Not mine to tell von Arianrhod- ([NaruHina][PeinKonan][KisaKure]) ================================================================================ Kapitel 6: In dem Naruto ein Ritter ist --------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 7/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, Charakterdeath Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Und das zweite Kapitel für diese Woche, auch wenn ihr hier sicher nicht so lange habt warten müssen wie die Leuts drüben bei Schicksalsbande. ^^" Wie auch immer... Kann sein, dass Kurenai OOC rüber kommt. Aber das hat seinen Grund. ._. Ich hab mir da schon was bei gedacht. ._. -hime: Prinzessin. Tsunade-hime ist also Prinzessin Tsunade, z. B. Kushina und Minato sind nicht verheiratet, darum heißen die Söhne 'Uzumaki' wie ihre Mutter, nicht nach ihrem Vater. Narutos Brüder sowie Nanao und Kurenais Vater sind meins. Ich bin normal niemand für OCs, aber manchmal muss man einfach Lücken stopfen, sprich, im Manga tauchen eher selten genug Familienmitglieder auf. Kushina und Minato erscheinen mir beide als Leute, die mehr Kinder wollen als eines und im Manga hatten sie nie die Chance. Aber hier leben sie noch, darum haben sie einen ganzen Haufen in die Welt gesetzt. 5, um genau zu sein, Naruto eingeschlossen, sie sind alle jünger als er. Nii Yugito ist die Jinchuuriki von Nibi. Wird keine allzu große Rolle spielen, aber sie ist halt Kurenais beste Freundin. ~~~~~~~ Kapitel 6, in dem Naruto ein Ritter ist und Kurenai vom Horizont träumt Die Schlüssel klirrten, als Kurenai sie auf der kleinen Kommode ablegte, die im Flur stand. „Hallo! Bin zuhause!“ Ihre Stimme klang beinahe hohl und niemand antwortete ihr. Natürlich nicht. Ihr Vater war sicher noch auf der Arbeit – zumindest hoffte sie das, aber sie konnte sich wohl weit genug auf ihn verlassen; immerhin hatte er es versprochen und er hasste Leute, die ihre Eide brachen – und Nanao trödelte wahrscheinlich irgendwo herum, wie sie es in letzter Zeit immer tat, und sie hätte ihr sowieso nicht geantwortet. Seit jenem Ereignis, das noch kein Jahr her war, war ihre kleine Schwester nicht wiederzuerkennen. Niemand, der sie danach kennen gelernt hatte, würde so einfach glauben, dass das Mädchen einst eine pflichtbewusste, fröhliche, ständig lachende Musterschülerin gewesen war. Jetzt trug sie meist schwarz, schrieb depressive Gedichte und gab jedem patzige Antworten, ganz egal, wie man mit ihr sprach oder wer es tat. Kurenai streifte die Schuhe von den Füßen, warf ihre Jacke über einen Kleiderhacken und ging in ihr Zimmer, wo sie den Rucksack wahllos in eine Ecke warf. Es war ein großer Raum – größer als der in dem Haus, in dem sie aufgewachsen war – mit weiten Fenstern, dass das Sonnenlicht hinein scheinen konnte und das ganze Zimmer in ein freundliches Licht tauchte. Ihr Vater hatte ein großes Apartment in einem mehrstöckigen Wohnhaus gemietet, das erst vor ein paar Jahren fertig gestellt worden war. Dementsprechend modern wirkte es, ganz anders als das alte Haus, das ihre Mutter von ihren Eltern geerbt hatte und nun an Fremde vermietet wurde. Aber es war besser so, dass sie ausgezogen waren und nicht mehr dort lebten, nicht nachdem, was alles geschehen war. Dennoch hasste sie die neue Wohnung. Wahrscheinlich, dachte Kurenai, konnte man sich hier sogar wohl fühlen. Ihr Verstand sagte ihr, dass es ein schönes Apartment war, groß, geräumig, hell, mit einer guten Lage und einem Blick auf den Hokage-Park, der so weitläufig war, dass sie seine Grenzen vom Fenster aus kaum erkennen konnte. Aber dennoch… Es war alles noch so frisch. Sie hatte das alte Haus geliebt. Vielleicht würde sie eines Tages auch diese Wohnung lieben oder zumindest mögen. Oder auch nicht – lang würde sie hier nicht bleiben. Vielleicht kam der abweisende Eindruck der Wohnung auch nur von den vielen Umzugskartons, die willkürlich herumstanden, den halb aufgebauten, wahllos verteilten Möbeln oder der Tatsache, dass noch nichts Persönliches herumlag, die Wände zierte oder irgendwie zu sehen war. Alles befand sich noch in den braunen Kartons, in den wenigen Kisten, die sie gehabt hatten, oder den Reisetaschen. Und sie wohnten schon seit einigen Wochen hier. Jeder andere hätte zumindest begonnen, sich häuslich einzurichten, sich niederzulassen und zumindest etwas aufzuräumen. Der einzige Raum, der wirklich benutzt wurde, war die Küche, wo sich bereits dreckiges Geschirr stapelte und die Anrichte voller Kaffeeflecken war. Manchmal fragte sie sich, ob es irgendwer von ihnen je schaffen würde, hier etwas Ordnung hineinzubringen. Sie selbst würde es wohl nicht sein. Sie hatte absolut nicht die Kraft dazu. Alle – außer Nanao und ihr Vater natürlich, aber die hatten zu diesem Punkt überhaupt nicht geredet, also kam es auf das Gleiche heraus – hatten gesagt, dass es leichter werden würde mit der Zeit. Es stimmte nicht. Es wurde überhaupt nie einfacher, die Zeit machte alles nur noch schlimmer. Ihr Vater und ihre Schwester waren beide eindrucksvolle Beispiele dafür. Seufzend ließ sie sich auf den Futon sinken, das einzige ‚Möbelstück’ in ihrem Zimmer, das tatsächlich verwendbar war. Allerdings auch nur, weil sie nicht einfach auf dem Boden schlafen konnte. Hier verbrachte sie Tag für Tag ihre Stunden. Starrte aus dem Fenster. Träumte vor sich hin. Tat gar nichts. Früher war ihr Leben voller … Leben gewesen. Energie. Fröhlichkeit. Dynamik. Lachen. Heute schien da nur noch Stillstand zu sein. Schweigen. Komplette Stille, die sich nicht nur auf Geräusche bezog, sondern auch auf ihre Tätigkeiten, ihre Bewegungen, auf alles. Sie war schon immer ein zurückhaltendes, ruhiges Mädchen gewesen, aber sie war glücklich, hatte ihre Freunde, ihre Hobbys, ihre Familie. Jetzt schien da gar nichts mehr zu sein. Nur noch sie und Träume, die so fern zu sein schienen wie die Wolken oder besser, der Horizont. Völlig unerreichbar. Unmöglich greifbar. Ihre Hobbys hatte sie nach dem Unfall aufgegeben – teilweise zwangsläufig, andere, weil es ihr einfach so sinnlos erschien. Der Kontakt zu den Freunden war völlig abgebrochen, nachdem sie umgezogen waren. Aber auch davor war alles so unsicher gewesen, wackelig, unwichtig. Sie hatten sie besucht, aber sie hatte niemanden sehen wollen. Wie auch? Ihre gesamte Welt war zusammengebrochen. Yugito würde ihr wohl nie verzeihen, dass sie sie so angeschrieen hatte, aber was störte das noch? Und ihre Familie… Ihre Familie war weg. Natürlich, ihr Vater und ihre Schwester waren noch immer da, aber sie waren vollkommen verändert. Es war, als wären es andere Menschen, als hätte man sie ausgetauscht. Auf jeden Fall waren es nicht mehr ihr Vater und ihre Schwester, die sie kannte und liebte. Aber wahrscheinlich verhielt es sich mit ihr auch nicht anders. Auch sie war sehr verändert durch die Geschehnisse. Ihre Mutter war das Herz ihrer kleinen Familie gewesen. Ohne sie funktionierte nichts mehr. Ohne sie funktionierte die Familie nicht mehr. Ohne sie funktionierten ihr Vater und ihre Schwester nicht mehr. Ohne sie funktionierte Kurenai nicht mehr. Kurenai wusste, vor ein paar Monaten hätte sie solches Chaos in der Wohnung nicht geduldet, sie hätte nicht zugelassen, dass die Küche versiffte und sie hätte noch weniger akzeptiert, dass ihr alles aus den Händen glitt und sie völlig hilflos zurückließ. Aber jetzt interessierte sie es einfach nicht mehr. Sollte es doch passieren. Was war das schon im Gegensatz zu jenem Verlust…? Sie zuckte heftig zusammen als das Telefon losging, das irgendwo auf einem Karton stand. Eines der wenigen Dinge in diesem Haushalt, die funktionierten wie sie sollten. Niemand rührte sich. Keiner machte Anstalten, den Hörer abzunehmen. Außer ihr war ja niemand da. Nach dem zehnten Klingeln war klar, dass der Anrufer Zeit genug hatte, einige Minuten zu warten, und sie seufzte und ging auf den Gang, wo sie das Telefon verhältnismäßig schnell fand. Sie ließ sich zwischen zwei Kartons auf den Boden plumpsen und nahm ab. „Yuuhi.“, meldete sie sich und merkte selbst, wie müde ihre Stimme klang. „Kurenai, du dumme Nuss!“, schimpfte ihr eine raue, weibliche Stimme ins Ohr. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst mich anrufen und mir eure Nummer geben, sobald ihr umgezogen seid?“ Einen Moment war sie wie erstarrt… „Yu…Yugito.“ Automatisch erschien das Bild ihrer besten Freundin vor ihrem inneren Auge, das kühle, hübsche Gesicht, das so selten lächelte, das lange, blonde Haar, das ihr stets zu einem Zopf geflochten über die Schulter fiel, der schlanke, athletische Körper, der in sportlicher Kleidung steckte. „Du hast es eigentlich gar nicht verdient, dass ich mir den Arsch für dich aufreiße und danach suche! Ich hab fünf verschiedene Leute angerufen und musste mich einmal deswegen anschreien lassen, nur weil du dich nicht gemeldet hast. Warum machst du auch dein Handy nicht an?!“ „Weil… weil, weil ich mit niemandem telefonieren möchte.“ Sie hörte ein Seufzen von der anderen Seite. „Hör mal… Du weißt, ich bin nicht gut mit so Zeug… Aber vielleicht solltest du gerade mit jemandem reden. Telefonieren. Irgendwas. Nur hör auf, so zu schweigen.“ Kurenai antwortete nicht. Woher wusste Yugito das? Woher wusste sie, dass die Schwarzhaarige alles in sich hineinfraß, nichts tat, nichts änderte? „Ich kenne dich doch. Also hör auf damit oder ich komme rüber und klatsch dir eine, klar?“ Kurenai stieß ein belustigtes Schnauben aus, das sich eher nach einem ersticken Schluchzen anhörte. „Jaja.“ Sie fuhr sich über die Augen. Warum war ihre Hand so nass? Sie schluchzte erneut und rollte sich kniend zu einem Ball zusammen, während ihr zarter Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Yugito schwieg, während ihre Freundin weinte. Kurenai wusste später nicht mehr, wie lange sie auf dem Boden gesessen und geweint hatte, aber ihre Freundin war hinterher noch immer da. Ihre Stimme war sanft, als sie meinte: „Ich würde dir jetzt ein Taschentuch geben, wenn du nicht zu weit weg wärst.“ Kurenai stieß ein abgehacktes Lachen aus und stand auf um sich mit Klopapier die Nase zu putzen. Es war nicht so, als ob sie wüsste, wo sie sonst Tempos herbekommen konnte in all dem Chaos, das hier herrschte. „Geht’s jetzt besser?“, kam die Stimme ihrer Freundin schließlich wieder aus dem Telefon. „Ich mein, ich weiß, was passiert ist, hat dich ziemlich mitgenommen… Und auch wenn es jetzt schon ein paar Monate her ist…“ Yugito ließ den Satz in der Luft hängen. „Aber du kannst nicht ewig so weitermachen.“ „Nein?“, fragte Kurenai zurück, obwohl sie nicht wusste, ob sie es auch wirklich meinte. Wahrscheinlich nicht. Vor drei Wochen hätte sie es noch getan. Vor drei Monaten hätte sie noch nicht einmal darüber nachdenken müssen. „Nein. Ich weiß, es ist weder ein Trost noch irgendetwas anderes, aber das Leben geht weiter. Und wenn du in der Vergangenheit lebst, wirst du nie glücklich werden. Und das sollst du. Dass hätte sie gewollt, nicht wahr? Sie hätte nicht gewollt, dass das mit dir und deinem Vater und deiner Schwester passiert. Es tut mir wirklich leid, was mit ihr passiert ist.“, fügte sie dann mit sanfterer Stimme hinzu. „Aber ich will dich nicht ebenfalls daran verlieren. Dazu bist du mir zu teuer.“ Kurenai schnäuzte sich erneut und brachte ein halbherziges Lächeln zu Stande. Yugito konnte es nicht sehen, aber Kurenai wusste, dass sie es trotzdem merkte. „Danke.“ „Alles für dich.“ Einen Moment schwiegen beide, dann versuchte die andere es noch einmal: „Und wie geht es dir sonst? Gut eingelebt, den Umständen entsprechend? Wie ist die Schule? Schon irgendwelche netten Leute kennen gelernt? Jungs?“ Kurenai schnaubte und für einen Moment kam ihr Hoshigaki in den Sinn. Sie schob den Gedanken beiseite. „Als ob ich ausgerechnet jetzt an so was denken würde.“ „Okay, keine Jungs. Sonst jemand nettes kennen gelernt? Erzähl schon.“ Yugito hatte ihre eigene Art, ihrer Freundin über ihre Sorgen hinwegzuhelfen, zumindest versuchte sie es. „Sag mir nicht, du hast dich in eine Einsiedlerin verwandelt?! Das passt gar nicht zu dir.“ Kurenai überlegte und dann fiel ihr auf, dass die Blonde recht hatte. Da war niemand, den sie jetzt nennen konnte. Die Mädchen in ihrer Schule waren sicher alle ganz nett, aber sie kannte keine näher. Sie ging nicht aus. Sie unterhielt sich außerhalb des Unterrichts nicht. Sie besuchte keine AG. Sie hielt sich zurück, für sich allein und sie hatte es bis jetzt noch nicht einmal gemerkt. Weil es ihr unwichtig geworden war. Früher war sie immer jemand gewesen, die gern die Gesellschaft anderer gesucht hatte. Sie musste nicht der direkte Mittelpunkt sein – dagegen hatte sie ebenfalls etwas – aber sie war immer dabei. Und die Leute hatten sie gern dabei. Sie war freundlich und hilfsbereit und leutselig. Man vertraute ihr. Yugito war stets die gewesen, die sich zurückhielt, lieber mal alleine war, sich ausgrenzte und die Leute oft vor den Kopf stieß mit ihrer klaren, hart formulierten Meinung. Sie beide waren unterschiedlich wie Tag und Nacht und vielleicht war das der Grund, warum ihre Freundschaft trotz aller Streits so gut funktionierte und so tief war. „Oh mein Gott, du bist es tatsächlich. Du?“, unterbrach die Blonde ihre Gedanken. „Soll ich nächstes Wochenende rüberkommen und ein bisschen mit dir shoppen gehen?“ Nur wenn man wusste, wie sehr Yugito einkaufen hasste, verstand man, wie groß dieses Opfer sein würde. Oder auch nicht, wenn man sah, dass sie sich schon so lange nicht mehr gesehen hatten und sie wahrscheinlich nur stundenlang reden würden. Aber Kurenai blickte auf die vielen Kisten, die noch in der Wohnung herumstanden, die Unordnung, der Müll und plötzlich verspürte sie das Bedürfnis, dass Yugito das nicht auch noch mitbekam. „Nein.“, antwortete sie darum. „Nein… Ich … brauche nur etwas Zeit.“ „Versprochen?“ „Versprochen.“ „Gut.“ Die Dunkelhaarige hörte den zufriedenen Unterton aus dem Wort heraus ohne sich großartig anstrengen zu müssen. Aber warum sollte sie es nicht sein, wo sie ihr Ziel doch erreicht hatte? Kurenai brach absichtlich keine Versprechen, sie würde alles versuchen, es zu halten. Die beiden Mädchen redeten noch eine Weile miteinander – eine Stunde? Zwei? – über Dinge, die niemand anderen interessierten, bis Yugitos Vater schließlich einschritt und beinahe mit seiner Tochter um das Telefon rang. Das war eine so vertraute Szene, dass Kurenai nicht anders konnte, als sich kichernd zu verabschieden, auch wenn ein leiser Ton Melancholie und Trauer mitschwang. Manche Dinge änderten sich nie, aber es würde dennoch nie wieder sein wie damals. Nie. Und trotzdem fühlte sie sich besser als zuvor. Vielleicht war es nur die vertraute Stimme zu hören. Vielleicht die tröstenden und nicht so tröstenden, aber dafür wahren Worte. Oder einfach nur die Gedanken, die sie sich während des Gesprächs gemacht hatte. Kurenai stand auf und klopfte sich nicht vorhandenen Staub von der Kleidung, ehe sie das Telefon zurückstellte und sich umsah. Es sah wirklich schrecklich aus hier. Ihre Mutter hätte diese Unordnung niemals akzeptiert. Das Mädchen betrat die Küche, ließ den Blick über dreckiges Geschirr gleiten, über die verschmutzten Ablageflächen, offene, halb leere Schränke, Müll – diverse Packungen von Nahrung oder die leergegessenen Boxen von verschiedenen Lieferservicen – und war das verschimmeltes Obst in der Ecke? Unter normalen Umständen hätte sie jeden, der hier wohnen und vor allem essen musste, bedauern. Das war ja widerlich. Angewidert verzog sie das Gesicht, dann machte sie sich an die Arbeit. Es ging ihr überraschend schnell von der Hand und das einzige, was sie sich in diesem Augenblick wünschte, war etwas Musik. Aber sie hatten weder ein Radio ausgepackt noch die Musikanlage aufgebaut, also musste sie wohl oder übel darauf verzichten. Die Uhr über dem Küchentisch zeige halb sieben, als sie schließlich fertig war, und auch ihr Magen zeigte mit einem protestierenden Knurren, dass es bereits spät war. Sie überlegte. Ihr Vater würde sicher in einer halben Stunde zu Hause sein. Und Nanao würde dann auch irgendwann kommen. Sie konnte sie mit einem richtigen Abendessen überraschen. Curry, vielleicht. Das ging schnell genug… Das wäre dann das erste richtige Essen in dieser Wohnung. Ansonsten hatten sie immer etwas hingeklatscht oder etwas von einem Imbiss bestellt oder dergleichen. Oder überhaupt nichts gegessen. Leise vor sich hinlächelnd begann Kurenai mit ihrer nächsten, selbstgestellten Aufgabe. Wenn man es nur versuchte, ging alles… Auch über Dinge hinwegkommen, die ihr ganzes Leben durcheinandergebracht hatten. Es war kurz vor sieben, als die Haustür aufflog und jemand hereinstürmte. An den Schritten erkannte Kurenai ihre Schwester. Sie trat an die Küchentür und blickte dem Mädchen entgegen. „Hi, Nanao-chan.“ Sie bekam nur ein unbestimmtes Grunzen zur Antwort. Schweigend sah sie zu, wie Nanao ihre Schuhe auszog und die Jacke an den Hacken hängte. Die Jüngere war ein hübsches Mädchen, mit langem glatten Haar, das einen blauen Schimmer trug, und einem hübschen, aber momentan viel zu dunkel geschminkten Gesicht. Kurenai wusste, dass sie sich ähnlich sahen, auch wenn die Ältere lockigeres Haar hatte und schöne, scharlachrote Augen, die Nanao fehlten. „Ich habe essen gemacht.“, sagte Kurenai schließlich. „Schön für dich.“, knurrte das Mädchen. „Ich habe keinen Hunger.“ Sie schob sich rüde an ihrer Schwester vorbei und marschierte stramm auf ihr Zimmer zu. Wahrscheinlich würde sie sich einschließen und zu laute Musik über ihren MP3-Player hören. Aber Kurenai würde das nicht so einfach auf sich sitzen lassen. „Hey, Nanao! Ich…“ Das Telefon klingelte und lenkte sie ab. Sie zögerte einen Moment, dann entschied sie sich. Erst das Wichtige, das davonlaufen konnte. Sie nahm den Hörer ab. „Yuuhi.“ „Kurenai-chan, bist du das?“, klang ihr die Stimme ihres Vaters entgegen. „Ja, Tou-san. Ist was passiert?“ „Was?“, kam die zerstreute Antwort, als hätte er ihr gar nicht richtig zugehört, dann ein rasches: „Oh, neinnein. Ich wollte nur sagen, dass ich hier noch was zu tun habe und erst später komme. Wartet nicht auf mich.“ „… Ja. Klar.“, antwortete sie enttäuscht, protestierte aber nicht. „Schön. Geht nicht zu spät ins Bett. Sag deiner Schwester hallo. Bis dann, Kleines.“ „Bis dann… Tschüß. Und iss was!“ Sie war sie nicht sicher, ob er den letzten Satz gehört hatte, ehe er auflegte. Aber es machte sowieso keinen Unterschied. Still wanderte Kurenai in die saubere Küche zurück, wo der Topf noch auf dem Herd stand und der Reiskocher gefüllt war. Drei Schüsseln standen auf dem Tisch, mit fein säuberlich gerichteten Stäbchen daneben. Sie nahm eine der Schalen auf und schöpfte sich, ehe sie sich an den leeren Tisch setzte. Ihre Schwester ‚hatte keinen Hunger’ und wollte allein sein. Ihr Vater würde wahrscheinlich vergessen zu essen, erst nach Mitternacht kommen und wie ein Stein ins Bett fallen. Oder auf die Couch, auf der noch zwei Kartons standen. Es war so still. „Ich bin zu Hause!“, brüllte Naruto, während er sich in dem schmalen Gang die Schuhe abstreifte. Der Gang führte in das Wohnzimmer des kleinen Hauses, das seine Familie bewohnte. Keine drei Meter entfernt befanden sich die beiden Treppen nach unten und oben und ansonsten waren vier Türen in die Wände des Flures eingelassen. Die gegenüber des Eingangs stand offen und führte in die geräumige Küche. Das Haus stand in einem der älteren Teile der Stadt und war in traditionellem Stil gehalten. Nach hinten hinaus befand ein kleiner Garten, um den Narutos Mutter Kushina sich in ihrer freien Zeit hingebungsvoll kümmerte. Es war schon länger im Besitz von der Familie von Sannin Jiraiya, der es Minato, Narutos Vater, und seiner Sippschaft überlassen hatte. Ansonsten hätten sie es sich niemals leisten können. Jiraiya wohnte allerdings noch immer hier, war er immerhin ein Teil der Familie. Nach dem Tod von Minatos Eltern hatte Jiraiya den damals Siebzehnjährigen aufgenommen. „Hallo, mein Junge.“ Kushina kam aus der Küche gewuselt und blickte ihn streng entgegen. Sie war eine hübsche Frau Mitte Dreißig, die jünger aussah, als sie war. Sie trug ihr langes rotes Haar zu einem Zopf geflochten, der ihr über die Schulter fiel, und die geblümte Schürze, die sie trug, zeigte, dass sie gerade am Kochen war. Und sie sah nicht begeistert aus, dass er so spät kam. Kein Wunder, es war bereits dunkel draußen – Naruto wusste auch nicht, wo die Zeit geblieben war, sie war so schnell vergangen. Er hatte nur noch ein paar Dinge erledigen wollen… Und dann war er noch zu den Hyuugas, wegen Hinata, die echt verstört gewesen war. Nicht, dass er es ihr verübeln konnte. Nach all dem, was passiert war, mit diesen Typen in der Schule und der Liste, über die er nicht glücklich war. Hey, hey, auch er mochte hübsche Mädchen, aber so etwas war doch wirklich krank. Kushina stützte die Fäuste in die hüften. „Wo warst du so lange? Du bist mir hier ein paar Antworten schuldig.“ „’tschuldigung, Kaa-chan, aber…“ „Nii-chan!“ Die Rufe der Zwillinge Sho und Akira, die plötzlich aus einer der Türen barsten, unterbrachen ihn. Beide waren sie klein, dürr und rothaarig und mit denselben blauen Augen, die auch Naruto hatte. „He, ihr Zwei.“ Naruto, immer der gönnerhafte große Bruder, wuschelte ihnen die Haare durcheinander, worüber sie sich heftig beschwerten. „Nun?“, unterbrach Kushina und überkreuzte die Arme vor der Brust. Der Blonde rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Ich musste nach der Schule noch ein paar Sachen erledigen.“ „Und…?“ „…Und…“ Es war klar, dass seine Mutter diese Ausrede nicht so einfach kaufen würde. Dann kam ihm ein Gedankenblitz. „Und ich war im Dojo.“ Im Dojo hieß bei den Hyuugas. Aus irgendeinem Grund mochte Kushina die Hyuugas. Einschließlich Hiashi, der Naruto immer etwas suspekt war. „Wegen der Schule.“ Es war irgendwie lahm, Nejis Ausrede zu benutzen, aber sie hatte bei seinem Onkel so gut geklappt… Und Kushina hatte sie noch nicht gehört… Und sie war nicht einmal gelogen, wie der Ältere aufgezeigt hatte. Sie zog eine Augenbraue hoch. „Wegen Hinata-chan.“, fügte er hinzu. „Und Sakura-chan war auch da.“ An Sakura hatte seine Mutter ebenfalls einen Narren gefressen. Aber das ging den meisten Leuten so. Sakura war höflich, gut erzogen, freundlich, klug und hübsch und ihre eher gewalttätige Seite bekam man erst zu Gesicht, wenn man sie besser kannte. Kushina kannte diese Seite zwar ebenfalls – wie konnte es auch anders sein, wo das Mädchen beinahe die Hälfte ihrer Kindheit unter ihrer Aufsicht verbracht hatte? – aber die beiden waren sich teilweise, vor allem in dieser Hinsicht, viel zu ähnlich, als dass es sie stören konnte. Und nein, Naruto hatte keinen Ödipus-Komplex oder wie das hieß, wie Sakura früher immer behauptet hatte, als er noch in sie verknallt gewesen war und sie Tag um Tag nach einem Date gefragt hatte. Er hatte auch nie einen gehabt. Auch wenn die Grünäugige es eigentlich wissen besser musste, immerhin war sie die Klügere von ihnen beiden. „Also schön, das lass ich mal gelten. Jetzt wasch dir die Hände, ruf deine Brüder und deinen Vater und komm zum Essen.“, befahl Kushina mit bestimmendem Ton. „Und ihr zwei deckt den Tisch.“, wies sie die Zwillinge an, die den Wortwechsel aufgeregt verfolgt hatten. Kurz darauf saß die ganze Familie am Tisch, während die Rothaarige die Töpfe auftrug. Das Essen war laut. Das war es bei ihnen immer. Sowieso waren bei ihnen nicht nur die Essen laut. Wie konnte es anders sein mit fünf Jungen und Kushina? Der einzige, der es schaffte, über längere Zeit den Mund zu halten, war Minato, Narutos Vater. Es war einfach so, dass jeder versuchte, sich bemerkbar zu machen und die aufregendsten Erlebnisse des Tages an den Mann zu bringen. Ren, der zweite Sohn der Familie, erzählte von einem Fußballspiel, während Naruto gleichzeitig über die Liste brabbelte und Takeo, der Jüngste, sich beschwerte, dass sein Lehrer unfair war, weil er einer Gruppe von Schülern anscheinend mehr Hausaufgaben aufgegeben hatte als anderen. Die Zwillinge unterhielten sich miteinander und Kushina versuchte, jedem von ihnen Antworten zu geben. Manchmal, dachte Naruto, war seine Familie völlig wahn- und unsinnig. Streich das. Seine Familie war völliger Irrsinn. Nach dem Essen verkrümelte Naruto sich still und heimlich in sein Zimmer. Seine vage Absicht war, seine Hausaufgaben zu erledigen, allerdings schweiften seine Gedanken immer wieder zu den Ereignissen des Tages zurück. Jetzt war er also der stolze Ritter ohne Furcht und Tadel für die edle Hinata-hime. Naruto grinste. Das konnte ihm gefallen. Es würde sicher auf jeden Fall lustig werden. Es hatte ihn tatsächlich erstaunt, zu erfahren, dass Nejis Cousine in seiner Klasse war. Auch wenn es ihm eigentlich hätte auffallen müssen, jetzt, wo er zurückdachte. Immerhin hing sie immer bei Sakura rum. Bis auf zwei, drei Mal, aber das war kaum zu zählen. Sie war tatsächlich immer da, wie ein Schatten hinter dem lebhaften Mädchen mit dem rosa Haar und den leuchtenden grünen Augen. Wahrscheinlich merkten die beiden Mädchen noch nicht einmal, dass Sakura die andere so völlig überdeckte. Wahrscheinlich war es schon immer einfach so gewesen und keine machte sich Gedanken darüber. Hinata war einfach so verdammt unauffällig. Sie sagte selten etwas. Und wenn sie es tat, stotterte sie und verstummte schnell wieder, ganz egal, ob sie ihre Meinung nun klar gemacht hatte oder nicht. Klar, sie war hübsch, aber es war eher eine dezente Schönheit, schon klassisch mit dem langen, schwarzen Haar, den ebenmäßigen Gesichtszügen und der blassen Haut. Aber das lag in der Familie. Neji sah auch so aus. Und Hanabi ebenfalls. (Hiashi auch, aber an den dachte Naruto lieber nicht.) Auf jeden Fall fiel es einem erst auf, wenn man das zweite Mal hinsah. Und wer tat das, wenn jemand wie Sakura mit ihren leuchtenden Farben und dem strahlenden Lächeln direkt daneben stand? Oder Ino, die sich oft zu den beiden Mädchen gesellte? Naruto dachte, dass niemand ihm Vorwürfe machen konnte, dass Hinata ihm noch nicht wirklich aufgefallen war. Die Schläge, die er für diesen einen Kommentar von Sakura und Ino eingefangen hatte, waren eindeutig nicht verdient gewesen. Er verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, starrte an die Decke und kaute an dem Bleistift, mit dem er eigentlich seine Matheaufgaben lösen sollte. Aber wen interessierten Tangenten und Dreiecke, wenn sich so etwa viel Wichtigeres direkt vor seiner Nase abspielte? Oder mit seiner Nase, wo er so rüde in die Sache mit hineingezogen worden war? Nicht, dass es ihn störte. Hinata war ein freundliches Mädchen, das sicher nicht verdiente, wie man versuchte, mit ihr umzuspringen, und gleichzeitig war sie viel zu liebenswürdig sich zu wehren. Kein Wunder, dass sie einen Bodyguard brauchte. Und Naruto würde diese Rolle gern erfüllen. Aber niemand hatte ihn gefragt. Sie hatten es einfach getan. Wie auch immer… Die nächsten Wochen versprachen, sehr interessant zu werden. ~~~~~~~ Ich hoff, ich habe Naruto hingekriegt. So oft schreib ich den nicht, obwohl er natürlich awesome ist. Aber für mich auch einer der Charakter, die mir nicht so einfach von der Hand gehen wie Hinata. Ich wünsch mir ein paar Kommentare von euch. ^^" Bis dann Sorca~ PS. Ich lad demnächst (sobald das 1. Kapitel fertig ist) noch eine NaruHina&PeiKo-FF hoch (für einen WB), wer eine ENS will, sagt mir bescheid? (Ja, das hier ist offenkundige Werbung. Deal with it.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)