Magical Girl LaFee von witchboy13 (The Destiny of Christina Klein) ================================================================================ Kapitel 18: Zusammen -------------------- Kapitel 18: Zusammen Senna Guemmour saß am Bett von Liza Wilke. Lizas Augenlieder zitterten, dann öffneten sie sich langsam. „Wie gehts dir, Liza?“, fragte Senna ehrlich besorgt. Liza blieb stumm, dann setzte sie sich auf. Ihr Gesichtsausdruck wirkte entschlossen. „Ich werde seinen Tod rächen. Ich werde Manuel vernichten.“, sagte sie ernst. „Du warst mehrere Tage am Schlafen. Du musst erst einmal zu Kräften kommen.“ Liza stand auf. „Ich bin bei Kräften.“ Sie ging ein paar Schritte in Richtung, dann blieb sie stehen und drehte sich zu dunkelhäutigen Frau um. „Wo sind Dero und Jasmin?“ „Sie trainieren die Anderen.“ „Gut. Ich muss unbedingt stärker werden.“ „Wo willst du hin?“ „Zu ihnen. Ich muss trainieren.“ Senna wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie umzustimmen. „Okay, ich begleite dich.“ Kurz darauf betraten sie den Trainingsraum. Dero Goi, der gerade Matt trainierte, sah zu ihnen auf. „Oh, hallo Liza. Wie gehts dir?“ „An welcher Übung seid ihr gerade dran?“, ignorierte Liza Deros Frage. Dero ging zu ihr hin und erklärte es: „Dieser Backstein, der da hinten liegt, soll durch Telekinese zehn Meter weit bis hinten an die Wand befördert werden.“ „Ich verstehe.“ Liza machte eine herrische Handbewegung, woraufhin der Backstein durch die Luft flog und gegen die Wand knallte, welche daraufhin Risse bekam. „So, geschafft. Nun die nächste Übung.“ „Nein, du hast es nicht geschafft. Du solltest ihn zwar bis zur Wand befördern, ihn aber nicht dagegen knallen, sodass auch noch die Wand beschädigt wird. Es geht darum, dass du differenzierter mit deinen Kräften umgehen kannst, und sie nicht einfach explodieren lässt.“ „ Und was soll das bitteschön bringen? Durch Behutsamkeit können wir keinen Feind vernichten. Unsere Kräfte müssen wachsen, damit wir den Feind mit einem Schlag auslöschen können.“ „Und was bringt dir die größte Kraft, wenn du sie unkontrolliert einsetzt? Stell dir mal vor, Liza, du kämpst mit deinem Gegner. Du setzt deine ganze Macht gegen ihn ein, sodass ein einziger Angriff ihn auslöschen kann, doch du triffst ihn nicht richtig, sondern die Attacke geht zehn Zentimeter vorbei? Das bringt ja dann wohl auch nichts, oder?“ „Dann mach ich meinen Angriff noch größer, sodass er gar nicht mehr ausweichen kann.“ „Wenn wir unsere Taktik nach diesen Vorstellungen verändern, werden wir verlieren. Ich werde dir alles beibringen, was du benötigst, aber du musst auch genau auf meine Anweisungen hören, hast du das verstanden.“ „Na gut.“, grummelte Liza vor sich hin. Wenn es so sein sollte, dann musste es wohl so sein. Die Hauptsache war, dass sie mächtiger werden würde. Mächtig genug, um Manuel Romeike zu vernichten. Sie würde ihre ganze Energie nur in die Ausbildung stecken, sonst gar nichts. Sie würde mehr trainieren, als jemals zuvor, und dann würden sich schnell gute Ergebnisse erzielen lassen. Am nächsten Tag traf sie Christina. „Oh, eine neue Haarfarbe!“, sagte die junge Halbgriechin verwundert. „Ja, es war mal Zeit.“, entgegnete Liza, während sie sich durch ihre blonden Haare fuhr. „Sieht ungwohnt aus.“ Christina erinnerte sich, dass sie schon oft gehört hatte, dass eine neue Haarfrisur oder Haarfarbe einen neuen Abschnitt im Leben markiert. Liza wollte vermutlich zeigen, dass sie sich nun verändert hatte, dass sie eine Kämpfernatur entwickelt hatte. In den nächsten Wochen trainierte Liza immer härter und härter. Sie gab nun nicht mehr der Bullimie nach, aber das was sie aß, waren gezielt Nahrungsmittel, die den Muskelaufbau förderten, beispielsweise Proteine. Senna und Christina warteten einen Moment ab, bis Liza alleine war, dann gingen sie zu ihr. „Hast du Lust, heute abend mal wieder mit usn wegzugehen?“, fragte Senna. „Nein, danke. Keine Lust.“ „Sollen wir vielleicht mal irgend etwas anderes unternehmen?“, versuchte es Christina. „Nein, gar nichts. Ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe.“ Durch ihre Energie ließ sie zwei Dutzend Backsteine durch den Raum fliegen, die sich zu einer Mauer zusammensetzten. „Ach, Liza...“, sprach die hübsche Halbgriechin und setzte sich neben sie auf den Boden. „Du solltest wirklich mal wieder etwas unternehmen, etwas, das dich auf andere Gedanken bringt. Es ist sehr gut und wichtig, dass du unsere Aufgabe ernst nimmst, aber es ist nicht gut, dass du überhaupt nichts anderes mehr machst. Du kannst doch nicht 24 Stunden am Tag deine Kräfte vergrößern.“ „Christina, bitte.“, zischte Liza wütend. „Es ist wichtig, dass ich stark genug bin. Ich muss Kevins Tod rächen, das ist das, was im Moment für mich am Wichtigsten ist, verstehst du nicht? Ich werde seinen Mörder vernichten.“ In sich drin hörte sie eine hämische Stimme. ‚Du willst Manuel vernichten? Du bist noch immer zu schwach. Viel zu schwach. Du konntest Kevin nicht beschützen. Du kannst niemanden beschützen. Du wirst erneut versagen.’ „Nein, werde ich nicht!“, flüsterte sie leise zu sich selbst. „Was?“, fragte Christina nach. „Nichts.“; entgegnete die junge Frau. „Lasst mich jetzt bitte in Ruhe. Ich muss mich konzentrieren, sonst kann ich das Training gleich ganz vergessen. Senna und Christina entfernten sich wieder. Senna sprach zu Christina: „Wir sollten etwas unternehmen.“ „Ja, aber nur was? Wie können wir ihr helfen?“ „Lass uns zu Jasmin gehen? Vielleicht weiß sie einen Rat.“, vermutete die Marokkanerin. Jasmin Wagner hatte für sich und Dero vegetarisches Essen gekocht. Der Geruch des Gemüseauflaufs erfüllte den ganzen Raum. Voller Stolz nahm sie die volle Auflaufform in ihre behandschuhten Hände und trug sie an den Tisch, an welchem Dero Goi saß, und dem das Wasser schon im Munde zusammen lief. „Yeahr, was für ein geiler Fraß!“, grinste er und trommelte ungeduldig auf der Tischplatte herum. „Also, wirklich.“, meinte Jasmin. „Das ist ein vorzügliches Essen, und kein Fraß.“ Sie stellte ihn in die Mitte des Tisches. „Ich weiß, mein Blümchen, ich weiß.“ Die schöne Halbkroatin zündete mit einem Streichholz eine rote Kerze an. Das Licht war bereits zuvor gedämmt würden. „Möchtest du Rotwein oder Weißwein?“ „Ich trinke keinen Alkohol.“, beschwerte sich der Mann Ende dreißig. „Ach ja, das vergesse ich immer. Also ich genehmige mir ein Glas trockenen Rotwein und dir schenke ich einen Jasmintee ein, okay?“ „Ja, Jasmin ist gut.“, bestätigte Dero augenzwinkernd. Als Jasmin einen Teebeutel in einer Tasse mit kochendem Wasser übergoss, machte ihr Herz vor Freude einen kleinen Sprung. Sehr schön, er flirtet schon mit mir! Als sie ihm die Tasse hinstellte, fragte sie ihn eindringlich: „Stimmts, du hast gar keine Frau und Kinder?“ „Ich... Doch, doch.“, stotterte er. „Natürlich, weißt du doch.“ Warum nur, fragte sich Jasmin, warum erzählt er diese Lüge? Ich werde seine Mauer schon noch aufbrechen. Wenn er erst einmal wirklich erkannt hat, dass er mir vertrauen kann... „Wie schmeckt es dir, Dero?“ Der Mann schwarzhaarige Mann kaute schnell und schluckte dann hinunter. „Das schmeckt so geil, so verdammt orgasmusgeil!“ „Das freut mich. Wenn es eines gibt, was ich kann, dann ist es kochen.“ „Und zum Glück vegetarisch kochen. Wenn ich daran denke, dass Milliarden Menschen diese toten Tiere in sich reinstopfen, und davon auch noch immer fetter werden, dann könnte ich kotzen. Außerdem ist Tiere zu essen, wie man seit Neuestem weiß, auch Mitschuld am Klimawandel.“ „Aha.“ So sehr sie seine Meinung auch teilte, und so sehr sie es wichtig fand, wollte sie doch mit ihm über andere Dinge reden. „Dero, sag mal... Deine Frau, wie ist sie denn so?“ Dero räusperte sich, als ihm ein Stück Brockoli im Hals stecken blieb. Schnell griff er nach dem Zee, um ihn runterzuspülen, doch der war noch so heiß, dass er sich fast verbrannt hätte. Nachdem er irgendwie das Gemüse doch noch runtergekriegt hatte, antwortete er: „Also, sie ist sehr hübsch und sehr warmherzig. Sie hat lange Haare und einen schönen Körper. Wenn jemand Probleme hat, dann kümmert sie sich darum und bietet ihre Hilfe an, die auch wirklich hilfreich ist. Sie hat einen verträumten Blick, der manchmal in einen ziemlich skeptischen wechseln kann. Sie hat einen Sinn für schöne Dinge, und ist für viele Dinge sehr offen. Sie ist kulturell interessiert und sieht die Welt klarer als andere Menschen.“ „Wie schön. Das freut mich total.“ „Was?“ „Äh... Ich meinte, dass du so eine tolle Frau hast.“ Als Dero erzählte hatte sie aus irgendeinem Grund das Gefühl gehabt, er würde nicht von einer anderen Frau, sondern von ihr, Jasmin, reden. War das nur ein Wunschtraum, oder war es tatsächlich so? „Ja, ich bin auch froh, dass ich sie kennengelernt habe. Lass uns auf sie anstoßen!“ Dero hob seine Teetasse und Jasmin ihr Weinglas. Sie stießen an. „Jasmin, du musst dem Gegenüber immer beim Anstoßen der Gläser in die Augen schauen, sonst gibt es sieben Jahre schlechten Sex.“ „Oh, das wusste ich nicht. Können wir es wiederholen?“ „Na gut, aber nur weil du es bist, Jasmin.“ Dieses Mal sah Jasmin Dero ganz tief in seine geheimnissvollen dunkelbraunen Augen. Nach zwanzig Minuten sagte Dero: „Jetzt bin ich aber wirklich satt! Hat aber gut geschmeckt.“ „Wehe, du hättest jetzt auch etwas Anderes behauptet.“, scherzte Jasmin in gespielt drohendem Ton. Es klopfte an der Tür. „Wer stört?“, fragte der noch gutaussehende Mann. „Wir sind es.“, sagte die attraktive junge Halbgriechin. „Christina und Senna.“ „Hallo, ihr Beiden.“, begrüßte sie Jasmin freundlich. „Gibt es einen besonderen Grund für euren Besuch?“ „Ja.“, ergriff Senna das Wort. „Es geht um Liza. Wir machen uns große Sorgen um sie. Sie hat sich seit dem Tod ihres Freundes sehr verändert. Sie trainiert und trainiert, und macht sonst überhaupt nichts Anderes mehr. Mir kommt es so vor, dals wäre sie regelrecht besessen von dem Gedanken an Rache. Sie lebt qzasi nur noch dafür, den Mörder ihres Freundes zu bestrafen.“ „Das ist uns auch schon aufgefallen.“, bestätigte Jasmin die geäußerten Befürchtungen. „ich glaube, es ist höchste Zeit, dass wir mal mit ihr reden, oder Dero?“ „Ja, lass uns gehen. Jetzt, wo ich satt bin, bin ich dafür gerüstet. Ist sie im Trainingsraum?“ „Ja, die ganze Zeit schon.“ „Dann kommt, wir gehen zu ihr.“ Liza Wilke konzentrierte sich angespannt auf einen Backstein, der mit blauen kleinen Fliesen ummantelt ist. Sie ließ ihn in der Luft schweben, und versuchte nacheinander die Fließen, die mit Mörtel befestigt waren, von dem Stein zu entfernen, ohne dass eine Fliese beschädigt wird. Da bemerkte sie, dass Leute kamen. Ihre Konzentration lies nach und eine Fliese bekam einen haarfeinen Sprung. „Verdammt!“, stieß sie wütend aus. Der Stein krachte mit einem lauten Knall auf den Boden. „Wieso stört ihr mich bei meinen Übungen?“ „Weil wir finden, dass du es sehr übertreibst.“, entgegnete Dero Goi ruhig. „Ich übertreibe? Du denkst, ich übertreibe, nur weil ich Kevin nicht einfach vergessen werde, weil er gestorben ist, und seinen Tod rächen will? Manuel Romeike wird dafür bezahlen, was er ihm angetan hat.“ Christina und Senna blieben zwei Meter weit entfernt, als Dero und jasmin sich liza näherten. Mit beruhigender Stimme antwortete der schwarthaarige Mann: „Ich nehme deinen Kummer und deine Trauer wahr. Ich nehme auch deine Wut und deinen Zorn zur Kenntnis und verstehe sie vollkommen. Doch du darfst niemals zulassen, dass der Hass dich auffrisst, denn sonst kann es passieren, dass er nichts mehr von der ursprünglichen Liza übriglässt, die irgendwo noch ganz tief in dir drinnen ist, und mit sich und der Welt gebrochen hat.“ „Das braucht dich nicht zu kümmern, Dero. Du solltest dich lieber mal um deine eigenen Probleme kümmern, dann hast du genug zu tun.“ „Du hast Recht, aber du bist mir nicht egal, deshalb will ich dir auch helfen, deine Probleme zu lösen. Es wäre schön, wenn du das Leben wieder genießen könntest und die Schönheit in der Welt sehen könntest.Dazu musst du deine Trauer verarbeiten, und zwar nicht durch Rache. Bis du dies geschafft hast, solltest du im Interesse der Gruppe versuchen, damit umzugehen und deine Wut zu regulieren.“ „Das einzige, was ich will, ist Kevins Mörder zur Strecke zu bringen, ist das denn so schwer zu kapieren. Ich denke nicht!“ „Meinst du, es wäre in Kevins Sinne, dass dein Leben der Rache seines Todes gewidmet wird? Denkst du, er würde das wollen?“ „Dero, bei aller Liebe... Du kanntest ihn nicht, also versuche mir nicht einzureden, was er gewollt hätte, und was nicht.“ Dero blickte zu Jasmin. Diese nickte ihm kurz zu, und sagte daraufhin zu Liza gewandt: „Wir werden jetzt etwas tun, was dir hoffentlich helfen wird. Es wird uns viel Kraft kosten, deshalb bitte ich dich, dich nicht zu verschließen, sondern zu öffnen.“ Als Liza sie fragend ansah, sagte Dero: „Vertrau uns Liza. Du weißt, dass wir dir oder jemandem aus der Gruppe niemals schaden würden.“ Nein, das würden sie tatsächlich nicht tun, dachte Liza, und entspannte sich. „Schließ deine Augen.“, sprach Jasmin. Liza tat es. Dann griff Dero Jasmin am linken Arm. Jasmin fühlte, wie die Stelle ganz warm wurde, als Deros Energie in sie hineinfloss. Dann streckte sie ihre rechte Hand aus und hielt sie bis ganz kurz vor Lizas Stirn. Sie fühlte das Energiefeld von Lizas Körper, suchte das Stirnchakra und ließ ihre Energie fließen. Liza fühlte plötzlich, dass es auf ihrer Stirn, direkt zwischen ihren Augen, ganz warm wurde. Als sie hörte, wie Jasmin sagte, dass sie ihre Augen öffnen solle, sah sie die Welr ganz verändert. Sie sah, dass Dero, Jasmin, Christina und Senna von einer Farbschicht umhüllt waren, doch es waren verschiedene Farben. Dero beispielsweise leuchtete in rot. Liza realisierte, dass das, was sie da gerade sah, die Auren sein mussten. „Was habt ihr gemacht?“, fragte Liza verwirrt. „Wir haben deinem Stirnchakra Energie zugeführt, sodass sich dein drittes Auge geöffnet hat, allerdings wird es nur kurze Zeit offen bleiben.“ Christina erinnerte sich. Es war das Gleiche, was das Medium, diese Dilara Shakur, bei ihr vor vielen Monaten gemacht hatte. Damals war es ihr möglich gewesen, mit ihrer verstorbenen Tante Karlotta zu reden. Lizas Blick wanderte umher, als sie plötzlich regelrecht erstarrte. Vor ihr stand Kevin. Sie spürte seine Anwesenheit nun ganz deutlich und Tränen der Freude füllten ihre Augen. Sie wollte nach ihm greifen, doch sie griff durch ihn hindurch. Da erkannte sie, dass es lediglich der Geist ihres Freundes war. „Liza, meine Süße.“, sprach er zu ihr. „Du sollst wissen, dass ich immer bei dir bin. Ich werde dich begleiten und beschützen, wo du acuh bist. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch. Wie gehts dir?“ „Mit gehts eigentlich ganz gut. Die ganze Zeit war ich Gefangener in meinem eigenen Körper. Ich hab alles wahrgenommen, was um mich herum geschah, doch ich konnte selbst nichts unternehmen. Nun, da ich meinen irdischen Körper verlassen habe, fühle ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit frei.“ „Ich will bei dir sein, Kevin. Ich will, dass wir zusammen sind. Weiß du noch, als wir uns versprochen haben, wir werden immer zusammen sein, egal was auch passiert? Zusammen im Leben, zusammen bis in den Tod.“ „Ja, ich weiß es noch, aber ich will nicht, dass wir auf diese Weise zusammen sein werden, die du dir vergestellt hast. Noch nicht. Ich will, dass du dein Leben lebst, und nicht durch meinen Tod darin eingeschränkt wirst. Ich liebe dich, deshalb will ich, dass du glücklich wirst.“ „Wie kann ich das ohne dich werden?“ „Indem du es versuchst. Dann wist du auch glücklich werden. Liza, wir sind zusammen, auch wenn du mich nicht siehst. Ich dachte, du würdest mich wenigstens spüren, aber ich kam nicht zu dir durch. Du hast nur noch an rache gedacht. Irgendetwas Schlechtes ist bei dir, ich weiß nicht was. Aber es gibt dir diese Gedanken ein. Höre nicht auf diese Dinge, die in deinem Kopf sind, höre nur auf dein Herz.“ „Aber ich kann nicht froh sein, wenn ich weiß, dass du tot bist, und dein Mörder am Leben ist. Auch wenn es dir nun besser geht, als im Koma, so hat er dich doch ermordet. Soll ich ihm dafür auch noch dankbar sein?“ „Natürlich nicht.“, antwortete Kevin ruhig. „Aber töte ihn nicht meinetwegen. Wenn es sein muss, da es deine Aufgabe ist, dann töte ihn, um andere zu retten, aber nicht aus Rache. Bereite dich darauf ernst vor, denn dieser Tag wird kommen. Doch tue es nicht mit einem Gefühl des Hasses. Wenn es so sein soll, dann wird er zu dir kommen, aber du sollst nicht nach ihm suchen, sonst wirst du vielleicht auch noch umkommen. Es ist wichtig, die Gefahr, die vom Bösen ausgeht, nicht zu unterschätzen, aber sie sollte nicht dein Leben bestimmen, denn wenn du ein Leben in Angst oder in Hass führst, dann haben die dunklen Mächte gesiegt. Das wollen sie doch nur. Negative Gefühle ziehen Negatives an. Nichts vertreibt diese Negativen so sehr, wie ein ehrliches herzliches Lachen, denn diese positiven Gefühle können sie nicht ertragen. Bewahre mich in deinem herzen. Wenn du an mich denkst, denke nicht daran, wie ich gestorben bin, sondern wie ich gelebt habe. Erinnere dich an die schönen Momente, denn diese werden dir Kraft geben.“ Liza spürte, wie es in ihrer Herzgegend warm wurde. Durch ihren tiefen Schleier der Trauer und des Hasses drang die Liebe ihres Freundes und gab ihr neue Kraft. Seit sehr langer Zeit, vielleicht zum ersten mal in ihrem Leben, spürte sie, dass sie niemals wirklich allein gewesen war. Ihr Blick wanderte zu Dero, Jasmin, Christina und Senna, dann wieder zurück zu Kevin. „Diese da sind deine Freunde.“, sprach er freudig. „Du kämpst für eine gute Sache. Und damit auch für Gott. Er würde dich niemals schutzlos und allein zurücklassen. Deshalb hat er mich damals zu dir geschickt, als du mich am Nötigsten gebraucht hattest. Und deshalb bist du nun auch in dieser Gruppe voller Menschen, die dich so akzeptieren und lieben, wie du bist. Du brauchst es dir nur bewusst zu machen. Du kannst es wirklich glauben, diese Leute sind echt. Sie sind deine wahre Familie, nicht deine leibliche, aber das weißt du wohl sehr gut selbst.“ „Ja.“ Lizas Tränen rannen ihr nun die Wangen hinunter. „Ich spüre, dein Auge schließt sich langsam wieder. Ich will nur, dass du weißt, dass meine Liebe dich stets begleiten wird und dass ich auf dich warten werde. Und ich will nicht, dass du zu mir kommst, bevor du mindestens achtzig oder hundert Jahre bist, ist das klar?“ Liza nickte. „Ja, ich hab es jetzt verstanden.“ „Bis bald, meine Süße.“ Langsam verblasste er, doch Liza spürte noch immer seine Anwesenheit. Christina sah sie an. „Alles in Ordnung?“, fragte die Halbgriechin besorgt. „Ja, jetzt ist alles wieder in Ordnung.“, meinte sie lächelnd. Dann stand sie auf. „Ich habe jetzt große Lust, einen Spaziergang durch den Park zu machen, die Sonne auf meiner Haut zu spüren, und den kühlen erfrischen Wind durch mein gesicht wehen zu lassen.“ Liza Wilke fühlte wieder Leben in sich. Sie war voller Energie und Lebensfreude, wie sie sie noch nie gespürt hatte. Sie wollte Manuel immer noch töten, doch es war ihr nicht mehr so wichtig. Sie wusste, dass es irgendwann geschehen würde, weil es so sein sollte, und dieses Gefühl beruhigte sie sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)