Not mine to tell von Arianrhod- ([NaruHina][PeinKonan][KisaKure]) ================================================================================ Prolog: In dem Hinata einen Kuss bekommt ---------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 1/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen) Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ So... Nach langem Überlegen hab ich entschieden, die jetzt schon hochzuladen... So während der Werbung von meinem Film. XD Das hier ist das erste Mal, dass ich was für einen WB hochlade. x__X Und ich hab schon öfter versucht. Wie auch immer... Der Prolog bezieht sich im Grunde nur auf die Vorgaben des WBs, aber nachher geh ich auch ziemlich davon weg... Was das Thema 'School' angeht. Ich weiß, dass die ja meistens nicht so toll sind. Es gibt hin und wieder ein Goldstück darunter, aber die meisten würd ich auch nicht mit Handschuhen anfassen. ^^" Ich hoffe, hiermit eine andere School-Fic hinzukriegen, die es sich zu lesen lohnt (zumindest halbwegs ^^") und allen Klischees aus dem Weg zu gehen. Ich hab nix dagegen, wenn mir jemand auf die Füße tritt, wenn es doch passiert, also tut euch keinen Zwang an. Ist übrigens ein Drama... Ich hab da ein paar Themen, die ich hoffentlich realistisch rüberbringen werde bzw. kann. Wie auch immer... Ich laber hier ziemlich viel, was? XD" Sorry. - Viel Spaß. ^^- ~~~~~~~ Prolog, in dem Hinata einen Kuss bekommt Die Stille, die in der Schule herrschte, war gespenstisch. Hinata kannte das Gebäude nur angefüllt mit den lauten Stimmen der Schüler und Lehrer, mit Gelächter und Gekreische, hell und freundlich und voller Leben. Jetzt war es draußen schon dunkel und obwohl sie wusste, dass sie nicht die einzige war, die sich noch hier befand, zwischen den leeren Klassenzimmern, die alle gleich wirkten, und den langen Fluren, in denen kein Licht mehr brannte und die auf sie wirkten wie endlos lange Gänge, in denen sie sich hoffnungslos verirren würde, wenn sie sie betreten würde, kam es ihr doch so vor. Sie schauderte und presste ihre Tasche, die sie mit beiden Armen umschlungen hielt, enger an die Brust. Hastig beschleunigte sie ihre Schritte und blickte sich nervös über die Schulter um. Hatte sie nicht gerade etwas gehört? Schritte, das Rascheln von Kleidung? Ihre lebhafte Phantasie malte ihr bereits die gruseligsten Vorstellungen in dunklen Farben vor. //Wahrscheinlich ist es nur der Hausmeister.//, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Obwohl das nicht wirklich zur Einschränkung ihrer Angst beitragen konnte, denn der Hausmeister war ein schauriger Mann, der zu viel von einer Schlange hatte und auch sonst zu unheimlich war, als dass es ihm und den Schülern gut tun würde. Es kursierten die seltsamsten und fürchterlichsten Geschichten über ihn und jeder Neuling bekam sofort drei oder vier solcher Gerüchte präsentiert, so dass jeder um den Hausmeister einen großen Bogen machte. Er zählte zu einer der Kuriositäten, für die sich die Hokage High School so auszeichnete. Eine andere war der Unbekannte, der sich seit Beginn des Schuljahres herumtrieb und Mädchen abfing. Er tat ihnen nichts, zumindest nicht wirklich etwas, aber er küsste sie. Ino hatte ihn – in einem ihrer (un)kreativen Einfälle – den ‚Knutscher’ getauft und gelacht, nachdem sie berichtet hatte, dass er sie am letzten Tag ebenfalls ‚erwischt’ hatte. Aber ihre Augen waren kalt geblieben und Sakuras besorgtes Gesicht hatte den Rest erzählt. Soweit Hinata wusste, schien er es darauf anzulegen, jedes Mädchen an der Schule einmal zu küssen, denn keines war zweimal erwischt worden, und nicht erwischt zu werden schien unmöglich, denn niemandem war es bis jetzt gelungen, sein Gesicht zu erkennen oder nachher seine Identität zu erraten. Wie viele ihm auf seiner Liste noch fehlten, wusste Hinata nicht, aber selbst ihre jüngere Schwester – die zwei Klassen übersprungen und damit mit ihr zusammen in der Unterstufe war – hatte ihr vor einigen Wochen berichtet, er hätte auch sie erwischt. Hinata schauderte und lief schneller. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass es keine gute Idee gewesen war, so spät noch zu bleiben, aber das Projekt hatte keinen Aufschub geduldet, denn ihr lief die Zeit davon und sie wollte eine gute Note nach Hause bringen. Sie wollte ihren Vater nicht noch weiter enttäuschen, sie machte ihm schon genug Sorgen mit ihren Noten, die nicht gut genug waren, und ihrer ganzen Art. Wenigstens einmal sollte er stolz auf sie sein und dafür nahm sie sogar die verlassene Schule in Kauf, die des Nachts so gruselig wirkte. Ein Geräusch ließ sie herumfahren und sie hätte beinahe aufgeschrieen bei dem Anblick der breiten Brust, auf die sie plötzlich starrte. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sich jemand genähert hatte. Zögernd öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, kam aber nicht weit, als starke Hände sie packten und sie Lippen auf ihren fühlte. Sie erstarrte. Einige Augenblicke war sie unfähig, etwas zu tun und sei es einfach nur denken. Dann dämmerte es ihr langsam, dass sie etwas tun sollte und sei es schreien – was ihr in dieser Umarmung unmöglich war – den Mann wegstoßen, sich wehren oder einfach nur herumzappeln, damit er sie loslassen musste. Oder zumindest nicht mehr küsste. Sie wollte nicht, dass er sie küsste. Wer war er überhaupt?! Er hatte nicht das Recht sie zu küssen! Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust und versuchte, sich zu befreien. Er ließ sie sofort los, als habe er nur auf so etwas gewartet, drehte sich um, und verschwand um die nächste Ecke. Hinata blieb schwer atmend zurück, die rechte Hand auf ihre Brust gepresst, die andere um den Gurt ihres Rucksacks gekrampft. Nach einigen Sekunden ließ sie ihn los und wischte sich über die Lippen. Sie hatte das nicht gewollt! So hatte sie sich ihren ersten Kuss nicht vorgestellt, von einem Fremden, mitten im Schulflur, im Dunkel und danach völlig allein. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie hatte Angst. Und sie schämte sich, sie schämte sich fürchterlich. Jetzt verstand sie, warum Inos Augen so kalt gewesen waren, warum Sakura nicht darüber sprach, warum TenTen ein Shinai zerschlagen hatte und warum Motoyama Tayuya fluchend und keifend aus dem Schulgebäude verschwunden war und den Rest ihrer Stunden offenkundig geschwänzt hatte. Sie wünschte sich jetzt eine von ihren Freundinnen her. Die würden sie trösten können. Die würden ihr sagen, dass sie sich darüber keine Gedanken zu machen brauchte. Die würden ihr sagen, dass der Kerl einen Arschtritt bekommen würde, dass er zum Mond flog. Die würden ihr sagen, dass jemand wie der es gar nicht verdient hatte, dass man über ihn nachdachte und so über der Sache verzweifelte. Die würden ihr sagen, dass sie sich nicht zu schämen brauchte. Aber weder Sakura noch Ino waren da und auch nicht TenTen. Heute würde sie keine von ihnen wieder sehen. Mit Neji, ihrem Cousin, wollte sie nicht darüber sprechen. Er war ein Junge und würde es nicht verstehen. Oder würde er, wie er es gemacht hatte, als TenTen das Opfer gewesen war, im Dojo verschwinden und erst nach Stunden verschwitzt und völlig fertig ins Bad taumeln? Auch mit Hanabi wollte sie nicht sprechen. Sie waren zwar Schwestern, aber sie schämte sich zu sehr, es ihr zu sagen. Obwohl die dasselbe durchgemacht hatte. Oder vielleicht gerade, weil…? Und was würde ihr Vater sagen…? Ihr Vater…! Er hatte versprochen, sie abzuholen. Wahrscheinlich wartete er schon ungeduldig auf sie. Erschrocken quietschte sie auf, nahm ihren Rucksack wieder auf und rannte los. Hyuuga Hiashi wartete tatsächlich vor der Tür des Schulgebäudes auf dem verlassenen Hof, über den der Wind einige letzte Blätter Laub fegte. Er saß auf dem Fahrersitz und blätterte in einem dünnen Ordner. Ruhig blickte er auf, als sie aus dem Gebäude kam und zu ihm herüberhastete. Es sah nicht so aus, als ob er böse auf sie war, weil sie so spät war, sondern schenkte ihr nur ein dünnes Lächeln, als sie eine Entschuldigung stammelnd auf den Beifahrersitz rutschte. Von ihrem Erlebnis mit dem ‚Knutscher’ würde sie ihm dennoch nicht erzählen. ~~~~~~~ Hinata ist nur einer meiner 3 Hauptcharaktere und eines meiner 3 Hauptpairs ist NaruHina (war im WB vorgegeben.) Meine anderen 2 Hauptcharas treten dann im nächsten Kapitel auf. Hoffentlich hab ich jetzt alles gesagt, was ich sagen wollte... *grübel* Inhaltsangabe für die Kurzbeschreibung kommt wahrscheinlich noch, wenn ich mir eine gescheite zusammenbasteln kann. Ich würd mich über die eine oder andere Meinung hierzu freuen. Bis dann Sorca~ Kapitel 1: In dem etwas brennt ------------------------------ Titel: Not mine to tell Teil: 2/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, more? Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Das 1. Kapitel. :D Ist schon einige Zeit fertig, aber beim WB gab's einige Missverständnisse meinerseits, darum lad ich's erst jetzt hoch. XD" Egal, ich glaub, es wär so oder so nicht früher gekommen. x_x Egal. Ein paar Anmerkungen zu... ...Akatsuki: Die werden einen großen Part der Story einnehmen. Sie werden wohl ein wenig anders als im Manga sein (all diese homocidial tendencies und so was wurden weggestrichen wie auch der Wahnsinn mancher Mitglieder etwas entschärft bzw. ebenfalls gestrichen), aber sonst würden sie wohl kaum (mehr oder weniger) friedlich zur Schule gehen. XD" Ich hab mir außerdem erlaubt, Zetsu (mit dem ich nicht wirklich zurecht komme) und Tobi (den ich nicht leiden kann. -__-) rauszuwerfen bzw. durch Abi und Kagura zu ersetzen. Sasori und Kakuzu gehen übrigens nicht mehr zur Schule. ...den Namen: Da es in Japan üblich ist, die Leute, die einem nicht nahe genug stehen, mit Nachnamen anzureden und diese ganze Ff in Japan spielt, werde ich das hier übernehmen. Ich hoffe, ich stifte damit nicht zu große Verwirrung. ^^" ...Kagura, Abi & Co: Ja, die beiden ersteren sind dabei, weil ich die beiden Pairs mag. So what?! Es gibt allerdings noch weitere Gründe dafür, die ich jetzt nicht weiter ausbreiten werde. Sie gehören Rumiko Takahashi, ich hab sie mir nur aus Inuyasha ausgeliehen. Wer IY kennt, dem sollte zumindest Kagura ein Begriff sein. Wer Abi kennt, der lese mein Abi-Ficlet. hat den Manga gelesen und ein gutes Gedächtnis (oder steht auf sie, so wie ich. XD) ...Worten: JieJie ist chinesisch und heißt 'Große Schwester' (im Grunde einfach Nee-chan) und weil Konan halb-chinesisch ist, sagt sie halt das. ...Pein bzw. Yahiko & Nagato: Es ist der 1. Pein, der im Manga aufgetaucht ist. Alles andere wird später während der FF geklärt. >_>" (Ja, das hat einen Grund, warum ich nicht Nagato genommen habe.) ...Kurenai: Sie macht gerade eine ziemlich schwierige Zeit durch (in der FF). Darum ist sie so. (Evt. auch OOC?) ...Kisame: Ich liebe ihn. (Nein, das hier hatte jetzt keinen Sinn... >_>") ~~~~~~~ Kapitel 1, in dem etwas brennt Konan seufzte und massierte sich die Schläfen. Der Lärm des Straßenverkehrs war heute lauter als sonst. Oder vielleicht lag es nur daran, dass sie heute eine Migräne hatte und der Krach das Pochen hinter ihrer Stirn noch verstärkte. Verärgert richtete sie die Gurte ihres Rucksackes, so dass sie bequemer auf ihren Schultern lagen, und tauchte in die Menschenmasse ein, die an der U-Bahnstation vorbeiströmte. Es war laut und stickig und heiß trotz der frühen Stunde und ihr kam es vor, als könne sie die Körperausdünstungen jedes vorbeigehenden Menschen riechen. Jemand rempelte sie an und hätte sie beinahe der Länge nach auf den Boden geschickt. „Hey, pass doch auch, wo du hingehst, Idiot!“, brüllte sie, allerdings kümmerte sich niemand um sie. Nein, heute war ganz sicher nicht ihr Tag. Sie hätte im Bett bleiben sollen. Dann müsste sie sich jetzt nicht durch diese Menschenmasse wühlen, die auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit war. Jetzt schon hatte sie vergessen, warum sie nicht einfach im Bett geblieben und einfach krank war. Allerdings hätte JieJie sich dann Sorgen gemacht… Und da hatte sie auch schon den Grund… „Hey, Konan! Konan!“ Sie blickte auf, als sie ihren Namen hörte, und sah sich um. Kurz darauf schloss die Ruferin zu ihr auf, die Schultasche über der Schulter und das Gesicht gerötet vom Rennen. Die hohen Absätze ihrer Stiefel klapperten in einem hastigen Stakkato auf dem Asphalt. Konan hatte nie verstanden, wie sie mit diesen Absätzen laufen geschweige denn rennen konnte. „Hi, Kagura.“ Sie rang sich ein wieder schnell verschwindendes Lächeln ab und musterte ihre Freundin. Kagura war genauso groß – oder besser klein – wie sie selbst, ihr dichtes, schwarzes Haar, länger als Konans eigenes Blaues, war im Nacken zu einem Zopf zusammengefasst und auf dem Rock ihrer karierten Schuluniform hatten sich ein hässlicher Fleck ausgebreitet, der verdächtig nach Kaffee aussah. Die Schwarzhaarige bemerkte den Blick aus den klugen, dunklen Augen ihrer Freundin und stöhnte genervt auf. „Hakudoshi konnte mal wieder nicht stillsitzen, dieses kleine Aas.“, knurrte sie. „Und alle meine anderen Röcke sind in der Wäsche.“ Sie klang weniger als begeistert. „Aber du siehst auch ziemlich beschissen aus.“ Lange, kühle Finger mit rot lackierten Nägeln legten sich auf Konans Stirn, die die Hand ärgerlich abschüttelte. „Danke, ich hab nur etwas Kopfschmerzen, das ist alles.“ Kaguras rote Augen blickten sie streng an, aber sie sagte nichts mehr, sondern wechselte das Thema. „Sag mal, hast du Hidan gestern noch erreicht?“ „Nein. Das Telefon war tot. Schätze mal, seine Mutter hat wieder mal vergessen, die Rechnung zu bezahlen oder so. Die Sache hat sich allerdings auch so erledigt.“ „Oh. Das ist gut. Das ist echt gut.“ Konan schnaubte. „Pein hat geholfen.“ „Ah.“ Wenn Pein half, gingen die meisten Sachen schnell über die Bühne. Er hielt sich nicht gerne lange mit etwas auf. Während sie sich unterhielten, schlängelten sie sich durch die Menschenmassen, die sich auf den Gehwegen herumtrieben. Schon bald kam das Schultor in Sicht, ein einfaches, schmiedeeisernes Portal, das eingelassen war in die hohen, grauen Mauern, die das Gelände umgaben. Es stand weit offen und Schüler tummelten auf dem großen Hof dahinter. Direkt vor dem Schild, auf dem der Name der Schule stand, lehnte eine schlanke, hochgewachsene Gestalt an dem Wall. Der blonde Junge trug die Uniform der Schule und eine abgewetzte, lederne Schultasche unter dem Arm, allerdings machte die Zigarette in seinem Mund deutlich, warum er noch nicht das Schulgelände betreten hatte. Über sein hübsches, beinahe feminines Gesicht, das von langen, blonden Haaren umrahmt war, breitete sich ein Grinsen aus, als er die beiden Mädchen bemerkte, und er winkte ihnen zu. Konan antwortete mit einem schwachen Schwenken ihrer Hand. „Yo, Dei!“ Kaguras Gesicht hellte sich auf und sie trat auf ihn zu, um ihm einen Kuss auf den Mundwinkel zu drücken, der nicht von der Zigarette eingenommen war. „Du hast versprochen, endlich mit diesem verdammten Zeug aufzuhören!“, schnappte sie. „Sorry, Birdie, hm.“ Deidara klang nicht wirklich, als würde es ihm leid tun, aber er spie den Rest seiner Kippe auf den Boden und trat ihn aus, während er einen Arm um die schmalen Schultern seiner Freundin legte. „Es schmeckt scheußlich.“, knurrte sie und piekte ihn in die Seite, als sie zu dritt das Schulgelände betraten. Deidara öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber Konan hörte ihrer gutmütigen Zankerei nicht mehr zu, sondern ging zielstrebig auf das Hauptgebäude zu. „Hey, Deidara, sind die anderen schon da?“, unterbrach sie ihre beiden Begleiter, als sie die Glastür aufschob. „Hab noch niemanden gesehen.“, war die lässige Antwort. Die große Vorhalle mit den großen Palmen, die schon seit Jahren aussahen, als würden sie sterben, war ungewöhnlich voll von Schülern, die sich um das Schwarze Brett drängten, dass den Großteil der Frontwand bedeckte. „Wird da grad irgendwer verprügelt oder so?“ Neugierde klang in Kaguras Stimme mit, als die drei für einen Moment stehen blieben, um sich umzusehen. „Gibt nur einen Weg, um es herauszufinden, hm.“ Konan setzte sich in Bewegung und schob sich grob zwischen den Schülern hindurch, die den dreien unwillkürlich Platz machten. Es hatte schon seine Vorteile, zu der gefürchtetsten Leuten an der Schule zu gehören… Kurz darauf standen sie in der ersten Reihe und starrten auf ein ziemlich großes Plakat, das anscheinend mit dem Computer geschrieben und ausgedruckt, ehe es zusammengeklebt worden war. Die Überschrift verkündete groß und fett: Welches Mädchen küsst am besten? Konan stierte einen Moment ausdruckslos darauf, dann wanderten ihre Augen zu den Namen, die sorgfältig darunter aufgelistet worden waren, jeder einzelne mit einer Nummer davor und jeder einzelne weiblich. 001 Hyuuga Hinata. 002 Yukimura Keiko. 003 Chan Konan. 010 Mazaki Anzu. 014 Kazebara Kagura… Da standen jede Menge Namen, bis zu 236 Kuchiki Rukia. Es dauerte nicht lange, bis sie begriff, was das zu bedeuten hatte. Oh, sie erinnerte sich noch ganz genau an den Tag, an dem sie eine unangenehme Überraschung erlebt hatte, als sie mal wieder den Flur hinuntergegangen war, der zum Dach führte und der dafür bekannt war, dass ständig die Lampen kaputt waren und der darum so gut wie immer im Dunkeln lag. Es war keine Erfahrung, die sie wiederholen wollte, als die Gestalt plötzlich hinter einem der alten Schränke hervorgetreten war und ihre Oberarme gepackt hatte. Sie hatte den Mund geöffnet um etwas zu sagen, aber die Lippen, die sich auf ihre gepresst hatten, hatten sie vollkommen überrascht. Es gab nicht wirklich viel, was sie in diesem Moment hätte machen können – ohrfeigen, ihm das Knie zwischen die Beine rammen, ihn wegstoßen, irgendwas, etwas Schmerzhaftes am besten…! – aber ihr Gehirn hatte sich ausgeschaltet. Nur für einen Moment, einen langen Moment, sie gab es zu, einen Moment, den ihr Gegenüber ausgiebig nutzte, aber auch lang genug, dass er sich wieder von ihr lösen konnte um in dem Strom der Schüler zu verschwinden, die an dem Flur vorbeimarschierten. Kagura hinter ihr stieß eine wüste Drohung aus, die nicht wenige der männlichen Umstehenden dazu trieb, sich von ihr zu entfernen, und riss Konan damit in die Gegenwart zurück. Die Blauhaarige wurde erst rot, dann weiß und dann schnellte ihre Hand nach vorn und sie riss das Plakat mit einem Ruck herunter, während sie Flüche vor sich hinmurmelte, die selbst Hidan beschämt hätten. Sie fuhr zu ihren beiden Freunden herum, die auch keine begeisterten Gesichter machten. „Feuer.“, befahl sie und Kagura begriff sofort. Ihre Hand glitt in die Hosentasche, in der Deidara sein Feuerzeug trug und kurz darauf hielt sie es unter das Papier, das Konan ihr entgegenstreckte. Eine Sekunde später fraß sich die helle Flamme in das trockene Material herein und breitete sich in rasender Schnelle aus. Beinahe fasziniert sah Konan zu, wie es zu weißer, zerfallender Asche zusammenschrumpelte. Kurz, bevor das Feuer ihre Finger erreichte, ließ sie die übriggebliebene Ecke fallen. Das kleine Feuer verschlang den letzten Rest des Papiers, ehe Konan sicher ging, dass keine Glut mehr übrig war, indem sie die Asche mit den Schuhen zerstreute. „Kommt, ich will Pein noch sehen, bevor der Unterricht anfängt.“, meinte sie kühl und drehte sich um, um zu gehen. Sie war sich der Blicke der umstehenden Schüler wohl bewusst, aber sie ignorierte sie alle. Sie hätten selbst auf diese Idee kommen sollen?! Oder fanden sie das etwa lustig? Sie machten ihr, Deidara und Kagura hastig Platz und kurz darauf hatten sie die Menschentraube hinter sich gelassen. „Vielleicht ist er auf dem Dach, hmm.“, schlug Deidara vor. Das Dach war der Ort, wo sie – das hieß, Akatsuki, oder zumindest die, die von ihnen noch in der Schule waren – sich öfter trafen. Dort oben kam eher selten ein Lehrer in, dort ließ man sie in Ruhe, sie konnten rauchen oder schwänzen oder das tun, was auch immer sie beschlossen hatten, mit ihrer Zeit anzustellen. „Hey, krieg ich mein Feuerzeug wieder, Birdie, hm?“ „Das ist konfisziert.“ Konan konnte das Grinsen in der Stimme ihrer Freundin deutlich hören. „Das ist unfair, hm.“, jammerte der Blonde und nach den Geräuschen, die an ihre Ohren drangen, schienen die beiden um das Feuerzeug zu rangeln. „Wer hat gesagt, dass ich fair bin?“ Der maliziöse, belustigte Unterton zeigte offensichtlich, wie sehr Kagura sich amüsierte. Deidaras bissige Antwort machte deutlich, dass er denselben Spaß daran hatte. Manchmal benahmen sich die beiden wie Kinder. Auf der anderen Seite wiederum musste es sicher einen Ort geben, wo sie es sein konnten, auch wenn die Schule sicher eine schlechte Wahl war… Zu der Zeit, als sie an ihrem Zielort ankamen, hatte Deidara sein geheiligtes Feuerzeug zurück und Kaguras Sticheleien hatten zugenommen. Konan trat auf das flache Dach hinaus und blickte sich um. Kisame saß einige Meter von ihnen entfernt auf dem Boden, die Zeitung in der Hand und eine eigene Kippe im Mundwinkel, und Hidan stand an der niedrigen Brüstung, die das Dach umgab, und hatte eine Hand in den Maschendrahtzaun gehakt. Er drehte sich um, als sie ankamen und warf ihnen ein schiefes Grinsen zu. Sein helles Haar war wie immer zurückgekämmt und er wirkte angepisst, was sich auf den klaren Zügen seines schon aristokratischen Gesichtes deutlich abzeichnete. Die Jacke seiner Schuluniform stand offen, dass man sehen konnte, dass er wie immer sein Shirt zu Hause ‚vergessen’ hatte. „Hat sich dieser irre Haufen da unten wieder beruhigt? Ganz ehrlich, welcher verdammte Spinner geht rum und küsst Mädchen? Das Arschloch gehört gevierteilt, ernsthaft.“ „Yo.“, griente Kisame und blickte nun kurz von seiner Zeitung auf. „Küsst du wirklich so gut, Konan?“ Sein gutmütiges Grinsen wurde breiter, als sie ihm einen Blick zuwarf, der fast jeden anderen hätte in sich zusammenschrumpfen lassen. Sein blau gefärbtes Haar stand wie immer nach oben ab und sein T-Shirt spannte sich über den muskulösen Oberkörper. Kisame war mit Leichtigkeit einer der größten Menschen, die Konan kannte, er überragte sie mindestens um zwei Köpfe. Die Masse aus Muskeln, die er mit sich herumschleppte, trug noch zu diesem monströsen Eindruck bei. Wer in ihm allerdings einen hirnlosen, jähzornigen Schläger vermutete – was die meisten taten und Kisame versuchte auch nicht, dieses Vorurteil aus der Welt zu schaffen – der hatte sich geschnitten, denn er war sicher nicht dumm und es gab nur wenig Leute, die ihn dazu bringen konnten, seine Gemütsruhe zu verlieren. „Halt die Klappe.“, fauchte sie ihn an und Kisame lachte gutmütig, ehe er abwinkte. „Okay, lassen wir das. Pein war übrigens hier, ist aber wieder verschwunden.“ Konan knurrte und rieb sich erneut die Schläfen. Jetzt würde sie ihm sicher nicht hinterher laufen. Genervt wühlte Kurenai in ihrer Tasche und zog ihrem Block daraus hervor. Um sie herum summte die Luft vor Gesprächen, deren Fetzen um sie herumschwirrten, so dass sie keinem folgen konnte. Wollte sie auch nicht. Es ging sowieso nur um jene Liste, deren Anblick sie auch nicht sonderlich erfreut hatte. Das war wenigen Mädchen so gegangen. Die männlichen Schüler hatten darüber gelacht oder sie mit einer ähnlichen Begeisterung aufgenommen wie die Mädchen. Und jetzt war sie das Klassengespräch. Wer war auf welchem Platz gewesen? Wer hatte es sich erlaubt, so etwas zu tun?! Wie widerlich konnte man sein? Wer war es gewesen? Klar interessierte es auch Kurenai, wer dahinter steckte. Er würde etwas von ihr zu hören bekommen! Sie war nicht erfreut gewesen über diese Erfahrung in dem dunklen Schulflur. Aber sie bezweifelte, dass der Übeltäter hinter der nächsten Tür hervorspringen, mit Neonpfeilen auf sich zeigen und schreien würde: „Ich habe die Liste gemacht!“ Sie bezweifelte es wirklich, es sei denn natürlich, er war ein Selbstmörder. Kurenai hatte genug wütende Mädchen gesehen, da war Motoyama Tayuya nur die Spitze des Eisberges, wenn auch eine extrem scharfe. Sie wollte gar nicht wissen, wie die Akatsuki-Mädchen auf diese Sache reagierten – obwohl sie natürlich von dem Stunt gehört hatte, den Chan und Kazebara in der Aula abgezogen hatten; wer nicht? – und sie hatte Chans Namen definitiv auf der Liste gesehen. Dass der Kerl ein Todesbedürfnis hatte, bezweifelte sie allerdings ebenfalls. Was also hatte dieses Geplapper über die Liste und ihren Ersteller für ein Sinn? Keinen. Und warum sollte sie sich dann an den unsinnigen Gesprächen beteiligen? Gar nicht. Sie hatte schon genug andere Probleme. Darum hielt sie sich heraus, während die Atmosphäre um sie herum brannte vor Zorn. Allerdings würde sie schwören, die Hälfte der Mädchen schämte sich zu Tode. Darum war das Geschrei auch so laut, darum regten sie sich so darüber auf, darum brannte die Luft vor Wut. Kurenai bildete allerdings auch keine Ausnahme und wer im Glashaus saß, sollte nicht mit Steinen werfen, darum schwieg sie. Sie hätte dennoch nicht ‚Nein’ gesagt zu etwas Ruhe, während ihr die Namen derer um den Kopf schwirrten, die man verdächtigte. Die meisten kannte sie noch nicht einmal, andere allerdings schon. Uchiha Sasuke, Houshi Miroku, Sabaku Kankuro, jeder einzelne der männlichen Akatsuki, selbst der eine oder andere Lehrer wurde genannt, ein Vorschlag unsinniger als der andere. Und eine Möglichkeit, dies zu beweisen, hatte sowieso niemand. Warum also so laut darüber diskutieren? Kurenai seufzte, als sie merkte, dass ihre Gedanken sich im Kreise drehten und sann darüber nach, ob sie vielleicht ihre Nase in ihr Englischbuch stecken sollte um die Vokabeln noch einmal durchzugehen oder ob es sich gar nicht mehr lohnte. Ihr Lehrer sollte bald kommen… Alle zuckten zusammen und verstummten schuldbewusst, als die Tür aufgestoßen tatsächlich wurde und Sarutobi Asuma in das Zimmer stolzierte, ihr Klassenlehrer. Er war groß und muskulös und der Bart gab ihm das gewisse Etwas, das sie bei Männern liebte. Kurenai hatte auch im Laufe ihrer Schuljahre schon öfter eine kleine Liebelei für den einen oder anderen Lehrer entwickelt und auch wenn sie wusste, dass sie eigentlich längst über solchen kindischen Dingen stehen sollte, konnte sie es doch nie verhindern, dass es erneut geschah. Auf der anderen Seite – was war schon dabei? Es war nicht so, als ob sie wirklich dachte, dass sich daraus etwas entwickelte oder überhaupt entwickeln konnte. Sie war nicht so dumm zu glauben, ihre Verliebtheit und Liebe wären dasselbe. Und anschauen war ja nicht verboten. Die Engländer hatten einen sehr schönen Ausdruck dafür – ‚to have a crush on someone’, in jemanden verknallt sein, ohne, dass es sich zu etwas größerem entwickeln würde oder gar konnte. Etwas, was sehr schnell beendet sein konnte, das keine Verpflichtungen mit sich brachte oder Erwartungen. Sarutobi-sensei ließ seine Bücher auf das Pult fallen, nickte der Klasse im Allgemeinen zu und wartete, bis alle auf ihre Plätze gefunden hatten. Er ließ einen geübten Blick über die Schüler gleiten, zog eine Augenbraue hoch und stellte eine Frage, die Kurenai inzwischen vertraut war: „Wo ist Kurosaki?“ Kurosaki oder ‚Pein’, wie er von seinen Anhängern genannt wurde, schien keinerlei Scham zu besitzen, was Schwänzereien, Unpünktlichkeit in der Schule, nicht gemachte Hausaufgaben oder dergleichen anging. Er war die Plage der Schule, der Anführer der schuleigenen Gang, Akatsuki, notorischer Unterrichtsstörer und sonst auch niemanden, den Kurenai auch nur respektieren konnte. Was erhoffte er sich davon? Aufmerksamkeit? Coolness? Bewundert zu werden? Der Rest der ganzen Bande war auch nicht besser. Wie kamen sie überhaupt zu diesen lächerlichen Namen? Sie verdrehte die Augen, als Sarutobi seinen Blick auf das einzige andere Mitglied von Akatsuki lenkte, das neben Kurosaki in seiner Klasse war. „Kazebara?“ Die schwarzhaarige Schönheit mit den skeptischen roten Augen und den stets blutrot geschminkten Lippen, die sich eleganter trug als jede andere Frau, die Kurenai kannte, und so gar nicht hielt, was der erste Blick von ihr versprach, zuckte lässig mit den Schultern. „Keine Ahnung, hab ihn heute noch nicht gesehen.“ Das war ungewöhnlich, da sich Akatsuki vor dem Unterricht oft irgendwo traf – auf dem Dach, wo sie ihren Stammtreffpunkt hatten, wie Kurenai vermutete – aber nicht so ungewöhnlich, dass Sarutobi mehr tat, als seine Augenbrauen hochzuziehen und das Thema zu wechseln. „Nun, ich hab ihn bereits gesehen, also wird er wohl irgendwann während der Stunde hier reinstolzieren, wie immer halt. Etwas anderes.“ Er wandte sich von Kazebara ab und wieder der gesamten Klasse zu. „Hat jemand von euch eine Ahnung, von wem diese äußerst amüsante Liste stammt, die man heute am Schwarzen Brett vorgefunden hat?“ Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus. „Jene Liste, die sich vor nicht allzu langer Zeit in Asche verwandelt hat?“ Dabei warf er Kazebara einen weiteren Blick zu, aber die ignorierte ihn mit der gekonnten Nonchalance langjähriger Übung. „Der Lehrkörper ist nicht erfreut über diese Ereignisse und möchte den Täter fassen, damit er von der Schule verwiesen werden kann. So ein Verhalten ist nicht akzeptabel und wird an dieser Schule nicht geduldet. Jeder Hinweis, den ihr uns geben könnt, könnte uns weiterhelfen. Ihr könnt zum Schulleiter gehen, zu mir kommen oder einen der anderen Lehrer ansprechen, auch die Vertrauenslehrer stehen euch natürlich zur Verfügung, nicht nur wegen Hinweisen.“ Er brauchte nicht deutlich auszusprechen, was er damit meinte. „Also… War es jemand von euch?“ Niemand rührte sich oder sagte etwas. Der Lehrer seufzte. „Nicht, dass ich es erwartet hätte. Der wäre ja glatt ein Selbstmörder.“ Er grinste freudlos. „Falls einem von euch doch einfällt, dass er es gewesen sein könnte, er mag sich stellen. Was die anderen angeht, vor allem die Betroffenen, das heißt, die Mädchen: Wir werden uns darum kümmern.“ Er nahm eines seiner Bücher von dem Stapel und schlug es auf. „Wenn das geklärt wäre, wo waren wir letzte Stunde stehen geblieben…?“ Hinata schämte sich immer noch. Das war auch der Grund, warum sie an diesem Morgen eine geschlagene Stunde im Bad verbracht und sich mindestens fünf Mal hintereinander die Zähne geputzt hatte. Und das wiederum hatte dazu geführt, dass sie jetzt zu spät war. Hastig überquerte sie den Schulhof, stieß die Tür auf und stürmte ins Gebäude. Jetzt hatte sie nur noch drei Treppen zu steigen und fünf Gänge hinunter zu rennen und dann war sie auch schon am Klassenzimmer. Hoffentlich würde Mitarashi-sensei sie nicht zu sehr anschreien. Sie hasste es, angeschrieen zu werden, vor allem von Mitarashi, denn diese Frau war laut, ungeduldig und vulgär. Hinata lief schneller. Sie bemerkte nicht die Blicke, die ihr von den wenigen Leuten zugeworfen wurden, die sich noch auf den Gängen herumdrückten. Sie bemerkte nicht das leise Getuschel, dass ihr folgte. Endlich kam sie schwer atmend vor ihrem Klassenzimmer an. Sie konnte Mitarashis scharfe Stimme durch die Tür hören, allerdings nicht die Worte verstehen. Während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen und ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen, richtete sie ihre Schuluniform und klopfte an, ehe sie eintrat. Alle Blicke wandten sich hier zu und nach einem Moment herrschte vollkommene Stille. Hinata fühlte, wie die Röte in ihre Wangen schoss, während sie wünschte, der Boden würde sich auf tun um sie zu verschlingen. Dann müsste sie nicht all diese Blicke ertragen. Einen Augenblick später setzte lautes Getuschel ein und die Lehrerin an der Tafel zog schweigend eine Augenbraue hoch, als wolle sie wissen, warum Hinata zu spät gekommen war. Das Mädchen verbeugte sich nervös. Ihre Wangen schienen zu brennen. „Tu…Tut mir Leid, Mitarashi-sensei. Ich ha…habe heute verschlafen.“ Zu ihrer Verwunderung zog die Lehrerin auch die zweite Augenbraue hoch, zuckte dann nur mit den Schultern und machte eine unbestimmte Bewegung in die Richtung ihres Platzes. „Gut. Setz dich und pass auf. Ich hoffe, dass du nicht wieder zu spät kommst. Nächstes Mal kommst du nicht so einfach davon.“ „Äh… Ja. Danke.“ Sie huschte hastig auf ihren Platz zwischen Sakura und einem Jungen, mit dem sie noch nie auch nur ein Wort gewechselt hatte. Er folgte ihr mit den Blicken und erst als Mitarashi-sensei ihn scharf ansprach, blickte er nach vorn. Auch andere Schüler beobachteten sie und Hinata fragte, was sie falsch gemacht hatte. Normal wurden Leute, die zu spät kamen, nur kurz angeschaut, vielleicht mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert, wenn es Leute waren, die eigentlich überpünktlich waren, aber niemals derartig offen angestarrt. Hinata packte eilig ihre Sachen aus und versteckte sich hinter dem Japanischbuch. Sie wollte nicht all diese Blicke sehen… Sie wünschte sich woanders hin, irgendwo hin, wo sie wieder in den Hintergrund verschwinden konnte, wo sie eine Gestalt in den Schatten war und kaum jemand sie beachtete. Normal sprach man nicht mit ihr. Sie war die langweilige, graumausige kleine Hyuuga, die ältere Schwester von Hyuuga Hanabi, die zwar auch nicht sonderlich aufregend war, aber dafür zwei Klassen übersprungen hatte und ohne große Schwierigkeiten an der Hokage High angenommen worden war. Da waren nur Ino und Sakura, die ihre Freundinnen waren – keine von ihnen war ihre ‚beste Freundin’, denn das waren sie sich gegenseitig – und Neji und Hanabi, die ihre Verwandten waren, TenTen, die schon so gut wie immer mit Neji zusammen war und sie natürlich auch kannte, und hin und wieder Naruto, der ein alter Freund von Neji war und den Hinata anhimmelte. Natürlich wusste sie, dass Naruto niemals jemanden wie sie auch nur ansehen würde und dass er Sakura mochte, aber sie konnte es dennoch nicht verhindern. Und sie wollte es auch nicht. Naruto war einer der Lichtblicke in ihrem Leben und allein sein ansteckendes Lächeln zu sehen, sein blondes Haar, das wie die Sonne schimmerte und die Augen, die wie der Sommerhimmel waren, ließen sie sich besser fühlen. Naruto... Wo war er überhaupt? Sie schielte über den Buchrand zu seinem Platz am Fenster hinüber. Er hatte sein Buch auf einer völlig falschen Seite aufgeschlagen, das Kinn auf eine Handfläche gestützt und starrte aus dem Fenster, ein ungewöhnlich ernster Ausdruck in den Augen. Aber wie immer achtete er nicht auf den Lehrer, was ihm des Öfteren Ärger einbrachte. Er beachtete sie ebenfalls nicht – auch wie immer. Dafür wurde ihr nach einem Moment bewusst, dass dafür andere Leute sie beachteten. Mädchen, die ihr bedauernde oder … neidische Blicke zuwarfen, und Jungen, deren Blicke sie überhaupt nicht interpretieren konnte. Was war nur los?! Hastig versteckte sie sich wieder hinter ihrem Buch und versuchte, sich auf Mitarashi-senseis Stimme zu konzentrieren, die über Essays sprach, aber ihre Gedanken schweiften rasch wieder ab. Vor allem waren ihr jetzt die vielen Blicke bewusst, die sich in sie zu bohren schienen. Von allen Seiten. Sie spürte, wie sie erneut rot wurde und sie begann zu schwitzen. Unter ihren Fingern verbog sich der Buchdeckel und sie versuchte verzweifelt, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken – den Unterricht, wie sie es sollte – aber es war unmöglich, die Blicke zu ignorieren oder das leise Getuschel der beiden Jungen hinter ihr. Als der kleine, säuberlich gefaltete Zettel vor ihr auf dem Tisch landete, zuckte sie so heftig zusammen, dass ihr Block vom Tisch rutschte. Noch heftiger errötend, obwohl sich kaum jemand um ihr Missgeschick kümmerte, fischte sie ihn vom Boden auf und legte ihn beinahe vorsichtig auf den Tisch zurück. Sakura neben ihr bat sie mit zusammengelegten Händen stumm um Verzeihung. Sie lächelte schwach als Antwort und bekam ein Halbgrinsen zurück, aber die grünen Augen des anderen Mädchens blieben ernst. Also war der Zettel von dem Mädchen mit dem immer pinken Haar. Hastig warf sie einen Blick zu Mitarashi, aber die ignorierte sie. Wie geht’s dir? Ist gestern irgendwas passiert?, stand auf dem Fetzen und Hinata runzelte die Stirn. Sakura würde das sicher nicht auf diese Art und auch noch mitten im Unterricht fragen, wenn sie nicht bereits wusste, dass etwas geschehen war. Wahrscheinlich vermutete sie sogar das Richtige. Die Schwarzhaarige warf einen Blick zu ihrer Freundin, die sie aus den Augenwinkeln beobachtete und ihr nun ein kurzes Lächeln zuwarf. Hinata nickte, zuckte mit den Schultern und fragte sich, ob sie nicht einfach nur hätte den Kopfschütteln und alles abstreiten sollen. Aber dafür war es schon zu spät und Sakura war viel zu klug, darauf einzugehen, und zu stur, es einfach fallen zu lassen. Ich erzähle es euch später. ‚Euch’ schoss Ino mit ein. Sie warf das Papier zurück, als die Lehrerin sich gerade zur Tafel umdrehte. Kurz darauf erhielt sie die Antwort. Lass mich raten… Es war der Knutscher. Sakura blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an und Hinata fühlte, wie sie erneut rot wurde, diesmal vor Scham. Sie brauchte einige Augenblicke, um die Antwort zu schreiben. Woher weißt du das? Diesmal war die Antwort kurz und bündig. Ich erzähl’s dir später. Kurz darauf kam eine zweite Nachricht und Sakura wandte sich wieder Mitarashi-sensei zu. Hat übrigens – denke ich – auch mit all diesen hirnlosen Idioten zu tun, die dich so penetrant anstarren. Und Hinata fragte sich, was passiert war, dass die halbe Klasse so in Aufregung versetzte. ~~~~~~~ *hofft, dass sie nix vergessen hat in den Anmerkungen oben* ^^" Wer Fragen hat, stellen... x_X Gegen ein paar Kommis hätte ich nix. Sorca~ Kapitel 2: In dem Hinata aufgeklärt wird ---------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 3/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen) Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Dass das Kapitel heute schon kommt, habt ihr Lusami zu verdanken. (Schaut mal bei ihrer Galerie vorbei, sie hat ein(ige) total süße(s) NaruHina. ^^v) Ist hoffentlich das 1. von 2 Kapiteln, die ich heute hochladen will. *zu 'Stirb nicht vor mir' schiel* Wenn ich nur endlich in die Gänge kommen würde, was DAS angeht. >.< Momentan krauch ich noch irgendwo bei Kapitel 4 rum, was diese FF hier angeht. Nicht so gut, wenn man bedenkt, wie viel ich noch vor mir habe, wie langsam ich voran komme und wann der Abgabetermin des Wettbewerbes ist. >.< Naja... Ändern kann ich auch nix daran. *seufz* Nur meine anderen FFs (außer Rabenschwinge (<~ Wichtel)) muss ich wohl doch etwas hinten anstellen. *grummel* Dabei wartet 'Schicksalbande' auch auf ein Update. T__T Zum Kapitel selbst hab ich eigentlich nix zu sagen... Außer: Hinata! Alles voller Hinata. @___@ (Eigentlich hätte ja noch mehr in dieses Kapitel gesollt. Aber es war plötzlich voll und dann hab ich das andere halt in das nächste Kapitel gesteckt.) Es wird übrigens noch etwas mehr Hinata geben in der nächsten Zeit. °° Aber ich verspreche, Konan und Kurenai kommen auch noch zum Zuge. ^^v ~~~~~~~ Kapitel 2, in dem Hinata aufgeklärt wird Sakura packte ihr Zeug zusammen, noch ehe Mitarashi-sensei aufhörte zu reden, und kaum dass der Unterricht wirklich vorbei war, stand sie neben Hinatas Tisch und schaufelte deren Dinge in den Rucksack. Hinata ließ es verwirrt geschehen. Was hatte sie nur? Eine Sekunde später packte Sakura sie am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her, Hinatas Rucksack noch in der Hand, ihren eigenen über die Schulter geworfen. „Sa...Sakura?“, stotterte die Dunkelhaarige und verstand rein gar nichts. Was war los? Warum hatte ihre Freundin es so eilig, was war geschehen, dass sie von dem Ereignis am nächsten Abend wusste und was sollte das jetzt? Hinata stolperte beinahe, als die andere sie durch die Tür der Mädchentoilette schob. Es war sonst niemand im Raum, es war eher selten so, dass nach einer Stunde bereits jemand hier war. Sakura schloss die Tür hastig hinter ihnen und atmete auf, während sie sich umblickte, als wäre die Mädchentoilette ein Heiligtum. Hinata starrte sie an. „Ähm... Sakura?“, brachte sie schließlich schwach heraus. „Wa... was soll das alles?“ Die Pinkhaarige antwortete nicht, sondern starrte auf Hinatas roten Rucksack, als hätte sie ihn noch nie gesehen. „Sakura?“ Diesmal zuckte die andere zusammen und blickte sie an. Verlegen lächelnd reichte sie ihr den Rucksack zurück, als hätte sie erst jetzt gemerkt, dass sie ihn noch trug. „Tut mir Leid. Das musste sein.“ Sakura schielte zur Tür. „Warum warst du zu spät?“ „I... ich ... hab zu viel Zeit im Bad verbracht.“, gab Hinata schließlich zu. Ihre Wangen begannen erneut, vor Scham zu brennen, als sie daran dachte, warum sie so lange gebraucht hatte. Was sie wieder zu den Ereignissen des letzten Abends brachte und damit zu dem Zettelaustausch, den sie mit Sakura gehabt hatte. „Wo... woher wusstest du, dass ich... naja...“ Sie wagte nicht, den Satz zu beenden, aber die Grünäugige verstand sie auch so. „Es ist was passiert und ... naja ...“ Sie kratzte sich nervös an der Nase. „Jetzt ist nicht wirklich die Zeit, darüber zu sprechen. Sagen wir es so, es ist etwas aufgetaucht, was ein paar Dinge hier verändert hat. Ich versprech dir, ich werd dir später erzählen, was genau passiert ist, aber das wäre für diese paar Minuten jetzt zu viel, ja?“ „Aber...“ Sakura lächelte und hob einen Finger und Hinata verstummte. Sie war wirklich, wirklich neugierig, wovon ihre Freundin überhaupt sprach, aber sie wollte sich nicht aufdrängen. Also schwieg sie und versank in Gedanken. Sakura sagte auch kein Wort mehr, störte sie nicht und ließ Hinata sich fragen, warum sie sie überhaupt hierher gebracht hatte. Wenn sie nicht reden wollte, was wollte sie dann? Es hatte wahrscheinlich etwas mit dem ‚Knutscher’ zu tun, aber was? Was konnte er gemacht haben? Hatte man ihn erwischt? Vielleicht hatte gestern jemand gesehen, wie sie geküsst worden war und hatte – im Gegensatz zu ihr, die sie nur geflohen war wie die feige Person, die sie war – ihn verfolgt, eingeholt und erkannt? Oder schlimmer – man hatte gesehen, wie sie nichts getan hatte gegen ihn und würde sie jetzt verachten und…?! Sie dachte den Gedanken nicht zu Ende. Er war närrisch und unwahr, ihre Freunde würden sie nicht für etwas links liegen lassen, für das sie keine Schuld trug und das sie nicht gewollt hatte. Sie hatte mehr Vertrauen zu ihnen als das. Sie kamen zu spät zur nächsten Stunde, aber Hatake-sensei kam wie immer noch später, so dass sie es schafften, in die Tür zu huschen, als er den Gang hinunter kam. Sakura stellte sich neben ihren Tisch und ließ den Blick nicht von ihr, während sie ihre Sachen auspackte und die anderen Schüler wieder alle starrten. Erst als Hatake in die Klasse geschlendert kam, ließ sie sich auf ihren Platz fallen. Hinata kam nicht umhin sich erneut zu wundern, warum heute alle so komisch waren. Der Lehrer schlenderte zum Pult, ließ seine Tasche darauf fallen und legte das Buch, in dem er immer las, wenn er gerade Zeit hatte, sorgfältig daneben. Er grinste die Klasse freundlich an, fuhr sich durch das wilde, silbergraue Haar und lehnte sich an den Pult, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich hab mich seit einigen Tagen gefragt, was wir machen, wenn wir unser jetziges Thema abgeschlossen haben – was demnächst sein wird – und wir die Arbeit hinter uns haben. Theoretisch wachsen Themen für Psychologie auf Bäumen, man muss sie nur finden, aber ich will euch ja nicht langweilen, als hatte ich vor, euch heute zu fragen, woran ihr denn Interesse gehabt hättet. Aber die Sache hat sich heute morgen erledigt. Ihr könnt euch in ein paar Wochen auf ein paar lustige Stunden gefasst machen.“ Jeder in der Klasse schien zu wissen, von was Hatake redete, nur Hinata sah sich verwirrt um. Was, was nur hatte sie heute morgen verpasst?! Es schien immer wichtiger zu werden. Warum hatte Sakura ihr nur nichts gesagt in der Pause? Ein kleiner Satz hätte die Sache doch erledigt, oder? Dann hätte sie jetzt nicht so wenig Ahnung, wovon alle sprachen und warum alle sie so anstarrten und was das Ganze sollte. Sakura blickte sie an, zog die Augenbrauen hoch und lächelte ihr ermutigend zu, aber Hinata wusste nicht einmal mehr, was dieser Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte. Sie war einfach nur verwirrt. Hatake-senseis Gerede ging einfach an ihr vorbei, was ihr nicht gefiel, aber was sie auch nicht ändern konnte. Ihre Gedanken wanderten ganz von allein wieder zu dem unbekannten Ereignis zurück und sie malte sich immer fantastischere, peinlichere Dinge aus, die sie immer weiter am Boden zerstörten. Was wäre, wenn doch...? Die Frage begleitete sie die gesamte Stunde. Und immer versuchte sie sich davon zu überzeugen, dass es sicher etwas völlig harmloses wäre, etwas, das sie nichts anging und woran sie keine Schuld trug und wegen dem man sie nicht verachten konnte. Etwas völlig un-peinliches. Aber die verräterische kleine Stimme, die sagte „Was, wenn doch...?“, kam immer wieder zurück und sie hatte keine Chance, sie zu verdrängen. Aber trotzdem – wenn es wirklich so verachtenswürdig für sie wäre, würde Sakura ihr das nicht sofort sagen? Würde Sakura ihr nicht ins Gesicht sehen und sagen, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte? Sakura würde nicht so tun, als wären sie Freundinnen, nur um hinter ihrem Rücken über sie zu lachen. Das andere Mädchen war nicht so. Auf gar keinen Fall. Sie war ehrlich und geradeaus und würde Vertrauen niemals missbrauchen. Und trotzdem kam Hinata all das sehr lächerlich vor. Sie wurde in ihrem Stuhl immer kleiner, antwortete nicht auf die Frage des Lehrers, die sie nicht einmal hörte und wusste, dass ihr Gesicht glühend rot war. Würde das Mädchen mit den pink gefärbten Haaren sie nach der Stunde einfach links liegen lassen und sie den anderen ausliefern, die sie alle so seltsam anstarrten? Hinata hatte richtiggehend Angst davor. Aber ihre Sorgen waren unbegründet, denn Sakura stand so plötzlich wie nach der anderen Stunde neben ihrem Platz, half ihr, ihre Sachen in den Rucksack zu schaufeln – genauso grob wie vorher – und zerrte sie ebenso hastig hinter sich hier. Diesmal ignorierte sie jedoch die Mädchentoilette und lief forsch den bekannten Weg entlang, den die beiden immer benutzten, um sich mit Ino zu treffen und sich an den Platz zurück zu ziehen, den sie aufsuchte um ihre Ruhe zu haben. Allerdings waren die Blicke hier in den Gängen voller Schüler, die aus den Klassenzimmern strömten, noch aufdringlicher und zahlreicher als im Klassenzimmer und der Weg wurde für Hinata zum Spießrutenlauf, auch wenn kaum jemand sie direkt ansah und niemand mit ihr sprach. Ino wartete schon auf der niedrigen Mauer unter den Ginkobäumen in einer Ecke des Schulhofes, ihr Bento bereits auf dem Schoß. Ihr langes, blondes Haar war wie immer zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und fiel ihr wie ein goldener Wasserfall über die rechte Schulter. Ihr hübsches Gesicht wirkte geistesabwesend und ihre Stirn war gerunzelt. Sie starrte tief in Gedanken versunken auf die Box, die sie mit beiden Händen im Schoß hielt. Das entsprach so gar nicht der lebendigen, lauten Ino, die Hinata gewohnt war. Sie blickte erst auf, als Sakura ihren Namen rief. „Ino-chan!“ Die Grünäugige hievte sich neben sie auf die Mauer und die Blonde blickte sie an. “Hi. Hey, Hinata-chan. Wie geht’s?” „Mi...mir geht’s gut.“, antwortete die Angesprochene unruhig und kletterte neben Sakura auf die Mauer. Die Pinkhaarige kramte inzwischen in ihrem Rucksack herum. „Hm.“, machte Ino und öffnete ihre Box. „Sag, Sakura-chan, ist es wirklich so schlimm gewesen, wie du gesagt hast?“ Sakura stieß ein Schnauben aus. „Schlimmer. Die konnten teilweise gar nicht die Augen von ihr lassen. Das ist doch absolut pervers!“ „Recht hast du.“, murrte Ino und nahm einen Bissen. „Wa...was ist denn los?“, wollte Hinata leise wissen und stocherte mit den Stäbchen in ihrem eigenen Essen herum. Ino verschluckte sich und Sakura klopfte ihr hilfreich auf den Rücken, während sie versuchte, herauszubringen: „Du ... hast es ihr ... noch gar nicht gesagt?“ „Wann denn, du Witzbold? Mitten in Hatake-senseis Stunde? Oder besser während Mitarashi-sensei uns erklärt hat, wie man ein Essay aufbaut?“ Die Blonde beruhigte sich wieder. „Oh. Auch wieder wahr.“ „Was denn nun?!“, rief die Schwarzhaarige und war gleich darauf beschämt über ihren Ausbruch. Aber die anderen beiden kümmerten sich gar nicht darum. Sakura schob sich hastig einen Bissen in den Mund. Sie wollte eindeutig nicht diejenige sein, die die Sache enthüllte. Ino hatte weniger Hemmungen. „Scheint so, als wärest du die letzte gewesen, die der Knutscher erwischt hat, aus der Schule. Heute morgen hing nämlich eine Liste am Schwarzen Brett, mit den Namen aller Mädchen darauf. Anscheinend hat dieser Perversling alle platziert, wer am besten und schlechtesten küsst, alle der Reihe nach.“ Ino sah absolut nicht begeistert aus und der finstere Ausdruck in ihrem Gesicht versprach dem Übeltäter einen grausamen Tod, sollte jemals herauskommen, wer daran schuld war. „Ich hab keine Liste gesehen.“, antwortete Hinata und fragte sich, warum sie sich darüber Gedanken machte. Hatte sie sich nicht um andere Dinge Sorgen zu machen. Wahrscheinlich hatte sowieso einer der Lehrer sie entfernt. Ino kicherte. „Natürlich nicht.“ Der gehässige Ton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. „Chan und Kazebara – Urameshi war auch dabei – kamen an und haben sie verbrannt. Du hättest es sehen müssen!“ Sakura lachte auch. „Aber ... was hat das mit mir zu tun?“, wollte Hinata leise wissen. „Und mit ... all diesen Blicken?“ Hastig sah Hinata sich um, aber alle Leute in ihrer Nähe kümmerten sich nicht um sie. Zumindest nicht offensichtlich. Auf der anderen Seite – sie befanden sich nicht in einer der öfter genutzten Ecken des Schulhofes. Wer hierher kam, wollte in der Regel seine Ruhe und bekam sie auch. Der einzige Platz, wo man ungestörter war, war das Dach, aber dort befand sich die Akatsuki – und denen wollte im Grunde niemand in den Weg kommen. Dabei war ganz egal, ob sie wirklich eine Schlägertruppe waren oder nur den Ruf einer hatten. Hinata hatte nie gesehen, dass sie etwas schlimmeres gemacht hatten als zu rauchen. Oder den Unterricht zu schwänzen, wovon man regelmäßig hörte. Für die Mitglieder von Akatsuki schien die Schule nur eine Einrichtung zu sein, wo man hingehen konnte, wenn man Lust hatte. Warum sie die Oberschule überhaupt noch machten, wusste niemand. Hin und wieder hörte man auch davon, dass einer von ihnen – meistens Hoshigaki oder Kurosaki – jemanden verprügelten und Tanabe war dafür bekannt, mehr als einmal Schulausschluss gehabt zu haben, weil er einen Lehrer beleidigt hatte. Aber er beleidigte im Grunde jeden und das am laufenden Band... „Ganz einfach. Aus irgendeinem Grund scheint der Knutscher einen Narren an dir gefressen zu haben – oder deinen Küssen, besser gesagt. Denn Nummer Eins auf seiner Liste war niemand anderes als Hyuuga Hinata. Jetzt fragt sich nur noch, ob du darauf stolz sein sollst.“ „Ich wär’s nicht.“, murmelte Sakura. „Jedenfalls haben wir die Befürch-“ „Du.“, unterbrach Ino. „Wir.“, wiederholte die Pinkhaarige eisern. „Nicht ganz unbegründet, wie ich hinzufügen darf, nach allem, was ich heute gesehen hab.“ „Was?“, fragte Hinata verwirrt. Sie verstand nicht gänzlich, was hier gerade abging. Jemand ... der, der es getan hatte ... der, der... der Knutscher eben, hatte sie, sie, zur besten Küsserin der Schule ernannt. Sollte das nicht eigentlich jemand sein, der ... nun ja ... besser küssen konnte? Mehr Erfahrung hatte? Immerhin war es ihr erster Kuss gewesen und man bekam doch Erfahrung, je öfter man es tat, oder? Außerdem hatte sie ihn nicht erwidert. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendwer den Kuss erwidert hatte. Wie konnte man da überhaupt eine Liste aufstellen? Sie merkte selbst, dass sie über die unwichtigen Details nachdachte, aber sie wollte nicht überlegen, was es wirklich bedeutete. Sie wollte nicht anfangen zu heulen, wie sie es am letzten Abend getan hatte, als sie zusammengerollt auf ihrem Futon lag und nicht einschlafen konnte. Sie hatte geweint, bis sie vor Erschöpfung eingeschlafen war, obwohl sie nicht wusste, warum sie überhaupt weinte. Es war doch gar nichts schlimmes passiert. Eigentlich. Auf der anderen Seite... Vielleicht war es vor Scham. Vielleicht, weil sie sich einfach allein fühlte ohne jemandem, dem sie es erzählen konnte. Vielleicht deswegen, weil sie sich nicht getraut hatte, Ino oder Sakura anzurufen, um es ihnen zu sagen. Sie wusste, dass die beiden anderen Mädchen sich bei jeder Kleinigkeit und bei jeder Tages- oder Nachtzeit gegenseitig anriefen, wenn sie Probleme hatten – und sie fragte sich, ob die anderen ihren Anruf ebenso angenommen hätten. Letztendlich hatte sie es nicht getan. Sie wären sicher nicht begeistert darüber gewesen. Inzwischen sprach Sakura weiter: „Jedenfalls haben wir die Befürchtung, dass andere Leute ... na ja, auch mal sehen wollen, ob du wirklich so gut küsst. Und andere Leute … sind vielleicht eifersüchtig, dass du jetzt so viel Aufmerksamkeit kriegst und… Hinata?“ „Ja?“ Unsicher blickte sie auf. „Ich... ich weiß nicht, was ich tun soll.“, sagte sie dann auf einmal. „Ich weiß nicht, was sie erwarten und ich weiß nicht... Ich will das nicht!“ Sie gab ein Geräusch von sich, das irgendetwas zwischen einem Schluchzen und einem Seufzen war. Ino stellte ihr Bento neben sich, rutschte von ihrem Platz, nur um sich neben sie zu setzen, so dass sie ihr den Arm um die Schulter legen konnte. „Gar nichts dürfen sie erwarten.“, knurrte sie. „Lass dich bloß nicht von solchen Affen unter Druck setzen! Die haben gar kein Recht dazu. Und...“ „Ino.“, unterbrach Sakura und schlang ihrerseits einen Arm um die Dunkelhaarige. „Alles klar? Ich mein, wegen gestern?“ Hinata schüttelte den Kopf. „Ich... ich...“ Sie schluchzte noch einmal, versuchte verzweifelt, die Tränen zu unterdrücken. Ihre Augen brannten. War es nicht dumm, jetzt zu weinen, wo doch gar nichts passiert war? Wo doch ihre Freundinnen da waren? „Du hättest anrufen können.“, meinte Sakura leise. „Ino oder mich. Oder TenTen, sie hätte sicher auch zugehört. Und was ist mit Hanabi?“ Hinata schüttelte den Kopf und barg das Gesicht in den Händen. Ino stellte sich vor sie – und schirmte sie so vor den neugierigen Blicken anderer Schüler ab – und Sakura strich ihr beruhigend über das Haar um sie zu trösten. Als sie sich endlich beruhigte, zauberte Ino ein Taschentuch hervor um es ihr zu geben. „Hör mal. Das nächste Mal, wenn dich so was so sehr mitnimmt, sprichst du aber mit jemandem. Ruf eine von uns an oder komm rüber oder schnapp dir Neji-kun oder so, aber rede mit jemandem. Und es interessiert mich nicht, wie spät es ist.“, bestimmte Sakura. „Klar?!“ Hinata nickte pflichtbewusst und schluchzte noch einmal. Hatte sie nicht wunderbare Freundinnen? „Schön. Geht es jetzt wieder besser?“ Hinata nickte und schnäuzte sich. Ino strich ihr das Haar aus der Stirn. „Ich hätte nicht gedacht, dass dich das so mitgenommen hat. Gibt es einen bestimmten Grund dazu?“ Dann schien ihr etwas einzufallen. „Es war doch nicht etwa dein erster Kuss?“ Hinata schluchzte und sagte nichts. Natürlich war es ihr erster! Wer käme denn sonst noch in Frage? Über ihren Kopf hinweg blickten Ino und Sakura sich an und die Blonde meinte: „Es war ihr erster Kuss.“ Sakura zuckte die Schultern und wandte sich wieder an die andere Freundin. „Mach dir nichts draus. Erste Küsse werden überschätzt. So was wird immer überschätzt.“ „Hört, hört.“, spottete Ino. „War dein erster Kuss so schlecht?“ Sakura wurde rot. „Darüber rede ich nicht.“ „Sag bloß, es war auch dein erster Kuss!“ Die Blonde lachte laut und Hinata fühlte ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht huschen. Wenn es das nur wäre... „Red keinen Blödsinn.“, fauchte die Grünäugige und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Und wer war dein erster Kuss?“, stichelte Ino weiter und kicherte. Sakura warf einen raschen Blick auf das Mädchen neben sich. Hinata hörte ihnen zu, widmete sich jedoch entschlossen ihrem Bento. Sie wollte nichts sagen und kein Teil ihres Gespräches sein. Einfach daneben zu sitzen und zuzuhören war im Moment genug. „Das geht dich gar nichts an.“, fauchte die Grünäugige ihre beste Freundin an. „Ach komm schon… Seid wann bist du so schüchtern, Stirnie?“ „Ich bin nicht schüchtern, Ino-Pig!“ „Dann sag’s. Sakura-chan.“ Die Blonde sprach den Namen mit einem anzüglichen, neckenden Unterton aus. Dann zog sie eine Augenbraue hoch. „Hey, hey, es war doch nicht etwa...“ „Nein, war es nicht. Deiner vielleicht.“ Sakura streckte der anderen ihre Zunge heraus, eine kindische Geste, die Hinata zum Kichern brachte, beinahe ebenso wie die leichte Röte in Inos Wangen sie in Erstaunen versetzte. Wann konnte man schon einmal sehen, dass Yamanaka Ino rot wurde? Sakuras Augen wurden groß. „Sag bloß es war wirklich dein erster!“ „Natürlich war es das, du Nuss! Hab ich doch gesagt!“ Die Dunkelhaarige hatte dafür keine Ahnung, wovon sie sprachen. „Wa...was? Wovon redet ihr?“ „Ach...nichts.“, murmelte Sakura, doch Ino grinste. „Von ersten Küssen. Deinen wissen wir ja schon und Sakura will nichts sagen.“ „Und deiner?“, hakte Hinata nach und klappte dann abrupt den Mund zu. Hatte sie zu viel gefragt? „Tjaaa…“ Ino kicherte und blickte Sakura an, die inzwischen knallrot war. „Ino.“, knurrte sie warnend. „Meiner war Sakura.“ Ino warf den Kopf in den Nacken und lachte, währen die Genannte noch röter wurde, falls das überhaupt möglich war. Hinata wurde ebenfalls rot. Ino und Sakura ... hatten ... sich ... geküsst?! Aber ... aber ... Sie waren doch beide Mädchen! „Wir waren vierzehn, Ino!“, schnappte Sakura. „Und…und ich dachte, so wie du immer getan hast, dass du sicher schon tausendmal geküsst hast.“ „Ich dagegen habe geglaubt, dass die kleine Streberin Sakura sicher noch nie einen Jungen geküsst hatte. Und ich hab immer übertrieben, das weißt du doch.“ „Du übertreibst immer noch, du Dramaqueen.“ Ino lachte und warf ihr Haar in den Nacken, keinesfalls beleidigt über diese Bezeichnung. Im Gegenteil, sie wirkte äußerst zufrieden. „Und wer war es nun?“ „Das geht dich gar nichts an!“ „Doch, tut es. Ich will wissen, wer meine arme kleine Sakura-chan ent-kuss-jungfert hat.“ „Das ist kein Wort.“ „Lenk nicht vom Thema ab.“ „Hör mal, du hast Hinata-chan geschockt mit deiner Enthüllung.“ Ino tätschelte das Knie der Dunkelhaarigen. „Mach dir nichts draus.“ Sie kicherte wieder. „Das war nur eine Übung für das richtige Leben. Du weißt schon, die beste Freundin, vierzehnjährige Mädchen, die Jungs werden aufregend und man will halt wissen, wie sich’s anfühlt.“ Hinata war immer noch rot, aber längst nicht mehr so geschockt. Und wenn es doch so wäre, wie sie im ersten Moment gedacht hatte – was wäre schon dabei? Es wären immer noch Ino und Sakura, die sie kannte und deren Freundin sie war. Es war nichts Schlimmes. Richtig? Motoyama Tayuya war auch mit einem Mädchen zusammen und zwar offen und sie war eine von denen, die Männer absolut hassten. Hatte sie das nicht auch an jenem Tag bewiesen, als der ‚Knutscher’ sie erwischt hatte? „Ach was. Hinata ist nicht so engstirnig, über Homosexualität zu urteilen, nicht, Hinata-chan?“, winkte Ino einfach ab und drehte sich wieder dem Mädchen mit den pinken Haaren zu. „Und wer war es jetzt, dass ich ihn entweder gratulieren oder nachträglich verprügeln kann?“ „Du verprügelst ihn ganz sicher nicht.“, knurrte Sakura, sagte aber sonst nichts. „Aha!“, machte Ino triumphierend. „Er kann sich gut verteidigen… Nun denn. Es war Lee.“ „Wie kommst du auf Lee?!“ Das Erstaunen in Sakuras Stimme war nicht gespielt. „Außerdem hab ich ihn erst nachher kennen gelernt.“ „Dann nicht… Sasuke.“ „Nein. Den Idioten hab ich erst später geküsst, als wir dann zusammen waren.“ „Jaja. Neji?“ Hinata zuckte beim Namen ihres Cousins zusammen. Das war ein Schuss ins Blaue und weit am Ziel vorbei. Hatten Neji und Sakura überhaupt jemals ein Wort miteinander gewechselt? „Blödsinn.“ „Sag’s oder ich mach mit Jiraiya-san weiter.“ Sakura wurde grün im Gesicht. „...Naruto.“ „Oh.“, machte Ino und sah nicht mehr so belustigt aus. Hinata war wie vom Donner gerührt. Sakura und Naruto hatten sich geküsst?! Aber… aber sie hatte gedacht, dass Naruto für das Mädchen nur ein Freund war! Nichts weiter, nur der Bruder, den sie nie hatte, der Ersatzbruder, zu dem sie laufen und sich ausheulen konnte oder der den Schläger vom Schulhof für sie verprügelte, wenn sie selbst es einmal nicht schaffte, ihn sich vom Hals zu halten. (Wozu sie mehr als fähig war.) Aber sie war doch nicht so an Naruto interessiert? Oder? Wenn doch, warum sagte sie es nicht? Naruto mochte Sakura. Es war nicht so, als ob Hinata eifersüchtig wäre – Naruto war viel zu gut für sie – aber wenn Sakura Naruto mochte und Naruto Sakura mochte, warum waren sie dann nicht zusammen? Naruto hatte nur das beste verdient, das, was er sich wünschte. Sakura warf die Hände in die Luft. „Wir waren zehn. ZEHN! Das war ... eine Art Test. Wegen Jiraiya und Tsunade, die das damals offensichtlich sehr genossen haben – machen sie heute immer noch – aber wir beide hatten natürlich keine Ahnung davon. Und wenn die Leute, die wir absolut verehrten, das toll fanden, dann fanden wir das auch toll. War es aber nicht. Naja, nicht so wirklich jedenfalls. Wie gesagt... Wir waren zehn. Zehn!“ Sakura blickte zur Seite. „Und heute sind wir nicht mehr aneinander interessiert.“ „Seid ihr nicht mehr?“, wollte Hinata ungläubig wissen. „A... aber ... aber ich dachte, dass Naruto ... und du... a... also, dass er in ... dich verliebt ist?“ Ihre Stimme wurde zum Ende des Satzes immer leiser. Sakura lachte. „Ist er nicht, schon ewig nicht mehr. Also mach dir keine Sorgen. Der Trottel wird dich schon noch bemerken. Aber er ist ... etwas blöd, was so was angeht.“ „Ne...nein, ich... ich...“ Ino seufze übertrieben. „Jetzt haben wir auch noch zwei Probleme.“ „Haben wir?“, wollte Sakura wissen und auch Hinata fragte sich, wovon sie jetzt wieder sprach. „Klar. Erstes Problem: Wie halten wir überdrehte Typen, die einen Kuss von unserer unschuldigen Maid hier haben wollen, von ihr fern? Zweites Problem: Wie kriegen wir Naruto dazu, zu sehen, was für ein tolles Mädchen unsere unschuldige Maid hier ist?“ Und Hinata wurde knallrot. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte oder auch nur, was sie denken sollte. Sie schwieg und starrte auf ihr Essen herunter. Sakura knuffte ihr auf den Arm. „Ich schlage vor, wir essen jetzt erst Mal, sonst überstehen wir die nächste Stunde nicht. Ich mag Maito-sensei wirklich, wirklich gerne, aber manchmal ist er doch etwas enthusiastisch.“ „Und dann unterrichtet er auch noch Mathe. Wärg.“, fügte Ino hinzu und grinste. Es wirkte, als wäre alles wieder ins Lot gerückt. ~~~~~~~ Bevor ihr jetzt irgendwelche Fragen von wegen NaruSaku stellt - es ist wie Sakura gesagt hat, die beiden sind 'nur' Freunde. Und Hinata macht sich selber fertig... *drop* Genau das Verhalten, das sie wohl in solchen Fällen annimmt, schätz ich mal. o_ô Nuja... Das nächste Kapitel kommt wohl nicht so früh. XD Ich wünsch mir trotzdem ein paar Kommis. ^^~ Bis dann Sorca~ PS. Hab eine neue PeinKonan on - Rabenschwinge - und ich würd mich über Leser freuen. :D Kapitel 3: In dem es unerwünschte Angebote gibt (und ein erwünschtes) --------------------------------------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 4/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, Charakterdeath Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Also... Hier ist das nächste Kapitel. :D Ja, ich weiß, es ist (für mich zumindest) abnormal früh dran, aber das war auch das letzte. öö Könnte sein, dass das in diesem Rhythmus weitergeht. uu" Das nächste Kapitel ist auch schon fertig und ich sollte diese Woche noch mindestens ein weiteres beenden. (sonst werd ich bis Einsendeschluss des WBs niemals fertig. X____X Warum muss ich immer so lange FFs haben? T___T) Und um es noch einmal zu wiederholen, da das letztes Mal anscheinend nicht ganz ankam... Es gibt (so gern ich das Pairing auch habe) kein NaruSaku in dieser FF. Ja, Naruto war mal in sie verschossen, aber das ist vorbei. Es wäre mir zu kompliziert, wenn er noch immer in sie verliebt wäre oder so. Ich dachte wirklich, dass Hidan der erste ist, der sein Schandmaul auspackt. oô Manche Leute erstaunen mich immer wieder... (Okay, liegt vielleicht daran, dass Hidan bis jetzt noch keinen größeren Auftritt hatte. *grübel*) Takano ist Abis Nachname. (Abi ist wie Kagura aus IY.) Sie wird demnächst ihren Auftritt haben. oo; Kurenai hat immer noch miese Laune. :D ~~~~~~~ Kapitel 3, in dem es unerwünschte Angebote gibt (und ein erwünschtes) Der Kerl hatte Nerven! Schwänzte die ersten drei Stunden und kam dann zu spät zur Vierten in den Raum gezockelt, unterbrach Umino-sensei bei seinen Einführungssätzen und kümmerte sich noch nicht einmal um die strafenden Worte, die der Lehrer in seine Richtung sandte, sondern ließ sich einfach auf seinen Stuhl am Ende des Klassenzimmers fallen. Um wahrscheinlich sofort wieder abzuschalten und den Worten des Lehrers kein Gehör zu schenken. Wie konnte man nur so unverschämt sein?! Konnte der keine Rücksicht auf andere Leute nehmen, die hier vielleicht lernen und nicht ständig unterbrochen werden wollten?! Ärgerlich kritzelte Kurenai auf ihrem Block herum, während sie dem hochgewachsenen Jungen in der Ecke einen letzten, wütenden Blick zuwarf. Sein orangerotes Haar stand ungebändigt in alle Richtungen ab und die Piercings, die er in Ohren, Unterlippe und Nase trug, schimmerten matt im Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel. Seine markanten Gesichtszüge zeigten deutlich, dass ihn der Unterricht nicht interessierte und er ganz woanders sein wollte und nur aus einer perversen Art von Höflichkeit überhaupt anwesend war. Kurenai schnaubte und drehte sich wieder um. Konnte man ihn und seine ganze Bande nicht von der Schule schmeißen oder so? Ohne die wäre es hier ganz bestimmt viel ruhiger und niemand müsste sich über ihr unverschämtes Verhalten aufregen. Allerdings bräuchte Kurenai dann etwas anderes, worüber sie sich aufregen konnte. Ihr war absolut klar, dass sie gerade auf alles und jeden wütend war. Und Akatsuki boten ein willkommenes Ziel für sie. Sie seufzte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder zu Umino-seinsei zurück, der gerade einen Stapel Blätter aufnahm. „Ihr werdet die Aufgaben in Gruppen jeweils zu zweit lösen. Die Gruppen werde ich einteilen.“ Ein Murren ging durch die Klasse, aber jeder nahm brav eines der Blätter, die der Lehrer durchgab. Zu zweit? Von Umino eingeteilt? Na, das konnte ja etwas werden. Kurenai nahm sich eines der Blätter und reichte den Stoß an ihre Sitznachbarin weiter, ein hübsches Mädchen mit Brille und einem schüchternen Lächeln. „Ich les jetzt die jeweiligen Partner vor. Und ich will keine Beschwerden hören. Ich könnte euch jetzt etwas von wertvoller pädagogischer Arbeit erzählen, aber da das sowieso niemanden hier interessiert, werde ich mir das sparen.“ Umino kratzte sich an der Nase. „Aber ihr werdet diese Aufgaben trotzdem in den Gruppen lösen, die ich jetzt aufstelle, und zwar beide gemeinsam zu zweit und nicht jeder halbe-halbe. Ich habe Möglichkeiten, das zu überprüfen und diese Arbeiten werden benotet. Und manche von euch haben diese Noten bitter nötig, also strengt euch an.“ Dabei ließ er seinen Blick über ein paar Leute schweifen, die entweder schuldbewusst schrumpften oder herausfordernd zurückblickten. „Akabeko und Chan. Motoyama und Kazebara...“ Kurenai schaltete ab und überflog die Aufgaben. So schwer war das nicht. Das ließ sich in ein paar Schulstunden und mit ein bisschen Arbeit zuhause erledigen. Sie schreckte erst auf, als sie ihren Namen vernahm. „Yuuhi und Hoshigaki. Mokume und...“ Hoshigaki! Auch das noch! Missmutig warf sie einen Blick zu der großen, muskelbepackten Gestalt, die vor Kurosaki auf dem Stuhl fläzte, die Beine von sich gestreckt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Der Stuhl wirkte viel zu klein für ihn. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen und als er ihren Blick bemerkte, grinste er breiter. Kurenai hätte am liebsten den Kopf auf den Tisch geknallt und wandte sich wieder ab. Umino-sensei legte seine Liste auf den Tisch zurück. „Ich werde heute das aktuelle Thema abschließen. Sobald wir fertig sind, könnt ihr mit den Aufgaben anfangen. Wir werden die nächsten sechs Stunden daran verbringen, was ihr nicht während des Unterrichts schafft – und das wird einiges sein – werdet ihr zuhause erledigen. Gemeinsam mit eurem Partner. Ich hoffe, ihr reißt euch währenddessen nicht die Köpfe ab.“ Er trat zur Tafel zurück und Kurenai vergrub den Kopf in ihren Armen. Würde es ihr möglich sein, Hoshigaki zu ertragen? Und noch wichtiger – wie viel der Arbeit würde sie tun und wie viel ihr Partner, der noch immer dieses Raubtiergrinsen im Gesicht trug und gar nicht beunruhigt wirkte, sondern im Gegenteil, eher amüsiert. Ob er sich wenigstens an seinem Part der Arbeit versuchen würde? Und wie würde sich das am Ende auf die Note auswirken? Hoshigaki sah nicht aus, als könne er eins und eins zusammenzählen und auch das, was er im Unterricht tat trug nicht dazu bei, diesen Eindruck zu ändern. Kurz, er wirkte wie ein hirnloser Schläger. Sie hoffte inständig, dass dem nicht so war. Genervt schob sie den Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf den Lehrer und die Tafel. Es war nicht so, als ob sie etwas ändern konnte. Fragen würde nichts nutzen, das wusste sie. Sie kannte Umino-sensei inzwischen gut genug. Und so würde sie wenigstens bei diesem Thema gut abschneiden. Sie brauchte ihre guten Noten. Außerdem war der Unterricht eines der wenigen Dinge, worauf sie sich zur Zeit konzentrieren konnte, ohne dass ihre Gedanken ständig abschweiften zu jenem alles ändernden Ereignis im letzten Jahr... Nachdem die Stunde geendet hatte – Umino war mal wieder ins Reden geraten, so dass er das Thema vor Stundenschluss gerade so hatte abschließen können – kam Hoshigaki langsam zu ihr herübergezockelt. Die Hände in die Hosentaschen gestopft, die Jacke offen und das Hemd unsauber über dem Hosenbund hängend sah er lässig und gar nicht wie eine Person aus, mit der Kurenai zu tun haben wollte. Sie schob ihren Block in die Schultasche und stopfte das Federmäppchen hinterher. Hoshigaki stand nur neben ihrem Tisch und starrte sie aus unleserlichen, sturmgrauen Augen an. Der Blick war abschätzend und kühl, doch da lag noch etwas anderes darunter. Er machte sie nervös, aber sie tat, als bemerke sie ihn nicht. Kurenai war es, die die Stimme zuerst erhob. Sie wollte das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen und dann zur nächsten Stunde. Während sie ihren Rucksack über die Schulter schwang, musterte sie ihn kühl und meinte: „Ich schlage vor, wir treffen uns vor der nächsten Stunde und besprechen das da, damit wir gleich anfangen können. Wann würde das für dich passen?“ „Hast du jetzt Zeit?“ Sie starrte ihn an. „Nein. Ich hab jetzt was anderes.“ Und er eigentlich auch, wenn sie das richtig sah? „Und?“ Am liebsten hätte sie ihm das Buch über den Kopf gezogen. Bei so etwas fragte man doch nicht einfach ‚Und?’, als würde das niemanden interessieren! „Oder wir lesen uns ein bis zum nächsten Mal und besprechen das Ganze während der Stunde.“ „Okay.“ Ihm schien es sehr egal zu sein, was sie mit den Aufgaben machten. Wahrscheinlich würde es ihn nicht stören, wenn sie es einfach unter den Tisch fallen lassen oder nur während des Unterrichts arbeiten und damit die Hälfte nicht erledigt haben würden, wenn es darauf ankam. Sie unterließ es mit den Augen zu rollen und sagte nichts, seufzte aber tief. Das konnte ja heiter werden! Sie langte nach der Türklinke um aus dem Zimmer zu verschwinden. Inzwischen waren sie die letzten. Hoshigakis Stimme hielt sie auf. „Hey, Yuuhi.“ „Ja?“ Die Hand noch auf der Klinke drehte sie sich um, um ihn mit hochgezogener Augenbraue anzublicken. Er schenkte ihr ein breites Grinsen. „Lust auf Kino?“ Sie starrte ihn an, als hätte er gerade angeboten, aus dem Fenster zu springen und dabei sicher zu gehen, mit dem Kopf zuerst aufzukommen. Meinte er tatsächlich das, was sie dachte?! Lud er ... sie ... gerade ... tatsächlich ... ins Kino ein? Auf ein Date?! ER!? SIE?! „Nun?“ „Nein!“, fauchte sie, riss die Tür auf und stürzte hinaus. „Dann eben nicht...“, hörte sie ihn hinter sich murmeln, ehe die Tür wieder in Schloss fiel. Sie wünschte sich wirklich, dass er sich irgendwie gekränkt anhörte, aber das tat er nicht, sondern eher ... resigniert. Wahrscheinlich hatte er erwartet, dass sie ‚Nein’ sagte und es nur probiert, falls doch… Da konnte er lange warten! Sie hatte sicher nicht vor, irgendwann mit Hoshigaki Kisame auszugehen! Oder irgendeinem seiner furchtbaren Freunde. Rasch lief sie den Gang hinunter, vorbei an Kurosaki und restlichem Anhang – Kazebara und Chan – die mit ihr Biologie hatten. Sie ignorierte die Blicke, die sie ihr nachwarfen. Wahrscheinlich wussten sie von der ganzen Sache mit Hoshigaki. Vielleicht war es auch nur irgendeine blöde Wette oder dergleichen und gar nicht ernst gemeint. Sie konnte es sich gut vorstellen. Denn was wollte jemand wie Kisame von jemandem wie … ja, ihr? Vielleicht hätte sie heftiger reagieren sollen. Gekränkt fühlte sie sich trotzdem. Auch wenn es im Grunde keine Rolle spielte – wer wollte schon mit Hoshigaki Kisame ausgehen? Sie sicher nicht! „Er scheint sie endlich gefragt zu haben.“, meinte Kagura und blickte der davoneilenden Schülerin mit dem rabenschwarzen Haar nach. Konan zog eine feine Augenbraue hoch und zuckte die Schultern. „Wurde langsam auch Zeit.“ Er hatte sie lange genug genervt. Sie hätte nie gedacht, dass gerade Kisame so ein Feigling war, was dies anging. Pein sagte gar nichts. Sie alle drehten sich um, als der Gegenstand ihrer Gedanken aus dem Klassenzimmer geschlendert kam, die Hände in den Hosentaschen, einen düsteren Ausdruck im Gesicht. „Und?“, wollte Kagura sofort wissen. „Huh?“, machte er als Antwort und sah sie ziemlich seltsam an. „Was ist denn nun mit Yuuhi?“ „Was soll schon sein. Sie hat nein gesagt. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte...“ Er fuhr sich durch die Haare. „Oder irgendwer von euch.“ „Aber du hast sie trotzdem gefragt.“, zeigte Konan auf. „Hey, probieren ist alles.“ Er schob die Hand wieder in die Tasche zurück und zuckte mit den Schultern. „Ich glaub, ich verzieh mich mal kurz aufs Dach.“ „Schön. Wenn Dei oben ist, sag ihm, ich reiß ihm alle Haare aus, falls er nachher nicht da sein sollte. Ich habe keine Lust auf eine einsame Stunde Geo.“, erklärte Kagura. „Sicher.“ Er nickte und zockelte davon. Kagura sah Pein einen Moment an, aber der rührte sich nicht, und ihr Blick wanderte zu Konan und dann wieder zurück. Dann zuckte sie die Schultern und sagte bereits im Weggehen: „Wir sehen uns.“ Die Zurückbleibenden sahen ihr hinterher, bis sie um das nächste Eck verschwunden war. Dann drehte Konan den Kopf und musterte ihren Freund. Pein sah schlecht aus, mit zu blasser Haut und dunklen Ringen unter den Augen, als hätte er nächtelang nicht mehr richtig geschlafen – wenn überhaupt. Sein Haar wirkte noch struppiger als normal und seine Uniform hatte unordentliche Falten. „Pein? Alles in Ordnung?“ Er antwortete nicht und das sagte ihr mehr als tausend Worte, dass alles nicht in Ordnung war. Sie hätte es sich denken können. Mit Pein war selten etwas in Ordnung. Sie streckte die Hand aus und strich über seine, eine kurze Geste, die so viel bedeutete wie das Händchenhalten bei normalen Paaren oder das Zeigefinger-ineinander-haken von Deidara und Kagura. Konan wusste nie, was hinter seiner Stirn vor sich ging. Er war brillant. Die meisten Leute würden ihn ein ‚Genie’ nennen, wenn sie auch nur etwas besser über ihn Bescheid wüssten. Mehr als das, wenn sie ihn wirklich kennen würden, aber Konan war sich nicht einmal sicher, ob man ihn überhaupt wirklich kennen konnte. Selbst für sie, die ihn mit Abstand am besten kannte, war er ein Enigma, war er oft genug ein vollkommenes Rätsel. Es hinderte sie nicht daran, ihm völlig zu vertrauen. Sie wusste, dass er ihr vertraute und das war genug. Es hinderte sie ebenfalls nicht daran, in ihm und seinen Handlungen zu lesen wie in einem offenem Buch. Manchmal wusste sie, was er dachte – zumindest oberflächlich. Doch was wirklich in seinem Gehirn verborgen lag, dass wusste niemand, nur er. Aber sie wusste, dass er nicht der war, für den die anderen ihn hielten. Er war nicht der brutale Gangleader, der gegen seine Eltern rebellierte, der deswegen den Unterricht schwänzte, seine Noten verhaute, rauchte, trank, stahl oder Leute aus Spaß verprügelte. Er war auch kein aufsässiger Rebell, der alles nur aus Trotz tat, weil ihn sein Leben ankotzte oder die Gesellschaft oder einfach nur die Vorschriften, die seine Eltern ihm stellten. Er war auch kein aufmerksamkeitssüchtiger Aufschneider, der sich ein Image aufbaute und dieses um jeden Preis zu halten versuchte – so schlecht dieses Image auch war. Die Aufmerksamkeit bekam er jedoch auf jeden Fall mit seinem Verhalten. Wahrscheinlich gab es nichts, was er nicht lieber mochte, als sich dieser Aufmerksamkeit zu entziehen. Aber er würde sich nicht ändern dafür – niemals ändern. Dies, sagte er, war er ihm schuldig. Genie und Wahnsinn gingen Hand in Hand, sagte man, und manchmal wusste sie nicht, welches der beiden auf Pein zutraf. Vielleicht war es letzteres. Vielleicht ersteres. Vielleicht – nein, wahrscheinlich beides. Es machte ihn gefährlich und unberechenbar. Aber wenn er sagte, er brauchte sie, um seine geistige Gesundheit zu behalten, reichte ihr das, um bei ihm zu bleiben. Selbst wenn er noch jemand anderem hinterher hing, selbst wenn er jenen Anderen nicht loslassen konnte, selbst wenn sie hinter diesem Anderen zurückstehen musste und vielleicht – wahrscheinlich niemals an erster Stelle kommen würde. Sie bereute nichts und sie bedauerte nichts. Aber wenn sie etwas ändern konnte, für ihn ändern konnte, würde sie es tun, ohne zu zögern. Würde ihm helfen und zur Seite stehen oder hinter ihm, wie sie es stets tat und immer tun würde. Aber all dies zusammengefasst bedeutete, dass er nicht der war für den andere ihn hielten, nicht der, den anderen ihn im sahen oder sehen wollten. Es gab nur wenig Leute, die die Wahrheit wussten. Und sie alle waren ein Teil von Akatsuki, ein Teil von einer verkorksten, verrückten, ausnehmenden Gang (oder wie auch immer sie sich einteilen wollten, wenn das überhaupt möglich war. Sie waren nicht normal, keiner von ihnen.), die einander absolut vertrauten, auch wenn sie nicht die ganze Wahrheit übereinander wussten. Warum Deidara alleine wohnte. Warum Kagura ihren Vater derartig verabscheute. Warum Itachi so an seinem Bruder hing, obwohl dieser ihn hasste. Warum Sasori sich über seine Familie ausschwieg. Warum Pein und Konan ein so enges Verhältnis hatten, dass es schon beinahe ungesund war. Sie waren loyal zueinander, vielleicht, weil es nicht viele andere Leute gab, denen sie dieses Zugeständnis machen konnten. Sie fragten nicht nach Dingen, die sie einander absolut verschweigen wollten. Sie waren da füreinander, wenn sie doch jemanden brauchten, der half. Sie waren Akatsuki und niemand würde sie verstehen, außer ihnen selbst. Und das war ihnen genug. Dies war auch der Grund, warum niemand Pein fragte, was damals in jenem November, von dem kaum jemand wusste, wann er gewesen war, geschehen war. Alle wussten, dass etwas passiert war, denn sie sahen jedes Jahr die Auswirkungen. Nur Konan wusste es, denn sie war dabei gewesen. Sie hatte längst losgelassen, doch er konnte es nicht und sie würde ihm beistehen, bis er es konnte. Sie würde da sein für ihn, einfach um ihm das Gefühl zu geben, dass jemand da war. „Was hältst du von Chinesisch heute Abend? Wir verkriechen uns in mein Zimmer und schauen alle Folgen von ‚Stirb langsam’ hintereinander und verschlafen morgen.“ Er schwieg einen Moment. „Hört sich gut an.“ Dann folgte er ohne ein weiteres Wort Kagura den Gang hinunter. Sie blickte ihm eine Sekunde hinterher, drehte sich dann auf dem Absatz um und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. „Endlich Schluss!“, jubelte Ino und streckte sich, dass Hinata etwas in ihrem Körper knacken hörte. „Man, bin ich froh.“ Hinata lächelte still in sich hinein und bückte sich, um ihren Rucksack aufzuheben. Auch sie war froh, dass sie heute schon so früh Schluss hatten. Noch viel länger hätte sie es hier wohl nicht ausgehalten. Es war nicht, so dass etwas passiert war – aber es hatte sich auch nichts geändert. Die penetranten Blicke von einigen Leuten hier ließen sie noch immer wünschen, sie könne vor Scham im Boden versinken. Ino schickte zwar jedem böse Blicke, aber zurück kam meistens nur ein gehässiges oder höhnisches Grinsen, das besagte, dass Ino sich um ihre eigenen Sachen zu kümmern hatte. Wenigstens versuchten die Leute nicht noch mehr. Da waren nur die Blicke und die geflüsterten Unterhaltungen, aber das war schon genug, um Hinata zu paranoiden Anfällen und damit fast zu einem Kollaps zu bringen. Warum musste auch ausgerechnet sie dieses Schicksal erleiden?! „Also, vergesst nicht die Seiten Zwölf bis Zwanzig zu lesen und die Fragen an der Tafel zu beantworten. Und die Vokabeln zu lernen.“, rief Sarutobi-sensei und schloss seine Tasche. „Ich frage ab!“ Ein kollektives Stöhnen ging durch den Klassenraum, während der bärtige Lehrer nur grinste, sich verabschiedete und aus dem Zimmer entschwand. „Man, so ein Scheiß!“, murrte Ino. „Und ich dachte, ich könnte mich dieses Wochenende auf die faule Haut legen. Aber nein...!“ Sakura kicherte währenddessen nur in sich hinein. Sie brauchte nicht lange, um sich Dinge wie Vokabeln zu merken und ihre Lektüre, die sie gerade durchnahmen, hatte sie längst gelesen. Hinata hörte nicht mehr zu, denn hinter ihr sagte jemand: „Hey, Hinata-chan.“ Zuerst dachte sie, es wäre Naruto, denn Naruto war der einzige Junge – außer Neji natürlich und der ging nicht in ihre Klasse – der sie beim Vornamen nannte. Aber der Junge, der vor ihr stand, war nicht Naruto und sie hatte auch noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Er war ziemlich groß und sein dunkles Haar hing ihm verwegen in das hübsche Gesicht. Wäre sie Sakura oder Ino oder irgendwer mit mehr Selbstbewusst sein gewesen, hätte sie ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es extrem unhöflich war, sie so vertraulich beim Vornamen zu nennen. So aber lief sie nur rot an und stotterte etwas vor sich hin, was er weder verstehen konnte noch ihn interessierte. Er hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger an und musterte ihr Gesicht, ehe er fragte: „Was hast du getan, damit du so gut küssen kannst? Viel geübt? Wie sagt man? Stille Wasser sind tief…? Darf ich auch mal?“ Hinata war wie erstarrt. Sie wünschte sich, sie wäre woanders, jemand anderes oder einfach irgendwann anders, wo die Sache mit der Liste nie passiert war. Sie hatte das Gefühl, gleich müsste sie sich übergeben, so schlecht war ihr. Das würde ihn wenigstens von ihr fern halten... Er grinste und nahm ihr Kinn zwischen zwei Finger, ehe er sich vorbeugte um sie zu küssen, und – bekam Inos Block ins Gesicht. Mit einem erschrockenen Ausruf ließ er Hinata los und stolperte einen halben Schritt zurück. „Hey, was soll die Scheiße?“, schnaubte die Blonde und drängte sich zwischen Hinata und den Jungen. Sakura legte von hinten einen Arm um ihre dunkelhaarige Freundin und ihre grünen Augen blitzten vor Wut. Doch der Schwarzhaarige grinste nur, während er sich über die Nase rieb, die den Schlag abbekommen hatte. „Was soll sein? Ich wollte nur was ausprobieren. Und dich geht das sowieso nichts an.“ „Es geht mich nichts an?! Es geht mich nichts an!“ Ino hörte sich beinahe hysterisch an, aber ihre Stimme schlug rasch zu einem eisigen Ton um, den Hinata nicht an sie selbst gerichtet hören wollte. Er jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken, ebenso das Lächeln, dass sich auf Inos Gesicht ausgebreitet hatte. Es wirkte süß, aber der starre Ausdruck ihres Gesichts und das Blitzen in ihren Augen zeigten, dass sie wütend genug war, jemanden krankenhausreif zu prügeln. „Hinata ist meine Freundin, natürlich geht es mich etwas an! Und sie hat ganz gewaltig etwas dagegen, dass du dich in ihre Angelegenheiten einmischst! Und ihre Küsse sind ihre Sache, auch wenn irgendein Scheißkerl denkt, es wäre anders, nur weil sie ganz oben auf einer Liste steht! Willst du nachher auch noch Yukimura küssen? Ich habe gehört, ihr Freund prügelt sich gerne mal und hat noch nie einen ernsthaften Kampf verloren. Oder Chan? Gehst du nachher zu Chan und fragst sie, ob du einen Kuss bekommst, weil sie auf irgendeiner bescheuerten, hirnrissigen Liste steht, die ein perverses Schwein aufgestellt hat?! Pass aber auf, dass der gesamte Rest der Akatsuki dabei ist. Dann kannst du ja auch noch Takano und Kazebara fragen, ob sie wirklich so gut küssen, sie waren immerhin auch beide unter den ersten Dreißig. Und wenn du das bedacht hast, kannst du zurückkommen und Hinata-chan fragen. Aber wenn du es wagst, sie anzufassen, schlag ich dich kurz und klein, so dass du nächstes Jahr noch im Krankenhaus liegst, hast du das verstanden? Hat das jeder hier verstanden?“ Wäre sie ein Mangacharakter, hätte der Zeichner ihr ein Herzchen in die Sprechblase verpasst um ihren liebenswürdig-eisigen Ton deutlicher zu machen. Aber mit diesem eingefrorenen Lächeln und dem gefährlichen Funkeln in den Augen sah sie erschreckend genug aus. „Komm, Hinata-chan, hast du alles?“ Sakura drückte der noch immer wie versteinerten Hinata ihren Rucksack in die Arme, drehte sie um und schob sie Richtung Tür. „Ino-chan, lass noch etwas von dem armen Kerl übrig oder sie werfen dich von der Schule!“, rief sie über die Schuler zurück. Um sie herum wisperten die noch anwesenden Schüler miteinander, die den Austausch zwischen Ino und dem Jungen sowie die vorangegangene Situation, in der Hinata sich befunden hatte, interessiert verfolgt hatten. „Du? Schlägst mich zusammen? Das möchte ich sehen. Aber erst sollte ich vielleicht sehen, ob du deinen Platz auf dieser Liste auch verdient hast, Ino-chan, auch wenn du so weit hinten stehst und...“ „Ino! Komm jetzt!“, brüllte Sakura über die flüsternden und tuschelnden Schüler hinweg und schnitt ihm damit das Wort ab. „Nein, ich will...“ „Ino! Hinata braucht uns jetzt, Pig!“ Ino setzte zu einer Antwort an, aber sie kam nicht dazu, sie auszusprechen, weil Sakura einfach durch die Tür verschwand, Hinata weiterhin an den Schultern gepackt. Keine drei Sekunden später stürzte auch die Blonde aus dem Zimmer. „Hey, Pig...!“, kam es in anzüglichem Ton hinter ihr her. Und Ino brüllte: „Du hast kein Recht mich so zu nennen, du Schwein! Ich werd dir zeigen...“, während Sakura sie bereits den Gang hinunterzerrte. „Ey, Stirnie, ich war so schön dabei, es ihnen zu zeigen.“, jammerte sie ohne Unterbrechung. „Gebracht hätte das aber nichts und du hilfst mir jetzt Hinata vor weiteren solchen Situationen zu bewahren. Oder glaubst du, dass das der einzige Vorfall in diese Richtung bleiben wird?“ Und Hinata blieb stehen, als wäre sie festgewachsen. Nicht der einzige...? Da würden noch mehr...? ...sie küssen...? ...Liste ... Erste...? Es war, als hätte ihr Gehirn einfach ausgeschalten. Sie bemerkte nicht Ino und Sakura oder die wenigen anderen Schüler, die durch den Gang eilten. „Jetzt hast du den Salat, Stirnie!“, schimpfte die Blonde, aber ihre Stimme klang wie von fern. „Du hast ihr einen Schock eingejagt.“ Jemand fuchtelte mit der Hand vor ihren Augen herum, aber sie reagierte nicht. Alles, an das sie denken konnte, war, dass noch mehr Jungen kommen würden, die sie küssen wollten. Nur, weil jemand sie auf eine Liste gesetzt hatte. Eine Liste, die noch nicht einmal echt sein musste. „Tut mir Leid, Hinata. Hinata-chan. Hey, hey, Hinata!” „Sie ist total neben sich.”, meinte Ino von der Seite hilfreich. „Das weiß ich auch!“, schnappte Sakura wütend und tätschelte sie vorsichtig am Arm. „Hinata? Pass auf, Hinata-chan. Wir werden auf dich aufpassen, ja? Versprochen, ja. Komm schon.“ Jemand strich ihr die Haare aus der Stirn. Hinata zuckte heftig zusammen und wich zurück. „Wa...was...?“, stotterte sie. „Du scheinst irgendwie nicht mehr ganz da gewesen zu sein.“, erklärte Ino mit undurchdringlichem Gesicht. „Und jetzt lass uns schnell von hier verschwinden.“ Sie hakte sich bei ihr unter. „Sakura?“ „Jaja.“, murmelte die Pinkhaarige nachdenklich und folgte ihnen. „Wa...was pa...passiert jetzt?“, wollte Hinata leise wissen. „I...ich mei...meine, mit all ... all dem u...und der Liste und so...“ „Meine Güte.“, entfuhr es der Blonden. „Diese Sache ist nicht gut für dich. Du stotterst ja noch mehr als sonst. Das sollte dich nicht so mitnehmen, Hinata.“ Wieder legte sie ihr die Hand auf die Stirn. „Du wirst doch nicht etwa krank?“ „Da...dann könnte i...ich wenigstens zu Hause blei...bleiben.“, antwortete Hinata mit einem schwachen Lachen. Sie war erschrocken über Inos gedankenvollen Gesichtsausdruck. „Das wäre gar keine schlechte Idee.“ „Lass diese Idee sofort wieder fallen, Ino.“, befahl Sakura und sie beide drehten sich zu ihr um. „So wie ich diese Situation hier einschätze, würde ein paar Tage Abwesenheit – denn mehr könnt ihr sicher nicht rausschlagen – von Hinatas Seite aus die Sache nur noch schlimmer. Was denkt ihr, was da alles die Runde in der Schule macht?“ Sie machte eine allumfassende Bewegung, als würden sie wissen müssen, was sie meinte. Hinata hatte keine Ahnung, von was sie sprach. Aber Ino wurde bleich und murmelte: „Oh mein Gott...“ Sakura nickte. „Das kann natürlich so oder so passieren. Was darum wichtiger ist, ist aufzupassen, dass Hinata-chan nie alleine ist, bis die Sache sich von ganz allein gelegt hat, in ein paar Wochen, spätestens am Ende des Schuljahres. Aber das wollen wir natürlich nicht hoffen.“, fügte sie schnell hinzu, als sie sah, dass ihre dunkelhaarige Freundin wieder schneeweiß geworden war. „Zuallererst steht allerdings auf unserer Liste, erst mal von hier zu verschwinden und dich sicher nach Hause zu bringen, Hinata. Dann sehen wir weiter. Und ich wette, Neji wird auch noch die eine oder andere Sache dazu zu sagen haben.“ Sie grinste verwegen. „Damit haben wir automatisch auch noch Lee, TenTen und Naruto im Boot. Ist doch toll, oder?“ Sie zog andeutungsweise eine Augenbraue hoch und lächelte wissend. Kurz darauf erreichten sie den Hauptflur der Schule, der durch das gesamte Gebäude führte und den im Grunde jeder nutzte, um zu den wirklich wichtigen Orten zu kommen, dem Ausgang, der Mensa und den Schließfächern. Sakura fädelte geschickt durch die Schüler und zog Hinata hinter sich her. Kaum jemand beachtete sie, die meisten waren in ihre eigenen Gespräche vertieft. Ino folgte ihnen und schon kamen ihre eigenen Schließfächer in Sicht. „Ich angel mir Shikamaru und Chouji als Geleitgarde für heute.“, erklärte die Blonde plötzlich. „Die beiden sind gerade da hinten, wartet kurz.“ Und schon war sie zwischen den Schülern verschwunden. „Hey, Ino-“ Sakura hörte sich nicht begeistert an, aber beließ es dann dabei. Ino umzustimmen war in etwa so leicht, wie einen Stein zum Schwimmen zu bringen. Vielleicht war es gar nicht so eine schlechte Idee, Shikamaru und Chouji um Hilfe zu bitten, so wenig Hinata die beiden auch kannte. Aber Ino war schon ewig – immer? – mit den beiden befreundet, sie würden ihr sicher eine helfende Hand reichen und sei es nur um Inos Willen. Sie erreichten ihre Schließfächer ohne einen weiteren Zwischenfall. Nicht zum ersten Mal war Hinata froh, dass sie zwei direkt nebeneinander hatten. Ihre Finger zitterten, als sie das Schloss öffnete. Was brauchte sie überhaupt von hier? „Wow, wenn das nicht die kleine Hyuuga ist.“, rief plötzlich jemand hinter ihr aus und sie quiekte erschrocken auf, während sie herumfuhr. Der Junge, der nun vor ihr stand, war nicht in ihrem Jahrgang, aber sie glaubte, ihn schon ein oder zweimal mit Neji gesehen zu haben – ein Zweitklässler vielleicht? Er war groß und kräftig gebaut und das dunkle Haar hatte er zu einem Zopf zusammengefasst. Seine dunklen Augen hatten einen stechenden Ausdruck und sie wünschte sich, er würde jemand anderen ansehen. „Hau ab!“, schnauzte Sakura von der Seite. „Hey, hey, wer will denn so bissig sein? Ich will mich nur nach etwas versichern.“ „Wenn es etwas mit dieser Liste zu tun hat, verpiss dich!“, raunzte sie ihn an und Hinata wich zurück, vorsichtig, vorsichtig... „Und wenn ich es nicht tue? Keine Sorge, zu dir komm ich auch noch.“ Sakuras Augen blitzten vor Zorn, aber sie hatte nicht Inos Gabe, alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Diese Aufmerksamkeit wurde jetzt Hinata geschenkt, die damit gar nicht gut umgehen konnte – im Gegenteil. Sie wurde rot und klein und versuchte, noch weiter zu schrumpfen. Vielleicht sollte sie einfach in ihr Schließfach klettern und die Tür hinter sich verschließen, auch wenn das sicher unbequem wäre... „I...i...i...ich...“, stotterte Hinata und fragte sich, was sie sagen sollte. Wie sollte sie das jetzt ablenken? Sakura konnte nichts machen und Ino war nicht da und... Was sollte sie jetzt tun?! ~~~~~~~ Hehehe, Cliffie. XP (bzw. Pseudo-Cliffie. uu" Vielleicht krieg ich ja irgendwann noch einen vernünftigen hin.) Der Kerl, der da gerade Hinata belästigt, ist übrigens Kidoumaru. XD Der Spinnenkerl, den Neji gekillt hat, falls sich wer erinnert. Yay! Kisame's first move. X3 Ging aber etwas nach hinten los... >D Aber so leicht lässt er sich dann doch nicht abspeisen. Das nächste Kapitel ist wieder (dummer- & ungeplanterweise) voller Hinata. Aber das übernächste wird völlig ohne ihr auskommen. :D Ich wünsch mir ein paar Kommis. :) Bis dann Sorca~ Kapitel 4: In dem Hinata Bodyguards bekommt ------------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 5/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, Charakterdeath Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Jaja, ich weiß, etwas spät, aber ... *shrug* Naja. Sry, dass ich eure Kommis nicht beantwortet habe, ich versuche, es diesmal zu machen. ^^" Auf jeden Fall vielen Dank euch allen. :D Freut mich auf jeden Fall, dass ihr beginnt, euch mit KisaKure anzufreunden. X3 Kurz was zu den Hyuuga-Familienverhältnissen. Die sind hier extrem anders als im Manga. Der ganze Quatsch mit der Haupt- und Nebenfamilie fällt hier weg (Weil ich einfach keine Lust auf Hyuuga-Familienprobleme hatte. >__> Die haben schon genug zu tun. >.<), dementsprechend unangespannt ist auch das Verhältnis zwischen Neji und dem Rest der Familie. Hanabi ist süß. ~~~~~~~ Kapitel 4, in dem Hinata Bodyguards bekommt ~*Rückblick*~ „Hau ab!“, schnauzte Sakura von der Seite. „Hey, hey, wer will denn so bissig sein? Ich will mich nur nach etwas versichern.“ „Wenn es etwas mit dieser Liste zu tun hat, verpiss dich!“, raunzte sie ihn an und Hinata wich zurück, vorsichtig, vorsichtig… „Und wenn ich es nicht tue? Keine Sorge, zu dir komm ich auch noch.“ Sakuras Augen blitzten vor Zorn, aber sie hatte nicht Inos Gabe, alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Diese Aufmerksamkeit wurde jetzt Hinata geschenkt, die damit gar nicht gut umgehen konnte – im Gegenteil. Sie wurde rot und klein und versuchte, noch weiter zu schrumpfen. Vielleicht sollte sie einfach in ihr Schließfach klettern und die Tür hinter sich verschließen, auch wenn das sicher unbequem wäre… „I…i…i…ich…“, stotterte Hinata und fragte sich, was sie sagen sollte. Wie sollte sie das jetzt ablenken? Sakura konnte nichts machen und Ino war nicht da und… Was sollte sie jetzt tun?! „Hey, Shiranui-sensei, hm!“, brüllte jemand durch den Gang, was die meisten Schüler dazu brachte, sich erst in die Richtung des Rufers zu drehen und dann in die, in die jener Blickte, nur um den Lehrer, der ständig auf einem Zahnstocher kaute, zu entdecken. Der fixierte inzwischen einen seiner besten und gleichzeitig anstrengendesten Schüler, der ihm nun winkend entgegeneilte und dessen langes, blondes Haar deutlich zu erkennen war in der Masse der größtenteils dunkelhaarigen Schüler. Urameshi Deidara war bekannt dafür, kein Fach ernst zu nehmen außer Kunst. Ob Shiranui, der dieses Fach unterrichtete, damit Glück oder Pech hatte, wusste niemand zu sagen. Kazebara folgte ihrem Freund auf dem Fuße, eine kleine, schlanke, sehr japanisch wirkende Gestalt neben der hochgewachseneren, ausländisch wirkenden Urameshis. Sakura atmete auf. Einige Sekunden hatte der Ausruf ihnen verschafft, erkannte Hinata dann, denn niemand wäre so dreist, sie zu belästigen, während Shiranui sie direkt in ihrem Blickfeld haben konnte, wenn er nur den Kopf etwas drehte. Vielleicht sollten sie gehen und ihn um Hilfe bitten…? Aber was sollten sie ihm sagen? „Bitte, Shiranui-sensei, würden Sie aufpassen, dass der Kerl nicht wieder versucht, mich zu küssen...?“ Sie würde vor Scham im Boden versinken, ehe sie das sagen konnte! Sakura jedoch sah aus, als wolle sie genau das tun, aber dann hatte Urameshi sein Ziel erreicht und redete heftig auf es ein. Shiranui seufzte, antwortete und die drei verschwanden im nächsten Klassenzimmer. Sofort wandte Hinatas Gegenüber sich wieder ihr zu und das anzügliche Grinsen ließ die Röte in ihrem Gesicht noch heftiger werden – falls das überhaupt möglich war. „La…Lass sie zufrieden, du Idiot!“, schnaubte Sakura und versuchte, sich wie Ino vorhin zwischen Hinata und den Jungen zu drängen, doch der schob sie einfach davon. „Hör mal, du kannst doch nicht einfach dazwischen gehen, wenn andere Leute sich unterhalten.“ Er wandte sich wieder der Schwarzhaarigen zu und setzte erneut zum Sprechen ein, als ein Arm zwischen ihm und ihr hindurchfuhr und die dazugehörige Hand gegen das Schließfach neben ihr krachte. Den kräftigen Rücken, der sich vor Hinata aufbaute, erkannte sie auf Anhieb. Neji war weitaus erfolgreicher, eine lebende Mauer zwischen ihr und dem anderen Jungen zu bauen als Sakura und selbst Ino. Erleichtert schluchzte sie auf und schlang ihre Arme um ihn. „Neji-nii-san!“ Erst jetzt bemerkte sie, wie nahe sie den Tränen wirklich war. Sie könnte auf der Stelle zusammenbrechen und heulen. Wie sie es schaffte, sich zu beherrschen, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie verdammt erleichtert war, ihn zu sehen, auch wenn er nicht sie anblickte, sondern den anderen Jungen fixierte. „Verzieh dich, Kumo!“, knurrte er feindselig und seine Augen waren zu Schlitzen verengt. „Wenn du es wagst, meine Cousine auch nur falsch anzusehen, sorg ich dafür, dass du wegen sexueller Belästigung von der Schule fliegst, ist das klar?!“ Kumo wich zurück, die Hände abwehrend gehoben. „Schon gut, Hyuuga, spinn jetzt nicht hier rum, klar?“ Neji zog eine Augenbraue hoch – Hinata sah es nicht, aber sie kannte ihren Cousin gut genug – und sagte kühl: „So wie ich das sehe, bin nicht ich es, der wahnsinnig geworden zu sein scheint, sondern etwa die Hälfte der männlichen Schüler. Du eingeschlossen. Und jetzt verzieh dich.“ TenTen, die nun neben ihm stand, kicherte wie wahnsinnig, während ihre braunen Augen belustigt von Neji zu Kumo huschten und wieder zurück. Letzterer knurrte, zuckte mit den Schultern und verschwand zwischen den anderen Schülern. Neji warf einen wilden Blick auf den Kreis der Zuschauer, der sich um sie herum eingefunden hatte. „Das gilt für jeden anderen ebenfalls!“ Sofort taten alle so, als hätten sie etwas zu tun und langsam dünnte sich die Menge um sie herum wieder aus, wobei jeder es tunlichst vermied, auch nur einen Blick in ihre Richtung zu schicken. Neji war nicht jemand, der leichtfertig Drohungen ausstieß oder bluffte. Jeder traute ihm zu, das Gesagte auch wahr zu machen und niemand wollte es wirklich herausfinden. Er drehte sich zu seiner Cousine um, die ihn wieder losgelassen hatte. „Alles klar, Hinata?“, wollte er wissen und spähte ihr besorgt ins Gesicht. Sie nickte, noch immer mit hochrotem Kopf, und traute ihrer Stimme nicht, also schwieg sie. Er wandte sich zufrieden ab, als er entdeckte – oder nicht entdeckte – was er wissen wollte. Sie war froh, dass er gekommen war. Was wäre geschehen, wenn nicht...? Mit Neji an ihrer Seite fühlte sie sich einfach sicherer. Selbstbewusster. Dies war schon immer so gewesen, schon seit sie kleine Kinder waren. Neji war im Grunde immer da gewesen. Ihre Väter hatten schon immer ein enges Verhältnis gehabt und das Haus war groß genug für beide Familien gewesen. Zudem waren beide Paare – Nejis Eltern und ihre Eltern – jung gewesen und ohne großes Einkommen. Man hatte beschlossen, zusammenzuwohnen in dem ererbten Haus der Hyuuga, mit dem angeschlossenen Dojo, den Hiashi noch immer führte. Neji war das erste Kind der Familie gewesen und als Hinata ein Jahr später geboren wurde, war er nur schwer von ihrer Seite weg zu bekommen gewesen, jedenfalls hatte man ihnen das erzählt. Er war eine der Konstanten in ihrem Leben, immer da, wenn sie ihn brauchte. Wie jetzt auch. „Hast du deine Sachen?“ Sie riss sich aus ihren Gedanken und nickte. „J…ja, ich glaube schon.“ „Hey, hey, was war denn los?!“, wollte Ino plötzlich wissen, die auf einmal neben ihnen auftauchte. Shikamaru und Chouji flankierten sie. Der eine hatte einen missmutigen Gesichtsausdruck wie immer aufgesetzt, der andere sah jedoch nicht ganz so zufrieden aus wie normalerweise. Außerdem hatte er nichts zu essen in der Hand, was für ihn ein seltener Anblick war. Hinata zuckte erstaunt zusammen und Sakura fauchte: „Es ist eingetreten, was wir befürchtet hatten, Pig. Ich hätte deine Unterstützung wirklich gut brauchen können!“ Ino verzog schuldbewusst das Gesicht. „Sorry.“ Sie sah dabei mehr Hinata an denn Sakura. „I...ist schon okay.“, murmelte die Dunkelhaarige. Sie stopfte das letzte Buch aus ihrem Spint in den Rucksack und schloss beides. „Wo … wo ist Hanabi-chan?“ „Wahrscheinlich im Unterricht.“, antwortete Neji trocken und Hinata hätte sich am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Natürlich hatte nur sie so früh aus, nicht alle anderen auch. Sie ließ es aber bleiben, denn das war einfach nicht ihre Art. Aber was sollte sie nun tun? Alleine nach Hause gehen? Damit kam die Angst wieder zurück. Hoffentlich würde ihr niemand auf dem Heimweg begegnen oder gar folgen…! Aber nein… Niemand kannte ihren Heimweg, woher auch. Da waren nur ihre Freunde, Nejis Freunde und Hanabis Freude – wobei Hanabi im Grunde weder welche hatte noch wollte. Aber unter ihnen war niemand, der sie derartig belästigen würde… „Hinata?!“ „Was bitte?“, schreckte sie auf und blickte in das leicht besorgt wirkende Gesicht ihres Cousins. „Geht es dir nicht gut? Ich habe mit dir gesprochen.“ „Tu... Tut mir Leid, Neji-nii-san. Ich hab nicht zugehört.“ „Das haben wir gemerkt.“, schmunzelte Sakura. „Ich sagte, ich bringe dich heim.“ „A…aber, hast du… jetzt nicht Unterricht?“ „Doch. Aber...“ „Hör mal.“, unterbrach TenTen ihn. „Du bringst deine Cousine am besten jetzt nach Hause. Ich entschuldige dich bei Morino und Namiashi.“ Sie gab ihrem Freund einen Kuss auf die Wange und lief schon den Korridor hinunter. „Bis dahaaann!“, brüllte sie zum Abschied und war schon um die Ecke verschwunden, ehe jemand ‚Tschüß’ sagen konnte. Neji kümmerte sich nicht um das Verhalten seiner Freundin, sondern wandte sich wieder seiner Cousine zu. „Fertig?“ „Äh… Ja.“ „Und warum hast du uns jetzt hierher gezerrt, Ino?“, wollte Shikamaru wissen und schob die Hände in die Hosentaschen. „Das lief doch alles ganz gut ohne uns.“ „Es hätte auch schief gehen können.“, beschwichtigte Chouji ihm gutmütig und Ino nickte bekräftigend, während sie auf den freundlichen Jungen zeigte. „Da hörst du’s!“ „Wir können ja alle Hinata-chan nach Hause bringen!“, schlug Sakura grinsend vor, dass niemand sagen konnte, ob sie das ernst meinte oder nicht. „Gern.“, bot Chouji an und kramte in seinem Rucksack herum, aus dem er prompt einen Schokoriegel zog. „Au ja!“, kreischte Ino und warf einen Arm um Shikamaru. „Na?“ „Nein!“, sagten der Angesprochene und Neji gleichzeitig. „Ihr geht nach Hause. Ich kann mich allein um meine Cousine kümmern.“ Damit drehte er sich um und ging davon. Er ließ eine Gruppe verdutzter Unterstufenschüler zurück, die ihm alle nachstarrten. „Hinata?“ „Äh... J...ja, ich komme, Neji-nii-san. Auf Wiedersehen.” Mit einer höflichen Verbeugung verabschiedete sie sich von den anderen und rannte ihrem Cousin hinterher, der ihr die Tür aufhielt. Die nächsten drei Stunden nach dem Mittagessen verbrachte Hinata über ihren Hausaufgaben. Sie hatte selten Probleme, sich auf solche Dinge zu konzentrieren, wenn sie wirklich wollte und niemand anderes da war. In der Stille ihres Heiligtums oder, wie andere sagen würden, ihres Zimmers war jedoch niemand da, der sie stören konnte und so arbeitete sie nach und nach jede einzelne Aufgabe ab, die man ihr in der Schule gegen hatte, ganz egal, ob sie sie bereits morgen abgeben mussten oder erst in der nächsten Woche. Sie lernte sogar die Vokabeln der nächsten Englischlektion, nur um sich noch eine weitere halbe Stunde zu beschäftigen. Dann suchte sie sich einen Holzdummy im Dojo und verprügelte ihn. Das einzige, was sie dabei jedoch erreichte, war, dass sie sich die Fingerknöchel prellte und das Schienbein blau schlug. Sie bemerkte es kaum. Sie war zu sehr damit beschäftigt, krampfhaft nicht an die Ereignisse des letzten Abends und der Schulstunden zu denken und weder an die Liste noch an den Jungen, der sie geküsst hatte, noch an die, die sie küssen wollten. Oder daran, was morgen geschehen würde. Sie würde morgen wieder in die Schule müssen. Sakura hatte sicher recht und außerdem wollte sie nicht wie ein Feigling dastehen und weglaufen davor. Auch wenn sie sich nur zu gern unter ihrer Bettdecke verkriechen und nie wieder herauskommen würde. Neji war es, der sie abhielt sich ernsthaft zu verletzen, in dem er in den kleinen Nebenraum des Dojos kam, wo sie gerade trainierte. Er war wie sie in seinen Trainingsanzug gekleidet und bedeutete ihr ohne Worte, nicht länger den bedauernswerten Holzdummy zu attackieren sondern ihn. Sie wusste zwar, dass sie keinerlei Chance hatte, ihn zu schlagen, sie auch niemals gehabt hatte und wohl auch nie haben würde, aber momentan interessierte es sie nicht. Heute ging es ihr einzig und allein darum, sich abzulenken, und dabei konnte Neji ihr helfen. Er ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken oder zum Verschnaufen, er nutzte jede Lücke, die ihre Deckung gab, jede Gelegenheit, jede Möglichkeit. Seine Schritte waren elegant und geschmeidig und er schwitzte kaum, atmete noch immer gleichmäßig, während sie unsicher und ungenau wurde und ihr Brustkorb sich heftig hob und senkte, während ihr der Schweiß in Strömen über das Gesicht rann. Aber wenigstens dachte sie nicht an das, was sie derartig beschäftigte. Schließlich schickte er sie auf die Matten und sie stand nicht mehr auf. Neji verbeugte sich leicht, um den Kampf zu beenden und sank dann neben ihr auf den Boden. Durch die offene Schiebetür, die auf den Garten hinausführte, kam ein kühler Wind herein. Sie gab den Blick frei auf die kleine Rasenfläche und die Blumenbeete, die an den Mauern, die den Garten eingrenzten, entlang liefen. Ein Weg aus viereckigen Steinplatten führte zu der Veranda des Wohnhauses, das wie auch der Rest der Gebäude und des Grundstückes im japanischen Stil gehalten war. Das Haus befand sich schon seit Generationen im Besitz der Hyuuga-Familie, die den Dojo ebenso lange betrieben. Das Geld, das Hiashi mit dem Kampfsportunterricht verdiente, reichte locker für die vierköpfige Familie. Hiashi und Hizashi, die Väter von Hinata und Neji, hatten, nachdem ihr Vater aufgehört hatte, gemeinsam weiter gemacht. Jetzt, lange Jahre nach der Gasexplosion, die Hizashi, seiner Frau und auch Hinatas Mutter das Leben gekostet hatte, führte Hinatas Vater die Kampfsportschule allein. Nur ein paar Assistenten, die er eingestellt hatte, halfen ihm. Der gute Ruf der Schule brachte viele Schüler, so dass an nur einen Lehrer nicht zu denken war. Auch in diesem Moment wurde eine Klasse im vorderen Raum unterrichtet. Hinata konnte ihre Ruf durch die dünnen Holzwände des Dojos hören. Sie fühlte sich wohl hier. Es gab keinen Zweifel daran, dieses alte, japanische Haus, der dazugehörige Dojo, der Garten und der kleine Hof vor der Haustür waren ihr Zuhause und sie konnte sich nicht vorstellen, wo anders so glücklich zu sein oder gar zu wohnen. Sie wusste, eines Tages würde sie wahrscheinlich ausziehen. Neji war viel besser dazu geeignet, den Dojo zu übernehmen, also würde er auch das Haus erben und sie und Hanabi würden nur noch zu Besuch hier vorbeischauen. Aber das war noch lange hin, sie war noch nicht einmal sechzehn! Hinata atmete tief die frische Luft ein und setzte sich dann auf. Sie zog die Beine an den Körper und schlang die Arme darum. „Heu... heute hatte ich wirklich Angst.“, flüsterte sie leise. „Da... Danke, dass du gekommen bist.“ Neji berührte sie leicht am Arm und lächelte kurz, ein warmes Lächeln, das sie tief berührte. Ich werde immer da sein., sollte das bedeuten. Er redete nie viel, aber seine Gesten, seine Lächeln und Blicke sagten ihr immer genug. Die meisten verstanden es nicht, aber vielleicht lag es daran, dass sie ihn einfach nicht gut genug kannten und sich auch keine Mühe gaben, ihn kennen zu lernen. TenTen und Lee und auch Naruto hatten es getan und allen dreien war er ein guter Freund oder mehr als das. „Und... und morgen?“, wollte sie wissen. „I... ich meine, ich ka...kann und will nicht zuhause bleiben. Aber ... aber du kannst nicht immer da sein und ... und mir helfen. Und Ino-chan auch nicht und Sakura-chan war ... war nicht...“ „Es ist immer jemand da.“, unterbrach er sie kurz. „Wie du sagtest, Haruno ist da, du hast einige Fächer mit Yamanaka und Naruto ebenfalls.“ Hinatas Kopf, den sie auf ihre Knie gelegt hatte, fuhr hoch und zu ihm herum und sie zuckte heftig zusammen, als ihr Genick knackte. Schmerz schoss ihr die Wirbelsäule entlang, aber sie achtete gar nicht darauf. Naruto würde ihr helfen?! Ihr Gesicht wurde knallrot. Aber…Naruto-kun war doch... Neji achtete nicht auf sie, sondern erhob sich. „Er sollte bald vorbeikommen.“ Natürlich wusste er von ihrer Schwärmerei für Naruto. Niemand, der sie so gut kannte und der so gut in Menschen lesen konnte, würde das entgehen. Vielleicht war das seine Art, ihr auch dabei zu helfen. Oder es war einfach die leichteste Möglichkeit. Sie registrierte seine Worte erst mit einiger Verspätung, als er bereits in die Sandalen schlüpfte, die vor der Veranda standen. „Wa...Warte! Na...Na...Naruto-kun … kommt?! Hierher?!“ Neji warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Er wird wohl bald da sein. Willst du zuerst ins Bad?“ Sie brauchte einen Augenblick, um den erneuten Themenwechsel zu realisieren. Dann nickte sie hastig und sprang auf, um an ihm vorbeizustürzen. Neji saß mit TenTen und Lee an dem kleinen Tisch im Wohnzimmer, als Hinata wiederkam. Sie hatte sich eine Jeans und ein weites Sweatshirt übergezogen und ihre Füße verursachten kein Geräusch, als sie durch den Gang in das große, gemütlich eingeräumte Zimmer trat, das das Herz des Hauses bildete. Sie selbst hatte es mit der Hilfe von Neji und Hanabi eingerichtet, da ihr Vater – wie er sagte und alle wussten – kein Talent mit solchen Dingen hatte. Der Raum ging in den Garten heraus und man konnte den Dojo durch die offenen Türen sehen. Pflanzen standen an jeder freien Fläche, an den Wänden hingen Schriftrollen mit Gedichten und die beiden Windspiele, die vor der Tür auf die Veranda hingen, klangen leise im Wind. „Hallo, Hinata-chan!“ TenTen winkte ihr fröhlich zu und schob sich einen Löffel Eis in den Mund. Sie saß, die Beine angezogen, auf einem Kissen, eine riesige Schüssel Eis im Schoß. Sie sah aufgedreht aus, aber auf der anderen Seite war sie das öfter und Hinata konnte selten einen Grund finden. Auch Lee, der ihr gegenüber hockte, hatte sich ein Eis – wenn das auch ein ganzes Stück kleiner war – genehmigt. „Ah... gu...guten Tag, TenTen-chan, Lee-kun.“ „Hallo, Hinata-san!“, begrüßte Lee sie höflich und munter wie immer. Er sprang auf und lief zu ihr hinüber, um ihre Hände zu ergreifen. Sein sonst so fröhliches Gesicht wirkte ernst und Hinata fragte sich verwirrt, was er hatte. „Dir geht es gut? Ich hab gehört, was passiert ist. Sie haben dir doch nichts angetan? Ich...“ „Lee, mit Hinata ist alles in Ordnung.“, unterbrach Neji. Sie nickte bekräftigend und Lee ließ sie los, auch wenn er noch immer zweifelnd drein sah. Hinata war froh, dass ihr Cousin dafür sorgte, dass Lee wieder Platz nahm und ließ sich neben Lee auf eines der Kissen sinken. „Wa...warum seid ihr hier?“, wollte sie schüchtern wissen. „Neji hat uns kommen lassen.“, grinste TenTen und warf einen Arm über Nejis Schultern, um ihn näher an sich zu ziehen. Der Junge ließ es sich emotionslos gefallen und öffnete den Mund um etwas zu sagen, als Hanabi hereinplatze. „Nee-chan!“ Sie warf sich neben ihrer Schwester auf den Boden und schlag die Arme um sie. „Nee-chan! Geht’s dir gut? Ich hab gehört, was passiert ist!“ „J...ja, Hanabi-chan, mir geht’s gut. Neji-nii-san hat mir geholfen.“ „Ich weiß, das haben sie auch erzählt.“ Hanabi grinste und setzte sich richtig hin. „Ich... Ihr hab ein Eis?! Ich will auch eins!“ „Eis ist im Kühlschrank.“, antwortete Neji trocken und schon war das Mädchen wieder aufgesprungen und stürmte aus dem Raum. Lee grinste und erklärte enthusiastisch: „Der Geist der Jugend!“, woraufhin TenTen in lautes Gelächter ausbrach, so dass sie kaum die Hausklingel hörten. Hinata fuhr erschreckt auf und wollte sich erheben. „Ich gehe!“, brüllte Hanabi aus der Küche. „Naruto, wahrscheinlich.“, meinte Neji kurz. „Wie, Naruto-kun kommt?“, rief Lee erstaunt und TenTen warf ihrem Freund einen Seitenblick zu. „Er soll auch helfen?“ Der blickte sie an, als sei ihr ein zweiter Kopf gewachsen, sagte aber nichts. TenTen stellte ihre Schüssel weg und drehte sich um, so dass sie ihn direkt anblicken konnte. „Du weißt schon, dass…“ Sie räusperte sich und warf Hinata einen kurzen Seitenblick zu, dann beugte sich zu ihm um ihm etwas leises zuzuflüstern. „Ich bin doch nicht blind!“, knurrte Neji ärgerlich und Hinata sah nervös von ihm zu TenTen und wieder zurück. Was hatte sie ihm gesagt?! Es hatte etwas mit Naruto zu tun und da die Schwarzhaarige selbst auch nicht blind war und TenTens Blick wohl aufgefangen hatte, auch mit ihr. Ob… ihr wurde beinahe schlecht bei dem Gedanken – ob Naruto etwas gegen sie hatte und ihnen darum nicht helfen wollte … bei was auch immer?! Vielleicht … vielleicht wollte er nicht in ihrer Gegenwart sein und Nejis Bitte würde ihm deswegen unangenehm sein?! TenTen setzte sich zurück und grinste zufrieden. „Verstehe.“ Zu mehr kam sie nicht, denn Naruto stürmte in den Raum. „Hi, Leute!“ Damit ließ er sich auf den Platz fallen, auf dem Hanabi vorher gesessen hatte. Hinata wurde rot und sah auf ihre Hände hinunter, die auf ihrem Schoß lagen. Er saß neben ihr. Er saß neben ihr! Sein Knie berührte ihr Bein beinahe. Er saß neben ihr! Sie konnte fühlen, wie ihr Herz anfing zu rasen, ihr Atem schneller wurde, als würde sie nicht genug Luft bekommen… „Hinata?“ Nejis Stimme riss sie in die in die Realität zurück. Ihr Kopf schnellte hoch. „J...ja?“ Bevor er jedoch antworten konnte, platzten noch mehr Leute in den Raum. „Hallo, Hinata-chan!“, posaunte Ino gutgelaunt und winkte grinsend in die Runde. Lee gab ihr ein enthusiastisches Daumen hoch und brachte sie damit zum Lachen. „Hallo zusammen.”, meinte auch Sakura und verbeugte sich höflich, ehe Naruto nach ihrem Handgelenk griff und sie neben sich auf einen Sitzplatz zog. Ino ließ sich von ganz allein auf den Boden fallen. Hinata lächelte ihnen kurz zu – war sie froh, dass ihre Freundinnen auch gekommen waren! – und blickte zu ihrem Cousin hinüber. Der sah nicht ganz so begeistert aus, sagte aber nichts. Sakura und Ino würde es niemals auffallen, aber TenTen zog ein Gesicht, als wüsste sie ganz genau, was ihr Freund dachte. Wahrscheinlich war es auch so. Das brünette Mädchen hatte schon immer ein besonderes Talent darin gehabt, Neji zu verstehen. „Wie ich sehe, sind hier doch einige Leute zusammengekommen um Mission ‚Beschützt Hinata’ auszuführen.“, fuhr Sakura fort und sah halb belustigt, halb erleichtert aus. Hinata riss die Augen auf. Sie waren alle ihretwegen hier?! Ihretwegen? Ihre Finger spielten nervös mit dem Saum ihres Sweatshirts. Hätte Neji das wirklich machen müssen? Auf der anderen Seite bezweifelte Hinata, dass er freiwillig mit Sakura oder Ino sprechen würde. „Wie machen wir das?“, wollte TenTen wissen. „Mit der Kraft der Jugend!“, begeisterte sich Lee. Hanabi gesellte sich wieder zu ihnen und rollte mit den Augen. In der Hand hielt sie eine Schüssel mit Eis. Was wieder für Ablenkung sorgte. „Eis!“, rief Naruto. „Ich will auch ein Eis!“ „In der Küche ist welches.“, meinte die Jüngste in der Gruppe und deutete auf die Tür, durch die sie gerade gekommen war. Naruto sprang auf. „Wie wäre es, wenn du gleich die Box mitbringst?“, meinte Neji. „Und ein paar Löffel!“, fügte TenTen dazu und winkte mit ihrem eigenen. „Und nun? Hat jemand einen Vorschlag?“, wollte Naruto wissen, als er wieder zurückkam, und ließ sich auf seinen alten Platz plumpsen. Er hatte genug Löffel für sie alle dabei und die beiden Eisboxen, die im Kühlfach gestanden hatten. „Es ist ganz einfach!”, erklärte Ino in einem Ton, als ob alle um sie herum zu dumm wären, um auf die selbstverständlichste Lösung zu kommen. „Sie bleibt einfach immer bei jemandem, der sie beschützen kann. Wie zum Beispiel Neji. Oder mir… Stirnie fällt deswegen schon mal weg und…“ „Hinata kriegt Bodyguards.“, unterbrach TenTen kichernd und klang begeistert von der Idee. Neji sagte nichts, was man schon als Zustimmung werten konnte. Hinata fragte sich, ob der Plan so toll war. Sie war nicht begeistert. Ständig mit jemandem unterwegs sein? Überall hin, in jedes Klassenzimmer, in die Pausen, selbst auf die Toilette?! Selbst wenn es Neji war oder Ino... Aber auf der anderen Seite – war es so schlimm, wenn man die andere Möglichkeit betrachtete? Sie wollte sicher niemanden küssen, den sie nicht kannte, mit dem sie vorher nie ein Wort gewechselt hatte, der jetzt nur wegen einer seltsamen, nie und nirgendwo bestätigten Liste hinter ihr her war! Sie schämte sich selbst jetzt noch für den Kuss des letzten Abends und für diese beiden Versuche, die heute in der Schule stattgefunden hatten. Obwohl sie nichts dafür konnte… Schämte sie sich etwa für die Kerle, die sie küssen wollten, weil die das sicher nicht selbst tun würden? Wie auch immer es war – sie wollte es nicht. Da erschien ihr eine ständige Begleitung, ein Bodyguard, wie TenTen sich ausdrückte, ein kleiner Preis. Aber – ob sie überhaupt mitmachen würden? War es nicht auch für die anderen eine Belastung, ständig auf sie aufzupassen, nur, weil sie sich so dumm und nutzlos anstellte, weil sie es selbst nicht konnte? Und sie konnten sicher auch nicht ihre ganze Zeit für sie opfern! „Das ist doch mal eine gute Idee...“, murmelte Sakura. „Ich kann Shikamaru und Chouji fragen, ob sie auch helfen würden.“, überlegte Ino. „Chouji hilft bestimmt und er zieht Shika immer mit!“ „Haben sie überhaupt Stunden mit dir, Hinata-chan?“, wollte TenTen wissen. Die drei Mädchen schienen ganz das Kommando übernommen haben, während Naruto Eis direkt aus der Plastikbox spachtelte, Neji still und mit unbewegtem Gesicht daneben saß und Lee von einer zur anderen blickte. Hanabi schien zwischen Vergnügen und Ernst hin und hergerissen und genoss derweil ihre eigene Süßigkeit. „J...ja, ich habe mit Nara-kun Literatur und Philosophie und mit Akimichi-kun Hauswirtschaft.“ „Da haben wir ja schon zwei.“, erklärte Ino mit einer Bestimmtheit, als hätten die beiden schon zugestimmt. Auf der anderen Seite – niemand konnte Ino etwas abschlagen. Dann wurde sie entweder süß und hilfsbereit, dass man ihr aus reiner Höflichkeit helfen musste, oder biestig und launisch, dass man Angst vor ihr bekam. „Ey, wir könnten sogar Kiba fragen!“, schlug Naruto plötzlich vor. „Oder Shino.“ Einen kurzen Moment schwieg er und gab dann ein würgendes Geräusch von sich. „Nee, nicht Shino. Lieber Gaara.“ „Sabaku ist ein Freak.“, erklärte Hanabi und verzog das Gesicht. Hinata erinnerte sich dunkel an Sabaku Gaara, ein düsterer Junge, der ständig schlechte Laune zu haben schien und den tiefen Augenringen zu folge selten schlief. Hinata hatte Angst vor ihm. Er sah immer so gruselig aus, als würde er gleich ein riesiges Messer ziehen oder sein Gegenüber fressen oder arme Tiere an finstere Gottheiten opfern… Hanabi, erinnerte sie sich, war in seiner Klasse und berichtete manchmal, dass er einem Lehrer patzig kam oder sich einfach weigerte, mit jemandem zu reden. „Wie wäre es mit dir, du Trottel?“, wollte Sakura wissen. Naruto sah sie groß an. „Iiiiich?!“, wollte er erstaunt wissen. Hinata kam es vor, als ginge die Welt unter. Er wollte tatsächlich nicht in ihrer Gegenwart sein! Er mochte sie nicht! Hatte das Leben überhaupt noch einen Sinn?! „Hab ich Fächer mit ihr?“ Ino und Sakura schrieen beide frustriert auf, sprangen auf die Füße und zogen ihm gemeinschaftlich ihre Kissen über den Kopf. Neji schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, Hanabi rollte kichernd auf dem Boden herum, TenTen sah aus, als wolle sie den anderen beiden am liebsten beistehen, und Naruto duckte sich unter den Kissen, während Lee Sakura und Ino mit Rufen über „Die Kraft der Jugend!“ anfeuerte. „Au, au, au! Was hab ich getan?! Sakura-chan, Ino! Hört auf damit!“, versuchte der Blonde die beiden lautstark zu überzeugen, während er seinen Kopf mit den Händen schützte und nach hinten krabbelte, um ihnen auszuweichen. Endlich ließen die beiden von ihm am und Sakura ließ sich dazu herab, zu erklären: „Hinata und ich haben den gleichen Stundenplan, du Nuss!“ Er starrte sie groß an und blickte dann zu Hinata und wieder zurück. „Das heißt ja, dass wir ständig gemeinsam Unterricht haben!“ Sakura zog ihm die Hand über den Kopf, während Hinata nicht wusste, ob sie es schaffte, die Tränen zurückzuhalten. Er hatte sie nicht einmal bemerkt! Er hatte sie schon das ganze Schuljahr übersehen! Gut, es waren nur ein paar Monate, dass sie zusammen in einer Klasse waren und sie nahm an, dass sie selbst keine auffällige Gestalt abgab, aber er hätte sie doch trotzdem sehen und erkennen müssen! Sie war doch die Cousine seines besten Freundes, er hatte schon öfter mit ihr geplaudert – oder es zumindest versucht – wenn er Neji besuchte und der mal wieder keine Zeit hatte. War sie ihm so egal?! „Aber… Doch, ich glaube, da war was.“ Naruto sah aus, als würde er scharf nachdenken. Vermutlich hatte sie sich in die falsche Person verliebt. „Naruto.“ Sie blickten alle zu Neji hinüber. „Halt einfach die Klappe.“ Der Blonde sah aus, als hätte er keine Ahnung, was er getan hatte, aber er sagte nichts mehr, sondern suchte lieber nach seinem Löffel, der bei der ganzen Rauferei verloren gegangen war. „Naruto hilft auch.“, schob TenTen ein und lenkte damit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. „Dann ist ja alles in Butter. Welche Fächer hast du nicht mit Hinata-chan, Naruto?“ „Äh... Sport.“ Sakura dachte schneller. „Außerdem Hauswirtschaft, Chemie, Literatur, Psychologie und die Budo-AG. Ich bin bei allem dabei, außer der Budo-AG.“ „Aber du bist zu nichts nutze. Zumindest nicht allein.“ „Sie ist nicht allein.“, warf Neji ein und fügte hinzu: „In der Budo-AG sind TenTen, Lee und ich ebenfalls. Wir holen dich ab, Hinata.“ Sie strahlte. Wenigstens etwas... „Hauswirtschaft hat sie mit Chouji.“, überlegte Ino. „Und Literatur mit Shikamaru. Bei Sport sind Hanabi und ich ebenfalls dabei, das sollte reichen.“ „Meint ihr wirklich, Chouji ist genug für den Job?“, wollte Naruto wissen. „Ich meine, nichts gegen ihn, aber er ist doch ziemlich gutmütig und so.“ „Keine Sorge, Kiba ist auch dabei.“, winkte Sakura ab. Der Blonde riss die Augen auf. „Kiba hat Hauswirtschaft?!“ „Sei...seine Mutter hat i...ihn dazu bebracht.“, erklärte Hinata gedankenlos. „Sagt er.“, lachte Sakura. Ino verzog die vollen Lippen. „Wahrscheinlich hat sie ihm erzählt, dass Mädchen keine Kerle wollen, die nicht kochen können.“ „Das sagt meine Mutter auch!“, warf Lee ein und schenkte ihnen ein blendend weißes Lächeln. „Was ist mit Psycho?“, lenkte TenTen die Sprache auf das richtige Thema zurück, bevor man sich über die Vor- und Nachteile von kochfähigen Männern ergehen konnte. „Ino-Pig ist dabei.“, warf Sakura ein und machte eine wegwerfende Geste. „Sie hat heute eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich und Hinata jeden ungebetenen Verehrer vom Hals halten kann.“ „Warum?“ Naruto horchte auf. „Was ist passiert?!“ „Kumo war nicht der erste Idiot.“, beendete Neji kurzangebunden das Thema. „Bei Chemie bin ich dabei.“, krähte Hanabi von ihrem Platz. „Und Mr. Freak.” „I...ich glaube ni…nicht, da…dass Sabaku-kun da...“ „Klar macht Gaara mit“, unterbrach Naruto sie und grinste breit. Wie sie sein Grinsen liebte! „Gaara ist cool. Ich frag ihn morgen. Er hilft sicher, hat ja auch eine Schwester.“ „Hat er?“, fragte Hanabi. „Er redet nicht sonderlich viel, ich dachte, er hat nur einen Bruder, diesen da aus der zweiten Klasse.“ Bei denen beiden war die Ähnlichkeit kaum zu übersehen. Aber auch Sabakus Schwester hatte einige Züge, die kaum zu übersehen waren und die drei als Geschwister auszeichneten. „Hat er! Sabaku Temari geht in die dritte Klasse.“, bestätigte Lee. „Sie ist blond.“ „Sie ist eine blöde Kuh...“, knurrte Ino und verschränkte die Arme vor der Brust. Sakura stieß sie in die Seite. „Du magst sie bloß nicht, weil Shikamaru sie mag.“ Ino wurde pink im Gesicht, schlug mit ihrem Kissen aber diesmal nach Sakura, die es auffing, und maulte: „Gar nicht! Sie ist ... so ... so ... eingebildet! Und sie denkt, ihr gehört die Welt oder so was!“ „Da kenn ich noch wen...“, murmelte Neji trocken und Sakura lachte, aber Ino ignorierte ihn völlig. Hinata kicherte. Das konnte Ino gut. Und Neji hatte ein Talent darin, in anderen Leuten zu lesen und sie in kürzester Zeit zu durchschauen. Hinata quietschte erschrocken auf und erstarrte vollkommen, als Naruto einen Arm um ihre Schultern schlang und meinte: „Siehst du, Hinata-chan, jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben!“ Zu einer Antwort war die Angesprochene jedoch nicht fähig. Zum Glück brauchte sie auch keine zu geben. „Was ist denn hier los?“ Die tiefe Stimme, die von der Tür kam, ließ sie alle herumfahren. „O...O-tou-san!“, stotterte Hinata heraus und fragte sich, warum sie sich fühlte, als ob sie bei etwas Verbotenem erwischt worden waren. „Tou-san!“ Hanabi hatte solche Gedanken offensichtlich nicht, denn sie sprang auf und begrüßte ihren Vater begeistert. Hyuuga Hiashi war ein großer Mann mit langem, glattem Haar, das in der Familie scheinbar durch alle Generationen vererbt wurde, und einem harten Gesicht. Er blickte erstaunt auf die Ansammlung von Jugendlichen, die sich in seinem Wohnzimmer versammelt hatten und sein Eis leer aßen. „Wir machen etwas für die Schule.“, erklärte Neji einfach. Dafür bekam er nicht nur einen Seitenblick zugeworfen. Neji log so offen seinen Onkel an? Neji? Aber Hiashi schluckte diese Erklärung ohne ein Wimpernzucken. Wenn es ihm auffiel, dass es nicht stimmte, so ließ er es einfach unter den Tisch fallen, denn er nickte nur. „Ihr solltet dennoch Schluss machen. Es ist schon reichlich spät.“ Es war tatsächlich später, als Hinata gedacht hatte, als sie sich kollektiv zu der Uhr umdrehten, die an der Wand hing. „Sicher, Ji-san.“, erklärte Neji. „Wir haben nur die Zeit vergessen.“ Hiashi nickte und machte kehrt um zur Treppe zu gehen. Ino sprang plötzlich auf und stürzte hinter ihm her. „Hyuuga-san! Hyuuga-san!“ Sie sahen die beiden nicht mehr, da sie sich im Flur befanden, aber Inos Stimme war klar und deutlich zu vernehmen. „Stört es sie, wenn wir Hinata-chan morgen für ein paar Stunden entführen. Also, nach der Schule, meine ich? Wir haben da ja noch etwas Zeit...“ „Nein. Tut was ihr wollt. Sie muss nur rechtzeitig zum Abendessen zuhause sein.“ „Vielen Dank, Hyuuga-san!“ Und schon tauchte Ino wieder im Wohnzimmer auf und grinste sie an. Allerdings schwieg sie sich über ihr Vorhaben aus. „Was ist?“, wollte Neji von den versammelten Jugendlichen wissen, als sie sich ihm zuwandten, sobald sein Onkel außer Hörweite war. „Es ist doch tatsächlich etwas für die Schule.“ Damit hatte er auch wieder recht. Wenn auch etwas anders, als Hiashi sicher dachte... ~~~~~~~ Inos Meinung über Temari ist nicht meine. uu" Und kann es sein, dass Hinata etwas zu viel stottert? Naja... Das waren viel zu viele Charaktere auf einen Haufen. *hofft, dass sie niemanden zu lange vergessen hat* Naja... ich wünsch mir ein paar Kommis von euch (Warum ist das eigentlich bei jeder meiner FFs so, dass ich ständig neue Favos dazu bekomme, aber die Kommentare zurückgehen? Oo) Bis dann ^^~ Sorca~ Kapitel 5: In dem es sehr still ist ----------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 6/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, Charakterdeath Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Sry... Hätte das Kapitel vielleicht hochladen sollen, bevor ich auf Exkursion bin. Oo Naja, jetzt kommt's halt etwas später. ^^" Ich weiß sowieso nicht, ob ich halbwegs zufrieden damit sein soll. Ist übrigens auch nicht alles drin, was drin hätte sein sollen. Wie auch immer... Vielen Dank für die Kommentare beim letzten Kapitel. :) Ino muss nicht mit jemandem zusammen sein, um einen Besitzanspruch auf jemanden auszusprechen (ob der gerechtfertigt ist oder nicht steht hier nicht zur Debatte. Ich sehe Ino so.) und zu denken, sie wüsste, was das beste für ihn ist. [Edit] MeiMei = Kleine Schwester, Gegensatz zu JieJie. ~~~~~~~ Kapitel 5, in dem es sehr still ist Pein und Konan ließen die letzte Stunde ausfallen und nutzten den kleinen Schleichweg durch den Schulgarten und über die Mauer, den die Lehrer (noch) nicht kannten. Es war eher selten, dass sie diesen Weg nahmen – man wollte ja niemanden darauf aufmerksam machen – aber sie hatten heute keine Lust darauf, erwischt zu werden und nachsitzen zu müssen. Sie verzichteten darauf, auf die nächste Bahn zu warten und nahmen den Weg durch den Hokage-Park, hinter dem Chinatown lag. Die Hokage High befand sich nur ein paar Blocks davon entfernt. Die Straßen hier waren häufig befahren und geschäftig, wenn auch keine der Hauptverkehrsadern der Stadt. Einige Geschäfte erhoben sich hier, das meiste aber waren moderne Wohnhäuser, Apartments und dergleichen. Chinatown lag am Rand der ursprünglichen Stadt, darum war es kein Wunder, dass alle Viertel außen herum zeitgemäß und weiträumig waren, im Gegensatz zu dem engen Stadtkern, der bereits einige Jahrhunderte alt war. Konan liebte die engen Gässchen, die verwinkelten Wege und die im chinesischen Stil erbauten Gebäude. Viele waren zwar mit der Zeit modernisiert worden, einige andere abgerissen und neu aufgebaut, allerdings fügte sich alles zu einem wunderbaren Wirrwarr zusammen, das zeitlos zu sein schien, das verschiedene Epochen in sich vereinte und doch etwas eigenes zu sein schien. Sie hatte hier gewohnt, seit sie sich erinnern konnte. Ihre Eltern waren aus China eingewandert, nachdem eine entfernte Großtante ihnen das Haus vermacht hatte, und hatten ein kleines Chinarestaurant eröffnet, das nun ihre älteste Tochter führte. Sie waren beide früh gestorben, so dass Konan sich kaum mehr an sie erinnerte, aber das Lokal lief unter der begabten Hand Muis weiter und warf nun genug zum Leben für beide Schwestern ab und auch, um Geld zurückzulegen. Das Yin Yang, so der Name des Gasthauses, lag nicht sonderlich tief in dem Viertel verborgen, aber tief genug, dass man sich durch einige verwinkelte Gassen schlängeln musste, nachdem man den großen Hokage-Park verlassen hatte, der einem manchmal den Eindruck gab, dass man sich gar nicht in einer Stadt befand, so ruhig war es. Er schien eine Insel der Ruhe im Meer voller Lärm zu sein. Dennoch waren es zwei völlig verschiedene Arten des Lärms, auf den verschiedenen Seiten des Parkes. Auf der einen war es Motorenlärm, auf der anderen eher das Gewirr von verschiedenen Stimmen, die redeten, feilschten, lachten, stritten. Pein und Konan suchten sich langsam ihren Weg zwischen den Leuten hindurch, schlenderten an kleinen Läden vorbei, an Wohnungstüren, alte Menschen, die vor ihrer Haustür Mahjongg oder Go spielten, Kinder, die mit Bällen auf den Straßen herumrannten, und zerrupften Katzen oder Hunden, die sich ihr Futter suchten und meistens weggejagt wurden, um dann in den hintersten Gässchen zu verschwinden. Zwischendurch konnte man Lieferwagen sehen, die kaum voran kamen, oder kleinere Motorroller, die es in der Menge weitaus besser hatten. Die meisten Leute wussten allerdings, dass man hier motorisiert nicht schneller voran kam als zu Fuß und konnten es sich auch leisten, den Weg ohne fahrbaren Untersatz zurückzulegen. Konan und Pein wichen den Leuten so gut wie möglich aus, aber sie beide waren froh, als sie endlich in dem kleinen, ruhigen Hinterhof standen, der zum Yin Yang gehörte. Zwei Straßenkatzen stritten sich gerade unter lautem Gekreische um etwas, dass sie anscheinend aus dem großen, blauen Müllcontainer geholt hatten, der in einer Ecke stand, und die alte Frau, die in den kleinen Hinterzimmern im Nachbarhaus wohnte, goss ihre sorgfältig gepflegten Blumen, die unter ihren Fenstern standen. Sie nickte ihnen grüßend zu und Konan winkte leicht zurück und führte Pein durch die Hintertür in den kurzen Gang des Gebäudes. Er war dunkel und wahrscheinlich höchst dreckig. Vier Türen und ein Rahmen, wo die Tür schon lange fehlte und der den Blick auf einen eiserne Wendeltreppe freigab, führten davon ab. Sie duckten sich unter dem niedrigen Türrahmen hindurch und stiegen die quietschende Treppe hinauf, zwei Stockwerke. Der obere Treppenabsatz war nur schmal, aber das Mädchen schloss die Tür zu dem Appartement, das sie und ihre Schwester bewohnten, rasch auf und trat in die kleine Diele ein. Rechts von ihr hingen die Jacken und Mäntel, darunter standen zu viele Schuhe, zu denen sie ihre noch hinzufügten. Ein langer Gang führte quer durch die gesamte Wohnung und weitere sechs Türen führten davon weg. Von dem schmalen Flur waren die meisten Zimmer der Wohnung erreichbar, bis auf den kleinen Abstellraum hinter ihrem Wohnzimmer und die Waschküche, die an die Küche anschloss. Eigentlich hatten sie zu viele Zimmer, aber dafür war alles recht eng. Keine der beiden Schwestern hatte es je groß gestört, sie kamen gut miteinander aus und hatten es sich bis jetzt bewährt. Selbst dass Pein schon beinahe hier wohnte, störte Mui nicht und Konan noch weniger. Für sie gehörte er sowieso schon lange mit zur Familie. Sie beide hatten zuviel gemeinsam durchgemacht, dass es irgendwie anders sein konnte. Und die Götter wussten, dass er zuhause keine Familie mehr hatte, obwohl seine Eltern noch da waren und ihn zumindest finanziell versorgten. Aber sie erschauderte jedes Mal, wenn sie in jene unpersönliche, abweisende, unversöhnliche Atmosphäre trat, die zwischen ihm und seinen Eltern herrschte. Für sie konnte er nicht oft genug in dieser kleinen, engen Wohnung sein, auch wenn er sich weigerte längere Zeit bei ihnen zu bleiben. Selbst zu dieser Zeit im Jahr… Es war ruhig in der Wohnung, wahrscheinlich befand Mui sich unten im Yin Yang, wo sie sich die meiste Zeit des Tages aufhielt. Die Tür in den Wohnraum stand offen und gab den Blick frei auf den gemütlich eingerichteten Raum, mit dem niedrigen Tisch in der Mitte und den Fernseher und die Stereoanlage an der Stirnwand, auf denen ein paar Origamitiere saßen. Unter den Fenstern, die den Blick freigaben auf die tristen Hauswände gegenüber, standen Blumen und Windspiele hingen davor. Sie hingen hier vor den meisten Fenstern. Auf dem Tisch lagen, sehr zu Konans Verwunderung, die prachtvollen, alten Festkleider ausgebreitet, mitsamt den Seidenschirmen. Für was Mui die wohl ausgepackt hatte? Pein und sie schoben sich an dem Raum vorbei und steuerten die letzte Tür an, hinter der sich Konans Zimmer verbarg. Rechts in der Ecke unter dem Fenster befand sich ihr Futon, daneben eine kleine Kommode. An der linken Wand in der Mitte stand ein niedriger Tisch, ansonsten gab es keine weiteren Möbel, bis auf die Einbauschränke und die langen Regalbretter an den Wänden, auf denen sich ihre Büchersammlung befanden. Dafür schmückten Origami über und über den Raum, einige waren geplättet und an die Wand gepinnt, andere hockten auf den Regalen, ein paar auf der Fensterbank zwischen den drei Blumentöpfen. Konan hatte schon immer ein Faible für die grazilen, komplizierten Papiergebilde gehabt und eine Art Hobby daraus gemacht. Sie ließ ihre Schultasche auf den Boden fallen und setzte sich daneben, Pein glitt auf seinen Lieblingsplatz neben dem Tisch. In kürzester Zeit hatten sie ihre Ordner und Bücher über Tisch und Boden dausgebreitet. Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben an der Schule erledigten sie ihre Hausaufgaben – zumindest, so fern sie sie mitbekamen und die Stunde nicht einfach fallen ließen und blau machten. Vielleicht kam der irrige Glauben, sie würden sie nicht tun, daher, dass Deidara des öfteren nur das tat, was ihn interessierte, dass Hidan gerne mal schlampte und dass Kisame manchmal nur die Hälfte machte. Aber für Pein bedeutete die ganze Sache kaum ein großer Aufwand und sie – sie wollte ihre Schwester nicht enttäuschen. Es gab einen Unterschied darin, Stunden zu schwänzen, was Mui wohl wusste, aber nicht unbedingt billigte, und schlechte Noten nach Hause zu bringen. Das eine konnte man immer irgendwie ausbügeln; das andere nur bis zu einem bestimmten Punkt. Pein dagegen hatte niemals Probleme gehabt in der Schule. Wäre sein Leben verlaufen, wie es hätte verlaufen sollen – ohne Schwierigkeiten, ohne jenes Ereignis und ohne dessen Folgen – wäre er wahrscheinlich schon lange in der Universität oder hätte selbst diese schon hinter sich. Er war viel zu intelligent für das Tempo, das er sich oder man ihm vorgegeben hatte, aber dass er sich im Unterricht nicht anstrengte und sowieso als jemand galt, der die Schule nicht so ernst nahm, war es zu verdanken, dass man diese Tatsache einfach unter den Tisch fallen lassen konnte. Keinem der Schüler und kaum einem der Lehrer war es aufgefallen, dass Pein regelmäßig als Stufenbester auf der Liste erschien – dicht gefolgt von Itachi. Der Rest von ihnen war nicht so gut – oder vielleicht besser, nicht so intelligent – wie ihre beiden Genies, aber dumm waren sie keinesfalls. Kakuzu und Sasori hatten im letzten Jahr beide einen recht guten Abschluss hingelegt und beide hatten sie gute Jobs gefunden, auch wenn Kakuzu nicht ganz so begeistert davon gewesen war. Aber inzwischen schien er sich daran zu gewöhnen. Konan konnte sich noch ganz genau daran erinnern, sie sie alle gelacht hatten, als der damit angekommen war… Der schlechteste von ihnen war wohl Deidara, was allerdings auch nicht an seiner Intelligenz lag, sondern eher an seiner Tendenz, des öfteren nur Dinge zu tun, die ihn interessieren, und den Rest einfach zu vergessen oder zu verpennen. Sie hatte schon mehrmals mitbekommen, dass er im Unterricht einschlief, also war es kein Wunder, dass er, wenn er alleine war, auch nicht mehr hinbekam. Vor allem wenn sich die wirklich interessanten Sachen in Griffweite befanden. Allerdings brauchte man sich um ihn wohl keine Sorgen zu machen. Kagura würde ihn schon dazu bringen, seine Prüfungen zu bestehen und sei es auch nur, um sich nicht sein Gejammer anhören zu müssen, sie wiederholen zu müssen… Konan riss sich aus den Gedanken und legte ihren Kugelschreiber weg. Etwas in ihrem Körper knackte leise, als sie sich streckte, ehe sie sich erhob. „Ich besorg uns mal was zu essen. Das übliche?“ Pein nickte wortlos und fuhr sich durch die Haare. Sie schlüpfte in ihre Hausschuhe und lief durch den Wohnungsflur, die Treppe hinunter und in eine der anderen Türen, die sich in dem dunklen Gang befanden, die in die Küche des Lokals führte. Das gesamte untere Stockwerk wurde für Geschäfte verwendet. In zwei Dritteln befand sich das Yin Yang, eingeteilt in Küche und Essraum mit großer Theke, in dem letzten Drittel befand sich der kleine Laden der Longs, die ebenfalls im Haus wohnten. Es roch intensiv nach Essen – Reis, Nudeln, Fleisch, Sojasoße, Gemüse – und es war heiß. Fünf Leute arbeiteten geschäftig in verschiedenen Teilen des Raumes, durch den offenen Durchgang in den vorderen Raum konnte Konan ihre Schwester sehen, die freundlich lächelnd eine Bestellung entgegen nahm. Die kleine, mollige Frau, die der Tür am nächsten stand, hob den Kopf, als sie eintrat und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Ihr Name war Maito Meng und sie war die Frau ihres Mathematiklehrers, jedoch war sie immer freundlich und schenkte jedem ein Lächeln. „Hallo, Konan-chan.“ Und sie nannte sie immer noch ‘-chan’ und würde es wohl auch immer tun. Meng hatte hier als fünfundzwanzigjährige Frau angefangen, als Konans Eltern noch gelebt hatten. Sie kannte sie schon, seit sie ein kleines Mädchen gewesen und auf nackten Füßen durch die Küche gerannt war, um Gemüse und kleine Brocken Fleisch zu stibitzen oder stolz ihre neueste Errungenschaft herumzuzeigen. Einmal waren zwei dürre, rothaarige Jungen dabei gewesen, genauso alt wie sie selbst… „Guten Tag, Meng.“, antwortete sie, die Stimme kühl, aber die Matrone ließ sich davon nicht beeindrucken. „Etwas zu essen?“ „Bitte. Pein ist auch da.“ „Schön, ich mach’s schnell. Sprich nur kurz mit deiner Schwester, zur Zeit ist sowieso nichts los.“ Die energische Frau schob sie in die Richtung des Durchgangs und sie trat widerstandslos zu ihrer Schwester hinüber. „Hi, MeiMei.“ „JieJie.“ Sie ließ sich von Mui kurz in die Arme nehmen. Es war tatsächlich nicht viel los. In einer Ecke saß ein altes Ehepaar, das öfter hierher kam und immer dasselbe bestellte, bei den Fenstern hatte eine Gruppe von lauten Jugendlichen ein paar Tische besetzt. „Alles klar?“ Mui warf ihrer Schwester einen fast besorgten Blick zu. „Was sollte sein?“, wollte diese wissen. „Du … hast nur diesen Blick drauf.“ Konan dachte an den Tag zurück und schloss für einen Moment die Augen. Erst ihre Migräne, die während der Schulstunden langsam verschwunden war, dann diese Liste – sie hatte Gerüchte gehört, dass jemand deswegen die kleine Hyuuga blöd angemacht hatte – und dann natürlich Peins Stimmung. Und Peins Stimmung beeinträchtigte sie ebenfalls. Immer. Sie fühlte sich verantwortlich für ihn. Sie war ja die einzige, die er noch hatte, die einzige, die alles wusste. „Es ist nichts.“ „Wenn du da sagst.“ Muis Tonfall zeigte deutlich, dass sie ihr nicht glaubte. Sie kannte sie einfach zu gut. Konan zog es vor, rasch das Thema zu wechseln. „Pein und ich machen heute einen Fernsehabend.“ „Ah…“, machte Mui. „Ich hoffe, ihr schlaft morgen nicht zu lange.“ Konan zuckte die Schultern. „Sicher.“ „Das sagst du immer und am nächsten Tag…“ „Konan-chan!“ Mengs Stimme unterbrach sie und Konan war froh für einen Grund, ihrer Schwester zuzuwinken und wieder zu gehen. Die Köchin lächelte ihr zu und reichte ihr zwei Teller, ehe sie ihr die Tür aufhielt. „Danke, Meng. Schönen Tag noch.“ „Dir auch, Konan-chan.“ Pein saß noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, allerdings hatte er die Arme auf den Tisch gestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Er blickte nicht auf, als sie eintrat, auch nicht als sie die Teller auf dem leer geräumten Tisch abstellte und sich auf dem Kissen niederließ. Aber er hatte ihnen Gläser und Essstäbchen geholt. Sie griff nach dem Essbesteck und begann, während sie ihm mehrmals Blicke zuwarf. Schließlich seufzte sie und legte ihre Stäbchen wieder weg. „Du denkst zu viel nach, Nagato.“ Er blickte auf bei dem Klang des Namens, den ihm seine Eltern gegeben hatten, und brachte ein halbherziges Lächeln zustande. „Vielleicht.“ Er verfiel wieder in Wortlosigkeit und die schwere Stille kehrte zurück. Sie und er, sie waren schweigsam, sie redeten nie viel und hatten es auch nie getan. Es stimmte, früher war Konan lauter gewesen, hatte mehr geredet und öfter gelacht, aber nicht sie oder Pein waren es, die Lärm und Worte zu ihnen gebracht hatten. Nein, das war er gewesen, er, der jetzt nicht mehr da war… Aber nicht die Stille war es, die sie erdrückte. Mit der Stille kamen sie beide gut klar, denn auch in Ruhe war Leben. Nur manchmal, manchmal wurde es eher zu einem tödlichen Schweigen. Und manchmal wussten sie einfach nicht, was sie sagen sollen. Dann wirkten alle Worte überflüssig oder kamen einfach nicht zu ihnen, fühlten sich fremd und umständlich in ihren Mündern an. Und jetzt schien so ein Zeitpunkt zu sein. Sie widmete sich wieder ihrem Essen und war erleichtert, dass er dasselbe tat. Manchmal aß er einfach zu wenig. Die wortkarge Stille wechselte zu einvernehmender Ruhe, während sie ihre Teller leerten. Schließlich griff Konan wieder nach ihren Hausaufgaben, während er das Geschirr zusammenstellte und in die Küche brachte. Sie hörte das Porzellan klappern, als er es in das Spülbecken stellte, und vertiefte sich wieder in ihr Englischbuch. Es dauerte, bis er zurückkam, und sie blickte auf. Er stand an den Türrahmen gelehnt und blickte sie direkt an. Den Ausdruck in seinem Gesicht – nachdenklich, entschlossen und noch so viel mehr – konnte sie nicht ganz deuten und dennoch jagte er ihr Schauer über den Rücken. Sie zog eine Augenbraue hoch. Einige Zeit blieb es still und sie wollte sich schon wieder ihren Aufgaben zuwenden, als er erklärte: „Ich hab nachgedacht.“ Und war zu einem Ergebnis gekommen. Sie legte fragend den Kopf schief. „Über … Dinge.“ Er fuhr sich einmal durch das Haar, schien sich nicht sicher zu sein, wie er es sagen sollte. „Über damals. Und … was passiert ist. Über uns.“ Sie sagte nichts, legte aber das Buch weg. Wie kam er jetzt auf dieses Thema? Normalerweise schob er es weit von sich, auch wenn es sich ihm förmlich aufdrängte, auch wenn er nicht davonlaufen konnte… Er versuchte es dennoch, wieder und wieder, und kam auf diese Art nicht dazu, sich damit auseinander zu setzen. Sich den Dämonen zu stellen, die dort lauerten. Loszulassen und wieder nach vorne zu blicken. Und dabei fraß es ihn auf. Sie konnte es sehen, konnte sehen, wie sie ihn Stück für Stück verlor, langsam und schleichend. Sie konnte es sehen. Und nichts dagegen tun. Sie fühlte sich so hilflos. Schwach. Unnütz. Sie hasste es. „Heute morgen…“, sprach Pein weiter und riss sie aus ihren Gedanken. „…als ich diese Liste gesehen habe…“ Das gab es nicht! Sogar ihn beschäftigte das?! Sie ballte die Hände zu Fäusten. Sie hatte ihm nichts von der Sache erzählt, im Grunde niemanden. Es war nichts Großes, ein unfreiwilliger Kuss, ja, aber es gab Schlimmeres. Es war nur ein Moment – ja, es hatte sie an jenem Tag beschäftigt. Am liebsten hätte sie gekotzt. Aber dann war es wieder im Hintergrund verschwunden, sie hatte es fast vergessen gehabt. Sie hätte nicht mehr daran gedacht, wenn nicht diese Liste aufgetaucht wäre. Es war demütigend gewesen, den eigenen Namen darauf zu sehen, diese Sache in die Welt geschrieen zu haben, alles wieder aufgewärmt zu kriegen. Und jetzt brachte auch noch Pein das Thema auf den Tisch. „Warum hast du nichts gesagt?“ Konan zuckte mit den Schultern. „Es war nicht wichtig.“ Wahrscheinlich war sie die einzige, die das sagen und auch wirklich meinen würde. Selbst unter den Mitgliedern von Akatsuki hatte es Staub aufgewirbelt. Abi hatte getobt. Etwas von sexistischen Machoschweinen erzählt und davon, wie sie sie kastrieren würde – Hidan hatte der blutigen Beschreibung beinahe begeistert zugehört, während Itachi das Gesicht verzogen und Kisame sich darüber beklagt hatte, dass er gerade aß – während sie herumwütete und ihren Zorn in die Welt hinausbrüllte. Kagura hatte ebenfalls darüber geschwiegen, aber sie alle hatten gewusst, wann es passiert war – sie hatten es nur unter den Tisch fallen lassen, da die Schwarzhaarige völlig zusammengeklappt war. Nicht einmal Deidara hatte gewusst, wieso genau, aber seine Anwesenheit hatte ihr geholfen, die Sache wieder zu vergessen. Oder eher – wie Konan vermutete – sie gewaltsam aus ihren Gedanken zu vertreiben. Keiner der Jungs hatte es gut gefunden. Deidara war stinksauer gewesen. Die Sache mit Kagura hatte ihn frustriert, vor allem darum, dass sie ihm nichts erzählte, keine Gründe, keine Erklärungen. Sie schwieg sich einfach darüber aus. Wie Itachi darüber dachte, dass man seine Freundin derartig angegriffen hatte, wusste Konan nicht. Der junge Uchiha brachte selten etwas durch Mimiken zum Ausdruck und er sprach auch nicht viel. Auf der anderen Seite war Abi laut genug gewesen und man wusste sowieso nie, wo die beiden miteinander standen. Ihre Beziehung war eine der seltsamsten, die Konan je gesehen hatte. Dann wiederum – Akatsuki war seltsam in und um sich selbst und alle Beziehungen, die sie mit irgendwem hatten, waren nicht ganz normal. Wenn auch oft besser erklärbar als das, was Itachi und Abi ihnen boten. In Peins Gesicht sah sie, dass er das Thema fallen ließ. Wenn sie ihm sagte, es war nicht wichtig, dann war es so. Er kannte sie ebenso gut wie sie ihn und er wusste, wann sie log. „Und dann ist heute morgen noch etwas passiert.“ Sie zog die Augenbraue hoch. Heute morgen, als er nicht auf dem Dach gewesen war, meinte er vielleicht? Pein hob die Schultern einmal. „Auf der Toilette waren zwei Typen aus deiner Klasse, die über dich und diese Liste gesprochen haben, besser gesagt, über deinen Platz.“ Das war neu… Sie zog eine Augenbraue hoch. Anscheinend hatte ihm nicht gefallen, was er gehört hatte. Ganz und gar nicht. Da war ein Unterton in seiner Stimme, der bedrohlich genug klang, dass man ihn nicht an sich gerichtet hören wollte. Sie wollte nicht genau wissen, was er mit ihnen gemacht hatte. „Was ich sagen will… Du bist mir wichtig. Wichtiger als …“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ den Kopf in den Nacken sinken, fixierte einen wahllosen Punkt an der Decke. Sein Gesichtsausdruck wirkte so offen. Ehrlich. Beinahe … gelöst. So glücklich wie noch nie seit jenem Tag, an dem ihre Welt zusammengebrochen war. „… all das, was damals war. Das hat mir die Sache gezeigt. Ich will dich nicht verlieren.“ Sie blickte ihn an. „Ich bin bei dir, Pein.“ „Bleib bei mir.“, bat er. Wäre er irgendjemand anderes gewesen, hätte seine Stimme beschwörend geklungen, zumindest ein bisschen. Pein klang emotionslos. „Ich bleibe bei dir. Immer, Nagato.“ Er schenkte ihr einen Blick, einen leisen, sanften, ehrlichen Blick, der sie beinahe traf wie ein Schlag. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr so gesehen. „Lass es uns hinter uns lassen.“ Und sie wusste, von was er sprach. Damals, davon. „Das habe ich schon lange. Ich halte nur an dir fest.“ „Aber ich nicht, nicht wahr?“ „Nein.“ „Ich habe dich verletzt damit.“ „Nein…“ Er sah sie direkt an, zog eine Augenbraue hoch und schenkte ihr einen Blick. Sie senkte die Lider. „Ja.“ Es tat auch weh, das zuzugeben. Weil sie ihn damit verletzte. Und das war das letzte, das er brauchte. Nicht wahr? Aber er ließ nur den Kopf zurücksinken, dass er wieder am Holz des Türrahmens lag und sein Blick irgendwo an der . „Verzeihung.“ Seine Stimme war nur leise. „Ist … okay. Ich verstehe dich.“ „…“ Er schloss einen Moment die Augen. „Und wenn ich es auch hinter mich lasse?“ Diesmal war sie es, die ihm einen vielsagenden Blick schenkte. Und in seinen Augen leuchtete etwas auf. Dann war der Moment vorbei. Pein sank dort wo er stand auf den Boden und lehnte sich an das Holz zurück, entspannt, und Konan griff wieder nach ihrem Buch. „Bist du schon fertig?“, wollte sie wissen und er machte eine Bewegung zwischen Nicken und Schulterzucken. Sie seufzte. Manchmal wusste sie nicht, ob sie ihn um diese Fähigkeiten beineiden sollte – oder dafür bedauern. Einerseits stürmte er durch die Schuljahre, als würde man nur von ihm verlangen, ein dünnes Büchlein zu lesen, andererseits langweilte ihn der Unterricht zu Tode. Aber Klassen überspringen, den Abschluss hinklatschen und auf die Universität gehen wollte er nicht. Das würde Aufmerksamkeit bedeuten. Von Lehrern, Schülern, Professoren, von der Umwelt, die in ihm den leichtfertigen Rebell sehen sollte, einen Jugendlichen, der dachte, er hätte Probleme und darum die Schule schwänzte. Von seinen Eltern, mit denen sein Verhältnis sowieso mehr als angespannt war – was würden sie tun, wenn sie erfahren würden, was ihr Sohn tatsächlich war? Sie hatten ihn nie wirklich gekannt und nach jenem Ereignis war alles nur noch schlimmer geworden. Nur Akatsuki durfte ihn wirklich kennen, aber Akatsuki war anders, also war das okay. „Ja.“, antwortete er. „Brauchst du Hilfe?“ „Nein.“ Sie wandte sich wieder dem Buch zu und ließ die Stille zurückkehren und über ihnen zusammenschlagen wie Wasser. Pein schien es nicht zu stören – er war zufrieden damit, einfach dort zu sitzen und ihr zuzusehen und ihre Anwesenheit zu genießen. Schließlich zogen sie ins Wohnzimmer um, wo sie – wie Konan versprochen hatte – alle Stirb langsam-Filme hintereinander sahen, bis sie einschliefen. Am nächsten Tag verschliefen sie, obwohl Mui sie dreimal weckte, und kamen erst zur dritten Stunde in die Schule. ~~~~~~~ Abi ist Feministin. *g* Kagura hat einen Grund für ihre Reaktion auf den unfreiwilligen Kuss, das wird in dieser FF allerdings nicht weiter ausgebreitet. Lusami hat übrigens einen Douji zu der FF angefangen, schaut mal vorbei. :) Nächstes Kapitel: Kurenai und Naruto. (Yes. Endlich einer der Jungs. :D) Sorca~ Kapitel 6: In dem Naruto ein Ritter ist --------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 7/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, Charakterdeath Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Und das zweite Kapitel für diese Woche, auch wenn ihr hier sicher nicht so lange habt warten müssen wie die Leuts drüben bei Schicksalsbande. ^^" Wie auch immer... Kann sein, dass Kurenai OOC rüber kommt. Aber das hat seinen Grund. ._. Ich hab mir da schon was bei gedacht. ._. -hime: Prinzessin. Tsunade-hime ist also Prinzessin Tsunade, z. B. Kushina und Minato sind nicht verheiratet, darum heißen die Söhne 'Uzumaki' wie ihre Mutter, nicht nach ihrem Vater. Narutos Brüder sowie Nanao und Kurenais Vater sind meins. Ich bin normal niemand für OCs, aber manchmal muss man einfach Lücken stopfen, sprich, im Manga tauchen eher selten genug Familienmitglieder auf. Kushina und Minato erscheinen mir beide als Leute, die mehr Kinder wollen als eines und im Manga hatten sie nie die Chance. Aber hier leben sie noch, darum haben sie einen ganzen Haufen in die Welt gesetzt. 5, um genau zu sein, Naruto eingeschlossen, sie sind alle jünger als er. Nii Yugito ist die Jinchuuriki von Nibi. Wird keine allzu große Rolle spielen, aber sie ist halt Kurenais beste Freundin. ~~~~~~~ Kapitel 6, in dem Naruto ein Ritter ist und Kurenai vom Horizont träumt Die Schlüssel klirrten, als Kurenai sie auf der kleinen Kommode ablegte, die im Flur stand. „Hallo! Bin zuhause!“ Ihre Stimme klang beinahe hohl und niemand antwortete ihr. Natürlich nicht. Ihr Vater war sicher noch auf der Arbeit – zumindest hoffte sie das, aber sie konnte sich wohl weit genug auf ihn verlassen; immerhin hatte er es versprochen und er hasste Leute, die ihre Eide brachen – und Nanao trödelte wahrscheinlich irgendwo herum, wie sie es in letzter Zeit immer tat, und sie hätte ihr sowieso nicht geantwortet. Seit jenem Ereignis, das noch kein Jahr her war, war ihre kleine Schwester nicht wiederzuerkennen. Niemand, der sie danach kennen gelernt hatte, würde so einfach glauben, dass das Mädchen einst eine pflichtbewusste, fröhliche, ständig lachende Musterschülerin gewesen war. Jetzt trug sie meist schwarz, schrieb depressive Gedichte und gab jedem patzige Antworten, ganz egal, wie man mit ihr sprach oder wer es tat. Kurenai streifte die Schuhe von den Füßen, warf ihre Jacke über einen Kleiderhacken und ging in ihr Zimmer, wo sie den Rucksack wahllos in eine Ecke warf. Es war ein großer Raum – größer als der in dem Haus, in dem sie aufgewachsen war – mit weiten Fenstern, dass das Sonnenlicht hinein scheinen konnte und das ganze Zimmer in ein freundliches Licht tauchte. Ihr Vater hatte ein großes Apartment in einem mehrstöckigen Wohnhaus gemietet, das erst vor ein paar Jahren fertig gestellt worden war. Dementsprechend modern wirkte es, ganz anders als das alte Haus, das ihre Mutter von ihren Eltern geerbt hatte und nun an Fremde vermietet wurde. Aber es war besser so, dass sie ausgezogen waren und nicht mehr dort lebten, nicht nachdem, was alles geschehen war. Dennoch hasste sie die neue Wohnung. Wahrscheinlich, dachte Kurenai, konnte man sich hier sogar wohl fühlen. Ihr Verstand sagte ihr, dass es ein schönes Apartment war, groß, geräumig, hell, mit einer guten Lage und einem Blick auf den Hokage-Park, der so weitläufig war, dass sie seine Grenzen vom Fenster aus kaum erkennen konnte. Aber dennoch… Es war alles noch so frisch. Sie hatte das alte Haus geliebt. Vielleicht würde sie eines Tages auch diese Wohnung lieben oder zumindest mögen. Oder auch nicht – lang würde sie hier nicht bleiben. Vielleicht kam der abweisende Eindruck der Wohnung auch nur von den vielen Umzugskartons, die willkürlich herumstanden, den halb aufgebauten, wahllos verteilten Möbeln oder der Tatsache, dass noch nichts Persönliches herumlag, die Wände zierte oder irgendwie zu sehen war. Alles befand sich noch in den braunen Kartons, in den wenigen Kisten, die sie gehabt hatten, oder den Reisetaschen. Und sie wohnten schon seit einigen Wochen hier. Jeder andere hätte zumindest begonnen, sich häuslich einzurichten, sich niederzulassen und zumindest etwas aufzuräumen. Der einzige Raum, der wirklich benutzt wurde, war die Küche, wo sich bereits dreckiges Geschirr stapelte und die Anrichte voller Kaffeeflecken war. Manchmal fragte sie sich, ob es irgendwer von ihnen je schaffen würde, hier etwas Ordnung hineinzubringen. Sie selbst würde es wohl nicht sein. Sie hatte absolut nicht die Kraft dazu. Alle – außer Nanao und ihr Vater natürlich, aber die hatten zu diesem Punkt überhaupt nicht geredet, also kam es auf das Gleiche heraus – hatten gesagt, dass es leichter werden würde mit der Zeit. Es stimmte nicht. Es wurde überhaupt nie einfacher, die Zeit machte alles nur noch schlimmer. Ihr Vater und ihre Schwester waren beide eindrucksvolle Beispiele dafür. Seufzend ließ sie sich auf den Futon sinken, das einzige ‚Möbelstück’ in ihrem Zimmer, das tatsächlich verwendbar war. Allerdings auch nur, weil sie nicht einfach auf dem Boden schlafen konnte. Hier verbrachte sie Tag für Tag ihre Stunden. Starrte aus dem Fenster. Träumte vor sich hin. Tat gar nichts. Früher war ihr Leben voller … Leben gewesen. Energie. Fröhlichkeit. Dynamik. Lachen. Heute schien da nur noch Stillstand zu sein. Schweigen. Komplette Stille, die sich nicht nur auf Geräusche bezog, sondern auch auf ihre Tätigkeiten, ihre Bewegungen, auf alles. Sie war schon immer ein zurückhaltendes, ruhiges Mädchen gewesen, aber sie war glücklich, hatte ihre Freunde, ihre Hobbys, ihre Familie. Jetzt schien da gar nichts mehr zu sein. Nur noch sie und Träume, die so fern zu sein schienen wie die Wolken oder besser, der Horizont. Völlig unerreichbar. Unmöglich greifbar. Ihre Hobbys hatte sie nach dem Unfall aufgegeben – teilweise zwangsläufig, andere, weil es ihr einfach so sinnlos erschien. Der Kontakt zu den Freunden war völlig abgebrochen, nachdem sie umgezogen waren. Aber auch davor war alles so unsicher gewesen, wackelig, unwichtig. Sie hatten sie besucht, aber sie hatte niemanden sehen wollen. Wie auch? Ihre gesamte Welt war zusammengebrochen. Yugito würde ihr wohl nie verzeihen, dass sie sie so angeschrieen hatte, aber was störte das noch? Und ihre Familie… Ihre Familie war weg. Natürlich, ihr Vater und ihre Schwester waren noch immer da, aber sie waren vollkommen verändert. Es war, als wären es andere Menschen, als hätte man sie ausgetauscht. Auf jeden Fall waren es nicht mehr ihr Vater und ihre Schwester, die sie kannte und liebte. Aber wahrscheinlich verhielt es sich mit ihr auch nicht anders. Auch sie war sehr verändert durch die Geschehnisse. Ihre Mutter war das Herz ihrer kleinen Familie gewesen. Ohne sie funktionierte nichts mehr. Ohne sie funktionierte die Familie nicht mehr. Ohne sie funktionierten ihr Vater und ihre Schwester nicht mehr. Ohne sie funktionierte Kurenai nicht mehr. Kurenai wusste, vor ein paar Monaten hätte sie solches Chaos in der Wohnung nicht geduldet, sie hätte nicht zugelassen, dass die Küche versiffte und sie hätte noch weniger akzeptiert, dass ihr alles aus den Händen glitt und sie völlig hilflos zurückließ. Aber jetzt interessierte sie es einfach nicht mehr. Sollte es doch passieren. Was war das schon im Gegensatz zu jenem Verlust…? Sie zuckte heftig zusammen als das Telefon losging, das irgendwo auf einem Karton stand. Eines der wenigen Dinge in diesem Haushalt, die funktionierten wie sie sollten. Niemand rührte sich. Keiner machte Anstalten, den Hörer abzunehmen. Außer ihr war ja niemand da. Nach dem zehnten Klingeln war klar, dass der Anrufer Zeit genug hatte, einige Minuten zu warten, und sie seufzte und ging auf den Gang, wo sie das Telefon verhältnismäßig schnell fand. Sie ließ sich zwischen zwei Kartons auf den Boden plumpsen und nahm ab. „Yuuhi.“, meldete sie sich und merkte selbst, wie müde ihre Stimme klang. „Kurenai, du dumme Nuss!“, schimpfte ihr eine raue, weibliche Stimme ins Ohr. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst mich anrufen und mir eure Nummer geben, sobald ihr umgezogen seid?“ Einen Moment war sie wie erstarrt… „Yu…Yugito.“ Automatisch erschien das Bild ihrer besten Freundin vor ihrem inneren Auge, das kühle, hübsche Gesicht, das so selten lächelte, das lange, blonde Haar, das ihr stets zu einem Zopf geflochten über die Schulter fiel, der schlanke, athletische Körper, der in sportlicher Kleidung steckte. „Du hast es eigentlich gar nicht verdient, dass ich mir den Arsch für dich aufreiße und danach suche! Ich hab fünf verschiedene Leute angerufen und musste mich einmal deswegen anschreien lassen, nur weil du dich nicht gemeldet hast. Warum machst du auch dein Handy nicht an?!“ „Weil… weil, weil ich mit niemandem telefonieren möchte.“ Sie hörte ein Seufzen von der anderen Seite. „Hör mal… Du weißt, ich bin nicht gut mit so Zeug… Aber vielleicht solltest du gerade mit jemandem reden. Telefonieren. Irgendwas. Nur hör auf, so zu schweigen.“ Kurenai antwortete nicht. Woher wusste Yugito das? Woher wusste sie, dass die Schwarzhaarige alles in sich hineinfraß, nichts tat, nichts änderte? „Ich kenne dich doch. Also hör auf damit oder ich komme rüber und klatsch dir eine, klar?“ Kurenai stieß ein belustigtes Schnauben aus, das sich eher nach einem ersticken Schluchzen anhörte. „Jaja.“ Sie fuhr sich über die Augen. Warum war ihre Hand so nass? Sie schluchzte erneut und rollte sich kniend zu einem Ball zusammen, während ihr zarter Körper von Schluchzern geschüttelt wurde. Yugito schwieg, während ihre Freundin weinte. Kurenai wusste später nicht mehr, wie lange sie auf dem Boden gesessen und geweint hatte, aber ihre Freundin war hinterher noch immer da. Ihre Stimme war sanft, als sie meinte: „Ich würde dir jetzt ein Taschentuch geben, wenn du nicht zu weit weg wärst.“ Kurenai stieß ein abgehacktes Lachen aus und stand auf um sich mit Klopapier die Nase zu putzen. Es war nicht so, als ob sie wüsste, wo sie sonst Tempos herbekommen konnte in all dem Chaos, das hier herrschte. „Geht’s jetzt besser?“, kam die Stimme ihrer Freundin schließlich wieder aus dem Telefon. „Ich mein, ich weiß, was passiert ist, hat dich ziemlich mitgenommen… Und auch wenn es jetzt schon ein paar Monate her ist…“ Yugito ließ den Satz in der Luft hängen. „Aber du kannst nicht ewig so weitermachen.“ „Nein?“, fragte Kurenai zurück, obwohl sie nicht wusste, ob sie es auch wirklich meinte. Wahrscheinlich nicht. Vor drei Wochen hätte sie es noch getan. Vor drei Monaten hätte sie noch nicht einmal darüber nachdenken müssen. „Nein. Ich weiß, es ist weder ein Trost noch irgendetwas anderes, aber das Leben geht weiter. Und wenn du in der Vergangenheit lebst, wirst du nie glücklich werden. Und das sollst du. Dass hätte sie gewollt, nicht wahr? Sie hätte nicht gewollt, dass das mit dir und deinem Vater und deiner Schwester passiert. Es tut mir wirklich leid, was mit ihr passiert ist.“, fügte sie dann mit sanfterer Stimme hinzu. „Aber ich will dich nicht ebenfalls daran verlieren. Dazu bist du mir zu teuer.“ Kurenai schnäuzte sich erneut und brachte ein halbherziges Lächeln zu Stande. Yugito konnte es nicht sehen, aber Kurenai wusste, dass sie es trotzdem merkte. „Danke.“ „Alles für dich.“ Einen Moment schwiegen beide, dann versuchte die andere es noch einmal: „Und wie geht es dir sonst? Gut eingelebt, den Umständen entsprechend? Wie ist die Schule? Schon irgendwelche netten Leute kennen gelernt? Jungs?“ Kurenai schnaubte und für einen Moment kam ihr Hoshigaki in den Sinn. Sie schob den Gedanken beiseite. „Als ob ich ausgerechnet jetzt an so was denken würde.“ „Okay, keine Jungs. Sonst jemand nettes kennen gelernt? Erzähl schon.“ Yugito hatte ihre eigene Art, ihrer Freundin über ihre Sorgen hinwegzuhelfen, zumindest versuchte sie es. „Sag mir nicht, du hast dich in eine Einsiedlerin verwandelt?! Das passt gar nicht zu dir.“ Kurenai überlegte und dann fiel ihr auf, dass die Blonde recht hatte. Da war niemand, den sie jetzt nennen konnte. Die Mädchen in ihrer Schule waren sicher alle ganz nett, aber sie kannte keine näher. Sie ging nicht aus. Sie unterhielt sich außerhalb des Unterrichts nicht. Sie besuchte keine AG. Sie hielt sich zurück, für sich allein und sie hatte es bis jetzt noch nicht einmal gemerkt. Weil es ihr unwichtig geworden war. Früher war sie immer jemand gewesen, die gern die Gesellschaft anderer gesucht hatte. Sie musste nicht der direkte Mittelpunkt sein – dagegen hatte sie ebenfalls etwas – aber sie war immer dabei. Und die Leute hatten sie gern dabei. Sie war freundlich und hilfsbereit und leutselig. Man vertraute ihr. Yugito war stets die gewesen, die sich zurückhielt, lieber mal alleine war, sich ausgrenzte und die Leute oft vor den Kopf stieß mit ihrer klaren, hart formulierten Meinung. Sie beide waren unterschiedlich wie Tag und Nacht und vielleicht war das der Grund, warum ihre Freundschaft trotz aller Streits so gut funktionierte und so tief war. „Oh mein Gott, du bist es tatsächlich. Du?“, unterbrach die Blonde ihre Gedanken. „Soll ich nächstes Wochenende rüberkommen und ein bisschen mit dir shoppen gehen?“ Nur wenn man wusste, wie sehr Yugito einkaufen hasste, verstand man, wie groß dieses Opfer sein würde. Oder auch nicht, wenn man sah, dass sie sich schon so lange nicht mehr gesehen hatten und sie wahrscheinlich nur stundenlang reden würden. Aber Kurenai blickte auf die vielen Kisten, die noch in der Wohnung herumstanden, die Unordnung, der Müll und plötzlich verspürte sie das Bedürfnis, dass Yugito das nicht auch noch mitbekam. „Nein.“, antwortete sie darum. „Nein… Ich … brauche nur etwas Zeit.“ „Versprochen?“ „Versprochen.“ „Gut.“ Die Dunkelhaarige hörte den zufriedenen Unterton aus dem Wort heraus ohne sich großartig anstrengen zu müssen. Aber warum sollte sie es nicht sein, wo sie ihr Ziel doch erreicht hatte? Kurenai brach absichtlich keine Versprechen, sie würde alles versuchen, es zu halten. Die beiden Mädchen redeten noch eine Weile miteinander – eine Stunde? Zwei? – über Dinge, die niemand anderen interessierten, bis Yugitos Vater schließlich einschritt und beinahe mit seiner Tochter um das Telefon rang. Das war eine so vertraute Szene, dass Kurenai nicht anders konnte, als sich kichernd zu verabschieden, auch wenn ein leiser Ton Melancholie und Trauer mitschwang. Manche Dinge änderten sich nie, aber es würde dennoch nie wieder sein wie damals. Nie. Und trotzdem fühlte sie sich besser als zuvor. Vielleicht war es nur die vertraute Stimme zu hören. Vielleicht die tröstenden und nicht so tröstenden, aber dafür wahren Worte. Oder einfach nur die Gedanken, die sie sich während des Gesprächs gemacht hatte. Kurenai stand auf und klopfte sich nicht vorhandenen Staub von der Kleidung, ehe sie das Telefon zurückstellte und sich umsah. Es sah wirklich schrecklich aus hier. Ihre Mutter hätte diese Unordnung niemals akzeptiert. Das Mädchen betrat die Küche, ließ den Blick über dreckiges Geschirr gleiten, über die verschmutzten Ablageflächen, offene, halb leere Schränke, Müll – diverse Packungen von Nahrung oder die leergegessenen Boxen von verschiedenen Lieferservicen – und war das verschimmeltes Obst in der Ecke? Unter normalen Umständen hätte sie jeden, der hier wohnen und vor allem essen musste, bedauern. Das war ja widerlich. Angewidert verzog sie das Gesicht, dann machte sie sich an die Arbeit. Es ging ihr überraschend schnell von der Hand und das einzige, was sie sich in diesem Augenblick wünschte, war etwas Musik. Aber sie hatten weder ein Radio ausgepackt noch die Musikanlage aufgebaut, also musste sie wohl oder übel darauf verzichten. Die Uhr über dem Küchentisch zeige halb sieben, als sie schließlich fertig war, und auch ihr Magen zeigte mit einem protestierenden Knurren, dass es bereits spät war. Sie überlegte. Ihr Vater würde sicher in einer halben Stunde zu Hause sein. Und Nanao würde dann auch irgendwann kommen. Sie konnte sie mit einem richtigen Abendessen überraschen. Curry, vielleicht. Das ging schnell genug… Das wäre dann das erste richtige Essen in dieser Wohnung. Ansonsten hatten sie immer etwas hingeklatscht oder etwas von einem Imbiss bestellt oder dergleichen. Oder überhaupt nichts gegessen. Leise vor sich hinlächelnd begann Kurenai mit ihrer nächsten, selbstgestellten Aufgabe. Wenn man es nur versuchte, ging alles… Auch über Dinge hinwegkommen, die ihr ganzes Leben durcheinandergebracht hatten. Es war kurz vor sieben, als die Haustür aufflog und jemand hereinstürmte. An den Schritten erkannte Kurenai ihre Schwester. Sie trat an die Küchentür und blickte dem Mädchen entgegen. „Hi, Nanao-chan.“ Sie bekam nur ein unbestimmtes Grunzen zur Antwort. Schweigend sah sie zu, wie Nanao ihre Schuhe auszog und die Jacke an den Hacken hängte. Die Jüngere war ein hübsches Mädchen, mit langem glatten Haar, das einen blauen Schimmer trug, und einem hübschen, aber momentan viel zu dunkel geschminkten Gesicht. Kurenai wusste, dass sie sich ähnlich sahen, auch wenn die Ältere lockigeres Haar hatte und schöne, scharlachrote Augen, die Nanao fehlten. „Ich habe essen gemacht.“, sagte Kurenai schließlich. „Schön für dich.“, knurrte das Mädchen. „Ich habe keinen Hunger.“ Sie schob sich rüde an ihrer Schwester vorbei und marschierte stramm auf ihr Zimmer zu. Wahrscheinlich würde sie sich einschließen und zu laute Musik über ihren MP3-Player hören. Aber Kurenai würde das nicht so einfach auf sich sitzen lassen. „Hey, Nanao! Ich…“ Das Telefon klingelte und lenkte sie ab. Sie zögerte einen Moment, dann entschied sie sich. Erst das Wichtige, das davonlaufen konnte. Sie nahm den Hörer ab. „Yuuhi.“ „Kurenai-chan, bist du das?“, klang ihr die Stimme ihres Vaters entgegen. „Ja, Tou-san. Ist was passiert?“ „Was?“, kam die zerstreute Antwort, als hätte er ihr gar nicht richtig zugehört, dann ein rasches: „Oh, neinnein. Ich wollte nur sagen, dass ich hier noch was zu tun habe und erst später komme. Wartet nicht auf mich.“ „… Ja. Klar.“, antwortete sie enttäuscht, protestierte aber nicht. „Schön. Geht nicht zu spät ins Bett. Sag deiner Schwester hallo. Bis dann, Kleines.“ „Bis dann… Tschüß. Und iss was!“ Sie war sie nicht sicher, ob er den letzten Satz gehört hatte, ehe er auflegte. Aber es machte sowieso keinen Unterschied. Still wanderte Kurenai in die saubere Küche zurück, wo der Topf noch auf dem Herd stand und der Reiskocher gefüllt war. Drei Schüsseln standen auf dem Tisch, mit fein säuberlich gerichteten Stäbchen daneben. Sie nahm eine der Schalen auf und schöpfte sich, ehe sie sich an den leeren Tisch setzte. Ihre Schwester ‚hatte keinen Hunger’ und wollte allein sein. Ihr Vater würde wahrscheinlich vergessen zu essen, erst nach Mitternacht kommen und wie ein Stein ins Bett fallen. Oder auf die Couch, auf der noch zwei Kartons standen. Es war so still. „Ich bin zu Hause!“, brüllte Naruto, während er sich in dem schmalen Gang die Schuhe abstreifte. Der Gang führte in das Wohnzimmer des kleinen Hauses, das seine Familie bewohnte. Keine drei Meter entfernt befanden sich die beiden Treppen nach unten und oben und ansonsten waren vier Türen in die Wände des Flures eingelassen. Die gegenüber des Eingangs stand offen und führte in die geräumige Küche. Das Haus stand in einem der älteren Teile der Stadt und war in traditionellem Stil gehalten. Nach hinten hinaus befand ein kleiner Garten, um den Narutos Mutter Kushina sich in ihrer freien Zeit hingebungsvoll kümmerte. Es war schon länger im Besitz von der Familie von Sannin Jiraiya, der es Minato, Narutos Vater, und seiner Sippschaft überlassen hatte. Ansonsten hätten sie es sich niemals leisten können. Jiraiya wohnte allerdings noch immer hier, war er immerhin ein Teil der Familie. Nach dem Tod von Minatos Eltern hatte Jiraiya den damals Siebzehnjährigen aufgenommen. „Hallo, mein Junge.“ Kushina kam aus der Küche gewuselt und blickte ihn streng entgegen. Sie war eine hübsche Frau Mitte Dreißig, die jünger aussah, als sie war. Sie trug ihr langes rotes Haar zu einem Zopf geflochten, der ihr über die Schulter fiel, und die geblümte Schürze, die sie trug, zeigte, dass sie gerade am Kochen war. Und sie sah nicht begeistert aus, dass er so spät kam. Kein Wunder, es war bereits dunkel draußen – Naruto wusste auch nicht, wo die Zeit geblieben war, sie war so schnell vergangen. Er hatte nur noch ein paar Dinge erledigen wollen… Und dann war er noch zu den Hyuugas, wegen Hinata, die echt verstört gewesen war. Nicht, dass er es ihr verübeln konnte. Nach all dem, was passiert war, mit diesen Typen in der Schule und der Liste, über die er nicht glücklich war. Hey, hey, auch er mochte hübsche Mädchen, aber so etwas war doch wirklich krank. Kushina stützte die Fäuste in die hüften. „Wo warst du so lange? Du bist mir hier ein paar Antworten schuldig.“ „’tschuldigung, Kaa-chan, aber…“ „Nii-chan!“ Die Rufe der Zwillinge Sho und Akira, die plötzlich aus einer der Türen barsten, unterbrachen ihn. Beide waren sie klein, dürr und rothaarig und mit denselben blauen Augen, die auch Naruto hatte. „He, ihr Zwei.“ Naruto, immer der gönnerhafte große Bruder, wuschelte ihnen die Haare durcheinander, worüber sie sich heftig beschwerten. „Nun?“, unterbrach Kushina und überkreuzte die Arme vor der Brust. Der Blonde rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Ich musste nach der Schule noch ein paar Sachen erledigen.“ „Und…?“ „…Und…“ Es war klar, dass seine Mutter diese Ausrede nicht so einfach kaufen würde. Dann kam ihm ein Gedankenblitz. „Und ich war im Dojo.“ Im Dojo hieß bei den Hyuugas. Aus irgendeinem Grund mochte Kushina die Hyuugas. Einschließlich Hiashi, der Naruto immer etwas suspekt war. „Wegen der Schule.“ Es war irgendwie lahm, Nejis Ausrede zu benutzen, aber sie hatte bei seinem Onkel so gut geklappt… Und Kushina hatte sie noch nicht gehört… Und sie war nicht einmal gelogen, wie der Ältere aufgezeigt hatte. Sie zog eine Augenbraue hoch. „Wegen Hinata-chan.“, fügte er hinzu. „Und Sakura-chan war auch da.“ An Sakura hatte seine Mutter ebenfalls einen Narren gefressen. Aber das ging den meisten Leuten so. Sakura war höflich, gut erzogen, freundlich, klug und hübsch und ihre eher gewalttätige Seite bekam man erst zu Gesicht, wenn man sie besser kannte. Kushina kannte diese Seite zwar ebenfalls – wie konnte es auch anders sein, wo das Mädchen beinahe die Hälfte ihrer Kindheit unter ihrer Aufsicht verbracht hatte? – aber die beiden waren sich teilweise, vor allem in dieser Hinsicht, viel zu ähnlich, als dass es sie stören konnte. Und nein, Naruto hatte keinen Ödipus-Komplex oder wie das hieß, wie Sakura früher immer behauptet hatte, als er noch in sie verknallt gewesen war und sie Tag um Tag nach einem Date gefragt hatte. Er hatte auch nie einen gehabt. Auch wenn die Grünäugige es eigentlich wissen besser musste, immerhin war sie die Klügere von ihnen beiden. „Also schön, das lass ich mal gelten. Jetzt wasch dir die Hände, ruf deine Brüder und deinen Vater und komm zum Essen.“, befahl Kushina mit bestimmendem Ton. „Und ihr zwei deckt den Tisch.“, wies sie die Zwillinge an, die den Wortwechsel aufgeregt verfolgt hatten. Kurz darauf saß die ganze Familie am Tisch, während die Rothaarige die Töpfe auftrug. Das Essen war laut. Das war es bei ihnen immer. Sowieso waren bei ihnen nicht nur die Essen laut. Wie konnte es anders sein mit fünf Jungen und Kushina? Der einzige, der es schaffte, über längere Zeit den Mund zu halten, war Minato, Narutos Vater. Es war einfach so, dass jeder versuchte, sich bemerkbar zu machen und die aufregendsten Erlebnisse des Tages an den Mann zu bringen. Ren, der zweite Sohn der Familie, erzählte von einem Fußballspiel, während Naruto gleichzeitig über die Liste brabbelte und Takeo, der Jüngste, sich beschwerte, dass sein Lehrer unfair war, weil er einer Gruppe von Schülern anscheinend mehr Hausaufgaben aufgegeben hatte als anderen. Die Zwillinge unterhielten sich miteinander und Kushina versuchte, jedem von ihnen Antworten zu geben. Manchmal, dachte Naruto, war seine Familie völlig wahn- und unsinnig. Streich das. Seine Familie war völliger Irrsinn. Nach dem Essen verkrümelte Naruto sich still und heimlich in sein Zimmer. Seine vage Absicht war, seine Hausaufgaben zu erledigen, allerdings schweiften seine Gedanken immer wieder zu den Ereignissen des Tages zurück. Jetzt war er also der stolze Ritter ohne Furcht und Tadel für die edle Hinata-hime. Naruto grinste. Das konnte ihm gefallen. Es würde sicher auf jeden Fall lustig werden. Es hatte ihn tatsächlich erstaunt, zu erfahren, dass Nejis Cousine in seiner Klasse war. Auch wenn es ihm eigentlich hätte auffallen müssen, jetzt, wo er zurückdachte. Immerhin hing sie immer bei Sakura rum. Bis auf zwei, drei Mal, aber das war kaum zu zählen. Sie war tatsächlich immer da, wie ein Schatten hinter dem lebhaften Mädchen mit dem rosa Haar und den leuchtenden grünen Augen. Wahrscheinlich merkten die beiden Mädchen noch nicht einmal, dass Sakura die andere so völlig überdeckte. Wahrscheinlich war es schon immer einfach so gewesen und keine machte sich Gedanken darüber. Hinata war einfach so verdammt unauffällig. Sie sagte selten etwas. Und wenn sie es tat, stotterte sie und verstummte schnell wieder, ganz egal, ob sie ihre Meinung nun klar gemacht hatte oder nicht. Klar, sie war hübsch, aber es war eher eine dezente Schönheit, schon klassisch mit dem langen, schwarzen Haar, den ebenmäßigen Gesichtszügen und der blassen Haut. Aber das lag in der Familie. Neji sah auch so aus. Und Hanabi ebenfalls. (Hiashi auch, aber an den dachte Naruto lieber nicht.) Auf jeden Fall fiel es einem erst auf, wenn man das zweite Mal hinsah. Und wer tat das, wenn jemand wie Sakura mit ihren leuchtenden Farben und dem strahlenden Lächeln direkt daneben stand? Oder Ino, die sich oft zu den beiden Mädchen gesellte? Naruto dachte, dass niemand ihm Vorwürfe machen konnte, dass Hinata ihm noch nicht wirklich aufgefallen war. Die Schläge, die er für diesen einen Kommentar von Sakura und Ino eingefangen hatte, waren eindeutig nicht verdient gewesen. Er verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, starrte an die Decke und kaute an dem Bleistift, mit dem er eigentlich seine Matheaufgaben lösen sollte. Aber wen interessierten Tangenten und Dreiecke, wenn sich so etwa viel Wichtigeres direkt vor seiner Nase abspielte? Oder mit seiner Nase, wo er so rüde in die Sache mit hineingezogen worden war? Nicht, dass es ihn störte. Hinata war ein freundliches Mädchen, das sicher nicht verdiente, wie man versuchte, mit ihr umzuspringen, und gleichzeitig war sie viel zu liebenswürdig sich zu wehren. Kein Wunder, dass sie einen Bodyguard brauchte. Und Naruto würde diese Rolle gern erfüllen. Aber niemand hatte ihn gefragt. Sie hatten es einfach getan. Wie auch immer… Die nächsten Wochen versprachen, sehr interessant zu werden. ~~~~~~~ Ich hoff, ich habe Naruto hingekriegt. So oft schreib ich den nicht, obwohl er natürlich awesome ist. Aber für mich auch einer der Charakter, die mir nicht so einfach von der Hand gehen wie Hinata. Ich wünsch mir ein paar Kommentare von euch. ^^" Bis dann Sorca~ PS. Ich lad demnächst (sobald das 1. Kapitel fertig ist) noch eine NaruHina&PeiKo-FF hoch (für einen WB), wer eine ENS will, sagt mir bescheid? (Ja, das hier ist offenkundige Werbung. Deal with it.) Kapitel 7: In dem einkaufen gegangen wird ----------------------------------------- Titel: Not mine to tell Teil: 8/? Autor: SorceressKonan Fandom: Naruto Rating: PG-14(?) Warning: AU, (Am Rande wird Shoujo-ai (& evt. Shounen-ai) vorkommen), Language, Charakterdeath Pairing: Einige, die meisten Het Disclaimer: Ich verdiene kein Geld mit der FF. Die meisten Charaktere gehören Masashi Kishimoto, ein paar klitzekleine Nebencharas mir und Kagura, Abi und ein paar mehr gehören Rumiko Takahashi. ~~~~~~~ Warnung, das Kapitel wurde nicht testgelesen oder so und wahrscheinlich würde ich es jetzt noch gar nicht hochladen, wenn ich nicht so müde wäre und noch klar denken könnte. Außerdem besteht es aus ... Stückchen. Keines davon hat 2ooo Worte, dafür gibt es mehrere mit unter 1ooo Wörtern. *drop* Es war nicht so wirklich leicht zum Schreiben und ich hab einen riesigen Part rausgehauen, weil der wirklich bescheuert und sinnlos war. ~__~ Wie auch immmer... Übrigens tut es mir sehr leid, dass ich euch hab so lange warten lassen. Aber ich musste an einer anderen FF schreiben - die jetzt schon so lang ist wie diese hier XD - die ein Wichtelgeschenk ist. Noch nicht fertig, NaruHina und besser als Not mine to tell. Fuchsherz heißt sie, schaut doch mal rein? :3 Ich mag sie ziemlich. ^^ Ich spiele mit dem Gedanken, diese FF zu löschen. Momentan kommt mir die Storyline allzu melodramatisch vor. Naja... oo; Und wenn ich's nicht mache, überlege ich mir, ob ich Sakura auch paire - jetzt wo der WB vorbei ist, kann ich das ja eigentlich machen. o_o Ich wüsste allerdings noch nicht mit wem. Irgendwelche Wünsche? XD -hime = Prinzessin -ba-chan = Tante ~~~~~~~ Kapitel 7, in dem einkaufen gegangen wird Ein nahezu erleichtertes Aufseufzen ging durch den Klassenraum, als die Glocke das Ende der Stunde ankündigte. Kollektives Stühlerücken und Büchereinpacken folgte und augenblicklich sprang der Lärmpegel nach oben. Der Lehrer an der Tafel seufze und versuchte sich genug Gehör zu verschaffen, um die Hausaufgaben weiterzugeben. Kurenai notierte sich die Seitenzahlen, die er nannte und schob ohne viel Enthusiasmus ihr Notizbuch in den Rucksack, ehe sie Block und Bücher zusammenpackte. „Hey.“, riss eine dunkle Stimme sie aus ihrer Lethargie und sie blickte überrascht auf. Hatte sie etwas getan? Niemand sprach mit ihr, wenn es nicht sein musste. Neben ihrem Tisch stand ein schlankes Mädchen, das sein weizenblondes Haar in vier Zöpfe gebunden hatte. Ihr Gesicht und ihre Gestalt zeigten eine spröde Art von Schönheit und der Körper unter der Schuluniform, die an ihr völlig Fehl am Platz wirkte, war trainiert. Sabaku Temari. Sie war eine schwer zu vergessene Person, aber sie hatten nie miteinander gesprochen, wenn am von der einen oder anderen Diskussion während des Unterrichts absah. Kurenai blinzelte. „Ja?“, fragte sie dann. Sie war sich nicht einmal sicher, ob Sabaku tatsächlich mit ihr sprach und nicht mit jemand anderem, der zufällig hinter ihr stand. Aber die Blonde grinste auf ihre Antwort und meinte: „Hättest du Lust, mit in die Stadt zu kommen? Hast du Zeit?“ Kurenai blinzelte erneut, noch verwirrter als vorher. Warum kam Sabaku damit zu ihr? Sie hatte sicher andere – interessantere – Leute, mit denen sie zusammen sein konnte. Da brauchte sie nicht die langweilige Neue zu nehmen, die immer allein blieb und sich abgrenzte. „Ich dachte… Weil du immer allein bist und so. Irgendjemand muss ja den ersten Schritt tun. Und?“, fuhr die Blonde fort. Hieß das, Sabaku wollte sich mit ihr anfreunden? Kurenai war es gewohnt, direkt nach dem Unterricht nach Hause zu gehen. Keine AGs, keine Clubs, erst recht kein Abhängen mit Freunden oder mit-ihnen-in-die-Stadt-gehen oder dergleichen. Früher hatte sie alles gemacht, vor allem letzteres – auch wenn oft nur Yugito mitgekommen war. Jetzt wüsste sie nicht einmal, mit wem sie gehen konnte, ohne für die Leute völlig vom Himmel zu fallen und Dinge von ihnen zu fordern, die ihr nicht anstanden – sie kannte ja kaum jemanden hier näher und sie wusste auch nicht, wie sie das ändern sollte. Sie wollte sich auch keine Gedanken darüber machen, es zu ändern. Es würde Dinge umstoßen, die sie noch nicht bereit war zu verändern. Sie ging einfach immer gleich nach Hause. Aber was wartete da auf sie? Eine leere Wohnung, die keine Wohnung war, weil man darin nicht wirklich wohnen konnte, nur … dahinvegetieren. Ihre Schwester setzte sich immer ab und kam erst um den Sonnenuntergang herum nach Hause, Kurenai hatte keine Ahnung, was sie den ganzen Tag tat. Ihr Vater war arbeiten. Wahrscheinlich würde er auch heute später bleiben. Es wäre leicht ‚Nein’ zu Sabaku zu sagen. Es wäre aber ebenso leicht, mit einem ‚Ja’ zu antworten. „Ich beiße nicht.“, unterbrach die Blonde grinsend. „Und die anderen Mädels aus der Klasse ebenfalls nicht. Obwohl ich es dir nicht verübeln kannst, wenn du mit denen nicht abhängen willst.“ Der letzte Satz war purer Spott. „In Ordnung.“, antwortete Kurenai und zog den Reißverschluss ihres Rucksacks zu, ehe sie sich erhob. „Fein. Ich werd dir alle tollen Läden zeigen.“ Sabaku blinzelte ihr zu und gemeinsam verließen sie das Klassenzimmer. „Aber lass uns erst einmal etwas essen gehen, was denkst du? Ich kenne da ein wirklich tolles Plätzchen, wo’s gut schmeckt und billig ist.“ „Gute Idee.“, antwortete die Dunkelhaarige und gestattete sich ein winziges Lächeln. Auch wenn sie ein schlechtes Gewissen dabei hatte, einmal durfte sie doch Spaß haben? Auch wenn ihre Mutter ihn nie wieder haben konnte…? Aber sie würde ihr das bestimmt nachsehen… Es war immerhin ihre Mutter und sie hatte immer gewollt, dass ihre Töchter glücklich waren. Sie hatte immer alles für sie getan. Jetzt war es an der Zeit, dass Kurenai etwas für sie tat. Das Dumme war nur, sie wusste nicht was – und sie wusste nicht, wie sie dies meinte. Hinata hatte keine Chance. Kaum war der Unterricht aus, standen Sakura und Ino (die eigentlich in einem anderen Raum Unterricht gehabt hatte) vor ihrem Pult und halfen ihr, die Bücher einzupacken, ehe sie sie ruckzuck aus der Schule schleiften. Hinata hatte nicht einmal die Gelegenheit, auf Wiedersehen zu Naruto zu sagen – der sie tatsächlich während des ganzen Tages begleitet hatte. Seine (und Sakuras) ständige Präsenz hatte so weit geholfen, dass niemand mit ihr sprach, außer ihren Freunden und den Lehrern – als sie schon auf dem Weg zur Straßenbahn war, die sie in die Innenstadt bringen sollte. Ino und Sakura hatten sich links und rechts bei ihr eingehängt und sorgten dafür, dass sie nicht panisch oder übereilt die Flucht ergriff. Eine seltsame Art von Panik hatte sie tatsächlich erfüllt, aber dieses Gefühl hatte sie erfolgreich bekämpft. Es waren doch nur ihre Freundinnen und sie wollte nur fest daran glauben, dass die beiden ihr helfen wollten. Wie auch immer. Auf ihre seltsame Art und Weise, die Hinata manchmal einfach nicht verstand. „Also...“, begann Ino, nachdem sie durch die Drehkreuze geschlüpft waren und zu den Treppen gingen, die zu den Gleisen führten. „Stirnie und ich hatten gestern einen laaaaangen Abend und haben geplant, was wir jetzt mit dir machen. Ich hoffe, du kannst die Kreditkarte deines Vaters überstrapazieren.“ Ino lachte, während Hinata totenblass wurde. Die Kreditkarte ihres Vaters?! Sakura tätschelte ihren Arm. „Das mit der Karte war ein Witz.“, beruhigte sie die Dunkelhaarige. „Der Rest allerdings nicht, aber wenn du nichts kaufen willst, brauchst du auch kein Geld. Ansonsten schauen wir mal. Immerhin sind wir es, die dich jetzt einladen. Tsunade-ba-chan hat mir allerdings auch was gegeben.“ Sie grinste. Ino verzog das Gesicht. „Ich beneide dich. Ich will auch so eine coole Tante!“ „Ich hab ihr erzählt, was passiert ist, und dass wir Hinata-chan deswegen heute ausführen. Bei mir ist es besser aufgehoben als in den Spielhallen, hat sie mal gesagt.“, erklärte Sakura kurz angebunden. „Au...ausführen?“, wiederholte Hinata. „Ja, Süße.“, antwortete Ino. „Weil einkaufen und sich-ausführen-lassen das Beste ist, was man in deiner Situation tun kann.“ „In ... in mei...meiner Situation?“ Jetzt verstand sie gar nichts mehr. Erst redeten die beiden von großen Plänen, dann von Geld und Tsunade, Sakuras Tante, und dann von Ausführen, weil es zu ihrer Situation passte. Wenn sie klar nachdenken würde, würde sie wohl schnell die offenen Enden zusammenknüpfen, aber im Moment war ihre Aufmerksamkeit zu sehr von ihren Freundinnen gefesselt, die ihr jetzt ein nahezu identisches Grinsen schenkten. „Das nennt sich Frustshoppen.“, erklärte Ino besserwisserisch. „Das macht Spaß und…“ „…am Ende des Tages bist du so fertig, dass du gar nicht mehr dazu kommst, dir irgendwelche paranoiden Gedanken zu machen.“, fügte Sakura grinsend hinzu, während sie in die Straßenbahn stiegen und sich in eine Ecke stellten. „Also, Ino-Pig, wie sieht der Plan denn nun aus?“ „Ich dachte, wir klappern nacheinander alle interessanten Läden ab und krönen das Ganze am Ende mit einem Besuch im Angel’s Call. Aber zuerst: Hinata, wo willst du hin?“ Beide Mädchen blickten sie erwartungsvoll an und sie wurde augenblicklich rot. Außerdem fragte sie sich, ob sie wirklich dafür eine halbe Nacht aufgeblieben waren. Irgendwie bezweifelte sie es. „Ähm...“, brachte sie unter den Raubtierblicken der beiden Mädchen heraus und schüttelte den Kopf um zu zeigen, dass es ihr egal war. Es reichte ihr schon, dass sie sie mitnahmen. Es war nicht oft, dass sie auf diese Art einkaufen ging. Meist waren es Hanabi und ihr Vater und manchmal auch Neji, die sie begleiteten – oder eher, die sie begleitete. „Da...das Angel’s Call hört sich gut an.“, erklärte sie schließlich, als keines der anderen Mädchen etwas sagte. Das Angel’s Call war ein kleines Café, an das eine Konditorei und eine Chocolaterie angeschlossen waren und das im Hokage Park lag. Sommers wie Winters war es ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen, vor allem den Schülern der Hokage High, und den unterschiedlichsten anderen Leuten. Das Café gehörte den Eltern von Akimichi Chouji, der in Hinatas Klassenstufe war. Sie hatte Hauswirtschaft mit ihm, aber da sie beide zu schüchtern waren, redeten sie nicht viel miteinander. Ino dagegen kannte den dicken Jungen soweit Hinata wusste, ziemlich gut. Die Blonde blickte jetzt zu Sakura hinüber. „Mehr ist aus ihr nicht herauszubringen.“, sagte sie mit Grabesstimme. „Ich denke, es ist ihr einfach egal.“ „Aber irgendeine Meinung muss man zu diesem Thema doch haben!“ „Hinata ist keine Shoppingqueen wie du, Ino-Pig. Nicht jeder muss so viel Spaß an dererlei Nichtigkeiten finden wie du.“ „Aber so wenig ... Das ist doch nicht mehr normal.“ „H...he! Re...redet nicht über mich, als wä...wäre ich gar nicht hier!“, beschwerte das Objekt des Gespräches sich schließlich. Sie hätte empört die Hände in die Seiten gestemmt, wenn Ino und Sakura ihre Arme nicht noch immer in Beschlag genommen hätten. „Hm.“, machte die Blonde, als müsste sie darüber scharf nachdenken. „Okay.“, schränkte sie schließlich huldvoll ein. „Wie du meinst, du bist immerhin die Königin des Tages. Auch wenn du nicht weißt, wo du hinwillst. Wie auch immer, dann wirst du dich eben von uns führen lassen, ich weiß ein paar Orte, wo ich dich hinbringen werde.“ Sie grinste und Hinata fragte sich, ob es tatsächlich eine gute Idee gewesen war, mitzukommen. Aber jetzt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. „Wir sind da.“, bemerkte Sakura plötzlich. „Die nächste Station ist unsere.“ Kurz darauf hielt die Bahn ruckelnd an und die drei rauschten mit einem ganzen Schwall von Leuten hinaus. Routiniert drängten sie sich durch die Menge, die sich in den weiten Hallen rasch verlief. Schweigend verließen sie die Unterführung und kurz darauf standen sie in der Einkaufsstraße, die Ino bevorzugte. Kühler Wind schlug ihnen entgegen und das Gewirr von Stimmen. „Okay.“, erklärte das blonde Mädchen und blickte sich kurz um, um sich zu orientieren. „Wir nehmen diese Richtung.“ Sie deutete nach rechts und ging einfach los, zog die anderen beiden hinter sich her. Sakura war es, die das Schweigen zwischen ihnen wieder zerbrach. „Was sagt eigentlich Shuuichi dazu, dass du deine Tage mit uns Mädels verbringst und nicht mit ihm?“, erkundigte sie sich bei Ino. „Huh?“, wollte Hinata wissen. „Wer?“ Der Name kam ihr nur ansatzweise bekannt vor. Wahrscheinlich würde sie ihn erst zuordnen können, wenn sie einige Zeit scharf nachdachte. Fragen war einfacher. „Ino-Pigs Freund.“, antwortete Sakura und blies eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, die nahezu sofort wieder zurückfiel. „Segawa Shuuichi. Er geht drüben auf die Konoha High. Du hast ihn sicher schon ein paar mal gesehen.“ „Konohamaru-kun geht auch auf die Schule.“, bemerkte Hinata, ein Kommentar, der völlig fehl am Platze war. Konohamaru war ein ... Freund von Hanabi. Irgendwie. Sie begriff nicht ganz die seltsame Beziehung dieser beiden, aber der Junge war ihr ein Begriff. Aber der falsche Kommentar störte nicht, denn Ino hatte schon wieder das Wort ergriffen: „Ich hab ihm gesagt, dass Hinata mich jetzt braucht. Wenn es ihm nicht passt, dann ist das sein Problem und nicht meines. Ich bin oft genug bei ihm.“ Ihr Ton verriet eindeutig, dass es ihrem Freund tatsächlich nicht passte. „I...ich will nicht, dass ... dass du dich we...wegen mir mit deinem Freund streitest, Ino-chan.“, erklärte die Dunkelhaarige hastig. Sie wollte das wirklich nicht. „Ach.“, winkte die Angesprochene ab. „Das hat gar nichts mit dir zu tun, Hinata-chan, mach dir keine Sorgen.“, war die Antwort. „Es ist ganz egal, wenn ich etwas tun will, dann tue ich das – er wird meine Meinung nicht ändern, nur weil er sich einsam fühlt.“ „Shuuichi ist sowieso ein Idiot.“, murmelte Sakura und Ino überging den Kommentar großzügig. „Es war wohl längst überfällig.“ Einen Moment klang sie betrübt, dann entdeckte sie das Geschäft, das sie gesucht hatte und zog sie zum Eingang. Sie lachte schon wieder. „Und jetzt hört auf über Jungs zu reden. Denn jetzt werden wir Hinata einen neuen BH besorgen! Einen, der richtig sexy ist. Oder vielleicht eher klassisch-sinnlich, das passt besser zu dir, Hinata-chan. Mit schwarzer und roter Spitze.“, trompetete Ino in die Welt hinaus. Sakura kicherte und Hinata wünschte sich, der Boden würde sich unter ihren Füßen auftun und sie verschlingen. „Und jetzt sag mir doch noch einmal, warum wir mitkommen mussten?“, wollte Kagura wissen und legte den Kopf schief. „Warum ‚noch einmal’?“, antwortete Abi ungerührt und betrachtete mit kritischem Auge einen Rock. „Eww. Schaut euch mal diesen grässlichen Schnitt an. Der betont den Arsch viel zu viel.“ Konan gestattete sich ein leises Lächeln. Das war so typisch für die beiden – Kagura, die sich beschwerte, mitgeschleift zu werden, und Abi, die sich über die (anscheinend) grässlichen Schnitte der Kleidung aufregte. Wobei Kagura nur aus Prinzip nörgelte und die gemeinsame Zeit mit ihren beiden Freundinnen genoss und man Abis Blick, was Kleidung anging, eigentlich trauen konnte. Kein Wunder, denn die wilde, dunkelhaarige Schönheit mit den mandelförmigen, schwarzen Augen plante schon seit frühester Kindheit in die Modebranche zu gehen und irgendwann erfolgreiche Designerin zu sein. Etwas anderes als ‚erfolgreich’ kam bei ihr gar nicht in Frage, also stellte es auch niemand in Zweifel. Abi-hime war mehr als nur selbstbewusst und sie hatte keine Scheu, das auch allen zu zeigen. Mit spitzen Fingern ließ das Mädchen den Rock wieder los und drehte sich zu den anderen beiden um. Ihre Lippen waren schwarz geschminkt, ihre Augen ebenfalls, was die dichten Wimpern nur noch betonte. „Ich brauche neue Unterwäsche. Und ich bin sicher, ihr könnt auch welche vertragen.“ Während sie sprach, gingen die drei zu dem Abschnitt hinüber, wo die begehrten Artikel hübsch angerichtet an Ständern hingen. „Hattest du wieder Streit mit Itachi?“, wollte Kagura grinsend wissen und klimperte unschuldig mit den Augen, während Abi ihr einen leichten Schlag auf die Schulter verpasste. „Natürlich nicht, ich mag einfach nur tolle Dessous. Konan?“ „Hm?“, wollte die Angesprochene wissen, wobei sie ihren Blick rasch von dem Kleidungsstück ab, das sie gerade angesehen hatte. „Erwischt.“, grinste Abi. „Pein spricht wohl nicht mehr genug an?“ Konan zog nur eine Augenbraue hoch und zog es vor, nicht zu antworten. Das war es nicht wert. Daran lag es natürlich nicht. Wie hatte Abi selbst sich vorhin ausgedrückt? Ich mag einfach nur tolle Dessous. Selbst wenn sie eigentlich zu teuer waren. „Ich hab da letztens was gesehen, was zu dir passen würde.“, meinte Abi. „Warte...“ Sie schlängelte sich zwischen den Kleiderständern hindurch und sah sich aufmerksam um. Konan und Kagura wechselten einen vielsagenden Blick, dann huschte ein Grinsen über das hübsche Gesicht der Rothaarigen. „Sie ist in ihrem Element, huh?“, murmelte sie, ehe sie sich umwandte und der anderen folgte. Konan sparte sich eine Antwort, die Kagura sowieso nicht mitbekommen hätte, und schlenderte an den Reihen entlang, ließ die Finger über feinen Stoff gleiten und zupfte hin und wieder an einem der Kleidungsstücke. Es war nicht wirklich etwas dabei, was sie unbedingt haben musste, auch wenn einige davon ihr gefielen. Aber im Moment fühlte sie sowieso keine Begeisterung für irgendetwas, für nichts und für niemanden. Zu dieser Zeit im Jahr sank ihre Stimmung auf den Nullpunkt und Peins depressives Verhalten beeinträchtigte sie mehr, als sie sich oder gar jemand anderem gegenüber je eingestehen würde. Peins Stimmungsschwankungen hatten schon immer einen großen Einfluss auf sie gehabt und nach jenem Tag war es noch so viel schlimmer geworden. Jetzt waren sie aufeinander eingestimmt wie die Saiten eines perfekt klingenden Instruments. War seine Laune besonders tief gerutscht, zog er sie mit hinunter. War sie besonders glücklich, ging es auch ihm besser. Und jetzt, während er derartig trauerte und in Selbstvorwürfen zerging, wollte sie einfach in eine Ecke sitzen und nichts tun. Hatte kein Interesse an ihrer Umwelt, ihrer Familie, Akatsuki. Nur Pein war und blieb wichtig, die einzige Konstante, auf die sie immer zählen konnte. Und das war auch das einzige, was eine wirkliche Bedeutung hatte. Akatsuki hatte sich längst an ihr Verhalten gewöhnt, darum kümmerten sich Abi und Kagura auch nicht sonderlich darum, dass sie einen missmutigeren Gesichtsausdruck als sonst zur Schau trug. Konan hatte daher kein schlechtes Gewissen, dass sie sich abgeschnitten fühlte, wie Teil einer anderen Welt und dass ihr alles um sie herum unwirklich und bizarr vorkam. Kagura selbst hatte im Herbst auch immer ihre schlechten Tage, schlimmer noch als an grauen Wintertagen, auf die man einfach nur kotzen wollte. Konan hatte keine Ahnung warum – aber dann wiederum wusste niemand außer Pein, der selbst Teil der Ereignisse gewesen war, was sie selbst jetzt beschäftigte. Sie würden niemals fragen. Wer etwas erzählen wollte, der tat es. Wer es vorzog zu schweigen, der wurde nicht gefragt. So einfach war das in Akatsuki. „Du magst Bücher, was?“, wollte Temari von ihr wissen und fuhr mit den Fingerspitzen über Buchrücken. „... Ja.“, antwortete Kurenai mit einem kurzen Zögern. Es stimmte, sie hatte sich schon immer gern mit einem Buch, einer heißen Tasse Tee und leiser Musik in eine Ecke verkrochen um dort einige Stunden zu verbringen. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie jedoch kein Buch mehr angerührt, wenn sie es nicht musste. Jetzt, hier im Buchladen, umgeben von Hunderten, Tausenden von Büchern, stellte sie fest, dass sie diese Stunden vermisste. „Ließt du nicht gern?“ Neugierig blickte sie ihre Gefährtin für diesen Nachmittag an. Noch wussten sie ja kaum etwas voneinander. Es war nicht so als ob Wissen über andere Personen einfach vom Himmel fiel, nur weil sie beschlossen hatten, einen Einkaufsbummel zusammen zu machen. Temari legte die Stirn in Falten. „Hm.“, war die Antwort, die alles und nichts ausdrückte. „Hin und wieder schon. Ich mag Krimis, aber ich finde selten Ruhe dafür. Ich habe zwei lästige kleine Brüder.“ Sie lachte rau. „Und sonst hab ich auch einiges zu tun, zusätzlich noch Schule. Da bleibt selten Zeit übrig und wenn, bin ich meist zu müde.“ „Das kann ich verstehen.“, gab Kurenai zu und dachte, dass es ihr vielleicht in nächster Zeit auch so gehen würde. Immerhin musste es jemanden geben, der aufräumte, wusch, kochte und den Rest der Hausarbeit erledigte. Ihr Vater würde es sicher nicht sein. So sehr sie ihn auch liebte, er hatte doch eine etwas konservative Einstellung, was Hausarbeit und Frauen anging. Von Nanao durfte sie so oder so keine Hilfe erwarten und jetzt noch weniger. Sie würde vermutlich an die Decke gehen bei dem bloßen Hinweiß darauf, ebenfalls zu helfen. Also blieb es an der großen Schwester hängen. Wieder einmal. „Ich mag auch Krimis. Und Thriller. Psychologisches.“, sagte sie dann, um von den düsteren Gedanken abzulenken, die ihr durch den Kopf gingen. „Aber ich hab schon länger kein Buch mehr in der Hand gehabt.“ Kurz überschlug sie in Gedanken. Wie viel Geld hatte sie denn noch? „Vielleicht sollte ich mir mal wieder eines holen. Weißt du über die Neuerscheinungen Bescheid?“ „Klar.“ Temari grinste. „Das ist das Einzige, wo ich mich tatsächlich auf dem Laufenden halten kann. Zumindest in dieser Hinsicht. Allerdings kenn ich immer nur die Inhaltsbeschreibungen und vielleicht ein paar Kritiken. Komm.“ Gemeinsam gingen sie zu der Auslage hinüber, auf die Temari deutete. Einige Bücher waren hübsch angeordnet und Kurenai erkannte mit geübtem Blick, dass sie tatsächlich alle in die Sparte fielen, die sie so gerne las. „Hier, schau...“ Temari nahm eines der Taschenbücher auf und hielt es ihr unter die Nase. Schon bald waren sie in ein angeregtes Gespräch über Bücher, Kriminalromane und die spannendsten Thriller, die sie kannten, verwickelt. Das blonde Mädchen hatte Kurenai nach der Schule direkt zur Straßenbahnhaltestelle gebracht und dann in einen Teil der Stadt, den sie noch nicht kannte. Dort hatten sie erst einmal einen kleinen Schnellimbiss aufgesucht, der nicht teuer war und im dritten Stock eines Gebäudes lag – von den Fenstern aus konnte man viel überblicken. Eigentlich hatte Kurenai noch nicht viel von ihrem neuen Wohnort gesehen, außer Teile des Viertels, in dem sie wohnte – einige Straßen, die sie nutzte, wenn sie es einfach nicht mehr in der Wohnung aushielt, ihr Schulweg, die wichtigsten Lebensmittelläden an der Hauptstraße, diese Straße selbst, der Hokage Park... Sonst nichts. Das war nicht viel, wenn man bedachte, wie groß die Stadt eigentlich war, eine Großstadt, nicht ein solches Provinzstädtchen, aus dem sie kam. Temari hatte sie auf einige Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht und andere wichtige Orte, nachdem sie bemerkt hatte, wie verloren ihre neue Freundin war. Sie hatte nicht gefragt. Nicht, warum Kurenai sich noch nicht selbst kundig gemacht hatte. Nicht, was sie davon abhielt. Kurenai war ihr dankbar dafür. Fragen hätte sie nicht ertragen. Außerdem ging es Temari nichts an. Vielleicht würde sie es eines Tages tun, es ihr erzählen. Es würde sie nicht stören, jetzt schon, später aber nicht. So wie es momentan aussah, konnten sie Freundinnen werden. Es war schon seltsam, wie schnell und einfach sie sich verstanden. Sie mochten beide ihre Ruhe und Vernunft und konnten Hysterie, sinnloses Geplapper und Lästereien nicht ausstehen. Sie waren beide ernst und reserviert und legten Wert auf eine Grunddistanz zu Mitmenschen – zu den meisten Leuten zumindest und die, die sie nah an sich heran ließen, wurden viel zu hart ausgewählt. Dabei mussten sie auf den ersten Blick wie zwei völlig verschiedene Menschen wirken, die nichts miteinander gemeinsam hatten. Temari mit ihrer kecken, burschikosen Art und der spröden Schönheit, sportlich und laut und aufbrausend und manchmal mit einem zu dreckigen Mundwerk. Und Kurenai selbst, die sich mit stiller, präsenter Eleganz hielt, deren Mutter sie ‚ihre schöne Dame’ genannt hatte, etwas, was sie auch verkörperte, geprägt von einem traditionellen Elternhaus. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen? – fanden sie viel, über das sie reden konnten. Es kam ganz natürlich. Von einem Thema stolperten sie zum nächsten, ohne eine peinliche, unangenehme Pausen. Das war während des Herweges so gewesen, während des Essens, während sie an den Schaufenstern entlanggebummelt waren und während der kurzen Besuche in den wenigen Läden, die sie interessierten. Es war auch jetzt so. Schließlich verließen die beiden die Buchhandlung wieder, Kurenai mit einer großen Tüte, in die die freundliche Verkäuferin ihren Kauf, drei Romane, gepackt hatte. Sie hatte während der letzten Monate eigentlich kein Geld ausgegeben – da war es doch in Ordnung, jetzt etwas mehr zu kaufen? Sie konnte es sich leisten, sagte sie sich, auch wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie so viel Geld auf einmal nur für Bücher ausgab. Aber Temari fragte nichts und in ihren Augen lag nur Neugierde und als sie fragte, ob sie eines davon ausleihen konnte, wenn Kurenai damit fertig war, nickte diese nur und warnte vor, dass sie vermutlich lange zum Lesen brauchen würde. Temari lachte nur, leicht und frei und glücklich, und Kurenai dachte, dass sie eines der schönsten Lachen hatte, die sie je gesehen hatte. „Einen Cappuccino, einen Latte macchiato und ... Hinata-chan, was willst du?” Ino wandte sich von der Bedienung ab und dem dunkelhaarigen Mädchen zu. „Äh... ah... Ei...eine heiße Schokolade, bitte.“, stotterte dieses hervor und die freundliche Kellnerin nickte lächelnd. „Kommt sofort, Mädels.“ „Ah! Und ist Chouji da?“, wollte Ino noch rasch wissen und die Bedienung nickte. „Soll ich ihn rausschicken?“ „Einfach nur sagen, dass ich da bin. Wahrscheinlich hat er gar keine Zeit.“ Jeder hier im Angel’s Call kannte Ino. Sie kannte nicht nur den Sohn der Besitzer außerordentlich gut, sondern hatte auch einige Zeit hier gearbeitet, ehe sie zu einem anderen Café gewechselt war. Dort bekam sie mehr Geld, mit dem sie ihre diversen Süchte finanzierte, musste sich allerdings auch – worüber sie sich zu Beginn beschwert hatte – in die klischeehafte Maidkleidung zwängen. Sakura hatte sie wegen ihrer Nörgeleien ausgelacht und gesagt, dass sie doch die Wahl gehabt hatte. Irgendwann war Ino darüber verstummt und Hinata hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als danach zu fragen. Ihr wäre es bei weitem zu peinlich gewesen, so zu arbeiten! Nicht, dass ihr Vater sie arbeiten lassen würde und sowieso... „So.“ Ino wandte sich wieder ihren Freundinnen zu und stieß dabei eine der Tüten um, die zu ihren Füßen standen. Sakura hatte zwar behauptet, dass Ino sich zurückgehalten hatte, aber es war noch immer genug, was sich dort stapelte. Hinata selbst hatte sehr viel weniger gekauft und wahrscheinlich hätte sie gar nichts erworben, wären die anderen nicht dabei gewesen und hätten sie dazu gedrängt. Vor allem nicht diesen BH, den Ino ihr ausgesucht hatte...! Grau und schwarz, mit Spitze und Seide und viel zu sündig, vor allem für jemanden wie sie. Obwohl er wirklich hübsch war und ... Sie fühlte, wie sie rot wurde und drängte den Gedanken beiseite. Wahrscheinlich würde sie ihn nur selten anziehen. Sie würde ihn gar nicht anziehen, wenn er nicht so teuer gewesen wäre und sie solche Verschwendung nicht leiden konnte. Zum Glück war sie es, die bei ihnen zu Hause die Wäsche machte, so würde weder ihr Vater noch Neji ihn jemals sehen. Allerhöchstens Hanabi, doch die hatte eine Art, sich gerne mal um derartige Arbeit zu drücken. „Das war doch ein erfolgreicher Tag.“ „Vor allem für dich, was, Pig?“ „Tu nicht so, als hättest du nichts gefunden.“, schnappte Ino zurück, aber sie grinste, und die Art, wie sie sich zufrieden in ihrem Stuhl zurücklehnte, nahmen den Worten jeden bösen Ton. Die drei Mädchen hatten sich eine abgelegene Ecke in dem Café gesucht, auf einer Seite das Fenster, hinter dem nur noch die Straßenlaternen Licht spendeten, auf einer anderen eine Reihe von Pflanzen. Pflanzen gab es überhaupt häufig hier. Das ganze Café war in dunkelgrün und hellblau gehalten, mit weißen Wölkchen an den Wänden und hellen Engeln an der Decke. Alles in allem strahlte es etwas Gemütliches aus, etwas, das dazu einlud, sich hinzusetzen und den Nachmittag zu genießen, mit heißen (oder kalten, im Sommer) Getränken, Kuchen, Schokolade und anderem Gebäck. Hinata blickte sich neugierig um, größtenteils geschützt von den Blicken anderer, auch wenn sie sozusagen freie Aussicht hatte. Auf diese Art war es leicht, die Menschen zu beobachten, während sie Inos und Sakuras kleine, freundschaftliche Streiterei ausblendete. Es waren die unterschiedlichsten Leute hier, ein paar Renter, Schüler, zwei Familien mit schreienden Kleinkindern und ein ganzer Haufen von Studenten, die von der nahegelegenen Hokage Universität kamen. Die Unterschiede zwischen den Kunden waren so groß, dass Hinata manchmal lächeln musste, zum Beispiel, als der finster aussehende Junge seinen Stuhl für die weißhaarige Renterin zur Seite rückte oder der verlottert wirkende Student der jungen Mutter das Stofftier vom Boden auffischte, das ihr Kind hatte fallen lassen... Das zeigte nur, wie gut und beliebt das Angel’s Call tatsächlich war. Es war kein Szenecafé, beschränkt auf nur eine Zielgruppe, alle mochten es. „Eh, Hinata-chan!“ Inos Stimme riss sie aus ihrer Betrachtung. „Huh?”, wollte das Mädchen erschrocken wissen und drehte sich zu den anderen beiden um. Sie blickten sie beide an und Hinata begann sich schon wieder unwohl zu fühlen. Das war etwas, das sie den ganzen Nachmittag begleitet hatte – diese Nervosität, ob sie das Richtige tat, ob sie gut genug war, gut genug für die beiden anderen Mädchen, die so begeistert zu sein schienen. Aber trotz dieser ständigen Selbstzweifel, die sie schon immer begleitet hatten, so lang sie denken konnte, hatte sie diesen Einkaufsbummel in vollen Zügen genossen. Es war nicht oft, dass sie Gelegenheit zu so etwas bekam. Selbst jetzt, wo Sakura und Ino sie mit fragenden Blicken traktierten, fühlte sie sich zufrieden. Ehe eine von ihnen etwas sagen konnten, kam die Kellnerin, stelle die Getränke vor ihnen ab und verschwand mit einem Winken wieder, um sich um neu ankommende Gäste zu kümmern. „Also...“, begann Ino und nippte an ihrer Tasse. Hinata nahm ihren Löffel und stippte ihn in die Sahne, die auf ihrer Schokolade schwamm. „Wir haben uns grad gefragt, wie dein Schultag so war – Stirnie war ja nicht immer dabei. Wie lief’s so mit Naruto...?“ Der anzügliche Ton ließ Hinata erröten. „Er ... er war sehr freundlich.“, antwortete sie reserviert. „Und lustig.“, fügte sie hinzu, als das andere ihr zu wenig erschien. „Er tendiert dazu das sein.“, erklärte Sakura belustigt. „Aufgedreht und laut und immer für einen Lacher gut.“ Sie klang beinahe zärtlich, als sie das sagte. „Das ist er definitiv, außerdem kannst du ihn um den Finger wickeln, wenn du ihn zu einer Portion Ramen einlädst. Ich schwöre, wenn er ein Mädchen zu einem Date einläd, er würde sie zu Ichirakus bringen, diesem Ramenrestaurant hier in der Nähe. Hinata-chan, magst du Ramen?“ Hinata wurde knallrot, als ihr Gehirn mal wieder schneller war als sie. Naruto, der sie, Hyuuga Hinata, zum Ramenessen einlud... „J...j...ja.“, stotterte sie. „Sch...schon.“ „Dann ist ja gut.“, lächelte Sakura. „Vielleicht sollte ich ihm einen kleinen Hint geben?“ „Nein!“, rief Hinata erschrocken aus. Das würde sicher peinlich werden... „Nein? Okay... Dann lass ich dich ihn dir selbst angeln.“ Sie grinste und Hinata blickte auf ihre Tasse und nahm hastig einen großen Schluck, der ihr beinahe in der Kehle stecken blieb. Da musste aber sie wenigstens nicht antworten. „Ich möchte nur zu gern wissen...“ Ino ließ den Satz in der Luft hängen und tippte sich nachdenklich an die Nase. „Was?“, wollte Sakura sofort wissen. „Nun sag schon!“ Ino antwortete nicht, weswegen ihre beste Freundin ihr den Finger in die Seite bohrte, bis sie erschrocken aufquietschte. „Lass das!“ „Was würdest du gern wissen?“, erkundigte die Grünäugige sich und zog die Augenbrauen hoch. „Höh? Ach... Ich würde gern wissen, wer unser Knutscher ist.“ Sie hob die geballte Faust. „Ich würd ihm die hier nur zu gern vorstellen. Oder seinem Gesicht.“ Hinata dachte, das wollte sie auch gerne tun, aber sie sagte nichts, sondern überließ die Zustimmung Sakura. „Ja... Wer könnte es sein?“ Darüber grübelten sie eine Weile nach. „Unmöglich zu sagen.“, sagte Sakura schließlich. „Blödsinn!“, fuhr Ino auf. „Es muss herauszufinden sein!“ „Glaubst du, er springt hinter dem nächsten Baum hervor, wenn du es nur stark genug wünscht?“ „Haha.“ Ino schüttelte den Kopf. „Ich meine das ernst. Also mach keine dummen Witze! Irgendwer muss es gewesen sein. Und die Polizei fasst ja auch immer die Mörder, obwohl die sicher nicht hinter Bäumen hervorspringen, richtig? Wir müssen uns nur etwas überlegen... Einen Plan oder so was.“ „Aber nicht mehr heute.“, bestimmte Sakura. „Wa... warum nicht?“, wollte Hinata verwirrt wissen. Sie hatte wirklich nichts dagegen, das zu verschieben, aber... „Weil ich mein Hirn jetzt nicht mehr anstrengen kann.“, bestimmte Sakura. „Du etwa? Nach diesem Shoppingspießrutenlauf, durch den Ino-Pig und getrieben hat?“ „Hey!“ „Ne...nein.“, antwortete die Dunkelhaarige, ohne auf Inos Einwurf zu achten. „Na siehst du?“, triumphierte Sakura auf, doch das Klingeln von ihrem Handy beendete ihr Gespräch. Das grünäugige Mädchen angelte das kleine Gerät aus der Tasche und flippte es auf, ehe sie es sich an das Ohr hob. „Ja?“ Kurz darauf zuckte sie zusammen und Hinata meinte, eine Frauenstimme zu hören, während Sakuras Gesicht einen leicht furchtsamen Ausdruck annahm. „Ja... ja.“, stotterte sie ins Telefon. „Bis... bis gleich.“ Hastig legte sie auf. „Das ... war Tsunade-ba-chan. Wie ihr gehört habt, ich muss sofort gehen – sie war nicht gerade glücklich.“ „Das haben wir gehört.“, murmelte Ino, die bereits der Kellnerin winkte. „Aber keine Sorge, ich sollte auch heim. Mein Vater macht sonst Stress, er hatte heute noch irgendwas vor.“ Hinata blickte sich suchend um. „Wie... wie viel Uhr ist denn?“, wollte sie dann wissen, als sie das gewünschte Objekt nicht fand. „Kurz vor sechs.“, kam Inos lässige Antwort und Hinata wurde bleich. „So spät schon?!“ „Dein Vater hat doch erlaubt, dass wir dich heute für eine Weile entführen, oder?“ Vage erinnerte Hinata sich an den Abend, an dem sie alle in ihrem Wohnzimmer gehockt hatten und ihr Vater nach Hause gekommen war. Stimmt... Ino hatte gefragt. „Es ist auch unmöglich ‚Nein’ zu sagen, wenn du ihn so überfällst.“, knurrte Sakura und zog sich ihren Mantel über. Ino zog ihren Geldbeutel aus der Tasche. „Ich zahle für alle.“, erklärte sie der Kellnerin, ehe die anderen etwas sagen konnten. Nur wenige Minuten später standen sie draußen und bliesen ihren Atem in hellen Wölkchen in die Luft. „Sollen wir dich noch heim bringen, Hinata-chan?“, fragte Sakura. Sie und Ino wohnten in der entgegengesetzten Richtung. Doch die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. „Ne...nein, ich schaff das schon allein, danke.“ „Also dann, tschau, Hinata-chan.“ Ino wedelte mit beiden Händen, Sakura lächelte, beide schon am Gehen, und Hinata winkte zurück. „Bis dann.“, hauchte sie und drehte sich um, um ebenfalls nach Hause zu gehen, während Ino und Sakura zwischen den Bäumen des Parks verschwanden und sie sich allein ihren Weg suchte. ~~~~~~~ Ärks... X__X Wahrscheinlich ist die Hälfte dieses Kapitels absolut sinnlos oder so. *drop* Wie auch immer... Bis dann Sorca~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)