家 Kazoku 族 von Mephysto (The Next Generation) ================================================================================ Kapitel 10 ---------- Chiaki und Itachi saßen noch immer schweigend beisammen. Keiner bemerkte das kleine Tierchen, dass die Regenrinne hochgeklettert war und sich auf das Fensterbrett gesetzt hatte. Bis es einen fiependen Laut von sich gegeben hatte. Überrascht wandten sich beide dem Fenster zu und Chiaki sah das Wiesel verwirrt an: „Was ist das denn?" „Das ist Ichigo", Itachi streckte dem Tier eine Hand entgegen und setzte es auf den Tisch, nachdem es näher gekommen war. „Was ist denn los, Ichigo?", fragte er mit leichter Sorge in der Stimme. „Vor den Toren Konohas gab es einen Angriff auf eine Schulklasse. Es sind zu viele Feinde." Chiaki und Itachi sahen sich alarmiert an und der Ältere wandte sich wieder an Ichigo: „Woher kommen sie? Aus Oto?" Das Wiesel nickte. „Wir müssen damit rechnen, dass es einen Angriff auf Konohagakure gibt. Das kommt früher als ich erwartet hatte!", meinte Itachi und der Rothaarige nickte. Schnell beschwor er seine Schlange und gab ihr einen Auftrag: „Manira, du musst sofort meinem Vater Bescheid geben, dass Oto-nin Konoha angreifen wollen und wir Verstärkung brauchen." Manira nickte und schlängelte sich schnell davon. „Glaubst du, Sasuke wird ihr glauben oder weiß er, dass du einen Vertrag mit den Schlangen eingegangen bist?", fragte Itachi zur Sicherheit nach, denn sie konnten Verstärkung wirklich gut gebrauchen. „Er weiß es nicht, aber er kennt Manira", Chiaki erhob sich, „wir sollten uns beeilen." Itachi nickte und griff zu seinen Waffen.   Im Wald hatten die drei Erwachsenen die Kinder angewiesen, sich in den Büschen zu verstecken. Sie selbst hielten sich kampfbereit, denn die Feinde näherten sich schnell. Als die ersten fünf auftauchten, stürzten sie auch schon los, denn sie mussten die feindlichen Shinobi von den Kindern ablenken. Wenn sie noch einen weiteren Erwachsenen gehabt hätten, dann hätte einer von ihnen die Kleinen ins Dorf zurückbringen können. So aber mussten sie hoffen, dass bald die Verstärkung eintraf. Iruka hatte sich einen der Kämpfer vorgenommen und auch, wenn er nicht der beste Shinobi war, so setzte er doch alles ein, was er hatte. Shigeko tat es ihm gleich, besonders weil ihre Geschwister in Gefahr waren. Sie mühte sich mit zwei Gegnern ab, aber diese waren anscheinend zu stark für sie. Einen schickte sie mit Taijutsu auf die Matte, doch der andere wollte sie mit einem Kunai von hinten angreifen. Schnell hob sie ihren Arm, um sich wenigstens etwas zu verteidigen. Doch der Shinobi sackte plötzlich auf den Boden. Hinter ihm stand der fremde Mann und blickte auf das Kunai im Nacken des Toten. „Danke", seufzte Shigeko erleichtert und sah ihn lächelnd an. Sie stockte, blinzelte und sah noch einmal genauer hin. Der Fremde hatte rote Augen, genau wie ihr Vater und Chiaki! „Wer bist du?", fragte sie verwirrt und der Schwarzhaarige sah sie nur ertappt an: „Mein Name ist Kojiro Uchiha."   „Uchiha?", keuchte sie und wurde von einem lautem Schrei davon abgehalten, das Gespräch zu vertiefen. Erschrocken sahen beide zu den Büschen und erblickten einen Oto-nin mit einem der Kinder im Arm. Iruka war überrumpelt worden und hielt sich die blutende Seite. Der Oto-nin hielt dem Mädchen ein Kunai an den Hals und sah Kojiro und Shigeko auffordernd an: „Ergebt euch sofort oder die Kleine wird sterben!" Mit Schrecken stellte Shigeko fest, wer die Geisel war. „Sanae!", rief sie und Kojiro blieb keine Zeit mehr zum Reagieren, denn jemand hatte sich von hinten an den Feind herangeschlichen und ihm eine Waffe in den Hals gerammt. Der Ninja ließ Sanae los und fiel dann leblos zu Boden. Das Blut verteilte sich überall. Mit geweiteten Augen sah die Rosahaarige auf den Toten. Sie hatte noch nie eine Leiche gesehen und war mit dieser dunklen Seite der Arbeit eines Shinobi noch nie konfrontiert worden. Langsam blickte sie auf. Ihr Bruder stand über der Leiche und sah sie emotionslos an. „Chiaki!", sie sprang auf und rannte in seine Arme. Schutz suchend, denn noch immer hatte sie Angst vor dem Toten. Chiaki seufzte nur und brachte seine kleine Schwester zu Shigeko und Iruka, die mittlerweile die Schüler um sich versammelt hatten. Sie wollten mit den Kindern zurück ins Dorf, ehe weitere Feinde auftauchten. Shigeko nahm ihm das weinende Mädchen ab und sah ihren Bruder wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben dankbar an. „Gut, dass ihr gekommen seid", dabei warf sie einen neugierigen Blick auf Chiakis Begleiter. Dieser wurde auch von Iruka interessiert gemustert. Der Mann hatte seltsam vertraute Gesichtszüge, die besonders auffielen, als Chiaki sich neben den zweiten Mann stellte. Überrascht und verwirrt sah Iruka zwischen den drei Männern hin und her. Auch Shigeko betrachtete Chiakis Begleiter argwöhnisch. Und als sie noch einmal genauer hinsah, verschlug es ihr zuerst die Sprache. Die beiden Schwarzhaarigen sahen sich unglaublich ähnlich und der Jüngere war ein Sharinganträger, ein Uchiha! Iruka erbleichte und Erkennen trat in sein Gesicht. „Oh mein Gott!", stieß er hervor und heftete seinen Blick auf den schwarzhaarigen Mann, „Itachi Uchiha!" „Was?", Shigeko wünschte sich, dass sie sich verhört hatte. Itachi Uchiha? Der Itachi Uchiha? Ihr Onkel? „Chiaki, was soll das?" Aber ihr Bruder ignorierte sich einfach und sah sich nur kurz um. Dann wandte er sich an die beiden Lehrer: „Wir sollten zusehen, dass wir die Kinder nach Konoha schaffen. Sicher wird bald der Rest hier auftauchen." „Aber... Das geht nicht!", intervenierte Iruka, „Da steht ein Nuke-nin der Stufe S und-" „Beeilen wir uns!", unterbrach Chiaki ihn und sah seinem ehemaligen Lehrer tief in die Augen. Er war hier der Jo-nin, der Ranghöhere und Iruka musste ihm gehorchen. Dieser gab sich auch geschlagen und nickte ergeben. Dann wies er die Klasse an, sich in Richtung Konohagakure zu begeben, während die Erwachsenen sich um die Kinder herum postierten, um sie vor eventuellen Angriffen zu schützen. Tsunade hatte einige Jo-nin in ihrem Büro versammelt, um die Chuu-nin Prüfung in einigen Tagen zu besprechen. Sie hatte eine Liste mit möglichen Prüfern und eine mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Und sie scheute sich vor dem riesigen Berg Arbeit, den diese Prüfung bedeutete. Seufzend rieb sie sich über die Nasenwurzel. Irgendwie hatte sie in dieser Nacht schlecht geschlafen. Und dann dieses Gefühl, als ob jemand in ihrem Schlafzimmer war. Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, wurde sie wirklich alt. „Also gut, Sasuke, du sorgst wie immer dafür, dass alle Prüfungen und der Hauptkampf ordnungsgemäß überwacht werden. Stell auch eine kleine Einheit zusammen, die den Kazekage aus Suna abholt." Der Uchiha nickte und Tsunade wandte sich an Shikamaru: „Ich habe hier deine Liste mit den Vorschlägen für die Prüfer. Ich denke, ich bin mit allen einverstanden, aber ich verstehe nicht ganz, warum ausgerechnet Chiaki Uchiha die zweite Prüfung abnehmen soll." Sasuke hob eine Augenbraue und Neji und Naruto sahen Shikamaru überrascht an. Es wurmte Neji immer noch, dass Chiaki vor Tomoe zum Jo-nin ernannt worden war. Und jetzt sollte der Bengel gleich noch Prüfer werden? Er konnte Sasukes triumphierenden Blick praktisch im Nacken spüren. „Du weißt, dass Chiaki erst vor kurzem zum Jo-nin ernannt worden ist?", fragte Tsunade sicherheitshalber noch einmal nach. Shikamaru nickte nur: „Natürlich, aber ich denke, Chiaki ist der ideale Mann, um den Prüflingen die Bedeutung der zweiten Prüfung nahe zubringen." Schweigend überlegte Tsunade. Shikamarus Berichten zufolge, besaß der Junge ein ausgezeichnetes Talent dafür, andere zu verunsichern, da er den meisten hoffnungslos überlegen war. Dies konnte dazu führen, das ein Teil vor der zweiten Prüfung absprang. Dadurch würden nur die richtig guten weiterkommen. Eigentlich gar kein so schlechter Einfall. „Also gut. Er darf die zweite Prüfung übernehmen." Tsunade schrieb etwas auf verschiedene Zettel, stempelte sie ab und packte sie dann auf einen Haufen. „Kommen wir zum nächsten Punkt", sie wollte fortfahren, wurde aber von einem aufgeregten Stimmengewirr gestört. „Shizune, sieh mal nach!" Die Schwarzhaarige nickte und öffnete die Tür. Ein nervöser Chuu-nin kam hereingestürmt und sah Tsunade mit blassem Gesicht an: „Hokage-sama! Da draußen ist eine Schlange! Und sie... sie spricht!" Die Anwesenden sahen alarmiert aus und stürmten hinter der Hokage den Flur entlang. Jeder hatte nur einen Gedanken: Aber Orochimaru ist doch tot! Sie betraten die große Eingangshalle des Hokageturms und sahen, wie aufgebrachte und verunsicherte Ninja in einem Halbkreis vor dem Eingang standen. Fast alle hatten nach ihren Waffen gegriffen und sich kampfbereit hingestellt. Sofort als Tsunade erschien, wurde ihr und ihren Begleitern Platz gemacht. Die blonde Frau stellte sich vor die violette Schlange, die ihr entfernt bekannt vorkam, und sah sie herausfordernd an: „Was willst du hier?" Die Schlange zischte scheinbar beeindruckt: „Die Hokage. Dabei wollte ich nur mit Sasuke-san sprechen." Dieser trat vor und sah das zwei Meter lange Tier verwirrt an: „Was willst du von mir, Manira? Ich habe dich nicht gerufen!" „Du nicht, aber Chiaki." Ungläubige Stille folgte ihren Worten, doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken: „Ich sollte dir melden, dass eine Schülergruppe vor Konoha angegriffen wurde. Es scheint, als wäre ein Angriff geplant." Die Hokage sah Sasuke fragend an: „Kann man ihr trauen?" Sasuke nickte und Tsunade wandte sich an Shizune: „Welche Klasse hat eine Ausgangsgenehmigung?" Nach kurzem Überlegen wurde die schwarzhaarige Frau blass: „Es ist der vierte Jahrgang und soweit ich weiß, begleiten Iruka Umino und Shigeko Uchiha die Schüler." Krampfhaft unterdrückte Sasuke ein Aufstöhnen. Warum mussten gleich alle seine Kinder darin involviert sein? Tsunade reagierte schnell und wies einen Chuunin an, so viele Leute wie möglich zu mobilisieren. Naruto, Sasuke, Neji und Shikamaru würden sie gleich begleiten. Außerdem wurde Shizune aufgetragen, Sakura Bescheid zu geben, damit möglichst viele Medi-nin beim Kampf auftauchten. Vielleicht waren auch ein paar Kinder verletzt worden, was sie aber nicht hoffte. In schnellem Tempo machten sie sich auf den Weg, den Anweisungen der Schlange folgend, die sich um Sasukes Oberkörper geschlungen hatte.   Als der Trupp beim Eingangstor ankam, erblickten sie siebenundzwanzig Schüler und fünf Erwachsene. Tsunade trat eilig auf die Gruppe zu und die beiden Lehrer waren scheinbar sehr erleichtert über ihr Kommen. „Tsunade-sama!", erfreut kam der Braunhaarige auf sie zu und wollte etwas sagen, aber Sasuke hatte einen der Männer schnell erkannt: „Was willst du hier?" Nun richtete sich alle Aufmerksamkeit auf den langhaarigen Mann, der sich nur grüßend vor Tsunade verbeugte. „Itachi Uchiha!" Auch sie hatte den scheinbar Fremden erkannt und war so sprachlos wie alle anderen. Doch sie fing sich schnell und sah ihre Lehrer strafend an: „Was hat das zu bedeuten?" „Chiaki ist mit ihm aufgetaucht, als wir angegriffen wurden", verteidigte Shigeko sich und sah ihren Bruder abwartend an. Der Rothaarige seufzte nur lautlos und sah Tsunade direkt an, wobei er den stechenden Blick seines Vaters zu ignorieren versuchte. „Um all das jetzt zu erklären, haben wir definitiv keine Zeit. Fakt ist, dass Konohagakure von Oto-nin angegriffen werden soll." Verblüfftes Schweigen, dann fragte Tsunade misstrauisch nach: „Warum denn das?" Diesmal mischte sich auch Itachi ein: „Um das zu erklären, haben wir auch keine Zeit." Man hörte lautes Rascheln hinter Konohas Mauern. Da waren ihre Gegner schon! Alarmiert sah Itachi die Gruppe an: „Wir müssen uns bereit machen!" Unterstützt wurden seine Worte durch ein paar feindliche Shinobi, die über die Mauern sprangen. Ein paar Chuunin auf den Zinnen versuchten, die Feinde aufzuhalten, aber es kamen immer mehr. Nun hatte auch Tsunade den Ernst der Lage erkannt. Sie befahl Iruka, die Schulklasse zur Akademie zurückzubringen und den restlichen Lehrern Bescheid zu geben. Shigeko hingegen sollte mit ein paar weiteren Chuunin, die sie sich suchen würde, die zivile Bevölkerung des Dorfes an dafür vorgeschriebene Orte bringen, falls sich der Kampf ausweiten würde. Mittlerweile waren auch andere Truppen eingetroffen und Sakura teilte die Sanitäter in verschiedene Gruppen ein, die sich schnell verteilten. Obwohl alles so eilig und gut organisiert wurde, kam sich Tsunade völlig unvorbereitet vor. Und sie konnte ihre Sorge auch nicht beiseite schieben, als sie sah, wie Itachi und der fremde junge Mann sich in den Kampf stürzten.   Verwirrt. Fassungslos. Das waren die Wörter, die Sasukes Zustand in diesem Moment am ehesten beschreiben konnten. Viele Jahre lang hatte er nichts mehr von Itachi gehört. Hatte lange Zeit schon gar nicht mehr an ihn gedacht und nun tauchte dieser Bastard in Konohagakure auf! Aber das schlimmste war Shigekos Aussage. Wenn es stimmte, wenn es wirklich stimmte, dass Chiaki mit Itachi zusammen aufgetaucht war... Enttäuschung machte sich in ihm breit. Er hatte vieles von Chiaki erwartet. Vielleicht ein paar übertretene Regeln, ein erweitertes Austesten seiner Grenzen, aber ein Beisammensein mit einem Nuke-nin nicht! Es war ihm schon wie ein schlechtes Omen vorgekommen, als er Manira gesehen hatte. Dass ausgerechnet sein Sohn einen Vertrag mit den Schlangen eingegangen war, behagte ihm ganz und gar nicht. Sasuke hatte Angst, dass Tsunade sich in ihrem ursprünglichen Verdacht bestätigt sah. Aber das wäre nur halb so schlimm gewesen. Ein wenig abwesend, befasste sich Sasuke mit seinen Gegnern, denn sein Blick glitt immer wieder zu seinem Sohn. Dieser kämpfte verbissen für sein Dorf, aber... konnte er sich dessen sicher sein? Zu spät bemerkte er die Shuriken, die auf seinen Kopf zielten. Sasuke konnte nur noch seinen rechten Arm zur Verteidigung heben. Aus den Augenwinkeln erhaschte er eine schwarze Bewegung und mit einem Mal stand ein schwarzer Schatten vor ihm. Die Waffen wurden umgehend an den Absender zurückgeschickt und trafen ihr Ziel mit präzisierter Tödlichkeit. Sasuke ließ seinen Arm sinken und knurrte den anderen nur an: „Itachi!" Dieser sah ihn nur stumm an und reichte ihm eine Hand zum Aufstehen, die mit einem Schlag ignoriert wurde. In diesem Augenblick wäre Sasuke jeder andere recht gewesen. Sogar Neji erschien ihm eine verlockendere Alternative zu sein. „Du solltest vorsichtiger sein, kleiner Bruder", es war keine Kritik, nur ein Hinweis, aber zurzeit bekam der Jüngere alles in den falschen Hals: „Halt den Mund! Für mich bist du gestorben!" Zuerst wollte Itachi etwas erwidern, aber er sah ein, dass das nichts gebracht hätte. Also wandte er sich nur ab und warf sich wieder ins Kampfgetümmel. Sasuke sah ihm nur finster nach und beschloss dann, seine Wut an den Gegnern abzureagieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)