Post Me von In-Genius ================================================================================ Kapitel 1: First Meeting ------------------------ „Zoro! Hier!“, hörte er jemanden rufen, sah sich um. Dort stand Sanji. Groß, blond, schlank, gut aussehend. Der schwarze Anzug stand ihm gut, wenn man Zoro fragte, auch wenn er Sanji sehr blass machte. Aber es passte zu ihm – und seinen Stand. Zoro seufzte leise. Er passte wirklich nicht zu Sanji… Besonders nicht in seinen zerschlissenen, schwarz-grauen Jeans, dem ausgewaschenen Shirt und seinen grünen Haaren. Jeder dachte von ihm, er wäre ein Punker und zu nichts zu gebrauchen. Dabei liebte er HipHop und arbeitete hart – So konnte man sich eben irren. „Hey Zoro – Bist du doch“, er grinste und deutete auf seine grünen Haare. Zoro nickte: „Dann musst du Sanji sein…“ Es war ein seltsames Gefühl, endlich voreinander zu stehen und sich ansprechen, ansehen zu können. Sanji nickte, grinste und deutete mit einer Kopfbewegung auf den Ausgang: „Kann ich dir was abnehmen oder so? War’s sehr lang?“ „Geht schon… Ne, nicht wirklich. 3 Stunden ungefähr.“ Sanji nickte: „Aha…“ Sanji führte ihn zu seinem Auto, er schmiss seine Reisetasche in den Kofferraum und setzte sich auf den Beifahrersitz. Seine Hände zitterten noch immer und er wusste nicht, wohin mit sich. Sanji setzte sich ans Lenkrad und fuhr sie quer durch die Stadt zu dem Haus, in dem er mit Jeff lebte und in welchem sich auch das Restaurant befand. Während der Fahrt bekamen sie zu ihrem Verdruss leider kein vernünftiges Gespräch zustande. Nur die Musik aus dem Radio dudelte leise und vertrieb das Schweigen zwischen ihnen, wenn auch nur unzulänglich. Sie wussten einfach nicht, was sie sagen sollte, wollten. Worüber sie sprechen könnten – oder auch nicht. Zoro schaute wieder aus dem Fenster, sah sich die fremde Stadt an, die sich kaum von seinem eigenen Zuhause zu unterscheiden schien. Wenn er Sanji so ansah, korrekt im Anzug, ordentlich gebürstet, mit Krawatte und so akkurat, fühlte er sich falsch, fehl am Platz. Er gehörte nicht in seine Kreise und er hatte bedenken, wie die Woche bei Sanji Zuhause laufen würde. Auch die Ankunft in Sanjis Heim war nicht besser. Er und Jeff wohnten oberhalb des Restaurants und Zoro trug seine Tasche hinauf, in die groß ausgebaute Wohnung der beiden. Sanji führte ihn zuerst in sein Zimmer, wo sie beide die nächste Woche schlafen würden. Dann ging der Blonde mit ihm ins Wohnzimmer. Es war ein großer, ausladender Raum. An der Kopfseite war ein großes MediaCenter eingerichtet, dem gegenüber stand eine schöne, leichte Sitzgarnitur. In einem der Sessel saß Jeff, zumindest vermutete Zoro das. Jeff war ein alter Kauz, zumindest sah er danach aus. Er hatte noch immer seine Kochschürze um und der zu langen Zöpfen geflochtene rotblonde Bart wippte leicht, als er den Kopf zur Tür wandte. „Hättet euch ja ruhig beeilen können“, brummte er und erhob sich. Sein Holzbein klackte auf den Fliesen. Im Wohnzimmer lag nur ein Läufer unter den Sofas. Jeff humpelte auf ihn zu und Zoro versuchte, nicht auf das Holzbein zu starren. Aber wer hätte gedacht, dass heutzutage noch jemand mit einem Holzbein durch die Gegend lief? Sanji verdrehte die Augen: „Du hast auch immer was zu meckern – das ist Zoro.“ „’n Punk?“, fragte Jeff und musterte Zoro argwöhnisch. Zoro fühlte sich unwohl, schüttelte leicht den Kopf: „Nein…“ Jeff nickte leicht: „Wenn du das sagst, Jungchen.“ Zoro wusste nicht, ob Jeff ihn jetzt ernst nahm oder nichts auf seine Worte gab. Er war schon ein seltsamer alter Kauz, da hatte Sanji schon Recht. Sie setzten sich aufs Sofa, schlürften an heißem Tee, den Sanji aufsetzten musste, und versuchten sich an Smalltalk. Zoro hatte Smalltalk noch nie viel abgewinnen können und den anderen beiden schien es ähnlich zu gehen. Sanji bemühte sich zwar sehr, aber seine Fragen waren eigentlich nur das Übliche, was man so fragte, sagte. Zoro überlegte, ob Sanji Jeff vielleicht dazu angestiftete hatte, hier zu sitzen, Tee zu trinken und Smalltalk zu halten. Er glaubte, ihn nämlich, als nicht besonders Smalltalk geübt einstufen zu können. So wie er selbst eben auch. Wollte Sanji einen guten Eindruck hinterlassen? Konnte sich Zoro schwerlich vorstellen… Bei ihm hatte Sanji schon gewaltigen Eindruck hinterlassen – und das, wo sie sich doch eigentlich schon ein gefühltes Leben kannten, übers Internet. Aber hätte Zoro geglaubt, ungemütlicher als dieses Hindroppeln könnte das Gespräch an diesem Abend nicht mehr werden, hatte er sich geirrt. Vielleicht wurde es Jeff zu langweilig oder er wollte Sanji mal zeigen wie es richtig ging (Sanji erzählte immer, wie sehr ihn Jeff kritisierte und bei allem verbesserte), aber was es auch war, Zoro empfand es als noch schlimmer. Der alte Kauz begann, ihn richtig auszufragen. Über sich, über seine Familie und Zuhause, über seine Freunde, was er so tat den ganzen Tag oder arbeitete. Zoro kam sich ein bisschen wie bei einem Verhör vor. Vor allem: Er konnte nicht viel sagen. Er war 19 Jahre alt, so wie Sanji jetzt noch, lebte in einer WG mit seinem besten Freund und dessen Bruder (viel mehr lebten sie beide in Ace’ Wohnung, aber das verschwieg er) und hatte sich mit seinen Eltern und seinem großen Bruder zerstritten. Sie waren eine sehr hitzige Familie und Streit gab es immer. Er erzählte notgedrungen (Sanji hatte davon angefangen und sein Stiefvater musste natürlich gleich darauf anspringen), dass er Kendo-Profi werden wollte, der beste Schwertkämpfer der Welt. Jeffs skeptischen Blick hatte er sich schon vorher ausgerechnet. Er war nur unendlich froh, als Jeff ihnen gestattet oder viel mehr befahl, endlich ins Bett zu gehen. Es wäre schon spät und was Eltern nicht alles sagten. Er scheuchte sie regelrecht ins Bad und dann in Sanjis Zimmer. Aber vielleicht kam es Zoro auch nur so vor, weil der ganze Abend seit seiner Ankunft so seltsam lief. „Lass dich nicht abschrecken“, grinste Sanji leicht und wickelte sich in seine Bettdecke ein. „Hm…“, murmelte Zoro und machte es sich selbst auf dem rollbaren Gästebett so bequem wie möglich. „Er ist ’n wenig verschroben, aber ganz nett eigentlich. Ich glaube, er mag dich…“ „Tatsächlich?“, Zoro sah auf, „Den Eindruck hatte ich nicht gerade…“ Sanji nickte, lächelte ihn zuversichtlich an: „Ich denke schon. Wirst sehen – Gute Nacht.“ „Gut’ Nacht“, gab Zoro zurück und Sanji löschte das Licht. Am nächsten Morgen, es war erst neun Uhr in der Früh, stürmte Jeff in ihr Zimmer und machte mit Sanjis Wecker zusammen so viel Lärm, dass sich Zoro fragte, ob das Haus brannte oder eine Atombombe fiel. Das war ja nicht zum aushalten! Verschlafen blinzelte Zoro in die Morgensonne, die ihn durch das Fenster anlachen wollte und schlurfte ins Bad. Oberflächlich brachte er seine Morgentoilette hinter sich und schlurfte in die Küche, setzte sich an den Frühstückstisch und wollte nur wieder zurück ins Bett. Er hasste frühes Aufstehen. Sanji und Jeff schienen munter, als hätten sie ausgeschlafen und ließen sich das Frühstück schmecken. Zoro fiel dabei gar nicht auf, dass Jeff eigentlich schon längst im Restaurant gewesen sein müsste, so wie Sanji ihm das erzählt hatte. Dafür hatte er um diese Uhrzeit aber einfach kein Auge. Er mümmelte lustlos und mufflig an seinem Toast und schlürfte müde seinen Kakao. Er brummte nur, als Sanji ihn fragte, ob er gut geschlafen hätte und achtete gar nicht darauf, was seine Gastgeber wohl von ihm dachten oder das Jeffs Holzbein noch immer über die Fliesen klackte. „Ich zeig dir nachher die Stadt“, schlug Sanji vor. Zoro nickte nur leicht und gähnte herzhaft. Aus den Augenwinkeln sah er Jeff leicht grinsen, aber richtig aufnehmen tat er diese Bewegung nicht. „Keinen richtigen Tagesanfang gewöhnt, was?“, Jeff klopfte ihm freundlich auf die Schulter. Zoro brummte nur zustimmend, war er nicht. War auch nicht nötig. Er war arbeitslos und hatte den ganzen restlichen Tag Zeit zu trainieren. Aber das hatte er am Vortag verschwiegen. Es machte nicht sonderlich viel Eindruck zu erklären, dass man sich durch Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, weil man keinen Abschluss hatte und nichts Richtiges kriegte. Nach dem Frühstück gönnte Sanji ihm eine Aufwachphase, worüber er auch sehr erleichtert war. Erst dann gingen sie zur Mittagszeit zum Hafen und sahen sich auf dem großen Markt um. Sanji zeigte ihm, woran man erkennen konnte, welcher Fisch noch frisch oder welches Obst noch gut war. Aber auf dem Markt gab es natürlich auch andere Stände. Marktschreier für Nahrungsmittel, für Stoffe und Kleidungen, für Schmuck und allerlei Krimskrams. Man konnte wirklich alles finden, von teuren Edelsteinen (zumindest als solche angepriesen) über irgendwelche Porzellankaffekännchen, bis hin zu alten, verstaubten Büchern und vieles, vieles mehr. Auch besahen sie sich den schönen Hafen, die Boote und Schiffchen, die anlegten und die großen Frachter, die weiter hinten in den Hafen fuhren. Es war schon ein aufregendes Bild. Zoro stammte aus einer Stadt mitten auf dem Land. Um sie herum gab es kein Wasser, außer vielleicht mal einen stillgelegten Brunnen. Dann gingen sie in die Stadt und Sanji zeigte ihm all seine Lieblingsplätze und –orte. Zeigte ihm Geschäfte, in denen er gerne einkaufte und die Bars und Kneipen, in die er gerne ging auch wenn da um diese Uhrzeit noch nichts zu bestaunen war. Zoro war trotzdem für seinen Teil überwältigt. Auch wenn diese Stadt auf den ersten Blick genauso erschienen war, wie seine eigene Heimatstadt, war sie doch ganz anders. Die Stadt war anders, die Menschen waren anders – ja selbst die Tauben, die die Parks verstopften, waren anders. Und Sanji war hier aufgewachsen, war genauso anders und konnte mit allem hier umgehen, kannte so viele Menschen. Auf dem Markt hatte er immer wieder Leute gegrüßt, sich mit den Verkäufern unterhalten und auch in der Stadt waren immer wieder Bekannte von ihm aufgetaucht, die kurz mit ihm sprechen wollten. Der kleine Smalltalk im Vorbeigehen eben. Die einzigen, die Zoro ansprachen, wenn er durch seine Heimatstraßen ging, waren Leute, die sich entweder mit ihm prügeln wollten oder denen er noch Geld schuldete… Es konnte so anders sein. 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