家 Kazoku 族 von Mephysto (The Next Generation) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Langsam senkte sich die Nacht über das zerstörte Dorf. Die meisten Häuser waren nur noch brennende Ruinen. Rauch stieg hinter ihm auf und der Gestank verkohlter Körper stieg ihm in die Nase. Mit äußerster Kraft bezwang er den Drang, sich zu übergeben. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass er überlebt hatte, während sein Meister jämmerlich in seiner Wohnung verbrannt war? Daran war nur dieser Bengel schuld! Er hatte von Anfang gewusst, dass der Junge nur Ärger machen würde. Aus diesem Grund hatte er den Plan seines Meisters die gesamte Zeit missbilligt. Vielleicht hätte das aber auch nichts bewirkt und es hätte trotzdem alles den gleichen Verlauf genommen. Wer wusste das schon? Der junge Mann wandte den Ruinen seinen Rücken zu. Er mochte viele Streitigkeiten seinem Meister gehabt haben, aber der Uchiha-Junge war eindeutig zu weit gegangen! Seinen Meister umzubringen! Zornig ballte er seine Hände. Dafür würde der Bengel büßen! Und nicht nur der. Auch das Ungeheuer, nein, das ganze Dorf würde großen Ärger bekommen. Otogakure war sein Heimatdorf gewesen und er würde den Zerstörer dessen nicht ungeschoren davonkommen lassen!   Nachdenklich betrachtete er die Sterne. Diese vielen ungezählten Jahre über, die er nun schon lebte, hatten sie nichts an ihrer Faszination verloren. Sie waren ebenso unvergänglich wie er: sie waren unsterblich! Aber in den letzten Jahren war vieles nicht so verlaufen wie er es erwartet hatte. Trotz seiner immensen Lebenserfahrung hatte er die Dinge nicht voraussehen können. Itachi Uchiha hatte ihn in seinem Handeln sehr überrascht und auch dessen jüngerer Bruder war eine Nummer für sich. Zusammen wären die beiden unschlagbar, ähnlich wie das Jinchuuriki und der Uchiha. Aber bald würde auch dies kein Problem mehr darstellen. Er musste nur noch ein wenig mehr Geduld aufbringen und Itachi und Konoha würden leiden für den Verrat an seiner Familie. Kapitel 1 --------- Leise schlichen drei kleine Gestalten durch die Ninja-Akademie. Sie mussten vorsichtig sein, denn sollten sie entdeckt werden wäre das das Ende der Welt! Das Armageddon! Hausarrest bis zur Volljährigkeit!! Und das wollte keiner der drei. Den Unsinn einfach zu lassen, um keine Strafe zu bekommen, erschien ihnen zu simpel und feige. Man wollte schließlich etwas erleben in dem langweiligen Schülerleben. Also huschten drei kleine, zehnjährige Schüler durch das leere Schulgebäude, denn am Nachmittag hatten viele lieber Freizeit. Genau genommen auch Yamato, Sanae und Kazutaka. Jedoch war Streiche spielen ihr liebstes Hobby, gleich nach Unsinn anstellen und Leute ärgern. Meistens fielen diese Interessen zusammen, so auch heute. Sanae, Yamato und Kazutaka waren die unzertrennlichste Kindergruppe in ganz Konohagakure. Sie wurden oft auch die Drillinge genannt, da sie das gleiche Geburtsdatum hatten, doch abgesehen davon, waren Sanae und Yamato sowieso Zwillinge. „Hier irgendwo muss es sein“, flüsterte Kazutaka seinen Freunden zu, „mein Vater hat gemeint, es wäre in diesem Gang.“ Nervös sahen sie sich um. Das hier war verbotenes Terrain: die Lehrerbüros. Und sie waren auf der Suche nach einem ganz bestimmten. „Da vorne ist es!“, bemerkte das Mädchen unter ihnen und deutete auf ein Namensschild an einer Tür am Ende des Ganges. „Na endlich!“, schnell warf Kazutaka einen versichernden Blick auf das Schild, ehe er eintrat. Das also war das Büro von Ebisu, dem Lehrer der zukünftigen Elite. Nach einem Rundumblick stellten die drei fest, dass es hier ziemlich langweilig aussah. Ein Regal, davor ein Tisch mit Stuhl und einer Teekanne auf der dazugehörigen Platte. Besonders groß war es auch nicht. „Ich habe es mir anders vorgestellt“, meinte Yamato ein wenig enttäuscht und ließ seine grünen Augen über das Regal voller langweilig erscheinender Bücher schweifen, „ich dachte, es gäbe hier Waffen oder so.“ „Is doch egal! Los kommt, ehe wir entdeckt werden!“, rief der blonde Kazutaka übermütig und kramte in seiner Hosentasche. Grinsend legte er das Gesuchte auf den Tisch: ein Stück pinke Seife. „Die hat mir mein Vater gegeben!“, meinte er feixend. „Du hast es gut!“, seufzte Sanae neidisch, „Unser Vater würde an die Decke gehen, wenn er hiervon wüsste.“ Ihr Bruder nickte zustimmend und untersuchte die unterste Regalreihe. Er hatte eine interessante Kiste gefunden. Interessant deshalb, weil er nicht wusste, was sich darin befand und er es unbedingt wissen wollte. Schnell holte er sie hervor und öffnete den Deckel. „Was hast du da?“, fragte Kazutaka und sah seinem Freund über die Schulter. „Weiß nicht. Sieht aus wie Zeitungen“, ahnungslos schlug er ein Magazin auf und errötete heftig, als ihm eine vollkommen nackte Frau entgegenblickte. „Das ist ja Wahnsinn!“ Nun war auch Sanae neugierig geworden und trat zu den beiden heran. Als sie das verwerfliche Heftchen erblickte, schnappte sie es den beiden weg und pfefferte es zurück in den Karton. „So etwas ist widerlich!“, fauchte sie und sah die beiden strafend an. Kazutaka grinste nur verlegen, während ihr Bruder sich schnell erhob. „Wir sollten schnell fertig werden“, er ergriff die Seife und ließ sie in die leere Teekanne fallen. „Du bist so ein Angsthase!“, stichelte sein Freund. „Bin ich nicht!“ „Doch, bist du! Du wirst nie 'n Ninja!“ „Ich werde besser als du!“ „Pf, du kannst ja noch nich mal deine komische Feuerspuckkunst!“ „Doch kann ich!“, Yamato trat auf Kazutaka zu und sah ihn böse an, „Ich werde es dir beweisen!“ Eilig formte der Schwarzhaarige die Fingerzeichen. Schlange. Schaf. Affe. Wildschwein. Pferd. Tiger. „Katon Goukakyuu no Jutsu! Kunst der flammenden Feuerkugel!“, er holte tief Luft und sah Kazutaka mit zusammengekniffenen Augen an. Der Blonde ging schnell in Deckung und das kleine, faustgroße Feuerkügelchen traf die noch geöffnete Kiste. Geschockt starrten die drei Freunde auf die kleine Kiste, die von den Flammen verschlungen wurde. „Wir sollten das Feuer löschen, ehe hier noch alles abfackelt!", rief Sanae mit unterdrückter Panik in der Stimme. Die beiden Jungen nickten und Kazutaka rannte schnell zu den Lehrertoiletten. Die Zwillinge hingegen rissen eine der Gardinen von der Stange und versuchten damit die Flammen zu ersticken. Aber die Gardine war nun einmal keine Löschdecke und so wurde auch sie ein Opfer der Flammen. Währenddessen sah sich Kazutaka auf der Toilette hektisch um. Er brauchte etwas, in das er Wasser hineinfüllen konnte. Sein Blick fiel auf den Abfalleimer. Schnell griff er nach diesem und füllte ihn mit Wasser aus dem Waschbecken. Dann eilte er zurück in das Büro, in dem seine Freunde immer noch das kleine Lagerfeuer betrachteten und still dabei zusahen, wie die Gardine langsam und qualvoll verbannte. „Zur Seite!", rief der Blondschopf und leerte den Eimer aus. Mit einem Zischen und viel Rauch erlosch das Feuer und ein kleiner Haufen Asche war nach einiger Zeit zu sehen. „Ich hoffe, das gibt keinen Ärger", murmelte Yamato nach einer Schweigeminute des Schreckens. Irgendwo tief in ihm regte sich die Hoffnung und unglaublicher Optimismus, vielleicht mit heiler Haut davon zu kommen. „Ach Quatsch, der wird gar nicht wissen, dass wir hier waren!", meinte Kazutaka leichtfertig und betrachtete nachdenklich den Eimer in seiner Hand. Ein unheimlich freches Grinsen schlich sich in sein Gesicht, als er einen Gedankenblitz hatte. „Bin gleich wieder da!", rief er und verschwand. Sanae und Yamato sahen sich nur schulterzuckend an und verließen dann das Büro. Sie mussten schließlich noch das Öl, das ihnen Kazutakas Vater gegeben hatte, auf dem Flurboden verteilen. Sanae holte das kleine Fläschchen hervor und richtete die Öffnung gen Erde, als ihr blonder Freund zurückkam: „Wartet!" Beide sahen den Gang hinunter. Der Eimer war erneut gefüllt worden und etwas Wasser schwappte über den Rand. Kazutaka wandte sich an seinen Kumpel: „Mach mal Räuberleiter!", er nickte zur Tür. Nun musste auch der Schwarzhaarige grinsen und er kam dem Wunsch schnell nach. Vorsichtig balancierte Kazutaka sein Gewicht aus und stellte den Eimer auf die geöffnete Türkante. Dann sprang er hinunter: „Und jetzt das Öl!" Nachdem auch das getan war, verschwanden sie so schnell wie möglich.   Es war unglaublich, wie schnell die Jahre vergangen waren. Gestern noch musste er um sein Leben bangen, weil er Verrat begangen hatte, heute sah er seinen Sohn neben sich kämpfen, mit so viel Talent wie er in jungen Jahren besaß. Aber in all den Jahren, war er seinem Ziel kaum ein Stück näher gekommen. Immer noch lastete Schuld auf seinen Schultern, auch sein unermüdlicher Einsatz für das Dorf konnte nicht helfen sie abzuarbeiten. Für das Dorf, zu dem er nicht mehr gehörte. Und ihm war bewusst, dass er sein großes Ziel, sein Wunsch: Vergebung, vielleicht niemals erreichen würde. „Vater?", er sah auf und erhob sich von dem Baumstamm. Sein Sohn kam ihm entgegen. Er konnte in ihm eine jüngere Ausgabe von sich selbst erkennen. „Sie sind in der Nähe. Zehn Kilometer im Osten." Er nickte nur und griff nach dem Kleidungsstück neben sich. „Gehen wir." Sein Sohn folgte ihm und schweigend begann das Gespann seinen Weg durch den Wald. Währenddessen warf der Jüngere seinem Vater immer wieder verstohlene Blicke zu. Kojiro machte sich ein wenig Sorgen um seinen Vater. Dieser war schon immer schweigsam gewesen, aber in letzter Zeit wirkte er, selbst für seinen stillen Charakter, ein wenig zu abwesend. Oft war er in Gedanken versunken, aber er ließ kein Wort darüber verlauten, was ihn beschäftigte. Aber Kojiro fragte auch nie nach. Er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde. Sein Vater sprach wirklich nur das Nötigste. Es war ein Wunder, dass er an einem ungewöhnlich guten Tag einmal über seine Familie gesprochen hatte. Über das Massaker, seinen Bruder und den Kampf zwischen ihnen. Kojiro wusste nicht, ob sein Onkel noch lebte. Aber er wollte ihm gern einmal begegnen, egal, wie gefährlich er auch sein sollte.   Ebisu war guter Laune. Er war davon überzeugt, die Aufgabe, die ihm Tsunade aufgetragen hatte, hervorragend zu meistern. In Anbetracht seiner Fähigkeiten als Lehrer hatte die Hokage angeordnet, dass er vor allem die hervorstechenden Talente an der Akademie zu richtigen Shinobi heranzog. Aus diesem Grund war ein kleiner Kurs eingerichtet worden, um Schüler mit diesen Fähigkeiten besonders zu fördern. Doch zu seinem Leidwesen beinhaltete dieser Kurs nicht nur Kazutaka Uzumaki, sondern auch Sanae und Yamato Uchiha. Diese Drei mischten den Unterricht mächtig auf, indem sie allerlei Unsinn anstellten. Leider brachte es auch nichts, mit den Eltern der Kinder ein ernsthaftes Wort zu reden, denn Naruto Uzumaki unterstützte seinen Sohn in allen Dummheiten und Sakura Uchiha ließ nichts auf ihre Kinder kommen. Heute war wieder ein anstrengender Tag vorbei, doch im Großen und Ganzen war er überraschend gut verlaufen. Ebisu freute sich auf den wohlverdienten Feierabend mit einer entspannenden Tasse grünen Tees. Langsam kam er seinem Büro immer näher. Doch als er einen Schritt nach vorne trat, geriet er ins Rutschen und fiel schließlich mit wild rudernden Armen zu Boden. Fluchend erhob sich Ebisu wieder, um zu erforschen, was ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Unter seinen Händen fühlte er eine schmierige Flüssigkeit. Öl. Vorsichtig stand Ebisu auf und watschelte breitbeinig zu seinem Büro, da seine Füße bei jedem Schritt leicht wegrutschten. Das Bild erinnerte an eine schlittschuhlaufende Ente. Nachdem Ebisu endlich sein Büro erreicht hatte, griff er erleichtert nach der Türklinke. Er öffnete die Tür und starrte auf den Boden, damit er sehen konnte, ob eventuell auch hier Öl vergossen worden war. Aber der Fußboden sah genauso aus wie vorher. Ebisu riss die Tür auf und wurde von einem kalten Schwall Wasser überrascht. Dem folgte ein Eimer, der von seinem Kopf abprallte und scheppernd auf den Boden fiel. Hustend wischte er sich das Wasser aus den Augen. „Wer, zum Teufel, war das!", zornig stieß er die Tür auf und ging in sein Büro. Er brauchte dringend einen Schluck Tee zur Beruhigung. Er stapfte auf den Schreibtisch zu und - erstarrte. Die... die... die Kiste... Die Kiste mit seinem größten Schatz! Sein größter Schatz! Wo war er? Hektisch sah sich Ebisu um. Dann erblickte er einen schwarzen Haufen vor seinen Füßen. Er beugte sich nieder und sah die Reste einer Kiste und Zeitungsfetzen. Dazu verbrannten Stoff, der ihm sehr bekannt vorkam. Diese Bastarde! Diese Barbaren! Wie konnten sie es wagen, seinen größten Schatz zu verbrennen und seine Gardinen zu ruinieren? Erschöpft ließ er sich in seinen Schreibtischstuhl fallen. Was für ein Tag! Ebisu griff nach der Teekanne und goss sich etwas ein. Er trank einen Schluck, den er sofort wieder ausspuckte. Der Tee schmeckte widerlich! Und als er den Deckel hob und in die Kanne hineinschaute, sah er ein rosafarbenes Stück darin schwimmen. Das konnte nur einer gewesen sein: das Trio, das jeden in Angst und Schrecken versetzte! Die Drillinge von Konoha!   Es herrschte Nacht, so schwarz wie ihr Herz. Zornig ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Bald würde sie ihre Rache bekommen. Die Pläne erreichten langsam die heiße Phase und sie würde dafür sorgen, dass er litt. Weil er ihr das Wichtigste gestohlen hatte. Weil er Schuld am Tod ihres Kindes hatte. Für all das würde er unsäglich leiden. Sie würde ihm das nehmen, was ihm am Herzen lag. Und wenn sie dieses Ziel nur erreichen konnte, indem sie ihr Leben opferte, sollte ihr das Recht sein. Aber sie würde es nur aufs Spiel setzen, wenn sie Aussicht auf Erfolg hatte. Adrenalin lief durch ihre Venen. Sie hätte niemals gedacht, dass sie diesen Mann so hassen konnte, aber nun, da alles in fast greifbarer Nähe lag, fühlte sie einen unglaublichen Antrieb. Am liebsten würde sie sofort gegen ihn kämpfen, aber sie musste sich noch etwas gedulden. Nur noch ein wenig. „Du bist schon wieder hier draußen?", ein tiefe, männliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Sie wirbelte herum und spießte ihren Gegenüber mit kalten Blicken auf. Erschrocken wich der Mann etwas zurück: „Meine Güte! Du guckst ja schon fast so finster wie er!" Ihr Blick wurde dunkler. „Okay, okay. Das Tabuthema. Schon verstanden!", wehrte der Mann mit erhobenen Händen ab. „Aber", er nahm seine Hände wieder runter und trat näher, „ich will doch hoffen, dass dich dein Hass nicht blind macht. Ich kann dich nicht gebrauchen, wenn du meine Pläne gefährdest." „Keine Sorge, ich werde meine Aufgaben korrekt erledigen", sie schob ihre Brille höher und sah ihn mit einem entschlossenen Ausdruck an. „Dann muss ich mir ja keine Gedanken machen", meinte der Mann leichtfertig und wandte sich zum Gehen. „Wann legst du endlich deine Maske ab!", fragte sie mit scharfer Stimme. Er sah sie durchdringend an: „Wenn die Zeit dafür gekommen ist." „Was hast du vor?", sie mochte ihn nicht und hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht. Dass er sein Gesicht verdeckt hielt, machte die Sache nicht einfacher. „Es muss dich nicht interessieren. Du bist doch nur hier, weil du deine eigenen Ziele verfolgst. Um etwas anderes solltest du dich nicht sorgen." „Ihr Männer seid doch alle gleich!" „Nun, zumindest sind wir miteinander verwandt", und damit ging er. Kapitel 2 --------- Seufzend sah sich Sakura um. Das letzte Mal war sie vor Jahren hier oben auf dem Dachboden gewesen, als sie die Babysachen der Zwillinge hier verstaut hatten. War das schon so lange her? Eine dicke Staubschicht hatte sich überall gebildet. Nun, irgendwann würde sie hier mal aufräumen und aussortieren, aber gerade jetzt hatte sie keine Lust dazu. Und außerdem wurde sie von ihren Zwillingen sehnsüchtig zurück erwartet. Also trat sie zielstrebig auf die am wenigsten verstaubte Truhe zu und öffnete sie. Der Staub wirbelte durch die Luft und brachte sie zum Husten. Schnell griff sie nach dem dicken Buch mit dem roten Einschlag und schloss den Deckel. Sie floh vor dem Angriff der Staubkörner und stieg die Treppe vom Dachboden hinunter. Unten angekommen, schob sie die Treppe leicht nach oben, die sich dann automatisch in der Decke verschwand. So ein altes Clananwesen mit Geheimtüren war schon praktisch. Lächelnd drehte sie sich um, in der Erwartung, ihre Kinder zu sehen. Doch die waren verschwunden. „Sana! Yama! Wo seid ihr?“, suchend lief sie durch das Haus. Das die beiden auch immer Hummeln im Hintern hatten! „Sanae! Yamato!“, sie verlieh ihrer Stimme mehr Autorität, doch die beiden tauchten einfach nicht auf. Ständig mussten diese Kinder überall herumrennen! Wehe, sie war jetzt umsonst da hochgekraxelt! Plötzlich hörte Sakura ein fröhliches Kinderlachen aus dem Garten. Schnell lief sie aus dem Haus und sah gerade noch drei Wirbelwinde an ihr vorbeilaufen. „Papa ist wieder da!“, enthusiastisch rannten zwei kleine Kinder auf den Eingang des Anwesens zu. Der Mann, der gerade eintrat, wurde von ihnen fast umgerannt. Lächelnd fing er die beiden auf und umarmte sie kurz. Dann stand er auf und strich ihnen über die Köpfe. Sakura konnte nur lachen und stemmte eine Hand in die Hüfte: „Ihr seid mir welche! Kaum kommt der Vater, wird die Mutter uninteressant!" Die Kleinen grinsten sie nur frech an und ihr Mann zuckte mit den Schultern. „Mama, hast du das Buch gefunden?" „Ja, hier", sofort wurde der Vater ignoriert und die beiden verschwanden mit ihrem Freund im Haus. „Das sind welche... Von mir haben sie das nicht", Sakura sah ihnen nach. „Von mir auch nicht", ihr Mann lachte leise und nahm sie in die Arme. „Woher soll ich das denn wissen, Sasuke Uchiha?", sie legte ihre Arme in seinen Nacken und zog ihn zu einem kurzen Kuss hinunter. „Tja, du wirst dich nur auf meine Aussage verlassen können", seine Augen funkelten frech und Sakura musste wieder lachen. „Na, dann werde ich dir wohl mal glauben", meinte sie großzügig. Sasuke wollte etwas erwidern, wurde aber von einer Frauenstimme unterbrochen: „Seid ihr dann mal fertig mit knutschen?" Die beiden drehten ihre Köpfe zum Hauseingang und sahen eine junge Frau in der Tür stehen. Ihr langes, schwarzglänzendes Haar war mit rosanen Strähnen durchsetzt und das breite Lächeln in ihrem Gesicht ließ sie sehr schelmisch wirken. „Ich werde ja wohl noch deinen Vater begrüßen dürfen." „Ja, aber nicht knutschend im Hauseingang. Aiko wollte noch vorbei kommen und die traut sich dann ewig nicht hier rein." „Na dann, ehe wir das arme Mädchen noch einschüchtern, sehe ich lieber nach, was die kleinen Racker anstellen." Mit diesen Worten löste sich Sakura von ihrem Mann und trat in das Haus. Von drinnen konnte sie schon das Lachen der drei Kinder hören. Sasuke wandte sich zu seiner Tochter um: „Wann wollte Aiko denn vorbeikommen?" „Ich weiß nicht, Dad. Irgendwann im Laufe des Nachmittags. Sie hat noch eine Mission mit ihrem Team", Shigeko umarmte ihren Vater kurz zur Begrüßung und zog ihn dann ins Haus. „Ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich brauche deine Hilfe." „Inwiefern? Ist etwas passiert?", Sasuke war besorgt. Auch wenn er sich die Jahre über verändert hatte, war er nach außen hin immer noch der coole Sasuke Uchiha. Nur Familie und Freunde tauten ihn auf. Und wenn jemand seinen Kindern zu nah kam, dann kannte er keine Gnade. „Nein. Es ist etwas ganz harmloses. Ich habe in meinem Unterricht nächste Woche ein paar Stunden über Genjutsu. Und da wollte ich dir ein paar Fragen stellen. Wo du doch so ein Experte darin bist." Sasuke legte ihr einen Arm um die Schultern: „Warum fragst du denn nicht deinen Bruder? Der kennt sich doch damit auch ganz gut aus." Shigeko löste sich aus seiner Umarmung und trat ins Wohnzimmer: „Du kennst ihn doch. Den musst du erst anflehen, ehe er dir hilft." Fragend sah Sakura ihn an: „Wer kennt wen?" „Dad kennt Chiaki." „Wo ist er eigentlich?", Sasuke setzte sich in einen der Sessel und beobachtete seine kleinen Zwillinge, die voller Interesse in einem Buch blätterten. Ihr blonder Freund Kazutaka sah ihnen dabei über die Schulter. „Chiaki ist oben und hat seinen Kopf mal wieder in irgendwelchen Büchern. Echt langweilig. Entweder er lernt oder er trainiert. Er sollte abends mal weggehen. Na ja, ich bin dann in meinem Zimmer!", und dann war sie schon wieder verschwunden. Sakura sah ihr nur kopfschüttelnd hinterher: „So langsam glaube ich, dass dieses Haus ein Bienenstock ist. Ständig geht hier jemand ein und aus.“ „Das ist doch schön. Besser, als wenn es im ganzen Haus totenstill wäre“, gedankenversunken betrachtete Sasuke die Kinder und Sakura wusste, dass er froh war, dass das leere, stille Uchiha-Anwesen mit Kinderlachen gefüllt wurde. Sie war froh, ihn dazu überredet zu haben, hierher zu ziehen. Das Haus war groß und bot genügend Platz für die vier Kinder. Nach einer ausführlichen Reinigung hatte das Anwesen wieder in neuem Glanz gestrahlt, wie vor vielen Jahren. Ihr noch fünfzehnjähriger Sohn wohnte sogar in Itachis altem Zimmer. Und genau zu diesem war Sasuke gerade unterwegs, während sich Sakura gerade um die Kinder kümmerte. „Und? Habt ihr gefunden, was ihr wolltet?“ Sanae nickte. „Was habt ihr denn eigentlich gesucht?“, neugierig beugte sich Sakura runter und betrachtete die Fotos. Sie sah sich selbst lächeln, neben sich Sasuke und Naruto und hinter ihnen Kakashi-sensei. Es war das Foto ihres Teams. Daneben klebte ein Foto von ihrer Tochter Shigeko mit deren Team. „Wir wollten uns die alten Teamfotos ansehen. In der Schule haben wir über die Ge-nin-Prüfung geredet. Und da wollten wir wissen, wie ihr damals ausgesehen habt. Iruka-sensei hat gesagt, dass ihr euch ganz schön verändert habt", antwortete Yamato seiner Mutter. „Verändert? Inwiefern?", Sakuras Augenbraue wanderte skeptisch nach oben. „Er sagte, ihr seid älter geworden", Yamato bemerkte das Zucken von Sakuras Augenbrauen nicht, ansonsten hätte er seinen Sensei vielleicht ein wenig verteidigt. Aber nur, wenn er nicht mehr am Leben hing. Doch Sakura beschloss, das zu vergessen. Beim nächsten Elternabend würde sie Iruka-sensei vielleicht darauf ansprechen. Vielleicht. Wenn sie an dem Tag schlechte Laune hatte. Doch jetzt sah sie sich erst mal die Bilder an. Erneut stellte Sakura fest, wie ähnlich Shigeko ihr war. Sie hatte zwar die schwarzen Haare ihres Vaters geerbt, aber die Augen hatte sie von ihr. Und auch die Gesichtszüge ähnelten sehr den ihren. Und zu Sakuras Freude folgte Shigeko dem Weg ihrer Mutter. Sakura arbeitete als Chefmedizinerin und Ausbilderin im Krankenhaus von Konohagakure. Shigeko hatte sich dazu entschlossen, Lehrerin zu werden. Und nun bildete sie Kinder zu Ge-Nin aus. Mit zwanzig Jahren war sie zwar ziemlich jung für eine Lehrerin, aber auch sehr beliebt. Ihr Sohn Chiaki hingegen war das genaue Gegenteil von Shigeko. Jegliche Versuche mit ihm Freundschaft zu schließen blockte er ab. Seine Teamkameraden Tomoe Hyuuga und Ryotaka Uzumaki hielt er auf Abstand und vergrub sich dafür in seinen Büchern und in seinem Training. Und Sakura machte sich deswegen Sorgen. Sasuke war früher auch nicht unbedingt sehr zugänglich gewesen. Aber nachdem Orochimaru und Itachi aufgetaucht waren, war alles eskaliert. Und sie wollte nicht, dass Chiaki etwas ähnliches passierte. Auch wenn Sasuke schon versucht hatte, sie zu beruhigen. Sakura machte sich einfach Sorgen. Aber im Moment wurde sie abgelenkt, denn mittlerweile war das Familienfotoalbum uninteressant geworden und die drei Kinder wollten draußen spielen gehen. Wenn sie sich die Kleinen so ansah, dann ähnelten sie mehr Naruto und ihr, als ihren anderen Elternteilen. Auch wenn Yamato seinem Vater recht ähnlich sah, wären die grünen Augen nicht. Sanae hingegen wirkte wie ein wahres Abbild ihrer Mutter in Kindertagen. Und der beste Freund der beiden, Kazutaka, stellte alles in den Schatten, denn er sah aus wie ein kleiner Naruto. Zu dem Leidwesen aller Dorfbewohner hatte er auch dieselben Manieren nicht gelernt. Aber Naruto war nur ein zu verständnisvoller Vater. Die drei zusammen waren der wahre Schrecken von Konohagakure. Dreimal Naruto in Miniaturausgabe.   Leise klopfte Sasuke an der Zimmertür seines Sohnes an. Chiaki mochte es überhaut nicht, gestört zu werden. Manchmal hatte Sasuke den Eindruck, der Junge wäre eine seltsame Mischung aus ihm und Itachi, denn sein Bruder war genauso strebsam gewesen. Aber der hatte nie Probleme gehabt, seine Studien für seinen kleinen Bruder zu unterbrechen, es sei denn er musste Aufträge erledigen. Chiaki war da ganz anders. Er konnte es überhaupt nicht leiden, von irgendjemanden gestört zu werden. Und schon gar nicht von seinen Geschwistern. Besonders die zwei Kleinen konnten sich regelmäßig giftige Sprüche von ihm anhören. Und das tat Sasuke ziemlich leid, denn man konnte über Itachi sagen, was man wollte, aber er war ein sehr guter großer Bruder gewesen. Die meiste Zeit über jedenfalls. Nachdem der Familienvater ein genervtes „Ja?" zu hören bekam, betrat er das Zimmer seines Sohnes. Chiaki saß an seinem Schreibtisch, konzentriert in ein dickes Buch vertieft. Er unterschied sich so sehr von seinen Geschwistern, dass er vielleicht gerade dadurch seinem Vater in seiner Verhaltensweise so ähnlich war. Aber Sasuke wünschte seinem Sohn ein paar mehr Freunde als die Bücher in den Regalen. „Ich habe euch doch schon gesagt, dass ich nicht mit euch spielen werde!", kam es nun genervt von dem Jugendlichen, der immer noch nicht aufsah und eine Seite umblätterte. Ah ja, anscheinend hatten Sanae und Yamato wieder einmal den aussichtslosen Versuch unternommen, ihren Bruder zum Spielen zu bewegen. „Deswegen bin ich gar nicht da", gab sich Sasuke nun zu erkennen und schloss die Zimmertür hinter sich. Chiaki konnte keine offen stehenden Türen leiden. Überrascht hob sein Sohn den Kopf und sah seinen Vater ausdruckslos an, aber in seinen Augen war doch Freude zu sehen. „Dad, du bist zurück!", Chiaki erhob sich, machte aber keine Anstalten, auf seinen Vater zu zugehen. Sasuke hingegen trat näher und wuschelte ihm kurz durch das bordeuxfarbene, schulterlange Haar. Eigentlich konnte Chiaki so etwas gar nicht ausstehen, aber für seinen Vater machte er in der Privatsphäre seines Zimmers eine Ausnahme. „Ich habe gehört, du lernst wieder intensiv?", Sasuke nickte mit dem Kopf zu dem Buch auf dem Schreibtisch. Chiaki nahm es und reichte es ihm. Es war ein Wälzer von unheimlicher Dicke mit verboten kleiner Schrift. „Über Formen der Genjutsu und ihre Wirkung auf die Psychologie des Menschen. Warum tust dir so etwas an?", er legte das Buch wieder zurück, es war schwer. „Ich dachte, es wäre interessant, mehr darüber zu erfahren. Wo das Sharingan sich praktisch dafür anbietet." Sasuke nickte zustimmend, war insgeheim aber froh, dass er dieses Werk nicht gebraucht hatte, um so gut zu werden. Aber wenn es seinem Sohn Spaß machte, so etwas zu lesen... „Wenn du beim Thema Genjutsu bist, warum hilfst du Shigeko dann nicht bei ihrem Unterrichtsthema?" „Wozu denn? Das kriegt sie auch noch alleine hin." Nun, zumindest hatte er es versucht, aber Chiaki besaß anscheinend einfach keinen Gemeinschaftssinn. „In den nächsten Tagen habe ich erst mal keine Missionen. Wie wäre es mit einem kleinen Trainingskampf?" Der letzte zwischen ihnen war schon so lange her, dass Sasuke gespannt darauf war, welche Fortschritte sein Sohn gemacht hatte. Chiaki nickte erfreut und setzte zum Sprechen an, wurde aber durch lautes Gepolter unterbrochen. Es klang als würde ein Elefant die Treppe hoch laufen. Nein, es war gleich eine ganze Elefantenherde. Diese Herde war offensichtlich auf dem Weg zu seinem Zimmer, denn plötzlich wurde seine Tür mit voller Kraft aufgestoßen und seine Geschwister kamen mit Kazutaka im Schlepptau vor ihm zu stehen. Sie waren völlig außer Atem und keuchten. Sanae schien die erste, die genug Luft hatte, um zu sprechen: „Chiaki! Wir müssen uns verstecken!" „Vergesst es! Ich bin doch nicht-!" „Danke!", die drei ignorierten ihn komplett und krabbelten schnell unter das große Bett. Eine Kiste wurde dabei unsanft bei Seite geschoben. „Hey!", protestierte Chiaki, „Ich sagte: Vergesst es! Kommt da sofort wieder raus!" „Erst wenn Ebisu-san verschwunden ist!" „Ebisu? Was habt ihr denn schon wieder angestellt?", Sasuke beugte sich ein wenig runter. Drei Köpfe kamen unter dem Bett hervor und sahen ihn überrascht an. „Papa!" „Uchiha-san!" „Und? Was habt ihr gemacht?", aber Sasuke erhielt keine Antwort, denn von unten war das aufgebrachte Brüllen Ebisus zu hören. Darein mischten sich auch Sakuras und Narutos Stimmen. Was hatte denn sein Freund hier zu suchen? Sasuke ging an seinem Sohn vorbei nach unten und fand die drei im Wohnzimmer vor. Ebisu stand in der Mitte des Raumes und schrie gerade mit wutrotem Gesicht. Der Sonder-Jo-Nin ging nun langsam auf die Sechzig zu, trug aber immer noch die dumme Sonnenbrille. Aber in seiner Rage war sie ihm an die Nasenspitze gerutscht und machte viele Fältchen um die Augen herum sichtbar. Doch was Sasuke etwas überraschte war die Erscheinung Ebisus. Seine Kleidung war vollkommen nass und dem Schwarzhaarigen war, als würde er einen Ölfilm auf dem Oberkörper des anderen sehen. „Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass diese Gören einfach so damit wegkommen! Ich verlange eine ordentliche Bestrafung!" „Was ist denn überhaupt los?", Sasuke sah den wütenden Shinobi fragend an. „Diese... diese Teufel!", Ebisu brüllte einfach weiter, „Diese Teufel haben Seife in meinen Tee getan, den Flur vor meinem Büro mit Öl übergossen und einen Eimer Wasser auf die Türkante gestellt!" „Und sie haben deine Heftchensammlung angezündet!", warf Naruto feixend ein, „Versehentlich", murmelte er leise auf Ebisus zornigen Blick hin und versteckte sich schnell hinter Sakura. „Du sei mal ganz still!", keifte Ebisu und Sasuke fand, dass sich der alte Shinobi mehr wie ein Waschweib, denn wie ein respektabler Elite-Ninja anhörte. „Es ist ein Wunder, dass diese Kinder überhaupt-" „Seien Sie vorsichtig, was Sie sagen!", warnte Sakura ihn mit schmalen Augen. Sofort zuckte Ebisu zurück: „Ich... ich wollte damit nicht sagen, dass... also ich meine..." „Was soll denn der ganze Trubel hier?", klang es genervt von der Treppe. Chiaki stand mit verschränkten Armen da. „Wie lange sollen die Nervensägen sich noch in meinem Zimmer verstecken?!" „Da sind sie also!", diese Information fachte wieder Ebisus Feuer an. Sofort wollte er an Chiaki vorbei stürmen, ohne zu wissen, wo er lang musste. Doch Chiaki hielt ihn auf: „Mein Zimmer ist Sperrgebiet!" „Aber-" „Ich hole sie!", Chiaki drehte sich um und ging nach oben. In seinem Zimmer holte er die Kinder unter seinem Bett hervor und schleifte sie ins Wohnzimmer. Mit betretenen Gesichtern sahen sie Ebisu an. „Ihr Rabauken!", fing dieser auch gleich wieder an zu schimpfen, doch er kam nicht weit. „Ich denke, jeder hat Ihren Standpunkt zur Kenntnis genommen, Ebisu-san! Es wird nicht mehr vorkommen!", Sasuke reichte dieses Geschrei und die drei Kindern entschuldigten sich auch umgehend bei dem Lehrer. „Aber sie-", wollte dieser Einspruch einlegen, doch Sasuke sah ihn nur vernichtend an. Egal, was sie angestellt hatten, die Erziehung war seine Sache! „Sie können versichert sein, dass ich mich darum kümmere! Ich würde es begrüßen, wenn Sie mein Haus nicht als öffentliche Einrichtung benutzen!", während seiner Rede hatte das Familienoberhaupt den Gast nach draußen gedrängt. „Danke!", und damit schlug er Ebisu die Tür vor der Nase zu. Erleichtert atmeten die Kinder und Naruto auf: „Ist er weg?" „Ja", knurrte Sasuke und sah seine Zwillinge mit verschränkten Armen an: „Und? Stimmt es?" „Stimmt was?", Kazutaka war todesmutig genug, Sasuke herausfordernd anzusehen. Vielleicht weil dieser nicht sein Vater war. „Du bist still! Und nun zu euch! Erklärt mir mal, wie ihr auf solchen Mist kommt!" „Eigentlich war das Uzumaki-sans Idee", meinte Yamato kleinlaut und linste zu Naruto, der mittlerweile hinter Sakura hervorgekommen war. Aber die Gefahr schien für ihn noch nicht vorüber zu sein. Denn Sasuke sah er ihn sehr strafend an. „Deine Idee? Wie kommst du darauf, den Kindern solch einen Mist einzutrichtern? Meinetwegen tu das bei deinen Kindern, aber nicht bei meinen!" „Hey, komm!", lachend verschränkte der Blonde seine Arme hinter dem Kopf, „Ein bisschen Spaß muss sein!" Die Antwort darauf hörte Chiaki nicht mehr, denn er betrat gerade sein Zimmer. Ständig diese Nervensägen! Niemals konnte man in Ruhe arbeiten! Und seine Eltern waren sowieso viel zu nachsichtig mit den Plagen! Seufzend legte er sich auf sein Bett. Er wünschte sich, er wäre ein Einzelkind. Dann hätte er endlich Ruhe! Aber Ruhe war in diesem Haus so etwas wie ein Weltwunder. Genervt schloss er die Augen. Kapitel 3 --------- Nachdenklich betrachtete Tsunade die Akte vor sich auf dem Tisch. Es sprach nichts dagegen und doch hatte sie Bedenken. Ihr Blick glitt über den Lebenslauf des Jungen. Er war bemerkenswert und hatte das Talent zu einem echten, guten Ninja, genau wie sein Vater. „Tsunade-sama? Er ist jetzt hier." Sie nickte Shizune zu und diese ließ ihren Gast eintreten. „Du kannst dann gehen", auch Shizune musste nicht alles wissen. Nachdem ihre Assistentin das Büro verlassen hatte, trat ihr Gast näher. Die schwarzen Augen sahen sie fragend an: „Ihr habt mich rufen lassen, Tsunade-sama?" Obwohl er in den vergangenen Jahren menschlicher geworden war, hatte seine Stimme oft noch etwas unterkühltes. „Ich habe etwas mit dir zu besprechen, Sasuke. Es geht um deinen Sohn." Sasuke hob eine Augenbraue. Für ihn stand es fast außer Frage, dass die Hokage Chiaki meinte. „Was ist mit ihm?", seine Stimme hatte etwas defensives. Sobald es um seine Kinder ging, kämpfte er wie eine Löwin um ihre Jungen. Besonders, wenn es um dieses Kind ging. „Es geht um seine Ernennung zum Jo-nin." „Wo liegt das Problem? Erfüllt er die Anforderungen nicht?" „Ganz im Gegenteil. Es gibt kaum jemanden, der besser geeignet wäre." „Also?" „Ich mache mir Sorgen. Er zeigt sich wenig kooperativ, wenn es um Teamarbeit geht." Die andere Augenbraue wanderte zum Haaransatz: „Und das ist ein Grund, ihn nicht zu ernennen?" „Natürlich nicht, aber wenn man seine Vergangenheit beachtet, dann sind Zweifel berechtigt, denke ich." „Sie meinen, Sie überlegen, ob er nicht zum Verräter wird. Wie sein Vater." „Das habe ich nicht gesagt!" „Aber Sie haben es gedacht!" „Das ist nicht wahr! Ich mache mir nur Sorgen darum, ob es eine gute Idee ist, ihn zum Jo-nin zu ernennen. Chiaki ist extrem unausgeglichen. Bisweilen kann er sehr impulsiv sein, wenn es nicht immer nach seinem Kopf geht. Er hat in der Akademie einen Schüler zusammengeschlagen, weil der ihn beleidigt hat. Das ist keine gute Voraussetzung." „Er hat ihn nicht verprügelt, sondern ihm nur einen Schlag verpasst. Das ist Jahre her. Wenn es Sie stört, beschweren Sie sich bei Lee, der war sein Taijutsu-Lehrer", Sasuke klang gelangweilt. Es stimmte, dass Chiaki bisweilen extrem überreagierte, wenn er genervt war, aber seit diesem Vorfall war das nur noch verbal geschehen. „Sasuke, versteh doch: ich mache mir nur Sorgen um den Jungen. Seine Begabung und sein Können stehen außer Frage. Er ist hervorragend. Teilweise ist er besser als du in dem Alter, habe ich das Gefühl. Aber seit seiner Kindheit ist er unausgeglichen. So etwas ist nie gut für einen Ninja." „Bisher hat es seine Arbeit nicht behindert." „Noch nicht. Und ich muss gestehen, dass er eine gute Selbstkontrolle hat. Und es ist nicht nur dieser Umstand, der mich zögern lässt." Misstrauisch sah Sasuke sie an. Was hatte Chiaki denn noch verbrochen? „Sein Interesse für die Künste beunruhigt mich." „Er bildet sich weiter, was ist daran verwerflich. Sakura hat auch ein umfangreiches Theoriewissen." „Orochimaru hatte es auch." Sasuke schwieg. Nun wusste er, worauf dieses Gespräch hinaus lief. „Sie haben Angst, er würde ein neuer Orochimaru werden", seine Stimme war vorwurfsvoll, getränkt mit einer gewissen Schärfe. „Nun, ich muss ehrlich zugeben, dass mir dieser Gedanke nicht sehr behagt. Und glaube mir, wenn ich es dir sage: Orochimaru hat sich vor seinem Weggang sehr mit den verschiedensten Künsten beschäftigt. Ähnlich wie Chiaki.“ „Und glauben Sie mir: Orochimaru war krank. Richtig krank. Und soweit ich weiß, ist das bei Chiaki nicht der Fall!“, Sasuke war sauer. „Sasuke, niemand konnte damals ahnen, was in Orochimaru vorging.“ „Wie kommen Sie darauf, meinen Sohn mit ihm zu vergleichen?! Es mag sein, dass Chiaki nicht der Typ ist, der umgänglich ist. Aber deswegen ist er noch lange nicht Orochimaru!“, voll Zorn schlug der Schwarzhaarige beide Handflächen auf den Schreibtisch. „Sasuke, beruhige dich!“ „Wenn Sie glauben, er würde das Dorf verraten, dann stellen Sie ihn doch auf die Probe!“ Tsunade schwieg. Diese Reaktion von dem Uchiha war zu erwarten gewesen. Aber trotzdem hatte Tsunade gehofft, dass dieses Gespräch nicht so schwer werden würde. „Also gut", seufzte sie, „ich werde ihn auf die Probe stellen. Und wenn er sich bewährt hat, dann steht seiner Ernennung zum Jo-nin nichts mehr im Weg." Sasuke erhob sich wieder und sah Tsunade immer noch kalt an. „Aber sage ihm nichts davon. Es würde vielleicht das Ergebnis verfälschen." „Ich brauche ihm nichts zu sagen. Er wird das Dorf nicht verraten!" „Natürlich." Der Uchiha wandte sich zum Gehen. „Weißt du, Sasuke", er drehte sich noch einmal um, „ich mache mir nicht nur Sorgen um das Dorf, sondern auch um deine Familie. Orochimaru hat ein imenses Interesse an den Uchiha gezeigt und du hast ihn getötet... Dort draußen sind immer noch viele Oto-nin. Es könnte auch sein, dass sie es auf dich oder einen anderen Uchiha abgesehen haben." Sasuke zuckte nur mit den Schultern: „Wenn Sie meinen." Dann ging er.   Fröhlich vor sich hinsummend stand Tomoe vor dem Spiegel und band ihren langen, schwarzen Haaren zusammen. Sie war froh, dass sie ihre Haare und nicht die Augen von ihrem Vater geerbt hatte. Sie fand die Byakugan zwar sehr nützlich, aber die weißen Augen sahen einfach nur gruselig aus. Da sich bei der Vererbung die Augen ihrer Mutter durchgesetzt hatten, fiel es ihr schwer durch irgendwelche Gegenstände zu blicken. Aber sie bemühte sich. Meistens, um ihren Schwarm zu beeindrucken, der sie leider oft nicht beachtete. Aber ihre Chancen standen gar nicht so schlecht, schließlich war sie eins der hübschesten Mädchen in Konohagakure. Und ihre Mutter unterstützte sie, gegen den Willen ihres Vaters. „Tomoe! Du musst langsam los!", erinnerte ihre Mutter sie. Gott sei Dank, denn Tomoe vergaß gerne mal die Zeit und das konnte Chiaki nicht leiden. Und den wollte sie ja nicht verärgern. Also rannte sie die Treppe runter und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. „Bis bald!", rief sie und stürmte an ihrem Vater vorbei zur Tür hinaus. Verwirrt sah Neji ihr hinterher: „Was hat sie denn?" „Eine Mission", lächelnd räumte Tenten den Tisch ab und ließ Wasser in die Spüle laufen. „Und deshalb freut sie sich so?", argwöhnisch beobachtete Neji durch das Fenster wie Tomoe die Straße entlangging und hinter der nächsten Ecke verschwand. „Chiaki ist mit dabei." „Uchiha", Tenten hörte ein Knurren und verdrehte die Augen. Sie verstand nicht, warum Hyuga und Uchiha sich nicht ausstehen konnten. „Was hast du gegen ihn? Er ist ein ordentlicher junger Mann aus einer guten Familie. Andere Eltern würden für einen solchen Schwiegersohn sterben." „Kein Bedarf, ich häng am Leben. Meinetwegen kann es jeder andere sein, nur nicht Uchiha." Seufzend drehte sich Tenten um und schüttelte den Kopf: „Was, bitteschön, hat Uchiha dir getan?" „Ich mag ihn nicht!" „Was für eine Aussage!", Tenten wandte sich wieder dem Geschirr zu, „wenn du schon so rumstehst, kannst du dir ein Handtuch nehmen und abtrocknen." Neji knurrte noch einmal unwillig und ging zum Schrank.   Schlecht gelaunt starrte Ryotaka Chiaki an. Er bemühte sich mit Händen und Füßen um Tomoes Aufmerksamkeit und Chiaki, der gar nichts tat, bekam sie. Dabei war der Typ ein arrogantes, unausstehliches Arschloch! Tomoe bemerkte die grauen Gewitterwolken über Ryotaka nicht und hängte sich an Chiaki, um ihn mit diversen Dingen zuzutexten, die ihn nicht im geringsten interessierten. Shikamaru lief hinter den Dreien hinterher und hob seinen Blick gen Himmel. Die Drei verhielten sich wie Naruto, Sasuke und Sakura! Warum musste ausgerechnet er sie betreuen? Zu seiner Erleichterung näherten sie sich dem Hokageturm. Eine Mission würde die Spannungen hoffentlich beseitigen. Zu seiner Verwunderung zitierte die Hokage nur die Jugendlichen in ihr Büro. Auch gut, dann konnte er sich mal wieder mit Choji treffen.   Verwirrt wurde Tsunade angesehen. „Warum wurde Shikamaru-sensei weggeschickt?" „Ihr werdet diese Mission zu dritt ausführen. Ihr sollt eine Nachricht nach Sunagakure bringen und die Antwort abholen", Tsunade hielt eine blaue Schriftrolle hoch. „Es ist ein Auftrag der Stufe B, da ihr möglicherweise von feindlichen Ninja angegriffen werdet." Tomoe wurde unsicher. Sie sollten eine B-Auftrag ausführen? Ohne ihren Sensei? „Chiaki wird euer Truppenleiter sein." „Was? Warum denn der?" Tsunade hatte mit diesem Protest von Ryotaka gerechnet. Er war Naruto nur zu ähnlich. Wie der Vater, so der Sohn. „Ich habe denjenigen ausgewählt, der mir für diese Aufgabe am fähigsten schien." „Und er ist besser als ich, ja?", Ryotaka wäre dem Rothaarigen fast an die Gurgel gegangen, begnügte sich aber damit, ihn niederzustarren. Chiaki rührte sich nicht. „Junger Mann! Ich dulde keine Widerrede, verstanden?" Schade, dass Ryotaka nur die Augen und die Haarfarbe von Hinata geerbt hatte, nicht aber deren sanftes Gemüt. Mürrisch gab Ryotaka zu erkennen, dass er verstanden hatte.  Tomoes tadelnden Blick ignorierte er gekonnt. „Nun, da wir das geklärt hätten", Tsunades Stimme besaß immer noch eine gewisse Schärfe, „denke ich, könntet ihr euch sofort auf den Weg machen." Die blaue Schriftrolle wechselte ihren Besitzer: „Gebt das unbedingt dem Kazekage persönlich. Das hier ist eure Einreiseerlaubnis", sie gab ihnen noch drei Pässe und dann waren die drei entlassen. Erschöpft lehnte sich Tsunade in ihrem Stuhl zurück. Sie hätte nicht gedacht, dass es so schwer werden würde, diesen Auftrag zu vergeben. Natürlich war Ryotaka eifersüchtig auf Chiaki. Und sie hoffte nur, dass es auf dieser Mission kein Autoritätsproblem geben würde, denn bisher waren die beiden Jungen immer gleichgestellt gewesen.   „Also hört gut zu!" Mittlerweile befanden sich die drei Jugendlichen in dem Wald um Konohagakure und Chiaki wollte die Aufmerksamkeit der Beiden für die Einsatzbesprechung. Tomoe sah ihn auch ganz hingerissen an, aber Ryotaka fand die Umgebung sehr viel interessanter. „Ryo! Komm her!", Chiaki sah seinen Kameraden finster an, der es sich gerade noch verkniff, die Zunge raus zu stecken. „Ich bin kein Hund, also gewöhne dir diesen Befehlston ab!" „Ich bin der Teamleiter!" „Ich bin der Teamleiter!", äffte Ryotaka ihn nach, trat aber näher, da er einsehen musste, dass es ohne Besprechung schwer werden würde. Als ihm endlich die volle Aufmerksamkeit zuteil wurde, holte Chiaki drei Schriftrollen hervor. „Wir werden versetzt hintereinander reisen. Tomoe geht als erstes. Solltest du etwas entdecken, dann kannst du sofort die Byakugan aktivieren.", Tomoe nickte, „Ryo, du wirst als Nachhut fungieren." „Und warum das?", der Schwarzhaarige hatte keinen Bock auf seinen Truppenleiter zu hören und das machte er deutlich. „Wenn ich in der Mitte bin, kann ich euch besser Anweisungen geben. Ich habe so direkten Kontakt zu euch und ihr könnt mir besser eure Beobachtungen mitteilen." Ryotaka biss die Zähne zusammen. Chiaki hatte sich viel bei Shikamaru-sensei abgeguckt. „Zusätzlich wird von uns eine dieser Schriftrollen bekommen", Chiaki hielt die drei blauen Rollen hoch. Sie sahen vollkommen identisch aus. „Wozu das? Tsunade-sama hat uns doch nur eine gegeben", Fragte Tomoe verwirrt. „Einer von uns bekommt die echte, die Anderen sind zur Tarnung, falls uns Feinde auflauern sollten. Wir werden die Rollen jeden Tag tauschen", Chiaki gab jedem der Beiden eine Rolle, „morgen früh nimmt Tomoe meine Rolle, ich bekomme Ryos und Ryo nimmt Tomoes. Das machen wir solange bis wir in Suna sind." „Und wer hat die Echte?" „Außer mir weiß das keiner und so wird es auch bleiben. Falls wir angegriffen werden ist die Rolle relativ sicher."   Kojiro spürte, dass sein Vater beunruhigt war ob der Massen an Feinden, die hier lagerten. Und dies war nur eine kleine Streitmacht! Aufmerksam musterte er die feindlichen Shinobi. Er sah die Zeichen ihrer Dörfer und erschrak. Er hatte gewusst, dass dieser ganze mögliche Krieg von Otogakure ausging, aber dass Kumogakure mitmischte, schockte ihn. Bisher waren sie davon ausgegangen, dass sie es nur mit Amegakure und Otogakure zu tun hatten. Was hatte den Raikage dazu bewegt, gegen Konohagakure vorzugehen? Er war einer der fünf Kage, einer der mächtigsten Ninja der Welt. Fragend sah er seinen Vater an. Was sollten sie jetzt machen? Er bekam eine Antwort, indem sein Vater ein Zeichen machte, sich zurückzuziehen. Er nickte und folgte ihm aus dem Gebüsch heraus. Sie sprangen auf die Bäume, um zu einer sicheren Lichtung zu gelangen. Ein Kampf würde schwierig werden, sollten sie von den Feinden entdeckt werden. Als sie sich weit genug entfernt hatten, landete sein Vater auf dem Boden und sah ihn an: „Wir werden uns so schnell wie möglich auf den Weg nach Konohagakure machen!" „Glaubst du, sie werden bald angreifen?", fragte Kojiro, aber sein Vater schüttelte den Kopf. „Sie sind noch zu weit entfernt vom Dorf. Und es sind auch noch nicht alle Streitkräfte. Es wird noch eine Weile dauern. Aber wenn Konohagakure unvorbereitet ist, dann ist das nicht genug Zeit. Selbst wenn wir es schaffen, sie zu warnen... Es ist nicht genug." Kojiro nickte. Ihnen lief die Zeit davon. Vielleicht hatten sie zu lange gewartet, sein Vater zu lange gezögert, sich der Vergangenheit zu stellen. Aber jetzt hatten sie keine Wahl mehr. Sie mussten nach Konohagakure.   Gaara blickte von einem hohen Felsen aus über Sunagakure. Seit Jahren lebte das Dorf in Frieden. Es gab kaum Auseinandersetzungen mit anderen Ninjadörfern, es sei denn es war durch einen Auftrag bedingt. Und der Friedensvertrag mit Konohagakure hielt besser als er es sich je hätte träumen können. Nach diesem Angriff Orochimarus' auf Konoha bei der Chuunin-Prüfung hätte niemand gedacht, dass sie jemals wieder Frieden schließen könnten. Aber nun waren fast dreißig Jahre vergangen und seine besten Freunde waren in Konoha. Sein Bruder Kankuro hatte sogar eine Kunoichi aus diesem Dorf geheiratet. Auch wenn viele davon überrascht gewesen waren, dass es Ino Yamanaka gewesen war. Alles in allem genoss Gaara diese Zeit des Friedens. Aber er achtete trotzdem darauf, dass die Suna-nin eine gute Ausbildung absolvierten, um Allzeit bereit zu sein. Von einem Geräusch hinter ihm wachsam geworden spannte Gaara seinen Körper an. Ein Attentat jetzt, bei helllichtem Tage, war dumm. Aber es soll schon dumme Leute gegeben haben und so wanderte seine rechte Hand langsam und ungesehen zu einem versteckten Kunai. „Hokage-sama!" Gaara atmete leicht aus. Es war nur ein Chuunin, der Botschaften weitergab. Meist lief er durch das Verwaltungsgebäude der Stadt. „Hokage-sama! Ein paar Chuunin aus Konohagakure haben eine Botschaft für Euch." Gaara sah in die Richtung, in der sein Büro lag: „Wo sind sie?" „Sie warten in Eurem Büro auf Euch." Gaara gab keine Antwort. Er sprang vom Felsen auf das nächste Dach und setzte so seinen Weg bis zu seinem Ziel fort. Beim Verwaltungsturm angekommen lief er schnell die Flure und Treppen entlang. Die Shinobi, die ihm unterwegs begegneten, verbeugten sich. Er war froh, nun nicht mehr gefürchtet, sondern geachtet zu sein. Und er wusste, dass er das zu einem großen Teil Naruto verdankte. Endlich an seinem Ziel angekommen öffnete er die Tür und sah drei Shinobi dort stehen. Er trat hinter seinen Schreibtisch, während sie sich verbeugten und einer von ihnen vortrat. Der junge Mann übergab ihm eine blaue Schriftrolle und trat dann wieder zurück. Gaara nahm die Schriftrolle entgegen und las sie sich durch. Die Nachricht war von Godaime Hokage und ihr Inhalt überraschte ihn. Es war nicht unüblich, dass Tsunade ihm Nachrichten schickte. Die beiden Dörfer waren im ständigen Kontakt und tauschten Neuigkeiten aus, um ihre Verbindung zu vertiefen. Aber so etwas hatte sie noch nie geschickt. Tsnunade hatte einen Bericht über die neuerlichen Aktivitäten der übrigen Oto-nin geschrieben, die manchmal Reisende auf den Wegen zwischen Sunagakure und Konohagakure angriffen. Doch am Ende, unter ihrer Unterschrift, hatte sie einen Nachschrift verfasst. Hierin beschrieb sie, dass diese Mission unter anderem eine Prüfung für den Mittleren von den Chuunin war. Es sollte überprüft werden, ob Chiaki Uchiha würdig war, ein Jo-nin zu werden. Und er, Gaara, sollte seine Einschätzung mit den Dreien zurückschicken. Langsam senkte Gaara die Schriftrolle und sah die vor ihm stehenden Jugendlichen an. Er hätte eine etwas gefährlichere Mission gewählt, um den Kandidaten zu prüfen. Aber soweit Tsunada durchblicken ließ, waren weniger die Fähigkeiten des Jungen ein Hindernis, sondern mehr der Charakter. Gaara fragte sich ehrlich, was sich Tsunade dabei gedacht hatte. Er konnte ihr doch nicht die Entscheidung darüber abnehmen. Er kannte Chiaki ja praktisch gar nicht. Wie sollte er ihn da einschätzen? Aber soweit er das beurteilen konnte, machte der Junge einen kompetenten Eindruck. Er war höflich, aber zurückhaltend und ließ sich von Narutos Sohn nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Den konnte Gaara besser einschätzen, denn Naruto hatte Sunagakure oft mit seinen Kindern besucht. Und Ryotaka war genau wie sein Vater. Vielleicht sogar schlimmer. Natürlich wusste er, weshalb die Hokage ihn darum gebeten hatte eine Einschätzung abzugeben. Jeder kannte Sasukes Problem mit Orochimaru. Und Tsunade schien Angst davor zu haben, dass so etwas auch bei dessen Sohn passieren könnte. Aber ob es passieren würde, konnte wohl niemand mit hundertprozentiger Gewissheit sagen. Und außerdem fand Gaara diese Sorge etwas übertrieben und verstand sie nicht ganz. Aber es musste einen Grund geben, weshalb Tsunade solch einen Aufstand machte. Wie gesagt, kannte er Chiaki eigentlich gar nicht. Er wusste nur, dass Sasuke und Sakura vor ein paar Jahren mit dem Säugling in Konohagakure aufgetaucht waren. Vielleicht war ja da der Hund begraben. Aber Gaara hatte genug Schreibtischarbeit, sodass er sich damit nicht auch noch beschäftigen konnte. Der Kazekage seufzte. Er würde der Hokage schreiben, dass er Chiaki für fähig hielt. Ihr die Entscheidung abzunehmen konnte und wollte er beim besten Willen nicht. Kapitel 4 --------- Die Drei waren auf dem Rückweg und Chiaki sehnte das Ende der Mission herbei. Ryotaka war einfach nicht auszuhalten. Die Stimmung im Team war im Allgemeinen sehr angespannt. Jede kleine Nichtigkeit nahm Ryotaka zum Anlass, um sich über Chiaki zu beschweren. Zuerst war Tomoe noch eingeschritten, um zu schlichten. Aber nun hielt sie sich raus. Diese ewigen kleinen Streitigkeiten gingen ihr auf die Nerven. Denn der Schwarzhaarige hatte sich wirklich über alles aufgeregt. Die Reiseroute, Lageplätze, Essen. Wenn Chiaki es nicht besser wüsste, würde er sagen, Ryotaka wäre eine verkappte Diva. Doch seit einer Weile herrschte Funkstille zwischen ihnen. Der Rothaarige hatte diesen Umstand sehr begrüßt und hoffte, der Zustand würde die restlichen zwei Tage auch noch anhalten. Plötzlich hielt Tomoe an und Chiaki sah sie fragend an. „Von vorn nähern sich sechs Ninja." „Kannst du erkennen aus welchem Dorf sie kommen?" Tomoe strengte sich an und sah durch die Bäume hindurch. Sie sah die Umrisse näher und konnte das Symbol auf ihren Stirnbändern erkennen. „Das müssen Ninja aus Otogakure sein." Die Drei sahen sich erschrocken an. Chiaki dachte kurz nach, dann: „Es scheint, sie haben uns noch nicht entdeckt. Wir werden ihnen ausweichen und machen einen Umweg Richtung Norden." „Was? Wir kämpfen nicht!", Ryotaka war verstimmt. „Unsere Aufgabe ist es, eine Nachricht zu überbringen. Mehr nicht." Die Beiden lieferten sich ein Blickduell, dass der Schwarzhaarige schnell verlor und so folgten sie Chiaki.   Kojiro und sein Vater kamen geradewegs aus Saigakure und waren auf dem direkten Weg nach Konohagakure. Sie liefen nach Osten, um zu dem kürzesten Weg zu gelangen. Um ihre Kräfte zu sparen, sprangen sie nicht durch die Äste, sondern liefen den unebenen Waldboden entlang. Plötzlich wurde sein Vater langsamer und Kojiro selbst schärfte seine Sinne. Es schien, dass sie Besuch bekommen hatten. Beide zeigten mit keiner Wimper, dass sie die Gäste in den Bäumen bemerkt hatten. Diese wiederum schienen die zwei nicht entdeckt zu haben, denn plötzlich konnte er eine Stimme hören: „Mann! Wie lange müssen wir denn noch hier lang?" Eine Antwort wurde gemurmelt. Seinem Vater wurde es nun zu bunt und er sprang in die Bäume.   Sie liefen nun schon eine ganze Zeit in diese Richtung und Ryotaka wurde offenbar langweilig. Irgendwann war seine Geduld aufgebraucht und er beschwerte sich: „Mann! Wie lange müssen wir denn noch hier lang?" Schnell legte Chiaki ihm die Hand auf den Mund: „Spinnst du?", zischte er ihm leise zu, „die Otonin könnten dich hören!" Ryotaka sah ihn böse an, doch Chiaki achtete nicht darauf, denn er nahm eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr. Eine Gestalt kam auf sie zu. Ryotaka hatte den Fremden noch nicht entdeckt und würde auch nicht fliehen können. Also stieß Chiaki den Schwarzhaarigen zur Seite. Dadurch hatte er nicht mehr die Zeit, sich selbst zu verteidigen. Und so wurde er an den nächsten Baum geschleudert, eine Hand fest um seinen Hals. Dies alles war in weniger als drei Sekunden geschehen, dass Chiaki nur noch in zwei schwarze Augen sehen konnte, die ihm vertraut waren. Verwirrung machte sich in ihm breit. „Dad, was tust du hier?" Der Griff um seinen Hals wurde fester und Chiaki griff mit seinen Händen nach dem Arm, um ihn wegzuziehen. „Wer seid ihr?", eine tiefe Stimme drang an sein Ohr, aber es war eindeutig nicht die seines Vaters. Er musste den Mann mit ihm verwechselt haben. Er versuchte das Gesicht seines Gegenübers zu erkennen, aber der Mangel an Luft raubte ihm langsam die Sinne. Er keuchte leise und seine Hände ließen den Arm los. „Oh mein Gott! Sie bringen ihn ja um!", Tomoes Stimme drang von fern zu ihm durch, aber er konnte den Inhalt nicht erkennen. Ihm schwanden die Sinne. Doch der Mann schien Tomoe verstanden zu haben, denn er lockerte den Griff und nahm seine Hand ganz weg. Chiaki sank in die Knie und konnte sich gerade noch mit den Händen abfangen. Er hustete leise, aber als sein Gehirn wieder genug Sauerstoff aufgenommen hatte, blickte er sich schnell um. Vor ihm stand der Mann, den er noch nicht genau mustern konnte, denn seine Sorge galt vorerst seinen Teamkameraden. Ryotaka saß unten auf dem Waldboden und starrte nach oben. Tomoe hockte noch auf einem Ast und sah ihn besorgt an. Nachdem er erkannt hatte, dass beide unverletzt waren, nahm er die Umgebung unter die Lupe. Hinter Ryotaka näherte sich ein Mann. Chiaki reagierte schnell. Er sprang auf den Boden und rannte mit Ryotaka im festen Griff zur anderen Seite der Lichtung. Dort zog er ein Kunai und stellte sich in Verteidigungsposition hin. „Du bist schnell", der Mann auf dem Ast drehte sich langsam um und sah ihn an. Der andere Mann war stehen geblieben und durch den Höhenunterschied der Beiden war es schwer sie im Auge zu behalten. Hinter sich spürte Chiaki, dass Ryotaka sich gefangen hatte und nun auch bereit war zu kämpfen. In der Baumkrone hielt sich auch Tomoe bereit und wartete auf sein Zeichen. Der Mann, der ihn angegriffen hatte, verschwand von seinem Ast und trat langsam näher. Chiaki musterte ihn kurz eingehend von oben bis unten. Der Mann trug bequeme Kleidung zum Kämpfen und hatte längere, schwarze Haare, die zurückgebunden waren. Seine Augen waren nachtschwarz und wirkten wirklich so wie die seines Vaters. Der Mann kam näher und näher. Dabei ließ er Chiaki nicht eine Sekunde aus den Augen. Er musterte ihn eindringlich und der Rothaarige wagte es nicht wegzusehen. Sein Griff festigte sich um das Kunai und er spannte seinen Körper an. Endlich blieb der Mann stehen. „Wer seid ihr?", seine Stimme verriet keinerlei Unsicherheit oder Nervosität. Er stand einfach nur da und sah ihn an. Dann schweifte sein Blick kurz zu Ryotaka und dann wieder zurück. „Wer seid ihr?", wiederholte er seine Frage nun zum dritten Mal. Chiaki verengte seine Augen, „Wer seid ihr?" „Es ist höflicher erst zu antworten und dann zu fragen." „Höflichkeit hält mich nicht unbedingt am Leben!" Irrte er sich oder zuckte es um den Mundwinkel seines Gegenübers? Das war bestimmt nur Einbildung gewesen. Der Mann trat wieder näher. Sein Blick wanderte zu Chiakis Stirn: „Ihr seid Konoha-shinobi." Unwillkürlich wich Chiaki zurück, Ryotaka nach hinten drängend. Auch er suchte nun nach Zeichen, um zu erkennen aus welchem Dorf diese Ninja kamen. Er sah das Stirnband. Es war das Blattsymbol, aber es war ein Schnitt hindurch getan! Erbleichend trat er weiter zurück: „Ihr seid Nuke-nin!" Schnell hob er seinen Arm, um das Kunai zu werfen. Doch ehe er etwas tun konnte, hörte er Geräusche hinter dem Mann. Tomoe hatte sie auch bemerkt und drehte sich um. Sie aktivierte das Byakugan: „Chiaki! Die Oto-nin sind auf dem Weg hierher!" Aber die Warnung kam zu spät. Schon schossen die ersten Shuriken aus den Blätterdächern auf sie zu. Sie sprang und landete neben ihrem Truppenführer. Nun hatte sich auch der fremde Mann umgedreht und der andere kam näher. „Was wollen die hier?" Er sollte keine Antwort erhalten, denn die Oto-nin landeten geradewegs vor ihnen. Zunächst herrschte Stille zwischen ihnen. Dann, plötzlich, stürmten die Sechs auf sie zu. Tomoe ihrerseits machte einen Satz nach vorn und griff ihren Gegner mit einem Kunai an. In der Handhabung mit Waffen war sie genauso gewandt wie ihre Mutter. Schnell warf sie noch ein paar Shuriken und setzte den Gegner dann mit gekonntem Taijutsu außer Gefecht. Ryotaka war gleich auf den Gegner zugestürmt und hatte mit der Faust zugeschlagen. Dann ein schnell Kawarimi no Jutsu, ein Angriff von hinten und der zweite war erledigt. Der unbekannte Begleiter des Fremden hatte seinem Gegenüber blitzschnell in den Magen getreten und ihm dann von hinten einen Nackenschlag verpasst. Nun blieben noch drei übrig. Der Fremde wich aus. Er formte schnell ein paar Fingerzeichen, die niemand erkennen konnte. Ein Flutwelle schoss durch den Wald und schwemmte den Gegner mit seinen außer Gefecht gesetzten Kameraden weg. Chiaki und sein Team war in die Bäume geflüchtet, genau wie die zwei Fremden und die restlichen Oto-nin. Nachdem ihre Kumpel nicht mehr kampffähig waren, wollten die Oto-nin flüchten, doch Chiaki war schneller. Er aktivierte seine Sharingan und konnte den überschnellen Griff in die Shurikentasche des Einen sehen. Der Rothaarige zielte auf die Hand und formte dann ein paar Fingerzeichen. Der Oto-nin sah ihn erschrocken an und erstarrte. Mit dem Blick auf Chiaki gerichtet stand er auf dem Baum und konnte sich nicht mehr bewegen. Langsam ging Chiaki auf ihn zu und nahm ein neues Kunai in die Hand. Der Mann wurde immer blasser. Sein Kamerad war noch kurz stehen geblieben und drehte sich dann um. Anscheinend wog der Überlebenswille mehr als das Gemeinschaftsgefühl. „Tomoe!", sie brauchte keine weiteren Anweisungen. Schnell setzte sie dem Flüchtling nach. Sie zog eine Schriftrolle aus seiner Tasche und biss sich in den Daumen. Mit dem strich sie über das Papier und eine Kettensichel erschien. Sie ergriff diese und schleuderte das Ende mit der Sichel um den Fuß des Shinobi. Dann zog sie einmal kräftig und der Mann fiel geschätzte zwei Meter tief auf den Waldboden. Sie landete neben ihm, aber er streute ihr Sand ins Gesicht und verschwand. „Mist!", fluchte Tomoe und rieb sich die Augen. Als sie wieder etwas erkennen konnte, sah sie, dass der Kerl schon verschwunden war. Niedergeschlagen machte sie sich auf den kurzen Rückweg. Angekommen sah sie Chiaki und den letzten Oto-nin sich immer noch gegenüberstehen. „Der andere ist entkommen!", meldete sie und landete dann neben Ryotaka. Gespannt blickte sie zum Rothaarigen. Chiaki war stehen geblieben und sah dem Mann in die Augen: „Was macht ihr hier?" Der Mann antwortete nicht und versuchte, sich zu befreien. „Scheiße!", schrie er, „Was hast du gemacht? Mach mich los!" Chiaki trat wieder näher: „Was wollt ihr hier?" Doch der Mann antwortete noch immer nicht. Entsetzt sah er Chiaki an. „Scheiße! Das ist das Sharingan! Du bist ein Uchiha!" Chiaki blieb stehen. Er setzte zum Sprechen an, doch ein Schatten unterbrach ihn. Er spürte nur noch einen Luftzug. Dann kippte der Oto-nin auf den Boden, getroffen von einem Shuriken in der Stirn. „Verdammt!", fluchte Ryotaka und sah die beiden Fremden erschrocken. Der ältere hatte den Oto-nin einfach getötet! Chiaki brauchte sich nicht erst davon zu überzeugen, ob der Mann tot war. Er wusste es. Er sprang nach unten und sah den Schwarzhaarigen an: „Was sollte das?" „Er hätte nichts gesagt. Er war nutzlos", die Stimme des Mannes war ausdruckslos. „Woher willst du das wissen?" „Die Shinobi aus Konoha sind so naiv wie eh und je. Solche Maden wie die", er deutete mit dem Kopf auf den Toten, „sind in der Hierarchie zu weit unten, um etwas zu wissen. Sie werden gedacht haben, wir sind ein leichter Fang. Offenbar leiden sie an Selbstüberschätzung." Chiaki spannte seinen Körper wieder an und nickte seinen Kameraden zu. Auch diese griffen nach den Waffen. „Ihr könnt euch entspannen. Wir werden euch nicht töten." „Was wollt ihr?" „Wir waren nur auf der Durchreise. Diese Begegnung ist nichts als ein Zufall. Allerdings ein sehr seltsamer, das muss ich zugeben." Chiaki runzelte die Stirn. Dieser Mann verwirrte ihn. Mehr noch, als er sich zu Tomoe und Ryotaka drehte und sie einfach nur wortlos ansah. Plötzlich sanken die beiden ohnmächtig zu Boden. Der Rothaarige erschrak und wollte angreifen, doch der Mann drehte sich wieder um und schlug blitzschnell zurück. Mit einem Keuchen landete Chiaki auf dem Rücken und erhob sich schnell wieder. „Den beiden geht es gut. Sie werden nur für eine Weile schlafen." „Warum hast du das getan?" „Sie hätten gestört bei der folgenden Unterhaltung." Er ließ sich seine Verwirrung nicht anmerken und stand langsam auf. Der Mann trat wieder näher. Chiaki ballte seine Fäuste und beobachtete jede Bewegung genau. Sein Sharingan war weiterhin aktiviert und würde ihm bei schnellen Aktionen helfen. Aber der Mann blieb einfach stehen und sah ihn an. Einfach nur still und stumm. Dann rotierten seine Augen und wurden – blutrot! Überrascht keuchte Chiaki. Sharingan. Sharingan! In seinem Gehirn arbeitete es mit rascher Geschwindigkeit und er rief sich alles ins Gedächtnis, was sein Vater ihm jemals über die Familie erzählt hatte. In Konohagakure war es kein Geheimnis, dass der ältere Sohn seinen Clan abgeschlachtet hatte und nur seinen kleinen Bruder am Leben gelassen hatte. Es war auch bekannt, dass Sasuke sich Orochimaru angeschlossen hatte. Aber das beides waren Kapitel in seinem Leben, über die Chiakis Vater immer geschwiegen hatte. Chiaki wusste alles, was es über die Sharingan zu wissen gab. Aber er wusste nichts über die Familie an sich. Er wusste nur wer Itachi Uchiha war und das dieser gerade hier vor ihm stand. Blitzschnell scannte der Rothaarige seine Umgebung. Was war jetzt besser? Allein fliehen und die anderen hier lassen? Nein, das kam nicht in Frage. Die Nachricht war zwar wichtig, aber nicht so wichtig. Doch wie konnte er seine Kameraden hier unbeschadet wegbringen? Plötzlich drehte sich der Mann zu seinem Begleiter. Schnell machte Chiaki sich bereit. Vielleicht ergab sich ja eine gute Gelegenheit zum Angreifen. „Wir gehen." Der Andere nickte und trat erst auf Tomoe zu. Schnell stürmte Chiaki nach vorn, bereit sein Teammitglied zu verteidigen. Aber Itachi stellte sich ihm in den Weg. Ein Kunai fand den Weg an seine Kehle, dass sich Chiaki noch nicht einmal traute, zu schlucken. Inzwischen warf der andere sich Tomoe über die Schulter und ging zu Ryotaka. Diesen nahm er unter seinen Arm. Dann ließ Itachi die Waffe sinken. „Folge uns", bei sprangen in die Bäume. Chiaki knurrte. Als ob er eine Wahl hätte.   Die beiden führten ihn zurück auf die ursprüngliche Route, die er mit den anderen hatte nehmen wollen. Hin und wieder warf er Blicke gen Himmel. Die Zeit verging und sie näherten sich langsam der Landesgrenze von Kaze-no-Kuni. Nachdem sie drei Stunden lang gelaufen waren eine weite Wüste vor ihnen lag, bogen die beiden plötzlich ab. Chiaki runzelte darüber nur die Stirn und merkte sich den Punkt genau. Nach einer weiteren Stunde kamen breitete sich felsiges Gelände vor ihnen aus. Sie rannte zwischen Hügeln hindurch. Ideal, um hier einen Hinterhalt zu legen. Irgendwann stoppten sie vor einem der kleineren Hügel. Chiaki sah sich um. Er fragte sich, was es hier so interessantes geben sollte. Nichtsdestotrotz prägte er sich alle landschaftlichen Eigenheiten ein. Itachi trat vor und ging auf die Felswand zu. Ein paar Fingerzeichen und das Abbild verzerrte sich kurz, ehe es wieder an die richtige Stelle rückte. Dann entdeckte Chiaki einen großen, braunen Stein, der anscheinend etwas verdeckte. Vielleicht so etwas wie den Höhleneingang, den Itachi gerade freilegte. Der Mann mit seinen Freunden im Gepäck trat in die Höhle und Itachi sah ihn auffordernd an. Scheinbar hatte Chiaki wieder keine Wahl, als sich zu fügen. Langsam betrat er die Höhle und sah sich um. Ein schmaler, dunkler Gang führte weiter hinein. Die feuchte Kälte der Höhle legte sich über ihn wie eine zweite Haut und ließ eine Gänsehaut entstehen. Chiaki ging weiter, die Hand immer in Nähe seiner Waffen. Ihm behagte es nicht, dass Itachi hinter ihm war. Wachsam horchte er auf verräterische Geräusche, die der andere machte, sollte er ihn angreifen. Hier brachten ihm noch nicht einmal seine Sharingan etwas, denn es war zu dunkel sie zu benutzen. Er brauchte Licht. Wenige Minuten später wurde sein Wunsch erfüllt. Chiaki betrat eine Art Zimmer, einen großen Hohlraum. Sie mussten sich nun höchstwahrscheinlich in der Mitte des Hügels befinden. Itachis Begleiter hatte seine Last in Ecke abgelegt und holte hinter einem anderen Stein ein paar Holzscheite hervor. Diese legte er in der Mitte auf den Boden und zündete sie eindrucksvoll mit Goukakyuu no Jutsu an. Schnell erwärmte sich die Höhle und es wurde angenehmer. Itachi trat hinter Chiaki hervor und stellte sich hinter das Feuer. Der Fremde hatte sich auf einen Stein neben Tomoe und Ryotaka gesetzt. Chiaki betrachtete die beiden kurz. Sie schienen in Ordnung zu sein. Itachi war seinem Blick gefolgt: „Sie werden erst aufwachen, wenn wir mit unserem Gespräch fertig sind." Chiaki schnaubte und sah Itachi finster an. Dieser setzte sich unbeeindruckt auf einen Stein. „Wir müssen reden, Neffe." Chiaki schwieg, setzte sich auch und sah seinen Onkel nur vernichtend an. „Eigentlich wollte ich das hier deinem Vater sagen." „Und du glaubst, er würde mit dir reden?", in seiner Stimme lag beißender Spott. Jetzt war er nur Ersatz oder wie? „Du bist Sasuke ähnlich", stellte Itachi mit nüchterner Stimme fest. „Welch ein Zufall, dass ich sein Sohn bin!", genervt verschränkte er die Arme vor seiner Brust, da von den beiden anscheinend nur die Gefahr des Totquatschens ausging, „Was willst du?" „Du solltest ein wenig höflicher sein." „Weshalb?" „Weil ich dein Onkel bin." „In unserer Familie ist das kein ausreichender Grund." „Du bist ja fast schlimmer als Sasuke" , wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, Itachi wäre amüsiert darüber. Aber das war abwegig. „Witzig, das sagt Dad auch immer. Ihr scheint wirklich Brüder zu sein." „Wie schön, dass du mir wenigstens das glaubst", die ganze Zeit über blieb Itachi ruhig und sein Gesicht war ausdruckslos. „Interpretier da nur nicht zu viel rein!", Chiaki verdrängte, dass er hier in einer Höhle war, seine Teamkameraden ohnmächtig und vor sich ein Nuke-nin. „Du bist unverschämt. Hat dir niemand Respekt beigebracht?" „Offensichtlich sind meine Lehrer daran gescheitert." Von dem Fremden kam ein unterdrückter Laut, der sehr nach einem Lachen anhörte. Chiaki sah ihn nur kurz mit hochgezogener Augenbraue an. Dann glitt sein Blick wieder zurück zu Itachi, der einen ernsten Ausdruck angenommen hatte: „Glaubst du, dass du auch vernünftig mit mir reden kannst? Ohne Sarkasmus?" „Das kommt ganz auf den Inhalt an." „Hast du ein wenig Zeit für Familiengeschichte?" Kapitel 5 --------- Gemütlich ging Sakura durch die Straßen. Ihre Schicht im Krankenhaus war zu Ende und wenn sich nichts geändert hatte, war Sasuke schon längst zu Hause. Und darauf freute sie sich. Chiaki war auf Mission, Shigeko unterrichtete in der Akademie und laut Stundenplan wurden ihre beiden Jüngsten gerade von ihrer Schwester unterrichtet. Also hatten Sakura und ihr Mann das Haus für sich. Mit einem Grinsen voller Vorfreude betrat sie das Anwesen und trat schnell durch die Tür. Den Geräuschen nach zu urteilen saß Sasuke im Wohnzimmer und zappte durch die Kanäle. Langsam und leise schlich sie sich hinter ihn und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Hallo, Schatz", sie nahm ihm die Fernbedienung aus der Hand und schaltete das Gerät aus. „Du bist schon da?", er legte den Kopf in seinen Nacken und ließ sich von ihr küssen. Sakura sah ihn mit blitzenden Augen an: „Ja, und wir haben ganz viel Zeit." Frech grinsend zog er sie wieder runter: „Viel Zeit also." Sie nickte und wollte ihn wieder küssen. Doch bevor sich ihre Lippen berühren konnten klingelte es. „Wenn jetzt nicht mindestens jemand gestorben ist!", knurrte Sakura und erhob sich. Wütend stapfte sie zur Tür und öffnete sie mit Schwung. „Was?", fragte sie schlecht gelaunt und aufgebracht. Zwei Teenager und ein Mann zuckten erschreckt zurück, nur die blonde Frau grinste ihr unverschämt ins Gesicht. „Hallo, Sakura! Schön dich zu sehen." Überrascht sah Sakura die Frau an: „Ino! Was machst du denn hier?" Ino grinste sie nur weiterhin an: „Wir wollten meine Eltern besuchen. Und da dachte ich, komm ich einfach mal vorbei!" Sakura war so überrascht, sie konnte nur nicken. Dann trat sie zur Seite und ließ ihre Gäste ein. Mittlerweile war auch Sasuke aufmerksam geworden. Und trat in den Flur. Verwirrt sah er die Neuankömmlinge an: „Wir haben Besuch?" Sakura nickte nur und seufzte. Er guckte ja nicht mehr so finster wie früher, aber trotzdem musste er doch die Kinder nicht gleich erschrecken! Diese hatten sich nämlich hinter ihrem Vater versteckt. „Sasuke-kun!", pfeilschnell schoss Ino hervor und fiel dem Schwarzhaarigen um den Hals. Sakura knurrte und Inos Mann verzog das Gesicht. „Nun, Ino, wollt ihr euch nicht setzen?", fragte Sakura mit solch liebenswürdiger Stimme, dass jeder Andere schon längst das Weite gesucht hätte, die Blonde jedoch grinste nur wieder und ließ sich auf das Sofa fallen. Ihr Mann und die Kinder nahmen daneben Platz und Sakura setzte sich auf die Sessellehne neben Sasuke. Mit einem scharfen Blick zu ihrer Freundin legte sie ihre Hand auf dessen Schulter. Sasuke verdrehte nur die Augen und Inos Mann entkam ein Glucksen. „Hallo, Kankuro", begrüßte Sasuke den Mann und der Braunhaarige lächelte nur gequält, denn nun kam, was unweigerlich kommen musste: Sakura und Ino tauschten Tratsch und Klatsch über ihre Dörfer aus. Ihre Männer saßen nur gelangweilt daneben und die beiden Teenager sahen desinteressiert umher. Die beiden Töchter hatten eigentlich fast gar nichts von Kankuro geerbt, sie sahen fast aus wie jüngere Abbilder ihrer Mutter. Die Ältere schätzte Sasuke auf das Alter von Chiaki und er nahm an, dass dieser sich glücklich schätzen konnte, gerade nicht hier zu sein. Immerhin starrte das Mädchen gerade intensiv auf das Familienfoto vom letzten Sommer. Mittlerweile bezog sich das Gespräch der beiden Damen auf die Familien. „Du wirst es nicht glauben, Sakura, aber Chiyo und Mia haben die Akademie jeweils mit den Bestnoten absolviert!", triumphierend lächelte Ino ihre Freundin mit blitzenden Augen an. Sakura kniff nur die Lippen zusammen. Fieberhaft suchte sie nach etwas, mit dem sie punkten konnte. Bloß Mist, dass Chiaki der einzige bisher war, der als Jahrgangsbester abgeschnitten hatte. „Stell dir mal vor, Ino, gegen Chiaki kann keiner gewinnen. Bei der Chuunin-Prüfung konnte ihm keiner seiner Gegner auch nur einen Kratzer zufügen, nicht wahr, Sasuke?" Der war mit seinen Gedanken vollkommen abwesend, nickte aber nur. Bei einem solchen Gespräch kam er sowieso nicht zu Wort. „Und unsere Chiyo ist so beliebt, dass uns die Jungen schon fast die Haustür einrennen, nicht wahr, Kankuro?" Dieser tat es seinem leidgeprüften Kollegen gleich und nickte nur, während er die Augen verdrehte. „Du solltest einmal erleben, wie viele Mädchen für Chiaki schwärmen. Und Shigeko ist das beliebteste Mädchen im Dorf." „Chiaki? Ist das der Junge da auf dem Foto?", neugierig zeigte Chiyo auf das besagte Familienfoto. Sakura nickte und stand auf, um es ihr zu geben. Starr wie der Fels in der Brandung stand Chiaki vor seinem Vater und blickte emotionslos in die Kamera. Die Dunkelblonde war fasziniert: „Und er hatte bei der Prüfung wirklich keinen Kratzer?" „Überhaupt keinen", verkündete Sakura mit stolzgeschwellter Brust. Ino nahm das Bild aus der Hand ihrer Tochter und betrachtete den Jungen. Er war attraktiv, das musste sie zugeben. Er sah Sasuke erschreckend ähnlich, währen die roten, schulterlangen Haare nicht gewesen. „Nun, dann muss er das Talent allein von Sasuke haben. Dir sieht er gar nicht ähnlich!", meinte sie mit Spott in der Stimme. Sakura schickte der Frau wütende Blitze mit den Augen, dass die Männer sich wunderten, warum Ino noch unter den Lebenden weilte. Tief durchatmend lehnten sich beide zurück. Das würde ein langer Abend werden!   Murrend fasste Ryotaka sich an den Kopf. Er öffnete die Augen und sah geradewegs in den Himmel. Weiße Wolken zogen vorbei. Es war Abend, denn der Horizont war rotgolden und der Feuerball versank in langsam in Dunkelheit.u Ryotaka blieb noch eine Weile liegen und genoss die Ruhe. Manchmal war es schön, die Natur einfach nur zu genießen und nicht auf Mission sein zu müssen. Mission? Da war doch was... Er durchforstete sein Hirn, bis es ihm wieder einfiel. Die Shinobi aus Oto, die zwei seltsamen Fremden. Mit einem Ruck erhob er sich und stand auf. Suchend sah er sich um und entdeckte schnell Tomoe, die auch gerade aufwachte. Diese erhob sich und sah ihn erleichtert an: „Es geht dir gut!" Ryotaka grinste. Sie hatte sich Sorgen gemacht! „Klar doch, alles in Ordnung!" Tomoe nickte und wandte sich dann um. Chiaki lag noch auf dem Boden. Schnell kniete sie sich neben ihn und sah ihn besorgt an, doch er schlug die Augen auf und scannte seine Umgebung. Dann setzte er sich auf und sah seine Kameraden an: „Seid ihr verletzt?" Beide schüttelten die Köpfe. „Was haben die sich gedacht?", grummelnd verschränkte Ryotaka seine Arme hinter den Kopf, „uns einfach so niederzuschlagen!" „Sei froh, dass sie uns nicht gleich getötet haben", bei diesen Worten untersuchte Chiaki seine Taschen. Mit ausdruckslosem Gesicht trat er zu Ryotaka: „Hast du deine Schriftrolle noch?" Verwirrt sah dieser ihn an und durchkämmte dann seine Verstecke. Triumphierend hielt er sie hoch: „Hab sie noch!" Chiaki nahm sie ihm ab: „Sehr gut. Sie werden gedacht haben, dass der Teamleiter die Nachricht hat." „Also haben die jetzt die falsche?", fragte Tomoe noch einmal nach. Chiaki nickte nur und sprang auf den nächsten Baum: „Kommt, wir sind in Grenznähe. Am besten wir laufen die Nacht durch." Tomoe sah sich noch einmal auf der Lichtung um: „Was ist mit ihm?", fragte sie und zeigte auf den toten Oto-nin. „Den lassen wir hier. Wir können keine zusätzliche Last gebrauchen."   Mitternacht war schon längst vorüber und die Sonne eroberte langsam den Himmel zurück. Konoha würde in spätestens einer halben Stunde in Sichtweite kommen. Sie hatten die ganze Zeit über geschwiegen und Chiaki war sich sicher, dass seine Kameraden keinen Verdacht geschöpft hatten. Das war gut, denn das hieß, sie hatten alles gut vorbereitet. Nach dem Gespräch waren Itachi, sein Sohn und er mit Tomoe und Ryotaka zu der Waldlichtung zurückgekehrt. Die beiden wurden abgelegt und Chiaki gab seinem Onkel seine Schriftrolle. Dieser würde die Fälschung irgendwo vernichten. Und dann war der Plan gewesen, dass Itachi seinen Neffen genau wie die anderen beiden schlafen schickte. Was sich als ein Ding der Unmöglichkeit herausstellte, denn durch sein Training mit Sasuke aktivierten sich Chiakis Sharingan sobald Itachi ihn mit den Seinen ansah. Und der Rothaarige konnte diesen Reflex auch nicht unterdrücken. Nachdem die Drei nach einer Viertelstunde immer noch nicht vorwärts gekommen waren, war Kojiro hinter ihn getreten und hatte ihn bewusstlos geschlagen. Leicht knurrend führte Chiaki seine Hand zum Nacken. Das würde er dem Typen irgendwann zurückzahlen! Endlich kam Konohagakure in Sicht und die Shinobi hielten auf das Eingangstor zu. Die Wächter grüßten sie nur kurz und dann machten sie sich auf direktem Weg zum Hokageturm. Sobald sie dort angekommen waren, machten sie sich auf den Weg zu Tsunades Büro. Unterwegs warf Chiaki einen Blick auf die Uhr. Mittlerweile war es fast fünf. Kurz vor dem Büro der Hokage trafen sie auf einen Chuunin, der die Nacht über wohl Schicht gehabt hatte. Dieser lief sofort los, um die Hokage zu holen. Schließlich besaß das Team eine Nachricht vom Kazekage und hatte sich verspätet. Während sie warteten, lehnten sich Tomoe und Ryotaka müde gegen die Wand. Sie sehnten sich nach ihren warmen, weichen Betten mit großen Kissen... Ryotaka war sogar eingenickt, als Tsunade endlich auftauchte. Sie sah auch nicht sehr wach aus und gähnte tief, bevor sie die drei Shinobi begrüßte: „Da seid ihr ja endlich!" Sie schloss das Büro auf und trat ein. Dann ließ sie sich in ihren Stuhl fallen und versuchte die Augen offen zu halten, während sie das Team beim Eintreten beobachtete. „Ihr seid unverletzt?" Alle nickten. „Dann könnt ihr beide gehen", wandte sie sich an Tomoe und Ryotaka, „es reicht, wenn der Teamleiter einen Bericht abgibt." Erleichtert verließen die beiden das Büro und machten sich auf den Weg zu ihren Betten. Tsunade hingegen sah Chiaki an: „Was hat euch aufgehalten." „Wir wurden angegriffen"; nun kam der schwierige Part. Chiaki musste einen zufriedenstellenden Bericht abgeben, der keine Lücken bei näherer Betrachtung aufwies. Dies wurde ihm jedoch erheblich durch die Abwesenheit seiner Kameraden erleichtert. So gab es keine unnötigen Zwischenkommentare, wenn er die Wahrheit etwas abänderte. „Ein paar Oto-nin haben uns angegriffen. Wir haben gegen fünf gekämpft, als zwei weitere Shinobi uns angegriffen haben. Wir wurden bewusstlos geschlagen und sie haben sich mit einer gefälschten Schriftrolle davon gemacht." Tsunade schwieg. Sie sah Chiaki tief in die Augen: „Mich wundert, dass sie euch nicht getötet haben." Chiaki zuckte nur mit den Schultern und sie sagte nichts weiter dazu. „Gut, dann gib mir die Schriftrolle." Chiaki reichte ihr diese und sie las sich die Nachricht. Gaara hatte auch ein paar Entdeckungen hinsichtlich der Oto-nin gemacht und ein paar wertvolle Informationen hinzugefügt. Dann las sie seine Nachschrift, die Antwort auf ihre eigene. Der Kazekage schätzte Chiaki als zuverlässig ein. Nun, dessen Team hatte sich zwar verspätet, aber das passierte schließlich häufiger und war kein Grund zu Beunruhigung. Als sie noch mit Jiraya und Orochimaru in einem Team Missionen ausgeführt hatten, waren sie manchmal Wochen zu spät zurückgekehrt, weil der Eremit unbedingt alle Badehäuser auf dem Weg besuchen musste! Tsunade öffnete ihre Schreibtischschublade und holte ein Dokument hervor. Sie schrieb Chiakis Namen in das dafür vorgesehene Feld, stempelte es ab und unterschrieb es. Dann reichte sie es ihm: „Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung zum Jo-nin." Überrascht nahm dieser es entgegen und starrte mit ungläubigem Blick darauf. Das war etwas, mit dem er jetzt gar nicht gerechnet hatte. „Du kannst dann gehen. Den schriftlichen Bericht kannst du morgen abgeben." Der Rothaarige nickte nur und verließ dann das Büro.   Es war Viertel nach sechs, als die Zwillinge sich aus ihren Betten schlichen, um eine frühmorgendliche Überraschung zu planen. Das ganze Haus schlief und sie wollten vor allem ihre Gäste ärgern, die über Nacht geblieben waren. Ihrem Vater zufolge handelte es sich bei den Erwachsenen um alte Freunde. Der Mann, Kankuro Sabakuno-san, war in Ordnung, aber seine Frau, Ino-san, war ihnen unheimlich. Die Spannungen zwischen Sakura und der Blonden waren beängstigend gewesen und mit der jüngeren Tochter Mia hatten sie gar nicht spielen können, denn die hielt sich für etwas besseres. Chiyo hatte sich an Shigeko rangehängt und die beiden hatten sich über langweiligen Mädchenquatsch unterhalten. Und um die Gäste zu unterhalten waren die Zwillinge ganz früh, gleich nach dem Aufstehen, in die Küche geschlichen. Yamato griff gerade nach dem Wasserkocher und brachte ihn zu seiner Schwester. Grinsend und kichernd füllten die beiden etwas Flüssigseife in diesen. „Das wird witzig, wenn sie Wasser damit kochen!", flüsterte Sanae voller Vorfreude. „Hat euch der Ärger mit Ebisu nicht gereicht? Müsst ihr jetzt noch mehr anstellen?", eine kalte Stimme riß sie aus ihren kleinen, bösen Plänen. Erschrocken drehten sich die Geschwister zu der Stimme. In der Küchentür, mit verschränkten Armen an den Rahmen gelehnt, stand ihr großer Bruder Chiaki und sah sie strafend an. „Du bist wieder da!", sofort war der Wasserkocher vergessen und sie stürmten auf ihn zu. Er hielt sie jedoch mit seinen Blicken davon ab, ihm näher als zwanzig Zentimeter zu kommen. „Wollt ihr noch mehr Ärger?" Betreten senkten die beiden die Köpfe. „Macht den Kocher wieder sauber und dann ab in eure Zimmer." Sofort stellten sie sich an die Spüle. Bevor sie begannen, sah Sanae ihren Bruder jedoch bittend an: „Du erzählst doch Mama und Papa nichts davon?" „Wenn ihr es innerhalb von drei Minuten schafft, die Schweinerei zu beseitigen, dann nicht", Chiaki stand immer noch drohend in der Tür. Unter seinen Augen beeilten sich die Zwillinge alles wieder sauber zu machen. Sie schafften es sogar eine halbe Minute unter der vorgegebenen Zeit und stürmten an dem Rothaarigen vorbei nach oben. Doch irgendjemand hatte seine Tasche am Treppenabsatz stehen lassen. Wahrscheinlich wieder einmal Shigeko. Auf jeden Fall wurde die arme Tasche gnadenlos überrannt, wobei die Geschwister aufeinander fielen. Es polterte laut, die beiden schrieen und erste Beschwerden wurden aus den Zimmer der zuvor Schlafenden und jetzt Aufgeweckten abgegeben. Genervt verdrehte Chiaki die Augen, als er seine ältere Schwester fluchen hörte. Er wollte Ruhe, um über das vergangene Gespräch mit Itachi Uchiha nachdenken zu können. Aber zwischen wollen und können bestand bekannter Weise ein himmelweiter Unterschied. Und schon betraten die Protagonisten die Bühne. Als erstes öffnete sich Shigekos Zimmertür. Wütend stapfte sie auf den Flur: „Könnt ihr zwei Rabauken nicht wenigstens Ruhe geben, wenn man ausschlafen möchte!" Ehe irgendjemand etwas sagen konnte, die Zwillinge etwa, um sich zu verteidigen, oder Shigeko, um weiter zu meckern, öffneten sich drei weitere Türen. Mit hochgezogener Augenbraue entdeckte Chiaki, dass sie Gäste hatten. „Was ist denn nun schon wieder los?", müde rieb sich Sakura den Schlaf aus den Augen und sah ihre Zwillinge an, die immer noch auf dem Boden hockten und sich jetzt aufrichteten. „Wir sind gestolpert", murmelte Yamato leise und versuchte so wenig schuldbewusst wie möglich auszusehen. „Und was macht ihr so früh am Morgen auf der Treppe?", fragte Sasuke, der hinter seiner Frau stand. „Ähm", und mehr war aus den beiden nicht herauszukriegen, verlegen sahen sie auf den Boden und schwiegen, um sich nicht selbst zu belasten. „Du hast deine Kinder gut im Griff!", lachte Ino, die ihre Freundin feixend ansah. Die Rosahaarige knurrte nur verstimmt und ließ einen Blick über die Anwesenden schweifen. Toll, wirklich alle waren wach! „Geht wieder ins Bett oder spielt wenigstens leise", meinte sie und wollte sich wieder hinlegen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie wie ihre Kinder verunsichert die Treppe nach unten sahen. Verwundert folgte sie ihren Blicken und riss überrascht die Augen auf: „Chiaki!" Sofort ging Sakura die Treppe runter, gefolgt von dem ganzen Rest. Zu dem Leidwesen ihres Sohnes umarmte sie ihn freudestrahlend. „Mama, lass das!", bestimmt, aber nicht grob, schob er sie vor sich. Sasuke lächelte seinen Sohn mitleidig an.   „Du bist also Chiaki." Der Rothaarige wandte sich zu der fremden Stimme und sah eine blonde Frau, mit einem Nachthemd bekleidet, im Wohnzimmer stehen. „Stimmt, ihr kennt euch noch nicht", mit einer Hand wies Sakura auf ihre Gäste, „das sind Ino und Kankuro Sabakuno. Und das", sie zeigte auf zwei Mädchen, die ihn schüchtern ansahen, „das sind Chiyo und Maya. Sie sind zu Besuch." Chiaki nickte den Gästen kurz zu und die beiden Mädchen erröteten prompt. „Seit wann bist du denn hier?" „Keine Ahnung. Ich war vorher noch bei Tsunade-sama." „Und was haben diue kleinen angestellt, dass sie sich heimlich hoch schleichen wollten?" Chiaki warf einen Blick auf seine kleinen Geschwister, die ihn flehend anschauten. „Sie haben nichts gemacht. Sie haben mich nur gehört, als ich reingekommen bin", er mochte seine Geschwister vielleicht nicht, aber versprochen war versprochen. Erleichtert atmeten die Zwillinge auf und sahen ihn glücklich an. Chiaki nahm das nur mit einer gehobenen Augenbraue zur Kenntnis. Sakura sah ihren Sohn nur lächelnd an, aber ein kleines Stück Papier weckte ihre Aufmerksamkeit: „Was hast du da?" Chiaki hob seine Hand und gab ihr den Zettel von der Hokage. Seine Mutter nahm ihn verwundert entgegen und laß sich alles durch. Dann weiteten sich ihre Augen. Sie lass es noch einmal und sah ihn dann an: „Das ist ja großartig!" Stürmisch umarmte sie ihn noch einmal und gab den Zettel dann Sasuke. Dieser war ein wenig verwirrt. Nach einem kurzen Überfliegen konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Also hatte Tsunade sich doch dazu durchgerungen. „Glückwunsch", mehr sagte er nicht, aber dieses eine Wort drückte seinen ganzen Stolz  aus. „Was ist denn los?", Ino konnte ihre Neugier nicht bremsen und riss Sasuke den Zettel aus der Hand. „Das ist nicht wahr!", keuchte sie, „Du bist ein Jo-nin?" „Tja!", meinte Sakura triumphierend. Zwei gute Akademieabschlüsse konnten mit einem Jo-nin eben nicht mithalten! „Das muss natürlich gefeiert werden!", meinte sie. Chiaki sah sie nur entsetzt an. Kapitel 6 --------- Es gab eine Menge Dinge, die Chiaki nicht mochte. Er mochte es nicht, wenn die Sonne ihm ins Gesicht schien, wenn Tomoe sich beharrlich an seinen Arm hing oder seine Geschwister ihn in irgendeiner Weise belästigten. Aber was er gar nicht ausstehen konnte, waren alle diese drei Komponenten zusammen. Sakuras Vorschlag vom Feiern war zum Leidwesen ihres Mannes und ihres großen Sohnes in die Tat ungesetzt worden. Doch aus der ursprünglichen Ernennung-zum-Jo-nin-Feier war eine Art Klassentreffen geworden. Da Ino und Kankuro Temari und Shikamaru eh besuchen wollten, waren die Naras samt Familie eingeladen worden. Da die kleinen Kinder aber auch beschäftigt werden wollten, erschienen auch Narutos und Chojis Familien. Und da Frauen unglaublich grausam sein mussten, lud Sakura auch Neji und Tenten Hyuga ein. Offiziell, damit Chiakis Team gemeinsam feiern konnte, inoffiziell, damit Sasuke und Neji endlich so etwas wie einen Frieden schließen konnten. Und weil seine Mutter all diese wunderbaren Einfälle gehabt hatte, saß Chiaki im vollen Garten des Uchiha-Anwesens, die untergehende Sonne knallte ihm voll ins Gesicht. Tomoe saß dicht bei ihm und klemmte ihm mit ihrer Umarmung gerade die Arterie im rechten Arm ab und tauschte blitzartige Blicke mit ihrer vermeintlichen Rivalin Chiyo aus. Und Shigeko konnte nicht anders, als dumme Sprüche über Chiakis bemitleidenswerte Situation zu klopfen. Konnte nicht bitte jemand kommen und ihn erschlagen? Irgendwann reichte es ihm und er erhob sich. Mit einer gemurmelten unverständlichen Entschuldigung entfernte er sich von den beiden Damen, die sich gerade mit ihren Blicken aufspießen wollten. Chiaki war es egal, solange er das Blut nicht aufwischen musste. Er tätigte einen Rundumblick und entdeckte Naruto, der den Drillingen wohl gerade wieder irgendeinen Quatsch erzählte. Chiaki sah die nächsten Streiche schon kommen. Die Frauen hatten sich alle samt an den Teich gesetzt und unterhielten sich. Er schnaubte, Dorfklatsch! Chojis Töchter Lisa und Samira hatten Inos Tochter Mia in ihrer Mitte aufgenommen und verglichen die Mode von Konoha und Suna. In einer Ecke standen Tajima, Shikamarus-senseis Sohn, und Ryotaka zusammen und unterhielten sich angeregt. Ryotaka tat ihm fast leid, dass er in einem Team mit ihm, Chiaki, war und nicht mit seinem besten Freund. Auch Aiko und Shigeko hatten sich zusammengetan und die restlichen Männer hatten sich in Grüppchen aufgeteilt. Alles in Allem war er der Einzige, der allein rumstand. Chiaki gedachte diese Gelegenheit zu nutzen und heimlich zu verschwinden. Er mochte keine Partys. Unbemerkt schlich er ins Haus und dann nach oben. Jedenfalls war das sinnvoller als dumm im Garten rumzustehen.   Die Bewachung von Konoha war ein Witz. Sie waren spielend leicht in das Dorf eingedrungen und noch nicht bemerkt worden. Vielleicht lag es auch daran, dass Itachi ein ehemaliger Anbu war und deswegen Wege kannte, die Dorffremde niemals betreten würden und von deren Existenz noch nicht einmal die Einwohner Konohas wussten. Trotzdem war Konoha unter Umständen so ein leichtes Ziel. So würden die feindlichen Shinobi Probleme haben, ungesehen einzudringen und ehe sich Konohas Streitkräfte mobilisieren könnten, wäre es schon zu spät. Kojiro zuckte mit den Schultern. Er hatte zurzeit eigentlich andere Probleme. Sein Vater war irgendwo im Dorf verschwunden und er saß nun im Gasthaus und langweilte sich. Na ja, er hatte noch eine Aufgabe zu erledigen. Er sollte bei Chiaki erscheinen und den davon überzeugen, ihnen einen Termin bei der Hokage zu verschaffen. Möglichst schnell und am Besten vorgestern. Seufzend stand Kojiro auf und machte sich auf den Weg. Er hatte absolut keinen Bock mit dem Rothaarigen zu reden. Er hatte Itachi zwar ganz ruhig zugehört, wirkte aber nicht wirklich überzeugt. Außerdem sah Kojiro in ihm eine potenzielle Gefahr. Wenn Chiaki plötzlich zu seinem Vater oder zu der Hokage rannte und erzählte, Itachi Uchiha wäre im Dorf, wäre die Hölle los. Kojiro verstand nicht, wie man sich auf ein solches Spiel mit dem Feuer einlassen konnte. Aber in dieser Beziehung hatte er wohl nichts zu sagen, denn Itachi hatte auch ihm nicht den vollständigen Plan vorgelegt. Also musste er sich wohl oder übel auf seinen Vater verlassen. Schnell war Kojiro über die Dächer gesprungen und beim Uchiha-Anwesen angekommen. Jetzt musste er irgendwie Chiaki erreichen. Wenn der überhaupt da war. Vielleicht sollte er einfach an der Tür klingeln und sich als Schulfreund des Rothaarigen ausgeben. Aber dieser Gedanke wurde im selben Moment wieder verworfen. Die Uchihas kannten bestimmt den Großteil der Shinobi von Konoha. Besonders da Sasuke Uchiha zu den Anbu gehörte. Eilig sprang Kojiro in die umliegenden Bäume. Vielleicht sollte er einfach nur warten. Stimmengewirr drang an sein Ohr und er machte sich in diese Richtung auf. Er landete im Garten und blickte auf die Festgesellschaft hinab. Wunderbar! Mit einem schnellem Blick hatte er die Teilnehmer überblickt. Der blonde Mann mit drei kleinen Kindern war Naruto Uzumaki, Jo-nin. Kojiro war dankbar für die ausführlichen Beschreibungen seines Vaters von Kyuubis Freunden und sein Blick schweifte zu einer Gruppe Frauen. Er kannte nicht alle, wusste aber dass die Rosahaarige Sakura Uchiha war, ein Medi-nin auf Jo-nin-Niveau. Eine Männergruppe stand beisammen. Gelangweilter Blick, schwarzer Zopf: Shikamaru Nara, Jo-nin. Weiße Augen: Neji Hyuga, Jo-nin. Schwarze Haare, schwarze Augen, verblüffende Familienähnlichkeit: Sasuke Uchiha, Anbu. Scheiße, alles voller Jo-nin! Kojiro verfluchte gerade aufs herzlichste seine nicht vorhandene Glücksfee. Ein falscher Schritt und er hatte Glück, wenn er nur schwer verletzt werden würde. Gegen so viele Jo-nin kam er nicht an. Einer oder Zwei vielleicht, aber nicht Sechs! Und die Anderen kannte er noch nicht einmal. Etwas rotes fing seinen Blick auf und er entdeckte Chiaki! Wenigstens war der allein und auf dem Weg ins Haus. Kojiro folgte ihm und blieb stehen. Es wäre nicht gut, ihn jetzt zu erschrecken, sonst würde er nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Also wartete er bis Chiaki im Haus verschwunden war und trat dann selbst ein. Er kam in den Flur und sah den Rothaarigen oben in seinem Zimmer verschwinden. Vorsichtig betrat er die Treppe, um den Stufen kein Knarren zu entlocken. Als er vor der Tür stand, überlegte er. Sollte er anklopfen oder einfach reingehen? Er entschied sich für letzteres. Bei der ersten Möglichkeit bestand die Wahrscheinlichkeit, dass ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde. Vorsichtig drückte er die Klinge hinunter und öffnete die Tür. Er warf einen Blick in den Raum. Chiaki lag auf seinem Bauch auf dem Bett und las in einem dicken Buch. Kojiro öffnete die Tür noch ein wenig weiter, lautlos wie er meinte. „Was willst du?", der Rothaarige klang genervt und las unbeirrt weiter. Kojiro zog eine Augenbraue hoch und trat ein. „Wer hat dir erlaubt reinzukommen?", jetzt sah er auf und blickte den Schwarzhaarigen mit kalten Augen an. Uh, so konnte sein Vater auch gucken, aber nur zu Gegnern. „Ich muss mit dir reden", Kojiro schloss die Tür hinter sich und stellte sich vor das Bett. Langsam erhob sich Chiaki und schritt zu seinem Schreibtisch. Dort legte er das Buch ab und drehte sich wieder um. „Was gibt es? Und mach's kurz!" „Wieso? Bist du beschäftigt?", Kojiro grinste, doch Chiaki sah ihn nur finster an. „Du guckst, als würdest du die Welt einfrieren wollen." „Dann sieh zu, dass du deinen Arsch hier raus bewegst, sonst friert er fest!" „Bist du immer so zickig?" „Bist du immer so penetrant?" „Ein Wortduell?", Kojiro konnte nicht aufhören zu grinsen, bis ein Kunai haarscharf an seinem Hals vorbei flog und in der Wand hinter ihm stecken blieb. Eine offene Kunaitasche lag neben dem Buch auf dem Tisch. „Gehst du immer so mit deinen Gästen um?" „Nur mit denen, die ich mag." „Was machst du mit denen, die du nicht magst?" „Willst du das wissen?" Kojiro schluckte unter dem intensiven Blick. Vielleicht sollte er langsam zur Sache kommen, nicht dass Chiaki ihn irgendwann nicht mehr mochte. „Mein Vater schickt mich. Du sollst mit der Hokage reden." „Worüber?" „Er will einen Termin bei ihr. Und du sollst ihn klar machen." „Ihr seid nach Konohagakure gekommen, warum geht ihr nicht gleich selbst hin?" „Vater möchte, dass Tsunade-sama ein wenig auf uns", er zögerte und suchte nach dem Wort, „vorbereitet wird. Wir wollen nicht gleich das ganze Dorf an unseren Fersen haften haben." Chiaki sah kurz aus dem Fenster: „Ich überlege es mir." „Aber wir müssen-" „Ich sagte, ich überlege es mir", er füllte seine Stimme mit Nachdruck und Kojiro blieb wohl nichts anderes als das zu akzeptieren. „Vertraust du uns nicht?" „Ich werde eine zweite Meinung einholen." „Von wem? Deinem Vater?", ungläubig sah er ihn an, „du glaubst doch wohl nicht, dass der eine objektive Meinung von uns hat!" „Dich kennt er doch sowieso nicht", Chiaki blieb ruhig und sah Kojiro nur ausdruckslos an, „ich werde mir die Akten über Itachi-san ansehen. Dann entscheide ich mich, ob ich euch helfe." „Wie willst du daran kommen. Diese Akten stehen unter Verschluss!" „Das lass meine Sorge sein. Wenn ich von eurer Aufrichtigkeit überzeugt bin, dann gebe ich euch Bescheid." „Ich komme mit!", entschloss Kojiro spontan. „Was willst du? Warum?" „Ich komme mit." Skeptisch und musternd wurde er angesehen: „Umstimmen lässt du dich nicht, oder?" „Nein. Wenn du gehst, komme ich mit!" „Meinetwegen, aber steh mir bloß nicht im Weg!" 'Steh mir bloß nicht im Weg!', äffte Kojiro den Rothaarigen in Gedanken nach. Was glaubte der Typ, wer er war? Arroganter Arsch! „Ich bin ein Ninja. Ich weiß, was ich zu tun habe!", verteidigte er sich unwirsch. Daraufhin zog Chiaki nur zweifelnd eine Augenbraue hoch. „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, wie eingebildet du bist?", fragte er Chiaki. „Du bist nicht der erste, der das fragt." „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, das mal zu ändern?" „Geht dich das irgendetwas an?" Knurrend und wütend wurde Chiaki angesehen. Kojiro wollte noch etwas erwidern, aber Schritte auf der Stufe unterbrachen ihn. Erschrocken sah er zur Tür. „Chiaki?", Sasuke stand draußen vor der Tür. Schnell tippte der Rothaarige seinem Gast auf die Schulter und wies zum Fenster. Dieser verstand und war kurz darauf in den Bäumen verschwunden. Währenddessen trat Chiaki zur Zimmertür und öffnete diese. „Was ist denn, Dad?" „Du wirst im Garten vermisst", Sasuke trat ein und setzte sich auf das Bett. „Sag denen, dass ich verschollen bin." Der Schwarzhaarige lächelte leicht: „Geht nicht, ich bin's jetzt auch. Dass deine Mutter ständig Hyuga einladen muss!" „Dass sie ständig irgendwen einladen muss!", mit verschränkten Armen setzte sich Chiaki auf den Schreibtisch, „Warum macht sie das?" „Sie ist stolz auf dich und will es allen mitteilen." „Es ist bloß 'ne Ernennung." „Es ist die Ernennung zum Jo-nin! Viele in deinem Alter schaffen es gerade bis zum Chuunin." „Es ist trotzdem nichts besonderes. Ich erledige weiterhin Aufträge, ob ich nun Chuunin oder Jo-nin bin." Überrascht runzelte Sasuke die Stirn. Verlor sein Sohn jetzt seine Selbstsicherheit? Das war ungewöhnlich. „Stimmt irgendetwas nicht, Chiaki?" Chiaki sah ihn nur fragend an und schüttelte dann den Kopf: „Ich weiß nicht." Sie schwiegen und Sasuke beobachtete seinen Sohn, der seinen Blicken auswich. Waren das jetzt schlechte Vorzeichen? Chiaki grübelte über seine Gedanken. Er fühlte sich schon seit einer Weile irgendwie seltsam und unausgeglichen. Vielleicht lag es daran, dass es keinen gab, der ihm die Stirn bot. Er geriet zwar mit vielen Menschen aneinander, aber diese konnten ihn nicht richtig fordern. Ryotaka, zum Beispiel, war zwar ein guter Trainingspartner, aber intellektuell gesehen war er keine Herausforderung. Er brauchte jemand, der ihn fordern konnte und kein Kindergartenkind! Sasuke rang innerlich mit sich. Chiaki war schon immer der komplizierteste seiner vier Kinder gewesen. Er schottete sich von allem und jedem ab und manchmal hatte er das Gefühl, dass sein Sohn jeder Mensch egal war. Und das war keine gute Entwicklung. Natürlich hatte er selbst in seiner Anfangszeit als Ge-nin Naruto und Sakura als Hindernisse auf seinem Weg zur Macht gesehen, doch sie waren Freunde geworden. Sie hatten viel erlebt und jetzt war er mit Sakura verheiratet, hatte eine Familie und führte ein glückliches Leben. Und insgeheim hatte er auch gehofft, dass Chiakis Teamkameraden zu dessen Freunden werden würden oder vielleicht jemand anderes, wenn die Teams gemischt wurden. Doch das war wohl offensichtlich eine Fehleinschätzung. „Dad?", Chiakis Stimme war leise und Sasuke glaubte, ein wenig Unsicherheit hören zu können. „Was ist denn?", sein Sohn wich seinen Blicken noch immer aus. „Der Uchiha-Clan. Was ist damals passiert?" Sasuke war überrascht und ihm fehlten die Worte. „Weshalb fragst du?" „Ich... ich wollte es nur wissen. Nicht so wichtig." „Du weißt doch, was damals passiert ist. Warum fragst du dann?", es sollte eigentlich nicht so abweisend klingen, aber er konnte sich nicht unter Kontrolle bringen, wenn es um dieses sensible Thema ging. Chiaki zog auch unmerklich den Kopf ein. Sein Vater war seinen Kindern gegenüber nie abweisend, deswegen wunderte er sich über diese Reaktion. „Ich wollte eigentlich", begann er, stockte aber. Warum sollte er seinen Vater darüber ausfragen? Er hatte doch alles von Itachi erfahren. „Was wolltest du?", Sasukes Stimme klang jetzt wesentlicher freundlicher. „Ich habe mich gefragt, ob du... Hast du dich jemals gefragt, warum dein Bruder alle ermordet hat?", vorsichtig und fast ein wenig ängstlich, ob der Reaktion, sah Chiaki seinen Vater an. „Ich brauchte mich so etwas nicht zu fragen. Er ist verrückt, warum sollte jemand sonst seine Familie abschlachten?" Chiaki schwieg. Es würde schwer werden, seinen Vater von Itachis guten Willen zu überzeugen. Er sah aus dem Fenster. Die Sonne ging bereits unter und färbte mit ihren Strahlen den Himmel rot. Er sah wieder zu seinem Vater. Der würde ihn umbringen, wenn er wüsste, dass er mit seinem Onkel geredet und das nicht der Hokage gemeldet hatte. Kapitel 7 --------- Mittlerweile war die Party in das Innere des Hauses verlegt worden. Draußen war es dunkel und die Drillinge lagen auf einer weichen Decke in einer Ecke des Wohnzimmers und schliefen seelenruhig. Die anderen hatten sich auf den Sitzmöbeln verteilt und führten ihre Gespräche weiter. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte Chiaki es jedoch geschafft, sich von der Gesellschaft abzuseilen. Da er immer schweigsam war, suchte keiner das Gespräch mit ihm und so fiel seine Abwesenheit auch nicht weiter auf. Als seine Mutter ihn und seinen Vater nach unten gerufen hatte, war er einfach auf seinem Zimmer geblieben und hatte auf die Dunkelheit gewartet. Wenn er schon in das Archiv der Hokage einbrach, dann wollte er wenigstens nicht entdeckt werden. Und so befand er sich jetzt in den Straßen Konohas auf dem Weg zum Hokageturm. Chiaki rannte schnell und achtete auf mögliche Shinobi in seiner Nähe, die auf ihn aufmerksam werden könnten. Er näherte sich dem Hokageturm und blieb plötzlich stehen. Pfeilschnell schoss er nach rechts und nagelte seinen Verfolger in einer dunklen Gasse an die Hauswand. Ein Kunai suchte sich den Weg an die Kehle des Fremden. „Immer langsam! Ich bin's!", Chiaki knurrte leise, als er die vertraute Stimme hörte. Das konnte doch nicht wahr sein! Musste ihn diese Nervensäge verfolgen? „Was willst du?", er dachte nicht daran seinen Griff zu lockern. „Das habe ich dir doch gesagt. Ich komme mit." „Tu der Welt einen Gefallen und stirb einfach!", langsam ließ er das Kunai sinken. Erleichtert rieb sich Kojiro den Hals und sah den anderen genervt an: „Weißt du? Du wärst mir richtig sympathisch, wenn du weniger zickig und aggressiv wärst." „Und du wärst mir sympathischer, wenn du überall wärst, nur nicht hier!", schwungvoll drehte Chiaki sich um und machte sich wieder auf den Weg. Kojiro grinste nur und folgte ihm. Als sie vor dem Hokageturm standen, sah sich Chiaki aufmerksam um. Sie mussten vorsichtig sein, schließlich wohnte Tsunade in diesem Gebäude und es war nicht auszuschließen, dass einige Chuunin Wache hielten. Immerhin befand sich im Keller dieses Gebäudes das Archiv aller jemals vergebenen Aufträge und der Raum mit den Schriftrollen der verbotenen Künste. Durch die Haustür konnten sie nicht eindringen, das wäre töricht und so dumm, dass noch nicht einmal Ryotaka auf diesen Gedanken kommen würde. Also mussten sie nach einem möglicherweise offen stehenden Fenster suchen. Kojiro wartete neugierig, während Chiaki das Haus einmal umrundete und die Fenster mit seinen Augen scannte. Sie hatten Glück! Auffordernd bedeutete er Kojiro mit einer Handbewegung her zu kommen. Dieser sah ihn abwartend an. „Wir müssen da hoch", deutete der Rothaarige mit einem Fingerzeig und flüsterte leise. Kojiro nickte und tat es Chiaki gleich, der sein Chakra in den Füßen sammelte. Schnell und lautlos kletterten sie die Hauswand hoch. Unterwegs mussten sie stoppen, denn ein Fenster links von ihnen wurde plötzlich beleuchtet. Angespannt hielten sie den Atem an und drängten sich an die Hauswand. Zwei Männer betraten den Raum und gingen zum Fenster. Sie waren schon ein wenig älter und Chiaki erkannte sie vom sehen. Zwei Chuunin auf Streifzug. Einer von ihnen streckte seine Hand nach dem Fenster aus. Kojiro atmete tief ein. Sie würden erwischt werden! Chiaki reagierte schnell und formte ein paar Fingerzeichen. Der Mann öffnete das Fenster und sah in die Nacht hinaus, dann warf er eine Kippe nach unten auf die Straße. „Voll öde, der Job!", murrte er. Der andere lachte und schloss das Fenster wieder. Dann verließen sie das Zimmer und der Raum lag wieder im Dunkeln. Kojiro seufzte erleichtert. „Warum haben sie uns nicht bemerkt?", fragte er. „Genjutsu." Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend, bis sie an dem geöffneten Fenster angelangten. Kojiro hockte sich auf das Fensterbrett und erstarrte. „Das ist nicht dein Ernst oder?", fragte er ein wenig ungläubig seinen Begleiter. Dieser zog nur kurz die Stirn kraus und warf einen Blick in das Zimmer. Nun war auch er überrascht. „Mist!", fluchte er leise. „Du hast uns zum Schlafzimmer der Hokage gebracht!", meinte Kojiro ein wenig vorwurfsvoll. Chiaki sparte sich einen Kommentar, biss sich in seinen Daumen und schloss wieder Fingerzeichen. Wildschwein. Hund. Hahn. Affe. Schaf. Kuchiyose no Jutsu! Chiaki legte seine rechte Hand auf die Hauswand und eine mittelgroße Schlange erschien, die sich augenblicklich an seinem Arm entlang schlängelte. Begrüßend zischte ihm die Schlange über die Wange: „Du hast mich gerufen?" „Sie spricht!", entfuhr es Kojiro und Chiaki legte ihm schnell die Hand auf den Mund: „Sei leise!" Er wandte sich an die Schlange: „Manira? Du musst auf die Hokage achten. Wenn sie aufwacht, dann benachrichtige uns." Die Schlange nickte und glitt dann über das Fensterbrett in das Schlafzimmer und platzierte sich auf dem Nachttisch. Chiaki folgte ihr schnell in das Zimmer und schlich zur Tür. Dort drehte er sich um und sah Kojiro genervt an. Dieser fasste sich langsam wieder und huschte zu Chiaki.   Nachdenklich beobachtete Itachi das Uchiha-Anwesen aus der Ferne. Er sah das Wohnzimmer, das hell erleuchtet war und Stimmengewirr drang aus den geöffneten Wohnzimmertüren an sein Ohr. Es war erstaunlich, wie sein kleiner Bruder es geschafft hatte, diesem Haus wieder Leben einzuhauchen. Itachi hatte die Gesellschaft schon den ganzen Nachmittag über betrachtet. Ihm waren besonders die kleinen Zwillinge ins Auge gefallen. Mit ihrem Aussehen konnten sie eigentlich nur Sasukes Kinder sein. Sie waren so fröhlich, vielleicht wäre Sasuke auch so geworden, wenn er in einer glücklichen Familie aufgewachsen wäre. Itachi war auch ziemlich überrascht gewesen, als er die junge Frau entdeckt hatte, die Sasuke Dad gerufen hatte. Der alte Schwerenöter hatte also vier Kinder. Da musste es in dem Haus ja ziemlich wild sein! Bei diesen Gedanken hatte er ein Lächeln nicht unterdrücken. Sasuke hatte es trotz allen Geschehnissen geschafft, ein glückliches Familienleben zu führen. Und darauf war er stolz. In diesem Augenblick trat Sasuke an das Fenster und sah hinaus. Schien so, als bräuchte er ein wenig Abstand von dem ganzen Trubel. Itachi wäre jetzt gerne zu ihm hinunter gegangen und hätte mit ihm geredet. Aber so, wie er seinen kleinen Bruder einschätzte, würde dieser ihm nicht zuhören und versuchen, ihn umzubringen. Es wunderte ihn sowieso, dass Chiaki doch vergleichsweise ruhig Itachis Bericht gelauscht hatte. Er hätte mit einer Weigerung gerechnet, oder mit einem Angriff. Aber Chiaki war nach diesem Gespräch ganz normal aus der Höhle gegangen und mit ihm und Kojiro zur Waldlichtung zurückgegangen. Und genau dieses Verhalten machte Itachi misstrauisch. Es war selten, dass jemand so die Ruhe weghatte, besonders, wenn er so jung war. Und um Chiaki ein wenig zu beobachten, war er zum alten Familienanwesen gegangen. Kojiro hatte er vorher den Auftrag gegeben, den Rothaarigen aufzusuchen, damit dieser mit Tsunade sprach. Er wollte Chiakis Reaktion darauf sehen. Den ganzen Vormittag war nicht viel passiert. Nur Sakura und eine blonde Frau wirbelten im ganzen Haus herum. Vorzugsweise im Wohnzimmer und im Garten. Meist mit Staubwedeln und etlichem bewaffnet. Schien wohl eine große Feier anzuliegen. Später kam noch eine schwarzhaarige, junge Frau mit pinken Strähnen hinzu. Sasukes Tochter. Sasukes Tochter. Sie sah ihren Eltern sehr ähnlich, genau wie die Zwillinge, die gegen Mittag mit einem Freund den Garten unsicher gemacht hatten. Chiaki fiel da irgendwie sehr aus der Rolle. Er hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit seinem Vater, bis auf die Haare. Auch sein Verhalten war anders, aber das interessierte Itachi im Moment nicht im Geringsten. Überrascht war er gewesen, als sein Sohn doch noch endlich aufgetaucht war. Und nachdem dieser Chiaki verlassen hatte, blieb er auf dem Baum vor dessen Fenster sitzen. Auf was wartete der? Noch seltsamer war es, als der Rothaarige das Haus verlassen hatte und Kojiro ihm unbemerkt gefolgt war. Was auch immer die beiden vorhatten, Itachi hoffte, dass sein Sohn sich dabei nicht erwischen ließ. Nachdem sich immer mehr Gäste von den beiden Uchihas verabschiedeten, hatte auch Itachi genug davon und verließ seinen Platz auf dem dicken Ast. Schnell rannte er zurück in die Pension, die er mit seinem Sohn bewohnte. Eigentlich hatte er andere Dinge zu erledigen...   Lautlos schlichen die beiden durch das Gebäude. Ihr Ziel war der Keller mit dem Archiv. Es war nicht so einfach wie Kojiro es sich gedacht hatte. In seiner Vorstellung waren sie in das Gebäude gegangen, hatten das Archiv aufgebrochen und die Akte gelesen. In Wirklichkeit mussten sie darauf achten, nicht von den beiden Chuunin entdeckt zu werden. Der Schwarzhaarige war der Meinung, es wäre besser die beiden einfach ruhig zu stellen. Aber Chiaki hatte eine andere Ansicht, wie so oft! Und nach etwas Nachdenken musste Kojiro ihm auch zustimmen, denn es würde sich bei der Hokage bestimmt nicht gut machen, wenn er zwei ihrer Chuunin tötete. Also liefen sie gemütlich an der Decke entlang, darauf achtend, dass niemand zufällig nach oben schaute. Nach einer schier endlosen Weile waren sie an ihrem Ziel angelangt. Chiaki sprang runter und sah die Tür nachdenklich an. Gelangweilt stand Kojiro daneben. „Wie lange willst du hier noch rumdümpeln? Gehen wir endlich rein!", er machte einen Schritt nach vorn, doch Chiaki hielt ihn davon ab, das Holz zu berühren. „Die Tür ist durch ein Siegel gesichert." „Wer macht denn solch einen Aufriss, bloß um ein paar Akten zu lagern?", fragte Kojiro wenig verständnisvoll. „Vielleicht jemand, der nicht möchte, dass hochsensible Akten gelesen werden", der Rothaarige holte eine Schriftrolle aus seiner Weste hervor und entrollte sie auf dem Boden, „da drin sind Akten, die die Sicherheit des Dorfes gefährden könnten, weil sie sich mit der Politik der fünf Reiche befassen." „Schon gut, schon gut!", genervt lehnten sich der Ältere an die Wand, „Warum ist der Gang hier eigentlich hell erleuchtet?" „Um mögliche Eindringlinge abzuschrecken." „Aha, mögliche Eindringlinge", doch Chiaki reagierte nicht auf diesen Sarkasmus und Kojiro beobachtete den Anderen stillschweigend bei seiner Arbeit. Zuerst holte Chiaki ein kleines Fläschchen aus einer seiner Brusttaschen. Dann stand er auf und träufelte einige Tropfen der klaren, grünen Flüssigkeit vorsichtig auf die Tür, ohne diese selbst zu berühren. In schimmerndem Blau wurden einige Zeichen sichtbar, die in einem Kreis angeordnet waren. Für Kojiro ergaben sie keinerlei Sinn und er hätte an diesem Punkt nicht gewusst, wie er weiter verfahren sollte. Doch Chiaki war besser vorbereitet an die Sache gegangen und führte zielstrebig die rechte Hand über das Siegel. Er schmiedete Chakra, das in seine Hand floss. Vorsichtig ertastete er damit die Eigenschaften des Siegels. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass der Plan an dieser Stelle scheitern würde. Er hatte fest angenommen, dass nur die Hokage mit ihrem Chakra dieses Siegel lösen konnte. Doch dem war nicht so. Jeder, der sich damit auskannte, konnte hier eindringen. Also war das Glück auf seiner Seite. Seiner und Kojiros. Schnell schloss er die nötigen Fingerzeichen, um das Siegel auf die Schriftrolle zu bannen. Er ließ seine Hand wieder über das Siegel schweben und die Schriftzeichen verschwanden, um dann auf dem weißen Papier wieder aufzutauchen, als er die Finger darauf legte. Chiaki nahm die Rolle an sich und betrat das Archiv. Kojiro folgte ihm dicht auf den Fersen und schloss die Tür hinter sich. Es musste ja nicht gleich jeder von ihnen erfahren. Im Gegensatz zum Flur, war es hier stockdunkel. „Wie soll man hier denn etwas erkennen können?", murrte Kojiro. Ein unangenehmes Gefühl sagte ihm, dass Chiaki ihn gerade ansah und das nicht mit einem fröhlich strahlendem Lächeln. „Dann mach doch Licht!", war dieser Typ eigentlich zu irgendwas gebrauchen? Diese Frage stellte sich Chiaki ganz ernsthaft, während er zur Wand neben der Tür trat. Dort zündete er eine Fackel an und nahm sie aus der Halterung. „Woher wusstest du das?", Kojiro schien überrascht. „Recherche." „Und so was kann man überall nachlesen oder wie?" „Man kann auch seinen Vater fragen", schlug Chiaki mit einem triumphierenden Funkeln in den Augen vor und der Schwarzhaarige knurrte frustriert. Dieser Kerl nervte echt. Konnte der nicht mal ein bisschen relaxter sein? Dabei hatte er gar keinen so schlechten Eindruck gemacht, als Itachi ihm alles erzählt hatte. Er erinnerte sich an das doch eigentlich gemütliche Beisammensein mit Lagerfeuer:   „Hast du ein wenig Zeit für Familiengeschichte?" Nach dieser Frage hatten sie eine Weile geschwiegen. Kojiro, weil er das Reden lieber seinem Vater überließ und Itachi, weil er auf eine Reaktion von Chiaki wartete. Dieser saß einfach nur da und starrte Itachi an. „Familiengeschichte?", fragte er, nicht sicher, was er davon halten sollte. Sein Onkel nickte nur. „Was meinst du damit? Willst du mir erzählen, weshalb du den Clan ausgerottet hast oder wie?", Chiakis Stimme war mit Ironie durchtränkt. „Zum Beispiel." Daraufhin stockte Chiaki. Itachi sah seinen Neffen ruhig an und wartete. Schnell ließ der Rothaarige seinen Blick durch die Höhle schweifen. Seine Augen blieben bei seinen schlafenden Teamkameraden hängen, dann sah er den jungen Mann daneben an. Dieser grinste ihn an und Chiaki wandte sich wieder an Itachi: „Dann erzähle." Itachi nickte und begann: „Vor ein paar Jahren hatten sich die Uchiha vom Hokage ungerecht behandelt gefühlt, obwohl dieser ihnen die Würde der Militär-Polizei übertragen hatte. Aber die Zustände spitzten sich zu und die Verwaltung von Konohagakure hatte Angst vor einem Aufstand seitens des Uchiha-Clans. Zu diesen Zeiten hätte ein Aufstand alle anderen Länder praktisch dazu aufgefordert, in Konoha einzufallen." Itachi machte eine Pause und Chiaki runzelte die Stirn: „Warum sollten die Uchiha einen Aufstand planen, wenn sie einen der wichtigsten Posten des Dorfes bekleiden?" „Macht. Der Uchiha-Clan war mächtig, aber ihnen noch nicht mächtig genug. Sie haben sich durch ihr Kekkai-Genkai überschätzt und wurden arrogant gegenüber den anderen Dorfbewohnern." „Aber es konnten unmöglich alle Clanmitglieder das Sharingan besitzen. Die Vererbung und das Auftreten ist zufällig bestimmt." Itachi musste zugeben, dass er ein wenig beeindruckt war von Sasukes Sohn: „Das stimmt, aber damals bestand der Clan aus über zweihundert Menschen, eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass viele Angehörige das zumindest das einfache oder zweifache Sharingan besaßen." „Und das hat ausgereicht, um sie überschnappen zu lassen?" Itachis Mundwinkel zuckten, als er diese Formulierung hörte. Der Junge war ja klasse! Da konnten ihm die Teampartner ja fast leid tun. Sasuke hatte wirklich einen amüsanten Sohn. „Was ist?", fragte Chiaki skeptisch, dem das kleine Lächeln nicht entgangen war. Aber sein Onkel schüttelte nur den Kopf und knüpfte an das ursprüngliche Thema an: „Wenn du denkst, du wärst besser als alle anderen, dann unterschätzt du leicht die anderen und wenn du dann besessen bist, von dem Gedanken an Macht bedeutet das deinen sicheren Untergang", Itachi streckte seine Beine vor und fuhr mit lockerer Stimme fort, „letztendlich war es auch der Sargnagel zum Untergang des Uchiha-Clans." „Ich dachte, das wärst du?", die Stimme des Rothaarigen war noch immer leicht vorwurfsvoll, aber Itachi konnte sich diesmal ein Lächeln wirklich nicht verbeißen. „Woher hast du das nur?", fragte er und Chiaki zuckte mit den Schultern, während er seinen Onkel nicht aus den Augen ließ und ihn aufforderte weiter zu erzählen. „Im Endeffekt hatte der Rat der Alten Angst vor einem Staatsstreich durch die Uchiha, also haben sie einen Spion gesucht." „Und der warst du?", Chiaki klang wenig überzeugt und das änderte sich auch nicht, als Itachi nickte. „Der Hokage war gegen dieses Vorhaben. Er suchte nach einer friedlichen Lösung, einem Abkommen mit dem Clan, aber der Druck von seinen Beratern und Danzou wuchs, also sah er sich gezwungen zu handeln." Itachi schwieg. Es fiel ihm schwer, all das wieder zu erzählen und seinen Gegenüber dabei überzeugen zu müssen. Chiaki starrte eine Zeit lang in das Feuer, ehe er seine nächste Frage stellte: „War es dein direkter Auftrag gewesen, den Clan zu töten?" Itachi nickte nur und beobachtete ebenfalls die Flammen. „Es war deine Familie", Chiaki war nicht aufgebracht, aber er konnte einfach nicht verstehen, wie jemand so etwas tun konnte. „Sie waren meine Familie, das war ja der Punkt, nicht wahr?", Itachis Lächeln war mit Traurigkeit und Ironie getränkt. Ganz allmählich begann sein Neffe daran zu glauben, aber er hatte immer noch fragen: „Warum haben sie ausgerechnet dich gewählt?" „Weil ich anscheinend der Einzige war, dem das Wohl Konohagakures am Herzen lag." „Aber sie konnten dich doch nicht dazu zwingen! Man kann doch von niemandem verlangen, seine eigene Familie umzubringen!" Das seltsame Lächeln in Itachis Gesicht war noch immer nicht gewichen: „Was wäre passiert, wenn ich den Befehl verweigert hätte?" Es war dem Rothaarigen unmöglich, diesem intensiven Blick stand zu halten und seine Augen wanderten wieder zum Feuer. „Wenn ich es nicht getan hätte, wenn ich sie nicht getötet hätte, dann wäre ich im schlimmsten Fall verbannt worden. Vergiss nicht: Die Aufgabe jeden Shinobis ist die Sicherheit des Dorfes und des Landes. Er muss seine Emotionen unterdrücken, um diese Aufgaben ausführen zu können. Dann muss selbst die Familie hinten anstehen. Bei Ninja-Clanen wie dem unseren ist das auch nichts Unbekanntes." Eine Pause folgte, in der Itachi Chiakis Reaktionen beobachtete. Dieser wagte es nicht aufzublicken. „Ich glaube nicht, dass der Sandaime mich verbannt hätte. Ich denke, er hätte mich ohne Strafe davonkommen lassen. Er war ja selbst gegen dieses Vorhaben. Vielleicht wäre es zu einem Ausschluss aus den Anbu gekommen. Im schlimmsten Fall." „Aber jemand anderes hätte diese Mission bekommen, oder?", Chiaki war froh, dass keine Regung in seiner Stimme zu hören war. Er wollte das alles nicht wahrhaben und er wollte im Angesicht dieser schrecklichen Offenbarung seine Ruhe beibehalten. Seine leicht zitternden Finger verkrallten sich in dem Stoff seiner Hose. „Es stimmt, ein anderer Shinobi hätte diesen Auftrag erhalten, aber er wäre höchstwahrscheinlich gescheitert. Du kannst ein Sharingan nur mit einem Sharingan kontern. Und wenn es gescheitert wäre, dann hätte eine Revolution ausbrechen können. Auch wenn wir annehmen, dass die Uchiha diesen Kampf verloren hätten, Konoha wäre in seinem Inneren geschwächt gewesen und somit angreifbar für seine Feinde." „Ich verstehe", diesmal sah Chiaki ihm in die Augen und Itachi war überzeugt, dass er wirklich verstand. Kapitel 8 --------- Ein wenig aufgeregt und nervös trat Tenten an Sakura heran, als die Feier schon weit fortgeschritten war. Alle anderen waren beschäftigt und so konnte sie einmal in Ruhe mit ihr reden, ohne dass es gleich jeder mitbekam. Also bat sie die Rosahaarige kurz um ein Gespräch. Diese war ein wenig verwundert, setzte sich aber mit der anderen in die Küche. „Was ist denn los?", fragte sie und bot ihrem Gast ein Glas Wein an, welches dankend abgelehnt wurde. „Ich wollte dich fragen, ob du mich morgen oder in den nächsten Tagen vielleicht einmal untersuchen könntest." Sofort wurde Sakura besorgt: „Bist du krank?" „Nein, nein. Ich", Tenten zögerte, „ich glaube, ich bin schwanger." Stille. Sakura war überrascht und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah Tenten an, deren Wangen sich vor Vorfreude rotgefärbt hatten. Nach unendlichen Minuten des Schweigens fasste sie sich wieder: „Weiß Neji es denn schon?" Die braunhaarige Frau schüttelte den Kopf: „Ich wollte erst sicher sein." Sakura lächelte: „Komm doch morgen einfach im Krankenhaus vorbei." Erfreut nickte Tenten und fügte hinzu: „Ich denke, Neji wird sich freuen. Besonders, wenn es ein Junge werden sollte." Sakura lachte auf: „Ich denke sowieso, dass viele Männer sich besonders über Söhne freuen. Ich verstehe nicht warum, aber es ist so." „Söhne geben ihren Namen an die Nachkommen weiter. Vielleicht deswegen. Außerdem ist Neji ziemlich eifersüchtig auf Sasuke." Fragend hob Sakura eine Augenbraue und Tenten sah sich genötigt zu erklären. Mit einem kleinen Lachen begann sie: „Er hat sich ja richtig gefreut, als Tomoe geboren wurde. Aber als ihr dann mit Chiaki ins Dorf gekommen seid, hat er ständig gegen ihn gewettert. Auch, als die Kleinen in die Akademie gekommen sind und Tomoe ständig von Chiaki geschwärmt hat. Zuerst dachte ich, dass würde sich nur gegen Sasuke richten. Aber als ich mitbekommen habe, dass er ständig mit ihr zusammen trainieren wollte, war ich dann schon überrascht. Ich glaube, er hat sich in seiner Ehre als Mann angegriffen gefühlt, weil es ja allgemein bekannt ist, dass Sasuke und Chiaki häufig zusammen trainieren. Ich denke, er vermisst einen Sohn im Haus." „Du meinst, jemanden, mit dem er gegen Sasuke konkurrieren kann", Sakura lachte. Das Männer immer so leicht durchschaubar sein mussten. Selbst Sasuke war nie gut auf Neji zu sprechen. Und wenn sie sich sahen, flogen regelmäßig die Fetzen. Diese Eifersüchteleien! Manchmal benahmen sie sich wie kleine Kinder! „Was macht ihr denn hier?", Naruto trat grinsend in die Küche und stellte drei Gläser in die Spüle. „Frauengespräche", grinste Sakura zurück und Tenten kicherte leise. Männer wurden bei diesem Wort immer sofort hellhörig, denn wenn sich ein Frauengespräch nicht um Klatsch und Tratsch drehte, dann mit Sicherheit um Männer. Was diese aus ihr nicht nachvollziehbaren Gründen überhaupt nicht mochten. „Was machen die Kinder?" „Die sind in einer Ecke eingepennt", Naruto verzog sich wieder ins Wohnzimmer. Dort war es wesentlich interessanter. Schließlich hatten Neji und Sasuke mal wieder irgendeinen Streitpunkt gefunden und das war vermutlich der Höhepunkt des Abends. Den Grund für den Streit wusste keiner mehr, aber die Hauptsache war ja, dass sie ihre Ehre gegen den anderen verteidigen konnten. Alles war wie immer.   Chiaki gab es nicht gern zu, aber er war ein wenig nervös, als er die gesuchte Akte aufschlug. Da das Archivsystem wirklich gut organisiert war, hatte es den beiden keine Probleme bereitet, den schmalen Ordner zu finden. Gespannt beugte sich Kojiro über Chiakis Schulter und las das Dokument, das Stempel und Unterschrift des dritten Hokages trug.   Auftrag der Stufe S   Auftraggeber: Hokage der Dritten Generation im Namen des Dorfes Konohagakure Honorar: 1 Million Ryo Der Auftrag, vergeben durch den Rat der Alten und den Obersten des Dorfes, genehmigt durch den Obersten des Dorfes, beinhaltet die komplette Auslöschung des Uchiha-Clans durch Itachi Uchiha, Ninja-Registrierungsnummer: 016475. Genannter hat die Aufgabe der vollkommenen Auslöschung des Uchiha-Clans zur Vorbeugung einer Revolution durch genannten Clan. Genannter hat die Aufgabe, nach Vollenden des Auftrages das Dorf zu verlassen. Ihm werden als Honorar 1 Million Ryo ausgezahlt. Genannter hat den Auftrag, nach Vollenden des Auftrages das Dorf Konohagakure zu verlassen und wird fortan als Nuke-nin desselben Dorfes geführt. Nachtrag: Der Sandaime von Konohagakure erlaubt es, Sasuke Uchiha von oben genanntem Auftrag auszuklammern.   Der Auftrag wird beglaubigt durch den Obersten des Dorfes   Die Unterschrift des Hokages war geradlinig und trotz der Jahre nicht verblasst. Eine Weile starrten beide auf das Blatt Papier, bis Chiaki die Akte zuschlug. Dieses leise Geräusch hatte etwas endgültiges für Kojiro. Jetzt musste Chiaki sich entscheiden, half er ihnen oder ignorierte er alle Warnungen Itachis? Gespannt starrte er den Hinterkopf des Rothaarigen an, der sich jetzt erhob und stumm die Akte zurückstellte. Chiaki verweilte noch einen Augenblick vor dem Regal, die Hand noch auf der Akte. „Und? Hast du dich jetzt entschieden?" Chiaki antwortete nicht und trat zur Tür. Dort warf er Kojiro einen kurzen Blick über seine Rücken hinweg zu: „Beeilen wir uns." Der Angesprochene verdrehte die Augen und folgte brav. Konnte der Typ nicht einmal antworten. Mann, wie der ihm auf die Nerven ging! Schweigend und ohne weitere Vorkommnisse kehrten die beiden zum Schlafzimmer zurück. Sofort kam die Schlange auf sie zu geschlängelt und kroch – Kojiro schauerte es bei diesem Anblick – Chiakis Arm hoch, indem sie unter dem Shirt lang glitt. Das war eklig! Aber dem Rothaarigen schien das nichts auszumachen. Er ließ es sogar zu, dass sie sich um seinen Hals legte. Na hoffentlich war das keine Würgeschlange. Auf leisen Solen schlichen sie zu dem geöffneten Fenster. Kojiro war der erste und legte seine Hände auf das Fensterbrett, um dann sein Chakra zu sammeln und wieder an der Wand zu laufen. Doch plötzlich spürte er einen Ruck am Kragen und er wurde zurück gezogen. Zwei Hände zogen ihn nach hinten und er konnte spüren, dass Chiaki neben ihm stand. Er wollte gegen diese rauhe Behandlung protestieren, doch der Jüngere legte ihm eine Hand auf den Mund. Warnend deutete er mit seinem Kopf zum Bett. Die Hokage streckte sich gerade und gähnte hörbar. Gott, konnte die ihr Maul aufreißen! Kojiro bewunderte sie echt. Dann setzte sich die blonde Frau auf und schaltete die Nachttischlampe an. Der Lichtschein erhellte ihr Versteck, doch bisher hatte Tsunade sie nicht entdeckt. Und Kojiro flehte alle bekannten und unbekannten Götter, dass dieser Umstand auch weiterhin bestehen würde. Chiaki reagierte schnell und strich mit einem Finger über Maniras Kopf. Diese verstand und schlängelte sich an seinem Körper hinunter auf den Boden. Dort glitt sie durch das Zimmer zur Tür und klopfte mit ihrem Schwanz laut gegen das Holz. Tsunades Blick richtete sich sofort auf die Tür und ihre Füße folgten. Kojiro bekam nicht viel Zeit, sich zu wundern, denn Chiaki zog ihn am Handgelenk zum Fenster. Bevor Tsunade etwas bemerkte, standen die beiden an der Hauswand und atmeten tief durch. Kojiro sah zu Chiaki und bemerkte stirnrunzelnd, dass dieser eine Hand in Richtung Fenster ausgestreckt hatte. Doch dieses Geheimnis wurde gelüftet, als die Schlange wieder den Arm entlang glitt. „Nanu?", den Jungen lief das Blut eiskalt durch die Adern, als Tsunade sich dem Fenster näherte. Vorsichtig traten sie ein paar Schritte zur Seite, damit sie aus dem Sichtfeld der Blonden verschwanden. Diese beugte sich nach vorn und legte dann die Stirn in Falten: „Ich dachte, ich hätte was gesehen. Ach, egal." Sie trat wieder in das Zimmer und schloss das Fenster. Erleichtert atmete Kojiro noch einmal tief durch und folgte Chiaki, der schon auf dem Weg nach unten war. Dort angekommen lief der Rothaarige zielstrebig Richtung des Uchiha-Anwesens. Der Schwarzhaarige hatte Mühe, den anderen einzuholen, doch als es ihm gelang, ergriff er ihn am Handgelenk und zog ihn in eine Seitenstraße. „Verdammt, was rennst du so?" Chiaki entriss ihm seine Hand und sah ihn kühl an: „Im Gegensatz zu dir möchte ich nur ungern entdeckt werden." Kojiro unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen und den anderen nachzuäffen. Mister Cool war so...Argh! „Und? Hilfst du uns jetzt und redest mit der Hokage?", fragte er stattdessen. Chiaki zuckte nur mit den Schultern: „Dein Vater hat nicht gelogen." „Also?" „Ich muss mir alles durch den Kopf gehen lassen", Rothaarige wandte sich um, um zu gehen. Doch damit wollte sich Kojiro nicht zufrieden geben: „Du hast gesagt, du machst es, wenn du die Akte gelesen hast!" Wütend drehte sich Chiaki um und nagelte Kojiro an der Wand fest: „Hast du eigentlich eine Ahnung, was das für mich bedeutet?" Kojiro konnte seinen Gegenüber nur fragend ansehen und hoffen, dass dieser nicht wieder irgendwelche Kunai zur Hand hatte. „Ich werde es dir sagen", Chiakis Stimme war leise, aber mit Nachdruck gefüllt, „Wenn ich einfach so zur Hokage gehe und sage, dass ich mit einem Abtrünnigen geredet und in den Akten geschnüffelt habe, dann ist eine Degradierung mein geringstes Problem. Wenn ich Pech habe, dann werde ich selbst zum Nuke-nin." „Komm mal wieder runter! Du wirst nicht gleich verbannt, nur weil du mit uns geredet hast." „Ich habe nicht gegen euch gekämpft und ich musste meinen Bericht türken. Nicht gerade ideale Vorraussetzungen, um Jo-nin zu sein." „Du hättest vorhin in ihrem Schlafzimmer ja sagen können, dass ich dich gezwungen habe ins Archiv einzubrechen", meinte Kojiro scherzend, „obwohl das vielleicht ein wenig kompromittierend für dich geworden wäre." Chiaki sah in das grinsende Gesicht und runzelte verwirrt die Stirn. Was meinte der andere? „Na ja", meinte er auf den fragenden Ausdruck hin, „ich meine, zwei Männer stehen dicht gedrängt an der Wand mit engem Körperkontakt." Chiakis Augen weiteten sich und er trat zurück, ließ Kojiro los. Das Grinsen verschwand nicht. „Du spinnst", diese Worte waren unter viel Anstrengung hervorgebracht worden. Kojiro lachte nur: „Du bist aber weltfremd!" Chiaki wurde rot und sah den anderen strafend an. Warum war der von seinen Blicken noch nicht tot umgefallen? „Jetzt mal ehrlich", Kojiro konnte sich nicht beruhigen, „du weißt schon, wie das mit den Blümchen und Bienen geht oder?" „Blümchen, Bienen?" Lachend nickte der Schwarzhaarige und sah Chiaki immer noch grinsend an. Es machte solchen Spaß ihn zu ärgern! Aber schlagartig änderte sich die Miene des anderen. Er sah nicht mehr wütend aus, eher fragend. Langsam kam er auf Kojiro zu und sah ihm tief in die Augen. Der ältere spürte eine Hand in seinem Nacken und einen Ruck, der ihn dem Rothaarigen näher brachte. „Weißt du was, Blümchen?", täuschte Kojiro sich oder war ihm der andere wirklich so nah, dass er den Atem spüren konnte? „Was ist denn?", er fühlte einen kleinen Kloß ihm Hals. Chiaki lächelte. Und dann spürte Kojiro den schlimmsten Schmerz seines ganzen bisherigen Lebens. Wimmernd krümmte er sich auf dem Boden. Wie hatte der Kerl den Fuß zwischen seine Beine platzieren können, ohne dass er es bemerkt hatte? „Pass auf, dass die Bienen dich nicht stechen!" Dann drehte sich Chiaki um und ging entgültig, Kojiro unter Todesqualen zurücklassend. „Zicke!", brummte der nur und zu seinem Glück war Chiaki schon zu weit entfernt, um das hören zu können.   Als Kojiro die Zimmertür öffnete, saß sein Vater an dem kleinen Tisch und ordnete die Aufzeichnungen, die sie die Jahre über gesammelten hatten. Es waren exakte Informationen über Fähigkeiten und Stärke des Feindes. Keinesfalls vollständig, aber dafür hilfreich und genau. Kojiro betrat das Zimmer und ging gleich zu seinem Futon in der Ecke. Itachi sah nur kurz auf und wollte sich dann wieder den Blättern vor ihm widmen, aber dann beobachtete er seinen Sohn eingehender. Dieser bemerkte den Blick und starrte genervt zurück: „Was ist?" Da schien aber jemand verdammt schlechte Laune zu haben. „Du läufst seltsam." In genau diesem Augenblick hätte Kojiro seinen Vater für diese ruhigen, sachlichen Worte umbringen können. Genauso wie Chiaki, den Verursacher des Umstandes, den sein Vater wahr genommen hatte. Aber er knurrte nur als Antwort und ließ sich auf den Futon fallen. „Diese Diva!" Itachi warf einen Blick auf seinen Sohn. Der lag auf dem Rücken und starrte die Decke an. „Dieses Aas!" Fragend hob Itachi eine Augenbraue: „Wer?" „Dieser miese Hund!", wie aufschlussreich. „Ich bring ihn um!", mit einem Ruck setzte sich Kojiro auf, zog aber scharf die Luft ein. Diese Schmerzen! Wenn er diesen Sadist das nächste Mal sah, dann würde er ihn so langsam und qualvoll töten. Einem Mann so etwas anzutun. Und auch noch dann, wenn man selbst ein Mann war! Wütend krallten sich seine Finger in sein Kopfkissen, welches sich auch umgehend an der gegenüberliegenden Wand wiederfand. Dann ließ Kojiro sich fallen, ehe er ein „Ich werde ihn umbringen!" murmelte und schwieg. Über diesen postpubertären Anfall war Itachi ein wenig verwirrt, konzentrierte sich dann jedoch wieder auf die Papiere. Kojiro würde schon klarkommen.   Viele Meter entfernt lag Chiaki in seinem Bett, den Kopf auf die Arme gestützt, und sah aus dem Fenster. Die Sichel des Mondes war deutlich am Nachthimmel zu sehen. „Er war lustig", Manira glitt neben ihn und zischelte ihn leise an. „Was meinst du?", in seiner Stimme lag viel Ablehnung gegen das nun folgende Thema. Aber Manira ignorierte ihn und sprach weiter: „Aber du warst ein wenig gemein zu ihm." „Gemein?", fragte Chiaki ungläubig. „Gleich so brutal zuzuschlagen!", Manira kicherte. Sie hatte Chiakis Gesicht gemocht, dass dieser gemacht hatte, als Kojiro ihn provoziert hatte. Dieser Ausdruck vollsten Unglaubens und Verlegenheit war köstlich gewesen. „Er hat es nicht anders verdient!", der Rothaarige stand auf und zog sich das Shirt über den Kopf. Er wollte endlich schlafen gehen. „Irgendwie tut er mir leid. Ich meine, das wird er morgen noch spüren." „Besser ist das auch!", schnaubte Chiaki, „dann hört er hoffentlich endlich auf zu nerven!" Das Shirt landete über der Stuhllehne und er strich sich durch die schulterlangen Haare. Manira seufzte: „Warum musst du immer alle vergraulen, mit denen man Spaß haben kann?" „Spaß?" „Ja, Spaß. Mal etwas anderes als trainieren und lesen." Chiaki hob eine Augenbraue. „Und ich wette, mit Kojiro kann man eine Menge Spaß haben", Manira zwinkerte ihm zu, aber er verstand diese Geste nicht. Die Schlange seufzte: „Spaß. Im Bett", definierte sie genauer, doch Chiaki sah sie immer noch fragend an. „Du bist wirklich unbedarft." „Unbedarft", fragte er nach, nicht verstehend. Manira wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als sich die Zimmertür öffnete. Überrascht sahen beide zu dem Licht, das jetzt in das Zimmer eindrang. Ein schmaler Streifen zeichnete sich auf dem Fußboden ab und ein schwarzer Schatten kennzeichnete die Silhouette einer vor der Tür stehenden Person. Verwundert trat Chiaki auf den Flur und sah den doch ungebetenen Gast fragend an: „Was ist?" Vor ihm stand ein dunkelblondes Mädchen, etwas kleiner als er selbst. Sie trug ihr schulterlanges Haar in einem geflochtenen Zopf. Chiyo. Umständlich versuchte sie, ihn auf ihren gut gebauten Körper aufmerksam zu machen, doch der Rothaarig achtete nicht auf das extrem knappe Oberteil und die Hotpants. „Ich glaube, ich habe mich verirrt", sagte Chiyo, während sie ein wenig mit einer losgelösten Haarsträhne spielte. Chiaki wusste nicht, was er davon halten sollte und musterte sie nur fragend: „Verirrt?" Das Haus war groß, das gab er zu, aber wie man sich hier verirren konnte, war ihm ein Rätsel. „Ich habe mich wohl im Zimmer geirrt", lächelte sie verlegen und sah an sich herunter, „weißt du, ich war gerade unter der Dusche und dann habe ich anscheinend die Zimmertüren vertauscht." Chiaki sah ihre feuchten Haare. Der Punkt war also wahr, aber die verwechselten Türen nahm er ihr nicht ab. Schweigend stand er nun da und wartete darauf, dass sie endlich in ihr Zimmer ging. Als sie sich nach einer Minute immer noch nicht geregt hatte, sondern ihn nur erwartungsvoll ansah, entschloss er sich zu sprechen: „Wenn du dein Zimmer suchst, es ist den Gang runter, letzte Tür links." Ein wenig enttäuscht sah sie ihn ab, sagte aber nur: „Okay... Dann gute Nacht." Und sie ging. Seufzend schloss Chiaki seine Tür und ließ sich auf sein Bett fallen. Was sollte denn diese Aktion? „Warum hast du ihr Angebot nicht angenommen?", Manira wand sich wieder um Chiakis Oberkörper. „Was meinst du?" „Sie hatte kaum etwas an." „Ja, und?" Manira verdrehte die Augen: „Du bist wirklich unbedarft." Kapitel 9 --------- Eine sanfte Brise wehte durch den Wald. Nur Vogelgezwitscher und das leise Blätterrauschen der Bäume störten die frühmorgendliche Stille. Ein paar kleine Eichhörnchen huschten über die leere Waldlichtung. Zwei hielten abrupt in der Bewegung inne und sahen sich nach Futter um. Die Tiere wurden jedoch verjagt, als eine Gruppe Ninja die Lichtung betraten und sich dort in Reihen aufstellten. Dort verharrten sie regungslos, bis ein Mann mit silbernen Haaren zu ihnen trat. Ihm folgte eine etwas größere, komplett in schwarz gekleidete Gestalt. Niemand konnte ihr  Gesicht sehen, da sie eine Maske trug. Sie blieb in einiger Entfernung   hinter dem ersten Mann stehen und ließ ihren Blick über die anwesenden Shinobi gleiten. Fünfzig Kämpfer standen da, bereit, die letzten Anweisungen entgegen zu nehmen. „Eure Gruppe wird direkt das Haupttor angreifen. Die Gruppen Zwei und Drei werden euch folgen und eventuelle Gegner beschäftigen, damit ihr auf den Hokage-Turm zuhalten und die Hokage ausschalten könnt. Es wird allerdings wenig Gegenwehr geben. Keiner in Konohagakure weiß von diesem Angriff. Es wird sie vollkommen unvorbereitet treffen." Madara beobachtete, wie die Shinobi sich bereit machten und auf Konoha zuhielten. Der Uchiha gab der Hokage nicht viele Chancen gegen diesen Angriff zu bestehen. Diese erste Gruppe, bestehend aus fünfzig Oto-nin unter der Leitung Kabutos, würde in einer Stunde das Haupttor angreifen. Zwei Gruppen aus Kirigakure und Komugakure würden folgen und die wenigen Konoha-nin beschäftigen, während die erste Gruppe in Konoha einfallen würde. Und dann käme das Ende der Hokage. Er selbst würde dieses Ende einleiten, er würde sie töten. Nachdem die Shinobi sich auf den Weg gemacht hatten, blieb er noch auf der Lichtung und genoss das letzte bisschen Ruhe vor dem Sturm. Chiaki war müde, als er durch den nervenden Gesang der Vögel geweckt wurde. Nach einer Nacht des Grübelns war das auch kein Wunder und je mehr er über das Problem nachdachte, desto verzwickter wurde es. Egal, wie er es drehte und wendete, er musste Tsunade von der Begegnung mit Itachi erzählen. Schließlich war Itachi nur an ihn herangetreten, weil er feindliche Bewegungen um Konoha und Suna beobachtet hatte. Und Sunagakure und Konohagakure mussten auf eventuelle Angriffe vorbereitet werden. Aber die Hokage würde ihm keinen Glauben schenken und Itachi gleich noch weniger. Dieser war schließlich ein Nuke-nin, ein Verräter. Also musste Chiaki als Argument für Itachis Aufrichtigkeit die Akte anführen. Das hatte dann aber zur Folge, dass er beichten müsste, in das Archiv eingebrochen zu sein. Und dann war ihm die Degradierung seines Ranges sicher. Falls er danach überhaupt noch als Ninja arbeiten durfte. Das war die eine Seite der Geschichte. Die andere war seine Familie und wenn Chiaki ganz ehrlich mit sich selbst war, dann hatte er große Angst vor der Reaktion seines Vaters. Sasuke würde ihn umbringen. In dessen Augen hatte er bestimmt die Familie in dem Moment verraten, als er sich friedlich Itachi gegenübergesetzt und ihm zugehört hatte. Und jetzt war er wegen seines Onkels in das Dorfarchiv eingebrochen. Tief aufseufzend schloss er die Augen. Dies war höchstwahrscheinlich der letzte Tag in seinem Leben. Vielleicht sollte er sich noch einmal umdrehen und eine Runde schlafen. Dann würde er noch ein wenig länger unter den Lebenden weilen. „Sorgen?", zischelte Manira leise. Er nickte nur und öffnete wieder die Augen. Sie war direkt über ihm und starrte ihn mit ihren gelben Augen an: „Lass es auf dich zukommen." „Habe ich eine Wahl?" „Du würdest nicht davon laufen, wenn du eine hättest." „Wenn du es sagst", Chiaki erhob sich und zog sich etwas über. Es wurde Zeit, seine Henkersmahlzeit einzunehmen. Manira schlängelte sich noch einmal zum Abschied um seine Füße und verschwand dann in einer weißen Rauchwolke. Wunderbar! Auf seinem letzten Weg wurde er allein gelassen!   Fröhlich summend betrat Shigeko das Klassenzimmer, in dem die jungen Shinobi-Anwärter auf den Unterricht warteten. Sie hatte für den heutigen Unterricht etwas besonderes vorbereitet. Als die jungen Schüler ihre Lehrerin erblickten, setzten sie sich brav auf ihre Plätze. Shigeko war beliebt bei den Ge-nin-Anwärtern, weil sie ihren Unterricht kreativ und unterhaltsam gestaltete. Und aus diesem Grund hörten die Schüler immer auf sie. Besonders drei Kinder waren immer brav, um Ärger vorzubeugen. Aber nur bei ihr, jeder andere Lehrer hatte seine arge Mühe sie im Zaum zu halten. Lächelnd setzte sich Shigeko auf das Lehrerpult und wartete, bis die Kinder zur Ruhe gekommen waren. „Heute werden wir in den Wald vor Konohagakure gehen." Zuerst herrschte Stille im Klassenzimmer, dann brach Jubel los. Shigeko grinste. Sie hatte mit solch einer Reaktion gerechnet, schließlich war es niemandem erlaubt einfach so das Dorf zu verlassen. Man musste erst bei der Verwaltung einen Ausreiseantrag stellen, es sei denn, man wurde auf eine Mission geschickt. Und die Kinder sahen meist nie etwas außerhalb der Mauern, bis sie ihren Abschluss in der Tasche hatten. Als nach fünf Minuten immer noch wildes Geschnatter den Raum füllte, erhob Shigeko ihre Stimme: „Beruhigt euch! Wenn ihr weiter so laut seid, dann rennt uns die Zeit davon!" Sofort war es ruhig und man hörte deutlich die Tür, die aufgeschoben wurde. Alle Köpfe wandten sich zu dem Neuankömmling. Iruka trat ein und lächelte den Kindern zu, während er auf Shigeko zutrat. Die Schwarzhaarige wandte sich wieder an die Klasse: „Iruka-sensei wird uns begleiten. Ich hoffe, ihr werdet alle den Anweisungen folgen. Bei jegliche Missachtung der Regeln werden wir sofort umkehren. Das gilt für jeden von euch." Bei diesen Worten sah sie Sanae, Yamato und Kazutaka besonders streng an. Ihr machten die drei in der Schule zwar keine Probleme, weil sie direkten Kontakt zu den Eltern hatte und weil sie die große Schwester war. Aber trotzdem traute sie dem Frieden nicht. Die drei waren zu allem fähig. Doch jetzt folgten alle siebenundzwanzig Schüler den beiden Erwachsenen hinaus hinter die Tore Konohas. Im Wald war es ruhig und die Schüler sprachen nur leise miteinander. Auch Iruka und Shigeko unterhielten sich, bis sie auf einer großen Lichtung angelangten. „Setzt euch in einen Halbkreis", sie wartete kurz, bis ihrer Aufforderung nachgekommen worden war, „sehr gut. Heute werden wir ein paar Tarnübungen durchführen. Wer möchte anfangen?"   Verwundert sah Itachi zur Tür, als es an dieser klopfte. Wer wollte denn zu ihnen? Dann kam ihm der Gedanke, dass Chiaki vielleicht endlich etwas bei der Hokage in Bewegung gesetzt hatte. Er bat den Besucher einzutreten und tatsächlich stand Chiaki vor ihm. „Ist etwas passiert?", fragte er den Jungen und bat ihn, sich ihm gegenüber hinzusetzen. Chiaki schüttelte den Kopf, während er sich hinkniete. „Ich denke nicht, dass ich mit der Hokage sprechen kann", begann der Rothaarige. Itachi runzelte die Stirn: „Warum nicht?" „Ich kann keine gute Begründung angeben, warum deine Geschichte glaubhaft sein sollte und ein Verweis auf die Akten der Mission würde beweisen, dass ich in das Archiv eingebrochen bin." Verblüfft sah Itachi seinen Gegenüber an: „Du bist in das Archiv eingebrochen?" Chiaki legte die Stirn in Falten: „Hat Kojiro dir das nicht erzählt?" In diesem Augenblick trat Erwähnter ins Zimmer und schloss die Tür zum Bad. Verwirrt merkte er, dass sein Vater ihn beobachtete: „Was ist?" „Du bist in das Archiv der Hokage eingebrochen?" Kojiro war überrascht. Woher wusste sein Vater das? Dann bemerkte er auch Chiaki, der zusammen mit Itachi an dem Tisch hockte. Sofort sank seine Stimmung auf den Tiefpunkt. „Was willst du denn hier?" Chiaki sah ihn nur kühl an: "Ihr müsst selbst zur Hokage gehen. Wenn herauskommt, dass wir in den Akten geschnüffelt haben, dann gibt es Ärger." „Wenn du meinst!", und damit verließ Kojiro das Zimmer. Itachi sah seinem Sohn nur verwundert hinterher. Was war denn zwischen den beiden passiert? Danach wandte er sich wieder Chiaki zu: „Willst du damit sagen, dass du es ablehnst mit der Hokage zu sprechen?" „Genau das." „Das kannst du nicht. Tsunade muss wissen, was vor sich geht." „Das verstehe ich, aber wenn ich zu ihr hingehe und sage, dass ich mit euch gesprochen habe, habe ich Glück, wenn ich danach noch arbeiten darf." „Ich denke, in diesem Fall wird sie eine Ausnahme machen", versuchte Itachi seinen Neffen zu überzeugen. „Das denke ich nicht. Ich habe mich strafbar gemacht, indem ich mit euch gesprochen und euch nicht verfolgt habe. Ich habe keine Meldung über unser Zusammentreffen gemacht und den Bericht gefälscht. Außerdem habe ich mir zusammen mit einem fremden Shinobi Zugang zu dem Archiv gemacht. Alleine dass ich euch habe laufen lassen, kostet mich den Kopf. Und der Einbruch bedeutet Verrat an Konoha und darauf steht Gefängnis." Chiaki sah Itachi fest in die Augen, doch dieser ließ sich nicht beirren: „Du hättest dir die Akten nicht ansehen müssen." „Doch!", widersprach der Rothaarige, „Ich konnte nicht sichergehen, dass ihr die Wahrheit sagt. Verdammt, ich kannte nur die Geschichten, die Dad mir erzählt hat und du wirst im Bingo-Buch als Nuke-nin der Stufe S geführt!" „Und ein Rang ist dir wichtiger als die Sicherheit des Dorfes und deiner Familie?", nun wurde der Schwarzhaarige langsam wütend, „Als Ninja von Konohagakure ist es deine erste Pflicht, alles für den Schutz des Dorfes zu tun. Je länger wir warten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Konoha angegriffen wird. Und dabei werden auch Zivilisten sterben." Chiaki sagte nichts, aber sein Gesicht wies auch keine Anzeichen auf, dass er über das Gesagte nachdachte. Er saß einfach nur regungslos da. Itachi schwieg, da er nicht wusste, wie er seinem Neffen die Gefahr deutlich machen konnte. Vielleicht traute Chiaki ihm auch noch immer nicht, weil er nur von einem drohenden Angriff sprach, aber die Gegner nicht präzisierte. „Denke nach, Chiaki! Bei einem Überfall werden deine Eltern kämpfen und deine Schwester. Deine Teamkameraden werden sich in Lebensgefahr begeben, weil sie das Dorf schützen wollen." Der Rothaarige blieb noch immer still, sah nun aber auf seine im Schoß verschränkten Hände. „Aber das alles scheint dich nicht sonderlich zu interessieren. Ich denke nicht, dass Sasuke dich in dem Glauben erzogen hat, Familie und Freunde seien nichts wert." Es stimmte. Auch wenn es nach Außen selten den Anschein hatte, diese Werte waren seinem Vater äußerst wichtig und er hatte das nie verstanden. Weil er nie darüber nachgedacht hatte. „Du bist technisch ein sehr guter Ninja, aber emotional gesehen bist du das Letzte. So wirst du dich nicht lange auf dem Niveau der Elite halten können." Verblüfft sah Chiaki auf. Das hatte bisher noch niemand zu ihm gesagt. Bislang war er von jedem gelobt oder beneidet worden oder beides. Aber nie hatte ihn jemand derart kritisiert. Nur sein Vater hatte einige leichte Anmerkungen in diese Richtung gemacht, aber auch schon vor Jahren aufgegeben aus seinem Sohn einen kontaktfreudigeren Menschen zu machen. „Darüber solltest du einmal nachdenken!", Itachis Blick war streng und Chiaki konnte ihm nicht ausweichen. Eine solche, an ihn gerichtete Rede war völlig unbekannt. Schmollend saß Kojiro auf einem Baum außerhalb Konohas. Er konnte Chiaki immer weniger leiden. Der war so arrogant, besserwisserisch, arrogant, selbstherrlich, arrogant und so perfekt! Hatte er arrogant vergessen? Und auf so jemanden baute sein Vater. Wunderbar! Aus Frust knirschte er mit den Zähnen und warf einen Blick nach unten. Dort wurde gerade eine Klasse unterrichtet. Und es machte den Schülern anscheinend Spaß. Kojiro beobachtete die fröhlichen Kindergesichter, wobei ihm drei besonders ins Auge stachen. Er kramte in seinem Gedächtnis und dann fiel ihm wieder ein, dass das sein Cousin und seine Cousine und ihr bester Freund waren. Na das war doch einmal eine Überraschung: Chiakis Geschwister waren zu sozialen Kontakten fähig! Von seiner Position aus sah er wie die beiden Lehrer anscheinend etwas erklärten. Kojiro schwelgte in Erinnerungen. Da sein Vater ein Nuke-nin war und zu keinem Dorf gehörte, wurde er von Itachi allein unterrichtet. Eigentlich schade, wie er fand. Er hätte Lehrern gerne Streiche gespielt, aber seinen Vater zu ärgern war in etwa genauso klug wie unbewaffnet in ein feindliches Lager einzudringen. Kojiro seufzte. Plötzlich hörte ein Geräusch. Es war nicht laut, nur ein leises Rascheln der Blätter und ein krachender Zweig. Es konnte ein Vogel oder ein anderes Waldtier sein, aber Kojiro war zu sehr Ninja, um daran zu glauben. Unauffällig ließ er seine Hand zu einem Shuriken gleiten und achtete auf Bewegungen. Da! Wenn er sich nicht komplett täuschte, dann hatte ihm gegenüber etwas schwarz aufgeblitzt. Er warf einen Blick nach unten. Die beiden Schüler waren zu sehr mit ihren Schülern beschäftigt, um etwas zu bemerken. Kojiro musste vorsichtig sein. Die Kinder durften nicht in Gefahr geraten, die Lehrer konnten sich selbst verteidigen. Und er durfte auch keinen Vorteil aufgeben, denn anscheinend hatten ihn die Feinde noch nicht bemerkt. Aufmerksam musterte er die gegenüberliegenden Bäume. Und er sah wieder etwas aufblitzen. Fünf Kunai flogen auf die unschuldigen Schüler zu. Kojiro reagierte schnell und lenkte ihre Flugbahn mit seinen Shuriken ab. Die beiden Lehrer sahen erschrocken in die Luft und dann zu den Waffen, die unweit von ihnen auf dem Boden lagen. „Was war das?", brachte der Brauhaarige verwirrt hervor, dann fasste er sich schnell und rief alle Schüler zusammen. Diese drängten sich ängstlich um die beiden Erwachsenen und einige schrieen leise auf, als drei feindliche Shinobi auf sie zustürzten. Die Lehrer griffen zwar nach ihren Waffen, aber ihre Handlungsfreiheit war stark eingegrenzt, da mehrere Kinder sich an ihnen festkrallten. So konnten sie nicht kämpfen. Kojiro erkannte das und formte schnell einige Fingerzeichen. Die Klasse wurde von einem großen Feuerball geschützt und während die Feinde noch mit dem Ausweichen beschäftigt waren, führten die zwei Chuunin die Kinder von dem gefährlichen Gebiet weg. Hinter einigen Steinen und Büschen versteckt zählte Iruka die Schüler. „Es sind alle da!", seufzte er überglücklich. Niemand hatte mit einem Überfall gerechnet, sonst hätten sie die schützenden Mauern Konohagakures niemals verlassen. Doch was sollten sie jetzt tun? Irgendjemand hatte ihnen geholfen und ihnen die Flucht erleichtert. Und nach der Größe der Feuerkugel zu schließen war es höchstwahrscheinlich ein Uchiha. Immerhin war Katon Gokakyuu no Jutsu die Kunst der Uchiha schlechthin. „Iruka-sensei?", Shigeko war an ihn herangetreten, „Wir müssen entscheiden, was wir jetzt machen." Iruka nickte, wusste aber keinen Rat. „Wir sollten sehen, dass wir nach Konoha kommen und die Hokage benachrichtigen." Shigeko stimmte dem zu. Sie wollte etwas sagen, rief aber nur „Runter!", als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm. Die Schüler kamen ihrem Befehl sofort nach und warfen sich der Länge nach auf den Boden. Beide Lehrer jedoch griffen nach Kunais und stellten sich in Verteidigungsstellung vor ihre Schützlinge. Aus den Büschen trat ein junger Mann mit erhobenen Händen hervor. „Ich will keinen angreifen. Ich war der mit dem Feuer." Er blieb vor den Erwachsenen stehen und ließ die intensive Musterung über sich ergehen. Shigeko betrachtete ihren Gegenüber eingehend und ihr fiel trotz der gefährlichen Situation auf, wie gut er aussah. Er hatte glattes, schwarzes Haar, das vorn kurz und hinten bis in den Nacken reichte. Das Gesicht wirkte kantig und doch attraktiv und er war ungewöhnlich groß. Mindestens anderthalb Köpfe größer als sie. Anthrazitfarbene Augen sahen die beiden freundlich an und der Mann versicherte nochmals: „Wirklich, ich bin kein Feind." Der Fremde blieb stehen und nahm langsam die Hände runter. Iruka und Shigeko blieben trotz der freundlichen Haltung kampfbereit. Das konnte auch eine Täuschung sein. „Ihr solltet euch beeilen und nach Konohagakure fliehen. Soweit ich das überblickt habe, sind das mindestens dreißig Feinde. Ich habe ja nicht viel gesehen, aber es scheint ein Angriff geplant zu sein." „Selbst wenn du kein Feind wärst, wir würden es nicht einmal auf zehn Meter Nähe schaffen. Wir wissen nicht, wo die Shinobi sich verbergen und wir haben hier siebenundzwanzig Schüler, die keine Ahnung von Kämpfen haben. Wir brauchen Verstärkung." Der Fremde nickte verstehend und überlegte. Dann schien ihm eine Idee gekommen zu sein, denn er biss sich in den Finger und formte ein paar Fingerzeichen, die Shigeko von ihrer Mutter her kannte. Als der Rauch der Beschwörung sich gelegt hatte, wurde ein braunes Tier sichtbar, das ein braunes Fell mit weißem Bauch hatte. Der schlanke, lange Körper hob sich dem Fremden entgegen. Shigeko fand das Tierchen mit dem dreieckigen Köpfchen und den schwarzen Knopfäugelein niedlich. Der Fremde kniete sich zu dem Tierchen und sprach es an: „Du musst meinem Vater bescheid sagen, dass hier im Wald eine Klasse überfallen wurde." Das Tierchen nickte und rannte schnell durch die Büsche auf Konoha zu. Iruka sah ihm verblüfft hinterher: „Was ist das?" „Ein Wiesel." Kapitel 10 ---------- Chiaki und Itachi saßen noch immer schweigend beisammen. Keiner bemerkte das kleine Tierchen, dass die Regenrinne hochgeklettert war und sich auf das Fensterbrett gesetzt hatte. Bis es einen fiependen Laut von sich gegeben hatte. Überrascht wandten sich beide dem Fenster zu und Chiaki sah das Wiesel verwirrt an: „Was ist das denn?" „Das ist Ichigo", Itachi streckte dem Tier eine Hand entgegen und setzte es auf den Tisch, nachdem es näher gekommen war. „Was ist denn los, Ichigo?", fragte er mit leichter Sorge in der Stimme. „Vor den Toren Konohas gab es einen Angriff auf eine Schulklasse. Es sind zu viele Feinde." Chiaki und Itachi sahen sich alarmiert an und der Ältere wandte sich wieder an Ichigo: „Woher kommen sie? Aus Oto?" Das Wiesel nickte. „Wir müssen damit rechnen, dass es einen Angriff auf Konohagakure gibt. Das kommt früher als ich erwartet hatte!", meinte Itachi und der Rothaarige nickte. Schnell beschwor er seine Schlange und gab ihr einen Auftrag: „Manira, du musst sofort meinem Vater Bescheid geben, dass Oto-nin Konoha angreifen wollen und wir Verstärkung brauchen." Manira nickte und schlängelte sich schnell davon. „Glaubst du, Sasuke wird ihr glauben oder weiß er, dass du einen Vertrag mit den Schlangen eingegangen bist?", fragte Itachi zur Sicherheit nach, denn sie konnten Verstärkung wirklich gut gebrauchen. „Er weiß es nicht, aber er kennt Manira", Chiaki erhob sich, „wir sollten uns beeilen." Itachi nickte und griff zu seinen Waffen.   Im Wald hatten die drei Erwachsenen die Kinder angewiesen, sich in den Büschen zu verstecken. Sie selbst hielten sich kampfbereit, denn die Feinde näherten sich schnell. Als die ersten fünf auftauchten, stürzten sie auch schon los, denn sie mussten die feindlichen Shinobi von den Kindern ablenken. Wenn sie noch einen weiteren Erwachsenen gehabt hätten, dann hätte einer von ihnen die Kleinen ins Dorf zurückbringen können. So aber mussten sie hoffen, dass bald die Verstärkung eintraf. Iruka hatte sich einen der Kämpfer vorgenommen und auch, wenn er nicht der beste Shinobi war, so setzte er doch alles ein, was er hatte. Shigeko tat es ihm gleich, besonders weil ihre Geschwister in Gefahr waren. Sie mühte sich mit zwei Gegnern ab, aber diese waren anscheinend zu stark für sie. Einen schickte sie mit Taijutsu auf die Matte, doch der andere wollte sie mit einem Kunai von hinten angreifen. Schnell hob sie ihren Arm, um sich wenigstens etwas zu verteidigen. Doch der Shinobi sackte plötzlich auf den Boden. Hinter ihm stand der fremde Mann und blickte auf das Kunai im Nacken des Toten. „Danke", seufzte Shigeko erleichtert und sah ihn lächelnd an. Sie stockte, blinzelte und sah noch einmal genauer hin. Der Fremde hatte rote Augen, genau wie ihr Vater und Chiaki! „Wer bist du?", fragte sie verwirrt und der Schwarzhaarige sah sie nur ertappt an: „Mein Name ist Kojiro Uchiha."   „Uchiha?", keuchte sie und wurde von einem lautem Schrei davon abgehalten, das Gespräch zu vertiefen. Erschrocken sahen beide zu den Büschen und erblickten einen Oto-nin mit einem der Kinder im Arm. Iruka war überrumpelt worden und hielt sich die blutende Seite. Der Oto-nin hielt dem Mädchen ein Kunai an den Hals und sah Kojiro und Shigeko auffordernd an: „Ergebt euch sofort oder die Kleine wird sterben!" Mit Schrecken stellte Shigeko fest, wer die Geisel war. „Sanae!", rief sie und Kojiro blieb keine Zeit mehr zum Reagieren, denn jemand hatte sich von hinten an den Feind herangeschlichen und ihm eine Waffe in den Hals gerammt. Der Ninja ließ Sanae los und fiel dann leblos zu Boden. Das Blut verteilte sich überall. Mit geweiteten Augen sah die Rosahaarige auf den Toten. Sie hatte noch nie eine Leiche gesehen und war mit dieser dunklen Seite der Arbeit eines Shinobi noch nie konfrontiert worden. Langsam blickte sie auf. Ihr Bruder stand über der Leiche und sah sie emotionslos an. „Chiaki!", sie sprang auf und rannte in seine Arme. Schutz suchend, denn noch immer hatte sie Angst vor dem Toten. Chiaki seufzte nur und brachte seine kleine Schwester zu Shigeko und Iruka, die mittlerweile die Schüler um sich versammelt hatten. Sie wollten mit den Kindern zurück ins Dorf, ehe weitere Feinde auftauchten. Shigeko nahm ihm das weinende Mädchen ab und sah ihren Bruder wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben dankbar an. „Gut, dass ihr gekommen seid", dabei warf sie einen neugierigen Blick auf Chiakis Begleiter. Dieser wurde auch von Iruka interessiert gemustert. Der Mann hatte seltsam vertraute Gesichtszüge, die besonders auffielen, als Chiaki sich neben den zweiten Mann stellte. Überrascht und verwirrt sah Iruka zwischen den drei Männern hin und her. Auch Shigeko betrachtete Chiakis Begleiter argwöhnisch. Und als sie noch einmal genauer hinsah, verschlug es ihr zuerst die Sprache. Die beiden Schwarzhaarigen sahen sich unglaublich ähnlich und der Jüngere war ein Sharinganträger, ein Uchiha! Iruka erbleichte und Erkennen trat in sein Gesicht. „Oh mein Gott!", stieß er hervor und heftete seinen Blick auf den schwarzhaarigen Mann, „Itachi Uchiha!" „Was?", Shigeko wünschte sich, dass sie sich verhört hatte. Itachi Uchiha? Der Itachi Uchiha? Ihr Onkel? „Chiaki, was soll das?" Aber ihr Bruder ignorierte sich einfach und sah sich nur kurz um. Dann wandte er sich an die beiden Lehrer: „Wir sollten zusehen, dass wir die Kinder nach Konoha schaffen. Sicher wird bald der Rest hier auftauchen." „Aber... Das geht nicht!", intervenierte Iruka, „Da steht ein Nuke-nin der Stufe S und-" „Beeilen wir uns!", unterbrach Chiaki ihn und sah seinem ehemaligen Lehrer tief in die Augen. Er war hier der Jo-nin, der Ranghöhere und Iruka musste ihm gehorchen. Dieser gab sich auch geschlagen und nickte ergeben. Dann wies er die Klasse an, sich in Richtung Konohagakure zu begeben, während die Erwachsenen sich um die Kinder herum postierten, um sie vor eventuellen Angriffen zu schützen. Tsunade hatte einige Jo-nin in ihrem Büro versammelt, um die Chuu-nin Prüfung in einigen Tagen zu besprechen. Sie hatte eine Liste mit möglichen Prüfern und eine mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Und sie scheute sich vor dem riesigen Berg Arbeit, den diese Prüfung bedeutete. Seufzend rieb sie sich über die Nasenwurzel. Irgendwie hatte sie in dieser Nacht schlecht geschlafen. Und dann dieses Gefühl, als ob jemand in ihrem Schlafzimmer war. Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, wurde sie wirklich alt. „Also gut, Sasuke, du sorgst wie immer dafür, dass alle Prüfungen und der Hauptkampf ordnungsgemäß überwacht werden. Stell auch eine kleine Einheit zusammen, die den Kazekage aus Suna abholt." Der Uchiha nickte und Tsunade wandte sich an Shikamaru: „Ich habe hier deine Liste mit den Vorschlägen für die Prüfer. Ich denke, ich bin mit allen einverstanden, aber ich verstehe nicht ganz, warum ausgerechnet Chiaki Uchiha die zweite Prüfung abnehmen soll." Sasuke hob eine Augenbraue und Neji und Naruto sahen Shikamaru überrascht an. Es wurmte Neji immer noch, dass Chiaki vor Tomoe zum Jo-nin ernannt worden war. Und jetzt sollte der Bengel gleich noch Prüfer werden? Er konnte Sasukes triumphierenden Blick praktisch im Nacken spüren. „Du weißt, dass Chiaki erst vor kurzem zum Jo-nin ernannt worden ist?", fragte Tsunade sicherheitshalber noch einmal nach. Shikamaru nickte nur: „Natürlich, aber ich denke, Chiaki ist der ideale Mann, um den Prüflingen die Bedeutung der zweiten Prüfung nahe zubringen." Schweigend überlegte Tsunade. Shikamarus Berichten zufolge, besaß der Junge ein ausgezeichnetes Talent dafür, andere zu verunsichern, da er den meisten hoffnungslos überlegen war. Dies konnte dazu führen, das ein Teil vor der zweiten Prüfung absprang. Dadurch würden nur die richtig guten weiterkommen. Eigentlich gar kein so schlechter Einfall. „Also gut. Er darf die zweite Prüfung übernehmen." Tsunade schrieb etwas auf verschiedene Zettel, stempelte sie ab und packte sie dann auf einen Haufen. „Kommen wir zum nächsten Punkt", sie wollte fortfahren, wurde aber von einem aufgeregten Stimmengewirr gestört. „Shizune, sieh mal nach!" Die Schwarzhaarige nickte und öffnete die Tür. Ein nervöser Chuu-nin kam hereingestürmt und sah Tsunade mit blassem Gesicht an: „Hokage-sama! Da draußen ist eine Schlange! Und sie... sie spricht!" Die Anwesenden sahen alarmiert aus und stürmten hinter der Hokage den Flur entlang. Jeder hatte nur einen Gedanken: Aber Orochimaru ist doch tot! Sie betraten die große Eingangshalle des Hokageturms und sahen, wie aufgebrachte und verunsicherte Ninja in einem Halbkreis vor dem Eingang standen. Fast alle hatten nach ihren Waffen gegriffen und sich kampfbereit hingestellt. Sofort als Tsunade erschien, wurde ihr und ihren Begleitern Platz gemacht. Die blonde Frau stellte sich vor die violette Schlange, die ihr entfernt bekannt vorkam, und sah sie herausfordernd an: „Was willst du hier?" Die Schlange zischte scheinbar beeindruckt: „Die Hokage. Dabei wollte ich nur mit Sasuke-san sprechen." Dieser trat vor und sah das zwei Meter lange Tier verwirrt an: „Was willst du von mir, Manira? Ich habe dich nicht gerufen!" „Du nicht, aber Chiaki." Ungläubige Stille folgte ihren Worten, doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken: „Ich sollte dir melden, dass eine Schülergruppe vor Konoha angegriffen wurde. Es scheint, als wäre ein Angriff geplant." Die Hokage sah Sasuke fragend an: „Kann man ihr trauen?" Sasuke nickte und Tsunade wandte sich an Shizune: „Welche Klasse hat eine Ausgangsgenehmigung?" Nach kurzem Überlegen wurde die schwarzhaarige Frau blass: „Es ist der vierte Jahrgang und soweit ich weiß, begleiten Iruka Umino und Shigeko Uchiha die Schüler." Krampfhaft unterdrückte Sasuke ein Aufstöhnen. Warum mussten gleich alle seine Kinder darin involviert sein? Tsunade reagierte schnell und wies einen Chuunin an, so viele Leute wie möglich zu mobilisieren. Naruto, Sasuke, Neji und Shikamaru würden sie gleich begleiten. Außerdem wurde Shizune aufgetragen, Sakura Bescheid zu geben, damit möglichst viele Medi-nin beim Kampf auftauchten. Vielleicht waren auch ein paar Kinder verletzt worden, was sie aber nicht hoffte. In schnellem Tempo machten sie sich auf den Weg, den Anweisungen der Schlange folgend, die sich um Sasukes Oberkörper geschlungen hatte.   Als der Trupp beim Eingangstor ankam, erblickten sie siebenundzwanzig Schüler und fünf Erwachsene. Tsunade trat eilig auf die Gruppe zu und die beiden Lehrer waren scheinbar sehr erleichtert über ihr Kommen. „Tsunade-sama!", erfreut kam der Braunhaarige auf sie zu und wollte etwas sagen, aber Sasuke hatte einen der Männer schnell erkannt: „Was willst du hier?" Nun richtete sich alle Aufmerksamkeit auf den langhaarigen Mann, der sich nur grüßend vor Tsunade verbeugte. „Itachi Uchiha!" Auch sie hatte den scheinbar Fremden erkannt und war so sprachlos wie alle anderen. Doch sie fing sich schnell und sah ihre Lehrer strafend an: „Was hat das zu bedeuten?" „Chiaki ist mit ihm aufgetaucht, als wir angegriffen wurden", verteidigte Shigeko sich und sah ihren Bruder abwartend an. Der Rothaarige seufzte nur lautlos und sah Tsunade direkt an, wobei er den stechenden Blick seines Vaters zu ignorieren versuchte. „Um all das jetzt zu erklären, haben wir definitiv keine Zeit. Fakt ist, dass Konohagakure von Oto-nin angegriffen werden soll." Verblüfftes Schweigen, dann fragte Tsunade misstrauisch nach: „Warum denn das?" Diesmal mischte sich auch Itachi ein: „Um das zu erklären, haben wir auch keine Zeit." Man hörte lautes Rascheln hinter Konohas Mauern. Da waren ihre Gegner schon! Alarmiert sah Itachi die Gruppe an: „Wir müssen uns bereit machen!" Unterstützt wurden seine Worte durch ein paar feindliche Shinobi, die über die Mauern sprangen. Ein paar Chuunin auf den Zinnen versuchten, die Feinde aufzuhalten, aber es kamen immer mehr. Nun hatte auch Tsunade den Ernst der Lage erkannt. Sie befahl Iruka, die Schulklasse zur Akademie zurückzubringen und den restlichen Lehrern Bescheid zu geben. Shigeko hingegen sollte mit ein paar weiteren Chuunin, die sie sich suchen würde, die zivile Bevölkerung des Dorfes an dafür vorgeschriebene Orte bringen, falls sich der Kampf ausweiten würde. Mittlerweile waren auch andere Truppen eingetroffen und Sakura teilte die Sanitäter in verschiedene Gruppen ein, die sich schnell verteilten. Obwohl alles so eilig und gut organisiert wurde, kam sich Tsunade völlig unvorbereitet vor. Und sie konnte ihre Sorge auch nicht beiseite schieben, als sie sah, wie Itachi und der fremde junge Mann sich in den Kampf stürzten.   Verwirrt. Fassungslos. Das waren die Wörter, die Sasukes Zustand in diesem Moment am ehesten beschreiben konnten. Viele Jahre lang hatte er nichts mehr von Itachi gehört. Hatte lange Zeit schon gar nicht mehr an ihn gedacht und nun tauchte dieser Bastard in Konohagakure auf! Aber das schlimmste war Shigekos Aussage. Wenn es stimmte, wenn es wirklich stimmte, dass Chiaki mit Itachi zusammen aufgetaucht war... Enttäuschung machte sich in ihm breit. Er hatte vieles von Chiaki erwartet. Vielleicht ein paar übertretene Regeln, ein erweitertes Austesten seiner Grenzen, aber ein Beisammensein mit einem Nuke-nin nicht! Es war ihm schon wie ein schlechtes Omen vorgekommen, als er Manira gesehen hatte. Dass ausgerechnet sein Sohn einen Vertrag mit den Schlangen eingegangen war, behagte ihm ganz und gar nicht. Sasuke hatte Angst, dass Tsunade sich in ihrem ursprünglichen Verdacht bestätigt sah. Aber das wäre nur halb so schlimm gewesen. Ein wenig abwesend, befasste sich Sasuke mit seinen Gegnern, denn sein Blick glitt immer wieder zu seinem Sohn. Dieser kämpfte verbissen für sein Dorf, aber... konnte er sich dessen sicher sein? Zu spät bemerkte er die Shuriken, die auf seinen Kopf zielten. Sasuke konnte nur noch seinen rechten Arm zur Verteidigung heben. Aus den Augenwinkeln erhaschte er eine schwarze Bewegung und mit einem Mal stand ein schwarzer Schatten vor ihm. Die Waffen wurden umgehend an den Absender zurückgeschickt und trafen ihr Ziel mit präzisierter Tödlichkeit. Sasuke ließ seinen Arm sinken und knurrte den anderen nur an: „Itachi!" Dieser sah ihn nur stumm an und reichte ihm eine Hand zum Aufstehen, die mit einem Schlag ignoriert wurde. In diesem Augenblick wäre Sasuke jeder andere recht gewesen. Sogar Neji erschien ihm eine verlockendere Alternative zu sein. „Du solltest vorsichtiger sein, kleiner Bruder", es war keine Kritik, nur ein Hinweis, aber zurzeit bekam der Jüngere alles in den falschen Hals: „Halt den Mund! Für mich bist du gestorben!" Zuerst wollte Itachi etwas erwidern, aber er sah ein, dass das nichts gebracht hätte. Also wandte er sich nur ab und warf sich wieder ins Kampfgetümmel. Sasuke sah ihm nur finster nach und beschloss dann, seine Wut an den Gegnern abzureagieren. Kapitel 11 ---------- Kabuto war überrascht gewesen, als er gesehen hatte, dass schon kurz nach ihrem Einfall in das Dorf die Konoha-nin fähig war, auf diesen Angriff zu reagieren. Es war, als hätten sie gewusst, dass sie überfallen werden sollten und er fragte sich, woran das liegen konnte. Sie waren doch vorsichtig gewesen. Obwohl die restlichen hundert Mann nun dazu gekommen waren, lief nichts nach Plan. Die erste Gruppe hatte nicht überraschen können und kam deswegen einfach nicht vorwärts. Denn sie hatten keinen Plan B für den Fall, dass Konohagakure vorbereitet war. Ganz einfach, weil sie davon ausgegangen waren, dass dieser Umstand nicht eintreten würde. Kabuto wehrte ein paar Chuunin mit Leichtigkeit ab, sah aber, dass seine Männer Probleme mit einigen Ninja hatten. Der Grauhaarige sah sich um. Rund zehn Oto-nin lagen bewusstlos auf dem Boden und als er die Szenerie eingehender betrachtete, entdeckte er den vermeintlichen Verursacher: „Itachi Uchiha!" Aber das konnte doch gar nicht sein! Wie kam der denn hierher? Und wenn der da war, dann hatte er bestimmt seinen Sohn im Schlepptau und der war lästig, weil er sehr gefährlich war, wie sein Vater. Auf den ersten Blick traute man Kojiro nicht sehr viel zu, aber aus vergangenen Kämpfen wusste Kabuto, dass der Uchiha-Nachkomme ein ausgeprägtes Talent besaß. Und richtig, gerade setzte der Schwarzhaarige zwei Gegner außer Gefecht, indem er sie gegen eine Hauswand schleuderte und dann grillte. Und wenn Kabuto sich nicht sehr täuschte, dann war Sasuke Uchiha gerade dafür verantwortlich gewesen, dass sich die Feinde um weitere sechs Leute verringert hatten. Gab es hier irgendwo ein Nest? Frustriert stürmte Kabuto auf einen rothaarigen Shinobi zu, der sich nach weiteren Feinden umsah, weil den Konoha-nin langsam die Gegner ausgingen. Während er auf den Ninja zurannte, formte er einige Fingerzeichen und sammelte Chakra in seinen Händen. Zuerst würde er den Typen lähmen, indem er die Muskeln angriff, danach konnte er ihn ganz bequem töten. Kabuto war an seinem Gegner angelangt und holte mit der rechten Hand aus. Doch die Sonne stand in seinem Rücken und er warf einen Schatten auf die Person vor ihm. Dadurch war diese gewarnt und drehte sich herum. Blitzschnell ergriff er Kabuto am Handgelenk und warf ihn über die Schulter. Ächzend landete dieser auf dem Rücken und spürte, wie ihm ein Kunai an die Kehle gedrückt wurde. Missmutig starrte er seinem Gegner ins Gesicht und wurde kurz darauf leichenblass. Sharingan! Verdammt, wie viele Uchiha gab es denn in diesem Dorf? Die vermehrten sich ja wie die Karnickel! Ehe einer der beiden etwas sagen konnte, stürmte ein anderer Oto-nin auf den Rothaarigen zu und zwang ihn, von Kabuto abzulassen. „Kabuto-sama!", ein zweiter Shinobi landete neben ihm. „Rückzug!", antwortete dieser nur und warf eine Bombe mit rotem Rauch in die Menge. Das verabredete Zeichen für eine Flucht. Schnell verschwand er mit den beiden über die Mauer. Dieser Angriff war ja gehörig in die Hose gegangen!   Nachdem die Feinde die Flucht ergriffen hatten, atmete Tsunade erleichtert auf. Sie hatte schon angenommen, dass es so schlimm werden würde wie bei Orochimarus Überfall damals. Der Rauch der Bombe hatte sich mittlerweile verflüchtigt und man konnte das Schlachtfeld gut überblicken. Einem ersten Eindruck zu folge hatten sie Glück gehabt. Der Schaden an den Gebäuden hielt sich in Grenzen und es gab auch verhältnismäßig Verletzte. Der Meldung eines Chuunins nach, hatten sie drei Tote zu beklagen. Alles in Allem waren sie noch einmal davon gekommen. Nun, es gab jetzt auch wichtige Dinge zu klären. Mit energischen Schritten trat Tsunade auf Itachi Uchiha und den fremden jungen Mann zu. Beide drehten sich ihr zu. „Ich denke, es gibt eine Menge zu erzählen. In mein Büro, sofort!" Ein paar Anbu landeten bei den beiden, um sie im Auge zu behalten. Tsunades Blick schweifte über die Anwesenden und sie entdeckte Chiaki, der gerade auf seinen scheinbar erzürnten Vater wartete. „Chiaki, Sasuke!", sprach sie beiden an, „Ihr kommt mit!" Schweigend gesellten sich die beiden zu der Gruppe und Sasuke richtete seinen ganzen hasserfüllten Blick auf seinen älteren Bruder. Auf dem Weg zum Hokage-Turm sammelte sich Tsunade noch Sakura, Shigeko und Iruka ein. Gespanntes Schweigen herrschte in der Gruppe. Die Hokage lief voran und ihr folgten Itachi und Kojiro, umgeben von sechs Anbu. Besorgt betrachtete Sakura erst ihren Mann und dann ihren Sohn, da sie von Shigeko grob über das Geschehen aufgeklärt worden war. Der Rothaarige ließ sich nichts anmerken und ignorierte die neugierigen Blicke seiner Schwester. Iruka ging als Letzter und wünschte sich einfach nur ganz weit weg.   Im Büro angekommen, setzte Tsunade sich auf ihren Stuhl schickte die Anbu weg. Sie wollte diese Angelegenheit mit so wenig Anwesenden wie möglich regeln. Sie musterte jeden eindringlich und wandte sich dann an Shigeko und Iruka: „Also, was ist passiert?" Die junge Frau antwortete: „Wir waren mit der Klasse im Wald. Tarnübungen. Plötzlich wurden wir angegriffen und dieser junge Mann", sie zeigte auf Kojiro, „hat uns geholfen, die Kinder zu schützen. Ein wenig später hat er einen vertrauten Geist gerufen, um Hilfe zu holen." „Und daraufhin?", fragte Tsunade und ihr Blick durchbohrte Itachis Körper fast. „Daraufhin habe ich eine Nachricht an Vater geschickt und bin mit Itachi-san zu den Schülern gegangen. Wir haben die Oto-nin erledigt und sind dann ins Dorf gegangen." Chiaki hatte versucht, jegliche Emotion ais seiner Stimme zu verbannen und traute sich nicht, auch nur in die Nähe seines Vaters zu schauen. Sasuke schwieg zu dem Ganzem, aber er war wütend. Richtig wütend. „Du weißt, dass Itachi Uchiha ein Nuke-nin der Stufe S ist?" Chiaki nickte. Plötzlich kam Tsunade ein Gedanke und sie wandte sich an Kojiro: „Wer bist du eigentlich?" „Das ist mein Sohn Kojiro." Tsunade seufzte und schwieg einen Augenblick. „Wunderbar", sagte sie nach einer Weile, „und wie kommt es, dass du zu den beiden Kontakt hast?" Nun konnte Chiaki nicht mehr ausweichen und er erzählte von der Begegnung bei der Mission mit dem anschließendem Gespräch. Jeder im Büro war überrascht und Sasuke wollte dem nicht glauben. Er weigerte sich strikt zu akzeptieren, dass seine Familie eine Bedrohung gewesen war. Für ihn war Itachi immer noch der Böse, der Clanmörder. Es gab keine Beweise für dessen Unschuld! Nachdem sich Tsunade wieder einigermaßen gefasst hatte, fragte sie Chiaki: „Und du hast ihm diese Geschichte abgenommen? Einfach so?" „Natürlich nicht einfach so!", nun mischte sich Kojiro ein und zum ersten Mal in seinem Leben verspürte Itachi den Drang, seinen Sohn zu schlagen. Er betete, dass der nachdachte, bevor er etwas sagte. „Der Kerl wollte uns nicht glauben, also sind wir ins Archiv eingebrochen", die Götter schienen taub zu sein. Chiaki schloss einfach nur die Augen. Sein Vater würde ihn umbringen. Ganz sicher. „Nur, damit ich das richtig verstehe", meinte Tsunade, „mit wir meinst du?" „Chiaki und mich." Für einen ganz kurzen Moment war die Hokage sprachlos, dann brach ein Gewitter los: „Ihr seid in das Archiv eingebrochen? Chiaki Uchiha, wie kannst du es wagen, dein Dorf dermaßen zu hintergehen? Das ist unerhört!" „Er wollte doch nur", aber Kojiro wurde unterbrochen. „Du sei still! Ich hoffe, du weißt, was das für dich bedeutet!" Chiaki konnte sich nicht regen. Er stand einfach nur da und spürte, wie seine Familie ihn fassungslos anstarrte. Vorsichtig trat Sakura an ihren Sohn heran und berührte ihn leicht an der Schulter: „Das ist nicht wahr, oder? Du bist nicht ins Archiv eingebrochen?" Chiaki sah kurz auf den Boden, straffte dann seine Schultern und sah der Hokage direkt ins Gesicht: „Doch, wir sind eingebrochen. Und wir haben die Akte über Itachi-sans Auftrag gelesen." Tsunade schnaubte: „Selbst wenn Itachi Uchiha die Wahrheit sagt, Fakt ist: du hast einen verbotenen Bereich betreten und sensible Unterlagen gelesen. Nicht sehr förderlich für einen Ninja dieses Dorfes." „Ich wollte sicher gehen, dass das, was er sagte, die Wahrheit ist!" „Und du hast Regeln gebrochen! Wichtige Regeln, die das Dorf schützen!" „Aber Itachi-san ist gekommen, um das Dorf zu schützen, nicht um es zu zerstören!" Aus einer Ecke des Zimmers konnte man Sasukes ungläubiges Schnauben hören und auch die Hokage sah wenig überzeugt aus. In diesem Moment übernahm Itachi selbst seine Verteidigung: „Wenn Sie uns keinen Glauben schenken, dann sehen Sie in den Akten nach. Es steht alles drin." „Wer sagt mir, dass die Unterlagen nicht von den beiden gefälscht wurden?", die blonde Frau verwickelte den Nuke-nin in ein Blickduell, dass er nicht verlor: „Fragen Sie Danzou, denn die Ältesten werden mittlerweile verschieden sein." „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber Danzou ist auch in den vergangenen Jahren gestorben." „Was?", Überraschung und Entsetzen machte sich auf Itachis Gesicht breit. Der ehemalige Leiter der Anbu war seine letzte Hoffnung gewesen, dass seine Geschichte bewiesen werden konnte. Was sollten sie denn jetzt machen. Mit einem Stirnrunzeln bemerkte Tsunade den geschockten Ausdruck des Nuke-nin und dachte nach. Itachi schien fest damit gerechnet zu haben, dass Danzou zu seinen Gunsten aussagen konnte. Vielleicht war an der ganzen Sache ja doch etwas dran. „Shizune", sprach sie ihre Assistentin an, „geh zum Archivar und hole die Akte. Es wird sie ja wohl geben." Schnell stellte die Hokage einen Erlaubnisschein aus und die junge Frau verließ das Büro. Zurück ließ sie angespannte Stille. Als sie zehn Minuten später wiederkam, war die Atmosphäre immer noch geladen. Die Schwarzhaarige hatte eine dünne Akte in der Hand und überreichte sie der Godaime. Sasuke runzelte die Stirn. Sollte das heißen, sein Bruder hatte nicht gelogen? Mit Spannung betrachtete jeder die Blonde, die zu lesen begann. Nach einigen Minuten sah sie auf und wandte sich an Itachi: „Das, was du sagst, scheint zu stimmen." „Glauben Sie jetzt, dass Chiaki den Bericht nicht gefälscht hat?", fragte der. Nachdenklich betrachtete Tsunade das Papier. Es war alt und trotz der Aufbewahrung in dunklen Räumen, vergilbt. „Tsunade-sama?", meldete sich Shizune leise und fuhr fort, als die Angesprochene sie ansah, „der Archivar hat in einer Liste nachgesehen, wo die Akte stand. Und zu dieser Liste mit allen Akteneinträgen hat nur der Archivar Zugang." „Es gibt eine Liste über die Unterlagen im Archiv?", fragte Sakura verwirrt. Tsunade nickte: „Es erleichtert das Auffinden der Akten und sie ist auch nur für den Hokage und den Archivar bestimmt. Und nur die höchsten Mitarbeiter in der Verwaltung wissen von dieser Existenz!" Beim letzten Satz sah sie Shizune böse an. Solches Wissen durfte nicht  nach Außen dringen, schließlich waren dort auch geheime Aufträge verzeichnet. Plötzlich kam ihr die Erkenntnis und sie schlug sich an die Stirn. Natürlich! Von dieser Liste konnte Itachi nichts wissen und Chiaki noch weniger. Ergo, die Akte in ihrer Hand war keine Fälschung. „Das heißt natürlich", sagte sie, „dass Itachi nicht gelogen hat." Stille folgte ihrer Aussage, bis sich Sakura leise zu Wort meldete: „Was bedeutet das, Tsunade-sensei?" „Das bedeutet, dass Itachis Wiederaufnahme ins Dorf nichts im Wege steht." Sasuke hoffte inständig, sich verhört zu haben. Er musste sich einfach verhört haben! „Und wo sollen wir wohnen?", fragte Kojiro. „Nun, natürlich werden wir den ganzen Vorfall von damals noch eingehender untersuchen, aber es zeichnet sich ja jetzt schon ab, dass Itachi keine Schuld zufällt", begann Tsunade, „das heißt natürlich, dass das Erbe der Familie gerecht geteilt werden muss." Sasuke wurde blass. Wollte die Hokage damit sagen, dass sein Bruder bei ihm im Haus leben sollte? Nein!   Er war fassungslos. Zuerst musste er erfahren, dass sein Sohn Itachi getroffen hatte und in das Archiv eingebrochen war und dann verlangte die Hokage auch noch von ihm, dass sein Bruder bei ihm im Haus leben sollte! Angeblich, weil jetzt alle Angelegenheiten geklärt waren und demzufolge Itachi Anspruch auf das Erbe hatte. Heute mussten ihn wirklich alle hassen! Missmutig saß der Schwarzhaarige nun mit verschränkten Armen in der Küche, während Sakura fröhlich summend das Abendbrot vorbereitete. Ihre Kinder hatten sich alle schnell in ihre Zimmer verzogen und sein Bruder richtete sich mit seinem Sohn gerade häuslich ein. Mit Mühe unterdrückte Sasuke bei diesem Gedanken ein Knurren. Er hätte die Beiden am liebsten ans Ende des Uchiha-Viertels verbannt, aber Sakura hatte darauf bestanden, die Familie beieinander zu haben. Ein Wunsch, dem er nicht folgen konnte. Plötzlich hörten die Beiden Schritte auf der Treppe und kurze Zeit später tauchte Shigeko in der Tür auf. „Nanu", wunderte sie sich, „hier ist es so still." Sakura lächelte sie an: „Ich glaube, jeder muss das heutige Geschehen noch verarbeiten." Shigeko nickte und holte das Besteck: „Ich hab mich heute vielleicht erschreckt, als diese Ninja angegriffen haben. Aber ich war froh, als Chiaki dann aufgetaucht ist. Ich meine, die anderen Beiden kannte ich ja gar nicht." Sasuke folgte dem Gespräch nur mit halbem Ohr. Er machte sich seine eigenen Gedanken. Mit Chiaki sollte er auch noch sprechen, aber er fürchtete sich irgendwie vor dem Ergebnis und er wollte auf keinen Fall, dass Tsunade mit ihrer Befürchtung recht behielt. In diesem Augenblick trat der Rothaarige in die Küche, gefolgt von seinen kleinen Geschwistern. Angestrengt wich er Sasukes Blick aus, während er versuchte, das Geplapper der Zwillinge zu ignorieren. „Bitte, Chiaki! Spiel mit uns!", flehend sahen ihn die Beiden an und ihre Augen waren so groß wie es ihnen möglich war. Doch ihr Bruder drehte sich nur um und wollte die Küche mit einem Glas Wasser in der Hand wieder verlassen. „Bitte, Chiaki!, bettelten sie nochmals. „Nein!" „Du bist aber kein netter großer Bruder", grinsend versperrte Kojiro ihm den Weg und Chiaki hatte das dringende Bedürfnis ihm das Wasser über den Kopf zu schütten. „Was geht dich das an?", fragte er stattdessen nur. „Na hör mal! Das sind doch süße kleine Kinder!", der Ältere grinste die Beiden freundlich an, die sich daraufhin sofort an ihn ranhängten: „Spielst du mit uns?" „Klar, gerne. Muss schwer sein mit so einem grantigem großem Bruder", der Schwarzhaarige sah Chiaki feixend an, der nur emotionslos erwiderte: „Muss schwer sein, so ganz ohne Hirn." „Was soll das denn heißen?" „Musst dich ja nicht gleich angesprochen fühlen." Sakura lachte: „Ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar!" Chiaki schnaubte nur, aber Kojiro legte einen Arm um seine Schultern und meinte: „So lange sind wir noch nicht zusammen, aber was nicht ist, kann ja noch werden." Sasuke entglitten alle Gesichtszüge: „Ihr seid doch nicht etwa zusammen, oder?" „Natürlich nicht!", sagte Chiaki entsetzt und spießte Kojiro mit den Blicken auf: „Und du lass deine Griffel von mir!" „Hey, sei doch nicht gleich so sauer! Verleugnen bringt nichts!" Wütend schlug der Rothaarige nach ihm, aber Kojiro hatte damit gerechnet und wich lachend aus. „Ich bin lernfähig!", rief er, musste sich aber im nächsten Moment ducken, da Chiaki ein Küchenmesser nach ihm geworfen hatte. Diese flog über seinen Kopf hinweg und wurde von Itachi aufgefangen. Der Uchiha hatte eigentlich nur Sasuke gesucht und war auch ziemlich überrascht, dass Küchenutensilien einfach durch die Gegend flogen. „Was soll das denn?", fragte er verwundert. „Der Verrückte wirft Küchenmesser nach mir!", beschwerte sich Kojiro erbost und nahm Deckung wegen eines tieffliegenden Tellers, der von Itachi geistesgegenwärtig vor einem unsanften Aufprall bewahrt wurde. „Hör doch mal auf!", der Größere rannte Richtung Garten, denn Chiaki hatte eine Blumenvase von der nebenstehenden Kommode genommen. Nachdem er sah, dass sich Kojiro endlich verzogen hatte, stampfte er die Treppe nach oben und knallte die Zimmertür hinter sich zu. Sasuke war kurz davor, komplett auszurasten. Hoffentlich ging in nächster Zeit nicht noch mehr von der Einrichtung zu Bruch! Sonst würde er zum Mörder werden! Und sein erstes Opfer sprach ihn gerade an: „Können wir kurz reden, Sasuke?" Mit einem zornigen Schnauben folgte er seinem Bruder in das Wohnzimmer. Wehe, Itachi hatte jetzt keine gute Erklärung der Situation! Kapitel 12 ---------- Mit verschränkten Armen saß Sasuke auf dem Sofa und sah seinen Bruder mit kalten Augen an. Itachi hatte sich ihm gegenüber in einen der Sessel gesetzt und schwieg. Beide konten hören, wie Saukura die Zwillinge in den Garten schickte und dann selbst das Haus verließ. Sie wies Shigeko an, auf das Abendessen hzu achten, denn die Zwillinge naschten gerne. Sie konnte sich ausrechnen, dass Sasuke und Itachi einige Zeit brauchen würden,also machte sie sich auf den Weg zu den Hyuga. Ino und ihre Familie hatten es vorgezogen in eine Pension umzuziehen, denn bei Temari und Shikamaru war nicht genug Platz und zwischen die beiden Uchiha wollte auch keiner geraten. Also saßen die beiden Brüder sich jetzt allein gegenüber und schwiegen sich an. Irgendwann jedoch fing Itachi an: „Ich glaube, ich muss die eine Menge erzählen." „Das glaube ich auch!" Itachi seufzte. Das hier würde definitiv schwieriger werden als das Gespräch mit Chiaki. Doch ehe er weitersprechen konnte, fragte Sasuke: „Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?" „Wobei?", Itachi war sich nicht sicher, was sein Bruder genau meinte. „warum hast du es mir nie erzählt?" „Ich wusste nicht, wie du darauf reagieren würdest." „Deswegen rennst du zu meinem Sohn?", Sasukes Stimme machte den Vorwurf deutlich. „Das mit Chiaki war reiner Zufall. Als wir ihnen über den Weg gelaufen sind, wusste ich nicht, wer er war. Aber ich war froh, jemanden aus der Familie zu treffen. Ich dachte, es wäre einfacher, wenn ich jemanden vor Kabuto und Madara warnen würde." „Madara? Wer ist Madara?" „Das ist der Punkt, den ich Chiaki nicht erzählt habe." „Warum das nicht?", Sasuke war misstrauisch. Weshalb sollte Itachi es nicht erzählt haben, wenn er doch vor dieser Person warnen wollte? „Madara ist einer der Gründer von Konoha." „Jetzt bist völlig durchgeknallt, was? Hast du eine Ahnung, wie alt er dann sein müsste? Der wäre doch eine lebende Leiche!" „Madara hat sich mit Künsten beschäftigt, die eindeutig verboten sind. Und er hat auch Orochimaru in einige dieser Künste eingeführt. Natürlich nicht in alle, aber es hat ausgereicht, nicht wahr?" Sasuke schwieg. Dann sah er seinem Bruder fest in die Augen, als wolle er so herausfinden, ob dieser lüge. „Und was will Madara jetzt?", fragt er schließlich. „Er will Rache. Er will Konohagakure vernichten." „Warum das ?" „Vor der Gründung Konohas gab es viele verschiedene Ninja-Clans. Zwei davon waren die Senju und die Uchiha. Sie waren so war wie Erzfeinde. Sie kämpften ständig gegeneinander. Um endlich Frieden zu schaffen, schlossen die Senju und die Uchiha einen Vertrag und gründeten Konoha. Als es um die Position des Hokage ging, stritten sich Madara und Hashirama und kämpften beim heutigen Valley of the End gegeneinander. Madara verlor und verließ das Dorf. Seit diesem Kampf war das Verhältnis zwischen den Senju und den Ichiha immer sehr angespannt. Bis die Uchiha sich dazu entschlossen, den Hokage zu stürzen. Den Rest kennst du ja." „Und warum will Madara Rache? Weil er kein Hokage geworden ist?" Itachi holte tief Luft und fuhr fort: „Madara hatte einen jüngeren Bruder. Beide konnten das Mangekyou-Sharingan erwecken, das aber unweigerlich zur vollständigen Blindheit führt. Also opferte sein Bruder die Augen für Madara und starb an den Folgen der Operation. Kurz danach kam es zur Gründung des Dorfes und Madara empfand, dass sein Bruder sich sinnlos geopfert hatte, denn es gab ja keinen Kampf mehr. Er hatte seine Familie immer wieder vor den Senju gewarnt. Aber jeder hatte ihn ignoriert. Aus diesem Grund ist sein Herz voll Hass gegen dieses Dorf." „Warum hast du das nicht der Hokage erzählt?" „Ich werde es ihr sagen. Unter vier Augen. Dich möchte ich nur warnen." Sasuke hob eine Augenbraue: „Warum?" „Madara hat versucht, Kojiro auf seine Seite zu ziehen. Wenn er mitbekommt, dasss du Kinder hast, und das wird er, dann wird er das auch bei ihnen versuchen." „Warum sollte er das tun?" „Zum einen würdest du nicht gegen deine eigenen Kinder kämpfen und zum anderen sucht er starke Sharingan-Träger. Und ich muss sagen, dass Chiaki ein geeigneter Kandidat dafür wäre." Stille breitete sich in dem Raum aus und Itachi ließ seinen Blick durch das Wohnzimmer wandern. Das ganze aus hatte sich verändert. Es wirkte viel freundlicher. „Ich danke dir Sasuke." Der Angesprochene blickte verwirrt auf. „Dafür, dass wir hier wohnen dürfen." Der Uchiha schnaubte nur: „Mir blieb ja keine Wahl, oder?" Schuldbewusst senkte Itachi den Blick: „Ich konnte es dir nicht sagen. Ich wollte nicht, dass du weißt, wie unsere Familie wirklich war. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen." „Vielleicht, wenn du auf Knien bittest", und damit stand Sasuke auf und verließ das Wohnzimmer, denn Sakura war gerade nach Hause gekommen. Itachi fragte sich nur, ob sein kleiner Bruder das im scherz gesagt oder ernst gemeint hatte. Er hoffte Ersteres. Fröhlich vor sich hinsummend bog Sakura in die Straße ein, in der Neji und Tenten wohnten. Sie persönlich hatte mit der zurzeit herrschenden Situation kein Problem. Die Rosahaarige glaubte nicht, dass Chiaki so viel falsch gemacht hatte. Schließlich hatte sich letztendlich heraus gestellt, dass Itachi alles zum Wohle seines Dorfes getan hatte. Aber Sasuke brauchte wohl noch etwas Zeit, um das zu akzeptieren. Sakura hoffte nur, dass sich zwischen Vater und Sohn wieder alles einrenkte. Aber in dieser Hinsicht war sie sehr positiv gestimmt. Immerhin hatten die beiden bisher keine größeren Streitigkeiten. Wenn sie sich recht erinnerte, dann hatten sich Chiaki und Sasuke noch nie gestritten. Ganz im Gegenteil: Sasuke war für seinen Sohn die wichtigste Bezugsperson und er hatte sich seinen Vater auch immer zum Vorbild genommen. Endlich vor dem großen Haus angekommen, betrat Sakura den Garten der Hyuga. Der war zwar nicht so weitläufig wie ihr eigener, aber trotzdem voll schöner, bunter Sommerblumen. Bei diesem Anblick fiel ihr ein, dass Chiaki bald Geburtstag hatte. Vielleicht sollte sie eine große Feier verantstalten, mit vielen Gästen. Das klang doch gut. Sakura betätigte die Klingel und kurze Zeit später stand Tenten auch schon in der Tür. „Nanu?", fragte sie verwundert, „Was machst du denn hier?" Sakura deutete auf ihre mitgebrachte Tasche: „Ich dachte, ich untersuche dich so schnell wie möglich. Denn ich glaube, in der nächsten Zeit werde ich ziemlich beschäftigt sein." „Ist denn bei euch alles in Ordnung?", fragte Tenten ein wenig besorgt und bat Sakura herein. Diese betrat das Wohnzimmer. „Natürlich, die beiden führen gerade ein klärendes Gespräch." „Und du hast keine Angst, dass das Haus nciht mehr steht, wenn du zurück kommst?", die Braunhaarige setzte sich und Sakura nahm ihr gegenüber Platz. „Ach, iwo. Shigeko ist ja da. Es wird schon nichts passieren. Wo ist deine Familie eigentlich?", suchend sah sie sich um. „Neji hat heute Wachdienst. Kurzfristig. Tsunade-sama nimmt Itachi-sans Warnung sehr ernst." Natürlich, dass Itachi Uchiha wieder im Dorf war und aufgenommen wurde, hatte sich verbreitet wie ein Lauffeuer. „Und Tomoe ist mit ein paar Freunden ausgegangen", ergänzte Tenten. Sakura lächelte: „Dann kann ich dich ja in aller Ruhe untersuchen." Tenten nickte aufgeregt. Nachdenklich sah Chiaki aus dem Fenster in den Garten. Kojiro spielte mit Sanae und Yamato Verstecken und versagte kläglich. Die beiden fanden ihn immer ziemlich schnell. Chiaki schnaubte. Wenn es ihm Spaß machte, mit den Plagen zu spielen, bitte! Dann hatte er in nächster Zeit mehr Ruhe. Überhaupt musste er über das heutige Geschehen erst einmal nachdenken. Das Bedürfnis, mit seinem Vater zu reden, wurde größer. Er wollte Sasuke seine Beweggründe erklären. Aber wenn er sehr ehrlich war, dann hatte er auch eine riesige Angst davor. Chiaki wollte nicht, dass sich ihre Beziehung zueinander veränderte. Sein Vater war sein Held, er blickte zu ihm auf. Und er war der einzige Vernünftige in dieser Familie. Abegesehen von seiner Mutter und Itachi-san vielleicht. Aber den Rest konnte man getrost vergessen. Besonders Kojiro ging ihm auf die Nerven. Der sollte zusehen, dass er schnell wieder verschwand! Mit wechselnden trüben und wütenden Gedanken starrte Chiaki auch noch blicklos aus dem Fenster, als Shigeko ihn zum Abendessen rief. Missmutig stand er auf. Darauf hatte er jetzt gar keinen Bock. Als er unten ankam, saß der Rest der Familie um den runden Tisch verteilt. Eigentlich hatten sie auch ein Esszimmer, aber Sakura mochte die große, extra ausgebaute Küche lieber. Also aßen sie hier. Chiaki setzte sich auf den letzten freien Platz neben Sanae. „Das ist doch jetzt bestimmt seltsam für dich. Ich meine, einfach so in einem Dorf zu leben", begann Shigeko das Gespräch an Kojiro gewandt. „Ach, na ja. Es ist ungewohnt, würde ich sagen." „Eigentlich bist du noch nicht einmal Ge-nin", meinte Shigeko lachend und Sasuke mochte die Blicke nicht, mit denen sie ihren Cousin bedachte. Wehe, der fing jetzt an, mit ihr zu flirten! „Da hast du recht, denke ich. Dann werde ich wohl die Schulbank drücken müssen.", der Schwarzhaarige zog ein leidendes Gesicht, was auch Sakura dazu veranlasste, leise zu kichern. Sasuke nahm das mit einem missbilligendem Ausdruck zu Kenntnis. „Vielleicht kommst du ja in unsere Klasse!", Sanae schien von diesem Gedanken begeistert und auch Yamato war nicht abgeneigt von dieser Idee: „Das wäre toll! Weißt du? Shigeko ist unsere Lehrerin. Das macht total viel Spaß!" „Eure Lehrerin also, hm", er warf ihr einen warmen Blick zu, den sie träumerisch lächelnd erwiderte. Sasukes Laune war jetzt bei sibirischer Kälte angelangt. Da wagte es dieser... „dieser"- er fand keinen passenden Ausdruck- dieser Typ mit seiner Tochter zu flirten! Auch Chiaki war von der Abendunterhaktung wenig begeistert: „Die können dich gar nicht auf eine Klasse loslassen." „Warum nicht? Bin ich so gut?" „Quatsch! Die Kinder würden Schäden danach haben ,die sie nie wieder loswerden." „Woher willst du das denn wissen?", fragte Kojiro gespielt verletzt, „Solange kennst du mich doch gar nicht!" „Die bisherige Zeit hat mir vollkommen gereicht!" „Ich weiß gar nicht, was du du für Probleme mit mir hast. Ich habe dir doch gar nichts getan." Chiaki schnaubte nur und widmete sich seinem Essen. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und sagte grrinsend, mehr an Shigeko gerichtet: „Du benimmst dich zickiger als deine Schwester." Die junge Frau lächelte nur geschmeichelt, Sakura träumte schon fast von einem perfektem Schwiegersohn, Sasuke betrachtete Kojiro mit Todesblicken, Itachi lachte leise. Und Kojiro spührte einen Windhauch an sich vorbeiziehen. Vorsichtig sah er zu Chiaki, der unberührt aus seinem Glas trank. Dann starrte er zu dem einzelnen Essstäbchen, das in der Wand steckte. Dieses hatte auch Sakura bemerkt und sie war wenig darüber erfreut: „Chiaki, du kannst doch nicht einfach mit solchen Sachen um dich werfen!" „Ist mir aus der Hand gerutscht", murmelte der unbeeindruckt und legte das arme, missbrauchte Stäbchen mit dem Anderen in die Spüle und nahm sich neue heraus. „Aus der Hand gerutscht, ja?" fragte Kojiro ehrlich empört, „so, wie das Kunai in deinem Zimmer oder wie das Küchenmesser oder wie?" „In etwa so, ja", Chiakis Stimme war ausdruckslos und er beschloss kurzer Hand, keinen Hunger mehr zu haben. Schweigend ging er die Treppe hoch. Die Zwillinge ließen sich davon nicht beeindrucken und fragten kojiro aufgeregt: „Spielst du morgen wieder mit uns?" „Klar, wenn ihr wollt." Die Augen der Kleinen glänzten: „Toll! Kann Kazutaka auch kommen?" Kojiro zuckte nur mit den Schultern: „Wenn er möchte, meinetwegen." Sakura lachte: „Da hast du dir aber was aufgehalst! Die drei Chaoten sind anstrengend, unterschätze sie nicht!" Der Schwarzhaarige winkte ab. Mit den kleinen würde er schon keine Probleme haben. So schlimm konnten sie ja gar nicht sein. Außerdem: er wollte schon immer Geschwister haben. Sasuke hatte keine Lust mehr, hier herumzusitzen. Wortlos stand er auf und verließ das Haus. Er brauchte dringend frische Luft. „Was ist denn mit Papa los?", fragte Yamato verwirrt. Seine Mutter strich ihm sanft über den Kopf: „Papa hat ein bisschen schlechte Laune. Das geht wieder weg." Sie stand auf und begann, den Tisch abzuräumen. „Wenn ihr wollt", schlug sie den Kleinen vor, „könnt ihr Kojiro und Tomoe fragen, könnt ihr Kojiro und Shigeko fragen, ob sie noch mit euch spielen wollen." „Dürfen wir heute länger aufbleiben?" Sakura nickte und die Beiden zogen die Älteren mit sich. Stille entstand zwischen den Zurückgebliebenen und Itachi war es unangenehm, Sakura beim Arbeiten zuzusehen. Aber sie wehrte jeden seiner Versuche, ihr zu helfen ab. Also blieb er sitzen. Nach einer Weile bemerkte Itachi: „Es sit bewundernswert, wie du mit dieser Situation umgehst. Ich glaube nicht, dass so viele ihre Ruhe behalten halten würden." Sakura setzte sich und sah ihn lächelnd an: „Ich glaube, mir bleibt gar nichts anderes übrig. Ich hatte zuerst Angst, dass Sasuke überreagieren würde." Itachi lachte: „Ich hatte auch etwas anderes erwartet. Vielleicht einen Angriff. Er hat sich verändert." „Ja, sehr. Und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden." „Das kann ich mir vorstellen. Er scheint ein sehr lieber Familienvater zu sein." „Oh ja. Er liebt die Kinder." „Ihr habt tolle Kinder", meinte Itachi, „das Anwesen wirkt viel freundlicher als früher." Sakura sah auf ihre Hände: „Es war auch schwierig ihn davon zu überzeugen, hier einzuziehen. Er wolltewoanders hin." „Aber ich bin froh, dass du ihn überzeugt hast. Das Haus war noch nie voll so viel Leben wie jetzt." Die Atmosphäre war entspannt und sakura war sich nicht sicher, ob sie sich so weit vorwagen sollte, aber ihre Neugier war so groß: „Wusste Kojiro denn, was du getan hast?" Der Schwarzhaarige sah zur Decke, als er antwortete: „Nein. Ich habe es ihm erst erzählt, als er fünfzehn war. Er hat es ziemlich gut aufgenommen, denke ich." Er schwieg kurz, ehe er fortfuhr: „Ihr habt nicht oft über das Thema gesprochen, oder?" „Gar nicht. Ich wollte es mal, aber Sasuke hat total abgeblockt. Die Zwillinge wussten auch nur, dass sie einen Onkel hatten, mehr nicht." „Und die Älteren?", Itachi wusste, dass dieses Thema sehr sensibel war, aber mit Sakura konnte man sich in aller Ruhe unterhalten. „Shigeko hat sich nie sonderlich dafür interessiert. Sie hat nur das mitbekommen, was hinter davorgehaltener Hand erzählt wurde." „Dorfgeschwätz?" Sakura nickte: „Genau. Aber wie gesagt, es interessierte sie nicht." „Und Chiaki?" Sakura dachte einen Augenblick nach: „Ich weiß nicht so genau. Es gab da mal einen Vorfall, als er noch die Akademie besuchte." „Einen Vorfall?", das weckte Itachis Neugier und er beugte sich vor. „Ich habe es nicht so richtig mitbekommen", meinte sie, „Sasuke hat sich damals darum gekümmert. Weißt du, Die Zwillinge waren gerade Zwei und ziemlich anstrengend." Itachi grinste. Das schien sich bis heute ja nicht sonderlich verändert zu haben. „In der Schule jedenfalls, gab es einen Jungen, der chiaki sehr provoziert hat. Sein vater schien schien Sasuke nicht sehr zu mögen und hat hier und da einige Bemerkungen gemacht. Auch über die Familiengeschichte. Chiaki hatte natürlich keine Ahnung und er aht auch nicht darauf reagiert. Bis der Junge Sasuke beleidigt hatte." Sie stoppte und grinste ein wenig. „Was ist passiert?" „Ich weiß nicht, was Chiaki gesagt hat, aber der Junge hat ihn angegriffen und wenig später war er mein Patient." „Haben sie sich geprügelt?" „Nein", Sakura schüttelte den Kopf, „Chiaki hat ihm nur ein Schlag zwischen die Rippen verpasst. Iruka-sensei war aufgebracht und hat Sasuke geholt. Der hatte zu dem Zeitpunkt frei und ich musste im Krankenhaus einspringen." „Und was hat Sasuke gemacht?" Sakura zuckte nur mit den Schultern: „Er sagte, er hätte das Thema mit Chiai geregelt. Was er genau zu ihm gesagt hat weiß ich nicht." „Schade", Itachi hätte schon gerne einen tieferen Einblick in Sasukes Erziehungsmethoden gehabt. Besonders, was Chiaki anging. „Was ist denn eigentlich mit Kojiros Mutter?", fragte Sakura nach einer Weile und ihre Unsicherheit war sichtbar. „Wir haben uns vor zwölf Jahren das letzte Mal gesehen." „Habt ihr zusammengelebt?" „Nein. Es war auch nciht sonderlich spektakulär. Wir haben uns an einem Abend in ihrem Dorf getroffen, miteinander geschlafen und am nächsten Tag bin ich gegangen." Sakura sah ihn verwundert an, sagte aber nichts und Itachi sah sich genötigt zu erklären, ehe ein falscher Eindruck entstand: „Ich will es nciht beschönigen, aber wir wussten beide, worauf wir uns einlassen. Wir kannten gerade mal unsere Namen und es sollte auch keine tiefergehende Beziehung werden. Ich wusste auch nicht, dass ich einen Sohn habe, bis ich durch Zufall wieder in dieses Dorf gelangt bin." „Und wie ist Kojiro zu dir gekommen? Hast du ihn erkannt? Ich meine, ihr seht euch beide sehr ähnlich", Sakura war froh, dass Itachi bereit war, ihre Neugier zu befriedigen. „Erkannt nicht, aber seine Mutter hatte mich gesehen und mich dann darum gebeten, ihn zu mir zu nehmen. In ihren Augen wäre es besser, wenn ein Uchiha einen anderen unterrichtet. Außerdem wollte sie ihre Arbeit als Kunoichi weiter ausüben und ein Kind war ja eigentlich nciht geplant gewesen." „Also wollte sie ihn nicht?", fragte Sakura halb entsetzt. „Nein, nein!", wehrte ihr Gegenüber ein wenig amüsiert ab, „Sie sagte nur, dass sie lieber ihrer Arbeit nachgehen würde als ein Kind großzuziehen." „Ich könnte mich nie gegen Kinder entscheiden", meinte Sakura nachdenklich. Itachi zuckte nur mit den Schultern: „Sie aht sich damals so entschieden und das respektiere ich. Ich bereue diese Entscheidung auch nicht." Sakura lächelte. Die Uchiha schienen doch eine glückliche Familie zu sein. Kapitel 13 ---------- Als Sasuke nach langer Zeit wieder zurückkehrte, brannte nur noch in Chiakis Zimmer Licht. Leise betrat er das Haus und ging geradewegs zum Zimmer seines Sohnes. Er klopfte an und trat ohne Aufforderung in den Raum. Der Rothaarige hatte die ganze Zeit über auf dem Bett gesessen und an die leere Wand gegenüber gestarrt. Tief in Gedanken versunken. Erst, als es geklopft hatte, war er aufgeschreckt und hatte zur Tür gesehen. Sein Vater trat in das Zimmer und sah ihn ausdruckslos an. Chiaki wich dem Blick aus und starrte auf den Boden. Sasuke schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Schreibtischplatte. Keiner von ihnen sagte ein Wort und Chiaki vermied es, sich unter dem strengen Blick seines Vaters zu winden. Bisher hatte er sich noch nie in einer solchen Situation befunden. Wenn seine Mitschüler oder andere Jugendliche sich über ihre Eltern beschwerten, hatte er nur ungläubig eine Augenbraue gehoben. Schließlich verstanden sein Vater und er sich bestens. Und er hatte auch nie den Drang verspürt, die Beziehung zu seiner Mutter zu verbessern. Aber nun hatte der Rothaarige ganz einfach Angst. Angst vor seinem Vater. Etwas, das noch nie vorgekommen war und eine Erfahrung, die er auf keinen Fall wiederholen wollte. Das Schweigen wurde für ihn unerträglich, aber Sasuke ging es auf der anderen Seite auch nicht besser. Er wusste nicht, wie er beginnen sollte. Bei der Erziehung hatte er bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich keine Probleme gehabt. Aber nun war ausgerechnet Chiaki derjenige, der gerügt werden musste. Doch er wollte nicht auf seinen Sohn sauer sein. Er wollte einfach nur eine Erklärung für den heutigen Schlamassel. „Es tut mir leid, Dad", Chiaki hatte es nicht mehr ausgehalten und die Stille leise durchbrochen. „Was tut dir leid?", oh, das hatte härter geklungen, als es sollte! „Ich wollte dich nicht enttäuschen, Dad! Ich", er stockte und schien seine Worte zu überdenken, „weißt du, Itachi-san hatte so überzeugend geklungen und er hatte ja auch recht. Er hat uns doch gewarnt und-" Der Rothaarige brach ab. Er wusste nicht, wie er sich erklären sollte. Es gab nur eine Begründung, warum er all das gemacht hatte. Nur einen Grund, weshalb er diese ganzen Regeln gebrochen hatte. Und es kostete seinen ganzen Mut, das seinem Vater zu sagen: „Ich weiß, ich habe alles falsch gemacht. Aber für mich war es in diesem Augenblick richtig." Sasuke schwieg, was für seinen Sohn wieder die reinste Folter war. Aber er musste lächeln. Wenn er es nicht besser wüsste, dann hätte er gesagt, Chiaki hatte einen Wesenszug von Sakura übernommen: seinem Herzen zu folgen. Einfach das zu tun, was er für richtig hielt. Sakura hatte diese Ansicht von Naruto übernommen und Sasuke vor Jahren gezeigt, wie wichtig sie war. Und es freute ihn, dass Chiaki einen kleinen Teil davon übernommen hatte. Wenn vielleicht auch im unpassendsten Moment. „Würdest du es wieder tun?", fragte er seinen Sohn. Chiaki dachte nach und erinnerte sich an das zweite Gespräch mit Itachi und den Überfall. Langsam nickte er. „Ich denke, ich würde es wieder tun." Sasuke seufzte tief: „Meinetwegen. Aber wenn mein Bruder dir wieder irgendwelchen Mist erzählt, dann sag mir vorher bescheid. Ich hasse es, unvorbereitet zu sein." Vorsichtig sah Chiaki seinem Vater in die Augen. Er bemerkte erleichtert, dass der harte Ausdruck darin verschwunden war. „Ich war mir nicht sicher, ob du mir glauben würdest. Ich dachte, du würdest mich in der Luft zerreißen." „Erst nachdem ich Itachi umgebracht habe. Für den Schwachsinn, zu dem er dich angestiftet hat.", er lächelte ein wenig. Erleichtert atmete Chiaki auf. Schien, als wäre sein Vater nicht mehr sauer auf ihn. Sasuke richtete sich auf und ging zur Tür. Bevor er in den Flur trat, drehte er sich noch einmal um: „Aber der Einbruch bleibt eine einmalige Sache!" Damit ging er. Tenten war überglücklich. Fröhlich bereitete sie das Frühstück vor. Tomoe hatte bei einer Freundin übernachtet und sie selbst war die Nacht allein gewesen, denn Neji würde erst in wenigen Minuten von seiner Schicht heimkommen. Aber das tat ihrer Freude keinen Abruch. Endlich hörte sie die Tür zuschlagen und Schritte im Flur. „Ich bin in der Küche!", rief und wenig später erschien ihr Mann. Er sah müde und erschöpft aus. Kein Wunder, er hatte ja zehn Stunden Wachdienst zu absolvieren. „Morgen", brummte er nur und setzte sich auf einen Stuhl. Tenten reichte ihm eine Tasse Kaffee und lächelte ihn fröhlich an. Neji bemerkte es erst einige Schlucke später und hob fragend eine Augenbraue: „Was ist denn los?" Tentens Lächeln wurde breiter: „Sakura war gestern Abend hier." „Aha", er klang wenig begeistert. Neji hatte nichts gegen Sakura, aber er mochte ihren Ehemann nicht. Und in dem Zustand physischer Erschöpfung nicht über Sasuke reden. Dazu brauchte er seine gesamten Kräfte, denn nur dann konnte er zeigen, wie sehr er den Uchiha verabscheute. „Sie hat mich untersucht." Nun wurde Neji hellhörig. Es konnte doch nichts schlimmes sein oder? Immerhin strahlte sie die ganze Zeit. „Ich bin schwanger!" Neji schwieg und starrte in Tentens grinsendes Gesicht. „Schwanger?", hauchte er fassungslos. Tenten nickte leicht unsicher. Freute er sich etwa nicht? Neji hatte doch oft davon gesprochen, dass er mehr Kinder haben wollte. „Schwanger?", wiederholte er und sprang dann von seinem Stuhl auf, „Schwanger?" Und als Tenten noch einmal nickte, nahm er sie in die Arme und hob sie hoch. Ihm fehlten die Worte vor Glück. Immer hatte er Sasukes Familie mit wehmütigem Blick betrachtet, denn ein Haus voller Kinder wäre sein größtes Glück gewesen. Aber Tenten hatte sich nach Tomoes Geburt nicht mehr bereit für weiteren Nachwuchs gefühlt. Er hatte es akzeptiert, war jedoch froh gewesen, als die Braunhaarige sich irgendwann für seinen Kinderwunsch zugänglich gezeigt hatte. Trotzdem konnte er es noch immer nicht fassen. Er wurde noch einmal Vater! Tsunade hatte diese Nacht außergewöhnlich schlecht geschlafen. Nach Itachis Rückkehr musste eine Menge geregelt werden. Sie nahm zwei Blätter hervor. Das eine war voll beschrieben. Schnell unterzeichnete sie es und legte es zur Seite. Gestern hatte sie doch glatt vergessen, Itachis Aufenthaltserlaubnis zu beurkunden! Gut, damit würde der Uchiha aus dem Bingo-Buch gestrichen werden. Und Konoha hatte wieder einen fähigen Jo-nin mehr. Hoffentlich gab es keine Probleme mit Sasuke.Ach, was! Der war alt genug und würde das schon verkraften. Solange diese Nacht keiner im Uchiha-Anwesen gestorben war, waren sie über den kritischen Punkt hinweg. Dann legte sie das zweite Blatt zu einem Konoha-Stirnband. Das würde später Kojiro Uchiha gehören, aber vorher musste sie noch einige Sachen erledigen. Sie schrieb einen Brief an Gaara, in dem sie ihm die gegenwärtige Situation schilderte und ein gemeinsames Vorgehen gegen den Feind vorschlug. Damit es für die außenstehenden Länder nicht zu offensichtlich wurde, wollte sie erst zur Chuunin-Prüfung mit dem Kazekage sprechen. Gaara weilte dann offiziell in Konohagakure und ein Gespräch unter beiden Oberhäuptern war nicht außergewöhnlich. Außerdem wollte Tsunade ein zusätzliches Ge-nin-Team bilden. Ihr war klar, dass Kojiro dem Rang eines Chuunin überlegen war, aber ihn so einfach zu ernennen, wäre wohl zuviel des Guten. Aber Narutos Tochter Aiko hatte die Prüfung schon zweimal nicht geschafft und Kojiro wäre sicher ein guter Kamerad. Des Weiteren war ihr zu Ohren gekommen, dass Ino samt Familie im Dorf weilte. Deren Tochter Chiyo sollte letztes Jahr schon an der Prüfung teilnehmen, aber ein Teamkamerad war verletzt gewesen. Natürlich wäre ein gemischtes Team auch gut für die diplomatische Beziehung von Suna und Konoha. Besonders, wenn die Nichte des Kazekage und ein Uchiha in dem Team waren. Tsunade war sich Gaaras Zustimmung sehr sicher, auch wenn sie erst einmal sechs Tage auf die Antwort warten musste. Aber die Prüfungen begannen sowieso erst in anderthalb Wochen. Es war also noch genügend Zeit. Madara war belustigt. Kabutos Scheitern hatte ein gewisses Amüsement innegehabt. Der Grauhaarige hatte Konoha anscheinend ziemlich unterschätzt. Nun, das überraschende Auftauchen Itachis trug sicherlich seinen Anteil dazu bei. Denn der Uchiha hatte das Dorf bestimmt vorgewarnt. Nun, man konnte es nicht ändern. Aber es war ja nicht so, dass diese Aktion nichts gebracht hatte. Schließlich war Kabutos Entdeckung von immenser Wichitgkeit. Aus diesem Frund hatte er beschlossen, sie aufzusuchen. Deswegen war Madara in ihre Gemächer getreten. Ihr wütendes Fauchen ignorierte er einfach. „Es gibt Neuigkeiten, die dich interessieren dürften." Sie sah ihn kalt an: „Was?" „Es scheint, als würde deine Rache in greifbare Nähe rücken." In ihre Augen trat ein manisches Funkeln und Madara empfand keine Reue, sie auf seine Seite gezogen zu haben. Er selbst hatte noch eine Rechnung mit Itachi offen. Die Woche war fast vergangen und Chiakis Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er hasste es, wenn das Haus voll war. Und zurzeit war das Haus für ihn fast überfüllt. Er hatte sich damit angefunden, dass die Zwillinge ständig mit Kazutaka für Wirbel sorgten. Auch Shigeko war für ihn erträglich, solange sie sich nicht in seiner Nähe befand. Aber Kojiro war eine ganz neue Variable in dieser Gleichung. Bisher hatte es keiner gewagt, ihn mit Absicht zu provozieren. Selbst Ryotaka nervte nur mit kleinen Kommentaren und das nicht wirklich. Aber Kojiro trieb es regelmäßig auf die Spitze. Es wäre ja noch halbwegs ersträglich, wenn Kojiro sich nicht mit den drei Kindern zusammengetan hätte. Der Lärm, den die vier jeden Tag veranstalteten, war unerträglich. Ständig ging es die Treppen rauf und runter und der Garten war vor ihnen auch nicht sicher. Es gab nur einen einzigen Pluspunkt in dieser Situation. In weiser Voraussicht vor möglichen Streitereien hatte sich Ino mit ihrer Famlie in einer Pension eingemietet. Aber ihre Tochter lud sich jeden Tag selbst bei ihnen ein. Und genau damit schwand der Pluspunkt auch wieder dahin. Um diesem ganzen Trubelzu entkommen saß Chiaki nun auf der Plattform unter den Hokage-Häuptern. Hier war es ein wenig schattig und nicht so warm. Er mochte den Sommer nicht. Suchend sah sich Sasuke um. Wo steckte sein Sohn? Seit Itachi mit Kojiro bei ihnen eingezogen war, war Chiaki oft unauffindbar. Kein Wunder, denn sobald Kojiro und Chiaki aufeinander trafen, flogen die Fetzen. Nach Sakuras ausschweifender Standpauke fanden die Küchenutensilien zwar keine Verwendung mehr, aber die Wortgefechte waren für alle nervenaufreibend. Aber die Situation würde sich in Zukunft vermutlich entspannen. Die Chuunin-Prüfungen fanden in wenigen Tagen statt und er musste unbedingt Chiaki finden. Sasuke sah nach oben und entdeckte eine Gestalt bei den Hokage-Felsen. Wahrscheinlich Naruto. Der war hier oft zu finden und ein kleiner Plausch mit einem alten Freund wäre auch nicht schlecht. Schnell sprang er an den Wänden hinauf auf das Dach. Doch zu seiner Überraschung fand er hier nicht seinen blonden Freund vor, sondern seinen Sohn. Bei den Geräuschen in seinem Rücken hatte sich der Jugendliche umgedreht und entdeckte nun seinen Vater. „Hier bist du", sprach dieser ihn auch gleich an, „ich habe dich gesucht." „Wieso denn das?" Sasuke reichte seinem Sohn ein Blatt Papier: „Von der Hokage." Verwirrt starrte der Rothaarige auf das Formular in seinen Händen und las es langsam durch. Dann schaute er überrascht auf: „Ich soll Prüfer sein?" Sasuke nickte: „Es ist zwar ungewöhnlich so kurz nach der Ernennung Prüfer zu werden, aber die Hokage hat sich so entschieden." „Ich frage mich, warum sie das gemacht hat, nach dem Desaster." Diese Frage hatte sich Sasuke auch schon gestellt. Aber er konnte sie damit beantworten, dass die Prüfer vor dem Angriff ausgesucht worden waren. Und es wäre auffällig gewesen, wenn sich das noch einmal geändert hätte. Denn die Prüfer waren schon verzeichnet und eine entsprechende Notiz an die Fürsten verschickt. Für diese waren die Prüfer fast genauso wichtig wie die Prüflinglinge selbst. Denn je strenger der Prüfer, desto überschaubarer war das Ergebnis. Und als Tsunade die Namen veröffentlicht hatte, war die Begeisterung groß gewesen. Denn schließlich war ein Uchiha unter den Prüfern. Und die Begeisterung würde noch größer werden, beim Bekanntwerden der Prüflinge. „Was?", Kojiro sah seinen Vater fragend an, „Ich soll an den Chuunin-Prüfungen teilnehmen?" Itachi nickte und sah dann zu Chiyo, die auch an diesem Tag wieder in dem Uchiha-Anwesen weilte. Die Blonde sah ihn fragend an: „Was ist denn los?" „Tsunade-sama hat euch beide zusammen in ein Team gesteckt. Euer Partner wird Aiko Uzumaki sein. Dann seid ihr ein Dreierteam." Chiyos Wangen färbten sich vor Freude rot: „Wirklich? Das ist ja toll!" „Cool!", stimmte Kojiro dem zu und Itachi konnte sich gut vorstellen, dass er das toll fand. Kein Wunder, bei zwei Frauen im Team. Sein Sohn hatte noch nie etwas anbrennen lassen. Aber Itachi stellte sich schon Kojiros Gesicht vor, wenn der erfuhr, dass Chiaki einer der Prüfer war. Das würde bestimmt noch amüsant werden. Kapitel 14 ---------- @TwitteringOfBirds: Vielen Dank für dein Review. Streitigkeiten zwischen Chiaki und Kojiro wird es auch weiterhin geben und Kojiros Reaktion erfährst du jetzt. Ich hoffe, die Situation spricht dich an und du hast auch weiterhin Spaß beim Lesen. Lg Mephysto Kojiro war weder aufgeregt noch nervös, als er die Akademie in Konoha zusammen mit Chiyo Sabakuno und Aiko Uzumaki betrat. Ganz im Gegenteil: er freute sich, endlich ein bisschen Action zu erleben. Das seltsame Familienleben und die Flirtereien mit Shigeko und Chiyo machten zwar Spaß, aber es war nicht witzig, da Chiaki ihm immer aus dem Weg ging. Kojiro fehlte einfach der Nervenkitzel, das Risiko. Doch das sollte sich ja jetzt ändern, schließlich gab es hier bestimmt einige starke Gegner. Und er hatte fest vor, diese Prüfung beim ersten Mal zu bestehen. Er wollte sich nicht Chiakis Gesicht vorstellen, wenn dieser erfuhr, dass er durchgefallen war. „Uhm, Kojiro-kun? Glaubst du, wir haben eine Chance gegen diese vielen Gegner?", unterbrach Aikos schüchterne Stimme seine Gedanken. „Natürlich!", kam ihm Chiyo zuvor, ehe er auch nur den Mund aufmachen konnte, „Immerhin haben wir einen Uchiha auf unserer Seite!" Kojiro grinste selbstgefällig, als er die erschrockenen Blicke einiger Prüflinge bemerkte. Chiyo war das auch nicht entgangen und sie lächelte den älteren gewinnbringend an. Kojiro lächelte zurück, bemerkte aber, dass ständiges Flirten langsam anstrengend wurde. Endlich kamen sie zum Raum 201 und gaben ihre Anmeldungen ab. Dafür erhielten sie je eine Nummer und die Anweisungen, sich auf die entsprechenden Plätze zu setzen. Kojiro erwischte einen in Fensternähe und starrte gelangweilt hinaus. Zwar gehörte sein Team zu den letzten, das angekommen war, aber der Prüfer machte keine Anstalten, die Prüfung zu beginnen. Er stand einfach nur vor der Tafel und musterte die Anwesenden eingehend. Nun, Kojiro nahm an, dass dies der Prüfer war, denn er hatte die Anweisungen erteilt. Er war ein großgewachsener Mann mit einem Gesicht voller Narben. Der Kopf war von einem schwarzen Tuch bedeckt und vorn an der Stirn prangte das metallische Konoha-Symbol, ein stilisiertes Laubblatt. Im Allgemeinen war der ganze Körper dieses Mannes mit Stoff bedeckt. Selbst die Finger waren behandschuht. Nach einer Viertelstunde hatte der Mann vorn immer noch keine Anstalten gemacht, die Prüfung zu beginnen oder etwas zu sagen. Er schwieg und die restlichen Anwesenden schnatterten durcheinander. Bis plötzlich ein Puffen und viele Rauchwolken sie verstummen ließen. Zehn Konoha-nin standen nun hinter dem Mann und grinsten die Prüflinglinge an. Dann setzten sie sich mit Klemmbrettern auf vorbereitete Stühle unter die Fenster. „Da jetzt alle da sind, werde ich die erste Prüfung erklären!" Ibiki Morino stand unbeweglich vor den Tischen und beobachtete den Ablauf des Testes. Eine Viertelstunde war seit dem Beginn vergangen und alle zu prüfenden hatten mittlerweile mitbekommen, dass sie betrügen sollten. Sein Blick glitt durch die Reihen. Er war jedes Mal wieder gespannt darauf, wer diesen Test bestehen würde. Das letzte Mal war er vor drei Jahren Prüfer gewesen, das bedeutete auch, der letzte schriftliche Test hatte zu eben diesem Zeitpunkt stattgefunden. Aber er freute sich immer wieder über die Ernennung zum Prüfer. Ibikis Augen schweiften zu einem schwarzhaarigen jungen Mann, der seinen Vordermann anstarrte und dabei eifrig schrieb. Na das sah doch verdächtig nach dem Sharingan aus! In seinen Gedanken regte sich etwas. Ach ja, Itachi Uchihas Sohn nahm an dieser Prüfung teil. Nun, das würde er wohl sein. Der Jo-nin musste innerlich grinsen. Er erwartete ebenso gute Ergebnisse wie bei Sasukes Sohn, der die Prüfung meisterlich bewältigt hatte und dabei sogar noch seinen alten Herren übertroffen hatte. Ibikis Augen funkelten bei der Erinnerung von vor drei Jahren. Zu dieser Zeit hatte Chiaki mit seinen Teamkameraden in diesem Raum gesessen und auch mittels Sharingan betrogen. Er war schnell hinter das System des Testes gekommen und hatte auch den Chuunin mit den Antworten schnell gefunden. Nachdem er fertig war, hatte er sein Blatt unauffällig umgedreht und starr dagesessen. Ein Prüfling schräg hinter ihm wollte ausgerechnet bei dem Rothaarigen nach Antworten suchen und hatte einen Spiegel mit dünnem Draht an der Decke befestigt. Ibiki war dieser Trick entfernt bekannt vorgekommen, aber er hatte sich nicht weiter darum gekümmert, denn die glatte Oberfläche des Spiegels hatte Sonnenstrahlen reflektiert und einen Lichtkegel auf Chiakis Vordermann geworfen. Der junge Ge-nin schaute gezielt nach oben und auch die übrigen Chuunin im Raum hatten mitbekommen, was Sache war. Interessiert beobachtete nun jeder den jungen Uchiha-Sprössling, der davon nichts mitzubekommen schien, genauso wie der Rest der Prüflinge, der angestrengt betrog. Aber der Shinobi aus Sunagakure, der versuchte bei Chiaki abzugucken hatte nur seinen Spiegel im Blick und achtete nicht auf die Bewegungen des Rothaarigen, die sehr sparsam waren. Er sah nur hinauf, direkt in den Spiegel. Sein Gegner tat es ihm gleich und erschrak, als er die Verfärbung der Iris sah. Rot! Aber es war zu spät. Chiaki ließ sein Opfer nicht mehr los. Ibiki konnte nicht erkennen, welche Genjutsu Chiaki angewandt hatte, er wusste nur das der andere Prüfling ohnmächtig von seinem Sitz kippte. Das war es dann für dessen Team gewesen. In all den Jahren hatte nur eine kleine Handvoll erfolgreich betrügen und dabei andere entlarven können. Und bei den wenigsten war es so still abgelaufen wie hier. Als Ibiki wieder aus seinen Gedanken auftauchte, fragte er sich, ob Kojiro so etwas machen würde. Doch anscheinend wurden seine Erwartungen enttäuscht, denn der Schwarzhaarige schien fertig mit den Aufgaben und sah nun gelangweilt aus dem Fenster. Aber Ibiki freute sich schon auf die nächste Prüfung, denn zwei Uchihas auf einem Fleck wurden bestimmt interessant. Kojiro war gelangweilt. Er hätte sich so eine Chuunin-Prüfung interessanter vorgestellt, mit mehr Action. Doch nun saß er hier und starrte aus dem Fenster, weil er mit seinem Test fertig war. Seufzend legte er seinen Kopf in die Hand. Auf einmal erspähten seine Augen einen roten Haarschopf auf dem Schulhof. Interessiert beugte er sich ein wenig vor und entdeckte einen blassen, jungen Mann mit einem älteren Shinobi redend. Na, der kam ihm aber bekannt vor! Was machte Chiaki denn da unten? Intensiv starrte Kojiro seinen Cousin an, in der Gewissheit ihn damit garantiert auf die Palme zu bringen. Denn Chiaki konnte Blicke auf sich spüren, selbst wenn er in einem anderen Raum war. Das war bisweilen unheimlich. Aber nun machte Kojiro Gebrauch davon. Und richtig: nachdem der fremde Ninja gegangen war, drehte Chiaki sich um und schaute nach oben. Der Schwarzhaarige grinste frech, doch entgegen Kojiros Erwartung reagierte der Rotschopf nicht wütend oder genervt. Er verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln, das in Verbindung mit den kalten Augen ein wenig angsteinflößend wirkte. Wusste der etwas, was er nicht wusste? Nach einer langen halben Stunde beendete Ibiki Morino endlich die Prüfung und erklärte er den Hintergrund eben jener. Kojiro verfolgte das nur mit mäßigem Interesse. Er hoffte auf einen erlebnisreicheren zweiten Teil. Nachdem sich der Raum um ein paar Ge-nin geleert hatte, löste Ibiki enlich auch die zehnte Aufgabe auf. Nun langsam spürte Kojiro Vorfreude in sich. Gleich würde die zweite Aufgabe beginnen. Gleich, nachdem der Besucher die Tür hinter sich geschlossen hatte. Ein Besucher? Wer sollte denn in eine Chuunin-Prüfung reinplatzen wollen? Und warum? Kojiro drehte sich und erstarrte in der Bewegung. „Was machst du denn hier?", empört war er aufgestanden, als er Chiaki in der Tür erblickt hatte. Dieser lächelte nur das gleiche Lächeln wie zuvor und ging den Gang zwischen den Tischen entlang. Die verwirrten Blicke der Prüflinge verfolgten ihn. Chiyos Wangen färbten sich vor Aufregung rot und Aiko blickte auf den Tisch vor sich. Sie hatte großen Respekt vor dem Rothaarigen. Auch weil er teilweise so angsteinflößend wirkte. Kojiro ließ sich von all dem nicht beeindrucken: „Was tust du hier?" Chiaki stellte sich neben Ibiki: „Ich hole die restlichen Prüflinge ab." Einer der Anwesenden plusterte sich erbost auf: „Brauchen wir jetzt schon den Begleitschutz von einem Kind oder was?" Kojiro sah zu dem Mann und stellte fest, dass dieser wesentlich älter als Chiaki oder er selbst war. Doch anscheinend überschätzte er seine Menschenkenntnis, denn sonst hätte er vorhergehende Chuunin-Prüfung bestanden. Die erste Regel eines Ninja: unterschätze niemals deine Feinde. Na, die schien der Mann in den Wind geschrieben zu haben. Kojiro setzte sich wieder. Es brachte ihm nicht viel, sich jetzt aufzuregen, denn er ahnte, dass Chiaki mit Sicherheit nicht nur die Prüflinge abholen sollte. „Was will ein Kind wie du hier?", fragte der aufgebrachte Mann weiter und Chiakis Gesichtsausdruck wurde noch arroganter, wenn es möglich war: „Ich bin der zweite Prüfer, Chiaki Uchiha." Schweigen folgte seinen Worten, dann brach ein wahrer Sturm los: „Sie können doch nicht im Ernst meinen, dass wir uns etwas von einem Kind sagen lassen! Wo sind wir denn hier?" Ehe einer der Prüfer auch nur ein Wort sagen konnte, sprachen augeregte Stimmen durcheinander: „Hat er wirklich gesagt, sein Name ist Uchiha?" „Wir werden von einem Uchiha getestet? Wer soll denn da bestehen können?" Kojiro murrte. So toll war Chiaki auch wieder nicht! Vielleicht ein kleines bisschen gut, aber keinesfalls so, dass die so einen Aufstand darum machen mussten. „Ruhe!", brüllte Ibiki durch den Raum und sorgte so für die nötige Ruhe: „Ge-nin, die es gerade mal durch die erste Prüfung geschafft haben, sollten nicht so vorlaut sein und sich mehr über das weitere Bestehen sorgen!" „Aber Sie wollen uns doch nicht wirklich sagen, dass dieser Bengel uns prüfen soll?", der Mann war aufgestanden. Plötzlich schrak er zurück, als er das Kunai vor sich auf dem Tisch entdeckte. Es steckte geradewegs in der Holzplatte und hatte das Blatt Papier durchbohrt. Der Mann wurde blass und starrte dann nach vorn. Chiaki senkte langsam seine Hand und ein eiskaltes Lächeln umspielte seine Lippen: „Typen wie du sind die ersten, die bei einem Kampf verlieren. Sie reißen ihr Maul auf und flüchten bei den ersten Anzeichen von Hindernissen, weil sie sich maßlos selbst überschätzt haben." „Du verdammter- Aaargh!", mit einem Satz war Chiaki auf den Tisch vor ihm gesprungen und hatte ihn gegen die Wand geschleudert: „Du wirst niemals lernen, auf deine Umgebung Acht zu geben, wenn du dich über solche Kleinigkeiten aufregst." Die Prüflinge um ihn herum wichen angstvoll zurück, als er sich erhob und in den Gang sprang. Kojiro seufzte nur genervt. Dieser Typ war einfach nur lästig, so wie der so eine Show abzog. Einfach nur lästig! Nach dem sich endlich alle beruhigt hatten, folgten die Prüflinge stumm Chiaki zum Trainingsgelände am Rande Konohagakures. Das Ganze war ihnen nicht geheuer, denn der Rothaarige schien unberechenbar. Aber der hatte ein anderes Problem, das sich zu ihm durchkämpfte. Fluchend erreichte Kojiro Chiakis Seite und knurrte: „Kannst du mir mal sagen, was du hier machst?" Chiaki hob nur eine Augenbraue und sah dann wieder nach vorn: „Ich wusste, dass du nicht der Hellste bist, aber eine solch mangelnde Intelligenz hätte ich selbst nicht dir zugetraut." „Warum hat mir keiner gesagt, dass du hier mitmachst?" „Vielleicht weil keiner es für nötig befunden hat. Was hättest du mit diesem Wissen angefangen? Wärst du vor mir auf den Knien rumgerutscht und hättest mich angebettelt, dich bestehen zu lassen?", Chiakis Stimme besaß einen spottenden Unterton, der Kojiro mehr reizte: „Meine Chancen zu bestehen hätte das sicher nicht begünstigt, oder?" Chiaki lachte hämisch: „Ganz sicher nicht. Es hätte das Gegenteil bewirkt. Auch wenn der Anblick königlich gewesen wäre." Der Schwarzhaarige murrte nur, bis ihm eine Idee kam. Er beugte sich zu Chiaki vor, damit die Leute hinter ihnen ihn nicht hören konnten, denn das bisherige Gespräch hatten sie sehr neugierig verfolgt. Chiaki sah seinen Cousin fragend an, als der ihm so nahe kam: „Was ist?" „Wenn du möchtest, kann ich trotzdem vor dir auf die Knie gehen." Dem rothaarigen war der seltsame Ton nicht entgangen, doch er verstand die Worte trotzdem nicht: „Was meinst du?" Kojiros Grinsen wurde breiter: „Wir müssten nur aufpassen, dass deine kleinen Geschwister uns nicht erwischen. Schließlich ist das, was wir tun würden nicht jugendfrei." Deutlich konnte man sehen, wie es hinter Chiakis Stirm arbeitetete. Ein Erröten seiner blassen Wangen zeigte, dass er Kojiros unterschwellige Botschaft verstanden hatte. Jeder der Prüflinge war sich sicher, dass man das wenig leise Aufkommen der Faust im Gesicht des Schwarzhaarigen noch am Ende des Dorfes hören konnte. „Ich weiß nicht, was ihr auf euren Reisen alles erlebt habt, aber irgendwer muss dir das Hirn komplett weggeschossen haben." „Das drückst du aber hart aus!", vorsichtig rieb sich Kojiro seine schmerzende Wange. Daraufhin sah Chiaki ihn nur drohend an undging weiter. Im Stillen, ganz für sich beschloss der Schwarzhaarige, seinem Cousin gegenüber die Klappe zu halten, um wenigstens das Examen zu überleben, wenn er es anscheinend schon nicht bestehen konnte. Madara schätzte es, wenn er mit Ninja zusammenarbeiten konnte, die wussten, was sie taten und ihre Fähigkeiten passend für seine Ziele waren. Wobei er nicht pflegte, mit ihnen zusammen zu arbeiten, sondern die Befehle zu erteilen. Kabuto Yakushi passte wunderbar in dieses Schema, denn er tat alles, um seine Ziele verfolgen zu können, die Madaras eigenen sehr ähnlich waren. Doch bisweilen waren seine Pläne unüberlegt, geradezu dilettantisch. Kabuto war von der Brillianz seiner Idee überzeugt, aber Madara hielt einen Überfall während des Chuunin-Examens für schwachsinnig. Konoha würde nciht zweimal auf den selben Trick hereinfallen, selbst wenn dieser Jahre zurücklag. Der alte Uchiha hatte andere Pläne. Kabuto wollte einfach nur Chaos, Madara hingegen wollte sich vor allem an Itachi und Tsunade rächen. An seinen Nachfahren, weil dieser die Familie schändlich verraten hatte und die Senju sollte sterben, weil ihre Familie für seinen Untergang verantwortlich war. Und Madara verfolgte noch einen anderen Plan. Ihm war klar, dass er Sasuke nicht auf seine Seite ziehen konnte, aber er wollte die Familie Uchiha auch mit der Hilfe eines anderen Mitgliedes vernichten. Eines, gegen das sie sich nicht wehren würde. Kapitel 15 ---------- @inci: Danke für dein Lob. Ich hoffe, die Geschichte gefällt dir auch weiterhin^^ Seufzend ließ sich Kojiro in das Gras fallen. Seine Wange schmerzte höllisch und mit mürrischem Gesicht sah er zu Chiaki, der sich vor der versammelten Menge aufgebaut hatte. Warum hatte das Schicksal ihm einen zickigen Cousin geschenkt, der bei jedem kleinen Bisschen ausrastete und zuschlug. Das rothaarige Biest war schlimmer als eine Frau während ihrer Tage. Und das Problem an der ganzen Sache war die Tatsache, dass Chiaki ein Mann war und das die ganze Zeit hindurch. Nachdem sich die ganze Meute gesetzt oder ruhig hingestellt hatte, kehrte Ruhe ein und Chiaki begann, das zweite Examen zu erklären: „Eure Aufgabe besteht in einer Art Überlebenskampf. Ihr werdet zusammen mit eurem Team um Punkte kämpfen, die ihr benötigt, um diese Runde zu überstehen. Sollte ein Teammitglied aufgrund einer Verletzung nicht mehr weiterkämpfen können oder sterben, wird dieses Team natürlich disqualifiziert." Ehe Chaiki fortfahren konnte, sprang ein Mann auf und brüllte empört: „Sterben! Warum sollte einer von uns sterben?!" Kojiro bemerkte, dass es genau der gleiche Mann war, der schon in der ersten Prüfung Chiaki unterschätzt hatte. Der lernte wohl nie! Chiaki schien ihn auch erkannt zu haben. Er streifte den Mann mit einem arroganten, kalten Blick: „Falls jemand ein Problem damit haben sollte, in dieser Prüfung sein Leben einzusetzen, um diese zu bestehen, sollte jetzt gehen." „Aber das ist doch nur eine Prüfung!", meinte ein anderer Prüfling, „Man kann doch nicht von uns erwarten, unser Leben für eine lächerliche Prüfung einzusetzen!" „Wenn ihr Chuunin seid, dann müsst ihr euer Leben häufig für euer Dorf einsetzen." „Aber das ist etwas ganz anderes!" Chiaki war über diese Unterbrechung nicht sehr begeistert, was besonders seine kalte Stimme zum Ausdruck brachte: „Als Shinobi ist euer höchstes Ziel die Sicherheit des Dorfes und damit auch eurer Freunde und Familien. Aber das heißt nicht, dass es nur um die Verteidigung im Kriegsfall geht. Ihr müsst auch den Ruf eures Dorfes wahren. Und je höher der Rang ist, den ihr bekleidet, desto wichtiger ist es, alles für euer Dorf zu tun. Und je mehr Einsatz ihr bei dieser Prüfung zeigt, desto größer ist die Ehre, die ihr erlangt." „Aber was bringen wir denn dem Dorf, wenn wir sterben?" Fast schien es, als würde Chiaki einen Seufzer unterdrücken und Kojiro lachte leise in sich hinein. Da hatte sein Cousin ja mal ein paar super Ge-nin abgegriffen. Er hatte gedacht, dass man die Wichtigkeit des Todes eines Shinobi für das Dorf in der Akademie lernte. Anscheinend hatte er sich getäuscht. „Stellt euch vor, ihr seid mit eurem Team auf einer Mission und habt wichitge Informationen gesichert. Ihr werdet verfolgt und könnt die Schriften und euer Team nur retten, wenn ihr euer Leben riskiert und dabei höchstwahrscheinlich sterbt. Und genau das ist der Inhalt dieser Prüfung. Seid ihr bereit, euer Leben für euer Dorf zu geben?" Eine besorgte junge Frau stand auf und fragte mit leicht zitternder Stimme: „Aber wir können unser Leben doch nicht für unser Dorf hergeben, wenn wir bei einer Prüfung sterben!" „Genau das ist der Kernpunkt der Prüfung. Wir testen jetzt eure Bereitschaft zum Sterben, denn ein Zögern bei einer wichtigen Mission hat fast hundertprozentig ein Scheitern zur Folge. Wenn ihr nicht bereit seid, für euer Dorf zu sterben, dann gebt auf!" Nun schwiegen die Prüflinge. „Während ihr über diese Fragen nachdenkt, könnt ihr diese Erklärungen unterschreiben, in denen ihr über die Gefährlichkeit des Examens in Kenntnis gesetzt werdet", Chiaki reichte einen Stapeln Papiere an einen Mann weiter, der diese verteilte. Kojiro bemerkte, dass Aiko ziemlich verunsichert schien, denn sie starrte mit blassem Gesicht auf das Formular und knabberte nervös an ihrem Daumen. Er stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als sie ihn ansah, lächelte er aufmunternd: „Keine Sorge. Wir schaffen das!" Ein wenig ermutigt nickte sie und setzte ihren Namenszug auf das Papier. Mit Mühe unterdrückte Madara ein hämisches Grinsen. Seit Konohagakure gegründet und erbaut worden war, hatte sich zwar viel verändert, aber die Katakomben waren über die vielen Jahrzehnte hinweg gleich geblieben. Aus diesem Grund war es einfach für ihn, unerkannt ins Dorf eindringen zu können. Besonders am Tag fiel es nicht auf, da diese unterirdischen Gänge nicht bewacht wurden, solange es nicht Nacht war. Gemütlich schritt er zu einem Ausgang nahe der Trainingsareale und hielt sich die Hand vor Augen, als ihn die Sonnenstrahlen blendeten. In der Nähe entdeckte er eine große Gruppe Ninja, die eifrig Blätter studierten und diese anscheinend signierten. Vor der Gruppe stand ein sehr junger, rothaariger Mann, der abwartend auf seine Uhr sah. Das war er also: der Uchiha-Erbe, dem Kabuto begegnet war. Madara kannte zwar den Namen des Jungen nicht, aber die Ähnlichkeit mit Sasuke war verblüffend. Es waren original dieselben Gesichtszüge und auch die Statur ähnelte der seines Vaters. Das einzige, was nicht weitervererbt zu sein schien, waren die schwarzen Haare. Aber das Rot ließ sich auch leicht erklären und Madara hoffte, dass dies vielleicht ein Hinweis auf die Bereitschaft des Jungen sein könnte, ihn auf seine Seite zu ziehen. Doch dazu musste der Junge erst einmal allein sein, aber das würde sich ergeben, wenn das zweite Examen im Gange war. Mit einem lautlosen Satz landete Madara zwischen den Ästen auf einem Baum und beobachtete die ganze Gruppe. Der junge Uchiha war gerade dabei, die Prüfung zu erklären und er fand sie einen Witz. Sein Leben für die Ehre und das Wohl des Dorf geben! Pah, als ob so etwas noch einen Wert hatte! Sein Bruder hatte sein Leben für den Sieg und die Ehre der Familie gegeben, aber es war vergebens gewesen. Und genau dafür würden Konoha und die Hokage bezahlen. Und natürlich Itachi. Der erste Schritt auf diesem Weg war Sasukes Sohn. Dieser Rotschopf schien ziemlich begabt zu sein und was noch wichtiger war, er hatte anscheinend den passenden Charakter für seine Ziele. Ein bisschen Überzeugungsarbeit und sein Ziel war so gut wie erreicht. Obwohl die Prüfung eigentlich ein Spiel auf Leben und Tod war, spazierte Kojiro doch einigermaßen entspannt durch das vierundvierzigste Trainingsareal. Sie hatten nicht gesagt bekommen, wie viele Punkte sie benötigten um weiterzukommen. Auf diese Weise wurde das Konkurenzverhalten zwischen den einzelnen Parteien geschärft und jedes Team war auf sich allein gestellt. Kojiros Teamkameraden Chiyo und Aiko folgten ihm stillschweigend und sahen sich nach Feinden um. Seiner Meinung nach hatten sie genug Zeit, um ihre Punkte zu erreichen, denn er schätzte sich und Chiyo als doch ziemlich stark ein und in Aiko steckte bestimmt auch eine Menge. Immerhin war sie eine Erbin des Hyuga-Clans. Der Schwarzhaarige war sehr erleichtert, dass sie es nicht einigen anderen Prüflingen gleichgetan und vorzeitig aufgegeben hatte, denn er musste zugeben, dass Chiakis Worte es doch ziemlich in sich hatten und gut drei Teams hatten aufgegeben, weil sie Angst vor dem Examen und vielmehr dem Sterben hatten. Kojiro seufzte. Das war so sterbend langweilig. Er wollte endlich Action haben, etwas unterhaltsameres als einen Test und Chiakis Anfälle von Zickigkeit, denn die wurden mit der Zeit schmerzhaft. Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch und ein dunkler Schatten huschte an ihnen vorbei. Kojiros Herzen fing an zu klopfen. Endlich! Endlich passierte etwas! Und kurz darauf flogen schon die ersten Shuriken auf sie zu. Der Schwarzhaarige griff nach seinen Waffen. Die zweite Prüfung hatte begonnen. Chiaki sprang von Ast zu Ast, während er auf den Turm in der Mitte des Übungsareals hoch aufragte. Auf jedem Trainingsgelände in Konohagakure gab es einen solchen Turm in der Mitte des Gebietes, der den Prüfern und erfolgreichen Teilnehmern als Unterkunft diente. Als Examensleiter war es nun Chiakis Aufgabe von diesem Turm aus die Prüfung zu überwachen. Falls es etwas zum Überwachen gab, schließlich waren die Ge-nin bis zum Ende sowieso auf sich allein gestellt. Der Rothaarige setzte gerade wieder zum Sprung an, als ein paar Kunai auf ihn zuflogen. Schnell warf er ein paar Wurfsterne, um die Waffen abzuwehren und sprang auf den Boden. Seine Augen huschten über die Lichtung und zu den Baumwipfeln. Er konnte nichts sehen, aber sein Instinkt sagte ihm, dass sich jemand verbarg. Zuerst nahm er an, dass ein paar Prüflinge ihn vielleicht nicht erkannt hatten und dachten, er sei einer von ihnen, aber als er ein Rascheln hinter sich hörte, verwarf er diesen Gedanken. Wenn es ein Teilnehmer gewesen wäre, dann hätte der sich schnellstmöglich wieder verzogen, nachdem er ihn erkannt hatte. Nein, hier war jemand anderer. Das Rascheln wurde lauter und Chiaki sprang in dem Moment zur Seite, als ein Schatten herausschnellte und ihn angriff. Er reagierte, schlug zurück und formte ein paar Fingerzeichen. Das Feuer schoss aus seinem Mund, aber der Gegner reagierte und konterte mit einer Waffe, die er nur von wenigen Leuten kannte. Mit Entsetzen starrte Chiaki in das Sharingan seines Gegenüber. Seine Überraschung war so groß, dass er nicht handeln konnte. Mit Wucht wurde er an einen der Baumstämme geschleudert. Ächzend richtete er sich wieder auf und wollte selbst ein Manöver starten, um den Gegner zu beschäftigen und sich dann erst einmal zum Turm zurückzuziehen. Das hier war schließlich keiner der Teilnehmer und damit ein Unbefugter. Aber aus seinen Plänen wurde nichts, denn sein Gegner war schneller und griff mit der Hand nach Chiakis Hals. Fest umklammerten die Finger seine Luftröhre und Chiaki fühlte sich im Déjà-vu. Ihm kam diese Situation so bekannt vor, dass er sich fragte, warum alle Familienmitglieder ihm immer die Luft abschneiden mussten. „Du bist flink." Chiaki hustete als Antwort nur. Was sollte er dazu auch anderes sagen? Allmählich löste der Fremde seinen festen Griff, ließ ihn aber nicht ganz los und zog mit der anderen ein Kunai hervor. Dieses hielt er dem Rothaarigen an die Kehle. Chiaki ließ sich davon nicht beeindrucken: „Was wollen Sie?" „Nur ein kleines Gespräch. Eigentlich sollst du mir nur zuhören." Chiaki schnaubte. Mussten die ihn immer halb umbringen, nur um mit ihm zu reden? „Wer sind Sie?" Der Fremde lachte leise: „Du bist sehr forsch. Aber damit schlägst du wohl ganz nach deinen Eltern." „Was soll das?" „Wie gesagt, ich möchte nur, dass du mir zuhörst. Es wird nicht lange dauern." Chiaki blieb weiterhin misstrauisch, aber er konnte diesen Gegner auch nicht überwältigen. Klar, wäre es ein normaler Shinobi gewesen, dann wäre das alles kein Problem gewesen, aber der Mann hier war ein Uchiha! Und Chiaki beschlich ein ganz mieses Gefühl. Wer war der Mann! Und warum musste das alles ausgerechnet jetzt passieren? „Ich bin überrascht, dass sie dich nicht vor mir gewarnt haben." Chiaki hob eine Augenbraue. Wer sollte ihn denn vor dem Fremden gewarnt haben und warum? Diese Fragen schienen ihm im Gesicht zu stehen, denn der Fremde lachte nur wieder und antwortete: „Ich hätte gedacht, dass Itachi euch alles erzählt hat. Aber er scheint etwas ausgelassen zu haben." Chiaki legte seine Stirn in Falten: „Wer sind Sie?" Der Mann hatte das Sharingan und die bekannte Uchiha-Gene, dass sah man ihm an. Aber es gab keine weiteren Familienmitglieder. Definitiv nicht. Itachi-san hatte damals den ganzen Clan mit Ausnahme seines Bruder getötet. Es gab keinen weiteren Überlebenden. Und dieser Mann wirkte seltsam. Er sah relativ jung aus, maximal Ende vierzig. Aber schien so viel Weisheit und Erfahrung in seinen Augen zu bergen, das es fast ein wenig unheimlich war. „Ich bin Madara Uchiha." Chiaki kramte in seinem Gedächtnis. Dieser Mann kam ihm entfernt bekannt vor. Der Schwarzhaarige vor ihm sah ihn abwartend an und Chiaki sah in dieses Gesicht. Und fast schien es ihm, als hätte er diesen Mann schon einmal irgendwo gesehen. Doch es war nicht auf einem Bild gewesen, da war er sicher. Madara Uchiha, wo hatte er diesen Namen nur schon mal gehört? Sein Vater hatte ihn nicht erwähnt, ganz bestimmt nicht. Sasuke sprach sowieso nur nur selten von der Familie und die Vergangenheit war tabu. Zum Beispiel hatte Tomoes Vater einmaldie Rede auf einen anscheinend heftigen Streit zwischen Sasuke und Naruto gebracht. Die Beiden sollten angeblich sogar gegeneinander gekämpft haben, aber chiaki hatte sich das nicht vorstellen können, denn die Beiden waren die besten Freunde. Bevor Sakura ihn abgewürgt hatte, hatte Neji nur noch sagen können, dass die Uchihas ja schon immer Ärger ge- Chiakis Kopf ruckte auf und er sah ein steinernes Gesicht vor sich. Ein Mann in voller Rüstung und mit langen Haaren. Der Kampf vor vielen Jahrzehnten um Vorherrschaft als erster Hokage. Plötzlich erinnerte sich Chiaki wieder. Sie waren damals in der zweiten Klasse dort gewesen, als sie die Geschichte Konohas durchgenommen hatten. Und dieser Kampf war natürlich eines der ersten Themen gewesen: Der Kampf zwischen Madara Uchiha und Hashirama Senju im heutigen Tal des Todes! Aber- „Das kann nicht sein!", Chiakis Gesicht drückte puren Unglauben aus und Madara sah ihn triumphierend an: „Wieso nicht? Es gibt Mittel und Wege, sich am Leben zu halten." „Aber Sie müssten über hundert Jahre alt sein und das ist unmöglich." „Oh, in dieser Familie scheint es nichts unmögliches zu geben." Chiaki akzeptierte dies vorerst schweigend, fragte aber dann: „Was wollen Sie hier?" Madara ließ nun von ihm ab und steckte seine Waffe zurück: „Immer noch so höflich? Eine gute Erziehung deiner Eltern." Chiaki runzelte die Stirn, doch der alte Uchiha fuhr gleich fort: „Weißt du, ich hätte dich zuerst gar nicht erkannt. Aber die Ähnlichkeit mit deinem Vater ist wirklich verblüffend." „Ich weiß", unterbrach ihn der Junge leicht genervt. Was wollte sein Ahne hier? Bestimmt nichts gutes, denn er hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache. „Woher hast du die Haarfarbe? Von deiner Mutter?", durchbrach Madara Chiakis Gedanken und ließ diesen verwirrt aufsehen. „Ich denke schon", meinte er ein wenig unsicher, „woher auch sonst- Schließlich haben alle Uchiha bisher schwarze oder braune Haare gehabt. Soweit ich weiß." Madara lächelte nur wieder kalt: „Nun, ich muss sagen, du hast eine gewisse Ähnlichkeit mit deiner Mutter, auch wenn du mit deinem Vater mehr gemeinsam hast." „Bisher hat mir keiner gesagt, dass ich mit meiner Mutter etwas gemeinsam habe. Ganz im Gegenteil." „Vielleicht sind sie einfach nur von der falschen Person ausgegangen", Berechnung legte sich über Madaras Gesicht. Zunächst war Chiaki sprachlos und Verwirrung machte sich in ihm breit. „Was soll das heißen?", verlangte er zu wissen. „Hast du es immer noch nicht begriffen?", fragte Madara kalt, „Sakura ist alles, aber nicht deine Mutter!" Kapitel 16 ---------- Heute werden wir für einige Wochen die Vergangenheit der Protagonisten besuchen^^ Viel Spaß beim Lesen! Pain fluchte. Er hätte nie geahnt jemals so hintergangen zu werden. In seiner Organisation, die fast komplett aus Verrätern bestand, war es müßig von Vertrauen zu sprechen. Schließlich waren sie nur eine Zweckgemeinschaft. Er gab den Nuke-nin einen Platz, wo sie hingehörten, und sie kämpften dafür für seine Ziele. Doch diese verdammten Konoha-nin hatten ein großes Loch in die Aktsuki gerissen. Sasori war gestorben, als er das Fuchsungeheuer aus Suna-gakure holen sollte und Deidara war von dem Uchiha-Balg eliminiert worden, weil er unbedingt durch Oto musste. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn hidan und Kakuzu ihre Gegner nicht unterschätzt hätten. Ihr Auftrag war simpel gewesen: sie sollten Kyuubi beobachten, seine Schwäche herausfinden. Und diese Trottel zettelten gleich einen Kampf an, in den sich Jiraya und dieses rosahaarige Mädchen eingemischt hatten. Später war dann noch Kopierninja Kakashi Hatake aufgetaucht und der Ausgang des Kampfes war klar. Aber Hidan und Kakuzu hatten in einem Anflug von Selbstüberschätzung nicht die Flucht ergriffen, sondern auf ihrem Weg in den Tod noch Jiraya mitgenommen. Nun hatten die Akatsuki einen Personalmangel, den Pain mit einem Überraschungsangriff auszugleichen gedachte, aber ihre Organisation war wirklich voller Verräter, wie sich herausgestellt hatte. Mitten im Kampf gegen Konohagakure war Itachi Uchiha plötzlich verschwunden und Tobi war auch nicht mehr zu finden. Die Akatsuki bestanden jetzt nur noch aus Kisame, Zetsu, Konan und ihm selbst. Auch wenn er fünf weitere Körper besaß, standen ihm nur noch drei zur Verfügung. Itachi hatte überraschend einen von ihnen angegriffen, bevor er gegangen war. Da Pain damit gar nicht gerechnet hatte, war er vollkommen überrannt worden. Den zweiten Körper hatte Kakashi zusammen mit Kyuubi und wieder dieser Pinkhaarigen getötet. Langsam wurde ihre Lage aussichtslos und Pain dachte daran, sich zurückzuziehen. Er musste alles neu organisieren. „Nicht so schnell!", Pain drehte sich um und sah Kyuubi vor sich stehen. Der blonde Junge sah ihn mit entschlossenem Ausdruck und grinsendem Gesicht an. Pains Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich: „Glaubst du wirklich, du kannst gegen mich bestehen?" „Naruto!", nun stießen auch noch Tsunade und Kakashi zu ihnen. Aber Pain machte sich keine großen Sorgen. Er besaß den Hauptkörper mit dem meistem Chakra und wenn er diesen kampf mit dem Ziel durchführte zu fliehen, dann sollte er keine weiteren Probleme haben. Der Junge hatte noch nicht viel Kampferfahrung, Kakashi war schon ausgelaugt und Tsunade war eindeutig schwächer als er. Es gab also keine Probleme. Der Junge stürmte auf ihn zu, ein paar Kagebunshin hinter sich, doch Pain war darauf vorbereitet. Er blockte, stürmte dann zu Kakashi. Kurz bevor er ihn erreichte und der Grauhaarige einen Gegenangriff starten konnte, verlagerte Pain sein Gewicht auf den rechten Fuß, drehte seinen Körper und griff Tsunade an. Diese war von der schnellen und plötzlichen Bewegung so überrascht, dass sie nur noch die Arme über Kreuz vor ihren Körper halten konnte und durch den Rückprall gegen eine Hauswand flog. Langsam stand sie wieder auf und sah, dass Naruto und Kakashi Pain gemeinsam attackierten. Aber mit einem Kawarimi no Jutsu war dieser aus ihrer Reichweite und stürmte erneut zu der Hokage. Schließlich wollte er Konohagakure ein Abschiedsgeschenk hinterlassen. Zu spät sah er den schwarzen Schatten und rannte geradewegs in das Schwert. Pain bekam kaum mit, dass er duchbohrt worden war. Er starrte nur in das Gesicht seines Gegenüber. Funkelnde, schwarze Augen sahen ihn an. Obwohl der Ausdruck recht emotionslos war. „Kein gute Ausgangslage", spöttelte sein Gegner. Sasuke Uchiha!", Pain spuckte diesen Namen fast aus. „Keine Sorge, ich weiß, wie heiße." Selbst wenn du mich jetzt tötest, es bleiben noch zwei weitere Körper, die-" „Gar nichts machen werden",unterbrach der Schwarzhaarige. Aus dem Augenwinkel sah Pain Naruto und Kakashi näherkommen, doch er konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf Sasuke: „Die Beiden handeln unabhängig von mir." „Ja, aber du bist derjenige, der sie mit Chakra versorgt. Sobald es dich nicht mehr gibt, werden sie nur noch normale tote Körper sein." Pain knirschte mit den Zähnen. Woher wusste der Bengel das? „Orochimaru hat sich gegen diese Methode entschieden, aber er hatte ein paar sehr interessante Aufzeichnungen." Pain knurrte und sprang nach hinten aus der klinge heraus. Die Wunde schmerzte und blutete zwar heftig, aber vielleicht würde er es trotzdem noch schaffen zu fliehen. Doch Naruto und Kakashi hatten schnell reagiert. Mit einem Satz sprangen sie ihm nach. Der Blonde formte das Rasengan mit Hilfe eines Doppelgängers. Damit riß er die Wunde noch weiter auf. Danach stürmte Kakashi mit einem Chidori auf ihn zu. Das Letzte, das Pain in dieser Welt erblickte, war das blaue Licht, das ihm für immer die Augen verschloss. Nervös rannte Sakura durch die Straßen des zum Teil zerstörten Dorfes. Sie konnte Naruto nirgends sehen und von Kakashi-sensei fehlte auch jegliche Spur. Shizune suchte gerade nach Tsunade-sensei, um ihr einen Bericht über Konohas Bewohner zu geben.Sakura sah sich überall um, aber sie entdeckte die beiden Gesuchten einfach nicht. Allmählich machte sich Angst in ihr breit. Was, wenn sie getötet worden waren. Plötzlich hörte sie ein nur zu bekanntes Geräusch. Das Tschirpen von tausend Vögeln: Chidori! Hastig wandte sie sich nach links und sah einen Körper, der gerade leblos zu Boden fiel. Sie trat näher und erkannte in dem Toten den Anführer der Akatsuki. „Wir haben es geschafft!", jubelte Naruto und sah sie freudestrahlend an. Erleichtert atmete Sakura auf. Hoffentlich war der ganze Terror jetzt vorbei. Tsunades laute Stimme unterbrach sie: „Hiergeblieben, Junge!" Verwundert sah Sakura Kakashi an, der nur zu Tsunade starrte. Sie folgte seinem Blick und erstarrte. Da stand er ! Sasuke! Und er war gerade im Begriff wieder zu gehen! Sie stürmte auf ihn zu und umarmte ihn fest, damit er bloß nicht wieder gehen konnte. „Sasuke-kun!", ihr liefen die Tränen in Sturzbächen über die Wangen und es war ihr ganz egal, dass sein weißes Oberteil ganz nass wurde. „Was tsut du hier?" fragte sie mit tränenerstickter Stimme, das Gesicht noch immer im Stoff vergraben. „Er hat uns geholfen!", Narutos Freude war deutlich zu hören, „und jetzt wollte er sich heimlich davon stehlen!" Sakura löste sich ein bisschen von ihm und sah auf. Er war gewachsen. „Du darfst nicht wieder gehen", verlangte sie. „Allerdings stimmte Tsunade ihr zu, „du weißt gar nicht, was für eine Lücke du hier hinterlässt. Außerdem sind Naruto und Sakura unerträglich, wenn sie niedergeschlagen sind." „Genau, Teme! Wehe du gehst wieder!", es sollte eigentlich eine Drohung sein, doch Naruto freute sich zusehr über dieses Wiedersehen, als dass es deutlich wurde. „Es war eigentlich geplant, dass ich euch nur ein paar Informationen zu Pain gebe. Das hier sollte gar nicht passieren", meinte Sasuke kalt und begann, sich von Sakura los zu machen. „Du Idiot!", schrie diese. Alle sahen sie verblüfft an. Sakura holte aus und schlug zu. Sasuke wurde durch die Wucht von den Beinen gerissen und rieb sich überrascht die rote Wange. Sakura hatte in den letzten Jahren an Stärke gewonnen. Drohend baute sie sich vor ihm auf und starrte ihn zornig an: „Wage es ja nicht, wieder zu gehen! Ich schwöre dir, ich bringe dich um!" In diesem Augenblick war Sasuke bereit, ihre Drohung durchaus für voll zu nehmen. Plötzlich hängte sie sich wieder an seinen Hals: „Ich lasse dich nie wieder los." Sasuke seufzte. Das war ihm zu kitschig. Außerdem wollte er diese ganzen Probleme gar nicht haben. Er hätte nicht hierher kommen sollen! Niedergeschlagen sah sich Iruka um. Konohagakure hatte sehr unter diesem Angriff gelitten. Überall lagen Trümmer und verletzte Shinobi. Vereinzelt gab es auch Leichen. Bei deren Anblick grauste es dem Chuunin. Er war Lehrer an der Akademie geworden, um einem solchen Anblick bestmöglich zu entgehen. Langsam schritt er durch die Straßen. Er versicherte sich, dass alle Verletzten versorgt wurden. Aber das war ja gegeben, weil Tsunade Kayuyu beschworen hatte, um die Dorfbewohner gut zu versorgen. Iruka ging weiter und entdeckte schon bald einen bekannten Blondschopf. Naruto schien sehr aufgeregt zu sein, denn er redete mit Händen und Füßen auf einen Begleiter ein, den Iruka nicht gleich erkennen konnte. Also trat er näher. Tsunade ging der Gruppe voran und führte sie zum Hokageturm, der von der Zerstörung weitesgehend verschont geblieben war. Neben ihr lief Sakura, die immer wieder über ihre Schulter sah. Den Abschluss bildete Kakashi Hatake. Und eingekreist von allen vier war- Das konnte nicht sein! War das da etwa wirklich Sasuke Uchiha? Iruka rannte los und stoppte erst, als er vor der Gruppe angekommen war. Keuchend sah er Tsunade an: „Hokage-sama!" Die Angesprochene sah ihn fragend an: „Iruka. Was ist los? Gibt es Probleme?" Der Braunhaarige schüttelte den Kopf: „Es ist okay. Die Opfer werden versorgt und die Toten geborgen. Aber ausführliche Berichte können wir erst in ein paar Stunden abgeben, denke ich." Tsunade nickte, sah aber, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte: „Was ist denn noch?" „Was ist denn mit Pain?" „Er ist tot." Iruka schwieg kurz und blickte dann zu dem schwarzhaarigen Uchiha, der emtionslos zurückstarrte. Tsunade war seinem Blick gefolgt. „Wir klären das gleich im Büro." Iruka nickte und merkte an ihrem leicht genervten Tonfall, dass sie nicht bereit war, weitere Fragen zu beantworten. „Iruka-san, sorgen Sie bitte dafür, dass die gröbsten Gebäudeschäden aufgenommen werden. Und die Familien, die ihre Häuser verloren haben, sollen erst einmal in leerstehenden Gebäuden unterkommen und mit allem Nötigen versorgt werden." Iruka verbeugte sich kurz und ging, bedauernd, dass seine Neugier nicht ausreichend befriedigt worden war. Tief seufzend ließ sich Tsunade in ihren Stuhl fallen und musterte Sasuke eingehend. Zuerst wurden sie von den Akatsuki angegriffen und nun musste sie sich mit einem abtrünnigen Ninja herumschlagen! Sasuke starrte nur wortlos zurück, während Sakura, Kakashi und Naruto sie neugierig ansahen. Wie würde sie entscheiden und was würde der Schwarzhaarige zu seiner Verteidigung hervorbringen? „Was hast du dir dabei gedacht?", fragte Tsunade mit einer kühlen, strengen Stimme. Ihr Blick war scharf und anklagnd auf den Uchiha gerichtet. Doch der ließ sich davon nicht im geringsten beeindrucken: „Was soll ich mir wobei gedacht haben?" Sakura schluckte leicht. Solche Respektlosigkeiten war man nur von Naruto gewohnt, aber das gehörte nun einmal zu dessen Persönlichkeit. Sasuke war doch wohlerzogen und hatte Manieren! Und er war schon längst erwachsen, also sollte er mit seinen zwanzig Jahren eigentlich wissen, wie er sich zu benehmen hatte, wenn er wieder in das Dorf aufgenommen werden wollte. Aber vorhin hatte er gleich wieder gehen wollen... Er würde doch bleiben, oder? „Was hast du dir dabei gedacht, dass Dorf zu verlassen und dann wieder plötzlich aufzutauchen?", präzisierte Tsunade. „Ich wollte nur gegen Itachi kämpfen, das Dorf war mir egal." Die Blonde sah ihn prüfend an: „Ich glaube dir nicht. Itachi ist, bevor der Kampf richtig losging, plötzlich verschwunden. Und ich kann mir nicht denken, dass dir das entgangen ist. Warum bist du ihm nicht nachgegangen, wenn du so unbedingt deine Rache wolltest?" „Genau!", brüllte Naruto und sah Sasuke herausfordernd an, „Gib es zu: du wolltest wieder ins Dorf!" Sehr deutlich konnte man Narutos Hoffnung auf die Wahrheit seiner im Gesicht ablesen. Aber sein Freund zog nur eine Augenbraue und lächelte schmal: „Ich konnte mir einfach nicht mehr mitansehen, wie erbärmlich ihr gegen Pain gekämpft habt. Das hätte selbst ein Ge-nin besser hibekommen." Wütend stapfte der Blonde mit einem Bein auf: „Du bist so blöd. Immer glaubst du, du bist besser, dabei stimmt das gar nicht!" „Ach, willst du den Gegenbeweis antreten?" Kakashi seufzte. Jetzt fing das schon wieder an. Kaum sahen die beiden sich, befanden sie sich in einem ewigen Wettstreit, den Naruto provozierte. Anscheinend hatte die lange Abwesenheit Sasukes das Verhältnis zueinander nicht wirklich getrübt. Soeben verfasste Naruto eine Rede, in der er aufzählte, wie stark er geworden war und wie er Sasuke schlagen würde. Sakura kicherte nur leise. Es war fast wie in alten Zeiten. Sie hoffte nur, dass Sasuke wirklich bleiben durfte. Auf jeden Fall würde sie ihn nicht mehr gehen lassen oder notfalls mit ihm gehen. Diesmal wirklich, denn noch einmal würde er sich nicht überwältigen können! „Naruto! Naruto! Sei leise und vertagt das auf einen späteren Zeitpunkt!", unterbrach die Hokage den blonden Wirbelwind. Der sah sie nur verwundert an: „Was ist denn, Tsunade-baa-chan?" Irrte sich Sasuke oder sah er da wirklich eine Zornesfalte? Wie kam sein ewiger, nerviger Rivale denn dazu, diese Frau als Oma zu bezeichnen? So alt sah sie doch gar nicht aus. Aber dann fiel ihm ein, dass sie ja eine alte Kameradin von Orochimaru war. Na, für ihr Alter hatte sie sich gut gehalten. Und Naruto musste immer noch strohdumm sein, wenn er einer Frau ins Gesicht sagte, dass sie alt war. Entweder das oder er war einfach nur lebensmüde. „Naruto, du hast großes Glück, dass ich mich bei dem Kampf eben fast völlig verausgabt habe! Noch einmal sowas und du bekommst die nächsten Monate nur noch D-Rang-Aufträge!" Die Drohung schien zu wirken, denn mit einem Mal wurde der Blonde ganz ruhig und zurückhaltend. Natürlich, für einen künftigen Hokage war es unter der Würde, D-Missionen auszuführen. „Also Sasuke", eroberte sich Tsunade wieder die Aufmerksamkeit des Nuke-nin zurück, „wo ist Orochimaru?" „Ich nehme an, in seinem Versteck. Ich habe ihn seit einigen Jahren nicht mehr gesehen." Verwirrt und überrascht wurde er angesehen: „Seit einigen Jahren?" Sasuke nickte nur: „Wir waren viel unterwegs." „Wer ist wir?" „Mein Team und ich: Hebi." „Und wo ist dieses Team?" „Sie warten an einem sicheren Ort auf mich. Ich denke, es ist klar, dass ich nicht sagen werde, wo." Tsunade murrte unwillig, aber sie schätzte den jungen Mann so ein, dass der mit dieser Information wirklich nicht rausrücken würde. „Und wer genau sind deine Begleiter?" „Darüber werde ich schweigen. Ebenso über die Anzahl." „Warum sind sie nicht mit dir mitgekommen und haben dir bei deinem Kampf geholfen?" „Die Rache ist allein meine Sache." Nun war Tsunade verblüfft. Warum schloss sich Sasuke einem Team an, wenn er doch allein kämpfen wollte. Doch so abwehrend wie er sie ansah, würde sie auf diese Frage keine Antwort erhalten. „Nun, auf jeden Fall wirst du einige Auflagen bekommen, um wieder im Dof leben zu dürfen." „Diese Aussage impliziert, dass es mein freier Wille ist, hier vor ihnen zu stehen", meinte Sasuke nur tonlos und ernte zornige Blicke von seinen ehemaligen Teamkameraden. „Du bleibst natürlich hier!", schrieen sie unisono, „Sonst binden wir dich fest!" Tsunade seufzte. Mussten die so laut sein? Sie brauchte Sake, dringend, sonst konnte sie das alles nicht verarbeiten. „Ich fürchte, du hast keine Wahl", sagte sie, „wenn du nicht hierbleibst, sind Naruto und Sakura nicht mehr auszuhalten. Zur Not werde ich dich verhaften lassen." Mürrisch verzog Sasuke das Gesicht. Anscheinend hatte er wirklich keine Wahl. Kapitel 17 ---------- Nachdenklich starrte Sasuke in die Nacht hinaus. Eine Woche war vergangen, seit er nach Konohagakure zurückgekehrt war, um Pain zu vernichten. Er hatte gelogen. Itachi stand zwar auf seiner Racheliste, aber er wollte seinen Bruder erst töten, wenn er sein Dorf in Sicherheit wusste. Denn im Herzen hatte es ihm leidgetan, Konoha zu verlassen. Aber er hatte auch nicht geplant, hierzubleiben, schließlich wartete sein Team draußen auf seine Rückkehr. Sie hatten zwar die Anweisung, ihrer eigenen Wege zu gehen, wenn er innerhalb einer Woche nicht zurückkehren würde, aber trotzdem hatte er ihnen gegenüber ein schlechtes Gewissen. Ihm gefiel der Gedanke, wieder im Dorf leben zu können, doch er hatte es auch gemocht mit Hebi durch die Länder zu reisen. Sasuke tat es besonders wegen Karin leid, schließlich hatten sie beide eine Art Beziehung geführt. Nicht wirklich auf Gefühlen basierend, seiner Meinung nach, sondern mehr körperlich. Aber sie waren sich einander immerhin treu gewesen. Nun ja, wo keine Liebe im Spiel war, konnte man auch nicht von einer richtigen Beziehung sprechen, oder? Und mit diesem Gedanken schob er das leise, schlechte Gewissen weit von sich und konzentrierte sich auf die Gegenwart, denn soeben hatte es an seiner Tür geklopft. Seufzend öffnete er. Tsunade hatte davon abgesehen, ihn im Uchiha-Viertel unterzubringen, aber er war trotzdem an den Rand des Dorfes verbannt worden. Unter der ständigen Aufsicht der Anbu. Sasuke hatte damit keine wirklichen Probleme. So war er vor den neugierigen Blicken sicher und er musste wenigstens nicht ins Gefängnis. Auch wenn die Ältesten sich dafür ausgesprochen hatten, aber Tsunade hatte schon immer das durchgesetzt, was sie wollte. Sasukes Gesichtsausdruck war neutral, als er Naruto und Sakura vor seiner Tür stehen sah. Beide lächelten ihn überglücklich an. „Ich dachte, ich koche dir etwas zum Essen", sagte Sakura und schob sich an ihm vorbei in die Wohnung. Der Schwarzhaarige sah ihr kurz fragend hinterher und wandte sich dann Naruto: „Und du? Wolltest du meine Wohnung aufräumen oder abwaschen?" Der Blonde grinste auf diesen ironischen Kommentar hin breit und schüttelte den Kopf: „Ne, wir dürfen nicht allein zu dir. Außerdem", wollte er leise anfügen, doch Sasuke unterbrach ihn: Du kannst nicht kochen?" Naruto grinste noch breiter und suchte sich den Weg zur Küche. „Klar kannst du reinkommen", grummelte Sasuke ungehört und ließ die Tür ins Schloss fallen. Er trat in die Küche, in der Sakura schon fleißig werkelte, während ihr Teamkamerad nur an dem Tisch saß und zusah. „Ihr müsst nicht jeden Abend vorbeikommen" , meinte Sasuke, als er sich in den Türrahmen lehnte. „Du bist gut, Sakura lässt mir ja keine Wahl!", beschwerte sich Naruto, „Sie will dich jeden Tag besuchen. Und da sie alleine nicht herkommen darf, muss ich mit." Eine leichte Röte schlich sich auf die Wange der Rosahaarigen: „Sei still!" Sasuke unterdrückte ein Seufzen. War sie immer noch in ihn verliebt? Nun, wenigstens war sie nicht mehr so nervig und aufdringlich wie vor acht Jahren. Eigentlich war sie jetzt richtig erträglich. Und gegen Gesellschaft von seinen alten Freunden hatte er auch nichts. Besorgt und nervös spielte Karin mit einer roten Haarsträhne. Es war nun schon eine Woche vergangen, seit Sasuke das Team verlassen hatte, um Konohagakure im Kampf gegen Pain und Akatsuki zu unterstützen. Ursprünglich wollte Hebi ihm dabei helfen, aber er hatte sich entschieden dagegen ausgesprochen. Immerhin war es nicht ihr Dorf und die Gefahr war groß, dass sie als Nuke-nin zu den Feinden gezählt werden würden. Und dann hätten sie Glück gehabt, wenn sie nur gefangengenommen werden würden. Also hatten sie sich seinem Willen gefügt und er hatte auch versprochen, so schnell wie möglich zurückzukehren. Falls er das nicht tun würde, sollten sie weiterziehen, zusammen oder allein. Und nun saßen saßen sie zu dritt in ihrem Lagerplatz und ließen die letzte Stunde verstreichen. Nachdem diese um war erhob, erhob sich Suigetsu: „Er kommt nicht mehr. Wahrscheinlich haben sie ihn festgenommen." Jugo nickte nur und packte seine Sachen zusammen. Karin saß nur stumm daneben und weigerte sich ihre Tränen zuzulassen. Langsam zogen die Männer von dannen, jeder in eine andere Richtung. Sie blieb sitzen und wartete. Wartete darauf, dass Sasuke vielleicht doch noch kommen würde. Vier weitere Wochen waren vergangen und wie jeden Abend klopfte es an Sasukes Tür. Doch diesmal wunderte er sich darüber, schließlich hatte Naruto an Vorabend gesagt, dass er ein Date mit Hinata hätte. Sasuke hatte sich einen spöttischen Kommentar nicht verkneifen können und im Endeffekt hatten sie sich gestritten wie in alten Zeiten. Die Hokage hatte die Beschränkung noch nicht aufgehoben, des wegen fragte Sasuke sich auch, wen Sakura mitgebracht hatte. Umso überraschter war er als Naruto vor der Tür stand. Ehe der Schwarzhaarige irgendetwas sagen konnte, war Sakura schon eingetreten und der Blonde ihr gefolgt. „Naruto, was machst du hier? Solltest du nicht bei Hinata sein?" Naruto antwortete nicht, sondern verpuffte nur in einer Rauchwolke. Fragend sah der Schwarzhaarige zu Sakura: „Ein Doppelgänger? Aber warum?"ann auch kein Gespräch Verlegen betrachtete die junge Frau ihre Füße: „Ich wollte dich gern sehen", sie wurde rot, „und allein durfte ich nicht. Außerdem beobachten die Anbu nur den Eingang. Was hier drinnen abläuft wissen sie nicht." Sasuke nickte nur verstehend, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Sakura begann auch kein Gespräch und Stille entstand zwischen ihnen. Nach einer Weile wurde es ihr zu unangenehm und die fragte: „Soll ich wieder gehen? Ich mein-" „Nein, nein", unterbrach er sie, „ähm, setz dich doch." Also saßen sie schweigend im Wohnzimme, bis sich Sakura endlich entschlossen hatte, ihren Plan durchzuziehen. „Sasuke?" „Ja?" „Ich wollte schon immer etwas machen." Er hob nur fragend eine Augenbraue und sie rutschte ein wenig näher an ihn heran: „Bleib bitte still sitzen." Er nickte nur und sie küsste ihn kurz. Dann stand sie hastig auf: „Ich geh dann jetzt!" Sasuke folgte ihr in den Flur: „Warte doch!" Sie drehte sich um und sah seine roten Wangen. Bei Karin hatte er sich nicht so gefühlt, nicht so berührt. Aber das gerade eben hatte ihn überrascht. „Was ist denn?", fragte Sakura unsicher, als er schwieg. Sasuke schluckte und räusperte sich: „Ich... also,ähm..." Ach Mist, er konnte nichts sagen und stammelte hier rum wie ein Idiot! Wie sollte er denn sagen, dass er es gar nicht schlimm gefunden hatte und ihm ganz warm war? Boah, das klang selbst in seinem Kopf zweideutig! Himmel, er war ein Uchiha! Er konnte doch wohl- Aber als er ihr Gesicht sah, wusste er, dass er nichts sagen konnte. Also würde er zur Tat schreiten! Mit knallrotem Gesicht beugte er sich vor und küsste sie ebenso kurz wie sie ihn. Sein schlechtes Gewissen unterdrückte er. Das hier war nicht so banal wie bei Karin. Hier fühlte er etwas. Sakura glaubte, vor Freude zu zerspringen, als sie ihre Arme um seinen Hals legte. Es hatte sich gelohnt, allein herzukommen. Neun Monate später lief Sasuke nervös im Krankenhausflur auf und ab. Er hatte gedacht, dass die Gefühle für Sakura nur vorrübergehend seien, aber sie waren Wochen nach der gemeinsamen Nacht immer intensiver geworden. Und dann war Sakura wieder bei ihm aufgetaucht. Natürlich keine Seltenheit, da sie ihn täglich besucht hatte. Doch diesmal stand sie in der Begleitung von Tsunade vor seiner Tür. Erschrocken war er zurückgetreten und er dachte, er würde in Ohnmacht fallen, als Sakura ihm stotternd die Nachricht überbracht hatte. Sie war schwanger. Von ihm! Sasuke war so geschockt gewesen, dass er sich hatte setzen müssen und Tsunade hatte ihn daraufhin gefragt, ob er bereit sei, die Verantwortung zu übernehmen. Und dann war sie überrascht gewesen, denn Sasuke hatte sich nicht überfordert gefühlt, sondern war überglücklich gewesen. Ein Kind! Ein kleines, niedliches Kind! Aber nun war Sasuke so nervös wie noch nie in seinem Leben. Naruto machte sich nur über ihn lustig, aber der Schwarzhaarige würde darauf zurückkommen, wenn es bei dem Blonden soweit war. Doch nun lief er gerade tiefe Rillen in den Fußbodenbelag. Jedes Mal, wenn Sakura in ihrem Krankenzimmer aufschrie zuckte er zusammen. Wann endete es endlich? Seine Handflächen waren Schweißnass und die Haare klebten ihm in der Stirn. Himmel, ihm kam es fast so vor, als würde er das Kind selbst bekommen. Plötzlich war ein besonders lauter Schrei zu hören und Sasuke drehte sich erschrocken um. Kurz danach ertönte ein zweiter, schriller Schrei und die Tür öffnete sich. Tsunade trat heraus und baute sich vor ihm auf. Mit blassem Gesicht sah er sie an: „Was ist denn?" „Ich gratuliere dir. Du hast eine Tochter." Sasuke schluckte und sah sie ungläubig an: „Wirklich?" Die Hokage hob nur die Augenbraue, im Angesicht der Unsicherheit des Uchiha. „Du kannst Sakura und die Kleine ruhig sehen", sie öffnete die Tür und geleitete ihn in das Krankenzimmer. Sakura sah ihm glücklich entgegen, das Neugeborene liebevoll in den Armen haltend. „Sasuke!", sie strahlte förmlich vor Glück, „Möchtest du sie einmal halten?" Langsam nickte der Schwarzhaarige und überaus vorsichtig nahm er das Baby in seine Arme. Er sah sie an und unbemerkt schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht. „Was meinst du? Shigeko ist doch ein schöner Name oder?" „Wunderschön", meinte Sasuke verträumt und konnte sich von der Kleinen gar nciht mehr lösen. Er war Vater! Fast wäre er vor Stolz geplatzt. Dieser Stolz schmälerte sich auch nicht, als er drei Jahre später seine Tochte dabei beobachte, wie sie ihren niedlichen, süßen braunen Teddy mit einem Filzstift lila anmalen wollte. Die Schwarzhaarige liebte diese Farbe und trug selbst mit großer Vorliebe violette Kleidchen. Und nun wollte sie einen violetten Teddy haben. Sasuke fand das Verhalten einfach nur putzig. Er als Kind durfte in diesem Alter nur noch selten spielen, weil sein Vater ihn lieber trainieren ließ. Aus diesem Grund genoß er den Anblick seiner kleinen Prinzessin im Wohnzimmer. „Aber Shigeko! Was tust du denn da?", entsetzt stürmte Sakura in den Raum und starrte auf ihre Tochter runter. Shigeko sah sie nur fragend an. Was hatte sie denn falsch gemacht? Ihr Papa war doch die ganze Zeit hier gewesen und hatte nichts gesagt. „Lass sie doch", meinte nun auch Sasuke und nahm seine kleine Tochter auf die Arme, „Wenn es ihr Spaß macht, dann lass sie doch." „Aber sie kann doch nicht den Bären anmalen!" Seufzend nahm Sasuke Shigeko nun den Stift aus der Hand, der gerade seinen Weg in ihren Mund suchte. „Nicht knabbern", meinte er lachend und sah dann seine Lebensgefährtin an: „Siehst du, sie macht es nciht mehr." „Du darfst ihr nicht alles durchgehen lassen." „Ein angemalter Teddy ist kein Weltuntergang. Außerdem möchte ich nicht, dass sie sich wie ein braves Kind benimmt. Ein bisschen Wirbel sollte es schon geben. Sonst wird es langweilig." „Tja, ich glaube für mehr Action gibt es hier zu wenig Kinder", sie nahm ihm die Kleine ab und setzte sie in den Kinderstuhl in der Küche, es wurde schließlich Zeit für das Abendessen. Sasuke sah sich noch einmal kurz im Wohnzimmer um. Während Sakuras Schwangerschaft war das Hauptgebäude des Uchiha-Viertels renoviert worden. Aber es wirkte auf ihn trotzdem noch dunkel und kalt. Ein bisschen mehr Leben würde diesen Mauern wirklich nicht schaden. Persönlich hatte Sasuke auch nichts gegen weitere Kinder, aber jetzt sollte er lieber erst einmal essen. Gerade als er sich setzen wollte, klingelte es an der Haustür. Verwundert sahen sich die Erwachsenen an und Sakura zuckte nur mit den Schultern. Dann drehte sich der Uchiha wieder um und öffnete. Vor ihm standen Naruto und Tsunade. Überrascht trat er zurück und ließ die Gäste herein. Als Sakura ihre Meisterin und ihren besten Freund erblickte, stand sie auf und trat in das Wohnzimmer. „Was gibt es denn?", fragte sie verwundert. Tsunade wollte ihr antworten, aber Shigeko fand es gar nicht schön, plötzlich in der Küche allein gelassen zu werden: „Mama, Papa!" Keiner reagierte so schnell wie Sasuke. Kaum hatte seine kleine Tochter nach ihm gerufen, schon war er verschwunden und nahm sie auf den Arm. Dann kehrte er zurück und sah abwartend in die Runde: „Also? Was ist los?" „Ich habe einen Auftrag für euch", sagte Tsunade und setzte sich in einen der Sessel. Naruto nahm den anderen. „Einige Spione haben mir gemeldet, dass Orochimaru verstärkt aktiv geworden ist. Ich brauche ein Team, dass sich darum kümmert. Aus diesem Grund werdet ihr drei zusammen mit Kakashi Richtung Otogakure gehen. Ohne Orochimaru können die Oto-nin nichts unternehmen, weil er die gesamte Führung unter sich vereint: Kabuto wäre nicht fähig, bei einem solchen Verlust weiter zu operieren. Die Oto-nin vertrauen ihm nicht und nicht wenige würden ihn selbst umbringen." „Und was wäre unser primäres Ziel?", erkundigte sich Sasuke. Er war davon überrascht, dass er eine Mission solcher Größe bekam. Vor drei Jahren war er zwar wieder aufgenommen worden, aber er hatte nur verhältnismäßig kleine Aufträge bekommen. Sie waren selten über den B-Rang hinausgegangen, ganz einfach weil die meisten Shinobi ihm nicht trauten. Die Bewohner selbst verhielten sich neutral ihm gegenüber. Aber die Ninja wandten ihm niemals den Rücken zu. Sasuke verstand sie und es war ihm egal, denn er wusste Naruto, Kakashi, Sakura und ein paar andere auf seiner Seite. Aus diesem Grund überraschte ihn diese S-Rang Mission. „Ihr werdet Orochimaru töten." Sie schwiegen und eine unglaubliche Spannung breitete sich im Raum aus. Shigeko hatte die ganze Zeit über still auf Sasukes Arm gehockt, doch jetzt fand sie es unangenehm, zwischen all den großen Menschen. Sie zupfte an dem Shirt ihres Vaters und sah ihn mit großen Augen an: „Spielen." „Tut mir leid, meine Kleine. Warum gehst du nicht in dein Zimmer und nimmst deinen Teddy mit?" Er setzte sie ab und sie lief schnurstracks zu ihrem Kuscheltier. Sofort war alles vergessen. „Also", lenkte Tsunade wieder alle Aufmerksamkeit auf sich, „ich weiß, euch beiden wird es schwer fallen, aber Shigeko müsste für ein paar Wochen zu ihren Großeltern ziehen. Eure Mission wird länger dauern." „Kann es denn nicht verschoben werden?", fragte Sakura, der es gar nicht gefiel, ihre Tochter so lange nciht zu sehen. „Tut mir leid, Sakura, aber wir müssen Orochimaru jetzt vernichten. Wir können keinen weiteren Aufschub dulden, sonst ist es zu spät." „Und weshalb werde ich damit beauftragt?", Sasuke war neugierig, „Ich glaube, die meisten werden nicht so begeistert sein, dass zu hören." „Erstens ist es ein S-Rangauftrag. Das heißt, keiner wird es erfahren. Und in diesem Fall wirst du zum Anbu ernannt." Nun war Sasuke... überrascht, verwirrt, perplex. Er? Anbu? Die höchste Eliteeinheit des Dorfes? „Du bist verwirrt, Sasuke, ich weiß. Doch es ist Zeit zum Handeln und ich will ehrlich zu dir sein. Ich hoffe auf die Unterstützung deines alten Teams." Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue: „Hebi? Ich will Sie nicht enttäuschen, aber ich hatte zu den dreien seit Jahren keinen Kontakt mehr." „Ich weiß, aber es gab zuverlässige Gerüchte, dass ein Nuke-nin einige Oto-nin überfallen hat. Die Beschreibung passt genau auf Suigetsu. Außerdem soll eine rothaarige, junge Frau die medizinische Versorgung in einem der kleineren Dörfer in der Nähe von Otogakure übernommen haben." „Karin", murmelte Sasuke leise. Diese Information kam unerwartet und er bezweifelte, dass Karin ihm helfen würde, wenn sie von Sakura erfuhr. Er stufte sie als ziemlich eifersüchtig ein. Das würde ziemlich anstrengend werden... Kapitel 18 ---------- Der Beginn ihrer Reise lag schon eine Woche zurück, aber dafür waren sie recht gut vorangekommen. Kakashi, Naruto, Sasuke und Sakura befanden sich in einem kleinen Dörfchen nahe Otogakure. Sie liefen durch die sandigen Straßen, auf der Suche nach einer Unterkunft. Aber das Dorf war so klein, dass es keine Pensionen gab. „Oh, Mann!", gelangweilt legte Naruto seine Arme hinter den Kopf, „Wie lange müssen wir hier denn noch langlatschen?" „Beschwer dich nicht!", meinte Sakura, „Du bist ein Ninja, also benimm dich auch so!" „Aber ich hab keinen Bock mehr!", beschwerte sich der Blonde und dieses Statement ließ Sasuke seine Augenbraue spöttisch nach oben ziehen: „Man könnte meinen, du wärst in all den Jahren nicht erwachsen geworden." Der Blondschopf knurrte und wollte etwas erwidern, wurde aber durch ein leises Lachen unterbrochen: „Du bist mir einer!" Die Vier drehten sich um und vor ihnen stand ein junger Mann mit ungewöhnlich blauen Haaren und einem riesigen Schwert auf dem Rücken. Sasuke erkannte ihn und wollte ihn begrüßen, kam aber nciht dazu, da Naruto an ihm vorbeistürmte und ihn leicht zur Seite stieß. „Was hast du da?", fragte er den Fremden und deutete auf das große, breite Schwert, „Das da gehört Zabuza!" Der Blauhaarige warf einen Blick auf das Schwert und wandte sich dann wieder an den Blonden: „Jetzt gehört es mir." „Das geht nicht! Du hast es gestohlen!" „Pah", er verschränkte die Arme vor seiner Brust, „er ist jetzt tot, also kann es ihm nicht gehören." „Aber-" „Es reicht, Naruto", unterbrach ihn Sasuke und trat vor: „Was machst du hier, Suigetsu?" Seine drei Kameraden sahen ihn verblüfft an. Dieser Typ war Suigetsu? Kakashi warf einen Blick auf den jungen Mann und betrachtete ihn genauer. Eigentlich sah Sasukes ehemaliger Weggefährte recht harmlos aus, aber der Schein schien zu trügen, denn bei jedem Grinsen kamen zwei Reihen spitzer Zähne zum Vorschein, die ihn ein wenig unheimlich wirken ließen. Suigetsu sah Sasuke nur breit grinsend an und zuckte mit den Schultern: "Eigentlich bin ich nur auf dem Weg nach Suna, aber als ich euch gesehen habe, dachte ich, ich sage guten Tag. Wir haben uns lange nicht gesehen, Sasuke." "Stimmt, es ist etwas her. Was ist mit Karin und Juugo?" Wieder zuckte Suigetsu nur die Achseln: "Keine Ahnung, wir hatten uns damals getrennt, als die Woche rum war. Ich wette, Juugo lebt irgendwo tief in einem Wald. Was mit Karin ist, keine Ahnung." Sasuke nickte und wollte fortfahren, wurde aber von Kakashi unterbrochen: "Wir sollten uns langsam eine Unterkunft suchen. Die Leute könnten aufmerksam werden und ich wette mit euch, dass in diesem Dorf einige Oto-nin leben." "Nicht mehr", meinte der Blauhaarige leichtfertig, "die sind alle weg." Der Uchiha hob eine Augenbraue: "Du hast sie getötet." "Na klar, sie störten nur." Während die anderen Drei nur erschrocken die Augen aufrissen, schüttelte Sasuke seinen Kopf. Das war eben Suigetsu. Ohne Blutvergießen ging bei ihm gar nichts. "Sasuke? Ich denke, wir sollten uns wirklich etwas suchen. Es wird schon dunkel", meinte Sakura leise und warf dem seltsamen Freund ihres Lebensgefährten einen nervösen Blick zu. Der Typ war echt unheimlich. "Warum kommt ihr nicht mit in meine Unterkunft? Die haben bestimmt noch was frei. Hier wimmelt es ja nicht gerade von Touristen", schlug Suigetsu vor und die Vier folgten ihm. Nach dem Abendessen achtete Suigetsu darauf, dass sich Sasukes Freunde nicht in seiner Nähe aufhielten und er suchte den Schwarzhaarigen auf. Dieser saß auf der Veranda der kleinen Pension und starrte in den dunklen Himmel. Der Uchiha gab kein Zeichen von sich, dass er ihn gehört hatte, aber Sasuke war zu sehr Ninja, um seine Anwesenheit nicht zu bemerken und Suigetsu setzte sich einfach neben ihn. "Ich bin neugierig, Sasuke. Was macht ihr hier?" "Wir haben den Auftrag, Orochimaru zu töten." Sofort trat ein Funkeln in die Augen des Nuke-nin: "Ich werde euch mit Freuden dabei helfen." Sasuke lächelte leicht: "Ich habe damit gerechnet. Wir haben euch gesucht. Aber ich hätte mir denken können, dass ihr euch getrennt habt." "Juugo hätte eh nicht gern mitgemacht, aber Karin hätte alles stehen und liegen gelassen, wenn du sie darum gebeten hättest." Sasuke schwieg. Irgendwie war er auf einmal sehr froh, seiner alten Kameradin nicht über den Weg gelaufen zu sein. Insbesondere, da Sakura sich in seiner Begleitung befand. "Sei mal ehrlich, da läuft doch was zwischen euch!" "Huh?", Suigetsu hatte ihn vollständig aus seinen Gedanken gerissen, "Was meinst du?" "Na zwischen dir und der Kleinen, da läuft doch was. Ich dachte schon, sie wäre an dir festgewachsen. Die hat dich nie allein gelassen." "Wir haben eine kleine Tochter", sagte er nur und Suigestu stieß einen leichten Pfiff aus: "Nicht schlecht! Weiß sie, dass du was mit Karin hattest?" Sasuke schüttelte den Kopf und Suigetsu lachte: "Das ist wirklich klasse! Stelle ich mir witzig vor, wenn Karin von ihr erfährt." Fragend blickte Sasuke auf: "Was meinst du?" "Ich habe läuten hören, dass sie in das Dorf kommt. Sie soll den Bewohnern hier wohl oft geholfen haben und war auf Studienreise. Aber der Wirt hat mir erzählt, dass sie bald wiederkommen soll." "Das ist wirklich ungünstig", Sasuke warf einen Blick in das Zimmer hinter sich, indem sich Sakura gerade mit Naruto stritt und von dem Gespräch nichts mitbekam. Kakashi saß neben den beiden und las. "Sieht wirklich übel für dich aus", Suigetsu war seinen Augen gefolgt, "ich weiß ja nicht, wie die Kleine da drauf ist, aber wenn Karin was von deiner Tochter erfährt wird sie zum Tier." "Wenn sie es erfährt", sagte er emotionslos und erntete dafür einen Klaps auf dem Rücken: "Deine Nerven möchte ich haben, Uchiha!" Damit stand Suigetsu auf und ging lachend davon. Sasuke blieb zurück und dachte nach. Es stimmte, sollten Karin oder Sakura von der jeweils anderen erfahren wäre die Hölle los. Also musste er seine Teamkameraden dazu bewegen, schnell von hier wieder zu gehen. Dann stieg seine Lebenschance auf jeden Fall. Seufzend erhob er sich und trat kurz in den Raum. "Ich brauche frische Luft", meinte er nur und verzog sich dann. Er brauchte Ruhe zum Nachdenken. Sakura sah ihm nur verwundert nach. Warum benahm sich ihr Freund plötzlich so komisch? Die Nacht war lau und eine kühlende Brise wehte um ihn herum. Die Sterne funkelten hell am Firmament und er war der Einzige, der sich auf den Straßen befand. Er genoß es. Keine Menschenseele weit und breit. Stille, die nur von Tieren unterbochen wurde. Und trotzdem fiel es ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich Karin gegenüber wahrscheinlich nicht sehr gerecht verhalten hatte. Immerhin hatte er sie ziemlich schnell vergessen, als er in Konohagakure wieder augenommen worden war. Doch er hegte keinerlei Gefühle für sie, die über Freundschaft hinausgingen. Er liebte Sakura und wollte auch nur mit ihr zusammenleben. In einem großen Haus mit vielen Kindern. Und bei diesen Gedanken war Sasuke drauf und dran Karin zu verdrängen. Schließlich brauchte er sich um sie keine Sorgen zu machen, wenn sie nicht hier war. Und sobald der Tag anbrach, würde er die anderen davon überzeugen, das Dorf schnellstmöglich zu verlassen. Aber das Schicksal oder der Zufall schienen ihn nciht sonderlich zu mögen. Vielleicht wollte ihn auch irgendjemand nur bestrafen. Auf jeden Fall drehte er sich erschrocken um, als er seinen Namen hörte: "Sasuke-kun!" Vor ihm stand Karin und lächelte ihn glücklich an. Dann umarmte sie ihn, wie Sakura es getan hatte, als er gegen Pain gekämpft hatte. Doch diesmal fühlte es sich nciht schön an und er schob sie leicht von sich. "Was machst du denn hier?" "Ich arbeite hier als Ärztin", sie strahlte ihn stolz an, "Und du?" "Auftrag", murmelte er fast unhörbar und es schien ihr auch egal zu sein, denn sie zog ihn mit sich: "Du musst mir unbedingt erzählen, was seid damals alles passiert ist. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht, als du nicht wiedergekommen bist." Sasuke folgte ihr widerstrebend und doch regte sich das schlechte Gewissen in ihm. Sie hatte sich Sorgen gemacht und er wollte sie vergessen. Aber er leibte sie doch nciht! Während des ganzen Weges zu ihrer Wohnung redete sie ununterbrochen auf ihn ein, aber er hörte ihr nciht zu. Wie kam er hier nur wieder raus? Aber das nagende Gefühl in seinem Kopf veranlasste ihn dazu, nicht schnell das Weite zu suchen. Sie konnte ja nichts für seine Liebe Sakura gegenüber. Doch er war ziemlich überrascht, als sie ihn in ihrer Wohnung sofort umarmte und küsste. Das durfte er nciht! "Hach, Sasuke", seufzte sie, "es ist solange her. Ich habe dich so vermisst!" Sasuke schluckte und verbannte die sich anbahnende Reue in dem hintersten Teil seines Gehirns. Er würde sich morgen darüber Sorgen machen. Gleich, wenn er aufwachen würde. Geplagt von einem schlechten Gewissen, wenn er sie neben sich entdecken würde. Sakura machte sich Sorgen. Sie versuchte zu verdrängen, dass Sasuke ein erwachsener junger Mann war, der sehr gut auf sich selbst achten konnte. Doch er war auch ihr Freund und Lebensgefährte und er war die Nacht über weggeblieben, ohne ein Wort zu sagen. Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Ihm war doch wohl nichts passiert. Immerhin befanden sie sich in der Nähe von Otogakure und es war gut möglich, dass es einige versteckte Oto-nin im Dorf gab. Nervös trat sie auf die Straße und dachte nach. Sie fand es albern und kindisch nach ihm zu suchen, aber sie wollte doch auch nciht, dass er wieder ging. „Hey, Sakura! Hast du Sasuke gesehen?", Naruto trat grinsend zu ihr, gefolgt von Kakashi, der scih auch suchend umsah. Die Rosahaarige zuckte mit den Schultern: „Nein, ich weiß auch nciht, wo er steckt. Er war die ganze Nacht nciht da." „Hallo Leute!", sie drehten sich um und sahen Suigetsu grinsend an eine Hauswand gelehnt stehen, „Macht euch um Sasuke keine Sorgen. Der schleicht sich immer abends weg, wenn er nachdenken muss." Stirnrunzelnd betrachtete Sakura den jungen Mann. Seit er wieder in Konoha lebte, hatte er das noch nie gemacht. „Seht ihr? Das ist er schon", der Nuke-nin wies auf die Straße, die ein bestimmter schwarzhaariger Uchiha gerade entlangschritt. Dabei schien er sich ziemlich zu beeilen und als er die kleine Gruppe erreicht hatte, hielt er sich nicht großartig mit Begrüßungen auf: „Ich denke, wir sollten schnell weiterziehen." „Das sagst du, nachdem du die Nacht über verschwunden warst", meinte Kakashi ein wenig vorwurfsvoll und neugirieg, aber Sasuke winkte bloß ab: „Ich musste nachdenken." Er drehte sich um und schritt schon den weiten Feldern entgegen, als Suigetsu den restlichen drei einen triumphierenden Blick zuwarf: „Seht ihr?" Dann schloss er sich Sasuke an und holte ihn ein. Den Konoha-nin blieb nichts anderes übrig als zu folgen, wollten sie den Schwarzhaarigen nicht aus den Augen verlieren. Nach einer Weile, keiner hatte sich zu Suigetsu und Sasuke dazu gesellt, begann der Blauhaarige leise das Gespräch, die Stimme mit Neugier getränkt: „Wo warst du wirklich?" Sasuke hob nur eine Augenbraue: „Nachdenken, das hatte ich schon gesagt." „Das glaube ich dir nicht. Selbst wenn du nachdenken wolltest, warst du nie die ganze Nacht weg. Zwei oder drei Stunden vielleicht, aber nie mehr." „Was geht dich das an?", murrte Sasuke, unzufrieden mit der Neugier seines Freundes. „Die Kleine hat sich Sorgen gemacht." Beide warfen einen Blick nach hinten und wieder meldete sich das schlechte Gewissen bei Sakuras Anblick. Er hatte sie betrogen. Aber er hatte auch nciht vor, es ihr zu sagen. Aus Angst sie würde sich von ihm trennen und er wünschte sich einfach nur eine heile Familie. Da hatte eine solche Geschichte seiner Meinung nach keinen Platz. Er seufzte leise und machte damit Sakura auf sich aufmerksam: „Hast du etwas, Sasuke?" Er schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder nach vorn. Hach, wenn sich sein schlechtes Gewissen einfach so verdrängen lassen könnte... Karin wurde von den hellen Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster schienen. Zufrieden lächelnd drehte sie sich auf die Seite, in der Erwartung Sasuke neben sich schlafen zu sehen. Doch die Seite neben ihr war leer und sie setzte sich verwirrt auf. Das letzte Nacht war doch mit Sicherheit kein Traum gewesen, das wusste sie. Aber wo war er dann? Schnell erhob sie sich und warf sich ein Shirt über. Dann lief sie suchend durch die Wohnung, konnte Sasuke aber nirgends entdecken. „Sasuke?", fragte sie leise und ein wenig entmutigt. War er etwa wirklich schon gegangen? Aber wieso? Als sie ihn vergangene Nacht auf der Straße entdeckt hatte, war ihr vor Freude fast das Herz zersprungen. So lange hatte sie auf ihn gewartet und er war endlich aufgetaucht! Doch jetzt... Seufzend ließ sie sich auf das Bett fallen. Er war wieder gegangen ohne ein Wort zu sagen. Und sie war wieder allein und würde auf ihn warten, bis er wiederkam. Kapitel 19 ---------- Sie waren einige Stunden gewandert, als sich die weiten Felder plötzlich mit einem großen Wald abwechselten und tiefe Stille sie umgab. Die Sonnenstrahlen schafften es kaum durch das dichte Blätterdach zu dringen und die fünf Shinobi mussten sich allein auf ihre Sinne verlassen. Mittag war längst vorüber und Sasuke zufolge würden sie Otogakure am frühen Abend erreichen. Sie entschieden sich, schon diese Nacht in das Dorf einzudringen, denn die Dunkelheit konnte ihnen guten Schutz bieten. Doch Kakashi wollte erst dann den genauen Plan festlegen, wenn sie die Befriedung von Oto kannten. Schließlich war Sasuke schon viele Jahre nicht mehr hiergewesen und es konnte sich einiges verändert haben. Endlich waren die Mauern nur noch ein paar hundert Meter weit entfernt. Der Trupp rastete auf einer Waldlichtung und wartete auf Suigetsu, der sich über das Dorf schlau machen sollte. „Also ich weiß nicht, ob wir ihm trauen können", sagte Naruto plötzlich in die Stille hinein, „ich meine, wer sagt uns, dass er nciht für Orochimaru spioniert?" „Ich", antwortete Sasuke mit einer Endlichkeit in der Stimme, die besagte, dass er keine weitere Diskussion duldete. Trotzdem gab der Blonde nciht auf: „Und wer sagt dir, dass er dein Vertrauen nciht missbraucht?" „Es würde sich für Suigetsu nciht lohnen, zu Orochimaru zurückzukehren." Naruto schien immer noch nicht überzeugt, konnte aber nichts sagen, da eine leicht beleidigte Stimme hinter ihnen erscholl: „Wie ich sehe, habt ihr vollstes Vertrauen in meine Fähigkeiten." Sie drehten sich um. Der Kiri-nin stand mit verschränkten Armen an einen Baum gelehnt und schien zu schmollen. „Beruhige dich", wurde er von dem Schwarzhaarigen ermahnt, „was hast du herausgefunden?" „Die Schlange hat ihre Wachen nicht sonderlich verstärkt und wir haben Glück." Ein freches Grinsen schlich sich in sein Gesicht. „Warum?", fragte Sakura skeptisch. Dieser Typ war ihr einfach nicht geheuer. „Sakon und die anderen sind auf einer Mission. Wir haben es also maximal mit Kabuto zu tun. Neben Orochimaru." „Das sind wirklich gute Nachrichten", meinte Kakashi und versammelte die vier um sich herum, „wenn wir davon ausgehen, dass sich seit Sasukes letztem Besuch hier nichts weiter geändert hat, dann sind Kabuto und die Schlange die stärksten Ninja hier. Aber wir müssen trotzdem aufpassen. Wir dürfen uns von den Oto-nin nicht aufhalten lassen und müssen unseren Auftrag unter allen Umständen ausführen." „Wenn wir uns jetzt reinschleichen, dürften uns nur wenige entdecken", erklärte Sasuke, „nachts halten sich wenig Menschen in den Straßen auf und auch die Wachen sind unaufmerksam. Schließlich rechnen sie nicht mit einem Angriff. Es funktioniert also, wenn wir uns aufteilen. Eine Partei übernimmt Kabuto, die andere Orochimaru." Kakashi nickte: „Die Idee ist gut. Naruto, Sakura? Ihr übernehmt Kabuto, Sasuke und ich werden uns der Schlange annehmen." „Dann gehe ich mit Sasuke", schaltete sich Suigetsu ein, doch Sasuke schüttelte den Kopf: „Du hältst eventuelle Gegner davon ab, uns zu stören." „Auf meine Weise!", verlangte der Blauhaarige und der Uchiha nickte. Ihm blieb nichts anderes übrig, denn es bestand die Gefahr, dass sich Suigetsu jederzeit entschied, bei diesem Unternehmen doch nciht mitzumachen, also musste er sich gut mit ihm stellen. „Was ist seine Weise?", fragte Sakura, doch Sasuke wehrte bloß ab: „Ist nicht wichtig." Das beruhigte sie nicht gerade. Hoffentlich ging alles glatt. Natürlich lief es nciht so, wie sie es geplant hatten. Naruto und Sakura hatten große Probleme damit, Kabuto zu besiegen. Nicht, weil er zu stark für die beiden war. Orochimarus rechte Hand hatte rechtzeitig auf ihr Erscheinen reagieren und Verstärkung anfordern können. Suigetsu versuchte, ihnen einen Großteil der Feinde vomHals zu schaffen, doch doch es waren so viele Shinobi, dass immer wieder zwei oder drei zu den Konoha-nin vordringen konnten. Mit wachsender Beunruhigung sah Sakura, wie Suigetsu verbissen gegen die Oto-nin kämpfte. Sie hoffte nur, dass Kakashi-sensei und Sasuke schon zum Hauptfeind vorgedrungen waren, ohne weiter Probleme dabei zu haben. „Naruto!", der Angesprochene sah sie fragend an. „Geh ihm hinterher, ich helfe Suigetsu!" Der Blonde nickte und stürmte davon. Er konnte gerade noch sehen, dass der Grauhaarige zum größten Gebäude des Dorfes lief und und darin verschwand. Kurze Zeit später entdeckte er ihn in einem der dunklen, fensterlosen Zimmer. Der Blondschopf folgte ihm und konnte seinen Feind gerade daran hindern, durch eine weitere Tür zu verschwinden. „Bleib stehen!", mit großem Geschrei rannte er auf ihn zu und griff ihn mit der bloßen Faust an. Kabuto blockte und war gezwungen, zur Seite auszuweichen. Narutos Angriff entfernte ihn so von der Tür und der Blonde war gewillt, Kabuto unter Einsatz seines Lebens hier festzuhalten. Sasuke hatte gesagt, dass sämtliche Zimmer und Wege des Hauptgebäudes von Otogakure zu Orochmarus Gemächern führten und Naruto musste verhindern, dass seine Teamkameraden Probleme bekamen. Schnell überkreuzte er seine Finger: Kagebunshin-no-Jutsu! Zwei Doppelgänger stürmten auf den Feind zu, während er mit einem dritten das Rasengan erschuf. Die beiden Doppelgänger griffen Kabuto mit Taijutsu an. Der Blonde legte es nicht darauf an, den Medi-nin mit diesen beiden Doppelgängern zu besiegen. Ganz im Gegenteil. Der Grauhaarige wurde durch weitausgreifende Angriffe in eine Ecke des Raumes gedrängt. Kabuto warf ein Kunai, dass Naruto in der Stirn traf und der Doppelgänger daraufhin verpuffte. Der Andere wurde durch einen Treffer in den Magen erledigt. Jetzt, da alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, konnte er seinen Hauptangriff starten. Kabuto war durch die Doppelgänger abgelenkt worden und konnte auf den Originalblonden nicht achten. Nun war es zu spät! Der Überraschungsninja aus Konohagakure lief auf ihn zu. In einem hohen Tempo, das ihn für das ungeübte Auge fast unsichtbar machte. Doch Kabuto konnte ihn sehen und hob die Arme vor sein Gesicht, um den Hauptschaden abzuwehren. Aber er hatte zu spät reagieren können. Das Rasengan bohrte sich in seine überkreuzten Arme. Der Druck war gewaltig und drückte ihn tief in die Wand. Kabuto konnte hinter sich hören, wie die Mauern bröckelten. Der Schmerz war unsagbar groß. Er kniff die Augen fest zusammen. „Das ist dein Ende!", rief Naruto und baute nochmal großen Druck auf. Krach! Die Wand war zusammengebrochen und Kabuto landete auf dem Boden. Staub wurde aufgewirbelt und Naruto schloss fest die Augen. Kabuto wusste seine Chance zu nutzen. Unter großem Ächzen hob er die blutenden Arme und formte seine letzten Fingerzeichen. „Vielleicht beim nächsten Mal, Naruto", ein hämisches Grinsen schlich sich in das schmerzverzerrte Gesicht des Grauhaarigen. Dann verschwand er in einer Rauchwolke. Knurrend sah sich Naruto um. Dieser Bastard hatte es schon wieder geschafft, einfach so zu entkommen! Wo war er denn jetzt bloß hin? Er sollte den anderen bescheid sagen, dass Kabuto weg war. Moment Mal! Naruto kam ein Geistesblitz. Kabuto würde die Schlange bestimmt davon berichten, dass sich Eindringlinge im Dorf befanden. Das hieße dann, dass Kakashi und Sasuke es mit zwei, statt mit einem Gegner zu tun bekamen! Wie ein Wirbelwind rannte Naruto zur gegenüberliegenden Tür in den Flur und suchte verbissen nach Anzeichen von Orochimaru, Kakashi oder Sasuke, um seine Freunde rechtzeitig zu warnen. Das Blöde war nur, dass alle dunklen Gänge hier unten gleich aussahen. Man hätte die Hand vor Augen nicht sehen können, hätte es nciht die Kerzen an den Wänden gegeben. Es gab auch keine Fenster, dass man sich hätte an den Gegebenheiten draußen orientieren können. Naruto fluchte, blieb aber nicht stehen, sondern drang unbemerkt immer tiefer in das Labyrinth ein. Bis er plötzlich Kampfgeräusche hörte. Er war also doch auf dem richtigen Weg! Der Blonde folgte seinem Gehör und bog bald in einen Flur, der genauso dunkel war wie alle anderen, in dem es aber nur eine Tür gab. Sie war groß, aus dunklem Holz geschnitzt und mit vielen Schnörkeleien versehen. Er trat näher und sah, dass die Schnörkel Schlangen darstellten. Tja, das war ja wohl typisch für Orochimaru. Und da dies die einzige Tür war, die so groß und prächtig aussah und hinter der es anscheinend mächtig zur Sache ging, wenn man den Lärm beachtete, dann war er an seinem Ziel angekommen. Naruto öffnete die Tür in dem Moment, als etwas großes und schweres gegen ihn geschleudert wurde. Ächzend fiel er zu Boden. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er seinen Meister Kakashi auf sich liegen. Die schwarze Schlange hatte ihn wohl gegen die Tür werfen wollen. „Naruto, was machst du hier?", der Kopierninja war schnell aufgestanden und machte sich wieder kampfbereit. „Kabuto ist uns entwischt und bestimmt hierher gerannt, um Orochimaru zu helfen. Ich dachte, ich warne euch." Gerade griff Sasuke seinen ehemaligen Meister an und hatte scheinbar kleine Erfolge zu verzeichnen, denn er schaffter es mit Hilfe seines Taijutsu, den blassen, alten Mann in die Ecke zu drängen. Doch auf ein Mal wendete sich das Blatt. Eine Schlange schoss aus Orochimarus linken Arm hervor und schlang sich um Sasukes Bein. Dann wurde der Schwarzhaarige gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert. Mit einem Satz sprang der Sannin dann auf Naruto zu, der völlig ungedeckt in der Tür stand und sich nicht regte. Bevor er den Blonden jedoch erreicht hatte, holte Orochimaru sein Schlngenschwert hervor und durchstieß damit den Körper von Naruto. Das alles war so schnell geschehen, dass Sasuke nur noch den zusammenbrechenden Körper sah, als sich aus den Trümmern, die über ihm zusammengebrochen waren, hervorkämpfte. Triumphierend erhob sich Orochimaru und starrte den toten Körper grinsend an. „So leicht hatte ich mir das nicht vorgestellt... Kakashi Hatake!" Naruto schluckte, dann stürmte er zu dem reglosen Körper: „Kakashi-sensei!" Prüfend legte er einen Finger an die Halsschlagader. „Naruto! Was ist mit ihm?", Orochimarus Körper verdeckte Sasuke die Sicht auf das Geschehen und so konnte er auch nciht sehen, wie sich der Blonde langsam erhob und den schwarzhaarigen Sannin hasserfüllt anstarrte. „Du hast ihn umgebracht!", brüllte Naruto und Sasuke erstarrte. Was sagte er? Umgebracht? Das konnte unmöglich sein! So leicht war Kakashi-sensei nciht kleinzukriegen. Doch ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte, hatte Naruto einen Doppelgänger erschaffen und stürmte auf Orochimaru mit einem Rasengan zu. Der lachte nur und wollte nach hinten ausweichen, doch Sasuke hielt ihn mit schmalen Drähten an Ort und Stelle. „So nciht!", sagte er. Orochimaru fluchte und sah dann wieder zu Naruto, der diesmal mit vollster Entschlossenheit vorstürmte und sich bereit machte. Damit der Sannin auch wirklich an seinem Platz blieb, holte Sasuke noch seine eigenen Schlangen dazu, dann wich er nach hinten aus, um nicht von Orochimarus fliegendem Körper erwischt zu werden. Ehe der alte Mann auch nur die Gelegenheit hatte, sich von diesem Rasengan zu erholen, setzte Sasuke mit einem Chidori nach und bohrte dieses tief in Orochimarus Brust. Das Blut, das ihn beschmutzte, interessierte ihn nicht und verachtend wandte er sich von dem toten Körper ab. Er trat zu Naruto, der neben Kakashis Leiche in die Knie gegangen war. „Was ist passiert?", seine Stimme zitterte ein wenig. Er konnte sich nciht vorstellen, dass Kakashi so einfach tot sein sollte. „Er hat sich vor mich geworfen, als ich angegriffen wurde. Ich hätte nciht rechtzeitig reagieren können!", dicke Tränen liefen ihm über das Gesicht. Sasuke verfluchte sich dafür, dass er nicht aufmerksamer gewesen war. Wenn er nur ein wenig mehr aufgepasst hätte, dann hätte Orochimaru sich nicht befreien können. „Sasuke, Naruto, Kakashi-sensei! Wo seid ihr?", Sakura kan angerannt und blieb schwer atmend in der Tür stehen, „Suigetsu hat Probleme mit den Oto-nin! Es sind zu viele!" Sie stockte, als sie Naruto und Kakashi sah. „Was ist passiert?", fragte sie mit leicht ängstlichem Gesicht. Sie trat näher und Naruto erhob sich: „Er hat mich beschützt." Die Rosahaarige sank neben ihren ehemaligen Sensei und begutachtete die Wunde. Sie war schmal, führte aber direkt durch das Herz. Als Kakashi sich vor Naruto geworfen hatte, hatte er wohl nicht mehr die Zeit gehabt, seine lebenswichtigen Organe zu schützen. Tränen stiegen in Sakuras Augen, als sie Kakashis Lider schloss. Schluchzend hockte sie auf dem Boden. Naruto stand daneben und hatte den Blick abgewand. Die Tränen wollten einfach nciht enden. Langsam trat Sasuke auf Sakura zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wir müssen los", sagte er leise. Sie nickte, stand auf und blickte dann zu ihrem blonden Freund: „Naruto? Kannst du einen Doppelgänger erschaffen und Kakashi nehmen? Dann können wir ihn in Konohagakure ordentlich bestatten." Naruto nickte und einer seiner Doppelgänger band sich die Leiche auf den Rücken. Dann gingen die Drei. Orochimarus toter Körper wurde nciht weiter beachtet. Langsam senkte sich die Nacht über das zerstörte Dorf. Die meisten Häuser waren nur noch brennende Ruinen. Rauch stieg hinter ihm auf und der Gestank verkohlter Körper stieg ihm in die Nase. Mit äußerster Kraft bezwang er den Drang, sich zu übergeben. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass er überlebt hatte, während sein Meister jämmerlich in seiner Wohnung verbrannt war? Daran war nur dieser Bengel schuld! Er hatte von Anfang gewusst, dass der Junge nur Ärger machen würde. Aus diesem Grund hatte er den Plan seines Meisters die gesamte Zeit missbilligt. Vielleicht hätte das aber auch nichts bewirkt und es hätte trotzdem alles den gleichen Verlauf genommen. Wer wusste das schon? Nachdem die Konoha-nin mit Kakashis totem Körper aus dem Gebäude getreten waren, hatten sie sich um die angreifenden Oto-nin gekümmert. Suigetsu hatte das nicht weiter interessiert. Ihm war mehr daran gelegen, das ganze Dorf in Schutt und Asche zu legen. Als Rache für Orochimarus Experimente an ihm. Und keiner der drei aus Konoha hatte ihn aufgehalten. Nachdem nur noch Trümmer übrig waren, hatten sie sich auf den Rückweg gemacht. Und er war zu spät gekommen, weil er Orochimarus Räume nicht rechtzeitig erreicht hatte. Bevor er dort ankommen konnte, war das Gebäude schon über ihm eingestürzt. Er hatte Glück gehabt, dass er entkommen konnte. Der junge Mann wandte den Ruinen seinen Rücken zu. Er mochte viele Streitigkeiten seinem Meister gehabt haben, aber der Uchiha-Junge war eindeutig zu weit gegangen! Seinen Meister umzubringen! Zornig ballte er seine Hände. Dafür würde der Bengel büßen! Und nicht nur der. Auch das Ungeheuer, nein, das ganze Dorf würde großen Ärger bekommen. Otogakure war sein Heimatdorf gewesen und er würde den Zerstörer dessen nicht ungeschoren davonkommen lassen! Kapitel 20 ---------- So, das ist das letzte Vergangenheitskapitel und beim nächsten Mal schalten wir uns wieder bei Chiaki und Madara ein^^ Ich hoffe, es hat euch ein bisschen gefallen. Sakura atmete tief durch. Sie war froh wieder einmal eine Mission außerhalb Konohas erfüllen zu können, auch wenn sie dadurch schon wieder monatelang von ihrer Tochter getrennt war. Aber es waren ja nur ein paar und die Kleine war bei hren Eltern wirklich gut aufgehoben. In einem halben Jahr würde Shigeko schon fünf werden. Waren das wirklich schon fünf Jahre, seit Sasuke zurückgekehrt war? Die Zeit verging schnell! Seit Orochmarus Tod hatte sie nur ein paar Aufträge angenommen, von denen sie wusste, sie würde nur ein paar Tage von ihrer Kleinen getrennt sein. Kakashis Ableben hatte sie alle schwer mitgenommen und die ersten Monate danach waren hart gewesen. Jeder im Dorf hatte diesen Jo-nin vermisst, der immer dieses perserve Buch gelesen hatte. Sasuke und Naruto waren seitdem oft bei dem Gedenkstein. Besonders schlimm hatte es Gai erwischt. Er war in eine tiefes Loch gefallen, nachdem er keinen Rivalen mehr hatte. Doch er war stärker zurückgekehrt und seitdem kämpfte er jedes Mal verbissen im Andenken an seinen alten Freund. Aber nun waren sie auf dem Rückweg nach Konoha. Sie, das beinhaltete Naruto, Sasuke und Sakura. Die Drei hatten einen Lord sicher zu seiner Heimatstadt bringen sollen. Sakura beschlich das Gefühl, dass nicht die angreifenden Shinobi für die Einstufung in Rang B waren, sondern der widerliche Charakter des Lords. Irgendjemand hatte vergessen ihm zu sagen, dass man bei einer solchen Reise auf weiche Betten, warme Bäder und Delikatessen verzichten musste. Aber nun waren sie ihn los. Die Gruppe passierte gerade ein kleines Dorf. Es kam Sakura bekannt vor und dann fiel es ihr ein. Es war das Dorf, in dem sie Suigetsu gefunden hatten. Der war nach Orochmarus Tod seine eigenen Wege gegangen und sie war froh darüber. Gemächlich schritten sie durch das Dorf, obwohl Sasuke seine beiden Kameraden immer wieder zur Eile antrieb. Sie verstand es nicht, schließlich konnten sie auch gut hier übernachten. Die Pension war bestimmt immer nochgemütlich. „Sasuke-kun!", sie drehten sich um und Sakura wunderte sich, wer in diesem Dorf Sasuke kennen sollte. Vor dem Team stand eine junge Frau mit schulterlangen, roten Haaren und einer schwarzen Brille. Sobald Sasuke sich ihr ganz zugewandt hatte, stürmte sie vor und fiel ihm um den Hals. „Ich bin so froh dich zu sehen!", sagte sie, als er sie ein wenig von sich schob. In Sakura regte sich die Eifersucht. Sasuke gehörte ihr! „Karin, was machst du hier?", der Schwarzhaarige versuchte, sie auf Anstand zu halten und jeglichen Körperkontakt zu vermeiden. Sie schien das nicht zu registrieren. „Ich lebe hier schon eine Weile. Komm, ich muss dir etwas zeigen!", sie wollte ihn mit sich ziehen, doch er wehrte sich dagegen. „Weißt du", sagte er, „mein Team und ich müssen zurück nach Konohagakure." Karin warf einen Blick auf Sakura und Naruto und zuckte dann mit den Schultern: „Meinetwegen können die Beiden mitkommen. Los jetzt!" Sie zog nachdrücklicher und notgedrungen folgten sie ihr. Es war still, als sie zu Karins Wohnung gingen. Sasuke erkannte den Weg wieder und er hoffte nur, dass die Rothaarige den Mund über die gemeinsam verbrachte Nacht hielt. Da Naruto bei ihnen war, hielt das Schweigen nicht lange an: „Hey, was willst du uns denn zeigen?" Karin sah ihn nur grinsend an: „Das wirst du schon sehen!" Sie kamen der Wohnung immer näher und Sasuke wurde immer nervöser. Hoffentlich ging alles schnell und schmerzlos vorbei! Karin öffnete die Tür zu ihrer Wohnung und sofort kam ihr eine ältere Frau entgegen. „Wenn sie wieder da sind, brauchen sie mich nicht mehr, oder?", fragte sie und warf sich schon die Jacke über. Karin nickte: „Ja. Vielen Dank, dass sie auf ihn aufgepasst haben." Die Tür schloss sich hinter der alten Dame und Naruto sah die Rothaarige fragend an: Auf wen hat sie denn aufgepasst? Einen Hund?" Karin legte einen ihrer Finger an ihre Lippen und bedeutete ihnen leise zu sein. In Sasuke regte sich ein schrecklicher Verdacht, als seine ehemalige Wegbegleiterin sie zum Wohnzimmer brachte, in dem ein kleines Bettchen stand. Vorsichtig trat Karin um das Bett und nahm behutsam ein kleines Bündel in die Arme. Vor Stolz strahlend wandte sie sich an Sasuke: „Das ist dein Sohn Chiaki!" Stille. Erdrückende Stille. Sasuke starrte mit geweiteten Augen auf den kleinen Jungen, den Karin ihm präsentierte. Ein dicker, roter Flaum bedeckte das kleine Köpfchen. Selig schlummerte das Balg in ihren Armen. Sasuke wünschte sich nur, dass jemand kommen und ihn erschlagen würde. Und zwar bevor Sakura das tat. „Sohn?", keuchte sie fast atemlos, „Dein Sohn?" Mit schreckensgeweiteten Augen und blass sah sie ihn an. Er wich ihrem Blick aus und betrachtete den weichen Teppichboden. „Ja, das ist unser Sohn. Er ist vor sechs Monaten geboren worden und er ist flink. Er kann schon fast richtig laufen. Halt ihn doch mal!", sie streckte ihm das Kind entgegen, doch Sasuke wich zurück. „Wann?", verlangte Sakura plötzlich von ihm zu wissen. Ihr Ton war streng, fordernd und -was ihn am meisten überraschte- kalt. „Sakura, ich-", doch sie untterbrach ihn: „Wann?" Seufzend ließ er die Schultern hängen: „In der Nacht, als wir Suigetsu gefunden haben." „Ich fasse es nicht!", brüllte die Rosahaarige und baute sich vor ihm auf: „Wir haben eine Tochter und bei der nächstbesten Gelegenheit betrügst du mich!? Sasuke Uchiha, du bist widerlich!" Er sah ihre Attacke nicht kommen. Sakura schlug so fest und hart zu, dass die Wand ,gegen die er fiel, über ihm zusammenbrach. Seine linke Wange schmerzte höllisch und sein Kopf fühlte sich seltsam schwer an. Dieser Schlag war um Welten schmerzhafter, als der bei seiner Rückkehr. Als er wieder aus dem Schutthaufen hervorkroch, war Sakura immer noch wütend, aber sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Wegen all des Lärms war der Kleine Chiaki aufgewacht und klammerte sich mit ängstlichen Augen an seine Mutter. Diese streichelte ihm beruhigend über den Kopf und setzte ihn dann wieder in das Bettchen. Dann stapfte sie zu Sasuke und sah ihn mit zornigen Augen an. Naruto schluckte und suchte schnell Deckung. Er hatte das Gefühl, dass diese ganze Sache noch sehr unschön ausgehen würde. Und das nächste Donnerwetter brach über Sasuke zusammen: „Du bist jahrelang weg und dann kommst du mit dieser- dieser", Karin suchte nach passenden Worten, „mit dieser Schlampe, mit der du auch noch ein Balg hast! Und dann-" Aber Sakura schaltete sich ein: „Du wagst es, mich als Schlampe zu bezeichnen!?" „Ich liege doch richtig oder nicht?" Nun keiften die beiden Frauen sich an. Sasuke starrte fassungslos auf das Geschehen und Naruto war gewillt sich die Ohren zuzuhalten. Und in Mitten all dem hockte ein kleines Kind und weinte vor Angst. Das Ganze bekam eine noch unschönere Wendung, als Karin nach der Vase auf der Kommode griff. Diese warf sie nach Sakura, die auswich und ihrerseits Karin angriff. Die Rothaarige blockte einige Tritte und Schläge und entschwand dann durch das Loch in der Wand, Sakura dicht auf den Fersen. Sasuke und Naruto folgten den beiden Frauen kurzer Hand und sahen, dass sie sich mit allem, was sie hatten, bekämpften. Sakura und Karin rannten außerhalb des Dorfes auf eine freie Fläche. Sie bewarfen sich gegenseitig mit Kunai und Shuriken. Geistesgegenwärtig zog Sasuke seinen blonden Freund auf den Boden , als einige der Geschosse auf sie zuflogen. Mittlerweile waren die Frauen dazu übergegangen, sich zu – Sasuke wusste nicht genau, wie er es beschreiben sollte – raufen? Er sah sich um und suchte nach einer Möglichkeit, die Beiden auseinander zu bringen und wieder zu beruhigen. Dabei entdeckte er unweit hinter den Beiden, dass Sakura und Karin auf eine schmale Schlucht zusteuerten. Sasuke wollte etwas rufen, sie warnen, doch da rutschte Karin schon ab. Instinktiv griff die Rothaarige nach Sakuras Arm und klammerte sich daran fest. Sakura starrte nach unten. Die Schlucht war dunkel und tief. Sie merkte, wie sie auch zu rutschen drohte. Mit ihrer noch freien Hand griff sie nach einem Felsen. Ihre Beine standen schon an der Kante und sie versuchte rückwärts zu laufen. Sasuke rannte zu den Beiden. In diesem Moment gab der Boden unter Sakuras Füßen nach und durch den Schwung entglitt ihr Karins Hand. Sie sah nur noch in Karins schreckgeweitete Augen und spürte, dass sie den Griff um den Felsen verlor. Zum Glück reagierte Sasuke schnell und ergriff sie an beiden Armen. Er versuchte sie hochzuziehen und bekam Hilfe von Naruto. Gemeinsam zogen die Beiden Sakura auf fesen Boden. Alle drei rangen nach Luft. Sakura zitterte am ganzen Körper. Sie wagte es nicht, zur Schlucht zu gucken. Sasuke erhob sich langsam und trat vorsichtig an den Rand. Steine waren nachgerollt und Karins Körper nicht mehr zu sehen. Er wandte sich ab. Einen solchen Sturz konnte keiner überleben. Als er wieder bei seinen Freunden angelangte, schüttelte er nur den Kopf. Sakura atmete ein paar Mal tief durch, um sich wieder zu beruhigen, dann sah sie ihren Lebensabschnittsgefährten mit zornfunkelnden Augen an: „Ich hoffe, das war das erste und einzige Mal in deinem Leben, Sasuke Uchiha, dass du mich betrogen hast." Sasuke schluckte: „Ich schwöre dir, Sakura, du bist die Einzige, die ich liebe. Ich weiß nicht, was damals mit mir los war." „Das ist eine verdammt schlechte Ausrede!", meinte sie mit zusammengekniffenen Augenbrauen, „Du solltest dir etwas verdammt Gutes als Wiedergutmachung einfallen lassen, wenn dir an unserer Beziehung etwas liegt." Der Schwarzhaarige konnte nur nicken. Lachend schlug ihm Naruto auf die Schulter: „Mensch Alter, da hast du dir ja was eingebrockt! Lässt dir einfach so ein Kind andrehen!" Erschrocken schlug sich Sakura die Hand vor den Mund: „Das Kind!" Sie drehte sich um und rannte zu Karins demolierter Wohnung. Der kleine Junge saß immer noch in seinem Kinderbettchen und weinte still vor sich hin. Behutsam nahm Sakura den Jungen auf ihren Arm und wiegte ihn sacht hin und her. „Shh... Du brauchst doch nicht zu weinen", versuchte sie ihn zu trösten. Sasuke und Naruto standen hilflos daneben. Der Uchiha traute sich nicht, irgendetwas zu tun, weil er seine Freundin nicht verärgern wollte. Der Blonde überließ das alles lieber einer erfahrenen Frau. Er hatte zwar selbst ein kleines, vierjähriges Töchterchen, aber seine Frau Hinata war immer sofort zur Stelle, falls Aiko zu weinen begann. Langsam beruhigte sich der Säugling wieder und sah Sakura aus tiefschwarzen Augen an. Sie hatte Familienfotos von Sasuke und dessen Bruder gesehen. Babyfotos waren auch dabei gewesen. Chiaki sah wirklich original aus wie sein Vater, nur die Haarfarbe unterschied sie. „Wir", Sasuke räusperte sich, „wir sollten den Kleinen in ein Waisenhaus bringen." Er sagte es leise und vorsichtig, obwohl er seinen Sohn am liebsten selbst in die Arme geschlossen und ihn mitgenommen hätte. Sakura sah ihn an, verengte ihre Augen und meinte mit einem kalten Unterton: „Du glaubst doch wohl nicht, dass wir dieses Kind weggeben! Es ist dein Sohn, also wird er auch bei dir aufwachsen, verstanden! Und wehe, du kümmerst dich nicht um ihn! Er kann nichts für seine Eltern und ich werde nicht dulden, dass er ohne Eltern aufwächst, wenn er welche hat!" Tränen schimmerten wieder in den Augen, doch sie beruhigte ihn gleich wieder: „Nicht weinen, mein Kleiner." Dann reichte sie ihm Sasuke entgegen: "Da, es ist auch dein Kind." Umsichtig nahm er es in die Arme und wiegte ihn ein wenig. Der kleine Chiaki schien verwirrt ob der vielen fremden Gesichter. Tastend streckte er Sasuke seine Händchen entgegen und patschte ihm ins Gesicht. Der Uchiha wollte ihm ausweichen, aber der Kleine erwischte eine der längeren, vorderen Haarsträhnen und zog daran. „Hey, lass das!", aber Sasuke schien für ihn noch keine autoritäre Person zu sein, denn er ließ nicht los. Naruto grinste und Sakura kicherte. Die beiden gaben ein putziges Pärchen ab. Und sie empfand es als gar nicht so schlimm, den Kleinen aufzunehmen, denn sie liebte Kinder. Nur Sasukes Seitensprung, daran würde sie noch ein wenig zu arbeiten haben. Und Sasuke entschloss sich, gleich nach ihrer Ankunft in Konohagakure alle roten Rosen aus dem Yamanaka-Blumenshop zu kaufen, zum Juwelier zu rennen, ihr einen schicken, teuren Ring zu kaufen und dann würde er ihr im passenden Augenblick einen Heiratsantrag machen. Bestimmt... Ganz bestimmt... Wenn er den Mut dazu aufbringen würde und sein Testament gemacht hatte. Natürlich würden sie und die Kinder alles erben. Gemächlich spazierte Itachi durch das kleine Dorf. Seit der endgültigen Vernichtung der Akatsuki war er durch die verschiedensten Länder gereist und hatte viele neue Orte kennengelernt. Menschen nicht, da er scih von denen meist fernhielt, weil er nicht erkannt werden wollte. Natürlich hatte er den auffälligen Mantel und den Hut abgelegt. Auch wenn das Muster eigentlich nciht schlecht gewesen war. Als Itachi sich die umstehenden Häuser ansah, bemerkte er, dass er schon einmal hier gewesen war. Er konnte sich erinnern. Vor rund sechs oder sieben Jahren hatte er hier eine junge Kunoichi kennengelernt. Es war eine schlaflose, aber sehr schöne Nacht gewesen. Sie hatten sich zwar nicht durch Gefühle verbunden gefühlt, doch es war trotzdem unvergesslich gewesen. Und als er nun wieder durch die gleichen Straßen ging, musste er ein wenig lächeln. Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln eine Gestalt auf ihn zukommen. Er wollte ausweichen, aber zu spät- er wurde umgerannt. Schnell wich er nach hinten aus und balancierte sein Gleichgewicht aus, während er die kleine Person davon abhielt, auf den Boden zu fallen. „Puh, danke", sagte ein kleiner, schwarzhaariger Junge und sah ihn mit kohlrabenschwarzen Augen an. Er schätzte ihn auf nicht älter als sechs Jahre. Die Haare waren kurz und die Kleidung wies Schmutzflecken auf. Da hatte wohl jemand intensiv gespielt. Wenn Itachi es nciht besser wüsste, dann hätte er gesagt, eine geschrumpfte Kopie von ihm starrte ihn gerade an. Das war eine verblüffende Ähnlichkeit! „Kojiro!", eine helle Frauenstimme drang zu ihnen und der Junge zuckte schuldbewusst zusammen. „Kojiro!", die Frau hatte sie beide erreicht und baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem Jungen auf: „Du sollst nicht wegrennen, wenn du deine Hausaufgaben machen sollst! Wie siehst du schon wieder aus?" „Aber Mama, ich war trainieren!", Kojiro zog einen kleinen Schmollmund, der bei Itachi ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Der Kleine gefiel ihm. Er war so – lebendig! Itachi wusste nciht, wie er es anders beschreiben sollte. „Trainieren? Was willst du denn trainieren?", fragte die Mutter ungläubig. „Na, ich will später ein guter Ninja sein!" Itachis Lächeln wurde ein wenig breiter. Früh übte sich. Er beobachtete die Reaktion der Frau darauf. Diese seufzte und strich eine ihrer rotgelockten Strähnen aus dem Gesicht. Itachi stutzte und musterte sie genauer. Sie trug normale, schlichte Sachen in hellen Farben und eine Menge Lederarmbänder am rechten Arm. Ihr Gesicht war attraktiv und ihre Körperhaltung sprach von berechtigtem Selbstbewusstsein. Diese Frau kam ihm zu bekannt vor. Genervt von seinem ewigen Gestarre schaute die Mutter des Jungen auf und sah ihn kurz an: „Habe ich was im Gesicht?" Itachi schüttelte nur den Kopf und wollte sofort gehen, aber sie hielt ihn zurück: „Warten Sie!" Er drehte sich um und sah sie fragend an. „Sie kommen mir bekannt vor", sie dachte nach, versuchte sich zu erinnern. Dann hellte sich ihr Ausdruck auf: „Du bist Itachi! Itachi Uchiha!" Sie hatte ihn erkannt. „Hallo Jade", meinte er zögernd, unsicher. „Gott, wir haben uns ewig nicht gesehen! Aber gut, dass du hier bist!" Itachi hob nur eine Augenbraue und sie legte ihre Hände auf Kojiros Schultern: „Du musst unbedingt deinen Sohn mitnehmen und ihn unterrichten." „Meinen... meinen Sohn?", ihm versagte fast die Stimme, dann sah er perplex auf den Jungen, der zurückstarrte: „Du bist mein Papa?" „Scheint so", meinte Itachi, während er abwesend auf Jade starrte. Damit hatte er nicht gerechnet. „Warum soll ich ihn denn mitnehmen?", Itachi war da noch nicht ganz hintergestiegen. Kojiro schien das egal zu sein, denn der grinste ihn nur strahlend an. Jade seufzte: „Komm mit, ich erklär's dir!" Sie führte ihn zu einer kleinen, gemütlichen Wohnung. Das Wohnzimmer war hell und freundlich eingerichtet. Warme Farben herrschten vor und die Mittagssonne schien geradewegs durch das Fenster auf einen kleinen Holztisch, auf dem eine Glasschale köstlichen Obstes stand. Nachdem sie ihren Sohn in das Badezimmer geschickt hatte, nahm Jade Itachi gegenüber Platz. „Also hör zu!", forderte sie ihn auf und er nickte. „Ich weiß, das kommt plötzlich, aber sieh mal: Ich bin eine Kunoichi und ich kann nur richtig arbeiten, wenn ich weiß, dass sich jemand um Kojiro kümmert. In den letzten Jahren konnte ich kaum Missionen annehmen, weil ich ihn erziehen musste. Und ich kann ihn ja auch nicht einfach mitnehmen." „Mama hat das verboten, obwohl ich sie immer gefragt habe", platzte der Kleine dazwischen und platzierte sich einfach neben Itachi auf die Couch, „aber ich will später auch ein Ninja werden." Jade seufzte: „Siehst du? Ich habe keine Zeit, mich richtig um ihn zu kümmern. Ich kann auch nicht mit ihm trainieren." Itachi runzelte die Stirn: „Dann melde ihn doch in der Ninja-Akademie an." „Na ja, er hat da ein kleines Problem, bei dem ich ihm nicht helfen kann", sie kratzte sich lächelnd am Kopf und Itachi fand, obwohl er sie nicht liebte, dass sie dabei richtig... süß aussah? „Manchmal schimmern meine Augen ganz komisch", lenkte Kojiro die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Itachi sah ihn fragend an, dann hellte sich sein Gesicht auf. „Sharingan", murmelte er und Jade nickte: „Und das kann ich ihm nicht beibringen." „Aber ich kann auch nciht lange an einem Ort bleiben. Das ist zu gefährlich." Jade seufzte: „Deswegen sollst du ihn ja mitnehmen, das habe ich doch gesagt. Hör zu!" Itachi schluckte und nickte. „Aber stört es ihn denn nicht, von dir getrennt zu sein?" „Ich heiße Kojiro!", murrte der Junge und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Zweifelnd hob Itachi eine Augenbraue. Er glaubte nicht daran, dass er die richtige Person war, um ein Kind zu erziehen. „Also soll ich Kojrio mitnehmen, um ihm Ninjatechniken beizubringen." „Du hast es begriffen." „Ja, du musst mich mitnehmen!", die kleinen Augen glänzten vor Freude und bittend sah er seinen Vater an. „Aber du kannst deine Mutter dann lange nicht mehr sehen. Wir können so schnell nicht wieder hier herkommen", versuchte Itachi ihm klar zu machen, doch Kojiro sprang von der Couch und rannte mit den Worten: „Ich geh packen!" aus dem Zimmer. Jade sah ihm hinterher und lächelte nachsichtig: „Er ist ein kleiner Wildfang. Aber du gewöhnst dich daran." Das hoffte Itachi inständig. „Ich denke, es wäre gut, wenn wir morgen reisen", sagte er zu ihr und sie nickte. „Hast du denn wirklich kein Problem damit, ihn mir zu überlassen?", wollte er sich noch einmal versichern. „Ach weißt du, ich weiß, dass er bei dir in guten Händen ist. Außerdem denke ich, dass es für ihn das beste ist. Ich meine, ich komme doch über den Chuunin-Rang nciht hinaus, aber du bist ein Genie und Kojiro hat Potenzial. Also sollte er es nutzen. Und ich habe mich vor sechs Jahren ehrlich gesagt auch noch nciht bereit für Kinder gefühlt. Und das tue ich jetzt immer noch nicht." Das schlechte Gewissen meldete sich bei Itachi. Er war für Kojiros Entstehung schließlich genauso verantwortlich: „Jade, es tut mir leid." „Braucht es nicht", winkte sie ab, „ich meine, er ist kein schlechter Sohn, aber bei dir für den Moment eindeutig besser aufgehoben." „Wenn du meinst", murmelte er leise, doch sie hatte es trotzdem gehört: „Ja, das meine ich! Und jetzt hör endlich auf, widersprechen zu wollen." Sie erhob sich: „Ich mache Essen, ich denke mal, du bleibst über Nacht?" Er nickte ein wenig perplex. „Gut, du kannst ja zu Kojiro gehen. Das Zimmer hinten links. Dann könnt ihr euch ein bisschen besser kennenlernen." Itachi stand auf und ging zu dem Kinderzimmer. Als er seinen Sohn vor dem Kleiderschrank sah, fragte er sich, wann sein Leben eine hundertachzig-Graddrehung gemacht hatte. Kapitel 21 ---------- „Wie bitte?", Chiaki sah seinen Gegenüber an, als wäre er durchgedreht. Sakura sollte nciht seine Mutter sein? Was sollte das bitte heißen? „Einem so klugen Kopf wie dir müsste es doch schon längst aufgefallen sein", meinte Madara kalt lächelnd, „du hast keinerlei Ähnlichkeit mit Sakura." „Es kommt oft vor, dass Kinder mit einem Elternteil mehr Ähnlichkeit haben als mit dem Anderem", meinte Chiaki defensiv. „Du hast mich wohl falsch verstanden", meinte Madara. Langsam begann der Junge an seinen Nerven zu zehren. Der war schwieriger zu überzeugen als zunächst angenommen. „Was hast du denn mit deiner Mutter gemein?" Chiaki schwieg. Spontan fiel ihm nichts ein und auch bei längerem Nachdenken schien er nichts von seiner Mutter zu haben. „Siehst du? Weder charakterlich noch äußerlich bist du ihr ähnlich. Ich wundere, daqss es den Dorfbewohnern noch nicht aufgefallen ist. Ich meine, wenn du schwarze Haare gehabt hättest, wäre es nicht weiter aufgefallen, aber so..." Chiaki runzelte die Stirn: „Woher wollen sie so etwas überhaupt wissen? Es ist durchaus wahrscheinlich, dass jemand in der Familie meiner Mutter rote Haare hatte und die Gene einige Generationen übersprungen haben." „Ich bin mir fast hundertprozentig sicher, dass es niemanden mit roten Haaren gab." Der Rothaarige verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er sah beinah so aus, als würde er schmollen. „Ich kenne deine richtige Mutter", spielte Madara seinen letzten Trumpf aus, „sie hat mir alles erzählt." Zweifelnd sah Chiaki ihn an: „Woher wollen sie wissen, dass sie nicht gelogen hat?" „Du wirst es glauben, wenn du sie siehst." „Das ist kein annehmbarer Beweis!" „Dann komm mit und lerne sie kennen!", bot Madara an und er wusste, dass er Chiakis Nerv getroffen hatte. Der biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. „Ich kann nicht", meinte er dann, „ich habe Verpflichtungen gegenüber dem Dorf." Madaras Lächeln verschwand nicht: „Das ist kein Problem. Ich habe hier noch etwas zu erledigen. Du hast Zeit dich zu entscheiden." Der Schwarzhaarige drehte sich um, stockte aber noch einmal: „Dann kannst du auch überlegen, weshalb deine Eltern dich jahrelang belogen haben." Chiaki blieb allein zurück und konnte sich einige Zeit nicht aus seiner Starre lösen. War das wirklich alles wahr? Mit dieser Frage in seinem Kopf machte er sich auf den Weg zum Turm. Dort angekommen ließ er sich einen kurzen Zwischenbericht von einem Chuunin geben. Es gab keine Vorkommnisse, also ging er in den Aufenthaltsraum und ließ sich dort auf eines der Sofas fallen. Er grübelte. Sollte er Madara wirklich Glauben schenken. Der hatte ihm das alles bestimmt nicht aus Nächstenliebe erzählt, sondern verfolgte ein bestimmtes Ziel. Doch dieser Gedanke wurde von einem Anderen verdrängt: War er wirklich nicht Sakuras Sohn? Wenn er davon ausging, dann hieße das, sein Vater hätte seine Frau betrogen und das war unmöglich! Sasuke liebte seine Frau und zu seiner Geburt waren die Beiden definitiv zusammengewesen, schließlich war Shigeko älter als er. Doch er konnte auch nicht von der Hand weisen, dass Madara Recht hatte. Er ähnelte Sakura in keiner Weise, aber- Es war zum Haare raufen! Er kam einfach nicht weiter, er musste mit Jemandem reden. Jemanden fragen, der darüber vielleicht bescheid wusste. Aber seine Eltern zu fragen, war ihm zu direkt. Grübelnd stützte seine Ellbogen auf seine Knie ab. Dann kam es wie ein Geistesblitz. Schnell biss er sich in die Finger, strich mit dem blutigen Daumen über sein linkes Handgelenk und beschwor Manira vor sich auf den Boden. Diese sah sich kurz um und blickte ihn dann fragend an: „Du rufst mich, obwohl kein Kampf stattfindet? Oder willst du wieder irgendwo einbrechen? Ich meine, das Hokage-Büro ist eigentlich nicht mehr zu toppen." „Ich hab eine Frage an dich." Überrascht schlängelte Manira um Chiakis Oberkörper und sah ihn an: „Schieß los!" „Hat mein Vater jemals meine Mutter betrogen?" „Wie bitte?", nun war Manira verwirrt, „Warum sollte er das getan haben?" „Ich weiß nicht... Hat er?" „Sasuke beschwört mich nur extrem selten und wenn, dann redet er mit mir nicht über Privatangelegenheiten.. Er mag uns Schlangen nicht besonders." Ein wenig enttäuscht senkte Chiaki den Kopf. Er hatte angenommen, dass Manira ihm hätte helfen können. „Von wem hast du das eigentlich?", fragte die Schlange und sah ihn abwartend an. Ihre violetten Schuppen glänzten in der untergehenden Sonne, die durch das Fenster schien. Chiaki riss sich von diesem Anblick los und antwortete: „Madara hat mich aufgehalten." Maniras Kopf ruckte nach oben: „Madara? Madara Uchiha?" Chiaki nickte: „Du kennst ihn?" „Kennen nicht unbedingt. Aber jeder kennt die Geschichte zwischen den Uchiha und den Senju. Aber ich hätte nicht gedacht, dass er immer noch lebt." Der Rothaarige hob eine Augenbraue: „Er sah ziemlich fit aus." „Weißt du, als ich bei Orochimaru war, oder so ähnlich... Jedenfalls als er noch gelebt hat, gab es das Gerücht, dass Madara die Akatsuki gegründet hat. Das war eine Organisation, die alle Fuchsungeheuer fangen und für ihre Zwecke nutzen wollte. Madara wollte mit deren Macht Komohagakure zerstören." „Warum gibt es die Akatsuki nicht mehr?" „Sind zerstört, aber kaum einer weiß, dass Madara dahinter steckte. Frag mal Itachi, der war bei den Akatsuki. Vielleicht kann der dir helfen." Überrascht sah Chiaki seine Schlange an: „Itachi-san war bei den Akatsuki? Warum?" „Er war damals Nuke-nin und da gab es nicht wirklich viele Möglichkeiten." Chiaki schwieg. Was sollte er nun von dieser ganzen Sache halten? „Ich würde dir raten, mit deinem Vater zu sprechen", sagte Manira in seine Gedanken hinein, „und du solltest Madara nicht unbedingt glauben. Er ist nicht mit den besten Absichten nach Konoha gekommen." „Ich habe noch Zeit. Vielleicht sollte ich sofort gehen." Manira nickte zustimmend: „Tu das! Um Kojiro brauchst du dir keine Sorgen machen." Verwirrt wurde sie angesehen: „Warum sollte ich mir Sorgen um den machen?" „Ach, tust du das nicht? Schade." Chiaki schüttelte ungläubig den Kopf. Manchmal verstand er diese Schlange einfach nicht. Ein kaltes, zufriedenes Lächeln schlich sich in Madaras Gesicht. Das Gespräch mit Chiaki war vielleicht nicht ganz so verlaufen wie er es erhofft hatte, aber es war trotzdem gut gewesen. Der Junge hatte Zweifel gegenüber seinen Eltern. Vielleicht waren sie noch nicht genug, aber auf jeden Fall ausreichend, um unangenehme Fragen zu stellen. Und Madara schätzte die Familie Uchiha keinesfalls so ein, dass sie darauf gefasst war. Sakura und Sasuke würden eher annehmen, dass ihr Geheimnis immer das blieb – ein Geheimnis. Madara musste jetzt nichts weiter tun, als abzuwarten und Chiaki dann im geeigneten Moment auf den richtigen Pfad führen. Aber bis dahin hatte er noch etwas zu erledigen. Selbst wenn Chiaki sich gegen ihn entscheiden würde, der alte Uchiha hatte einen Weg gefunden, Chiaki in jedem Fall mitzunehmen. Er drehte sich um und machte sich auf den Rückweg. Sein Weg sollte ihn zum Hokageturm führen. Unterwegs sah er sechs junge Shinobi gegeneinander kämpfen. Madara stoppte und verharrte in seiner Position auf dem Ast. Er erkannte Kojiro unter ihnen. Eigentlich schade, dass er Itachis Sohn nicht auf seine Seite hatte ziehen können. Chiaki war von seiner Mentalität her zwar besser geeignet, aber Kojiro war auch stark. Madara fasste einen Entschluss. Itachi und sein Sohn würden gefährlich werden, wenn sie sich gegen ihn stellten, also sollte er das Übel gleich an der Wurzel packen und es ausmerzen. Er griff nach drei Kunai. Schon in wenigen Augenblicken fielen Kojiros Gegner leblos zu Boden. Der junge Uchiha stoppte, genau wie seine zwei Teamkameradinnen. „Was war das?", fragte das Mädchen mit den langen, blonden Haaren unsicher und sah sich um. Madara bemekte, dass sie das Kekkai-Genkei des Hyuga-Clans besaß. „Ich habe keine Ahnung", antwortete Kojiro und grif nach seiner eigenen Waffe. Gemeinsam mit Chiyo sah er sich aufmerksam um und suchte in den Baumkronen nachdem unsichtbaren Feind. Shuriken flogen auf sie zu und ein schwarzer Schatten landete vor ihnen. Kojiros Augen erhaschten schwarzes, spitzes Haar, aber er konnte niemanden erkennen. Der schwarze Schatten war schnell und keiner der Drei konnte rechtzeitig reagieren. Aiko wurde gegen den nächsten Baum geschleudert und sank ohnmächtig in sich zusammen. Kojiro sprang zurück, Chiyo griff nach Kunai und warf diese auf ihren Gegner. Der junge Mann landete neben seiner Gefährtin und sah nach Aiko. Zum Glück hatte sie keine ernsthaften Verletzungen, wahrscheinlich nur eine Gehirnerschütterung von dem Aufprall. Er legte sie vorsichtig ordentlich auf den Boden, erhob sich aber, als er Chiyos Stimme hörte: „Was sind das für Augen?" Kojiro drehte sich um und entdeckte ein ihm bekanntes Gesicht. Schwarzes, spitzes Haar und ein edles blasses Gesicht mit den unverwechselbaren Uchihazügen. Kojiro war ihm erst einmal begegnet, im Alter von sechzehn Jahren. Doch diese Begegnung war ihm nicht in guter Erinnerung geblieben. Damals hatte der alte Uchiha Itachi angegriffen und versucht ihn zu töten. Und Madara wollte ihn auf seiner Seite haben. Aber Kojiros Ansichten hatten mit Madaras in keinster Weise übereingestimmt. Verwirrt starrte Kojiro seinen Ahnen an. Madara wusste, er würde ihm nicht zustimmen. Aus diesem Grund fragte er sich, warum er jetzt von ihm angegriffen wurde. Doch Madara konzentrierte sich zuerst auf die blonde Chiyo. Er stürmte auf sie zu, doch er holte weder aus, noch formte er Fingerzeichen oder kämpfte mit einer Waffe. Er blieb einfach vor ihr stehen. Sie sah ihn erschrocken an und wagte es nicht, die Arme zu senken, die sie sich schützend vor das Gesicht hielt. Madara bewegte sich nicht. Er stand einfach nur bewegungslos vor ihr und sah sie an. Chiyo blickte in diese blutroten Augen mit dem seltsamen schwarzen Muster. Angst umklammerte ihr Herz. Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle. Sie fühlte die große Überlegenheit ihres Gegenüber. Sie wusste, dass sie gegen diesen Mann nicht bestehen konnte. Chiyo wollte sich bewegen, aber sie konnte es nicht. Sie sah nur in diese Augen und bekam ein Gefühl von Kälte und Tod. Plötzlich weiteten sich die schwarzen Pupillen. Sie veränderten sich und Chiyo brach mit einem leisen Schrei zusammen. Dies alles war in solch kurzer Zeit geschehen, dass Kojiro keine Möglichkeit gehabt hatte, zu reagieren. Als seine Kameradin zu Boden fiel, spannte er seinen Körper an und stürmte auf Madara zu. Dieser wehrte jeden seiner Angriffe ab und lächelte kalt. „Was glaubst du, bringt das? Du solltest aufgeben!" Kojiro knurrte unwillig: „Von wegen! Du bringst uns alle um!" Madara lachte: „Warum auch nicht? Du und dein Vater, ihr stört!" Beide stürmten aufeinander zu, die Waffen gezückt. Ein Rascheln in den Baumkronen ließ sie auseinander fahren. Sie sahen nach oben. Ein Anbu stand über ihnen. Madara fluchte. Er konnte es sich nicht leisten, enttarnt zu werden. Schnell sprang er von Kojiro weg. Kurz überlegte er. Wenn er jetzt einfach so verschwand, würde Kojiro dem Anbu sagen, wer er war. Als unmissverständliche Folge würde die Hokage erfahren, dass er hier war. Also musste er dieses Hindernis aus dem Weg räumen, aber gegen einen Anbu und Kojiro konnte es gefährlich werden, denn er wusste nciht, wie viele Anbu hier noch herum schwirrten. Als hätten sie seine Gedanken gelesen, tauchten drei weitere maskierte Männer auf. Madara seufzte. Er hatte seine Chance verpasst. Also zog er sich zurück und verschwand im dichten, dunklen Wald. Sein anderer Plan würde auf jeden Fall gelingen. Eine ungewohnte Stille empfing Chiaki, als er das Haus betrat. Besonders in den letzten Tagen war es laut und chaotisch gewesen. Aber nun befanden sich die Zwillinge und Shigeko in der Akademie, Sakura im Krankenhaus und nur Itachi-san und Sasuke müssten sich im Haus aufhalten. Der erste Weg führte ih das Wohnzimmer, doch es war leer. Also wollte er ein Stockwerk höher gehen. Sobald er die erste Stufe betreten hatte, kam ihm Sasuke entgegen und sah seinen Sohn verwundert an: „Was machst du denn hier? Müsstest du nicht bei der Prüfung sein?" „Es ist noch genügend Zeit. Ich muss mit dir sprechen." Sasuke trat an Chiaki vorbei und zog sich die Schuhe an. Dabei sah er seinen Sohn entschuldigend an: „Tut mir leid, aber ich muss los." Erst jetzt bemerkte Chiaki, dass sein Vater die Uniform der Anbu trug. Doch weshalb sollte er jetzt wegmüssen? Sasuke hatte schließlich die Aufgabe, für die Sicherheit bei der Chuunin-prüfung zu sorgen. „Hast du eine Mission bekommen?" Verwirrt sah Sasuke ihn an: „Nein, es geht um den Fremden, der im Wald aufgetaucht ist. Ich dacht, deswegen bist du vielleicht hergekommen." Chiaki runzelte die Stirn. Was für ein Fremder? „Wer war es denn?" „Das wissen die Anbu nicht", Sasuke schnallte sich das Schwert auf den Rücken, „sie haben nur erkannt, dass er schwarze Haare hat und das ist nicht wirklich viel." Chiaki nickte abwesend. Wieso war Madara so dumm und zeigte sich während der Prüfung auch noch Anderen? Er zuckte mit den Schultern. Ihn interessierte das nicht weiter. Sollte der Uchiha sehen, wie er klarkam. Das einzige Problem war nur, dass sein Vater dadurch beschäftigt war. Nun, dann musste er Itachi-san erst einmal über Madara ausfragen. Natürlich ohne, dass sein Onkel von dieser Begegnung erfuhr. „Ist Itachi-san da?" Für einen Moment bemerkte er Ärger in Sasukes Gesicht, aber der verschwand schnell wieder. „Der ist irgendwo im Dorf unterwegs", die Stimme seines Vaters war kühl. Anscheinend hatte er sich mit seinem Bruder immer noch nicht vertragen. „Ich gehe dann!", damit hob sein Vater grüßend die Hand und verschwand. Nachdenklich sah Chiaki ihm hinterher, dann entschied er sich, zum Turm zurückzukehren. Kapitel 22 ---------- Ich muss mich zuerst einmal bei allen entschuldigen, die die Story lesen, aber mir ist in der letzten Woche so viel dazwischen gekommen, dass es nicht wie gewohnt am Donnerstag ging. Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! Drei Tage später hatten sich alle Prüflinge, die bestanden hatten, in der großen Halle des Turmes versammelt. Zu Chiakis Verwunderung standen achtzehn Ge-nin vor ihm und sahen ihn erwartungsvoll an. Eigentlich hatte der Rothaarige mit maximal fünf Teams gerechnet. Aber eigentlich war es egal, denn die Hälfte musste sowieso aussortiert werden. Hinter Chiaki standen die Meister der Teams, sofern sie die Teams einen hatten, und einige Jo-nin aus Konohagakure. Neben ihm stand die Hokage und wirkte ein wenig gelangweilt. Unsichtbar für fremde Blicke hatten sich drei Anbu in diesem Raum versteckt. Das Gerücht um den Eindringling bei der Prüfung war sehr ernst genommen worden, doch keiner hatte mehr als die Haarfarbe erfahren. Chiaki vermutete sowieso, dass Madara sich schon längst nicht mehr im Übungsareal befand. Er seufzte innerlich. Bisher hatte er immer noch keine Gelegenheit gefunden mit Itachi-san oder seinem Vater zu sprechen und die Zweifel hatten intensiv an ihm genagt. Manira hatte gesagt, dass Madara nicht unbedingt der vertrauenwürdigste Mann war, aber weshalb sollte der alte Uchiha ihn anlügen? Doch was Chiaki am meisten beschäftigte, war die Tatsache, dass Madaras Aussagen durchaus zutrafen. Er glich Sakura in keiner Weise, aber war ihre nicht vorhandene Verwandtschaft wirklich der Grund? In den letzten Tagen hatte er so viel darüber nach nachgedacht und war zu keinem richtigen Ergebnis gekommen. Die Versuchung, Madaras Angebot anzunehmen und mit ihm zu gehen, war groß. Aber er hatte Konohas Regeln schon einmal übertreten und im Nachhinein viel Glück gehabt. Er war um eine Strafe herumgekommen, weil es im Endeffekt dem Dorf geholfen hatte. Aber das hier würde er aus Eigennutz tun. Chiaki seufzte innerlich leise, dann verdrängte er seine Gedanken. Er musste sich jetzt auf die Prüflinge konzentrieren. Danach konnte er vielleicht endlich mit seinem Vater sprechen. Chiaki ließ seinen Blick über die Anwesenden vor ihm schweifen und unterdrückte ein Augenrollen, als Kojiro mohn frech angrinste. Hatte es dieser Trottel also geschafft! „Nun", begann Chiaki und sofort legte sich die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn, „da die zweite Prüfung offiziell beendet ist, werde ich die Dritte erklären. Die dritte Prüfung besteht in einem Kampf Mann gegen Mann und wird in einem Monat beginnen. Ob ihr diesen Monat über trainiert oder nicht, bleibt euch überlassen. Aber ihr solltet wissen, dass die Endkämpfe vor den Augen der Fürsten sämtlicher teilnehmender Länder stattfinden. Ihr werdet also in aller Öffentlichkeit für die Ehre eurer Dörfer kämpfen. Ihr-" „Die Leier schon wieder!", stöhnte ein Mann und Chiaki bemerkte mit hochgezogener Augenbraue, dass das der Störenfried aus der ersten Prüfung war. Hatte der im Wald betrogen, um zu bestehen? „Da unerwartet viele von euch bestanden haben", Chiaki zu dem Mann, dessen Hände sich zu Fäusten ballten. Die anderen Prüflinge grinsten und auch Tsunade konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Die Vorkämfe", fuhr Chiaki mit ausdruckslosem Gesicht fort, „sind Kämpfe auf Leben und Tod. Natürlich werden wir dazwischengehen, sollte sich ein Sieger klar abzeichnen. Trotz allem ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben gegeben. Aus diesem Grund sollte jeder jetzt selbst überlegen, ob er sich in der Lage sieht, diesen Kampf zu überstehen. Diese Entscheidung ist unabhängig von euren Teams." Schweigen breitete sich aus und einige Ge-nin sahen sich unsicher an. Ihnen schien der Gedanke, jetzt und hier um ihr Leben zu kämpfen nicht zu behagen. Auch Aiko wirkte ziemlich unsicher. Beruhigend legte Kojiro ihr die Hand auf die Schulter und lächelte sie er aufmunternd an: „Du schaffst das schon! Du musst nur mehr vertrauen in dich haben." Doch Aiko senkte den Kopf: „Ich bin nicht so gut, wie du", murmelte sie, „du und Chiyo, ihr seid so mutig." „Ach was, das ist halb so wild", meinte der Schwarzhaarige, „wenn ich kämpfe, denke ich selten über die Gefahr nach. Dann kriegt man keine Angst." Aiko sah ihn fragend an: „Wirklich?" Kojiro nickte und sie lächelte leicht. Der Junge war immer so nett zu ihr und wenn sie seinem Ratschlag befolgte, dann konnte sie diese Prüfung schaffen und Tajima Nara vielleicht beeindrucken. „Gut, ich mache es!" Zufrieden sah sich Kojiro um. Er freute sich auf die bevorstehenden Kämpfe und dann wüde er auch Chiaki zeigen, was er drauf hatte! Dieser arrogante Bastard würde schon sehen, dass er stärker war. Tsunade sah auf, als es an der Tür klopfte. Sie bat ihren Gast herein und als sie Itachi in der Tür stehen sah, fiel ihr wieder ein, dass sie den Uchiha ja selbst hergebeten hatte. Erfreut über die Zerstreuung legte sie die eigentlich zu bearbeitenden Papiere bei Seite. „Setz dich, Itachi", sie wies auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch und beobachtete den Mann. Seit er wieder in Konoha lebte, hatte sie ihn nicht oft gesehen. Doch wenn sie ihn mit dem Tag verglich, an dem er an ihrer Seite gekämpft hatte, sah er ausgeglichener und friedlicher aus. Das war eigentlich klar, schließlich war er nicht mehr auf der Flucht oder wurde gesucht. Er konnte wieder ein normales, geregeltes Leben führen. In dem Sinne normal und geregelt wie es einem Ninja gerecht wurde. „Du hattest um einen Termin gebeten?", fragte sie und ihr Kinn auf die verschränkten Hände. Sie musste zugeben, sie war ein wenig neugierig. „Es gibt ein Problem, von dem Ihr wissen solltet." Tsunade hob eine Augenbraue und wies ihn an fortzufahren. „Ich denke nicht, dass Ihr es wisst, aber die Akatsuki wurde ursprünglich von Madara Uchiha gegründet und-" „Moment!", unterbrach ihn die Blonde, „Ich dachte, Pain war der Leader. Und außerdem, Madara Uchiha müsste doch schon längst gestorben sein." Itachi schüttelte den Kopf: „Pain war unser Anführer, das stimmt. Aber Madara hat die Organisation gegründet, um an alle Jinchuuriki ranzukommen. Er hat sich praktisch Pains Bestrebungen zu Nutze gemacht. Sein Ziel ist war es und ist es wahrscheinlich immer noch Konohagakure zu zerstören." „Nun, die Akatsuki gibt es nicht mehr. Also dürfte das Problem wohl erledigt sein. Allein kann Madara nicht kämpfen." „Er ist nicht allein", meinte Itachi, „Madara hat ein Reich gegründet und jetzt der erste Mizukage. Außerdem stehen Amegakure und Otogakure hinter ihm. Ame möchte sich für Pains Tod rächen und Kabuto will Revanche für seinen Meister." Tsunade war verblüfft. Damit hatte sie nicht gerechnet. Also lauerte dort draußen eine Gefahr, die sie vielleciht gar nciht bemerkt hätten, wenn Itachi und Kojiro nicht aufgetaucht wären. Sie sollte auf jeden Fall sobald wie möglich einen Boten zu Gaara schicken, um diesen auch vorzuwarnen. „Also will schon wieder jemand das Dorf angreifen", seufzte die Hokage, „warum muss das alles während meiner Amtszeit passieren?" Sie legte ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme. 'Ich brauche Sake!', dachte sie im Stillen. „Es gibt da noch etwas", der Schwarzhaarige traute sich schon fast gar nciht, auch noch dieses Thema anzusprechen. Tsunade hob ihren Kopf und sah ihn fragend an: „Was ist denn nun noch?" „Madara ist eines plötzlich aufgetaucht. Er wollte Kojiro davon überzeugen, mit ihm zu kämpfen. Kojiro hat sich nicht beirren lassen, aber Madara ist trotzdem noch auf der Suche nach starken Uchihas." „Nun, es gibt nicht mehr sehr viele Uchiha", meinte Tsunade nachdenklich, „glaubst du, er könnte Sasuke auf seine Seite ziehen?" Entschieden schüttelte Itachi den Kopf: „Ich denke nciht, denn Sasuke ist durch seine Familie gefestigt und wird das nicht auf's Spiel setzen. Ich habe eher die Befürchtung, dass Chiaki leicht zu überzeugen sein könnte." „Was soll das heißen? Warum sollte ausgerechnet Chiaki Konohagakure verraten?" „Ich denke nciht, dass er Konoha verraten will... Ich glaube, Madara kennt Chiakis Wurzeln." Nun war Tsunade vollends verwirrt: „Was soll das denn heißen?" „Ich kenne die Hintergründe nciht genau, aber Sakura ist nciht Chiakis Mutter, nicht wahr?" Tsunade schwieg kurz, dann sprach sie: „Woher weißt du das?" „Eigentlich ist es sehr offensichtlich. Sie haben keinerlei Ähnlichkeit. Weder äußerlich noch charakterlich." „Das stimmt", sagte Tsunade nach einer Weile des Schweigens, „du hast in beidem Recht. Aber inwiefern soll das Madara helfen?" „Nun, sollten Sasuke und Sakura ihren Sohn darüber nciht aufgeklärt haben, was ich vermute, dann könnte Madara diese Fakten dazu nutzen, Chiaki auf seine Seite zu ziehen. Er könnte Zweifel in ihm sähen und ein kleiner Zweifel könnte bei Chiaki mehr als ausreichend sein. Der Junge hat einen sehr unausgeglichenen Charakter." Tsunade seufzte: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Sache von damals noch heute solche Konsequenzen haben würde." Itachi schwieg. Was sollte er auch dazu sagen? Er hatte nur seine Vermutungen geäußert. Er wusste nciht, was damals geschehen war. Der Schwarzhaarige hoffte nur, dass Chiaki Madara nciht in die Falle ging. Denn sollte es dem alten Uchiha gelingen diesen jungen Nachfahren von sich zu überzeugen, dann hatte Konohagakure einen äußerst gefährlichen Feind. „Nun", sagte Tsunade, „ich danke dir, dass du zu mir gekommen bist. Ich werde auf jeden Fall die Posten an den Mauern verstärken. Das müsste es Madara erschweren hier einzudringen." Itachi nickte. Selbst wenn die Wachen keinerlei Gegner für seinen Ahnen war, würde ein solcher Gast auf jeden Fall Aufmerksamkeit erregen. Zutiefst gelangweilt beugte sich Kojiro über das Geländer. Sein Kampf war schon längst vorbei. Er hatte den Idioten, der Chiakis Autorität ständig in Frage gestellt hatte, besiegt. Und dazu war nich nicht einmal ein großer Kraftaufwand nötig gewesen. Eigentlich hatte er seinem Gegner nur die Haare angesengt und ihn böse angeguckt. Er seufzte. Gerade kämpfte Chiyo gegen einen Ge-nin aus Kusagakure. Sie machte ihre Sache sehr gut, aber das Duell interessierte ihn nciht wirklich. Neben ihm stand Aiko und feuerte ihre blonde Teamkameradin stumm an. Sie hatte ihren Kampf auch schon hinter sich und gewonnen. Genau wie Kojiro es ihr vorhergesagt hatte. Gerade schleuderte Chiyo ihren Gegner gegen die Wand. Kojiro hob den Kopf ein wenig und warf einen Blick auf Chiaki, der ein paar Meter von ihm entfernt am Geländer stand, aber dem Kampf nciht wirklich zusah. Er schien vielmehr in Gedanken versunken. Nachdenklich betrachtete Kojiro seinen Cousin. Ein paar rote Strähnen fielen ihm ins Gesicht, schienen aber nicht zu stören. Wenn er so ruhig dastand, war Chiaki eigentlich gar nciht so schlecht. Und er sah eigentlich gar nicht so schlecht aus. Das konnte Kojiro zugeben, schließlich hatte er auf den Reisen mit seinem Vater schon einige Männer kennengelernt. Aber keiner von ihnen war so zickig gewesen. Kojiro fragte sich, was Madara im Todeswald gesucht hatte. Der war dort sicher nciht zufällig aufgetaucht. Den Anbu hatte er Madaras Identität nicht preisgegeben. Diese hätten damit sowieso nciht viel anfangen können und er wollte zuerst einmal mit seinem Vater sprechen. Nach einer Weile hatte Chiaki mitbekommen, dass er angestarrt wurde und funkelte Kojiro genervt an. Der grinste nur breit und wandte seinen Blick wieder nach vorn. Mittlerweile wurde das letzte Duell ausetragen. Chiyo hatte ihres natürlich gewonnen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Wenn Madara damals hinter ihm hergewesen war, hatte er dann im Todeswald Chiaki gesucht? War seine Anwesenheit darin begründet, dass er wieder versuchen wollte, einen jungen Uchiha auf seine Seite zu ziehen? Und wenn ja, hatte er Erfolg gehabt? Hatte er mit Chiaki reden und diesen überzeugen können? Kojiro hoffte nicht, denn sonst hatten sie große Probleme. Tsunade saß hinter dem großen Tisch im Erdegeschoss des Hokageturms und bearbeitete mit einigen Chuunin die eingehenden Aufträge. Die meisten gingen über den B-Rang nicht hinaus und die gefährlichen und geheimen Missionen wurden sowieso nicht in aller Öffentlichkeit vergeben. Seit den Vorrundenkämpfen war ein Tag vergangen und alles ging wieder seinen gewohnten Gang. Sie blickte auf die große Uhr an der Wand über der Eingangstür und beschloss, nach dem nächsten Auftrag eine kleine Pause einzulegen. Also wandte sie sich dem nächsten Gast zu. Er war ein edler Mann. Ziemlich groß und in reiche Gewänder gehüllt. An seiner linken Seite hing ein prachtvolles Schmuckschwert und die schwarzen Haare waren unter einer dunklen, mit Goldfäden verzierten Kappe verborgen. „Sie wünschen?", fragte sie und holte ein Formular hervor, um die fehlenden Angaben einzutragen. „Ich brauche einen Begleitschutz nach Kirigakure", sagte der Mann mit dunkler, warmer Stimme. Seine Augen blickten sie freundlich an. Tsunade runzelte die Stirn: „Sie wissen, dass Kirigakure nicht zu unseren Verbündeten gehört. Es könnte also durchaus zu ein paar Komplikationen führen. Aus diesem Grund wird der Auftrag in der Stufe steigen." Der Mann nickte verständnisvoll: „Natürlich." „Mit welchen Gegnern haben unsere Shinobi zu rechnen?", fragte Tsunade, während sie einige Notizen auf das Formularblatt schrieb. „Diebe, denke ich. Ich bin Händler, aus diesem Grund fühlen sich meist dunkle Gestalten davon angezogen." „Keine Ninja?" Der Mann schüttelte den Kopf: „Nein, ich bin ein unabhängiger Händler." Er holte seine Lizenz hervor, die ihm erlaubte in allen Dörfern Geschäfte zu führen. Tsunade sah sie sich kurz an und gab sie ihm dann mit einem Nicken zurück. „Dann werde ich Ihren Auftrag der Stufe C zuordnen", sie schrieb etwas, setzte dann ihren Stempel darunter und sah den Kunden an: „Ich brauche dann noch Ihren Namen." „Yukihiro Tanako." Tsunade füllte das letzte Kästchen aus und nahm dann die Geldscheine entgegen. Sie dachte kurz darüber nach, welchem Team sie diesen Auftrag geben sollte. „Ich hoffe, es werden mich nicht allzuviele Ninja begleiten. Das könnte unter Umständen unnötige Aufmerksamkeit erregen", meinte der Mann plötzlich und Tsunade sah ihn nachdenklich. Das stimmte. Je größer die Reisegruppe, desto auffälliger. Aber wen könnte sie dann für diese Aufgabe abbestellen? Dann durchfuhr es sie wie ein Blitz. Chiaki! Wenn der sich nciht im Dorf befand, dann konnte Madara ihn auch nicht aufsuchen. Vielleicht wäre er über die niedrige Stufe ein wenig erbost, aber es geschah ja nur zu seiner Sicherheit und der des Dorfes. „Iruka-san, geben sie die Mission Chiaki. Er müsste sich zu Hause aufhalten." Der Braunhaarige runzelte zwar kurz die Stirn, nickte aber und verließ dann das Gebäude. Yukihiro Tanaka lächelte zufrieden. Genau so hatte er sich das vorgestellt. Kapitel 23 ---------- Unzufriedenheit machte sich in Chiaki breit. Seit dem Beenden der Chuunin-Prüfung war ein Tag vergangen und er hatte immer noch keine Gelegenheit gehabt, mit seinem Vater zu sprechen. Zuerst musste Sasuke seinen Bericht über das Examen vorlegen und dann war Naruto bei den Uchiha vorbei gekommen. Mit Itachi konnte er auch nicht sprechen, denn zu dem hatte er keinen richtigen Draht. Gut, all das wäre an sich ja nicht so schlimm gewesen. Dann hätte er eben ein paar Tage gewartet und in aller Ruhe mit seinem Vater gesprochen. Doch die Hokage hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie ihm eine Mission gegeben hatte. Nicht irgendeine Mission. Nein, eine verdammte C-Rang-Mission! Er war Jo-nin, sowas war weit unter seinem Niveau! Was glaubte Tsunade, wer er war? Ein lächerlicher Ge-nin? Erst hatte gedacht Iruka hätte sich geirrt, als er ihm den Auftrag gegeben hatte. Und als ihm klar wurde, er sollte das machen, war er nur noch froh, dass Kojiro zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend gewesen war.Der hättte sich totgelacht! Aber er hatte es nicht ändern können, also saß er nun neben diesem reichen Kaufmann in einem Boot zu den Inseln von Mizu-no-Kuni. Der Mann lächelte ihn seit Stunden immer wieder so seltsam an als wüsste er etwas, das Chiaki verborgen blieb. Und das trug nicht gerade positiv zu seiner Laune bei. Doch ansonsten war der Typ ganz in Ordnung, denn er schwieg die meiste Zeit. Die Beiden waren schon seit vier Tagen unterwegs und hatten vor anderthalb Stunden die Grenze zewischen Hi-no-Kuni und Mizu-no-Kuni hinter sich gebracht. Das Meer war ruhig und Chiaki starrte blicklos ins Wasser. Er wollte diesen Auftrag so schnelll wie möglich hinter sich bringen und endlich mit seinem Vater reden. Es machte ihn verrückt ständig darüber nachdenken zu müssen, ob Madara nicht vielleicht Recht hatte. Und was, wenn es stimmte? Wenn Sakura wirklich nicht seine Mutter war? Wie sollte er sich ihr gegenüber dann verhalten? Bisher war sie ja nicht wirklich eine Mutter für ihn gewesen. Etwas stach in seiner Brust und Chiaki biss sich auf Unterlippe. Wenn Madara Recht hatte,dann bedeutete das, dass sein Vater ihn belogen hatte. Aber das würde Sasuke niemals tun, nicht wahr? Sasuke würde seine Kinder nie anlügen. Aber was, wenn Madara die Wahrheit gesagt hatte? Doch das konnte nicht sein. Sein Vater würde Sakura nie betrügen, dazu war sie ihm zu wichtig. Familie bedeutete seinem Vater alles. Das würde er doch niemals aufs Spiel setzen! Oder doch? Chiakis Gedanken wurden unterbrochen, als er einen dunklen Schatten im Wasser sah. Er konzentrierte sich und starrte in das dunkle Wasser. Die Sonne erschwerte ihm die Sicht, denn sie stand direkt im Zenit und wurde von den seichten Wellen reflektiert. Natürlich konnte der Schatten auch nur ein großer Fisch sein, aber irgendwie bezweifelte Chiaki das. Laut Auftrag soltte sie ja nicht auf Shinobi stoßen, aber das wussten die Kiri-nin ja nicht. Möglichst unauffällig griff Chiaki nach einem Kunai. Er beobachtete den Bootsmann. Der sah ziemlich arglos aus und war mit dem Motor beschäftigt. Doch der Schein konnte trügen. Chiaki wandte sich zu seiner Zielperson um und wollte sie warnen, aber Tanako wählte diesen Moment, um die Stille zu brechen: „Hast du dich mittlerweile entschieden?" Chiaki verstand die Frage nicht, aber das war ihm egal. Aber er hatte jetzt wichtigeres zu tun, nämlich seine Arbeit. „Hören sie, wir-" „Ich bin neugierig", unterbrach ihn der Mann, „hast du deine Eltern gefragt?" Der Rothaarige runzelte die Stirn, was sollte das? Ihm blieb keine Zeit zum Nachdenken, denn plötzlicj schossen fünf Ninja aus dem Wasser hervor. Chiaki erkannte die stilisierten Wellen auf ihren Stirnbändern und machte sich kampfbereit. Ehe er auch nur einen Muskel bewegen konnte, wurde er von hinten niedergeschlagen. Itachi gab es nur ungern zu, aber das gespannte Verhältnis zwischen ihm und Sasuke machte ihn langsam fertig. Sein Bruder sprach nicht ein Wort mit ihm, starrte ihn kalt an und ging ihm ansonsten aus dem Weg. Der Ältere hatte schon oft versucht, einfach mal mit Sasuke zu reden, aber der war genauso stur wie schwarzhaarig. Gerade eben hatte sein kleiner Bruder den Raum betreten und war wortlos an ihm vorbeigegangen. Itachi seufzte. Diese Situation zerrte an seinen Nerven. Er ließ sich in einen der Sessel im Wohnzimmer fallen. Im Haus war es ruhig, denn die Zwillinge und Kazutaka hatten Kojiro überrreden können mit ihnen zu spielen. Lachend tobten die Vier im Garten. Sein Sohn schien sich kaum Gedanken um die Kämpfe in weniger als einem Monat zu machen. Sakura trat in das Wohnzimmer, die Arme beladen mit Blättern und Umschlägen. Sie legte ihre Last auf dem Tisch ab und lächelte ihren Schwager an. „Du siehst so aus, als hättest du nichts zu tun, Itachi." „Nicht wirklich. Aber du scheinst ziemlich beschäftigt." „Na ja", die Pinkhaarige ordnete die Materialien, „ich schreibe Einladungen für Chiakis Geburtstag nächste Woche." „Wird er denn bis dahin wieder hier sein?" „Klar. Kirigakure ist ja nicht weit entfernt und auf dem Rückweg kann er ja sein eigenes Tempo bestimmen." Itachi runzelte die Stirn: „Kirigakure? Hat ihn die Hokage dort hingeschickt?" Sakura sah auf: „Natürlich. Wer denn sonst?" Itachi sprang auf. Wie konnte die Godaime nur so blöd sein? Er hatte ihr doch erzählt, dass Madara Mizukage war! Er musste schnell zu ihr. Als er aus dem Wohnzimmer stürmte, rannte er beinahe Sasuke über den Haufen. „Was sollte das denn, du Trottel?", fuhr der ihn an, doch Itachi hatte für einen Streit keine Zeit. „Tut mir leid, aber ich muss zu Tsunade", er schlüpfte in seine Schuhe und öffnete die Haustür. „Weswegen das denn?" „Chiaki!", und dann lief er die Straße entlang. Nur kurze Zeit später rannte Sasuke neben ihm her. „Was ist mit meinem Sohn", seine Stimme klang herausfordernd. Itachi hob eine Augenbraue. Sasuke, die Übermutter? „Es gibt Probleme", dann betrat er den Hokageturm und lief in die große Halle, seinen Bruder dicht auf den Fersen.. Itachi blieb erst kurz vor Tsunade stehen, die verwirrt von einem Dokument hochblickte. „Itachi?", fragte sie, „Was willst du? Ich habe zu tun", damit wies sie auf einen Klienten vor ihr. „Ist es wahr, dass sie Chiaki nach Kirigakure geschickt haben?" „Ja. Wieso auch nicht? Dort kann Madara ihn nicht finden, er vermutet den Jungen schließlich hier." Itachi war kurz davor, sich an die Stirn zu schlagen. Das war nicht wahr, oder? Sie haben ihn nicht wirklich ausgerechnet da hingeschickt, oder?", fragte Itachi nach und versuchte sich zu beruhigen. „Ich verstehe den Wirbel nicht ganz", meinte Tsunade leicht genervt, „Chiaki ist in Kirigakure, weil das sehr weit entfernt von Oto oder Ame liegt. Dort kann ihn keiner – Oh!" Nun fiel der blonden Frau wieder ein, was Itachi ihr erzählt hatte. „Oh!", sagte sie noch einmal und wurde leichenblass. Sasuke hatte das Ganze misstrauisch betrachtet. Nun platzte ihm der Kragen: „Könnte mir mal bitte jemand erklären was hier los ist?" „Gleich", winkte Tsunade ab, „Shizune, übernimm mal hier für mich!" Sie verließ, von den Uchiha-Brüdern gefolgt, die Halle und schritt geradewegs zu ihrem Büro. „Also Sasuke, wir haben ein großes Problem", begann sie und Itachi erzählte ihm das, was er Tsunade schon gesagt hatte. Das erste, was Chiaki sah, als er die Augen wieder aufschlug, war die Leiche des Bootsmannes, die über Bord geworfen wurde. Wie beruhigend, dass der zumindest kein Verräter gewesen war! Der Rothaarige wandte den Blick von dem dahintreibenden leblosen Körper ab und sah direkt vor ihm sitzend Madara Uchiha. Er trug die gleichen Kleider wie Yukihiro Tanako und Chiaki fragte sich, wie er so blöd sein und die Genjutsu nicht bemerken konnte. Er musste wirklich gepennt haben. „Wie ich sehe, bist du wieder aufgewacht", Madara überschlug seine Beine und wirkte wie ein arroganter, reicher Herr, ganz seiner Rolle entsprecghend. Chiaki knurrte nur und bemerkte mit Unwillen, dass sein Arme hinter seinem Rücken gefesselt waren. Er wandte seinen Kopf nach hinten und sah vier Kiri-nin, die ihn scharf beobachteten, zwischen ihren Füßen lagen sein Gepäck und die Waffen. Herrlich! Vor ihm saß Madara und hinter ihm ein Shinobi, der den Motor bediente. Es war unglaublich, dass sieben Leute in diese kleine Nussschale mit Antrieb passten. „Was wollen sie?", wandte er sich wieder an Madara. Man konnte ihm deutlich aus dem Gesicht ablesen, dass er diese Situation nicht mochte. „Nun, ich dachte, ich beschleunige die Sache ein wenig", meinte der Schwarzhaarige ganz galant, „Hast du mit deinen Eltern gesprochen?" „Und wenn?", Chiaki bemerkte, dass es sinnlos war, die Fesseln lösen zu wollen. Er war dem Uchiha vollkommen ausgeliefert. „Nun, ich hoffe, du freust dich darauf, deine Mutter kennenzulernen. Sie erwartet die jedenfalls sehnsüchtig." „Nicht wirklich. Warum kommt sie nicht nach Konoha, wenn sie so wild drauf ist?" Madara lachte: „Es gibt da ein kleines Problem. Sie hat früher für Orochimaru gearbeitet. Das macht sie in Tsunades Augen bestimmt nicht gerade vertrauenswürdig." „Das ist mir ziemlich egal. Aber ich glaube nicht, dass sie nur bei einer glücklichen Familienzusammenfüh-rung dabei seiin wollen", meinte Chiaki bissig. „Ah, und immer noch so höflich", bemerkte Madara und nahm die alberne, verzierte Kappe ab, Der Rothaarige spießte ihn mit den Blicken auf. „Es stimmt, ich verfolge ein etwas anderes Ziel." Chiaki drehte seinen Körper zur Seite, kreuzte seine Beine übereinander und lehnte sich mit dem Rücken an die Bootswand. Madara hatte die Bewegung mit einem fragenden Blick verfolgt und hob eine Augenbraue. „Scheint eine längere Geschichte zu werden", sagte Chiaki gelangweilt und starrte auf das blaue Meer hinaus. „Nun, im Grunde ist es einfach Rache an Konoha." „Aha, und warum das?" „Als Konohagakure noch nicht gegründet war, befand sich der Uchiha-Clan in einer ewigen Fehde mit den Senju. Wir waren erbitterte Gegner auf dem Schlachtfeld und unter meiner Führung habe ich unsere oft gegen sie angeführt." Chiaki schwieg. Was sollte er dazu schon sagen? „Ich hatte auch einen jüngeren Bruder. Wir waren uns sehr ähnlich und haben uns oft aneinander gemessen, um stärker zu werden. Wir beide beherrschten Sharingan perfekt, aber-" Madara stockte und sein Blick schien weit weg. Fast als befände er sich wieder in seiner Vergangenheit, die so viele Jahre zurücklag. „Der Nachteil am Meangekyou-Sharingan ist die Blindheit, die dich allmählich befällt. Deine Augen können nur dann geheilt werden, wenn ein Familienmitglied dir seine gibt. Das liegt an unseren Genen." Chiaki wartete darauf, dass Madara fortfuhr. Aber der schwieg und blickte in den Himmel. Stumm trieben sie über das Meer. Ein paar Möwen rissen den alten Uchiha nach einer Weile aus den Gedanken. „Mein Bruder hat mir seine Augen bereitwillig gegeben und starb bei der Operation", plötzlich änderte sich Madaras Gesichtsausdruck. Er wurde aggressiv: „Was wir nicht wussten, hinter meinem Rücken hatte der Clan beschlossen sich mit den Senju zu verbünden und ein gemeinsames Dorf zu gründen. Mein Bruder war ganz umsonst gestorben!" Chiaki wusste das von Itachi-san, doch es jetzt mit aller Emotionalität von Madara zu hören war etwas ganz anderes. Vielleicht konnte er den Zorn des alten Uchiha sogar ein wenig verstehen. „Sie hatten beschlossen, dasss Hashirama Senju der erste Hokage werden sollte. Mir war klar, dass er, sobald er an der Macht war, versuchen würde uns Uchiha ins Aus zu drängen. Aber der Clan wollte nciht auf mich hören! Hashirama versuchte die Familie zu beruhigen, indem er ihr die Polizeiarbeit zuteilte und dieser wichtige Aufgaben versprach. Doch wer braucht schon eine Polizei, wenn er die Anbu hat?" Chiaki schwieg. Deshalb war Madara so hasserfüllt. Er hatte seine Leute gewarnt, aber diese dankten ihm diese Sorge nur mit Ignoranz. Außerdem war sein Bruder einen völlig sinnlosen Tod gestorben, der leicht hätte vermieden werden können. Doch all das war Jahre vorbei. „Was nützt Ihnen die Rache jetzt noch? Der erste Hokage ist längst gestorben." „Ich werde mcih an seiner Familie rächen. Die Uchiha haben für ihre Dummheit schon vor Jahren bezahlt. Jetzt wird die einzig übrig gebliebene Senju für den Tod meines Bruders sterben!" Madaras Gesichtszüge verhärteten sich und er wirkte auf Chiaki nun wie ein Besessener. Dem Rothaarigen stockte der Atem. Die Hokage war die einzige noch lebende Senju. Madara wollte Tsunade töten! Und ein Mord am Dorfoberhaupt würde Konoha ins Chaos stürzen, denn Chiaki vermutete zu recht, dass Madara nebenbei noch ein wenig Zerstörung hinterlassen würde. „Wenn die Hokage stirbt, dann ist Konoha ungeschützt und die anderen Dörfer werden das ausnutzen", keuchte Chiaki. „Ganz recht", Madaras Laune schien sich wieder verbessert zu haben bei diesen Gedanken. „Suna kann in einem solchen Fall nicht alle Feinde allein abwehren. Und wenn sich Oto, Ame und Kiri miteinander verbünden, dann hat Konohagakure keine Chance mehr. Viele andere Dörfer werden sich an diesem Krieg beteiligen und Konoha wird restlos zerstört!" Bleich starrte Chiaki Madara an. Die Fassungslosigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben. „Das geht nicht! Das ist das totale Chaos!", flüsterte er heiser. Madara beugte sich zu ihm hinunter und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Es wird all das passieren. Und ich biete dir an, an meiner Seite zu kämpfen. Wie werden siegen und Kirigakure wird zur neuen und einzigen Weltmacht aufstiegen." „Warum?", Chiaki konnte das alles noch nicht glauben. „Ich bin schließlich der Mizukage und Mizu-no-Kuni ist ein starkes Reich!", meinte Madara überzeugt. Nun war es eindeutig für Chiaki: Madara war verrückt! Ungläubig starrte Sasuke Itachi und Tsunade an. „Soll das heißen, mein Sohn ist in den Fängen von irgend so einem Irren?", er klang fast ein wenig hysterisch, allein bei dieser Vorstellung. „Es scheint fast so", seufzte Tsunade, „auf jeden Fall werden wor sofort einen Trupp losschicken, der Chiaki wieder zurückholt. Am besten bevor Madara ihn bekommt. Und ich werde dem Kazekage eine Nachricht senden und ihn warnen." „Wen wollen Sie schicken?", fragte Itachi, „Madara ist gefährlich." „Nun, ich halte es für angebracht, wenn ihr beide geht. Am besten nehmt ihr Kojiro und Shigeko mit. Dein Sohn hatte schließlich schon das Vergnügen und kennt den Gegner. Und es wäre gut, wenn die Familie Chiaki zurückholt, sollte Madara erfolgreich. Die Familie hat mehr Wirkung als irgendwelche Außenstehenden." Die Uchihas nickte, obwohl es Sasuke überhaupt nicht behagte seine Tochter auf eine solch gefährliche Reise mitzunehmen. Aber sie war eine Kunoichi - und sie war stark. „Beeilt euch und seid so schnell wie möglich wieder hier!" Die Männer nickten und verließen das Büro. Sasuke beschloss keinem die Chance zu geben ihm seinen Sohn wegzunehmen. Kapitel 24 ---------- Die vergangene Nacht hatten sie auf dem Boot verbracht. Chiaki war auf Madaras Angebot nicht weiter eingegangen, schließlich war es für ihn keine Option. Manira hatte ihrem Meister geraten, dem alten Uchiha nicht zu trauen und da Madara seine Theorie der verqueren Verwandtschaftsverhältnisse nicht beweisen konnte, wartete Chiaki ab, bis sich eine geeignete Möglichkeit zur Flucht ergab. Doch jetzt liefen sie Richtung Kirigakure. Die Gegend machte ihrem Namen alle Ehre, denn je näher sie dem Dorf kamen, desto dichter wurde der weiße Nebel. Chiaki sah sich aufmerksam um. Wegen des Nebels sah er zwar kaum etwasm aber trotzdem waren alle seine Sinne wachsam. Er spürte, dass sich die Kiri-nin hinter ihnen befanden und er sorgsam beobachtet wurde. Aus diesem Grund ließ er seine rechte Hand immer in der Nähe der Kunaitasche. Madara warf einen Blick nach hinten: „Du kannst dich entspannen, Chiaki. Hier wird uns keiner angreifen." Daraufhin hob der Rothaarige nur eine Augenbraue: „Tut mir leid, aber ich vertraue nur meinen Instinkten." Madara lachte leise: „Eine zweifellos gute Angewohnheit für einen Ninja." Chiaki schwieg und starrte Madara an: „Ich bin nur hier, weil ich keine andere Wahl habe. Sie sagen, meine Eltern hätten mich belogen, aber Sie haben nicht einen Beweis für diese Aussage." „Das klingt nicht so, als würdest du auf meiner Seite kämpfen wollen", Madaras Stimme trug eine leichte gefälschte Enttäuschung. Doch das änderte sich schnell, als er sich zu dem Jungen herumdrehte und ihn fest ansah. „Meine Verpflichtungen liegen bei Konoha und nicht bei Ihnen." „ja, ich erinnere mich", lächelte Madara, „die Bereitschaft für das Dorf zu sterben, nicht wahr? Eine sehr beeindruckende Rede." Chiaki verschränkte die Arme vor seiner Brust und hob eine Augenbraue: „Warum überrascht es mich nicht im Geringsten, dass Sie das gehört haben?" „Du bist ein intelligenter Junge. Und ein intelligenter Junge sollte wissen, wann es Zeit ist die Seiten zu wechseln." „Ich werde Konoha und meine Familie nicht verraten!", sagte Chiaki mit Nachdruck. „Oh, das bezweifele ich auch nicht. Ich frage mich nur zu welcher der Seiten du gehören wirst. Und ich hoffe für dich, dass es die richtige ist." Die schmalen Finger gruben sich tief in seine Arme: „Ich werde mich auf die richtige Seite stellen!" Madara wollte etwas erwidern, doch Chiaki war blitzschnell nach hinten ausgewichen und im Nebel verschwunden. Der Schwarzhaarige fluchte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Nachfahre abhauen würde. Er hatte gedacht, in Chiaki so viel Neugier geweckt zu haben, dass der Bengel wenigstens bis nach Kirigakure mitkommen würde. Schnell setzte er dem Jo-nin nach. Der Nebel war dicht und für das normale Auge war. Doch Madara hatte keine normalen Augen. Er aktivierte sein Sharingan. Chiaki war gut. Er hatte sich verborgen. „Verteilt euch! Wehe, ihr tötet ihn!" Die vier Kiri-nin nickten und eilten davon. Für sie war es noch schwieriger durch die Genjutsu durchzusehen. Aber Madara erhaschte eine Silhouette. Ein schwarzer Schatten bewegte sich in hohem Tempo in Richtung Küste. Madara durfte es auf keinen Fall zulassen, dass Chiaki entkam. Nicht bevor dieser mit Karin gesprochen hatte. Und sollte er sich dann immer noch unwillig zeigen, dann musste er eben beseitigt werden. Der Uchiha legte an Tempo zu und langsam konnte er die Umrisse des Rothaarigen erkennen. Die Kiri-nin waren hinter den Beiden zurückgefallen, versuchten aber trotzdem aufzuholen. Madara fluchte. Er hatte zwar aufgeholt, den Jungen aber nicht eingeholt.stand zwischen ihnen blieb konstant. Plötzlich schoss ein Schatten von rechts auf den Jungen zu. An den glühenden Händen erkannte Madara Kabuto. Es war also doch nützlich gewesen, ihn in der Nähe zu positionieren. Chiaki hatte sich nur auf Madara als seinen Verfolger konzentriert und erkannte die Gefahr von der Seite fast zu spät. Er wich aus, doch Kabuto erwischte ihn am rechten Handgelenk. Dadurch wurden seine Finger taub und er konnte keine Ninjutsu durchführen. Seine Waffen waren ihm abgenommen worden, also blockte er mit Taijutsu. Aber Chiaki wusste selbst, dass dies ein unsinniges Unterfangen war, schließlich betäubte sein Gegner seine Muskel mit jeder Berührung. Auch wurde er durch diesen kleinen Kampf an einer weiteren Flucht gehindert und Madara konnte weiter aufholen. Aus diesem Grund kam der Schlag ins Genick für ihn nicht überraschend. Sasuke hatte sich verändert. Von dem kleinen, süßen Jungen war so gut wie nichts übrig geblieben. Diese Entdeckung machte Itachi, als ihre kleine Gtruppe unterwegs war. Seinem großen Bruder gegenüber benahm er sich extrem aggressiv. Sasuke ignorierte ihn oder fuhr ihn an. Eigentlich benahm er sich wie ein bockiges Kind. Doch Itachi hütete sich davor, ihm das zu sagen. Dafür war das Leben zu interessant und schön. Aber je mehr die vier unterwegs waren, desdo mehr gelangte Itachi zu der Erkenntnis, dass Kojiro und Sasuke zusammen eine sehr explosive Mischung ergaben. Es war eine Seite, wenn sein Sohn und Chiaki sich stritten. Das konnte er noch als pubertäre Auswirkungen abstempeln. Aber Sasuke mochte es nicht, wie wohl fast jeder Vater, wenn seine Tochter zu sehr in den Kontakt mit Jungen kam. Kojiro wusste das auch und Sasuke sendete oft genug eindeutige Warnsignale, doch Kojiro beschloss, diese einfach zu übersehen. Die Gruppe befand sich gerade auf dem Weg zur Küste, immer nach Chiaki Ausschau haltend. Shigeko war in einen heftigen Flirt mit ihrem Cousin verwickelt und Sasuke wurde immer zorniger. Irgendwann platzte ihm die Hutschnur: „Würdest du deine Griffel bitte von meiner Tochter wegnehmen?" Die beiden jungen Menschen drehten sich um und anhand Kojiros Gesichtsausdrucks wusste Itachi, dass dies auf jeden Fall in einem Streit enden würde. Er seufzte tief. Hoffentlich bekam er keine Kopfschmerzen. „Shigeko ist doch alt genug. Sie kann mit jedem flirten, den sie will", meinte Kojiro, ein freches Grinsen im Gesicht. „Das ist mir egal! Du hältst dich gefälligst fern von meiner Tochter!" „Was für ein Glück, dass du noch einen Sohn hast." Alle Zeichen bei Sasuke standen auf Zorn. Er ergriff Kojiro fest am Kragen und sah ihm tief in die Augen. „Ich sage es dir nur einmal", meinte er mit gefährlich leiser Stimme, „solltest du meinen Kindern zu nah kommen, dann mache ich dich persönlich einen Kopf kürzer!" Kojiro wollte etwas erwidern, doch bevor er etwas dummes tun konnte, schritt Itachi ein. Besänftigend legte er eine Hand auf Sasukes Schulter und brachte ihn dazu, seinen Sohn loszulassen. „Er hat es verstanden, Sasuke. Kein Grund gleich aus der Haut zu fahren." Unwirsch schlug der Uchiha die Hand seines Bruders bei Seite: „Fass mich nicht an!" Dann stapfte er wütend davon. Shigeko sah ihm verwirrt nach: „Ich habe ihn noch nie so gereizt erlebt." „Ich glaube, er hat mir immer noch nicht verziehen", meinte Itachi. „Wie auch immer. Das ist kein Grund, so aggressiv zu sein!", Kojiro war schlecht gelaunt. Itachi jedoch wies ihn zurecht: „Hör auf ihn zu provozieren. Wir haben eine Mission zu erfüllen und dein Verhalten ihm gegenüber ist destruktiv." „Aber-" „Kein Aber", Itachi sah seinen Sohn noch einmal streng an und folgte Sasuke dann. Den weiteren Weg setzten sie schweigend fort. Shigeko konnte ihren Vater nicht richtig verstehen. Seit dessen Bruder im Dorf aufgetaucht war, benahm er sich sonderbar. Er war unausgeglichen und leicht reizbar. Normalerweise fuhr er erst aus der Haut, wenn er sich mit Neji Hyuga stritt, aber das hier nahm ganz andere Ausmaße an. In diesem Zustand war ihr Sasuke ein wenig unheimlich. Nach zwei weiteren Stunden gelangten sie an die zerklüftete Küste. Salzige Luft umwehte sie. Die Shinobi bemerkten, dass das Wetter unstet wurde. Dunkle Wolken zogen auf und Wellen schlugen hoch gegen die Steinwände. Es war gefährlich jetzt überzusetzen. Doch Sasuke war das ziemlich egal. Er sah die Küste entlang und entdeckte den Sandstrand. Weit ab davon, damit die Wellen sie nicht erreichen konnte, stand eine kleine Hütte. Von früheren Missionen wusste er, dass ein alter Mann dort wohnte, der Boote verlieh. Er gehörte keinem Dorf an und verlieh an jeden, der bezahlen konnte. Der Schwarzhaarige wollte sich gerade auf den Weg dorthin machen, als ein warnender Schrei seines Bruders ihn davon abhielt: „Vorsicht! In Deckung!" Die drei Shinobi reagierten ohne nachzudenken. Sie wichen den Wellen aus und sprangen zurück. Das Wasser konnte sie nun nicht mehr erreichen. Abwartend fanden die vier sich zusammen. „Was war das?", fragte Kojiro und starrte auf den Fleck, an dem vorher noch wildes Wasser gepeitscht hatte. Itachi zog die Augenbrauen zusammen: „Das war eine Technik aus Kirigakure. Das heißt, sie wissen wahrscheinlich, dass wir ihnen folgen oder sie haben damit gerechnet." „Verdammt!", fluchte Sasuke, „Wenn wir uns nicht beeilen, dann sind sie über alle Berge. Aber wir haben nicht die Zeit uns mit diesen Typen aufzuhalten. Wir wissen noch nicht einmal, wie viele sie sind." Sie alle machten sich kampfbereit. „Vielleicht sollten wir uns trennen", schlug Itachi vor, „einer von uns versucht nach Kiri zu kommen und Chiaki zu finden und die anderen halten hier die Stellung und kommen dann nach." „Ist ein bisschen leichtsinnig oder?", fragte Sasuke mit nur leichtem Spott in der Stimme, „Es könnte sein, dass selbst vier Ninja nicht ausreichen, da die Gegnerzahl unbekannt ist." „Ich weiß, aber wenn wir es zulassen, dass Madara Chiaki bekommt und ihn überzeugen kann, dann ist nicht nur unsere Mission fehlgeschlagen, sondern wir haben einen Gegner, dessen Gefährlichkeit du dir nicht vorstellen kannst." Auch wenn es ihm nicht passte, musste Sasuke zugeben, dass Itachi Recht hatte. „Und wer soll gehen?" „Ich mach's!", meldete sich Kojiro entschlossen. Sasuke hob nur eine Augenbraue. Ihm behagte es gar nicht, dass ausgerechnet der seinem Sohn helfen sollte. Kojiro machte doch nur Ärger. „Lass ihn", versuchte Itachi seinen Bruder zu beruhigen, „er ist verlässlich und wird die Gegner schon nicht unterschätzen." Sasuke murrte unwillig: „Meinetwegen." Kojiro nickte und die vier machten sich bereit. Itachi formte die Fingerzeichen: Ratte. Tiger. Hund. Ochse. Hase. Tiger. Katon-Hosenka-no-Jutsu. Sasuke griff mit Shigeko die verwirrten Gegner an und schafften so für Kojiro die Möglichkeit abzuhauen. Der junge Mann stürmte durch die feindlichen Reihen. Es blieb nicht die Zeit, ein Bott für den Weg nach Kirigakure zu holen, also blieb nur Weg: Er sprang von deb Klippen und sammelte während seiner Flugphase Chakra in den Füßen. Ein leises Ächzen entfloh seinen Lippen, als er auf der Wasseroberfläche aufkam. Mit wenig Überraschung bemerkte er, dass das Meer sich beruhigt hatte und still vor ihm lag. Es waren also nur die Kiri-nin fürn das Unwetter verantwortlich gewesen. Kojiro musste sich beeilen, um einen großen Vorsprung zu haben. Er rannte über das Wasser und schätzte wie lang er ungefähr brauchen würde. Mit einem kleinen Motorboot brauchte man fast zweieinhalb Tage bis nach Kiri. Wenn er in einem vernünftigen Tempo weiterlief, konnte er die Zeit auf vierundzwanzig verkürzen. Doch mehr war nicht drin. Und diese Rechnung würde auch nur aufgehen, wenn er unterwegs keine Feindberührung hatte. Also hoffte er, dass diese Kiri-nin das einzige Hindernis waren, das ihnen Madara in den Weg gestellt hatte. Ef lief und lief. Um sich herum nichts weiteres als Himel und Wasser. Orientieren konnte er sich nur an dem Stand der Sonne. Gerade ging sie hinter ihm unter, folglich war er auf dem richtigen Weg, denn Kirigakure lag im Osten. Nachdem es schon seit Stunden finstere Nacht war, bemerkte er die erhöhte Luftfeuchtigkeit um sich herum. Er kam Kiri immer näher und dann sah er den Lichtschein. Der Leuchtturm am Strand vonm Mizu-no-Kuni! Erleichtert atmete Kojiro auf. Wurde auch Zeit, dass er ankam. Seine Beine wurden langsam schwer. Dort rannte er solange bis er sich im Wald befand. Angekommem ließ er sich auf den Boden fallen und rang nach Atem. Eine solche Aktion war verdammt anstrengend. Jetzt würde er sich ein paar Stunden erholen und dann ging es weiter. Jetzt würde er sich erst einmal ein paar Stunden erholen und dann ging es weiter. Angestrengt bekämpften die drei zurückgebliebenen Uchiha die Kiri-nin. Wie sie schnell herausfanden hatten sie es mit sechs Gegnern zu tun. Um Zeit und Chakra zu sparen, hatte Itachi seinen vertrauten Geist gerufen. Es war ein gut drei Meter großes Wiesel mit beigefarbenem Fell. Sasuke war bei diesem Anblick überrascht zurückgewichen. Sein Bruder machte seinem Namen alle Ehre. Shigeko fand das Tier niedlich, auch wenn es in der Samurai-Rüstung mit den riesigen Schwert in der Hand respekteinflössend aussah. „Ichikura? Kannst du die hier übernehmen, damit wir Kojiro folgen können?", Itachi wusste, dass Ichikura die sechs leicht besiegen konnte. Das Wiesel nickte und die drei rannten zum Strand. Hinter sich hörten sie nur noch Kampfgeräusche, der jedoch schnell verstummte. Itachi warf einen Blick über seine Schulter und entdeckte die sechs Kiri-nin reglos auf dem Boden liegend. Ichikura verschwand gerade in einer weißen Rauchwolke. Er konzentrierte sich wieder auf den Weg vor ihm und schon bald waren sie bei der Hütte angekommen. Shigeko wollte gerade klopfen, als die Tür aufgerissen wurde und ein Schatten auf sie zustürmte. Sie wich aus, doch nicht schnell genug. Ein Kunai wurde an ihre Kehle gehalten. Sasuke reagierte schnell und griff nach seinen eigenen Waffen, doch der Fremde hielt ihn von seinem Vorhaben ab: „Keine Bewegung, sonst ist tot!" Keiner der Männer wagte auch nur eine Bewegung. Sie beobachteten Shigekos Geiselnehmer und mit Verwunderung stellte Itachi fest, dass es eine Frau war. Aber es war nicht irgendeine Frau. „Jade?" Kapitel 25 ---------- Überrascht starrte Sasuke seinen Bruder an. Itachi kannte diese Frau? Woher das denn? Die Frau war auch verwirrt, löste aber sofort ihren Griff von Shigeko. Diese stellte sich sofort neben ihren Vater. „Itachi! Wir treffen uns echt zu den seltsamsten Zeiten!" Itachi nickte und bemerkte, dass sie ihr Kunai wegsteckte. Sie schien ihm also noch immer zu trauen. Er musterte ihr Gesicht. Sie war noch immer genauso attraktiv wie vor zwölf Jahren. Ihre roten Haare glänzten wunderbar in der Mittagssonne. „Was machst du hier?", fragte er ein wenig neugierig. „Unser Dorf wurde von Oto-nin angegriffen und zerstört. Die überlebenden Ninja reisen jetzt durch die Welt und suchen sich Aufträge", meinte sie missmutig. „Warum sollten Oto-nin ein kleines Ninjadorf attackieren?", Shigeko war verwirrt, „Ich dachte, sie wollen Konoha vernichten." „In der Gegend gibt es viele wertvolle Rohstoffe", erklärte Jade, „sie werden es darauf abgesehen haben. Und wir konnten ihrer Streitmacht nicht wirklich viel entgegensetzen. Eigentlich konnten wir nur fliehen." „Das klingt sehr nach Madaras Werk", Itachis Gesicht wurde wutverzerrt, „der Bastard braucht die nötigen Mittel, wenn er einen Krieg gegen Konoha und Suna führen will. Also lässt er die kleinen Dörfer darunter leiden! Aber wie kommst du ausgerechnet hierher?" „Ich war nach dem Kampf verletzt und erschöpft. Ich bin einfach nur gerannt und gerannt. Und irgendwann befand ich mich in diesem Wald. Der alte Mann, der hier lebte, hat mich gesund gepflegt." „Und wo ist er jetzt?", fragte Sasuke und Jade deutete hinter ihn. Sie drehten sich um und erblickten einen kleinen, frischen Erdhügel mit einem hellen Holzkreuz. „Verstehe", murmelte Shigeko. „Ich war zwei Tage im Wald, um mich mit der Gegend hier ein wenig vertraut zu machen. Als ich wiederkam fand ich ihn im Wasser treibend." „Madaras Leute werden ihn getötet haben. Vermutlich um Spuren zu verwischen." „Was ist denn eigentlich los?", fragte Jade, „Ich meine, warum seid ihr hier? Insbesondere: warum trägst du ein Konohagakure-Stirnband?", wandte sie sich an Itachi. Sie bat die drei in das kleine Häuschen und Itachi begann zu erzählen. Chiaki öffnete die Augen. Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und färbten die gegenüberliegende Wand orange. Langsam setzte er sich auf und sah sich um. Das Zimmer war groß, ein Kleiderschrank aus dunklem Holz stand neben dem Schreibtisch am Fenster. Außer diesem Mobilar und dem Bett, auf dem er saß, beinhaltete der Raum nichts und wirkte vielleicht deshalb so großzügig. Chiaki fasste die Situation zusammen. Er war von Madara geflüchtet, von einem Unbekannten niedergeschlagen worden und befand sich nun in einem sauberen Zimmer und nicht im Verlies. Was war hier los? Er schlug die Decke bei Seite und stand auf. Seine Sandalen konnte er nciht finden, also machte er sich barfuß auf den Weg zur Tür. Vorsichtig öffnete er diese und warf einen Blick in den Flur. Es waren keine Bewacher in der Nähe. Seltsam. Der Rothaarige trat in den Flur und sah sich um. Das Haus war im japanischen Stil errichtet worden und erinnerte ihn an das Uchiha-Anwesen. Überall befand sich Holz. Gegenüber seiner Tür waren zwei. Er entschied sich dagegen diese zu öffnen. Er sollte einfach nur zusehen, dass er verschwand, bevor Madara ihn entdeckte. Er lief den Flur entlang und hörte Schritte hinter sich. Still blieb er stehen und lauschte. Der Fremde kam näher und blieb in zwei Meter Entfernung dann plötzlich stehen. Eine Weile schwiegen sie, dann durchbrach der Fremde die Stille: „Wie ich sehe, bist du endlich aufgewacht." Chiaki war ein wenig erleichtert. Das hier war definitiv nicht Madaras Stimme. Er hatte Glück gehabt. Langsam drehte er sich um und stand einem grauhaarigen Mann gegenüber. Der hatte eine Brille, die gerade hochgeschoben wurde, und starrte ihn mit einem verächtlichen Lächeln an. „Wer sind Sie?", verlangte Chiaki zu wissen und das Grinsen des anderen wurde selbst zufrieden: „Ich habe dich in das Reich der Träume geschickt." Chiaki sah den Mann kalt an: „Ein Problem damit, wenn ich mich in nächster Zeit revanchiere?" Das Grinsen verschwand und machte einen genervten Gesichtsausdruck Platz. „Kabuto!", Chiaki seufzte fast. Großartig, Madara Uchiha hatte die Bühne betreten! Er sah über seine Schulter. Der Schwarzhaarige bedeutete Kabuto zu gehen und heftete dann seinen Blick auf Chiaki. „Du bist wach", stellte der alte Mann fest. „Es braucht sicherlich Jahre an Erfahrung, um zu so einer Erkenntnis zu kommen." Madara hob eine Augenbraue: „Bist du zu deinem Vater auch so frech?" „Geht Sie das etwas an?" Madara verzichtete auf eine Antwort und drehte sich um: „Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen." Chiaki folgte ihm zögernd und behielt immer seine Umgebung im Blick. „Was?", meinte er gespielt enttäuscht und ironisch, „Keine Bewachung, keine Fallen? Nicht mal Fesseln?" „Ich kann es leicht mit dir aufnehmen", meinte Madara überzeugt. „Deshalb haben Sie auch Hilfe gebraucht, um mich an der Flucht zu hindern." „Du gefällst mir", Chiaki entsprach Madaras Vorstellung von einem Sohn voll und ganz. Nur am mangelnden Respekt musste er noch arbeiten. Schweigend setzten die beiden ihren Weg fort, bis sie in einer großen Küche ankamen. Chiaki war Madara dankbar, dass der ihm den Koch vorstellte. Dann wusste er wenigstens, wen er verantwortlich machen musste, sollte er vergiftet werden. Was, bitteschön, sollte er in der Küche? Der alte Uchiha betrat diese rinfach und ging zielstrebig zu einer Ecke des Raumes. Dort stand ein massiver Holztisch mit verschiedenen Kräutern und Utensilien bedeckt. An dem Tisch saß eine rothaarige Frau mit schwarzer Brille. Madara blieb neben ihr stehen, doch sie sah nciht auf, sondern war konzentriert dabei ein braunes Gewürz mit violetten Blüten zu mischen. „Was willst du nun schon wieder?", fragte sie genervt und starrte ihn an. Madara wies mit seinem Kopf nur auf Chiaki, der fragend eine Augenbraue hob. Karin sah den Jugendlichen einige Augenblicke an, dann sprang sie auf. „Chiaki!", rief sie und fiel ihm um den Hals. „Was soll das?", der löste sich von ihr und warf Madara kalte Blicke zu. „Das ist deine Mutter. Die richtige." Chiaki musterte die Frau vor sich, die ihn glücklich ansah. Ihre Haare hatten wirklich denselben Rotton wie seine. Trotzdem wollte er nicht an seinem Vater zweifeln. Der hätte Sakura doch nie betrogen. „Ich werde euch ein wenig allein lassen", sagte Madara und raunte Karin, von Chiaki ungehört, zu: „Vielleicht kannst du ihn ja überzeugen." Mit einem kalten Lächeln verließ er die Küche. Kojiro öffnete die Augen und sah sich um. Er befand sich noch immer im Wald von Mizu-no-Kuni und in Anbetracht der Tatsache, dass er die Gelegenheit hatte, seine Augen zu öffnen, war er noch nciht von Feinden entdeckt und getötet worden. Ächzend stand er auf und streckte sich. An einen Baum gelehnt zu schlafen war ziemlich unangenehm und er war total verspannt. Eine Massage wäre jetzt gut, aber er hatte einen Auftrag zu erledigen. Also machte er sich auf den Weg. Nach ein paar Stunden erreichte er die Waldgrenze. Vor ihm lagen weite Felder von denen dichter Nebel aufstieg. Kojiro fluchte innerlich. Jetzt konnte er sich zwar im Nebel vor Feinden verstecken, aber diese waren auch nicht blöd. Vorsichtig näherte er sich dem Dorf. Kurz vorher stoppte er und versteckte sich im Wipfel eines Baumes. Wie sollte er denn jetzt da reinkommen? Am besten wäre es, wenn er sich verkleiden würde. Aber als was? In diesem Moment kam ein Wagen vorbei, der große, bunte Stoffballen geladen hatte. Er wurde von zwei Pferden gezogen und nur ein einzelner Mann saß auf dem Kutschbock. Eine Idee formte sich in Kojiros Kopf. Schnell nahm er einen Ast und warf in den Tieren vor die Beine. Wie vorausgeahnt scheuten die beiden und der Wagen musste halten. Schnell sprang der junge Mann vom Wagen und versuchte die wilden Tiere zu beruhigen. Diesen Moment nutzte Kojiro. Er sprang vom Baum und versteckte sich unter dem Wagen. Es war sehr unbequem unnd er musste darauf achten, dass er nicht mit dem Rücken auf den Sandboden aufkam. War irgendwie blöd wie er hier so rumhing. Und er war verdammt froh, dass Chiaki ihn so nicht sah. Der hätte ihn nicht ausgelacht, aber verspottet. Endlich hatte der Typ es geschafft die Tiere zu beruhigen und der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Um nicht herunterzufallen, sammelte Kojiro Chakra in seinen Händen und Füßen. Nach einer halben Stunde stöhnte Kojiro innerlich. Es war unendlich mühsam sich hier festzuhalten und diese Position sah auch ziemlich doof aus. Bald passierten sie das Dorftor. Der Wagen hielt an und der junge Mann wechselte mit den Wachposten ein paar Worte. Kojiro war drauf und dran ihm an die Gurgel zu gehen. Er wollte endlich seine Glieder bewegen und nicht ewig rumhängen! Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung und sie durchfuhren Straßen. Einige Leute grüßten, bis sie in eine schattige Gasse fuhren. Die Pferde kamen zum Stillstand und der junge Mann sprang vom Bock. Kojiro sah seine Füße, die sich schnell auf ein Gebäude zubewegten. Er wartete noch ein paar Augenblicke, dann sprang er hervor. Die Pferde bemerkten ihn und wieherten laut. Als jedoch der junge Mann verwundert wiederkam, war Kojiro schon längst verschwunden. Er bewegte sich mit hohem Tempo auf das größte Gebäude des Dorfes zu. Es war nur logisch, dass sich Madara hier aufhielt und dann würde er sicherlich auch Chiaki schnell finden. Der würde ein Gesicht machen, wenn ausgerechnet er ihn retten würde! Vorfreude machte sich in Kojiro breit, während er über die Dächer sprang. „Du siehst wirklich aus wie dein Vater." Chiaki nickte nur, während er sich setzte. Karin hatte ihn ein gemütliches Zimmer geleitet und sah ihn immer noch strahlend an. „Ich bin so froh, dich wiederzusehen!" Chiaki zögerte einen Moment, bevor er Karin direkt in die Augen sah: „Madara-san hat gesagt, du wärest meine Mutter." Karin war einen kurzen Miment verwundert, ehe sie fast empört sagte: „Natürlich bin ich das! Was hat Sasuke dir erzählt?" „Gar nichts." „Soll das heißen, Sasuke hat mich die ganzen Jahre nicht erwähnt?", Karin wurde zornig. Chiaki nickte nur. Er wollte etwas sagen, doch seine Mutter unterbrach ihn: „Wenigstens bist du jetzt bei mir", sie legte eine Hand auf seinen Arm und lächelte ihn warm an, „Ich bin so froh, dass du hier bist, mein Sohn. Und Sasuke wird dafür bezahlen, dass er uns auseinandergerissen hat!" Chiaki schlug ihre Hand bei Seite: „Wie meinst du das?" „Glaubst du wirklich, ich lasse ihn einfach so davon kommen? Er hat dich mir weggenommen!", Karins Stimme bekam einen hysterischen Klang, „Ich werde das nicht ungestraft lassen! Ich werde ihn vernichten! Und diese Schlampe auch!" Chiaki stand auf. Er schien hier nur von Verrückten umgeben zu sein! Plötzlich war er doch ganz zufrieden mit seiner Familie in Konoha. Auch wenn seine Geschwister nervten, wenn die einzige Alternative, die vor ihm war, dann war alles Andere um Welten besser. „Und wenn du an Madaras Seite kämpfst, wird Konoha vernichtet!" „Ganz sicher nicht!", Chiaki sah sie fest entschlossen an, „Konohagakure ist mein Heimatdorf und das werde ich ganz sicherlich nicht verraten!" „Aber Chiaki!", Karin war überrascht, „Du hast doch von Madara gehört, was der Senju-Clan den Uchiha angetan hat!" Chiaki war sich sicher, dass Karin das überhaupt nicht interessierte. Vielmehr versuchte sie ihn mit diesem Argument zu überzeugen. „Was auch immer geschehen ist, von den Beteiligten lebt nur noch Madara. Die Dorfbewohner können nichts dafür!" „Ein Konoha-nin durch und durch", erklang es von der Tür. Madara hatte das ganze Gespräch mitgehört und entschied sich, jetzt einzugreifeifen. „Aber ich werde einen solch guten Kämpfer wie dich nicht mehr ziehen lassen", Madara trat näher und Chiaki nahm eine Verteidigungsstellung ein, „schließlich wird deine Familie sich nicht gegen dich wehren." Chiaki schnaubte: „Ich lasse mich nicht benutzen!" Auf einmal spürte der Rothaarige eine Hand an seinem Hals. Er drehte sich um, aber seine Bewegungen fielen um ein Vielfaches langsamer aus als gewohnt. Karin hatte seine Muskeln gelähmt. Bevor er irgendetwas sagen oder tun konnte, hatte Madara ihn niedergeschlagen. Kapitel 26 ---------- Es war herrliches Wetter. Die Sonne stand hoch am Himmel, das Meer war ruhig. Praktisch ideal für einen Familienausflug oder ein romantisches Rendezvous zu zweit. Gut, sie waren eine Familie. Eine Familie mit Streitigkeiten, aber eine Familie. Doch sie waren nicht zu zweit. Eigentlich schade, fand Itachi. Nun gut, Sasuke und er schwiegen sich an und Jade unterhielt sich mit Shigeko. Seufzend warf er einen Blick auf die beiden Frauen und ihm wurde schlagartig klar, weshalb er eine gemeinsame Nacht mit ihr verbracht hatte. Sie war wunderschön, aber sie besaß auch Charakterstärke und ein gutes Selbstbewusstsein. Und sie hatte sich nach seiner Erzählung sofort bereit erklärt, mit den dreien nach Kirigakure zu reisen. Und nun trieben sie auf dem weiten Meer Richtung Mizu-no-Kuni. Nach Jades Aussage würde es nicht mehr so lange dauern, aber Itachi hoffte trotzdem, dass Kojiro und Chiaki in Ordnung waren. Während er das blaue Wasser betrachtete schweiften seine Gedanken zu seinem Sohn, der sich in der Nähe des größten Gebäudes des Dorfes befand und grübelte, wie er da hineinkam. Er konnte sich verkleiden oder so. Aber als was? Er durfte keine Aufmerksamkeit erregen und musste irgendwie an Chiaki herankommen. „Ach Mist!", Kojiro wandte den Kopf und suchte nach der Geräuschquelle. Auf der Straße unter ihm stand ein junger Mann, nicht älter als er selbst und betrachtete seine schmutzige Stoffhose. Anscheinend war er in die schlammige Pfütze neben ihm getreten. Kojiro zuckte nur mit den Schultern. Was interessierte es ihn? „Und das an meinem ersten Arbeitstag! Madara-sama wird sauer sein!" Na hallo, das war doch was. Auch wenn Kojiro das ein wenig zu einfach fand. Vorsichtig sah er sich um. Es war keiner weiter in der Nähe. Schnell sprang er vom Dach und landete hinter dem jungen Mann. Der war jedenfalls kein Ninja, sonst wäre er längst bemerkt worden. Kojiro schlug ihn nieder und dachte dann nach. Eigentlich müsste er den Mann jetzt töten, schließlich durfte er keine Spuren hinterlassen. Er seufzte. Shinobi war keine einfache Arbeit. Er hob den leblosen Körper auf und trug ihn in eine leere Gasse. Dann zog er ein Kunai hervor und schlitzte seinem Opfer kurz und schmerzlos die Kehle durch. Dann formte er die Fingerzeichen: Ratte. Tiger. Hund. Ochse. Hase. Tiger. Katon-Hosenka-no-Jutsu. Der Körper ging in Flammen auf und Kojiro sorgte auch gleich noch dafür, dass die umstehenden Gebäude Feuer fingen. Dann entfernte er sich schnell und versteckte sich im Hinterhof eines Restaurants. Dort verwandelte er sich mittels Henge und strich sich durch seine jetzt raspelkurzen, schwarzen Haare. Dann würde er jetzt wohl einfach beim Mizukageturm anklopfen und sagen, dass er der Neue war. Na hoffentlich ging das gut... Mit mulmigem Bauchgefühl betrat er das Gebäude. Aus den Augenwinkeln sah er noch einige Bewohner, die auf das Feuer aufmerksam geworden waren. Schnell betrat er die Eingangshalle und ging zu Information. Zwei Frauen mittleren Alters arbeiteten hinter dem Tresen . Er räusperte sich und sie sahen auf. „Sie wünschen?" „Ähm, ich fange heute hier an", Kojiro betete, dass sie seine Verkleidung nicht durchschauten. Die Miene einer der Frauen hellte sich auf: „Dann sind Sie der junge Mann, der bei Mizukage-sama im Haushalt arbeiten soll?" Kojiro nickte ein wenig unsicher. „Wunderbar, Takahiro-san. Gehen Sie einfach zu Mizukage-samas Haus am Ende des Dorfes. Sie wissen ja, wo es ist." Kojiro nickte nur. Anscheinend wusste jeder, wo Madara wohnte, also dürfte das Haus nicht schwer zu finden sein. Er verließ den Turm wieder und wandelte durch die Straßen. Am Ende des Dorfes war so ein relativer Begriff, wenn man bedachte, dass es vier Himmelsrichtungen gab. Kojiro seufzte. Wie sollte er denn dahin finden? Während er darüber grübelte, bemerkte er auf einmal ein ihm bekanntes Gesicht. Graue Haare und eine geschmacklose Brille, das konnte nur Kabuto sein. Und dann kam ihm die Idee: er musste Kabuto nur folgen, irgendwann würde er schon bei Madara landen. Na hoffentlich verspätete er sich nicht am ersten Arbeitstag!   Mit verzückten Blicken starrte Karin auf ihren Sohn, der ohnmächtig auf dem Bett in dem ihm zugedachten Zimmer. Zunächst war die Rothaarige enttäuscht gewesen, dass sich Chiaki ihnen nicht freiwillig angeschlossen hatte. Leicht lächelnd griff sie nach der Schale, die neben ihr auf dem Nachtschrank stand. Sie hatte die hellblaue Flüssigkeit erst vor wenigen Augenblicken zusammengemischt. Sie würde dafür sorgen, dass ihr Sohn auf der richtigen Seite kämpfte. Vorsichtig griff sie Chiaki in den Nacken und hob seinen Kopf leicht an. Dessen Mund öffnete sich dabei leicht. Sie hielt ihm die Schale an die Lippen und ließ ein wenig Flüssigkeit in den Rachen ihres Sohnes laufen. Chiaki hustete und hob seine Lider. Verschwommen sah er eine rothaarige Gestalt neben ihm stehen und sein Gehirn registrierte unterbewusst, dass es wohl Karin sein musste. Er wollte sich erheben und aufstehen, um sich von ihr zu entfernen. Karin drückte ihn mit einer Hand auf der Brust bestimmend in die Matratze. „Bleib liegen, mein Schatz." Sie wollte ihm wieder die Schale an die Lippen setzen, doch Chiaki wehrte sich dagegen. Er hatte noch nicht viel getrunken und seine Sicht wurde klarer. Bevor sich jedoch all seine Sinne auf Karin konzentrieren konnten, öffnete sich die Zimmertür. Madara trat ein, gefolgt von Kabuto. „Wie sieht es aus?", verlangte der schwarzhaarige Uchiha zu wissen. Chiaki erhob sich mit einem Ruck: „Was soll das?" Karin legte ihm wieder die Hände auf die Schultern: „Beruhige dich, wir wollten nur-" „Egal!", Chiaki stieß sie zur Seite, „Egal, was hier passiert, ich bin weg!" „Nicht so schnell!", Kabuto war blitzschnell hinter Chiaki getraten und hielt ihn fest. Der Rothaarige wehrte sich, doch Madara girff nach seinen Armen. Gemeinsam hielten die beiden Männer den Jungen fest. „Nun sei brav und trink das", Karin hielt ihrem Sohn wieder die Schale an den Mund, aber Chiaki biss die Zähne fest zusammen. Wütend starrte er die drei an. „Mach den Mund auf!", forderte Madara. Chiaki hörte nicht auf ihn und wandte den Kopf zur Seite. Kabuto knurrte unwillig. Diese Uchiha-Bastarde machten nur Ärger! Sauer löste er eine Hand von Chiakis Oberkörper und schlug dem Jungen mit der Faust in den Bauch. Der Rothaarige keuchte und Karin nutzte die Gelehenheit. Sie flößte ihm den ganzen Inhalt der Schale ein und legte ihm schnell die Hand auf den Mund. So war er gezwungen alles zu schlucken. Das kalte, bittere Gebräu rann seine Kehle hinunter. Chiakis Sicht verblasste und seine Gegenwehr erlahmte, bis sie schließlich ganz zu erliegen kam. Dann wurde die Welt um ihn herum schwarz.   Seufzend sah sich Kojiro um. Vor zwei Stunden war er als Hayato Takahiro in die Dienste Madara Uchihas getreten. Die Bediensteten waren eigentlich sehr nett, sie hatten nur eine Heidenangst vor ihrem Dienstherren. Kojiro konnte das nachvollziehen und er hoffte, dass er dem alten Uchiha nicht so schnell begegnete. Der würde sofort seine Verkleidung durchschauen. Kaum dass Kojiro in der riesigen Villa angekommen war, hatte ihn eines der Dienstmädchen eingewiesen und er wurde eingespannt. Nun sollte er ein Tablett mit Essen zu einem Gast des alten Herrn bringen. Also schritt er die langen Flure entlang bis er zu dem beschriebenen Zimmer kam. Er klopfte kurz an und trat ein. Madaras Gast stand am Fenster und sah in den Garten. Kojiro stellte das Tablett auf dem Tisch ab, verbeugte sich kurz, obwohl der andere es nicht sah, und wollte wieder gehen. Aber der reflektierte Glanz der Haare ließ ihn stutzen. Er trat näher und sein Atem stockte. „Chiaki!", brachte er hervor, doch der Junge reagierte nicht. Er starrte einfach nur auf den Garten hinaus. Kojiro wollte etwas sagen, auf ihn zugehen und ihn schütteln, aber die sich öffnende Tür hielt ihn davon ab. Schnell wirbelte der Schwarzhaarige herum. Madara Uchiha war eingetreten und beachtete den Diener nicht weiter. „Chiaki", sofort wandte sich der Junge von dem Ausblick ab. Erschrocken blickte Kojiro seinen Cousin an. Chiaki rührte sich nicht und sein Blick war seltsam vernebelt. Was hatte Madara mit ihm getan? „Setz dich, Chiaki." Wie eine Puppe befolgte der Junge den Befehl und setzte sich an den Tisch. Ein selbstzufriedenes Grinsen umspielte Madaras Lippen. Er hatte das erste Ziel auf dem Weg zur Macht erreicht. Chiaki befand sich unter seiner Kontrolle. „Was machst du noch hier?", der alte Uchiha hatte bemerkt, dass der Diener immer noch nicht verschwunden war. Er drehte sich um und sah den Fremden an: „Verschwinde!" Kojiro zuckte unter der Stimme zusammen und starrte Madara feindselig an. Dann besann er sich. Wenn er dem Mann offen rebellisch gegenübertrat, würde er zu schnell entdeckt. Also verbeugte er sich und wandte sich zur Tür. Madara betrachtete den Diener nachdenklich. Keiner der Dorfbewohner würde es wagen, ihn so hasserfüllt anzusehen. Er starrte dem anderen auf den Rücken. Fast automatisch aktivierten sich seine Sharingan. Schnell hatte er die Henge durchschaut. „Ich bin überrascht, dich hier zu treffen, Kojiro Uchiha." Ihm stellten sich die Nackenhaare auf. Schnell griff er nach einer Waffe und wirbelte kampfbereit herum. Madara hatte sich nicht einen Millimeter bewegt. Er grinste ihn nur selbstsicher an. „Chiaki, vernichte ihn!" Kojiro starrte den Rothaarigen erschrocken an, als der dem Befehl augenblicklich Folge leistete und ihn angriff. Halbherzig parierte er die Attacken. Etwas, das er schnell bereuen sollte, denn in einem unbeobachteten Moment erwischte ihn ein Kunai an der linken Schulter. Zischend atmete Kojiro ein und legte seine Hand auf die Wunde, während er nach hinten auswich. Schnell stieß er mit dem Rücken an die Wand. Sein Blick wandte sich wieder nach vorn, wo Chiaki schon auf ihn zustürmte und ausholte. Kojiro ließ seine Beine einsinken, um wegzuspringen und hinter ihm aufzutauchen. Doch Chiaki war nicht dumm. Er reagierte rechtzeitig und schlug seinen Gegenüber gegen die Wand. Ächzend rappelte sich Kojiro auf und wollte seinen Cousin angreifen, aber er hatte Madara vollkommen vergessen. Dieser ließ seine Handkante auf Kojiros Nacken niederfallen.   Kojiro öffnete seine Augen und das erste, was er bemerkte, war ein stechend scharfer Schmerz in seinem Kopf. Ächzend setzte er sich auf und sah sich um, während er sich den Hinterkopf. Er befand sich in einem dunklen, feuchten Keller. Wütend knurrte er. Chiaki, dieses Schwein, wagte es, ihn anzugreifen! Seinen eigenen Cousin! Kojiro stand auf und lief kurz in der engen Zelle auf und ab. Es gab nur ein kleines, vergittertes Fenster und eine schwere, fest verschlossene Tür. Ohne Hilfe konnte er hier nicht fliehen, aber natürlich waren ihm seine Waffen abgenommen worden. Unwillig ließ er sich an der Wand hinabgleiten und kühlte seine Stirn am Mauerwerk. Wenigstens wurden die Kopfschmerzen weniger. „Ach, Mist!", fluchte er leise. Was sollte er denn jetzt machen? Zumal sich Madara bestimmt ausrechnen konnte, dass er nicht allein hier war. Er konnte die anderen noch nicht einmal warnen. Grübelnd saß er einige Minuten da. Wenn eine solch ähnliche Situation auftrat, dann schickte er Ichigo zu seinem Vater. Das war es! Schnell biss er sich in den Finger und beschwor das kleine Wiesel. „Wo sind wir denn hier, Meister?", das Tierchen sah sich in dem unwirtlichen Raum um. „DU musst durch das Fenster raus und die anderen warnen. Ich glaube, Madara hat uns durchschaut." Ichigo nickte und Kojiro hob ihn zu dem Gitter. Das Wiesel zwängte sich durch die Stäbe hindurch und befand sich daraufhin in einem großen Hof. Einige Diener wuselten umher. Ichigo erblickte eine geöffnete Tür und beschloss durch das Haus zum Haupteingang zu gehen, um schnellstmöglich von hier wegzukommen. Das Haus war großzügig eingerichtet und die Flure menschenleer. Das kam ihm zugute und Ichigo schoss um die nächste Ecke. Dort erblickte er einen Schatten, konnte nicht mehr bremsen und stolperte über etwas langes, dickes. „Au, pass auf!", zischte ihn jemand leise an. Ichigo erhob sich und sah einen violetten, schmalen Kopf. Gelbe Augen blickten ihn sauer an. „Wer bist du denn?" „Manira, und wenn du hier weiterhin so laut bist, dann entdecken sie uns noch!", Manira schlängelte an ihm vorbei und sah sich um. „Wo ist Kojiro?", fragte sie. Ichigo sah sie verwundert an: „Huh?" „Wo dein Meister ist?" „Gefangen im Keller." Manira zischte und es klang fast wie ein Knurren. „Was machst du eigentlich hier?", fragte Ichigo. „Chiakis Chakra ist unausgeglichen und ich wollte wissen, was hier los ist." „Du kannst dich selbst herbeschwören?", Ichigo war erstaunt und sein Gesicht drückte Anerkennung aus. „Natürlich, ich bin Mandas Tochter!", sie klang ehrlich beleidigt. Manira wollte noch etwas sagen, aber in diesem Moment näherten sich Schritte und die beiden Tiere sahen sich erschrocken an. Langsam bog der Fremde um die Ecke. Ichigo hockte wie gefroren auf dem Boden, bis Manira ihm einen Schlag mit der Schwanzspitze versetzte. Sie bedeutete ihm, schnell zu folgen und die beiden huschten in ein Zimmer. Dort saß Chiaki auf dem Bett und starrte ins Leere. Ichigo sah den Jungen neugierig an: „Was ist denn mit ihm los?" „Er sitzt schon so da seit ich aufgetaucht bin. Irgendwas stimmt da nicht und wie gesagt, sein Chakarafluß ist ganz komisch." „So was kannst du spüren?" Manira sah das Wiesel seltsam an: „Ich bin nicht umsonst sein vertrauter Geist." Sie schwieg und schlängelte sich um Chiakis Oberkörper, doch der Rothaarige reagierte nicht. Er saß da wie eine Puppe. „Also, was willst du hier?", fragte die chlange nach einer Weile an Ichigo gerichtet. „Kojiro hat gesagt, ich soll die anderen warnen." „Und warum befreist du ihn nicht zuerst aus dem Keller?" Ichigo sah sie ein wenig verlegen an: „Daran habe ich gar nicht gedacht." Manira schüttelte ungläubig den Kopf. „Komm mit", sie verließ das Zimmer durch das leicht angeklappte Fenster. Ichigo folgte ihr und die beiden waren gerade verschwunden, als sich die Tür zu Chiakis Zimmer öffnete. Kapitel 27 ---------- @Subaru_Soma: Danke, dass du die Story gelesen hast^^ Und das in einem Stück, ich bin überwältigt! Ich freue mich, dass es dir gefallen hat, ganz besonders Kojiro. Tja, und zu deiner Vermutung schweige ich, aber ich denke es wird in diesem Kapitel ziemlich deutlich^^ Ich hoffe, du bleibst der Geschichte auch weiterhin lesetechnisch treu. Lg, Mephysto Die Nacht war über das Land hereingebrochen und die vier hatten im Wald auf einer Lichtung ihr Lager aufgeschlagen. Da sie von Kirigakure noch weit entfernt waren, brieten sie gefangene Fische auf einem gemütlichen Feuer. Shigeko achtete darauf, dass das Abendessen nicht anbrannte und Sasuke hielt in einiger Entfernung Wache. Itachi und Jade saßen ein wenig abseits vom Feuer. Sie redeten leise miteinander und Shigeko fand sie zusammen richtig süß. „Bist du denn mit Kojiro gut zurecht gekommen?", fragte Jade. Sie wollte alles über ihren Sohn hören. „Am Anfang war es sehr ungewohnt. Aber er war sehr lerneifrig. Und er hat dich gar nicht vermisst." „Das ist ein Schlawiner", die Rothaarige hob ihre Augenbrauen, „der kriegt was von mir zu hören!" Itachi lachte leise: „Er ist dir ähnlich, auch wenn er gewisse Grenzen einfach übertrampelt." „Ach, das würde ich gerne sehen." „Ich fürchte, das wirst du, wenn wir auf Chiaki treffen." Fragend sah Jade ihn an: „Wieso?" „Chiaki und Kojiro kriegen sich ständig in die Haare", seufzte Itachi, „wenn sie Mädchen wären, würde ich sagen, sie zicken sich an." Jade lachte: „Klingt als stecken sie mitten in der Pubertät!" „Das tun sie." „Ist er denn immer noch so vorlaut?" „Ja, und wenn er sich Sasuke gegenüber weiterhin so frech benimmt, haben wir bald kein Dach mehr über dem Kopf." „Er scheint sich kaum verändert zu haben", sagte Jade amüsiert und grinste Itachi an, „hat er eine Freundin?" „Nein, aber er flirtet ständig." „Oh, ein Frauenheld", eine geschwungene Braue wanderte nach oben. „Allerdings", Itachi machte einen leicht leidenden Gesichtsausdruck, wenn er wenigstens dabei bleiben würde. Du weißt gar nicht, wie viel Ärger er unterwegs schon hatte." „Er scheint ja schon viel Erfahrung zu haben", stellte sie skeptisch fest. „Ja, und den meisten Ärger hat er sich eingefangen, als er mit Männern zusammen war." „Ach, das auch?" Jade versuchte sich vorzustellen, wie ein gehetzter Kojiro von seinen Liebhabern verfolgt wurde und dieses imaginäre Bild rang ihr ein Kichern ab. „Das hätte ich zu gern erlebt." „Ich habe mich sowieso gewundert, dass du Kojiro so einfach hast ziehen lassen", es war kein Vorwurf, sondern eine einfache Feststellung. Jade legte nachdenklich ihren Kopf in eine Hand. „Ich wollte mich nur auf meine Arbeit konzentrieren", ihre Stimme wurde leicht wehmütig, „aber dann hab ich die anderen Kinder im Dorf gesehen und ich habe diese Entscheidung, ehrlich gesagt, bereut." „Wenn ich das gewusst hätte, wären wir umgekehrt", meinte Itachi leise, doch Jade machte eine abwehrende Handbewegung: „Ach was, ich hab mich so entschieden und Ende." Sie schwiegen und sahen zu Shigeko, die gerade prüfte, ob die Fische schon fertig waren. „Obwohl", begann Jade dann plötzlich und sie klang nachdenklich, „es könnte ja sein, dass sich Kojiro Geschwister wünscht." Ein Klumpen legte sich in Itachis Magen. „Du hast einen Freund?", fragte er unsicher. „Trottel", meinte Jade vernichtend, „ich rede von uns Beiden!" „Oh", sagte Itachi nur und sah sie an, blickte jedoch schnell verlegen zur Seite. Jade grinste und rutschte ein wenig näher an ihn heran. Sie nahm eine seiner Hände und streichelte über den Handrücken. „Was hältst du denn von meiner Idee?", fragte sie in einem leicht verführerischen Ton. „Ähm", Itachi schluckte und starrte auf seine Hand. Diese Berührung schickte Stromschläge durch seinen Körper. „Würdest du denn dann mit uns zusammen leben?" „Natürlich!", sie lächelte ihn an und er bemerkte, wie ihm Hitze ins Gesicht stieg. „Das wird richtig romantisch", schwärmte sie, „du, Kojiro, ich und ein oder zwei kleine Kinder." Bei diesem Gedanken lächelte Itachi: „Das klingt himmlisch." „Dann-" „Könntet ihr damit warten, bis wir wieder in Konoha sind?", unterbrach sie eine kalte Stimme. Erschrocken sahen sie auf und Itachi bekam beinahe einen Herzinfarkt, als er seinen kleinen Bruder vor sich stehen sah. „Sasuke!", brachte er keuchend hervor, doch der musterte ihn nur abfällig: „Offensichtlich. Jetzt bequemt euch hoch, wir wollen essen!" Dann drehte er sich um und ging. Jade starrte ihm sauer nach: „Dein Bruder hat ein Problem!" „Fang bitte keinen Streit an", bat Itachi sie, doch sie rümpfte nur ihre Nase. „Er macht es mir schwer", sie stand auf und ließ sich am Feuer neben Shigeko fallen. Sasuke bedachte sie mit wütenden Blicken. Itachi seufzte nur und bat alle möglichen Götter darum, dass es zwischen den Beiden im entscheidenden Moment keine Schwierigkeiten gab. Gelangweilt starrte Kojiro nach draußen. Das Mondlicht warf die Schatten der Gitterstäbe an die gegenüberliegende Wand. Er fröstelte ein wenig. Sein Magen knurrte. Er hatte den ganzen Tag nichts zwischen die Zähne bekommen. Wollte Madara ihn etwa jämmerlich verhungern lassen? Hoffentlich fand Ichigo die Anderen schnell. Ein Geräusch ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken. Er blickte auf. Zwei kleine, schwarze Gestalten machten sich an dem kleinen Fenster zu schaffen. Verwundert stand Kojiro auf und trat näher, als eine Gestalt ihm geradewegs vor die Füße fiel. „Aua", kam es vom Boden. „Was ist das denn?", fragte Kojiro verwirrt und beugte sich herab. Im Licht konnte er eine helles Fell erkennen. „Das bin ich", antwortete ihm eine gequälte Stimme. „Ichigo! Du solltest die Anderen warnen! Was machst du hier?", Kojiro hätte dem Tier am liebsten eine Kopfnuss verpasst für diese Dummheit. „Wir haben beschlossen, dich zuerst zu retten." „Wir?", fragte Kojiro überrascht, „Wer ist wir?" Leises Geklimper weckte seine Aufmerksamkeit und er schaute hoch. Chiakis Schlange wedelte mit einem Schlüsselbund und warf Kojiro diesen dann zu. „Ist Chiaki wieder zur Besinnung gekommen?" „Leider nein. Jetzt beeil dich, ich warte in Chiakis Zimmer auf euch." „Was ist mit den Wachen?" „Die wachen nicht mehr auf", Manira zeigte ihre Zähne und Kojiro trat unwillkürlich einen Schritt zurück. „Jetzt mach!", und dann war die Schlange verschwunden. „Komisches Tier", bemerkte Kojiro und Ichigo knurrte: „Sie nervt! Alles weiß sie besser." „Damit erinnert sie mich an jemanden." Kojiro seufzte, dann wandte er sich der Tür zu. Als Ichigo und er wenig später in Chiakis Zimmer traten, sahen sie Manira auf dem Bett hocken. „Da seid ihr ja endlich!", zischte sie, „Ihr hättet euch auch beeilen können!" Kojiro verzog das Gesicht. Manira war ihrem Herrn wirklich ähnlich. „Entschuldigung", murrte er wütend und trat an das Bett heran. Chiaki schlief seelenruhig und der Schwarzhaarige nahm an, dass das noch an dem Zustand lag, den er vorher gehabt hatte. „Was ist denn eigentlich mit ihm los?", fragte er an Manira gerichtet. Diese sah mit sorgenvollem Blick auf das blasse, ruhende Gesicht. „Ich weiß es nicht genau, aber ich spüre, dass sich sein Chakra seltsam verhält. Es fließt nicht in den üblichen Bahnen." Kojiro war verwirrt: „Wie kannst du denn seinen Chakrafluss spüren?" „Ein Vertrag mit einem vertrauten Geist zwingt beide Partner Chakra zu investieren. Wir kämpfen für euch und setzen gegebenenfalls unser Leben ein. Ihr Menschen überlasst uns dafür ein wenig Chakra, das wir zumKämpfen benötigen. Das passiert, wenn ihr uns durch Fingerzeichen ruft. Das dabei freigesetzte Chakra wird direkt an uns geleitet." „Und was hat das mit Chiaki zu tun?", auch Ichigo sah Manira nun interessiert an. „Bei einigen Vertragspartnern besteht eine dauerhafte Verbindung. Dadurch spüren wir gegenseitig unsere Energien." „Und warum bist du so etwas mit ihm eingegangen?" Manira sah die beiden kalt an: „Das geht euch gar nichts an!" Kojiro zuckte nur mit den Schultern und deutete dann aug Chiaki: „Was machen wir jetzt mit ihm?" „Ihn aufwecken?", schlug Manira mit einer Essenz Ironie vor. „Und was ist, wenn er wieder auf mich losgeht?", wollte Kojiro genervt wissen. „Dann rennst du zu deiner Mami und heulst dich bei ihr aus!" Kojiro knurrte. Diese Schlange! Die war genauso schlimm wie Chiaki! „Also? Was sollen wir jetzt machen?" Nachdenklich betrachtete Manira erst die schlafende Gestalt und dann Kojiro. „Ich nehme an, dass ihm ein Gift eingeflößt worden ist. Wir müssen es neutralisieren." „Und wie?", unbewusst war Kojiro noch näher an das Bett getreten und strich mit den Fingern über das Laken. Chiaki lag auf der Seite, das Gesicht ihm zugewandt. Seine Hände lagen vor seinem Gesicht. „Am besten wäre es mit einem Gegengift. Aber es wird schwer sein, es zu bekommen. Wir wissen nicht, was es genau ist." Seine Finger wanderten weiterhin über das Laken und näherten sich den schlanken Händen. „Also können wir gar nichts machen?" Ab und zu berührten seine Finger die blasse Haut. „Nun, ich bin keine gewöhnliche Schlange. Mir stehen verschiedene Gifte zur Verfügung, aber es könnte auch ziemlich schief gehen." Die Finger strichen über die sanfte Haut des Handrückens. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es schief geht?" Die Fingerkuppen wanderten zum Handgelenk und wieder zurück. Kojiro sah nicht, was er tat, er starrte einfach nur ins Nichts. Er fühlte eine leichte Beklemmung in seiner Brust. „Ich könnte versuchen seinen Chakrafluss wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Das müsste ausreichen." Er schluckte. „Und wenn es schief geht?" Manira schwieg. Sie entrollte sich und schlängelte auf Chiakis Körper. „Und was jetzt?" Manira näherte sich Chiakis Gesicht, dann sah sie Kojiro an. Dieser löste seine Finger und strich ein wenig zitternd die Haare weg. Noch einmal blickte Manira zu dem Schwarzhaarigen. Auf sein Nicken hin versengte sie ihre Zähne in Chiakis Hals. Kojiro sah weg. Nervös stand Sakura im Türrahmen von Sanaes Zimmer. Ihre Tochter lag tief schlafend im Bett. Langsam und leise schritt sie zu ihr und setzte sich auf den Bettrand. Sie strich ihrer Tochter durch die Haare und beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. Nach einer Weile stand sie auf und verließ, mit einem letzten Blick auf Sanae, das Zimmer. Zuvor hatte sie Yamato einen gleichen Besuch abgestattet. Nun saß sie auf dem Sofa im Wohnzimmer und schaute in die Dunkelheit hinaus. Sie machte sich Sorgen. Große Sorgen. Um ihren Mann, ihre Tochter und Chiaki. Unruhig strich sie sich durch die Haare, stand auf, ging einmal durch das Wohnzimmer und setzte sich dann wieder. Sie wollte, dass ihre Familie wieder wohlbehalten zurückkehrte. Und dann würde sie sie bei sich behalten. Wochen, vielleicht Monate. Sie würde Sasuke nicht mehr loslassen. Nie mehr. Sasukes Laune sank immer tiefer. Seit Jade sie begleitete, flirtete sie mit Itachi ununterbrochen. Shigeko fand das nur niedlich. Und das frustrierte ihn. Für ihn zählte es nur Chiaki zurückzubekommen und Konohagakure vor größerem Schaden zu bewahren. Aus diesem Grund vermied er es, Itachi auch nur anzusehen, geschweige denn mit ihm zu reden. Itachi litt nicht minder unter der Situation. Er wollte sich mit seinem Bruder aussöhnen und hatte gedacht, diese Reise böte vielleicht eine gute Gelegenheit dazu, doch bisher war noch kein passender Umstand eingetreten. Aber Itachi wollte die Hoffnung nicht aufgeben. „Sasuke?", unmerklich war er neben seinen kleinen Bruder getreten. Dieser starrte stur nach vorn. „Sasuke, ich möchte mit dir reden." „Aber ich nicht mit dir!" „Sasuke, bitte sei jetzt nicht bockig!" Wütend funkelte Sasuke ihn an: „Bockig? Ich?" Itachi sah ihn ruhig an. Er hatte nicht vor, sich provozieren zu lassen. „Findest du nicht, dass solche Streitereien ziemlich kindisch sind?" Sasuke schnaubte nur. „Warum verstehst du mich nicht? Ich versuche, mich mit dir zu vertragen, mit dir auszukommen, aber du ignorierst mich oder greifst mich an." Sasuke schwieg sturr und schritt weiter aus. Itachi konnte problemlos Schritt halten. „Ich habe mich bei dir entschludigt. Du weißt, dass es damals keine andere Möglichkeit gab. Vater hätte den Hokage gestürzt." „Das ist es nicht!", fuhr Sasuke ihn plötzlich an, „Hast du eigentlich einmal überlegt, wie ich mich gefühlt habe die ganzen Jahre?" Itachi wollte etwas sagen, doch Sasuke schnitt ihm das Wort ab: „Du hast von mir verlangt, dich zu hassen meinen einzigen Bruder! Erst hast du mir die Familie genommen und dann soll ich dich hassen?" „Sasuke, ich verstehe, dass du aufgebracht bist, aber-" „Du verstehst mich gar nicht!", brüllte Sasuke, „Du hast keine Ahnung! Die ganzen Jahre habe ich gedacht, die einzige Familie, die ich habe, würde mich hassen!" Er hatte die Fäuste geballt und starrte seinen Bruder zornig an. Itachi wusste nicht, was er sagen sollte. Er verstand Sasuke und wenn er ihn genau ansah, dann könnte er es in den Augenwinkeln seines kleinen Bruders glitzern sehen. „Es tut mir leid", Itachis Stimme war belegt und dann trat er auf Sasuke zu. Mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit würde Sasuke ihn jetzt schlagen, aber nach all diesen Jahren, die der Hass sie getrennt hatte, umarmte Itachi seinen Bruder. Kapitel 28 ---------- @Subaru_Soma: Dann bin ich ja beruhigt XD Ich freue mich, dass dir Jade und Itachi zusammen gefallen. Es hat auch sehr viel Spaß gemacht, die Szene zu schreiben^^ Das Verhältnis zwischen Itachi und Sasuke wird sich bessern, aber nicht genauso werden wie vor dem Clanmord. Allein, weil Sasuke ein bisschen groß ist, um sich von Ita auf dem Rücken tragen zu lassen. Aber die Szene wäre witzig ;) Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen! Ein lautes Klatschen erfüllte die Stille des Waldes. Geschockt starrten Shigeko und Jade auf die beiden Männer vor ihnen. Die Schwarzhaarige konnte nicht glauben, dass ihr Vater jemanden außerhalb eines Kampfes schlagen würde. In Jade ballte sich die Wut gegen Sasuke. Wie konnte der es wagen, ihren Freund zu schlagen? Sie wollte mit erhobenen Händen auf ihn zustürmen und ihn verprügeln, doch sie stoppte, als Sasuke keine weiteren Anstalten machte, Itachi zu verletzen. „Was erlaubst du dir eigentlich?", brüllte Sasuke, „Glaubst du, damit ist alles vergessen?" Itachi hielt sich die Wange und sah Sasuke überrascht und verwirrt an: „Nein, natürlich nicht. Aber ich-" „Lass es stecken", murrte Sasuke, drehte sich um und stapfte los. Die anderen Drei sahen ihm nach, keiner regte sich. Plötzlich blieb Sasuke stehen und sah Itachi durchdringend an: „Mach so was noch einmal und ich werde dir nie verzeihen. Egal aus welchem Grund, du hast unsere Familie zerstört und wenn du das mit meiner jetzt noch einmal machst, werde ich dir alles nehmen, was du liebst!" Itachi schluckte. Das war eine ganz klare Drohung gewesen, trotzdem keimte in ihm ein wenig Hoffnung: „Heißt das, du verzeihst mir?" Sasuke wandte sich ihm nun komplett zu und trat an ihn heran: „Ich kann nicht vergessen, was du getan hast, aber ich verstehe die Gründe dafür. Doch ich kann auch nicht vergessen, wie du früher zu mir warst." Er trat noch näher an seinen großen Bruder heran: „All die Jahre habe ich mir dich zurückgewünscht. Aber du wolltest, dass ich dich töte und das war das Schlimmste an allem. Nicht, dass du sie getötet hast, sondern dass ich den liebsten Menschen in meinem Leben töten sollte." Betreten schaute Itachi auf den Boden: „Es tut mir so leid." „Ja, ja. Hör auf damit, mir kommt gleich Schmalz aus den Ohren!", meinte Sasuke, „Aber tu das bitte nie wieder." Dann drehte er sich endgültig um und ging. Itachi sah ihm nachdenklich nach. Die Hoffnung in seinem Herzen ließ sich einfach nicht vertreiben. Und er freute sich darüber. Vielleicht wurde es wieder ein wenig so wie früher. Selbstgefällig grinste Madara Kojiro an. Dieser starrte zornig zurück. Bei dem Versuch Chiaki wieder zu Sinnen zu bringen, war er von eben diesem angegriffen worden. Nun befand sich der Schwarzhaarige wieder in seinem Gefängnis und Madara, der von dem Kampflärm erwacht war, stand kalt lächelnd vor ihm. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest fliehen?" Kojiro murrte. Manira und Ichigo waren natürlich verschwunden, sobald Madara aufgetaucht war. Chiaki stand die ganze Zeit regungslos daneben. „Du wirst schon noch sehen, wohin das führt!" Madara lachte nur: „Glaubst du wirklich? Ich denke nicht, dass du in der Position bist, irgendeine Meinung darüber abzugeben!" Wütend funkelte Kojiro ihn an, aber Madara hatte leider Recht. Sasuke dankte sämtlichen Göttern, als sie die Tore von Kirigakure passierten. Nun, es war nicht direkt das Dorftor, sondern mehr die Mauern, aber immerhin: sie waren endlich angekommen! Tiefschwarze Dunkelheit schützte die vier Shinobi, während sie sich über die Dächer hinweg auf dem Weg zum Mizukage-Turm waren. Kurz bevor sie angekommen waren, teilten sie sich auf und versteckten sich in den umliegenden Bäumen. Sie mussten vorsichtig sein. Madara sollte nicht unbedingt mitbekommen, dass sie hier waren. Besonders nicht, wenn Kojiro noch unentdeckt geblieben war und davon gingen die vier aus. Sie beobachteten die nächtliche Stille. In allen umliegenden Häusern war es dunkel und friedlich. Itachi suchte den Augenkontakt zu Sasuke und nickte ihm zu. Sie wollten jetzt einbrechen. Sasuke deutete seiner Tochter an, ihm zu folgen, aber er verharrte in seiner Bewegung, als er ein paar Schatten bemerkte. Shinobi liefen aus allen Richtungen des Dorfes zum Turm und versammelten sich auf dem Vorplatz. Mit gekräuselter Stirn beobachten die Konoha-nin diesen Vorgang. Was war denn jetzt los? Die Kiri-nin blieben ganz still, bis sich ein anderer Ninja ihnen näherte. Sofort nahmen sie Haltung an und sahen den Neuankömmling erwartungsvoll an. „Hört zu! Eine Abteilung durchsucht das Gebiet außerhalb der Dorfmauern. Wahrscheinlich befinden sich diese Konoha-Ratten in der Nähe." Sasuke fluchte in seinen Gedanken. Sie wussten von ihrer Anwesenheit, also hatte Kojiro es versaut. Warum überraschte ihn das nicht? „Die andere Abteilung verteilt sich ihm Dorf, falls die Trottel es wider Erwarten hier reingeschafft haben. Und ihr", der fremde Ninja deutete auf die Männer vor sich, „ihr kommt mit mir. Wir müssen die Wachen um Madara-samas Haus verstärken." Die vier sahen sich kurz an und entscheiden sich wortlos dafür, der letzten Gruppe zu folgen. Diese führte sich wahrscheinlicher dichter an ihr Ziel heran als die anderen. Sie warteten, bis die Kiri-nin verschwunden waren und machten sich dann auf den Weg. Vorsichtig hielten sie sich immer hinter den Ninjas und näherten sich so einer alten, japanischen Villa. Als sie so nah waren, dass sie fast entdeckt werden konnten, stoppten sie und versammelten sich in einer Baumkrone. Die Kiri-nin behielten sie dabei immer im Blick. „Vielleicht sollten wir uns trennen", schlug Jade vor. Die anderen schienen zu überliegen. „Das ist keine so schlechte Idee", meinte Sasuke nach einigen Minuten, „wir müssen nur dafür sorgen, dass wir Chiaki und Kojiro da rauskriegen. Mehr nicht." Nachdenklich rieb sich Itachi das Kinn: „Ich weiß nicht. Wenn Madara gewarnt ist, und das ist er zweifellos, wenn er Kojiro entdeckt hat, dann wird es schwierig, einfach wieder so abzuhauen." „Und was sollen wir dann machen? Wir müssen etwas unternehmen!", Sasuke versuchte halbwegs, seinen Ärger zu unterdrücken, was ihm nur schwer gelang. „Ich schlage vor, zwei durchsuchen die Keller. Dort wird Kojiro sicher gefangen gehalten." „Warum dort und nicht im Mizukage-Turm?", fragte Jade. „Kein Dorfoberhaupt kann es sich leisten, Feinde so nah an sich heran zu lassen", erklärte Itachi ihr und wandte sich dann wieder an seinen Bruder, „wie wäre es, wenn wir den Damen die Ablenkung überlassen und wir beide uns reinschleichen?" Einen Moment lang war Sasuke versucht dieses Angebot entscheiden abzulehnen, aber er wollte sich bemühen, mit seinem Bruder besser auszukommen. Und eine solche Mission zwang ihn ja geradezu dazu. Also nickte er. Beide erhoben sich und verschwanden dann in der Nacht. Jade sah daraufhin lächelnd zu Shigeko: „Wollen wir dann?" Das Haus war dunkel und der Holzboden knarrte bei der kleinsten, unvorsichtigen Bewegung. Sasuke und Itachi mussten sich sehr bemühen, die Wachen nicht auf ihre Spur zu lenken. Ständig liefen irgendwelche Shinobi durch die Flure. Die Brüder sahen immer wieder an die Decke, um sich zu versichern, dass sich dort niemand befand. Natürlich dauerte es so seine Zeit, bis sie auch nur in die Nähe des Kellers gelangten. Doch je dichter sie der schmalen Treppe kamen, umso weniger Wachen liefen ihnen über den Weg. Leise stiegen sie die Stufen hinunter und standen bei jedem Knarzen stocksteif da, dann setzten sie ihren Weg fort. Endlich waren sie unten angekommen. Sie schlichen den Flur entlang, bis sie Licht entdeckten. Vor ihnen leuchtete eine Lampe aus einem Seitengang heraus. Sie hörten eine Stimme. Sasuke sah Itachi fragend an und dieser nickte. Vor ihnen befand sich Madara. Sie schlichen noch näher und jetzt trennte sie nur noch die Ecke von dem Uchiha. „Ich bin gespannt, wann das Rettungskommando hier eintrifft", Madaras Stimme war mit Spott getränkt und Kojiro fühlte sich angegriffen: „Sie werden bald kommen und dann wird dir dein Arsch gehörig auf Grundeis gehen!" „Das ist aber keine sehr feine Ausdrucksweise", meinte Madara höhnisch, „aber vielleicht möchten sich deine Retter zu uns gesellen?" Der Uchiha drehte sich zu den beiden anderen um. Ihre Herzen stockten. Waren sie so unvorsichtig gewesen? „Nun, meine Herren? Wir warten nur ungern!" Mit angespanntem Körper griffen sie nach ihren Waffen und bogen langsam um die Ecke. Vor ihnen befand sich eine Zelle, deren Tür offen stand. In der Zelle saß Kojiro und Madara stand mit dem Rücken zu ihnen. Neben ihm entdeckten sie Chiaki, doch der gab kein Zeichen von sich, dass er sie erkannte. Madara hatte die verwirrten Blicke in Richtung des Rothaarigen bemerkt und lachte spöttisch: „Stimmt ja, ihr wisst es noch nicht: Chiaki hat die Seiten gewechselt." Sasuke schnaubte verächtlich: „Chiaki würde sich dir niemals anschließen!" „Zuerst dachte ich das auch", meinte Madara und drehte sich jetzt den beiden hinzugekommenen Uchiha zu, „aber ein kleines, wirksames Mittel von Karin hat ihn dazu bewegt, seine Meinung zu ändern." „Karin?", fragte Sasuke verwirrt und runzelte die Stirn, „Karin lebt noch?" „Oh ja, sie ist sehr lebendig. Und sie hat dir eine Menge zu sagen. Vielleicht sollten wir sie zu uns bitten, dann ist die Familie ja größtenteils vollständig." Madara machte einen Schritt nach vorn und die beiden Brüder machten sich zum Angriff bereit. Bervor jedoch einer von den dreien auch nur eine Bewegung ausführen konnte, platzte ein neues Gesicht bei ihnen herein. Jade und Shigeko hatten an verschiedenen Ecken im übergroßen Garten kleine Feuer gelegt, die die Wachen zurzeit ausreichend beschäftigten. Während aufgeregte Ninja in den Garten rannten und versuchten, die Flammen zu löschen, landeten die beiden auf dem Dach der großen Villa. Mit einem Grinsen beobachteten die beiden die Löschversuche. Das sollte als Ablenkung ausreichend sein und wenn nicht, trug Jade noch ein paar Rauchbomben mit sich. „Gefällt Ihnen die Aussicht, meine Damen?" Erschrocken drehten sich die beiden zu der fremden Stimme. Vor ihnen stand ein Mann im mittleren Alter. Im Schein der verschiedenen Feuer schimmerte sein Haar rot oder orange, aber manchmal schimmerte die ursprüngliche graue Farbe durch. „Der?", fragte Shigeko neben ihr überrascht. „Du kennst ihn?" „Nicht wirklich. Der war beim Überfall auf Konoha dabei", antwortete Shigeko, während sie nach ihren Waffen griff. „Genau genommen hatte ich die Leitung des Überfalls inne", meinte der Mann grinsend und seine Handflächen leuchteten hell auf. „Anscheinend wenig erfolgreich", meinte Jade, „soweit ich gehört habe, wurde dir ziemlich der Hintern versohlt!" Kabutos Gesicht verzog sich zu einer sauren Miene: „Daran ist dieses Uchiha-Balg schuld!" Jade lachte und es klang sehr verhöhnend: „Du lässt dich einfach so von einem Kind besiegen?" Kabuto wurde wütender und stürmte dann auf Jade zu. Diese wich aus und warf ein paar Shuriken. Kabuto sprang in die Luft, holte aus und erwischte die Rothaarige knapp an der Wange. „Mist!", fluchte sie und wischte sich das Blut von der Haut. Sie spürte, wie ihre Muskeln ein wenig taub wurden und sie ihre rechte Gesichtshälfte nicht mehr richtig unter Kontrolle hatte. „Was ist das für ein Typ?", fragte sie. Kabuto lachte: „Du solltest vorsichtig sein, sonst ist dein Körper bald vollständig betäubt!" Jade sprang nach hinten, als ihr Gegner wieder angriff. Sie formte ein paar Fingerzeichen und eine Eissäule wuchs in überraschender Geschwindigkeit aus den Holzschindeln des Daches und spießte Kabuto beinah auf. „Shigeko! Sieh zu, dass du deinen Vater findest!" Die Schwarzhaarige nickte und war verschwunden, als es anfing heftig zu schneien. Jade hatte überragende Fähigkeiten. Karin war von den aufgeregten Rufen der Shinobi alarmiert worden. Diese Nacht schien sehr viel los zu sein. Erst konnte sich dieser komische Bastard selbst befreien, dann brach überall im Garten Feuer aus. Sie glaubte nicht an einen Zufall und machte sich auf die Suche nach Madara, nachdem Chiakis Zimmer immer noch leer war. Als sie den alten Uchiha nirgendwo finden konnte, stieg sie in den Keller hinab. Vielleicht war er ja bei seinem Gefangenen. Sobald ihr Fuß die letzte Stufe verlassen hatte, hörte sie verschiedene Stimmen. Eine von ihnen gehörte eindeutig Madara, die andere hatte sie das letzte Mal vor Jahren gehört. Sie beschleunigte ihre Schritte, bog um die Ecke und blieb überrascht stehen. Drei Männer standen sich gegenüber: Madara, ein ihr Unbekannter und Sasuke. Der war bestimmt hier, um Chiaki zu holen! Die Männer verharrten in ihren Bewegungen und sahen sie überrascht an, Karin jedoch hatte nur Augen für Sasuke. „Du!", kreischte sie und ihr Gesicht wurde zu einer hässlichen Maske des Zorns, „DU! Ich werde dich töten!" Sie griff nach einem Kunai und warf sich auf Sasuke. Der fing ihre rechte Hand ab und versuchte die Klinge von seinem Hals wegzuführen. Karin trat nach ihm und ihr Knie landete in seinem Bauch. Sasuke zog kurz die Luft ein, dann warf er sie mit aller Kraft gegen die gegenüberliegende Wand. Itachi nahm an, dass das Karin war und er war froh, dass er sich gut mit Jade verstand. Solche komplizierten Beziehungskisten waren nichts für ihn. Sein Blick heftete sich an Madara, der dem ganzen amüsiert zusah, dann wandte er sich Itachi zu. Beide gingen in Angriffsposition, aber keine machte den ersten Schritt. Kojiro saß die ganze Zeit gefesselt in der offenen Zelle. Konnte ihn nicht mal jemand befreien? Aber bisher sah es gut aus für ihre Seite. Wenn Sasuke dann endlich mal Karin erledigt hatte, dann hatte Madara mit zwei starken Uchihas zu tun und allmächtig war selbst der nicht! Zu allem Unglück jedoch platzte genau in diesem Moment, als Sasuke Karin fest im Griff hatte und die anderen beiden Uchiha nah am Kämpfen waren, Shigeko in die Szene und blieb erstarrt stehen. Keiner der vier reagierte so schnell wie Madara. Der Älteste ergriff, war mit einem Satz wieder vor der Zelle und sah Sasuke und Itachi triumphieren an. Shigeko versuchte sich gegen den festen Griff zu wehren, doch ihr wurde ein Kunai an die Kehle gehalten. „Schön still halten", meinte Madara und wandte sich dann an die beiden Uchiha: „Ich denke, ihr solltet jetzt eure Waffen abgeben. Es sei denn, ihr legte keinen Wert auf ihr Weiterleben." Ein paar Blutstropfen rannen den Hals entlang und Sasuke knurrte wie ein wildes Tier. Niemand durfte es wagen, seine Tochter zu verletzen! Er ließ von Karin ab, die sich manisch grinsend neben Madara stellte. „Dürfte ich dann um die Waffen bitten, meine Her-" Madara konnte nicht zuende sprechen, denn plötzlich schlug ihm jemand die Beine weg und entriss ihm die Geisel. Er konnte sich gerade noch mit den Händen abfangen, um nicht mit dem Gesicht auf den Boden zu knallen, aber eine Hand griff in seine Haare und eine andere drückte ihm den linken Arm auf den Rücken. Madara drehte seinen Kopf und sah nach oben. Über ihm stand Chikai und sah ihn mit vernichtenden Blicken an. Kapitel 29 ---------- Nun nähern wir uns langsam dem Ende. Es sind nur noch wenige Kapitel und die Handlung ist abgeschlossen^^ Ich hoffe, ihr haltet noch bis zum Schluss durch. Auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen! Überrascht drehte sich Shigeko um. Chiaki hatte Madara immer noch an den Haaren ergriffen, sah aber jetzt zu seinem Vater. „Was geht hier vor?", verlangte Madara zu wissen und sah wütend zu Karin hinüber: „Du hast mir versichert, dass das Mittel wirkt!" „Aber das hat es doch! Ich weiß auch nicht, was geschehen ist!", sie stand erstarrt da und starrte auf ihren Sohn. Was war nur passiert? „Tja", lachte Kojiro und erhob sich ungefesselt, „da war der Überraschungsmoment wohl auf unserer Seite!" „Aber was?", stotterte Karin, „Du warst gefesselt!" „Ja, ich war", der Schwarzhaarige hob seine Hände und sah dann hinter seinen Rücken, „aber dank meines kleinen Freundes hier, konnte dieses kleien Hindernis behoben werden." Hinter ihm trat Ichigo hervor und steckte sien Katana zurück in die Scheide. Neben ihm gab sich Manira zu erkennen. „Was soll das alles bedeuten?", brüllte Madara und versuchte gegen Chiaki anzukommen, doch der hielt ihn fest auf den Boden, „Du sollst mir gehorchen!" „Was ist passiert?", brachte Karinnnun leiser heraus und konnte den Blick noch immer nciht von ihrem Sohn abwenden. Kojiro lachte wieder und kratzte sich an der Wange: „Ist schon komisch, wie das passiert ist." Er grinste bei der Erinnerung. Manira hatte ihre Zähne in Chiakis Hals versenkt und alle drei starrten den schlafenden Jungen abwartend an. Zunächst geschah nichts, doch dann gruben sich tiefe Falten in die Stirn des Rothaarigen. Seine Hände verkrampften sich und Kojiro zog seine Hand schnell weg. Gebannt stand er da und konnte den Blick nicht abwenden. Chiakis ganzer körper spannte sich an. Einzelne Schweißtropfen rannen über seine Stirn. „Was ist mit ihm?", fragte Kojiro unsicher und sah Manira ein wenig ängstlich an. Ihre Augen hafteten auf dem blassen Gesicht: „Sein Körper kämpft gegen das Gift an." „Und?" „Hoffen wir, dass er überlebt." „Wie lange dauert das?" „Ich habe keine Ahnung", sie senkte ihren Kopf. Zögernd griff Kojiro nach Chiakis verkrampfter Hand, als Unterstützung in diesem unfairen Kampf. Die Haut war kalt und die Hand zitterte. Beruhigend strich er über die weiche Haut. Unendlich lang stand er bei dem Bett, mit Ichigo und Maira als einzige Gefährten. Bald wurde Chiaki ruhiger. Er entspannte sich und Kojiro ließ einen kleinen aufatmenden Seufzer von sich. Plötzlich schlug der Rothaarige die Augen auf und starrte an die Decke. Er blinzelte und erhob sich dann langsam. „Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Kojiro. Chiaki sah zu ihm und hielt sich den Hals. „Was machst du denn hier?", brummte er. Sein Hals schmerzte. Er fuhr mit den Fingerkuppen über die Haut. „Manira, was hast du mit mir gemacht?" Manira schlängelte sich um seinen Oberkörper und zischelte ihn leise an: „Es war die einzige Möglichkeit." Chiaki starrte sie an: „Was ist passiert?" „Jemand hat dich vergiftet. Dein Chakrafluss war durcheinander. Du warst nicht mehr du selbst." „Definitiv nicht", murmelte Kojiro, wurde aber ignoriert. „Hast du Schmerzen?", fragte Manira ihren Meister besorgt. Chiaki rieb sich noch einmal den Hals, schüttelte aber den Kopf. Die Wunde würde sicherlich schnell heilen. „Und was machen wir jetzt?", schaltete sich nun Ichigo ein. Chiaki sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an: „Du bist auch hier?" „Ja", knurrte Kojiro anstelle des Wiesels, „hast du ein Problem damit?" „Nein, du bist eher mein Problem." Kojiro wollte etwas erwidern, wurde aber von Manira unterbrochen: „Das war so klar. Kaum seid ihr zwei zusammen, zofft ihr euch." Chiaki zuckte nur mit den Schultern und sah dann zu seinem Cousin: „Wo kommst du eigentlich her?" „Die Hokage hat einen Rettungstrupp zusammengestellt. Mein Vater, dein Vater und Shigeko müssten auch bald hier ankommen." „Und was machst du hier?" „Ich wurde entdeckt und bin eigentlich ein Gefangener." Eine rote Augenbraue wanderte wieder nach obern und Chiakis Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln: „Das hätte ich mir auch denken können." Kojiro ballte die Fäuste: „Das war so klar! Wir wollen dir helfen und du-! Hnrr!" „Wozu brauch ich dich? Manira hat wohl die ganze Arbeit gemacht oder nicht? Ich glaube kaum, dass du mich beißen wolltest." Manira kicherte, was bei einer Schlange etwas seltsam bedrohliches an sich hatte: „Aber er war sehr besorgt um dich. Er hat deine Hand gehalten." Kojiro entglitten alle Gesichtszüge und er wurde rot. Geschockt starrte Chiaki ihn an: „Du hast was?" „Das... das war gar ncihts! Sie lügt!" „Das tu ich nicht. Gib es schon zu!" „Du verdammter!", Chiaki hatte sich erhoben und wollte schon ausholen, als Manira ihn davon abhielt: „Lass es doch. Es ist doch nichts passiert. Was ich persönlich sehr Schade finde." Blass und erstarrt blieb Chiaki stehen. „Was hast du gesagt?", brachte er nur mühsam hervor. „Ihr seht niedlich beide aus. Und ich wette, wenn ich gesagt hätte, dass ein Kuss dich wieder zu Sinnen kommen lässt, dann-!" „Das hätte ich nicht!", brüllte Kojiro und sah die Schlange empört an. „Ach nein? Bist du dir da sicher?" Kojiro murrte etwas unverständliches und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Es sah aus als würde er schmollen. Natürlich hätte er Chiaki nicht geküsst. Höchstens als letzter Ausweg und garantiert nur, wenn Chiaki nichts, aber auch gar nichts, mitbekommen hätte. Auf einmal ertönten Schritte auf dem Flur und die vier sahen erschrocken zur Tür. „Und jetzt?", flüsterte Kojiro, „Das wäre doch die ideale Gelegenheit, um Madara zu überfallen." „Trottel!", erwider Chiaki, „Glaubst du wirklich, zwei Ninja allein reichen aus um ihn zu besiegen? Was ist, wenn er Verstärkung bekommt?" „Also habt ihr beschlossen, zu warten, bis der Rest von euch auftaucht?", fragte Madara und Kojiro grinste ihn nur nickend an. Madara schnaubte: „Und ihr glaubt wirklich, ich lasse mich so einfach besiegen?" Er warf sich mit seinem vollen Gewicht nach hinten. Chiaki versuchte ihn weiterhin festzuhalten, aber der Uchiha entglitt seinem Griff. „Mist!", fluchte der Rothaarige und wurde in die offene Zelle hinter ihm direkt vor Kojros Füße geschleudert. Madara erhob sich triumphierend. Dann formte er schnell Fingerzeichen und hüllte seine Umgebung in schwarzen Rauch. „Verdammt!", Sasuke behielt die Ecke im Auge. Nicht, dass ihr Feind einfach so abhaute. Mit einem Satz befand er sich an der Kreuzung der Gänge. Zur Sicherheit aktivierte er sein Sharingan. Auch Itachi machte sich bereit. Hinter Madara befanden sich Chiaki und Kojiro, die es ihren Vätern nachmachten und ihr Bluterbe aktivierten. Einzig Shigeko und Karin standen abseits der Szene. Die Atmosphäre war gespannt. Jeder wartete auf die erste Bewegung des anderen. Auf einmal startete Karin einen Ausfall und stürzte sich auf Sasuke. „Jetzt wirst du für alles bezahlen!", rief sie und holte aus. Sie war keine Kämpferin. Eigentlich heilte sie nur verletzte Kameraden. Aber nun trieb die Wut sie an. Sasuke wich überrascht zurück und fing ihre Fäuste ab. Ihren nächsten Angriff, ein Tritt aus der Luft, blockte er mit beiden Armen. „Mist!", fluchte er, als er die Wand in seinem Rücken spürte. Karin hatte sich schnell wieder erhoben, ein Kunai gezückt, und rannte jetzt, bereit zum Morden, auf Sasuke zu. Dieser sammelte sich wieder und machte sich seinerseits bereit. Als Karin kurz davor war ihn zu treffen, griff Sasuke nach ihren Handgelenken. Er zog ihren Körper an seinen und rammte sein Knie in ihren Bauch. Dann ließ er sie los. Karin sank zu Boden und Sasuke holte währenddessen ein Kunai hervor. Die Rothaarige sah zu ihm hoch und erbleichte, als sie die Waffe in seiner Hand sah. Mit einer schnellen Bewegung schlitzte er ihr die Kehle auf. Das Blut spritzte ihn an und Karin sank leblos zu Boden. Von allen anwesenden Shinobi war Shigeko die einzige, die geschockt zu der Szenerie starrte. Sie war zwar eine Chuunin, trotzdem war sie mit dem Tod noch nicht direkt konfrontiert worden. „Nun", Madaras Stimme war kalt und gefühllos, „eine Last weniger." Shigeko wurde blass. Wie konnte man so über einen Kameraden sprechen, der gerade gestorben war? Itachi bemerkte ihre Apartheit und beschloss, sie weitesgehend aus der Gefahrenzone zu bringen. „Shigeko!" Überrascht sah sie ihren Onkel an. „Sieh nach, ob Jade Hilfe braucht!" Shigeko nickte und machte sich auf den Weg. Als sie nach draußen trat, sah sie einige Shinobi auf einen bestimmten Punkt zuhalten. Sie folgte den Bewegungen mit ihrem Blick und entdeckte Jade auf dem Dach. Ihr gegenüber stand der grauhaarige Mann. Shigeko sprang mit einem Satz auf das Dach und gesellte sich zu Jade. Diese sah sie fragend an: „Seid ihr denn nciht mit Madara beschäftigt?" „Dad und die anderen kümmern sich um ihn. Wir haben Chiaki und Kojiro gefunden." Jade lächelte: „Gut, dann lass uns diesen Typen fertig machen!" Kabuto, der die Unterhaltung verfolgt hatte, lachte: „Ich glaube, du überschätzt euch!" Jade schnaubte: „Vielleicht unterschätzt du uns auch nur!" Kabuto knurrte und sammelte dann wieder sein Chakra in den Händen. Er zielte auf Jade ab, die von dem bisherigen Kampf schon ein wenig erschöpft war. Diese wich seinen Händen aus, kam aber nicht dazu zu kontern. Er war zu schnell, als das sie Fingerzeichen formen könnte. Da Kabuto so sehr mit seiner Gegnerin beschäftigt war, nutzte Shigeko die Gelegenheit. Sie wunderte sich, dass keiner der umstehenden Shinobi Anstalten machte, einzugreifen. Sie wusste nciht, dass die Kiri-nin Kabuto verabscheuten. Denn dieser hatte keine Probleme, selbst die eigenen Leute zu opfern, wenn es seinem Sieg diente. Außerdem empfanden sie nur Madara als ihren Anführer. Kabuto war einfach nur ein lästiger Oto-nin für sie. Shigeko formte ihre Fingerzeichen: Schlange. Schaf. Affe. Wildschwein. Pferd. Tiger. Katon Gokakyuu no Jutsu! Der riesige Feuerball hielt direkt auf Kabuto und senkte diesem den Rücken und ein paar Haarsträhnen an, ehe der Mann ausweichen konnte. „Verdammt!", der Grauhaarige drahte sich um und stürzte nun auf Shigeko zu. Die junge Uchiha konnte nur überrascht ausweichen. „Hey, steht nicht da rum, sondern kümmert euch um sie!", verlangte Kabuto von den Kiri-nin, aber diese kamen dem Befehl nicht nach. Da Jade eine kurze Zeit verschnaufen konnte, beobachtete sie den Kampf vor ihr. Allein hätten sie oder Shigeko vielleicht keine Chance gegen Kabuto, aber wenn sie ihre Kräfte kombinierten, dann dürfte dieser überhebliche Idiot keine Schwierigkeiten darstellen. Sie formte Fingerzeichen und wieder schossen Eissäulen aus dem Boden, aber diesmal wuchsen diese in Kabutos Richtung. Dieser wurde sich der Gefahr hinter ihm fast zu spät bewusst und konnte erst im letzten Moment ausweichen. Ein Kratzer an seiner rechten Schulter zeugte von dieser Nachlässgikeit. Aber er kam auch nicht dazu, diese kleine Wunde zu heilen. Shigeko hatte die Gelegenheit genutzt und weiteres Feuer auf ihn geschleudert. Kabuto verlor den Überblick, wich nach hinten aus und fand sich an einer Eiswand wieder. Vor sich sah er riesige Flammen auf sich zukommen. Als Schutz sammelte er Chakara in seinen Armen, um dieses als Schutzschild vor sich aufzubauen. Das Feuer schoss auf ihn zu und kollidierte mit dem Eis. Eine Menge Wasserdampf stieg auf und unter Kabutos Füßen entstand eine große Pfütze. Dieser sah auf. Er könnte kaum etwas sehen. Die Brillengläser waren beschlagen. Er nahm diese herunter. Doch es war zu spät. Jade hatte sich außerhalb des Dampfes aufgehalten. Als sich der Nebel ein wenig lichtete, sah sie Kabutos Gestalt. Er stand mit dem Rücken zu ihr. Sie zögerte nciht. Zum Glück hatte sie noch genug Chakra für ihre finale Attakce übrig. Sie formte die Fingerzeichen: Hahn. Tiger. Ochse. Pferd. Hund. Katana no Yuki no Jutsu! Ein riesiges Schwert aus Eis formte sich in ihren Händen. Sie ergriff es fest und rannte auf Kabuto zu. Mit ihrer ganzen Körperkraft rammte sie die eisige Klinge in den Körper vor. Überrascht sah Kabuto nach unten. Die Spitze des Schwertes ragte aus seiner Brust heraus und färbte sich mit Blut. Dann löste sich die Kunst auf und Wasser rann mit Blut vermischt auf den Boden. Kurz darauf sackte auch Kabuto tot zusammen. Er hatte seinen Meister nciht rächen können. Nachdem Shigeko die Bildfläche verlassen hatte, standen sich nur noch Sasuke, Itachi und deren Söhne Madara gegenüber. „Und was wollt ihr jetzt machen?", spottete dieser, „Meine Fähigkeiten übersteigen eure bei weitem!" „Dann testen wir das doch einfach mal aus!", meinte Itachi und fing Madaras Augen ein. Er hatte Tsukiyomi aktiviert und versuchte Madara in die andere Ebene zu transportieren. Dieser wehrte sich mit seinem eigenen Tsukiyomi verhement dagegen und beide Uchiha kämpften um die Oberhand. Madara hatte den Vorteil, dass er so große Chakramengen besaß, an die Itachi nicht heran reichte. Dieser versuchte weiterhin, seine Position zu halten. Als Sasuke sah, wie sehr sich sein Bruder abmühte, trat er an ihn heran und fing Madara mit seinem eigenen Sharingan ein. Normalerweise konnte dieses gegen einen anderen Uchiha nicht sehr viel ausrichten, aber nun konzentrierte sich Itachi nur noch darauf, Madara aus der Realität zu reißen. Es gelang ihm. Nun befanden sich die drei in der Welt des Tsukiyomi. Kojiro, Chiaki und deren vertraute Geister starrten gebannt auf die drei Uchiha. „Und jetzt?", fragte Kojiro, „Sollen wir Madara einfach so töten?" Er zog schon ein Kunai hervor, doch Chiaki hielt ihn zurück: „Das darfst du nicht! Dad und Itachi-san sind da mit drin. Wenn einer von ihnen jetzt durch einen Außenstehenden getötet wird, dann sterben alle drei!" „Und was sollen wir jetzt machen? Tee trinken?" Wütend funkelte Chiaki ihn an: „Mir gefällt das auch nicht, aber wir müssen abwarten und wenn die Kunst aufgelöst ist, dann schlagen wir schnell zu!" Kapitel 30 ---------- Sasuke war noch nie in der Welt des Tsukiyomis gewesen und empfand diese jetzt als seltsam bizarr. Die einzigen Farben, die es hier gab, waren schwarz, rot und weiß. Der dunkle Boden verschluckte alles: Farben und Geräusche. Der Himmel schien als würde er bluten und nirgends war ein Horizont zu sehen. Es gab weit und breit auch keine Gegenstände. Sasuke war der Einzige hier. Und Itachi, bemerkte er, als er sich umdrehte. Es war lange her, seit er in Tsukiyomi gefangen gewesen war und er mochte diese Erinnerung nicht. Er sah sich um, konnte Madara aber nirgendwo entdecken. Sasuke drehte sich noch einmal um die eigene Achse, all seine Sinne geschärft, aber er konnte noch nicht einmal seine eigenen Schritte hören. Die Augen waren das Einzige, das ihm in einem Kampf weiterhelfen konnte. Bezeichnend für einen Uchiha. "Er ist nicht hier", sagte Itachi nach einer Weile, einfach um die Stille zu durchbrechen. Das Gesagte klang dumpf, als würde jemand versuchen, die Stimme auch zu verschlucken. Wahrscheinlich Madara vermutete Itachi. Wenn die Beiden nicht mehr durch Worte kommunizieren konnten, waren sie dem alten Uchiha hilflos ausgeliefert. Ihre Kommunikation war jetzt schon nicht die Beste. Plötzlich sank Itachi, sich die Schulter haltend, zu Boden. Weißes Blut tropfte auf den Boden. Seltsam, dachte er und sah auf. Sasuke kam auf ihn zu gestürmt und sagte etwas, aber Itachi konnte kein Wort verstehen. Mühsam erhob er sich und drehte sich um. Madara stand vor ihm, ein Schwert mit blutbefleckter Klinge in der Hand. Jemand berührte ihn an seiner unverletzten Schulter. Es war Sasuke. Wieder sagte er etwas, aber die Worte drangen nicht zu ihm durch. "Madara!", schoss es Itachi durch den Kopf, "Er hat die Oberhand, deswegen spielen unsere Sinne verrückt!" Mit aller Kraft konzentrierte er sich darauf, Tsukiyomis Welt mit Chakra zu füllen, damit er wenigstens wieder sprechen konnte. Diese Arbeit war anstrengend und ließ ihn den Schmerz in seiner Schulter vergessen. Normalerweise war Tsukiyomi für ihn kein Problem, aber wenn jemand anderes versuchte es zu übernehmen, wurde es anstrengend. "Sasuke", er war froh, seine eigene Stimme zu hören, "du musst ihn angreifen." "Und du?", täuschte er sich oder klang sein Bruder ein klein wenig besorgt? "Ich versuche ihn in dieser Welt fest zu halten. Wenn du es schaffst, seine Konzentration zu zerstören, kann ich Tsukiyomi vollständig unter meine Kontrolle bringen." Sasuke nickte: "Was ist mit Chakra? Verbrauche ich welches?" Diese Frage war gut. Itachi wusste nur, dass er und Madara welches verbrauchten, weil sie beide diese Welt erhielten, aber Sasuke gehörte nicht dazu. "Keine Ahnung", sagte Itachi also dann ganz ehrlich, "Das musst du ausprobieren." Sasuke nickte wieder und stürmte dann auf Madara zu. Itachi sah, wie sein Bruder ihren Ahnen mit Taijutsu angriff. Vermutlich testete er erst einmal die Begebenheiten. Aus diesem Grund fiel es Madara auch nicht schwer, die Attacken abzuwehren. Trotz dem, dass Madaras größte Konzentration darauf lag, die Welt zu erhalten, konnte er gut kontern. Wenn es weiterging, sah Itachi schwarz für sie beide. Er konnte Sasuke nur helfen, indem er versuchte die Oberhand zu bekommen. Nun versuchte es Sasuke mit Feuerattacken. Nicht ganz fruchtlos, denn Madara konnte nicht jeder ausweichen. Dann ging Madara in die Offensive. Seine Attacken waren schnell und sehr verschieden. Als Uchiha mit sehr großer Lebenserwartung wusste er von vielen Ninjutsu. Deshalb hagelte es auf einmal, dann bebte die Erde und die ganze Welt wurde von Wasser überflutet. Itachi versuchte, seine Konzentration aufrecht zu erhalten, aber das fiel ihm schwer, als das Wasser ihn verschluckte. Bald war die Welle vorüber. Seltsamerweise spürte er kein Gefühl. Sei es Schmerz oder Kälte. Trotzdem bemerkte er, dass das Wasser ihm bis zu den Knöchelkn stand. Auch Sasuke stand wieder aufrecht und starrte Madara an. Anscheinend hatte der Uchiha sich mehr von dieser Attacke erhofft. Wahrscheinlich, dass Itachi seine Konzentration verlor.. Sasuke startete ein paar Attacken, aber die Angriffe verliefen ins Leere, denn Madara schützte sich mit einer Mauer aus Wasser. Und anscheinend ging Sasuke auch langsam das Chakra aus. Itachi fluchte. Das sah gar nicht gut aus. Dann startete Sasuke seinen letzten Angriff. Er zog das Wasser um sie beide herum zu sich und schleuderte dann alles auf Madara. Der konterte die Attacke mit einem Wasserschild und ging in einer riesigen Welle unter. Und dann sah Itachi es. Dieses selbstzufriedene Grinsen in Sasukes Gesicht und die Fingerzeichen, die er formte. Madara war selbst schuld, dachte Itachi, dass er ihnen allen das Hörvermögen geraubt hatte. Denn Itachi versuchte gerade sein Möglichstes, diese Welt weiterhin zu erhalten und Madara nicht gewinnen zu lassen. Aber es wurde immer schwerer. Aus diesem Grund war es ihm egal, dass er das Zirpen von tausend Vögeln nicht hören konnte. Er sah nur die blauen Blitze in Sasukes Hand. Natürlich freute sich Itachi, dass Sasuke Madara hatte reinlegen können. Aber er verstand nicht, wie Sasuke durch die Wasserwand dringen wollte. Und dann kam es wie ein Blitz in seine Gedanken! Sasuke sah ihn kurz an und Itachi nickte. Kurz bevor Sasuke die große Wasserwand mit Chidori berührte, sprang Itachi hoch in die Luft. Das mit Strom durchtränkte Wasser berührte Madara. Itachi konnte es an dessen geschocktem Gesichtsausdruck erkennen. Dann löste sich die Kunst langsam auf. Itachis letzter Gedanke in der bizarren Welt des Tsukiyomis galt seinem Bruder, der ihn zum Glück gewarnt hatte, damit ihn die Elektrizität nicht traf, sasuke machte sich wohl doch Sorgen um ihn. Kojiro fand die Situation beschissen, gelinde ausgedrückt. Jetzt stand Madara schon wehrlos vor ihnen und er durfte nicht zuschlagen. "Und was jetzt?", fragte er gelangweilt und ließ sich auf den Boden fallen. Chiaki sah das mit Missfallen und schwieg. "Wir könnten etwas spielen", schlug Ichigo vor und der Rothaarige hätte das Wiesel beinahe erwürgt. "Das ist eine ernste Situation!", schalt er das Tier, doch Kojiro winkte nur ab. "Komm doch mal runter. Es passiert doch eh nichts!" Chiaki schnaubte: "War klar, dass du das auf die leichte Schulter nimmst." Kojiro stand auf: "Du siehst das einfach zu ernst." Beide sahen sich in die Augen. Sie schwiegen. Eine lange Zeit. Bis es Manira zu bunt wurde. "Ihr seid kompliziert", seufzte sie und wurde fragend angesehen. Dann hob Kojiro empört eine Augenbraue: "Ich bin nicht kompliziert. Bei ihm weiß man doch nie, was ihn ihm vorgeht!" Chiaki sagte dazu nichts und drehte sich von seinem Cousin weg, dann wollte er etwas sagen, doch der Schwarzhaarige kam ihm zuvor: "Du solltest echt mal lockerer werden." Manira schlängelte zu ihrem Meister: "Wo er Recht hat, hat er Recht." "Hat er nicht!", fuhr Chiaki die Schlange an. "Du brauchst eine Freundin", diagnostizierte Kojiro. "Was soll ich denn mit einer Freundin?", diese Frage klang sehr aggressiv und der Rothaarige war kurz davor, seinen Cousin zu schlagen. "Wozu hat man wohl eine Freundin", fragte er provozierend mit einem anzüglichem Lächeln. Chiaki knurrte nur und ballte die Hände. Wie gern würde er den Anderen schlagen! "Wenn du keine Freundin willst, kannst du dir auch einen Freund nehmen", nicht zu fassen, jetzt wandte sich auch noch Manira gegen ihn! "Am Besten noch jemanden wie ihn, was?", fragte Chiaki empört. Kojiro sah ihn gekränkt an: "Was ist denn an mir so falsch?" "Du bist laut, nervig und nimmst nie etwas ernst!" "Das stimmt doch gar nicht!" Chiaki wollte etwas erwidern, aber Manira erregte seine Aufmerksamkeit: "Er hat Recht, Chiaki. Als du in dem Zimmer lagst, war es ihm komplett Ernst." Chiaki schnaubte und Kojiro wurde rot. Musste die Schlange ihn daran erinnern? „Sah niedlich aus wie er deine Hand gehalten hat. Also seid ihr schon über's Händchenhalten hinaus." Beinah wäre Chiaki Manira an die Gurgel gegangen. Erst ihr und dann Kojiro. Der Rothaarige sandte messersacharfe Blicke zu seinem Cousin: „Stimmt das, was sie sagt?" Unbehaglich wand sich Kojiro: „Na ja, sie übertreibt ein wenig. Ich habe deine Hand nicht gehalten." „Was hast du dann gemacht?", Chiaki klang wütend und plötzlich fand Kojiro, dass Manira Recht hatte: „Okay, ich habe deine Hand gehalten." Händchenhalten war in Ordnung, aber Streicheln... Nicht das Chiaki da irgendetwas falsches hineininterpretierte. Daraufhin hätte der Rothaarige ihn wohl am liebsten erwürgt, jedenfalls versprach das sein Blick. Und er war nciht scharf auf dieses Versprechen. „Was fällt dir ein?" Na gut, ich habe dich angefasst! Na und?" „Du spinnst ja wohl komplett!" „Beruhige dich", meinte Manira, „er hatte sich nur Sorgen um dich gemacht. Es hätte sein können, dass du stirbst." „Deswegen brauch er nicht-" „Verdammt, ich hab mir Sorgen gemacht, okay!? Und du fragst nach dem Warum! Kannst du es nicht einmal einfach so hinnehmen?" Chiaki wich unmerklich zurück. Kojiro war richtig ausgerastet. Sie schwiegen. Nach einer Weile schaute Kojiro immer wieder zu dem Rothaarigen, bis er letztendlich die Stille brach: „Es gibt einen Grund, warum ich mir Sorgen gemacht habe." Chiaki sah ihn verblüfft an: „Was?" „Gehst du mit mir aus?" „Bitte?!", verstand er ihn nicht richtig? „Ich wollte mit dir ausgehen. Machst du's?" „Weshalb sollte ich das tun?" „Weil ich dir geholfen habe? Es ist praktisch nur eine Gegenleistung." „Es war wohl eher dein Auftrag", Chiaki hob eine Augenbraue. „Du könntest ja einmal wie ein ganz normaler Mensch reagieren und dich darüber freuen." „Ich soll mich darüber freuen, dass du mich für schwul hältst?", seine Stimme besaß einen empörten Ton und der Gesichtsausdruck passte dazu. „Ich weiß gar nicht was du hast", schaltete sich Manira ein, „mit Mädchen kannst du doch auch nicht viel anfangen." Kojiros Augen wurden groß, aber das war nichts im Vergleich zu denen seines Cousins. „Wie bitte?", keuchte der. „Nun, mit Mia konntest du nichts machen und sie hat dir eindeutige Angebote gemacht." „Aha", sagte Kojiro, „also, gehst du nun mit mir aus?" „Ich-" Doch in diesem Moment regten sich die drei Gestalten vor ihnen. Zunächst sank Madara auf die Knie, dann ließen sich ihre Väter fallen. „Was ist passiert?", fragte Kojiro. „Schnell, halt ihn fest!", Chiaki griff nach seinen Waffen und stürmte auf den Uchiha zu. Sasuke und Itachi waren vollkommen erschöpft. Itachi hatte sich mit Tsukiyomi überfordert und die Attacken hatten Sasuke zu viel Chakara gekostet. Aber Madara hatte sich schnell wieder erhoben. Er hatte Chakra verloren, doch man sah ihm die Auswirkungen kaum an. „Wie kann das sein?" Madara lachte: „Glaubt ihr wirklich mit diesem kleinen Trick könnt ihr mich erledigen? Ich lebe seit mehr als einem Jahrhundert, mein Chakra ist enorm. Dieser Verbrauch ist nichtig für mich!" Madara kam auf die beiden su: „Um eure Väter kümmere ich mich nachher. Sie sind jetzt keine Gefahr für mich." Wie war. Sasuke und Itachi konnten sich kaum regen. Madara handelte schnell und mit einem Satz hatte er Kojiro an die Wand gedrückt. Chiaki wollte eingreifen, doch sein Ahne hatte schon ein Kunai zur Hand, dass er dem Jüngeren an die Kehle drückte. „Eine Bewegung und du stehst mir allein gegenüber." Der Rothaarige erstarrte in seiner Bewegung und Kojiro war froh darüber. Denn im ersten Moment hatte er angenommen, dass sein Cousin ihn opfern würde, um Madara zu besiegen. „Sehr schön", sagte Madara, verstärkte seinen Druck aber. Noch ein wenig weiter und das Kunai würde die Haut durchstoßen. Chiaki fluchte innerlich. Sie waren in einer verdammten Pattsituation. Er bemerkte eine Bewegung hinter sich. Aus den Augenwinkeln nahm er einen Schatten wahr. Chiaki schaltete schnell. „Glauben Sie wirklich, dass Sie es schaffen, ihn zu töten und dann einfach abzuhauen?", er versuchte ihn abzulenken. Madara lachte: „Ah, du hältst sehr viel von dir. Und du hast das Recht dazu. Aber glaubst du, ein junger Spund wie du kann jahrelange Erfahrung aufhalten?" „Wer redet denn von mir?" Daraufhin zog Madara die Stirn in Falten, bekam aber gleich darauf die Antwort in Form eines kleinen Zwickens im Bein. Er sah hinunter. Diese verfluchte Schlange hatte ihn gebissen! Er spürte ein langsames Taubheitsgefühl sein Bein hochschleichen. Im selben Augenblick schoss Chiaki auf ihn zu und verpasste seinem Gegenüber einen harten Faustschlag ins Gesicht. Madara war abgelenkt und versuchte sich zu sammeln. Auch Maniras Gift machte sich bemerkbar. Kojiro nutzte diese Verwirrung und schlug ebenfalls auf ihn ein. Dann sprang er endlich von der Wand weg. Madara fluchte und knurrte gleichzeitig. Er starrte Chiaki zornig an: „Das wirst du bereuen!" „Nein!", Kojiros Ton war endgültig. Er vesetzte Madara, der betäubt am Boden saß und sich nciht mehr rühren konnte einen Schlag auf den Kopf. Dann formte Chiaki seine Fingerzeichen und die Leiche des alten Uchiha verbrannte in hochaufsteigenden Flammen. Schnell schlängelte sich Manira wieder um Chiaki und Ichigo sprang auf Kojiros Schulter. Die beiden Jungen nahmen ihre immer noch bewusstlosen Väter und trugen sie so schnell es ihnen möglich war, aus dem brennenden Keller. Überrascht sahen sie, dass jeder Kiri-nin mindestens zum Teil eingefroren war üder ohnmächtgi auf der Erde lag. Jade und Shigeko waren fleißig gewesen. Diese beiden kamen nun auf sie zu. „Was ist passiert?", wollte Shigeko wissen und stürzte zu ihrem Vater. Jade kniete sich neben Itachi und fühlte seinen Puls. „Madara ist tot", sagte Kojiro. Überrascht wurde er angesehen. Chiaki sah sich um: „Wir sollten sehen, dass wir von hier verschwinden. Die anderen Shinobi werden bald kommen und wir haben nicht mehr genug Kraft, um gegen sie zu kämpfen." Er fühlte sich ausgelaugt und müde. Ständig dieses hin und her. Er wollte endlich wieder nach Hause. Die anderen drei nickten. In hohem Tempo liefen sie auf die Küste zu. Als langsam die ersten Sonnenstrahlen die Erde berührte, befanden sie sich in einem Boot auf dem Meer auf Konohas Strand zutreibend. Es würde noch dauern ehe sie dort ankamen und bis dahin hatten sich die beiden Uchiha-Brüder hoffentlich wieder erholt. Zurzeit lagen sie mit geschlossenen Augen aneinander gelehnt an einer Bootswand. Jade dicht neben Itachi und Shigeko passte auf ihren Vater auf. Manira und Ichigo hatten sich auch verzogen, denn der Platz war sonst nicht ausreichend. „Hey", sprach Kojiro Chiaki leise an und der sah ihn fragend an. „Gehst du jetzt mit mir aus?" Chiaki verdrehte die Augen. Der Kerl hatte Nerven! Kapitel 31 ---------- Zu seiner eigenen Verunderung hatte Chiaki zugestimmt. Nicht gleich natürlich. Es hatte drei Monate angestrengter Überredungskunst von Kojiro gedauert, ehe Chiaki eine Verabredung auch nur in Erwägung gezogen hatte. Letztendlich hatte er zugestimmt, damit sien Cousin ihm nicht mehr auf die Nerven ging. Jedenfalls sagte er sich das. Er mochte den Gedanken nicht, dass er neugierig auf das Date war. Kojiro hatte ihn in einem Überschwang Freude umarmt, als er zugesagt hatte. Zum Glück für ihn war Sasuke zu diesem Zeitpunkt nciht anwesend, sonst hätte Chiaki ihn umgebracht. Der Rothaarige hatte Kojiro die Wahl des Treffpunktes überlassen, da er keine Ahnung bei solchen Sachen hatte. Mit Freuden hatte sich der Schwarzhaarige dieser Aufgabe gestellt und selbstsicher die angesagteste Disco in ganz Konohagakure gewählt. Er hatte Erfahrung in solchen Sachen und war damit immer gut gefahren. Leider kam man mit Erfahrung bei Chiaki anscheinend nicht sehr weit... Es war spät und die beiden befanden sich seit zwei Stunden schon hier. Sie amüsierten sich bestens. Zumindest Kojiro tat es. Er hatte versucht, seinen potienziellen Freund auf die Tanzfläche zu schleifen, aber hatte schon bald aufgegeben. Also tanzte der Schwarzhaarige ausgelassen, während Chiaki missmutig an der Bar saß und mit einem pinken Schirmchen in dem alkoholfreien Cocktail rumrührte. Das Zeug schmeckte widerlich, es war viel zu süß. Wieso hatte er sich nur hierher schleifen? Leider hatte er Kojiro versprochen diese Nacht durchzuziehen, sonst wäre er schon längst von hier verschwunden. Chiaki seufzte, stellte den Cocktail auf den Thresen und verschränkte seine Arme. Er hatte keine Ahnung von Dates, aber so etwas hatte er sich darunter nicht vorgestellt. Kojiro derweil lachte. Er unterhielt sich gerade prächtig mit zwei Mädchen. Der ganze Abend machte ihm Spaß. Die ältere der beiden sagte gerade etwas und lachend warf er seinen Kopf zurück. Dabei fiel sein Blick auf Chiaki, der seit Beginn des Abends an der Bar saß. Kojiro entschuldigte sich bei den Mädchen und bahnte sich einen Weg zu seinem Cousin. „Und? Amüsierst du dich?", sprach er ihn an. „Total", murrte der, „wie lange willst du noch hierbleiben?" „Nun, ich dachte, wir würden uns noch ein paar Stunden hier vergnügen." „Wir?", fragte Chiaki sauer. „Ich weiß nicht, was du hast", meinte Kojiro ein wenig genervt, „wenn du Spaß haben willst, musst du dich auch daran beteiligen. Misch dich unter's Volk und lass dich mal gehen." Chiaki funkelte ihn wütend an: „Vergiss es!" Er stand auf und suchte auf dem schnellsten Weg den Ausgang. Kojiro blieb verblüfft zurück. Was hatte der denn? Der Schwarzhaarige sah sich um. Er verstand gar nciht, weshalb Chiaki so einen Aufstand machte. Die Stimmung war gut und die Musik klasse. Der sollte einfach mal aus seinem Schneckenhaus heraus kommen! Und dann fiel ihm ein, dass Chiaki das vielleicht gar nciht wollte. Kojiro seufzte. Er hätte diese Sache anders angehen sollen. Er suchte sich seinen Weg aus der Disco und hoffte, dass Chiaki noch nicht weit war. Er trat in die Nacht hinaus und atmete tief ein: Nach der stickigen Luft dort drin war das hier eine Erholung. Nachdenklich suchte Kojiro die Straße nach dem Rotschopf ab. Da verschwand er gerade um die Ecke! Kojiro setzte ihm nach und hatte ihn kurz danach eingeholt. „Chiaki!" Dieser drehte sich um und sah Kojiro kalt an: „Was willst du?" „Warum hast du nicht gesagt, dass du keinen Bock darauf hast?" Chiaki zuckte mit den Schultern: „Hätte es dich denn interessiert?" Kojiro schnaubte: „Natürlich." Sie schwiegen und Kojiro überlegte, was sie jetzt machen könnten. Nach ein paar Minuten drehte sich Chiaki um: „Ich geh dann." Kojiro zögerte, bevor er den anderen am Arm ergriff: „Warte." „Was willst du denn?", Chiaki war genervt. „Ähm... würdest du", Kojiro war sich unsicher. „Was würde ich?", Chiaki machte es ihm aber auch nciht leicht! „Ähm... würdest du vielleicht mit mir zum See gehen?", das war zwar nicht die Art Date, die er sich vorgestellt hatte, aber vielleicht sprach das ja Chiaki mehr an. „Zum See?", hob Chiaki eine Augenbraue, „Mit dir? Was willst du denn da?" „Na ich dachte, wo unser Date doch einen ziemlich unglücklichen Anfang hatte, dass wir vielleicht irgendwo hingehen, wo es ruhiger und romantischer ist?", Kojiros Stimme wurde zum Ende immer höher und unsicherer. Der Rothaarige sah ihn nachdenklich an. Ruhe klang nicht schlecht, aber die konnte er auch in seinem Zimmer haben. Allein. „Bitte!", Kojiro sah ihn nun schon fast flehend an: „Gib mir ne zweite Chance!" Chiaki seufzte: „Ich weiß, ich werde es bereuen, aber meinetwegen." „Danke!", anscheinend hatte Kojiro doch schon ein wenig Alkohol intus, denn er fiel Chiaki freudig um den Hals. Erstarrt stand der Rothaarige auf der Straße. Kojiro löste sich wieder von ihm und sah ihn an. „Hast du was?", fragte er und Chiaki sah ihn fragend an. „Du bist ganz rot im Gesicht." Chiaki trat unsicher einen Schritt zurück: „Ah ja? Das bildest du dir ein!" Kojiro grinste breit: „Garantiert nicht." Der Rothaarige verzog das Gesicht und es sah aus als würde er schmollen: „Los komm, sonst kommen wir heute gar nicht mehr nach Hause." Gemütlich lehnte sich Sakura gegen ihren Mann. Sasuke legte einen Arm um sie. „Ich finde es schön, dass ihr wieder hier seid", sagte sie und nahm seine rechte Hand in ihre. Sasuke nickte abwesend und starrte auf den Wohnzimmertisch. Er lehnte sich in die Couch zurück. Sakura bemerkte seine Abwesenheit: „Was ist denn los mit dir?" „Mh?", schreckte der Schwarzhaarige auf, „Was hast du gesagt?" „Ich will wissen, was mit dir los ist." „Ich weiß nicht genau", seufzte Sasuke, „Chiaki benimmt sich seltsam in letzter Zeit. Er ist noch distanzierter geworden." „Du solltest dir nicht so viele Sorgen darum machen", sagte Saskura und streichelte seine Hand beruhigend, „es ist eben klar, dass sich jetzt einiges ändern wird. Und es ist ja nicht so als ob er sauer auf dich wäre." „Ich weiß nicht", Sasuke starrte zur Decke, „er redet ja kaum mit mir." „Mach dir nicht so viele Sorgen. Rede einfach mit ihm darüber." Sasuke verzog das Gesicht. Reden? Er wollte nciht reden. Solche Gespräche mit seinem Sohn waren anstrengend. Sakura sah seinen Ausdruck und lachte leise: „Hat der große Sasuke Uchiha etwa Angst vor seinem eigenen Sohn?" „Natürlich nicht!", trotzdem biss er sich ein wenig nervös auf die Unterlippe. „Das beruhigt mich", meinte Sakura, „dann lass uns etwas angenehmeres unternehmen." „Zum Beispiel?", er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Wie wäre es mit Erwachsenen-Spielchen?", Sakura setzte sich auf Sasukes Schoß und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Aber bitte nicht im Wohnzimmer", erschrocken sahen die beiden zur Tür. Chiaki und Kojiro standen auf der Schwelle. Der Schwarzhaarige grinste breit, während ihr Sohn tiefrote Wangen hatte. „Was macht ihr denn hier?", fragte Sakura verwundert, während sie schnell aufstand. Man sah ihr die Verlegenheit an. Dann fiel ihr Blick auf die verschränkten Hände der beiden. „Was ist denn mit euch los?" Chiakis Wangen röteten sich noch mehr und Kojiros Grinsen wurde breiter: „Wir waren auf einem D-mpf!" Chiaki hatte ihm schnell die Hand auf den Mund gelegt und Kojiros Hand losgelassen. „Wir waren nirgendwo!" „So'n Quatsch, wir hatten ein Date!", empörte sich Kojiro, „Wieso streitest du das plötzlich ab?" Genervt schlug sich Chiaki an die Stirn. Sakura war zunächst verwundert, dann strahlte sie über das ganze Gesicht: „Herzlichen Glückwunsch!" Sasuke war nicht so erfreut. Er stand auf. Auf seinem Gesicht war keine Emotion zu sehen. Chiaki schluckte, ließ sich aber nichts anmerken. „Warum?", fragte Sasuke kalt. „Warum was?", Chiaki bemühte sich nach Kräften nicht unsicher zu klingen. „Warum muss es ausgerechnet er sein?" „Ähm", Chiaki wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er konnte seine Gefühle ja selbst nicht richtig einordnen. Vorhin hatte es sich schön angefühlt, als Kojiro ihn umamrt und am See dannn seine Hand gehalten hatte. Aber ob das wirklich Liebe war? „Wir sind ausgegangen, weil wir es wollten!", meinte Kojiro empört. „Aber", wollte Sasuke protestieren, doch Sakura legte ihm eine Hand auf den Arm: „Lass sie doch." Sasuke knurrte wütend, aber seine Frau winkte die beiden aus dem Zimmer. Sie würde ihn schon beruhigen. Also zog Kojiro seinen Freund hinter sich her, die Treppe hoch zu Chiakis Zimmer. „Was soll das?", fragte der, als Kojiro die Tür hinter sie beide geschlossen hatte. „Dein Vater hätte nur die Stimmung versaut", Kojiro setzte sich auf das Bett und zog Chiaki mit sich. Dieser setzte sich auf und sah dann mit roten Wangen aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Sie berührten sich nicht und saßen schweigend in der Dunkelheit. Jetzt wurde auch Kojiro unsicher. Bedeutete er Chiaki etwa doch nichts? Sie hatten vorhin wirklich nur Händchen gehalten. Er hätte gern mehr gemacht, aber er wollte Chiaki nicht vergraulen. Also hielt er sich jetzt zurück und wartete. Er wusste nicht worauf, aber er wartete einfach. Langsam wurde die Stille unangenehm. Nervös strich Chiaki mit seinen Fingern über das Laken. Er starrte immer noch aus dem Fenster. Umso überraschender war es für Kojiro, dass Chiakis Finger plötzlich seine Hand berührten. Er dachte, es wäre Zufall und wollte seine Hand wegziehen, aber Chiaki hielt sie fest. Kojiro suchte dessen Blick, aber der Rothaarige mied seinen Blick. Vorsichtig rutschte Kojiro näher an den anderen und legte einen Arm um ihn. Verwirrt sah Chiaki ihn an und der Schwarzhaarige nutzte seine Chance. Er überwand schnell die letzten Zentimeter. Am nächsten Morgen stand die Sonne hoch am Himmel. Es war ein klarer Vormittag und Jade verließ gerade das Haus, das sie zusammen mit Itachi und Kojiro bewohnte. Sie wollte einkaufen gehen, um ein leckeres Mittagessen zu kochen. „Jade!", sie drehte sich um und sah Itachi auf ihn zulaufen. „Was ist denn?", fragte sie verwundert. Itachi blieb vor ihr stehen: „Wo willst du denn hin?" „Einkaufen." „In deinem Zustqand?" Jade hob eine Augenbraue: „Itachi, ich bin schwanger, nicht krank!" „Ja, aber", Itachi legte eine Hand auf ihren Bauch, „sei bitte vorsichtig." Jade rollte mit den Augen. Seit dem Tag, an dem Sakura ihnen gesagt hatte, das Nachwuchs im Anmarsch war, ließ Itachi nicht mehr allein. Himmel, sie war froh, dass er sie allein auf Toillette ließ! „Wenn du dich so sehr sorgst, dann komm doch mit", seufzte sie und Itachi stimmte nur zu gern zu. Also liefen sie Hand in Hand zum Dorfkern. Unterwegs blieb Jade stehen und Itachi sah sie verwundert an: „Was ist denn?" „Sieh mal da", sie wies mit ihrer Hand auf eine kleine Gasse, in der zwei Jugendliche standen. Itachi wollte seinen Blick wieder abwenden, als er bemerkte wer genau da stand. Kojiro hatte Chiaki an seiner Hand ergriffen. „Na endlich", seufzte Jade. Itachi sah sie fragend an: „Was, na endlich?" „Na endlich sind die beiden zusammen?" „Häh?", Itachi verstand immer noch nicht. „Na, die beiden schwarwenzeln doch schon ewig umeinander herum", diesmal unterdrückte sie den Drang, mit den Augen zu rollen. „Dass ihr Uchihas so etwas nie mitbekommt!" „Ich hoffe, Sasuke bemerkt es nciht." „Zu spät", Jade deutete nach vorn. Sasuke schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ja, Familie war etwas schönes! Epilog: Epilog -------------- So, hier ist der Epilog, das letzte kleine Stück vom großen Ganzen^^ Ich hoffe, es gefällt euch und ihr sagt mir eure Meinung. Natürlich ist hier die Stelle, wo man ganz lieben Leuten ganz doll dankt und das werde ich auch tun ;) Zuerst einmal danke an meinen Bruder, der mir bei der Idee geholfen hat. Dann meiner lieben Beta und großen Schwester silent-angel, die mir oft weitergeholfen hat. Natürlich allen Reviewern: Ich danke euch für eure Kritik und Anmerkungen. Und zuletzt danke an die Leser, die das hier gelesen und bis zum Schluss durchgehalten haben. „Verdammt! Halt, nein, hiergeblieben!", erklang Kojiros wütende Stimme. Genervt rollte Chiaki mit den Augen und sah von seiner Lektüre auf. Nicht einmal in Ruhe lesen im eigenen Haus konnte man! Er hatte sich auf einen Tag voller Stille gefreut. Seine Eltern waren arbeiten, seine kleinen Geschwister hatten heute ihre Abschlussprüfung und Shigeko war prüfende Lehrerin. Selbst Kojiro hatte es in den letzten drei Jahren geschafft, seine Ruhe zu respektieren. Aber nun beobachtete Chiaki ihn dabei, wie er seinen kleinen Geschwistern nachjagte. Sechs Monate nach ihrem Zusammenkommen waren Jades und Itachis Drillinge im Frühjahr zur Welt gekommen. Und jetzt mit zwei Jahren stellten sie alles auf den Kopf. Chiaki war froh gewesen, dass sein Vater damals in der Straße keinen Zusammenbruch hatte. Wer konnte auch ahnen, dass Sasuke in genau dem Moment da auftauchte, als er mit Kojiro zusammen war? Himmel, war ihm das peinlich gewesen. Aber er hatte es überlebt und Kojiro Sasukes Schimpftirade auch, aber nur weil Sakura dazwischen gegangen war. Und mittlerweile akzeptierte Sasuke seinen Freund. Teilweise jedenfalls. „Nicht Shinji!", Kojiro schnappte sich seinen kleinen zweijährigen Bruder, der gerade eine sehr teure Vase umstoßen wollte. Sie befanden sich in Sasukes Haus, da wäre ein solcher Zwischenfall nicht sehr zuträglich. „Chiaki, hilf mir doch mal!", flehte der Schwarzhaarige. Sein Freund sah ihn nicht einmal an: „Wieso sollte ich? Du wolltest unbedingt auf die drei aufpassen." „Aber", er kam nicht weiter, denn der rothaarige, kleine Junge kletterte gerade an dem Bein seines Cousins hoch und versuchte das Buch in die Hände zu bekommen. „Nicht!", sagte Chiaki genervt und hielt das Buch hoch, „Könntest du bitte deinen Bruder wegnehmen?" „Geht nicht", sagte Kojiro und versuchte die beiden dunkelhaarigen Mädchen davon abzuhalten, die Wand mit Filzstiften zu bemalen. „Nii-san!", quengelten die Mädchen und wollten ihr Stifte wieder haben. Kojiro seufzte. Er hatte sich Babysitten einfacher vorgestellt. Hätte er doch nur auf seinen Freund gehört! „Was muss ich machen, damit du mir hilfst?", fragte er und sah Chiaki flehend an. Dieser hob eine Augenbraue und dachte nach. Was konnte er wohl verlangen? „Was würdest du denn anbieten?" „Alles!", oh, Kojiro musste wirklich verzweifelt sein. Und dann fiel ihm ein, was Kojiro nicht mochte, er aber immer schon einmal machen wollte. „Eine Woche Training." Kojiro biss die Zähne zusammen. Trainieren mit Chiaki war Horror. Nichts, was man wirklich machen wollte. Er fühlte sich danach immer wie tot. „Fünf Tage", versuchte er zu handeln. „Eine Woche oder du bist auf dich allein gestellt." „Okay, eine Woche. Warum müssen die auch ausgerechnet heute weg sein?" Chiaki zuckte mit den Schultern und nahm Shinji auf den Arm. Er ignorierte es, dass der kleine an seinen Haaren ziehen wollte. Stattdessen suchte er ein Kinderbuch heraus. Ein Wunder, dass Kojiro bisher noch nicht herausgefunden hatte, dass die Kleinen es liebten, wenn ihnen vorgelesen wurde. Wessen Geschwister waren das denn. „Nur noch fünf Stunden", seufzte Kojiro. Ihre Eltern waren gestresst, seit die Vorbereitung für Narutos Einführung als Rokudaime liefen. Der Schwarzhaarige sah zu seinem Freund. Chiaki kam eigentlich klar mit kleinen Kindern, wenn er wollte. Er wollte nur selten. Kojiro setzte Fumiko und Reiko zu Chiaki auf die Couch und stellte sich dann hinter den Rothaarigen. Dieser war gerade dabei, ein Märchen vorzulesen, das laut Jade die Kleinen immer still hielt. Kojiro umarmte ihn von hinten: „Wie wär's mit einem kleinen Spaziergang, wenn wir erlöst sind?" Chiaki nickte kurz und las weiter. Kojiro beugte isch weiter vor und flüsterte: „Wir können auch etwas anderes machen." Chiakis Wanggen färbten sich rot und er sah seinen Freund funkelnd an. Ja, einige Dinge änderten sich nie! ~おわり~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)