You changed me ... von Rizumu ([Naruto/Hinata | Sommerwichteln '13]) ================================================================================ Kapitel 1: „Entkomme deinem Käfig“ ---------------------------------- Es war einer der sonnigsten Tage dieser Woche. Am Himmel hing keine Wolke, die Vögelchen zwitscherten, wobei es eher Tauben waren, die sie hörte und von ihren Klassenkameraden wusste sie, dass sie diesen herrlichen Tag ausnutzten wollten um den Sonnenschein am See zu genießen, der nicht unweit von ihrem Aufenthaltsort lag. Sie, Hyuuga Hinata, saß rechts hinter ihrem Vater, der sich mit einem seiner Geschäftspartner unterhielt und konnte dieser anstrengenden Unterhaltung gar nicht folgen, geschweige denn, konnte sie die Worte richtig verstehen und das obwohl sie schon seid sie denken konnte, mit der Firma ihrer Familie betraut gemacht wurde. Es ging um irgendwelche Börsengespräche, so viel wusste Hinata. Das Mädchen, ließ ihre Augen schweifen und erblickte ihren Cousin Hyuuga Neji, dem nach ihrer alte Tradition, das Schicksal auferlegte, sie zu beschützen und ihr zur Seite zu stehen. Es war eine wirklich alte und mittlerweile unnütze Tradition, denn was sollte ihr in diesem Zeitalter der Technologie schon passieren? Sollten die Kopfhörer ihres Musikgerätes etwa versuchen sie zu erwürgen? Wohl kaum. Hinata schenkte dem Älteren ein Lächeln. Neji würde doch mit Sicherheit viel lieber mit seinen Freunden unterwegs sein, oder? Doch der Brünette sah sie ernst an und die Erbin der Hyuugas verstand sofort was er ihr damit sagen wollte: „Du sollst dich konzentrieren!“ Natürlich würde Neji es viel vornehmer und höflicher aussprechen, wenn er es könnte, doch die Situation ließ es gerade nicht zu, dass er sie nun tadelte. Dabei wollte Hinata doch nichts weiter als einen Cousin, einen Freund, haben und keinen Diener, denn davon hatte sie in dem Hause ihrer Eltern genug. Um Nejis strafendem Blick zu entgehen, sah sie zum Fenster, aus dem sie in den Himmel sehen konnte. Dieses Büro lag im 28. Stock und war nur über einen Fahrstuhl, der nur durch Aktivierung am Empfang, oder einer Karte, die nur die Hyuuga Familienmitglieder besaßen, benutzbar. Ihr Vater war manchmal sehr streng, altmodisch und viel zu oft paranoid. Er glaubte wirklich, dass man ihm und seiner Familie etwas antun würde. Nur wegen dem Geld und ihrem Stand. Doch Hinata glaubte nicht daran. Natürlich geschahen so viele böse Dinge, aber doch nur wegen der Ungerechtigkeit in der Welt. Wäre das Geld gerechter Verteilt, oder würde es dies gar nicht erst geben, dann sähe vieles doch gleich ganz anders aus. Dann würde es viel weniger Neid geben und keine Menschen müssten noch hungern. Hinata seufzte tonlos und sah weiter in den blauen Himmel hinauf. Eine Taube flog am Fenster vorbei. Sie war so frei, so frei wie Hinata es gerne wäre. Dahingehen können, wohin sie wollte. Keine Regeln, keine Pflichten, keine Traditionen, kein Erbe, keine Erwartungen … Das Mädchen schloss die Augen. Sofort drifteten ihre Gedanken ab und sie fand sich, wo ganz anders wieder, als sie ihre Augen wieder öffnete. Sie saß am Ufer des Sees und sah zu wie ihre Klassenkameraden im Wasser planschten und tobten. Sie erkannte jedes Gesicht, doch eines stach heraus. Sie würde die blauen Augen und den blonde, strubbeligen Haarschopf in jeder Menge unterscheiden: Uzumaki Naruto. Ihr Herz schlug auf der Stelle schneller und sie legte ihre Hände an ihre Brust um zu verhindern, dass es aus dieser ausbrach. Naruto drehte sich zu ihr um, blickte sie an und auf der Stelle machte ihr Herz einen Aussetzer. Es wollte nicht mehr schlagen, ihr Gesicht brannte und leuchtete, heller als das Leuchtfeuer eines Leuchtturmes und das nur wegen Naruto. Der Blonde hob seinen Arm und winkte ihr zu, dann bewegten sich seine Lippen. Hinata verstand zunächst nicht, was er sagte, doch dann, ganz langsam wurden die Worte deutlicher. „-ta!“ Was wollte er ihr damit sagen? „Hi-ta!“ Immer klarer wurden die Silben, die der Junge ihr zurief und sie konnte es kaum erwarten zu verstehen was er ihr sagte. „-nata!“ Das Mädchen hoffte es, dass Naruto ihren Namen rief. Es war die einzige Möglichkeit die bestand. Vor Vorfreude fing ihr Herz wieder an zu schlagen, so heftig, dass es schmerzte, als würde ihr Herz gegen eine Felswand schlagen um diese zu durchbrechen. „Hinata!“, ja es war ihr Name, doch die Stimme klang gar nicht mehr nach Naruto und war auch viel ernster und strenger. „Hinata!“, es gab keinen Zweifel daran, dies war niemals die Stimme des Blonden, sondern eher die- „Hinata!“, der Name des Mädchens war nicht viel mehr als ein wütendes, kurzes Bellen welches Hyuuga Hiashi ausstieß, als wäre es irgend ein schmutziges Wort. „Hinata!“ Zögerlich öffnete Hinata die Augen und blickte in das erzürntes Gesicht ihres Vaters. Es war ihr sofort klar, was passiert war, schließlich konnte es nicht anders sein: Sie war mal wieder eingeschlafen. Mal wieder, weil ihr das in letzter Zeit, viel zu oft passierte. Sie wurde unaufmerksam, fing an zu träumen und schlief dann ein. Ob in der Schule, oder hier, bei wichtigen Geschäftsterminen ihres Vaters. Sie kannte den Grund für ihre Unachtsamkeit, kannte den Namen von dem, der für all das verantwortlich war, ohne das dieser nur den Hauch einer Ahnung hatte, was in dem Mädchen vor sich ging. Und auch Neji kannte diesen. Er hatte nicht lang gebraucht um es herauszufinden, doch ihre Familie und vor allem ihr Vater, wussten von all dem nichts. Sie hatten keine Ahnung davon, was in ihr geschah und das war auch gut so, denn das Mädchen war verliebt. In einen jungen Mann ihres Alters, ohne Namen, Familie, oder Rang. Das einzige, Besondere, war seine Verbindung zu Uchiha Sasuke, dem Sohn des Polizeichefs der Stadt, doch das war es auch schon, wenn man den Jungen aus den Augen ihres Vaters betrachtete. Für Hinata gab es da andere Dinge, die ihn zu einem besonderem Menschen machten. Zum einem war da sein Lächeln und seine Frohnatur. Er war immer gut gelaunt und ließ sich von keinem Stress der Welt beeinflussen. Er lebte sein Leben, so wie er es wollte und dann, war da noch der traurigste Punkt in seinem Leben: Er meisterte sein Leben alleine. Ohne Eltern die ihn unterstützen und Halt gaben, die ihn tadelten und erzogen. Er war ganz auf sich allein gestellt, schon seid seiner Geburt. Der Einzige, der da war, der zu seiner Familie zählte, war sein Patenonkel. Ein Schriftsteller, der es vorzog durch die Welt zu reisen um Material für sein eher fraglichem Roman zu sammeln, als sich um ein Kind, oder mittlerweile, einen Teenager zu kümmern. Hin und wieder, war dieser Jiraya in der Stadt, doch dann war er mehr eine Last für den Jungen, als eine Stütze. Das alles gab ihm keinen besonders guten Stand in der Gesellschaft. Viele verachteten ihn, weil er früher nichts als Streiche gespielt hatte, auf der Suche nach Beachtung. Man hielt ihn für einen unerzogenen Straßenjungen, doch das einzige, was sich der Junge ersehnt hatte, war Zuneigung, Anerkennung und eine Familie, das konnte Hinata schon früh erkennen, doch leider war sie nicht in der Lage gewesen ihm all dies zu geben, nicht mal, als er sie vor ein paar Schlägern gerettet hatte. Damals hatte sie sich nicht einmal bei ihm bedanken können. Bei ihm, Uzumaki Naruto. Es stand fest, dass ihr Vater davon niemals erfahren durfte, oder zumindest jetzt noch nicht. Sie traute sich nicht, ihren Vater anzusehen und zu ihren Gefühlen zu stehen. Erst recht nicht, solange Naruto nichts davon wusste. Er ahnte es noch nicht mal, auch wenn Hinata jeden seiner Schritte beobachtete und ihm auf eine staatliche Oberschule gefolgt war, nur um ihm näher sein zu können. Er hatte keine Ahnung von all dem, weil sie Angst hatte, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Aus diesem Grund, konnte sie nun auch nicht ihren Vater ansehen. Sie wand ihren Kopf zur Seite und blickte auf den Boden. „Was wagst du dich?!“, herrschte ihr Vater sie an. Er war wütend. Verständlicherweise, denn schließlich nahm er sie mit zu seinen Terminen, damit sie von ihm lernte und vorbereitet war, wenn sie seine Platz in der Firma einnahm, auch wenn sie das gar nicht wollte. „Habe ich dir nicht oft genug erklärt, warum du hier bist?“ „Ja, Otosama“, antwortete sie leise, mit zittriger Stimme, während sie sich in Gedanken zur Ruhe ermahnte. Dieser Mann, war ihr Vater, da konnte sie doch keine Angst vor ihm haben. „Und warum schläfst du dann hier? Wenn Yamamoto-san das gesehen hätte!“, Hiashis Stimme nahm nicht ab, Sie war immer noch genauso erzürnt und laut, wie am Anfang, als er Hinata aus ihrem Schlaf gerissen hatte. „Was denkst du dir eigentlich dabei! Du-“ „Hiashi-sama“, es war Nejis Stimme, die Hiashi zum einhalten brachte. Hinata und ihr Vater, sahen zu dem jungen Mann, der nichts anderes im Sinn hatte, als das Wohlergehen seiner Cousine, die er hütete, wie seine eigene kleine Schwester. „Hinata-sama hatte einen harten Tag in der Schule und die Sonne scheint. Es ist warm und daher kann ich es gut nachvollziehen, dass sie müde und erschöpft ist. Es war mit Sicherheit nicht ihre Absicht, Sie zu beleidigen.“ Hiashi, ließ ganz langsam seinen Blick von seinem Neffen zu seiner Tochter schweifen, die er immer noch streng ansah. Es vergingen einige Minuten, in denen er sich wohl die Worte Nejis durch den Kopf gehen ließ, dann seufzte er und entfernte sich von seiner Tochter. „Ich habe zwar noch ein paar Termine, bei denen ich dich gerne dabeigehabt hätte, Hinata“, sprach er und wand seiner Tochter dabei den Rücken zu. „Aber geh ruhig. Für heute kannst du nach Hause gehen. Du hast sicherlich noch einige Schulsachen für den Unterricht zu erledigen.“ Hinatas Herz machte für diesen Augenblick, vor Freude, einen Sprung. Sie war so erleichtert, doch bemühte sie sich, dies nicht zu zeigen. Stattdessen blieb sie höflich und distanziert, so wie man es ihr beigebracht hatte. Sie stand auf und verneigte sich vor ihrem Vater, der sie immer noch nicht direkt ansah, sondern nur ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe betrachtete. Sie verabschiedete sich von diesem und verneigte sich vor ihm, dann verließ sie, begleitet von Neji, das Büro ihres Vaters. Als sich die Türen des Aufzuges schlossen und sie mit ihrem Cousin alleine war wagte sie es sich, erleichtert aufzuatmen. „Ihr seid schon wieder eingeschlafen“, sagte Nejis streng, nachdem er auf den Knopf drückte, der die Kabine des Fahrstuhls hinunter fahren ließ. Seinen Blick richtete er fast schon stur auf die silbernen Metalltüren, die die beiden Fahrgästen milchig reflektierten. „Nach dem letztem Mal, während der Teezeremonie Eurer Mutter, dachte ich, Ihr hättet verstanden, dass es Euch nur Probleme bereitet.“ Hinata verstand, was ihr Cousin ihr damit sagen wollte. Verlegen kratzte sie sich am eigenen Oberarm und sah zur Seite. An den Wänden waren Spiegel angebracht, die ihr ihr Abbild zeigten. Es sah nicht gut aus. Jedoch auch nicht ungewohnt, schließlich hatte sie sich schon immer zurück gehalten, ihre eigenen Wünsche und Träume ignoriert und sich bemüht, vor allem ihrem Vater zu entsprechen. Kein wünschenswertes Leben. Hinata wünschte sich schon so lange, ein freies Leben, wie es Naruto führte. Doch wollte sie so alleine sein? „Es war gar kein Schlafen, eher ein Tagtraum“, erklärte sie dem Älteren. „Vielen Dank, dass du mir geholfen hast, Neji-Niisan.“ Ihr Cousin unterstützte sie, bei allem. Er stand ihr bei und half ihr aus solchen Lagen, wie eben bei ihrem Vater. Was auf keinem Fall ihr Ziel war. Hinata wollte sich nicht darauf verlassen, eigentlich wollte sie solche Situationen vermeiden, da der Zorn ihres Vaters auf keinen Fall zu unterschätzen war. Oft hatte er Neji dafür, anstelle Hinatas, bestraft, wenn er sich zwischen diesen gestellt hatte. „Wieder wegen ihm?“, fragte Neji, immer noch ernst, jedoch konnte man an seiner Tonlage heraushören, dass er Naruto nicht leiden konnte. Er hielt ihn für einen Tunichtgut, so wie alle Anderen. Oft genug hatte er Hinata erklären wollen, dass der Blonde nicht gut für sie war. Er schädigte ihre Aufmerksamkeit und hatte einen schlechten Einfluss auf sie. Das sie ständig diese Tagträume hatte, war angeblich auch Narutos Schuld. Doch ging das eigentlich? War Hinata nicht selbst für sich verantwortlich? Doch eines konnte sie nicht abstreiten: Sie hatte von Naruto geträumt. „Er ist in meinem Traum vor gekommen“, sagte das Mädchen deswegen leise. „Aber das ist doch nicht seine Schuld.“ Nein, der Blonde konnte nichts dafür, dass sie so träumte, schließlich wusste er nicht, was sie empfand und was in ihr vor sich ging. Im Grunde, schien er sie noch nicht einmal wirklich wahr zunehmen. So wie es eigentlich niemand tat. Sie war einfach nur ein unscheinbares, schüchternes Mädchen, das ohne ihren Vater keine Bedeutung in dieser Welt hatte. Manchmal hasste sie ihre Familie. „Ihr seid unkonzentriert! Wenn das so weiter geht, lasst Ihr noch in der Schule nach, Hinata-sama!“ Schon seid einiger Zeit redete Neji so auf sie ein, als könnte Hinata ihre Gefühle steuern. Zumindest tat er nicht mehr als auf sie ein zu reden. „Ich gebe mir wie immer Mühe in der Schule und meine Noten sind immer noch gleich geblieben“, rechtfertigte sie sich. „Es besteht kein Grund zur Sorge.“ Dem Mädchen war klar, dass es ihr nichts brachte, wenn sie in der Schule versagte, denn dann würde ihr Vater ihr, ihre eh schon beschränkte Freiheit nehmen und dann könnte sie gar nicht mehr vor dir Tür, wenn es nicht wegen einem Termin war. Überhaupt- „Wir haben doch Zeit, oder, Neji-Niisan?“, fragte sie. Im gleichem Moment kam der Aufzug ruckelnd zum stehen und die Türen öffneten sich nach dem Erklingen eines leisem „pling“-Ton. Hinata ging einen Schritt vor, doch Neji blieb stehen, so als müsse er ernsthaft über die gestellte Frage nachdenken. Dabei war sich Hinata sicher, dass für den Rest des Tages nichts mehr anstand und somit konnte sie ihre Freizeit doch selbst gestalten, oder? Langsam ging auch Neji aus der Kabine des Fahrstuhls, blieb aber vor diesem stehen und sah seine Cousine abwartend an. „Es ist so schönes Wetter“, sagte sie und lächelte sanft, doch der Ältere reagierte darauf nicht und wartete auf weitere Erklärungen seitens des Mädchens. „Hier in der Nähe ist ein Park, mit einem wunderschönem See.“ Hinata war nervös, denn schließlich könnte ihr Cousin darauf kommen, warum sie dahin wollte und das obwohl ihr Plan war, so zu tun, als wüsste sie nichts von der Anwesenheit Narutos. „Ich kenne den Park sehr gut“, an Nejis Stimmlage konnte man erkennen, dass er skeptisch war. Aber woher sollte er sich sicher sein, dass Naruto wirklich da sein konnte? „Aber gut, ich sehe keinen Grund, warum wir nicht gehen sollten. Wir haben noch genügend Zeit, bis Ihr zum Abendessen zu Hause sein müsst, Hinata-sama.“ Freudig legte Hinata die Handinnenflächen aufeinander, so als würde sie beten wollen. „Ich bin mir sicher, dass es dir und mir gut tun wird, wenn wir ein paar Minuten lang die Sonne am See genießen können!“ Ohne weiter auf ihren Cousin zu achten, setzte sie sich in Bewegung und verließ das Gebäude durch die gläsernen, elektrischen Türen. Die Dame am Empfang wünschte ihnen noch einen schönen Tag, woraufhin Hinata mit einem Lächeln antwortete, ehe die Tür sich hinter den Beiden von alleine schloss. Hinata hörte die Schritte des jungen Mannes hinter sich, der es vorzog zu schweigen. Nichts Neues, denn Neji war an sich ein sehr zurückgezogener Charakter. Deswegen hatten sie es am Anfang auch schwer gehabt, miteinander umzugehen, doch es war mit den Jahren besser geworden. Die Straße neben ihr, war voll mit Autos, deren Fahrer ungeduldig hupten, weil sie unbedingt nach Hause zu ihren Familien wollten. Genauso war es auf dem Gehweg, den sie sich mit unzähligen Menschen teilen mussten, die eilig ihren Weg entlang gingen. So hektisch wie diese Menschen, wollte Hinata nie Mals leben. Sie wollte ihr Leben genießen können und wenn sie ehrlich antworten müsste, auf eine Frage, die man ihr hoffentlich niemals stellen würde, musste sie sagen, dass sie das Leben, das ihr Vater für sie plante, niemals haben wollte. Niemals. Der Park, der den Namen „Konoha“ trug, war gar nicht weit entfernt von dem Gebäude aus dem sie gekommen waren und somit brauchten sie nicht lange, bis sie durch das Eingangstor des Parks gingen, welches von Efeu bewachsen war. Schon unzählige Male war sie hier gewesen. Als kleines Kind war eine der Assistentinnen ihres Vaters oft mit Hinata hier gewesen, wenn die Meetings viel zu lange gedauert hatten und das Mädchen zu quengelig wurde. An einem solchem Tag, hatte sie Naruto das erste Mal kennen gelernt. Damals war sie weggelaufen, weil sie ihren Ball verloren hatte. Sie war genau in drei Rüpel hineingelaufen, die fast zwei Köpfe größer gewesen waren, als sie selbst. Die Jungs hatten es als unheimlich lustig empfunden sie zu ärgern und zu schubsen, ohne das sich Hinata dagegen wehren konnte. Sie hatte unheimliche Angst gehabt und deswegen nicht um Hilfe gerufen, doch zu ihrem Glück war Naruto ihr zur Hilfe gekommen. Ohne lange zu überlegen hatte er sich auf die drei Jungs geschmissen und sich mit diesen geprügelt. Auch wenn das Mädchen es nicht erwartet hatte, konnte Naruto die Jungen in die Flucht schlagen. Er trug einige Blessuren davon, das hatte Hinata flüchtig gesehen, doch ehe sie sich bei ihrem Retter hatte bedanken können, war Naruto auch schon geflüchtet. Wahrscheinlich weil er es gewohnt war, dass keiner ihn haben wollte. Dabei war die junge Hyuuga ganz anders, wie all die anderen Menschen in ihrem Stadtbezirk, Konohagakure. Seit dem suchte sie die Nähe des Blonden, doch dieser schien sie kaum wahrgenommen zu haben. Ganz im Gegenteil: er schien eher an Haruno Sakura Gefallen zu haben, die wiederum für Sasuke schwärmte. Viel zu oft hatte sie sich mit der Rosahaarigen verglichen, die doch ein ganz anderen Charakter hatte als Hinata. Doch mit dem ansteigenden Alter, hatte sie diese Eigenschaft abgelegt. „Wenn wir diesen Weg nehmen, kommen wir am schnellstem zum See“, Neji stand an einer Kreuzung und sah seine Cousine abwartend an. Diese hatte er aus ihren Gedanken gerissen. Beinahe hätte sie vergessen, dass sie gar nicht alleine unterwegs war sondern Neji als Begleiter hatte. Doch der Weg, den er vorschlug war falsch. Sie wusste, dass ihre Klassenkameraden sich immer an einem besonderem Fleck am See trafen. Dort stand eine große Weide und an einem der starken Äste hing ein Seil, an dem ein alter Reifen befestigt war. „Wir haben doch keinen Grund uns damit zu beeilen, damit wir zum See kommen. Schau dir doch den Park mal an“, Hinata lächelte ihren Cousin sanft zu. „Bitte, lass uns hier weiter gehen.“ Neji seufzte, fast schon genervt, stimmte dem jedoch dann zu. „Ihr habt recht.“ Ihr Cousin war in den letzten Jahren viel ernster geworden. Er ließ sich viel zu wenig Freiraum um seine Zeit zu nutzen. Für Hobbies, oder Freunde. Kurz um, griff Hinata nach der linken Hand des Älteren und zog ihn mit sich den Weg entlang, in Richtung der Weide. Es dauerte nicht mehr lange bis sie die ersten Stimmen hören konnten. Sie waren also noch da und nicht spontan wo anders hingegangen. Mit jedem Schritt, den Hinata näher an das Ufer kam, schlug ihr Herz aufgeregter und lauter. Sie befürchtete, Neji könnte es hören. Die Stimmen die zu ihnen drangen, wurden immer deutlicher und sie konnten einzelne Worte verstehen. „Stirnie!“ „Ah, pass doch auf!“ „Was macht dein Hund, Kiba?!“ „Ino, du Schwein!“ Hinata konnte Lachen höre, so wie das Platschen von Wasser. Anscheinend hatten sie sehr viel Spaß. Neji, der sich immer noch ziehen ließ, runzelte die Stirn und schwieg, wobei Hinata es quasi spüren konnten, dass ihm etwas auf der Zunge lag. Wenige Augenblicke später, standen Hinata und ihr Cousin auf einem Hügel, von dem aus sie das Treiben am Ufer des Sees beobachten konnten. „Deine Klassenkameraden“, stellte Neji nüchtern fest. Sein Blick schweifte über die Gruppe, als würde er etwas suchen, oder eher Jemanden. „Was für ein Zufall“, sagte sie mit leiser Stimme und ließ die Hand ihres Cousins los. Natürlich war es Keiner, denn sie hatte es geplant hier her zu kommen, während die Gruppe sich noch im Wasser amüsierte. Wenn sie die Jugendlichen so beobachteten konnte, wurde sie immer neidisch, weil man ihr nicht so viel Zeit gab, wie anderen in ihrem Alter. Ob sich das irgendwann einmal ändern würde? „Pfff“, der Junge neben ihr, gab ein verächtliches Schnaufen von sich, doch ehe sie sich ihm widmen konnte,erlangte etwas anderes ihre volle Aufmerksamkeit. Sakura rief einen ganz bestimmten Namen. Den Rest ihres Satzes verstand sie gar nicht. Hinata wollte ihn gar nicht hören. „Naruto! Du Vollidiot! Du hast mein Kleid eingesaut!“ Der Blonde war von dem Reifen aus in den See gesprungen, doch statt im Wasser zu landen, war er mit den Füßen im Sand aufgekommen, der feucht und matschig aufspritzte und am Ende auf Sakuras Kleid gelandet war. Yamanaka Ino und Inuzuka Kiba, die den Beiden am nächsten standen, lachten auf. Es war eine so heitere Situation, auch wenn die Rosahaarige sich wieder einmal viel zu sehr aufregte und Naruto beschimpfte, die Gruppe ließ sich nicht die Stimmung verderben. Aus der Situation heraus entstand sogar eine Wasserschlacht, in die sich nach und nach immer mehr einbrachten, bis selbst Sakura sich entschloss sich so an Naruto zu rächen. Wie gerne Hinata dabei wäre … Mittendrin … Eine von ihnen. Minuten vergingen, bis Kiba auf sah und direkt zu ihr blickte. „Hey, Hinata!“, rief er laut und winkte ihr zu. „Komm her!“ Nach und nach blickten alle zu den beiden Zuschauern auf dem Hügel. Die Meisten riefen ihr zu, sie solle mit machen, nur einer nicht und das war Naruto. Der Blick des Blonden war auf Neji gerichtet und das noch nicht einmal erfreut, eher feindlich. Doch das Selbe galt für ihren Cousin. Es schien so, als würden sich die Beiden nicht leiden können. Minuten vergingen in denen Neji und Naruto sich anblickten und Kiba und die Anderen Hinata einluden, doch es geschah nichts weiter. Das Mädchen blieb an der Seite ihres Cousins stehen, bis dieser sich ruckartig bewegte und grob ihren Arm packte. „Komm mit!“, befahl er schroff und zog das Mädchen hinter sich her, weg von dem See und der Gruppe. „Was soll das? Neji-Niisan! Du tust mir weh!“, die geschockte Hinata konnte sich kaum wehren, zu grob war der Griff und zu tief der Schock über das Verhalten des strengen, älteren Cousins. „Was das soll?!“, fuhr Neji das Mädchen an. Er blieb stehen und blickte sie wütend an. „Ich habe kapiert warum Ihr dorthin wolltet, Hinata-sama! Doch ich werde es unterbinden, dass ihr euch trefft!“ Geschockter als zuvor, blickte Hinata in die starren Augen Nejis. Sie spürte in sich etwas zerbrechen, zusammen mit der Gewissheit, dass ihr Cousin seine Worte ernst meinte. Zwar hatte er bisher sich darauf beschränkt ihr Naruto auszureden, doch warum sollte er jetzt nicht deutlicher werden? Wie weit wollte er gehen? Wollte er sie auf Schritt und Tritt beobachten? Oder würde er zu ihrem Vater gehen und ihm von allem berichten? Das wäre schrecklich! Hinata müsste die Schule wechseln. Vielleicht auf ein Internat! Dann würde sie Naruto nie wiedersehen und verlieren, bevor sie ihm hatte nahe sein können. Das durfte nicht passieren. Nein. Ein Geräusch erklang und ihre Handinnenfläche, der freien Hand brannte und ziepte, wie nach einem Schlag. Erst ein paar wenige Sekunden später, realisierte sie, dass sie Neji wirklich geschlagen hatte. Seine Wange glühte rot und der Abdruck einer zierlichen Hand war zu erkennen. Ihre Hand. Sie wich geschockt zurück. Ihre Hände lagen vor ihrem Mund und die Tränen stiegen in ihr auf, bildeten sich in ihren Augenwinkeln und rannen ihre hellen Haut hinab. „Es-es-es“, sie stammelte, kniff die Augen zusammen und lief los. Es tat ihr so Leid, doch konnte sie es nicht sagen, so geschockt war sie von dem was sie getan hatte. Deswegen realisierte sie auch erst jetzt, dass Neji sie losgelassen hatte und sie sich planlos immer weiter von ihm entfernte. Die Tränen, die nicht versiegen wollten, verschleierten ihre Sicht, sie konnte nicht sehen wo sie hinlief und plötzlich spürte sie wie sie gegen etwas stieß. Zu Hart für einen weichen Gegenstand und zu weich für einen Pfahl, einer Stange oder gar einem Baum. Durch die Wucht des Aufpralls stolperte sie zurück und fiel zu Boden, wo sie liegen blieb und die Augen zusammenkniff, denn sie wollte nicht wissen, wem sie da nun Schaden zufügte. Hinata blieb einfach auf dem dreckigen Boden liegen und weinte. Sie schluchzte ungehalten, sodass jeder sie hören konnte, doch sie fühlte sich dabei so unendlich frei. Befreit von all der Last. Egal wer das war, gegen den sie gelaufen war, sie konnte sich bei dieser Person fallen lassen, weil es jemand fremdes war. Einer Person, der sie nicht das brave und kluge Mädchen vorspielen musste, das sie gar nicht sein wollte. Kies knirschte, Jemand bückte sich anscheinend zu ihr herunter, doch die Person schwieg und lauschte nur ihren Lauten. Einige Augenblicke lang verweilten sie so, bis Hinata sich langsam beruhigte. Dann erklang eine Stimme, die ihr gar nicht so fremd war: „Steh auf!“, sagte die Stimme, die einem Jungen gehörte. „Du solltest hier nicht liegen.“ Kapitel 2: „Öffne deine Flügel“ ------------------------------- Hinata öffnete ihre Augen und sah als erstes einen Mantel, in einem dreckigem grün, dann eine Hand, die ihr gereicht wurde und erst danach, blickte sie in das Gesicht. Der Junge trug eine Sonnenbrille, so wie eine Kapuze. Seine Gesichtsmimik verriet dem Mädchen, dass er sich um sie sorgte. „Shi-shino“, murmelte sie und blickte wieder auf die Hand. „Es ist schon gut“, sagte der Junge. Aburame Shino war ein Klassenkamerad von ihr seid sie zur Grundschule ging. Sie vertrugen sich gut und hatten schon oft miteinander zu tun gehabt. „Ich helfe dir auf.“ Shino war ein ruhiger junger Mann, der genauso wie sie unscheinbar war und oft übersehen wurde. Er hatte eine dunkle, erwachsene Stimme. Keiner würde ihn auf Grund dieser auf 16 Jahre schätzen. Zögerlich nahm sie die Hand ihres Freundes und ließ sich von ihm aufhelfen. „Setz' dich doch erst einmal, damit du dich beruhigen kannst“, sagte er und deutete auf eine Parkbank. „Hnn“, Hinata nickte. „Danke.“ Ohne weitere Worte zu verlieren, setzten sie sich auf die Bank und schwiegen. Hinata starte auf ihre Hände, die durch den Sturz dreckig geworden waren, während Shino die vorbeigehenden Passanten zu beobachten schien. So vergingen Minuten, die für das schwarzhaarige Mädchen wie Stunden wirkten. „Sag, Hinata“, fing der Junge mit der dunklen Stimme in einem sanften Tonfall an zu sprechen. Seine Stimme wirkte sich beruhigend auf das Mädchen aus. „Warum bist du weggelaufen?“ Hinata bemerkte die Sorgen, die sich ihr Nachbar um sie machte, doch wusste er nicht, ob sie ihm davon erzählen sollte, oder es gar konnte. Es war ihr peinlich, dass sie ein so schwaches und ängstliches Mädchen war und das sie die Hand gegen Neji erhoben hatte, der immer nur ihr Bestes gewollt hatte, machte die Sache nicht besser. „Ist es wegen Naruto?“ Hinata zuckte zusammen und sah Shino geschockt, mit weit aufgerissenen Augen, an. „W-wie kommst du darauf?“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Ich kenne dich schon so lang, Hinata“, begann er und widmete seinen Blick gen Himmel. Nur wenig Licht drang zwischen den Baumkronen hindurch. „Ich weiß nicht wie viele es sonst noch bemerkt haben, doch ich verstehe die Blicke, die du Naruto zu wirfst genau.“ „....“, Hinata senkte ihren Blick gen Boden. „Ich bin mir sicher, dass du es dir viel schwerer machst, als es eigentlich ist“, sagte er. „Aber … Naruto-kun mag Sakura-san.“ Es war kein Geheimnis, dass Naruto für Sakura schwärmte, im Gegensatz zu Hinata, die eines aus ihren Gefühlen machte, die eigentlich so offensichtlich waren. „Ich denke, dein eigentliches Problem ist nicht Sakura-san“, sagte Shino. Er sah zu Hinata, deren langes Haar ihm den Blick auf ihr hübsches Gesicht versperrte. „Ich denke, dass dir deine Unsicherheit und deine Angst im Weg stehen. Du versteckst dich hinter deiner Schüchternheit. Dabei kannst du gar nicht wissen, was Naruto über dich denkt. Du bist so unscheinbar, so wie ich und dabei hast du keinen Grund nicht wahrgenommen zu werden.“ Langsam wand Hinata ihren Kopf ihrem Freund zu, dann wieder zum Boden und zurück zu Shino. Sanft lächelte sie. „Danke.“ „Hinataaa!“, eine Stimme drang dumpf zu den Beiden vor, die immer näher kam. „Hinataa!“ Shino und sie kannten die Stimme ebenso lange wie sie sich kannten. Sie gehörte Kiba, der eilend in ihre Richtung rannte. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er Hinata auf der Bank sitzen sah. „Hinata, da bist du!“, gab er japsend von sich, als er bei ihnen zum stehen kam. „Hey Shino.“ „Was ist los, Kiba-kun?“, fragte das schwarzhaarige Mädchen verwirrt. Was könnte er nur von ihr wollen? War er nicht bei Naruto gewesen? Machte er sich etwa Sorgen um sie? Sie sah an ihm vorbei, in der Angst, Neji seie ihm gefolgt. „Neji-san“, Kiba zeigte in die Richtung aus der er gerade gekommen war. „Er prügelt sich mit Naruto! Er scheint ihm die Schuld dafür zu geben, dass du weggelaufen bist.“ Geschockt japsend stand Hinata auf, die Hände vor ihrem Mund haltend. Neji hatte sich noch nie mit irgendjemandem geprügelt. Doch das Schlimmste war, er schlug sich mit Naruto und das nur wegen ihr! Ihr Cousin hatte schon immer ihm die Ganze Schuld gegeben. „I-ich ...“, sie brachte kein Wort über ihre zitternden Lippen. Hastig verneigte sie sich in Shinos Richtung. „Vielen Dank … E-e-entschuldigt mich bitte!“ Ohne noch weiter auf die beiden Jungs zu achten, lief sie los, in die Richtung aus der Kiba und sie gekommen waren um ihren Cousin aufzuhalten und Naruto vor dem Schlimmsten zu bewahren. Sie wusste wie wütend Neji sein konnte und in diesem Fall, erlebte er schon lange wie sie unter der Situation litt. Hinata nahm ihre Umgebung gar nicht war, sie rannte einfach nur zurück zu dem See, wo sie Neji zurück gelassen hatte. Ehe sie diesen erreichen konnte, hörte sie bereits die lauten Rufe der Gruppe. Sie konnte Sakuras Stimme heraushören, so auch Nejis und Narutos. Ihr Cousin schien den Blonden zu beleidigen, was er ihm genau sagte, verstand sie nicht und sie war in ihrem Inneren auch unheimlich froh darüber. Wenige Minuten später, kam sie an ihrem Ausgangspunkt wieder an und konnte auf die Traube hinabsehen. Neji und Naruto prügelten sich wirklich. Sie rangelten auf dem Boden, während die Anderen im Kreis um sie herum standen. Wenige Augenblicke nach ihr, kamen Shino und Kiba am Ort des Geschehens an. „Was ist nur in Neji gefahren?“, gab der letztere von sich. „Nach dem du weggelaufen bist, ist er auf Naruto los gegangen, als hätte ihn eine Hornisse gestochen! Er sagte etwas von wegen es seie alles nur Narutos Schuld.“ Shino sah zu Hinata, die ihren Blick nicht von dem Geschehen abwenden konnte. Sie wusste was los war, im Gegensatz zu Kiba und Shino ahnte es wahrscheinlich schon was da unten abging. „Ich schwöre, eigentlich sage ich so etwas ja nicht, aber in diesem Moment bin ich nicht schlauer als Naruto!“ „Hast du versucht sie aufzuhalten?“ „Klar Shino! Selbst Sasuke und Rock Lee, doch Neji ließ sich nicht von uns abhalten! Deswegen hoffe ich, dass Hinata ihn zur Besinnung bringen kann, ehe noch etwas schlimmes passiert!“ „Was soll Hinata da schon großartig machen können?“, Shino schüttelte den Kopf. Er hatte kein Verständnis für die Gedanken seines langjährigen Freundes, doch ehe er noch weiter Worte aussprechen konnte, oder gar dazu kam sich eine Lösung aus diesem Schlamassel zu finden, lief Hinata wieder los. Wie von einer Tarantel gestochen eilte sie den Hügel hinunter auf die Gruppe zu. „Neji-Niisan!“, rief sie und die Schaulustigen wurden auf sie aufmerksam, nur die beiden Kämpfenden nicht. Diese schlugen weiter aufeinander ein, als wären sie alleine auf dieser Wiese. „Hört auf!“, gab das Mädchen nun plötzlich verunsichert und dadurch leise von sich. Alle Augen lagen auf ihr, als erwarteten alle von ihr, dass sie die Situation rettete. „Du Vollidiot!“, rief Naruto, ehe er mit der geballten Faust auf Nejis Gesicht einschlug, während er von dem Älteren auf den Boden gedrückt wurde. „Du bist doch völlig bescheuert! Was willst du von mir?!“ „Das fragst du noch so blöd!?“, zischte der Hyuuga und schlug seinerseits mit der geballten Faust auf Narutos Gesicht ein. Zwei Mal, kurz aufeinanderfolgende Schläge verpasste er dem Blonden. „Bist du wirklich so blöd wie du aussiehst?!“ „Neji-Niisan!“, panisch griff Hinata ein und fasste an der Schulter ihres Cousins um ihn von Naruto weg zu ziehen, doch dieser stieß sie achtlos weg, sodass sie nach hinten auf den Boden fiel. „Neji-Niisan, hör auf!“, gab sie mit zitternder Stimme von sich und tatsächlich, ihr Cousin hielt inne und lies von Naruto ab. „Hinata-sama ...“, gab Neji von sich. Während sein Gegner den Streit beendete, sah Naruto keinen Grund dazu aufzuhören. Er war aufgestanden und wollte auf den Hyuuga einschlagen. Doch er hielt inne, als er in das Gesicht Hinatas blickte. „Was soll das?!“, herrschte er sie an. Das Mädchen sah ihn flehend an und hatte es schwer, seinem Blick stand zu halten. Bisher hatte sie es sich nie getraut, so direkt in seine blauen Augen zu sehen. Ihre Stimme war viel unsicherer, als sie es wollte, als sie die Bitte aussprach: „Bitte hör auf, bevor dir etwas passiert, Naruto-kun.“ Der Blonde wich zurück und konnte die Situation zunächst nicht einordnen, doch dann gab er einen verachtenden Laut von sich und schon seine Hände in die Taschen seiner Hose. „Ich brauche deine Hilfe nicht. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!“ Ohne Hinata noch eines Blickes zu würdigen, drehte sich Naruto um und ging davon. Die heitere Stimmung, die Hinata noch zu vor hatte beobachten können, war mit einem Schlag dahin. Es war nichts mehr davon übrig geblieben und Hinata gab sich die Schuld an allem. Langsam löste sich die Traube auf und die Anwesenden verließen den Ort. Nur Kiba, Shino und Neji blieben bei dem Mädchen, das ihrem blondem Schwarm nach sah. Naruto hasste sie, weil sie sich eingemischt hatte, oder weil Neji sich wegen ihr mit ihm geprügelt hatte. Es schmerzte so sehr, dass sie sich an die Brust fassen musste. Ihre Hände vergruben sich in ihrem Oberteil und Tränen flossen über ihre Wangen. „Hinata-sama“, hörte sie Neji sagen. Es waren einige Minuten vergangen, ehe er es gewagt hatte sie anzusprechen. Er war sich dem bewusst, dass er an ihren Tränen Schuld war, doch bereute er es nicht, den ersten Schlag gemacht zu haben. „Wir sollten nach Hause gehen.“ Das Mädchen schwieg. Ein letztes Schluchzen konnte man von ihr hören, ehe sie nickte. Sie wollte jetzt nur noch nach Hause und dort alleine sein. „Wir sehen uns dann in der Schule“, murmelte Kiba, ehe er sich nun auf dem Weg weg von den beiden Hyuugas und Shino machte. Letzterer, wartete bis sein Freund außer Sicht- und Hörweite war. „Denk daran, Hinata“, sagte er. „Du brauchst dich nicht zu verstecken, sei Selbstbewusst. Du hast alles richtig gemacht, Naruto hätte nicht so reagieren dürfen.“ Danach verabschiedete er sich und ließ die beiden Hyuuga alleine. Sie schwiegen beide. Neji, weil er sich sicher war keinen Fehler gemacht zu haben und Hinata, weil sie daran zweifelte, ob sie wirklich alles richtig gemacht hatte. Vielleicht hätte sie sich wirklich aus diesem Streit heraushalten sollen. Shino meinte, sie hätte alles richtig gemacht und der Fehler läge bei Narutos Verhalten, doch was war nun richtig? Ihr Herz sagte ihr, sie hat einen Fehler gemacht und ihr Kopf war der Meinung, alles richtig getan zu haben. Doch wem sollte sie nun glauben? „Hinata-sama“, Nejis Stimme war leise und zurück haltend, wie die eines Dieners, der einen Fehler begangen hatte. Doch das war er doch nicht für seine Cousine. Neji war immer an ihrer Seite gewesen. Eigentlich sollten sie doch mehr Freunde sein, wenn nicht sogar so wie Geschwister! „Wir sollten nach Hause gehen, Hinata-sama.“ Das Mädchen sah zum See hin. Die Sonne ging bereits unter und tauchte das klare Wasser in die Farben des Feuers. Es war ein wunderschöner Anblick, der sich ihnen bot und dennoch konnte Hinata ihn nicht genießen. Welche Verschwendung. „Ja, du hast recht, Neji-Niisan.“ Direkt nach ihrer Ankunft im Anwesen ihrer Familie ging Hinata auf ihr Zimmer. Ihre Mutter hatte aus Sorge gefragt, was passiert seie, denn sie konnte die Emotionen ihrer Tochter an ihrer Körperhaltung ablesen, doch sie hatte geschwiegen und war ohne sie noch weiter zu beachten die Treppe hinauf gegangen. Es tat ihr im Nachhinein leid, denn so ging man nicht mit seiner Mutter um. Sie wollte sich auf jeden Fall noch für ihr Verhalten entschuldigen, doch jetzt noch nicht. Momentan wollte sie einfach nur alleine sein. Bis auf ihre Schwester Hanabi, die von ihrer Mutter geschickt worden war, hatte sie auch niemand gestört. Neji, der es sonst immer versuchte zu verhindern, dass sie sich in ihrem Zimmer einschloss, war wohl direkt, als er sie nach Hause gebracht hatte selber heim gegangen. Sie hatten den ganzen Weg über geschwiegen, denn was hätten sie sich schon zu sagen gehabt? Neji hätte nur darauf beharrt, dass Naruto der Falsche für sie war und es hätte wohl möglich nur noch mehr Tränen gegeben. Hinata dachte an Shinos Worte. Nach ihm versteckte sie sich also, wozu sie gar keine Grund hatte. Doch was sollte sie dagegen tun? Sich ändern? So etwas war nicht leicht, besonders wenn man so schüchtern und ängstlich war wie Hinata. Eine Veränderung war also so gesehen undenkbar, zumindest für diesen Augenblick. Sie seufzte und drückte ihr Gesicht in das Kopfkissen unter ihr. Sie lag auf ihrem Bett und ging die Szene mit Naruto noch einmal durch. Er hasst sie, garantiert. Und das nur, weil sie sich in den Streit mit Neji eingemischt hatte an dem sie doch schuld war. Doch davon konnte der Blonde nichts wissen. Ihr Cousin hatte ihm bestimmt nichts von Hinatas Gefühlen erzählt, damit dieser kein Interesse an ihr fand. Vielleicht sollte sie sich einfach bei ihm entschuldigen? Direkt morgen in der Schule. Dann würde doch alles wieder in Ordnung kommen, oder? Ja, das war ein schöner Gedanken, bei dem das Mädchen gut einschlafen konnte. Das Schulgebäude war groß und vor allem alt. An eine Renovierung wurde schon lange gedacht und in zahllosen Spendensammelaktionen wurde versucht das Geld dafür zusammen zu bekommen, doch die Stadt hatte diese alte und traditionsreiche Schule bereits aufgegeben. Es war kein Geheimnis, dass ein paar Straßen weiter eine neue, modernere Schule gebaut wurde und das nach der Fertigstellung der Bauarbeiten, die Alte geschlossen werden sollte. Doch die Schüler wollten nicht so einfach aufgeben. Hinata hatte sogar ihren Vater gefragt, doch er teilte die Meinung der Stadtverwaltung: Es lohne sich einfach nicht, in das alte Gemäuer zu investieren. Zudem wollte er seine Tochter nach der Schließung der Schule auf eine Private schicken, die für ein Mädchen mit ihrem Namen besser geeignet war, laut seiner Aussage. Doch Hinata störte sich nicht an der Meinung ihres Vaters. Sie mochte ihre Schule. Auch wenn sie nicht ganz so schön aussah, wie die Privatschulen, hatte diese ihren ganz eigenen Charme. Zum Beispiel die Schuluniform. Eine ganz traditionelle Matrosenuniform, die leicht zu tragen war. Man fühlte sich nicht eingeengt in ihr, sondern wohl. Sie kannte keinen, der diese Uniform nicht mochte. Hinata ging den Weg entlang, der vom Eingangstor zum Schulgebäude führte und entdeckte in der Menge an Schülern hin und wieder ein paar Gesichter aus ihrer Klasse. Kiba grinste sie frech an und rannte an ihr vorbei in Richtung des Gebäudes. Sakura und Ino standen am Rande des Weges und lachten zusammen. Ino hielt dabei ihr Smartphone hoch, also vermutete Hinata, dass es um irgendein lustiges Foto, oder einer ulkigen Nachricht ging. Wie gerne würde sie nun zu ihnen gehen, doch sie traute sich einfach nicht. Schließlich hatte sie kaum Kontakt zu den beiden Mädchen. „Hoi! Hinata!“ Die Hyuuga blieb stutzend stehen. Irgendjemand hatte ihren Namen gerufen, also drehte sie sich um, um zusehen wer dieser Jemand war. Es war eindeutig ein Junge, doch mehr hatte sie nicht erkennen können. „Hey! Hier!“ Sie entdeckte eine winkende Hand und dann sah sie in der Menschenmenge blonde Haare. Ihr Herz klopfte wie wild und sie befürchtete es würde aussetzen, als sie sah, dass dieser Jemand, Naruto, auf sie zu gelaufen kam. „N-naruto-kun“, murmelte sie. Das Mädchen wandte ihren Kopf ab, als dieser fast vor ihr stand um ihren hochroten Kopf vor ihm zu verbergen. „Hoffentlich bemerkt er es nicht“, dachte sie. Innerlich atmete sie ein und aus. Sie musste sich zusammenreißen, schließlich wollte sie sich doch bei Naruto wegen dem gestrigen Tag entschuldigen. Doch jetzt wo er vor ihr stand, hatte sie das Gefühl nicht sprechen zu können, als wäre ihre Stimme mit dem Wind davon geflogen. „Hinata“, Naruto schien nervös zu sein. Aus dem Augenwinkel sah sie wie er sich an der Wange kratzte und sich umdrehte. Anscheinend sah er zu jemandem, doch zu wem, konnte sie nicht erahnen. „Ich wollte kurz mit dir reden“, sagte der Blonde und wand sich wieder dem Mädchen zu. Diese schenkte ihm nun ebenfalls ihre Aufmerksamkeit. Dabei entdeckte sie die geschwollene linke Wange, die nur notdürftig durch ein viel zu kleines Pflaster bedeckt wurde. Wahrscheinlich hatte Naruto sich selbst verarztet. „War das Neji-Niisan?“, fragte sie etwas geschockt. Sie hatte gestern keinerlei Wunden gesehen, oder vielleicht hatte sie die einfach in dem Moment nicht bemerkt. „Was war Neji?“, fragte Naruto und sah sie verwirrt an. Es vergingen ein paar Sekunden ehe er verstand, was das schwarzhaarige Mädchen meinte. „Ach das“, er grinste. „Das ist gar nichts. Ich steck' das schon weg!“ Das Grinsen des Blonden war ganz und gar nicht so wie sonst. Es sah gequält aus, was wohl von den Schmerzen kommen musste. „So was gehört zu einer Prügelei dazu und ich schäme mich auch nicht dafür.“ Hinata sah verlegen und schuldbewusst zur Seite, was Naruto natürlich nicht entging. Ganz so blond war er auch wieder nicht. „Es ist wirklich nicht schlimm!“, sagte er. Naruto verstand Hinatas Verhalten nicht. Sie war ganz anders wie die Mädchen die er kannte. So zurückhaltend und schüchtern. War das der Grund warum sie die angeschwollene Wange nicht ansehen konnte? Wenn er an Sakura dachte, dann machte er sich schon auf die Faust bereit, die er sich von ihr einfangen würde und bei Gott- Dieses Mädchen hatte einen härteren Schlag als jeder Junge dieser Stadt! Mit Sakura wollte er sich wirklich nicht prügeln. „Ich sah schon viel schlimmer aus!“, sagte er lachend. Hinata hingegen zuckte zusammen. Anscheinend hatte der Junge die falschen Worte genutzt um sie aufzumuntern. „Das ist nur eine geschwollene Wange! Das heilt schnell wieder!“, Naruto lachte um zu beweisen, dass es ihm gut ging. „Es tut mir Leid“, murmelte Hinata darauf hin. „Hä?“, gab der Blonde Junge verwirrt von sich. Er hatte kein Wort verstanden. „Was hast du gesagt?“ „Es tut mir Leid, Naruto-kun.“ Der Junge hatte die Worte gehört, doch verstehen konnte er sie nicht. „Du hast doch nicht zu geschlagen, oder?“ Hinata schüttelte den Kopf. „Nein, aber-“, sagte sie, doch Naruto schnitt ihr das Wort ab: „Na dann ist doch alles geklärt!“ Das Mädchen sah zu Boden. Nichts war geklärt. Sie brachte es nicht über sich, Naruto zu erklären, warum sie sich entschuldigen wollte. Es war der Beweis, dass sie nicht die Kraft hatte, sich zu ändern. „Warum ...“, die beste Taktik war nun diese, das Thema zu wechseln und das so unauffällig wie möglich: „Hast du mich gerufen, Naruto-kun? Gibt es etwas, dass du von mir willst?“ „Oh ja-“, es wirkte so, als hätte Naruto sein Anliegen, den Grund warum er sie gerufen hatte, völlig vergessen, weil er sich darauf konzentriert hatte, ihr ihre Sorgen und Schuldgefühle zu nehmen. „Ich bin hier- Das klingt jetzt wahrscheinlich komisch- hehehe“, er kratzte sich erneut an der Wange, an der unverletzten, gut das er Rechtshänder war, sonst hätte er wohl noch mehr unnötige Schmerzen gehabt. „Aber ich wollte mit dir reden um ...“ Es war eine Situation, die Hinata gar nicht von dem Blonden kannte. Er stammelte und fand nicht die Worte, die er aussprechen wollte. Oder traute er sich nicht sie auszusprechen? Sonst war Naruto doch immer schneller im Reden als jeder Andere. Weswegen er sich auch schon oft um Kopf und Kragen geredet hatte. „Naja um ehrlich zu sein ...“, Naruto kratzte sich am Hinterkopf und sah zur Seite. Sakura und Ino die immer noch am Wegesrand standen, waren auf die Beiden aufmerksam geworden und beobachteten die Szene. Ob sie hörten was sie sagten, wusste der Blonde nicht. Aber es schien als würde er auf Nummer sicher gehen, denn er dämpfte seine Stimme, sodass Hinata einen Schritt vor gehen musste um seine Worte zu verstehen. „Das gestern war nicht in Ordnung“, Naruto lehnte sich zurück und stieß die Luft aus seinen Lungen, so als wäre ihm eine unglaubliche Last von den Schultern gefallen. Dann sprach er in normaler Lautstärke weiter: „Du wolltest mir ja nur helfen und ich habe dich so angeblufft.“ „Aber ich habe mich in deine Angelegenheiten eingemischt. Du hast reichlich Gründe um auf mich sauer zu sein.“ Naruto schüttelte den Kopf. „Du wolltest mir helfen und ich war sauer auf dich. Dafür will ich mich entschuldigen.“ Hinata wusste gar nicht was sie darauf sagen sollte, schließlich hatte sie nicht damit gerechnet. Nach all den Tränen die sie am letzten Abend vergossen hatte, war sie sich klar gewesen, dass sie Schuld an der Situation hatte. Aber doch nicht Naruto. „Deswegen, bin ich hier“, sagte Naruto, der sich verlegen umschaute. „Vielleicht, zur wieder Gutmachung können wir ja-“ Der Blonde kam nicht zum Aussprechen, denn er wurde überraschend von Hinten angestoßen, sodass er beinahe das Gleichgewicht verlor und auf Hinata fiel. Doch ehe das geschehen konnte, wurde er am Kragen gepackt und fest gehalten. „Hey, was soll das?“, bluffte er den Unbekannten an und drehte sich zu diesem um. Sasuke stand hinter ihm, mit einem kalten Gesichtsausdruck. Der junge Uchiha hatte sich verändert. Früher, als sie noch Kinder waren, hatte Hinata gerne mit ihm gespielt, doch nun schien Sasuke sie nicht mal zu kennen. „Hallo, Sasuke-kun“, gab sie leise von sich, während Naruto noch brauchte um sich zu fangen. „Hey, Teme, was soll das?“ „Hi Hinata ...“, Sasuke Blick widmete sich schnell seinem blondem Freund. „Verhindern, dass du zu spät zum Unterricht kommst, Dobe.“ „Tehehe, ich hab hier noch was mit Hinata zu besprechen“, sagte er und deutete mit einer lässigen Handbewegung auf das Mädchen. Die Hyuuga hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie nun von Naruto allein gelassen wurde und dieser mit seinem Freund mit ging, doch anscheinend hatte der Junge geplant heute noch weitere Male gegen ihre Erwartungen zu handeln. Was gar nicht so schlecht war. „Hn“, gab Sasuke von sich und musterte Hinata darauf hin, die dem kalten Blick der schwarzen Seen auswich. „Okay, aber komm nicht schon wieder zu spät.“ „Nein, nein, keine Sorge!“, sagte Naruto und ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Sasuke an ihnen vorbei in Richtung des Schulgebäudes. Nur im Augenwinkel konnte Hinata beobachten, dass Sakura und Ino ihm mit Abstand folgten. Die beiden Mädchen waren nun also komplett außer Hörweite. „Dieser Idiot“, Narutos Stimme klang vorwurfsvoll. „Sasuke denkt echt das ich ohne ihn nichts auf die Reihe bekomme.“ Hinata sagte nichts, sie sah einfach nur in die blauen Augen des Jungen. In ihnen konnte sie sehen, dass Naruto Sasuke als Freund wirklich schätzte. Sie waren sich sehr nahe. Mittlerweile waren sie alleine auf dem Weg. Alle Schüler waren im Schulgebäude verschwunden und die Tore wurden geschlossen, als der Gong erklang. „Hn!“, gab Naruto von sich und griff wie von einer Hornisse gestochen nach Hinatas Hand. „Wir kommen wirklich noch zu spät!“ „N-naruto-kun?“ „Es tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe!“ Hinata blickte über Narutos Schulter hinweg, weil sie eine Bewegung gesehen hatte und erblickte Shino, wie dieser an der Mauer neben dem Tor lehnte und sie beobachtete. „Ich war gemein zu dir, Hinata und deswegen dachte ich mir, ich mache es wieder gut!“, sagte der Blonde und zog die Aufmerksamkeit des Mädchens wieder auf sich. „Ich habe mir gedacht, wir können etwas unternehmen. Kino, Eisessen, egal was, nur nicht shopen! Ich weiß ihr Mädchen steht total darauf, aber ich nicht! Ich bin ein Junge!“ „Ah … ich ...“, Hinata fing an zu stottern, ihre Stimme fühlte sich so brüchig an. „ich … weiß … nicht ...“ „Natürlich weißt du das! Wir können auch in den Park gehen und ein wenig Fußball spielen!“, sagte der Junge sichtlich nervös. „aber das ist wohl nichts für dich.“ „Doch ...“, sagte Hinata und blickte zur Seite. „Das klingt gut ...“ Ihr war es egal was, sie freute sich, wenn sie etwas mit Naruto zusammen machen konnte. „Perfekt, aber jetzt ...“, ohne Hinata vor zu warnen lief er los. Da er immer noch ihre Hand fest hielt, zog er sie mit und das Mädchen wehrte sich nicht, sondern ließ es einfach zu. Sie hatte einen Schritt gemacht. Einen wundervollen Schritt in Richtung einer Veränderung. Auch wenn Shino an dieser Unterhaltung nicht wirklich unschuldig war. Wenn sie Zeit hatte, musste sie ihm danken, doch jetzt ließ sie sich von Naruto mit sich ziehen. Auch wenn sie auf jeden Fall zu spät zum Unterricht kamen. Kapitel 3: „Fliege zum Himmel empor“ ------------------------------------ Sie hatten sich für einen Sonntag Nachmittag verabredet. Die Beiden wollten sich um 16:30 Uhr im Park treffen. Zum Fußballspielen. Hinata war schon seid 16:00 Uhr an ihren Treffpunkt, dem See im Park, angekommen, weil sie es nicht mehr hatte abwarten können. Sie hatte sich die Schuhe, so wie ihre Söckchen ausgezogen und lief am Ufer des Sees entlang, sodass das Wasser ihre Haut nur so gerade eben berühren konnte. Den ganzen Morgen hatte sie überlegt was sie anziehen sollte. Sie hatte sich ein Sommerkleidchen herausgesucht, doch da sie Fußball spielen wollten, wobei Hinata bezweifelte, dass sie das schaffen würde, hatte sie sich dagegen entschieden und ein sportfreundlicheres Outfit gewählt. Eine fliederfarbene Jacke, mit kurzen weißen Ärmeln und eine blaue dreiviertel Hose und feste Schuhe. Ihr langes Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten, damit es sie beim laufen nicht störte. Das Wetter war wunderschön. Die Sonne strahlte und es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Das jedoch lockte auch andere Besucher in den Park, die sich nun um den See tummelten. Manche gingen auch schwimmen. Doch dieses Stück der Wiese, blieb frei. Es war bekannt, dass die Jugendlichen hier gerne spielten, dementsprechend sah auch der Rasen aus und andere Besucher zogen schönere Plätze vor. Hinata sah etwas nervös auf die Uhr ihres Handys und fragte sich, wo Naruto denn nur blieb. Gab es Probleme? Hatte seine Bahn Verspätung? Doch dann hätte er ihr eine Nachricht auf ihr Handy geschickt und das war nicht passiert. Dann musste er wohl bald da sein. Es war ja auch erst 16:33 Uhr. Hinata stand bis zu den Knöchel im Wasser und blickte auf den See hinaus. Die Sonne spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, was so wirkte, als würde etwas im See dieses Licht ausstrahlen. Es gab viele Geschichten über dieses Naturspiel. Hinatas Favorit war eine Geschichte über einen Schatz der auf dem Grund des Sees liegen soll. Aber das war nur eine von vielen Geschichten die man sich erzählte. Das Mädchen ging ein paar Schritte am Ufer entlang, als sie jemanden keuchen hörte. Es konnte nur eine Person sein, dachte sie sich, als sie sich umdrehte und einen völlig außer Atem geratenen Naruto erblickte. „Man“, gab er keuchend von sich. „Ich wollte doch Erster hier sein.“ Der blonde Junge grinste, was Hinata mit einem sanften Lächeln erwiderte. „Es tut mir leid, Naruto-kun.“ Naruto fing an zu lachen und ging näher zu dem Mädchen hin. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen!“, versicherte er ihr. „Beim nächsten Mal bin ich schneller, hehehe!“ Beim nächsten Mal … Naruto sprach vom nächsten Mal. Hinata spürte wie ihr Herz immer schneller und schneller schlug. Aufregung machte sich in ihr breit, so wie Vorfreude. Sie befürchtete, dass ihr Gesicht rot anlief und versuchte dieses zu verstecken, indem sie ihre Hände auf ihre Wangen legte und ihren Kopf ab wand. Sie konnte es gar nicht glauben, dass Naruto schon an ein nächstes Treffen dachte, könnte es denn wirklich sein, dass sie es geschafft hatte, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, oder gar ein wenig mehr aufzufallen? Sie traute es sich nicht, sich auszumalen, was es für sie bedeuten könnte. Konnte sie nun endlich mehr Zeit mit dem Blondem verbringen? Naruto setzte einen Rucksack ab, den er auf seinem Rücken getragen hatte. „Gut, dann lass uns spielen!“ „Hn“, Hinata nickte und trat aus dem Wasser heraus. Sie trocknete sich die Füße auf dem Rasen ab und schlüpfte dann in ihre Schuhe. Währenddessen hatte Naruto einen Ball aus dem Rucksack ausgepackt und hielt ihn mit dem rechten Arm hoch, indem er den Ball auf seiner flachen Hand balancierte. „Du kennst die Regeln?“, der Blonde grinste. „Wir spielen nach den bekannten Regeln, da du ein Mädchen bist, gebe ich dir einen Vorteil. Ich werde vorsichtig spielen.“ Hinata schaffte es nicht, ihm zu gestehen, dass sie noch nie Fußball wirklich gespielt hatte. Im Unterricht hatte sie immer auf der Bank gesessen, weil sie nicht sonderlich sportlich war. Man traute ihr auch nicht wirklich zu, irgendwelche sportlichen Aktivitäten zu schaffen. Was wohl an ihrer zierlichen und zurückhalten Erscheinung lag. Vielleicht konnte Naruto dies ja ändern und sie lernte dieses Spiel zu mögen? Vielleicht wurde sie durch ihn auch im Sportunterricht besser? Naruto ließ den Ball auf den Rasen fallen. Dank des weichen Untergrundes titschte er nur dumpf auf, rollte jedoch gleich in Richtung des Sees. Der Blonde setzte sich sofort in Bewegung und rannte dem Ball hinter her, während Hinata an Ort und Stelle stehen blieb. „Ah“, sagte er plötzlich. „Unser Tor sind die beiden Bäume da!“, Naruto zeigte mit dem ausgestrecktem Arm auf zwei Bäume. Hinata hatte schon oft beobachtet, wie die Jungs diese als Tor nutzten. „Es ist besser wenn wir nur eines nehmen, wir haben hier auch nicht so viel Platz. Außerdem sind wir nur zu zweit, da reicht das aus.“ „Okay“, antwortete die Hyuuga mit leider Stimme. Erneut lief Naruto los, Richtung des Tores und schoss, so als wolle er Hinata demonstrieren, wie es ging, doch dem war nicht so. Eigentlich hatten sie zusammen spielen wollen, doch warum stand die Hyuuga dann nur am Ufer des Sees und sah ihm zu? „Was ist los, Hinata?“, fragte er verwundert. An ihrem Outfit konnte es nicht liegen, denn das war super. Noch nie hatte er ein Mädchen gesehen, dass außerhalb des Sportunterrichts Sportkleidung trug. Sakura und Ino würden das zumindest niemals tun! Hinata machte auf ihn also einen eher sportlicheren Eindruck. Aber vielleicht war sie das gar nicht … Nein, das würde sie ihm doch sagen, oder? Naruto lief los um den Ball zurück zu holen und als er wieder bei dem Mädchen ankam, stand sie immer noch am gleichen Fleck, so als wäre sie dort verwurzelt, wie ein Baum. „Sag, Hinata“, fing Naruto an. „W-was ist, Naruto-kun?“, das Mädchen befürchtete bereits aufgeflogen zu sein. Sie wurde nervös. Hatte sie etwas falsch gemacht? Würde Naruto ihr das übel nehmen? Viel zu viele Fragen drängten sich ihr auf und sie wusste auf keine Einzige eine Antwort. „Hast du schon mal Fußball gespielt?“, fragte der Blonde direkt und innerlich musste die Hyuuga schlucken. Was nun? Schweigen trat ein, welches Naruto als Ja deutete. Hinata hatte also keine Ahnung von dem Spiel und trotzdem hatte sie zu dieser Verabredung zugesagt. Sie war das erste Mädchen, von die so etwas getan hatte. Sonst hatten die Mädchen immer darum gebettelt etwas anderes außer Fußball zu machen. „Es ist kein Problem, wenn du keine Ahnung von Fußball hast.“ „Wirklich nicht?“, fragte Hinata. „Ich mein, du spielst das so gerne, das weiß ich.“ Naruto grinste. „Wenn du willst. Aber nur wenn du auch wirklich willst. Zeige ich dir, wie es geht.“ Ein Lächeln legte sich auf die sanften Züge von Hinatas Gesicht. Da brauchte sie gar nicht lange überlegen, denn auch wenn sie sich sicher war, dass dieses Spiel kaum etwas für sie war, wollte sie etwas mit Naruto machen und wenn er ihr nun das Fußballspielen beibringen würde, dann hatten sie etwas, das sie miteinander verband. Und das war dem Mädchen viel mehr wert alles alles Andere! „Sehr gerne“, erwiderte sie deswegen. Es war ihr egal was sie zusammen unternahm, das Wichtige dabei war, das sie bei Naruto sein konnte. „Gut!“, der blonde Junge legte sich den Fußball vor die Füße. „Ich werde ihn nun vorsichtig zu dir passen!“ „Okay!“ Noch oft trafen sie sich am See. Hinata hatte das Gefühl, dass Naruto daran Spaß hatte ihr das Fußballspielen beizubringen, auch wenn sie nicht daran glauben konnte Fortschritte zu machen. Sie genoss es einfach Naruto so oft wie möglich nahe zu sein. Wenn sie ihn so beobachtete, war er ganz anders als man ihn kannte. Er war ernst bei der Sache, wenn er ihr das Spiel erklären wollte. In der Schule machte er oft einen auf Klassenclown. Nicht selten wirkte es, als wäre er nicht gerade der Klügste unter der Sonne, doch immer dann, wenn er dem Mädchen zeigte, wie sie mit dem Ball umgehen musste, war er ganz anders. Erwachsen, ernst- Man konnte direkt merken, dass dieses Spiel seine Leidenschaft war. Und die Person, die sie das alles verdankte, war Shino. Sie hatte ihn bei ihrem Gespräch mit Naruto gesehen und sie war sich sicher, dass dieser damit etwas zu tun hatte. Wahrscheinlich war es Shinos Tipp, der Naruto dazu gebracht hatte mit ihr zu reden. Vielleicht hatte ihr Freund den Blonden aber auch dazu gedrängt sich bei ihr zu entschuldigen. Sie wusste es nicht, doch sie wollte es herausfinden. Heute! Seid fast einem Monat traf sie sich nun mit Naruto zum Fußballspielen, immer dann wenn sie Zeit hatte, auch wenn Neji sich immer beschwerte und seine Bedenken aussprach, ließ sie sich nicht davon abbringen. Sie hatte Gefallen an dem Spiel gefunden und der wuchs immer mehr. Mit jedem Tag, der verging. Zwar bezweifelte die junge Hyuuga dass sie einen guten Anblick bot wenn sie dem Ball hinter her hastete und das sie nun besser im Sportunterricht sein würde, war auch eher unmöglich. Es machte ihr Spaß und sie war mit Naruto zusammen, was doch an allem das Wichtigste war. Sie fühlte sich wohl in dieser Situation. Schnellen Schrittes verließ sie das Schulgebäude. Hinata hatte in der Schulbibliothek ausgeholfen und wollte Shino noch abfangen, bevor er nach seiner AG Tätigkeit heimging. Außerdem wollte sie danach zum Fußballclub und Naruto beim Training zusehen. Während sie den Flur entlang rannte, was wirklich untypisch für das Mädchen war, lief sie an einigen Klassenräume vorbei ohne zu bemerken wer sich in diesen aufhielt, denn sonst hätte sie Naruto und ihren Cousin Neji bemerkt, die sich gegenüberstanden. Der Hyuuga betrachtete den Blonden mit ernsten Blick, wobei dieser mit einem entgegenblickte, der aussagte, was Naruto fühlte. Er traute Neji nicht, schließlich war dieser vor einigen Tagen einfach so auf ihn los gegangen. Sein Auge war gerade erst besser geworden, man konnte den blauen Fleck nicht mehr sehen und das war gut so. Lust darauf, sich noch einmal mit dem Älteren zu prügeln hatte er nicht, besonders nicht in der Schule. „Was willst du?“, fragte der Blonde etwas schnippisch. Er hatte für den Anderen keinen Funken Respekt übrig, woraus er kein Geheimnis machte. „Sag schon, ich hab keine Lust noch lange hier zu stehen. Ich hab auch noch was vor!“ Naruto lehnte sich an einen der Schülertische und verschränkte seine Arme, während Neji am Fenster stand und hinaus sah, so als würde ihn das Verhalten des Jüngeren nicht stören. „Wenn du doch nichts zu sagen hast, dann werde ich nun gehen“, gab Naruto von sich und stieß verächtlich die Luft durch seine Nasen. „Tschau!“ Der blonde Junge wollte sich gerade vom Acker machen, als endlich die Stimme des Brünetten erklang: „Was willst du von Hinata-sama?“ „Hinata … -sama?“, fragte Naruto ungläubig und sah Neji genauso an. Doch dieser hatte seinen Blick immer noch nicht von dem Fenster genommen. Es sah so aus, als würde er zu dem Spiegelbild Narutos sprechen und nicht zu ihm. Ein wenig könnte sich der Jüngere darüber aufregen, doch das würde ihm nichts bringen, also beließ er es dabei. Je weniger er von diesem merkwürdigen Thema ablenkte, desto schneller war er von diesem merkwürdigen Typen wieder weg. „Ja, Hinata-sama“, sagte Neji nüchtern. „Ich weiß du triffst dich mit ihr.“ Naruto musste überlegen. Was war nun so schlimm daran, dass er sich mit Hinata traf? „Wir spielen Fußball im Park. Ich bring es ihr bei. Was soll damit sein?“, die Worte kamen patziger herüber, als er es geplant hatte. „Daran kann ja nichts schlimmes sein, oder hast du ein Problem damit, dass sie ein Jungenspiel spielt?“ Es war kein Geheimnis, dass Neji sich immer in Hinatas Nähe aufhielt, als müsse er sie vor allem und jeden beschützen. Doch musste er sie deswegen auch davor abhalten Spaß zu haben? „Ich habe nicht gefragt was ihr macht, sondern was du von ihr willst“, sagte der Hyuuga mit mehr Nachdruck. Er konnte auf dem Schulhof Hinata sehen, wie sie über den Platz zu einem Schuppen lief. Er gehörte zu dem Biologieclub, dem sich Shino angeschlossen hatte. Wahrscheinlich wollte sie sich mit ihm treffen. Außer Atem klopfte Hinata an die Holztüre, auf dem in unsauberen Schriftzeichen „Naturfreunde“ geschrieben stand. „Wer ist da?“, erklang kurz darauf die Stimme eines Jungen, doch nicht aus dem Inneren des Schuppens heraus, sondern von hinten, also ging Hinata um das kleine Häuschen herum und erblickte Shino, der vor einem Gemüsebeet hockte und sich die Blätter der Pflanze besah. „Was machst du da?“, fragte sie, als sie neben ihm stand. „Unsere Kartoffelpflanzen sind von Insekten befallen worden, die sie kaputt machen“, erklärte der Junge, er schien noch gar nicht realisiert zu haben, dass Hinata bei ihm war. „Das klingt gar nicht gut.“ „Ganz und gar nicht.“ „Was wirst du dagegen tun?“ „Ich versuche mit Insekten, die die Schädlinge fressen, die Pflanzen zu retten, denn sonst wird es nichts mit der Ernte im Herbst“, Shino erhob sich endlich. Er klopfte sich den Dreck von der grünen Hose, welche er immer trug, wenn er im Schulgarten arbeitete, ab und sah dann zu Hinata. „Was machst du denn hier, Hinata?“ Das Mädchen lächelte und sah zu den Sonnenblumen, die seid ihrem letzten Besuch richtig in die Höhe geschossen waren. Vielleicht schafften sie es dieses Jahr höher als die Mauern der Schule zu wachsen. „Ich wollte mit dir sprechen“, sagte sie und wand sich wieder dem Jungen zu. Shino hatte sich eine Gießkanne genommen und goss mit dieser nun ein paar Blumen, die am Rande des Gemüsebeets in Blumenkübeln wuchsen. „Worüber denn?“ Hinata schwieg. Es war ihr schon etwas unangenehm ihn darauf anzusprechen. Das Training mit Naruto beim Fußballspielen, hatte ihr nicht mit ihrem schüchternem Auftreten helfen können. „Hast du heute nichts mehr zu tun?“, fragte der Junge. Er kannte Hinata gut und wusste das man nichts erreichte, wenn man sie zu etwas drängte. Sie würde von alleine sprechen, wenn sie es schaffte über ihren Schatten zu springen. „N-nein … Ich habe meine Arbeit in der Bibliothek abgeschlossen und habe nun frei.“ „Deswegen bist du hier, hm?“ „Ja ...“, sagte sie. Innerlich atmete sie einmal tief ein und wieder aus. „Ich wollte mit dir über etwas reden und dir danken.“ „Wofür willst du mir danken?“ Shino machte es ihr nicht gerade leicht über das zu sprechen, was sie sich vorgenommen hatte. „Du hast … Mit Naruto-kun gesprochen.“ „Ja, habe ich“, sagte er beiläufig und stellte die Gießkanne unter einen Wasserhahn um sie wieder aufzufüllen. „Das ist doch nichts normales.“ „Ich meine, wegen dem was zwischen ihm und Neji war“, sagte Hinata mit leiser Stimme. „Du hast ihm gesagt, er solle sich bei mir entschuldigen, oder?“ Der Junge stellte die Kanne an ihren vorbestimmten Platz, dann machte er sich daran den Platz aufzuräumen und alle Gartengeräte dort hin zu bringen, wo sie hingehörten. „Ich habe mit ihm darüber geredet, ja. Ich habe ihm gesagt, dass es nicht ganz fair dir gegenüber war, wie er sich verhalten hat“, sagte er und hing eine Harke an die Außenwand des Schuppens. Noch hatte niemand irgendwelche Gartengeräte geklaut, weswegen es nicht von Nöten war diese wegzusperren. „Darauf hin hat er sich an dich gewandt, weil er eingesehen hat, dass er einen Fehler gemacht hat.“ Hinata sah zum Beet in dem das Gemüse heranwachsen sollte. Shino nahm mit dem Gemüse das er hier heranzog an Wettbewerben teil und bisher hatte die Schule noch jeden Wettbewerb gewonnen. Er konnte wirklich stolz auf sich sein. Doch was das anging, war der Junge eher schüchtern. Er hielt sich zurück und zeigte sich bescheiden. Oft reagierte er gar nicht darauf, wenn man ihn auf seine Erfolge ansprach. „Ihr habt euch getroffen, oder?“, fragte der Junge ruhig. „Ja … Schon ein paar Mal“, sagte das Mädchen. Sie blickte hinauf zum Himmel. „Wir spielen Fußball.“ „Fußball?“, ungläubig sah Shino seine Freundin an. Er kannte sie und wusste wie unsportlich das Mädchen war, deswegen konnte er sich nicht vorstellen, dass sie wirklich mit Naruto, einem Fußballgenie, dieses Spiel spielte. „Naja ...“, sie kratzte verlegen mit dem rechten Fuß über den Boden und wand ihr errötetes Gesicht von ihrem Gegenüber ab. „Wir spielen nicht wirklich. Er versucht es mir beizubringen.“ „Hmm“, gab Shino anerkennend von sich. „Das ist schön. Aber ist dir das auch recht?“ „Ja … Es macht Spaß und das ist doch das wichtigste, oder?“ Der Junge nickte zustimmend und kam zu seiner Freundin herüber. „Willst du gleich wieder mit ihm los?“ Hinata schüttelte den Kopf. „Nein, er hat noch Fußballtraining.“ „Ah, ja stimmt.“ Schweigen trat ein, was Hinata gar nicht mochte, denn eigentlich war es immer laut, wenn sie zusammen waren. Doch vielleicht lag es daran, dass Kiba gerade fehlte. „Vielleicht, solltest du dann einfach bei dem Training zusehen, dann kannst du bestimmt noch etwas lernen.“ Zustimmend nickte das Mädchen. „Ja, ich werde gleich zum Fußballfeld gehen.“ Während Hinata und Shino miteinander sprachen, schwiegen sich Naruto und Neji immer noch an. So langsam konnte der Blonde seine Gefühle nicht mehr zügeln, denn so wie es aussah, war es reine Schikane. „Ich habe noch Training“, gab er etwas ranzig von sich. „Ich weiß ja nicht was du willst, aber ich habe keine Lust mehr darauf!“ Naruto drehte sich um und wollte das Klassenzimmer verlassen, doch ehe er zur Tür gelangen konnte, wurde er grob an der Schulter zurück gehalten. „Was soll das?!“, fuhr er den Brünetten an. Er löste sich von ihm und holte mit der Faust aus, doch er schlug nicht zu. Er wusste worin es enden würde und das es nicht nur ihn und Neji verletzen würde. Nein, er hatte nicht den Sinn nach einer Schlägerei mit Neji. „Ich will das du dich von Hinata-sama fernhältst!“, sagte er mit fast schon bedrohlicher Tonlage seiner Stimme. „Warum sollte ich?“, zischte Naruto zurück. „Wir sind nur Freunde!“ „Bist du dir sicher?“ „Man ey!“, Naruto stieß den Älteren von sich. „Klar!“ „Gut. Aber wenn ich Hinata nur noch einmal wegen dir weinen sehe, dann werde ich das nicht einfach so hinnehmen, sondern dir das zurück zahlen!“, Neji ging nahe an ihm vorbei und ließ den Blonden in seiner Ratlosigkeit und Wut zurück. Nun hatte er noch viel mehr Fragen als er vor der Unterhaltung hatte. Was dachte sich dieser Typ eigentlich wer er war?! Erst schlug er ohne Vorwarnung auf ihn ein und nun bedrohte er ihn auch noch und das nur, weil er sich mit Hinata zum Fußballspielen verabredete?! Was waren seine Probleme? Naruto konnte es einfach nicht mehr verstehen. „Oh man!“, Naruto schlug mit seiner Faust gegen den Türrahmen und schüttelte diese sogleich vor Schmerz, doch seine Wut ließ dadurch nicht ab. „Ich hab keinen Bock mehr!“ Aufgebracht schulterte er seinen Rucksack und verließ den Klassenraum. Hinata war von der Hütte des Biologieclubs direkt zu den Sportfeldern gegangen. Auf einem der fünf Plätzen trainierte der Fußballclub, dem das Mädchen schon viele Male zugesehen hatte. Sie stellte sich an den Rand des Spielfeldes und beobachtete die Schüler die über den Platz liefen. Ein wichtiges Spiel stand an, dass hatte Naruto ihr erzählt, deswegen trainierte der Club härter als sonst. Doch egal wie oft sie sich die Spieler ansah, sie konnte Naruto nicht unter ihnen entdecken. Dabei war er doch einer der arrangierten Spieler. Sie sah sich um und entdeckte Sasuke, der am Rand des Spielfeldes stand und immer wieder zu erst auf seine Armbanduhr, dann in Richtung des Schulgebäudes und dann auf das Spielfeld blickte. Und das wiederholte er mehrere Male. Es schien also etwas nicht in Ordnung zu sein. Doch was war los? War Naruto etwas dazwischen gekommen? Was konnte denn so wichtig sein, dass er nicht zum Training erschien? Hinata konnte sich da nichts vorstellen, doch irgendwo musste Naruto sein. Sollte sie ihn suchen? Oder würde sie sich dann zu sehr in seine Angelegenheiten einmischen? Ihre Hände zitterten, denn aus unerklärlichen Gründen, hatte sie Angst um den Blonden. „Was soll schon passieren?“, fragte sie sich in Gedanken. Sie war so töricht, denn mit Sicherheit hat Naruto sich einfach nur ablenken lassen. Ganz genau. Oder- „Was ist wenn Neji etwas damit zu tun hat?“, ging es ihr durch den Kopf. Auf dem Weg hier her, hatte sie ihren Cousin das Gelände der Schule verlassen sehen. Sein Gesichtsausdruck war ernst und auch wütend und seine Schritte waren schnell und stur gewesen. Hatten sich die Jungen wieder geschlagen? Reflexartig stieß sie sich von der Abtrennung des Feldes ab und lief zurück zum Schulgebäude. Zu ihrem Glück, sah sie Shino, der sich gerade auf den Weg nach Hause machte. „Ist das Training schon vorbei?“, fragte er, als er seine Freundin sah. „N-nein“, Hinata war ganz aufgeregt und durch die kurze Strecke, die sie gerannt war, schon außer Atem. „Naruto-kun ist nicht aufgetaucht. Hast du ihn gesehen?“ Schino nickte. „Ja … Er ist vor ein paar Minuten vom Gelände gegangen. Er sah ziemlich wütend aus. Ich dachte das Training wäre schlecht gelaufen, oder er hätte sich erneut mit Sasuke in die Haare gekriegt.“ Hinata schüttelte den Kopf. „Anscheinend ist vorher etwas vorgefallen. Hast du meinen Cousin gesehen?“ „Neji?“, fragte Shino. Er überlegte und schüttelte anschließend den Kopf. „Nein. Ich hoffe doch, die Beiden haben nicht wieder Stress.“ „Ich hoffe das auch, denn es wäre wieder meine Schuld, wenn es sie sich wieder schlagen.“ „Denk so etwas nicht“, versuchte ihr Freund sie zu beruhigen. „Du hast damit nichts zu tun.“ Hinata lächelte emotionslos. „Vielleicht hatte er einfach einen schlechten Tag und ist nach Hause gegangen“, rätselte Shino. „Du brauchst dir keine Sorgen um ihn machen. Naruto kann auf sich allein aufpassen. Das weißt du doch.“ Zustimmend nickte die Hyuuga. „Du hast recht.“ Dennoch wollte sie schauen, ob sie den blonden Jungen finden konnte. Naruto hatte das Schulgelände mit schnellen Schritten verlassen. Er hatte jetzt keinen Kopf für das Training, denn Neji hatte ihn viel zu sehr aufgeregt. Er brauchte nun erst einmal eine Gelegenheit um sich abzuregen und dabei konnte er nicht auf Andere, wie seinem Team, Rücksicht nehmen. In solchen Momenten ging er immer in den Park, wo er alleine den Ball quasi um den See jagte. Er musste laufen um sich abzureagieren und sich davon abzuhalten, sich den Kopf über das zu zerbrechen, was Neji ihm gesagt hatte, oder, warum er es so auf ihn abgesehen hatte. Naruto hatte mit niemandem wirkliche Probleme. Okay, er war ein Chaot, der in der Vergangenheit schon einigen Mist angestellt und so einige Personen an den Rande ihres Verstandes gebracht hatte, doch trotzdem war niemand lange auf ihn böse gewesen, oder hatte ihn gar hassen können, so wie es der Brünette anscheinend tat. Und das alles nur wegen Hinata? Weil er sich mit ihr traf? Naruto trieb den Ball vor sich her, während er um den See rannte. Die beste Möglichkeit um Frust los zu werden und an Antworten zu gelangen. Er war kein kühler Denker wie Sasuke, er war eher der Bewegungsmensch und kam mit körperlichen Tätigkeiten wie im Sportunterricht besser klar, als in Englisch, Japanisch, oder gar Mathematik. Deswegen war er auch ein Fußballass. Doch nun, schien er nicht einfach so auf eine Antwort zu stoßen, denn er war nicht in der Lage Nejis Handeln, oder seine Beweggründe zu durchschauen. Alles drehte sich um Hinata. Neji sprach von ihr und auch Shino hatte mit ihm über das Mädchen gesprochen. Warum drehte sich nur plötzlich alles um das Hyuuga-Mädchen? Süß war sie alle Male, doch so unglaublich schüchtern, dass man sie gar nicht wahr nahm! Sie war fast schon gar nicht existent! Man konnte sie einfach übersehen, weil sie kein Wort sprach und wenn sie dann mal den Mund auf bekam, dann war ihre Stimme so leise, dass man genau hinhören musste um überhaupt etwas zu verstehen. Doch in den letzten Tagen, an denen sie sich im Park getroffen hatten, hatte sie ein so ganz anderes Auftreten gezeigt, das man gar nicht von ihr kannte. Auch wenn er sich fragte, ob Hinata wirklich Interesse daran hatte mit ihm Fußball zu spielen. Egal wie lange Naruto grübelte und wie viele Runden er noch darüber nachdachte, er kam unmöglich an Hinata vorbei. Sie war der Schlüssel zu dem Chaos in seinem Kopf und würde ihm die Antworten geben können, warum Neji, mit dem er eigentlich so gar keinen Kontakt hatte, so aggressiv ihm gegenüber war. Der Blonde wollte keinen Streit, ganz im Gegenteil. Eigentlich wollte er von allen akzeptiert und ein Teil der Gemeinschaft werden, was er bisher ziemlich gut geschafft hatte. Ein Junge, der ohne Eltern aufwuchs, mehr oder weniger in der Obhut eines Autor der pornografischen Literatur, war nicht sehr hoch angesehen. Doch dieses Vorurteil wollte er niederreißen! Er würde es allen zeigen! Er würde einen tadellosen Abschluss schaffen, selbst wenn er dafür Nächtelang kein Auge zumachen durfte und nichts Anderes tun konnte als zu lernen, würde er es ihnen allen zeigen! Er würde eine Ausbildung machen! Irgendetwas angesehenes, wie zum Polizisten. Genau, das klang gut. Oder er machte sich als Profifußballer einen Namen und verdiente Millionen, indem er sein Hobby zum Beruf machte. Für ihn gab es so viele Wege und das Wichtigste dabei war: Er würde niemals aufgeben, bis er ganz oben war! Doch vorher musste er das mit Hinata klar stellen. Er gab ihr keine Schuld an der ganzen Sache mit Neji, aber sie dürfte ihm einige Antworten geben können und wenn er den Brünetten erst einmal verstand, würde sich auch alles ändern. Hinata war einfach der Schlüssel zu all dem. Naruto lief auf einen Busch zu und grinste. Noch im Rennen schoss er den Ball mit voller Kraft in diesen und die runde, schwarz weiße Lederkugel ging durch das Laub hindurch. Jetzt durfte er diesem zwar hinter her rennen, doch es hatte so gut getan. Mit den Armen voran, die ihm die Äste des Gestrübs aus dem Gesicht hielten, durchquerte er den Miniaturdschungel und kam auf der anderen Seite wieder heraus um nach seinem Fußball zu suchen. Doch das was er erblickte, war alles andere als beruhigend. Vor ihm stand ein hochgewachsener junger Mann, mit orangenen kurzen Haaren. Er hatte ihm seinen Rücken zugewendet und saß mit einem Buch auf dem Rasen. Seine Rechte Hand hielt er an seinen Hinterkopf und brummte vor sich hin: „Welcher Vollidiot war das?“ Naruto erblickte seinen Fußball nicht weit von dem schlechtgelauntem Fremden und zählte eins und eins zusammen. Sein Ball musste den Unbekannten am Hinterkopf getroffen haben und das wohl nicht gerade sanft. Am besten war es, wenn er sich gleich so unbemerkt wie möglich mit der Tatwaffe und Beweisstück Nummer eins aus dem Staub machte. Doch der Fremde war schneller. Noch ehe sich Naruto nur vom Fleck bewegen konnte, drehte dieser sich ihm zu und schlussfolgerte wohl, das Richtige. Das Gesicht des orangehaarigen Fremden war mit Piercings übersät, was ihm kein wirklich sympathisches Aussehen verlieh. Eher etwas rebellisches, drohendes. Er sah aus wie der Anführer einer dieser Gangs, von denen man oft in den Zeitungen lesen konnte, weil sie unschuldige Passanten zusammenschlugen und ausraubten. Der Schreck einer jeden Mutter. „Du“, raunte der Fremde und stand auf. Sein Buch ließ er dabei auf dem Boden liegen. Der Titel fing mit „Gest“ an, mehr konnte Naruto auf die Schnelle nicht lesen. „Das war dein Ball, ne?“ Bedrohlich nickte der Ältere erst zu dem Fußball und dann zu Naruto. „Und wenn?“, gab Naruto von sich und schluckte. Der Andere war fast zwei Köpfe größer als er und sah alles andere aus, als schmächtig. Wahrscheinlich betrieb er irgendeinen Kampfsport, wenn das mit den ganzen Piercings überhaupt möglich war. „Ist doch nichts passiert, oder?“ Während er gesprochen hatte, war der Orangehaarige auf ihm zugekommen. Dieses freche Grinsen, kotzte ihn an. „Nichts passiert?“, er hatte höllische Kopfschmerzen und wohl möglich eine Gehirnerschütterung und das nannte dieser drei Käsehoch dann „Nichts passiert“? Ehe Naruto reagieren konnte, spürte er eine Faust, so hart wie Stein, in seinem Gesicht und fiel auf die rechte Seite zu Boden. Der Kerl hatte einen wirklich heftigen Hieb drauf, dass musste er ihm lassen. Er hörte immer noch die fernen Glocken klingen. „Was sollte … Das?“, gab Naruto von sich. Seine linke Wange schmerzte und pochte heftig. Er schmeckte Blut und spuckte ein paar Tropfen auf das grüne Grass unter ihm. Dann erhob er sich. „Ich bin“, zischte er wütend. „Definitiv nicht in der Verfassung mich auch noch von irgendwelchen fremden Schlägern von der Seite dumm anmachen zu lassen.“ „Schlägern, hä?“, gab der Ältere von oben herab von sich. „Weißt du was, Kleiner. Ich kann deine Visage echt nicht leiden, genauso wie dein freches Mundwerk!“ Erneut schlug der Fremde zu, auf die selbe Wange, doch Naruto konnte ausweichen und holte selber aus. Er traf den Oranghaarigen im Bauch, welcher erschrocken auf keuchte. Anscheinend hatte er nicht mit irgendwelcher Gegenwehr gerechnet. Mit der Hand seinen Bauch haltend, ging er einen Schritt zurück nur um sein Bein anzuheben und mit diesem in die Magengegend seines Gegners zu treten. Naruto taumelte zurück und landete auf seinem Hintern. Erneut spuckte er Blut, diesmal mehr als zuvor. Mit dem Handrücken seiner rechten Hand, wischte er sich über den Mund und verrieb das Blut auf dem Handrücken. Er bot mit Sicherheit kein schönes Bild, oder lieferte ein Vorbild für Kinder, doch das war ihm gerade egal. An dem Oranghaarigen konnte er seiner ganzen Wut Luft machen, auch wenn es nicht gerade gut für ihn aussah. Naruto war schnell wieder auf den Beinen und stürmte mit ausgeholtem Arm auf den Anderen zu, doch als er nach ihm schlug, packte der Fremde seinen Arm fest und schleuderte den Jüngeren über seinen Körper hinter sich. Hart kam der Blonde auf dem Boden auf und blieb da liegen. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und sein Rücken tat höllisch weh. Er vermutete, dass eine Rippe gebrochen war. „Willst du noch mehr?“, zischte der Oranghaarige drohend. „Tze“, Respektlos bespuckte Naruto den Älteren mit Blut, als dieser sich über ihn beugte. „Bah, du widerliche Rotzgöre!“, der Ältere wischte sich mit dem Ärmel seines weißen Hemdes übers Gesicht, welcher dadurch sich rot verfärbte. „Dir muss ich wohl Respekt einprügeln!“ Der Fremde holte mit seinem Bein aus und trat nach Naruto, wie nach einem Fußball. Der Blonde verkrampfte sich dadurch und gab einen von Schmerzen verzerrten Laut von sich. „Ah, du Arsch!“, zischte er leise. Er konnte sich kaum noch bewegen. Wie sollte er hier nur rauskommen? „Das ist deine eigene Schuld. Du hättest dir überlegen müssen was du von dir gibst!“, erneut trat der Fremde mit voller Kraft zu. Naruto hatte keine Chance gegen den Älteren. Er war ihm Haushoch unterlegen und wenn das so weiter ging, würde er noch im Krankenhaus liegen und was war er dann? Ein Weichei, dass sich verprügeln ließ. „Du kommst mir so nicht noch einmal!“, der Orangehaarige wollte erneut zu treten, doch eine Stimme ließ ihn inne halten: „Halt!“ Es war die Stimme eines Mädchen die zu ihnen drang. Naruto erkannte sie genau. „Hinata“, wimmerte er. Das sie ihn so sah, am Boden liegend, schwach, tat ihm im innerlich weh, schließlich hatte sie ihn doch so angehimmelt, wie stark er doch war und das er sich von niemanden unterkriegen ließ. Das Mädchen rannte zu den beiden Streitenden. Ihr langes schwarzes Haar wehte ihm Wind, so wie der Rock ihrer Schuluniform. Ihre Tasche hatte sie ins Gras fallen lassen, als sie die Szene entdeckt hatte. „Nicht!, lass ihn!“, sie stellte sich zwischen die Beiden und hielt den Fremden ab, Naruto noch mehr Schaden anzutun. „Hi-hinata“, sagte der Blonde. Sie war in Gefahr, denn er glaubte nicht, dass der Fremde einen halt vor Mädchen machte. „Was mischst du dich in unsere Angelegenheiten ein?“, fragte der Orangehaarige kalt. Ein Blick durchbohrte Hinata und sie fühlte sich unwohl. Doch sie durfte nun keine Angst haben, sie durfte nun nicht schwach werden. Sie musste ihm helfen, auch wenn er dann wieder wütend auf sie sein würde, sie musste stark sein. „Tu ihm nichts!“, gab sie von sich und bereute es, dass ihre Stimme nicht so stark klang, wie sie es wollte. „Und warum sollte ich das tun?“ Der Blick des Älteren war stechend. Scharf wie ein Messer, doch sie schaffte es diesem bedrohlichem Blick standzuhalten. Sie musste stark sein, für Naruto, für sich, für sie Beide. Sie wollte ihm zeigen, dass er ihr wichtig und das er niemals alleine war. Sie würde immer an seiner Seite sein, egal was passierte, selbst wenn er nach dieser Einmischung wieder wütend auf sie sein würde. Hinata nahm all ihren Mut zusammen und blickte dem Fremden in die Augen. Sie öffnete ihren Mund und sprach mit fester Stimme: „Ich lasse es nicht zu, dass du Naruto-kun weiter hin verletzt.“ Der Fremde sah sie belustigt und abschätzend an, sagte jedoch nichts. Man konnte an seiner Körpersprache erkennen, dass er das Mädchen für keinerlei Gefahr hielt. „Warum tust du das?“, gab Naruto mit heiserer Stimme von sich. Mit Mühen konnte er sich aufsetzen, jedoch schaffte er es nicht sich hinzustellen. „Der Kerl ist ein Arschloch!“ „Schweig, du Balg!“, herrschte der Fremde den Geschwächten Jugendlichen an. „Ich will hören was das Mädchen für sinnlose Worte von sich gibt!“ Für den Älteren schien das alles nicht mehr als ein lustiger Zeitvertreib zu sein. „Mach dich ruhig über mich lustig“, sagte Hinata mit etwas dünnerer Stimme und schluckte. „Es macht mir nichts aus. Ich habe mich immer versteckt und Naruto beobachtet. Ich habe mich nicht getraut auf ihn zu zugehen und selbst jetzt, treffen wir uns nur, weil Shino mir geholfen hat. Er ist auf Naruto-kun zugegangen und hat mit ihm geredet. Die Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte, hat mir gezeigt, dass ich nicht nur ein schüchternes Mädchen sein muss und selbst wenn ich keine Chance gegen jemanden wie dich habe ...“ Der Fremde gab einen belustigen Laut von sich, doch Hinata sprach unbeirrt weiter: „Werde ich nicht von Naruto-kuns Seite weichen. Er hat mich verändert und dafür bin ich ihn dankbar. Ich werde an seiner Seite bleiben, egal was passiert ...“ Die beiden Jungs schwiegen, während Hinata eine Pause machte um die Augen zu schließen und tief Luft zu holen. Dann öffnete sie ihre Lider wieder und blickte dem Älteren mit festem Blick in die Augen, während sie die entscheidenden und wichtigen Worte aussprach, die ihr Leben verändern würden: „Weil ich ihn liebe!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)