Post Me von In-Genius ================================================================================ Kapitel 3: Some Calls --------------------- Gegen Sanjis Vorschlag hatte Zoro eigentlich nichts einzuwenden. Er war lieber mit ihm alleine, wo er wirklich wusste, dass Sanji ihn mochte, weil er Zoro war und er ihn kannte und nicht abschmettern würde, weil er in seinen Augen ein Versager und Loser sein musste. Sie saßen auf dem Sofa in Sanjis Zimmer, er eine Dose Bier in der Hand und Sanji ein Glas Wein. Sanji war ein Weinliebhaber. Er hatte auch die eine oder andere Flasche geschenkt bekommen, aber Zoro konnte sich keinen guten Wein leisten, zumal er sich damit auch nicht auskannte und das nicht beurteilen konnte. Aber jetzt saßen sie auf der Couch, nippten an ihren Getränken und schwiegen sich erneut an. Irgendwie bekamen sie kaum richtige Gespräche zustande, wenn ihnen nicht ein Thema zuflog. „Du solltest doch zurück gehen…“, meinte Zoro schließlich nach einer langen Schweigeminute, „Is’ doch deine Party und so.“ Sanji schüttelte leicht den Kopf: „Nein.“ „Doch…“ „Nein.“ „Ach komm schon. Die schmeißen extra DEINE Party und du bist gar nicht da. Das is’ doch dämlich!“ Sanji zuckte mit den Schultern: „Macht mir nichts. Machen wir doch unsere eigene Party für mich.“ Zoro schmunzelte: „Du bist schon ’ne Marke…“ „Ich weiß.“ Wieder verfielen sie in Schweigen, wussten nichts weiter zu sagen. Hin und wieder nippten sie an ihren Getränken und Zoro, für seinen Teil, genoss es mit Sanji auf der Couch zu sitzen. Sanji lehnte sich ein wenig an ihn, machte es sich wohl gerade sehr gemütlich neben ihm. Schließlich, nach einer längeren Zeit, erhob Zoro wieder das Wort: „Vielleicht sollte ich schon eher abreisen… morgen oder so…“ „Was? Wieso denn?“, Sanji sah ihn entrüstete an, „Is’ doch Quatsch! Du bleibst, wie geplant.“ „Aber ich pass hier doch gar nicht rein!“, äußerte er seine Sorge, die schon die ganze Zeit in seinem Kopf spukte. „Natürlich tust du das! Sonst wärst du sicherlich nicht hier!“ „Aber ich bin keiner von euch! Wir sind grundverschieden!“ „Ja und? Deswegen sind wir doch Freunde oder nicht? Wär’ doch langweilig, wenn ich mit mir selbst befreundet wär’.“ „Schon… Vielleicht – Aber ihr…“, er wusste nicht, wie er das sagen sollte, „Ihr seid so… na ja reich eben, für mich. Ihr habt alles, was ihr euch wünscht; könnt machen, wozu ihr grad Lust habt. Braucht euch wegen nichts Gedanken machen und all das…“ „Zoro“, unterbrach Sanji seinen Redefluss, schüttelte missbilligend den Kopf, „Willst du mir sagen, du willst hier weg, weil ich in einem großen Haus wohne und du in einer kleinen WG? Weil ich ein paar CDs und DVDs mehr besitze als du und eine Lehrstelle hab? Das ist doch nicht dein Ernst!“ Zoro sah nur betreten auf seine Fußspitzen, die leicht erhört auf einem Hocker lagen. Wenn Sanji das so nüchtern benannte, klang es wie ein Witz, dass er sich deswegen Gedanken machte. Aber er machte sich eben deswegen Gedanken! „Ich mein… Du hast ganz andere Freunde als ich. Ihr geht ganz anders miteinander um und so… Ihr lacht über ganz andere Dinge als wir und… Ihr schmeißt so schicke und noble Parties und so…“ „Ja und? Wenn ich zu dir gekommen wär’, wär’s doch auch so gewesen. Das ist doch immer so“, Sanji zuckte leicht mit den Schultern, „Du hast andere Freunde als ich, meine Freunde sind anders als deine – aber Vivis Freunde sind anders als unsere. Sie wohnt doch auch nicht hier in der Stadt und kommt nur ab und an zu Besuch. Ihre Freunde sind auch anders. Das ist eben so. Jeder Mensch sucht sich andere Freunde – mit anderen Umgangsformen, anderem Humor, anderem Kummer und was sonst noch so alles unterschiedlich sein kann. Das ist doch kein Grund abzuhauen.“ „Aber trotzdem…“ Sanji lehnte sich wieder an ihn an, knuffte ihm freundschaftlich in die Seite: „Und wenn unsere Freunde vollkommen unterschiedlich sind; und wenn WIR vollkommen unterschiedlich sind: Dann hat das schon seine Richtigkeit. Ich mag dich so, wie du bist – wie in diesen kitschigen Filmen.“ Er grinste. Zoro lächelte schmal, nickte leicht: „Ich weiß ja…“ “Siehst du! Dann mach dir nicht so viele Gedanken und lass uns den Abend hier noch schön zu Ende bringen. Deswegen bist du doch hier: Dass wir was Schönes zusammen machen.“ Wieder nickte Zoro, gab Sanji Recht. Deswegen war er hier. Er wollte eine schöne Zeit mit Sanji verbringen – weil sie Freunde waren. Egal, wie unterschiedlich sie oder ihre Herkunft auch waren. Noch lange saßen sie aneinandergelehnt und –gekuschelt auf der Couch und redeten über Gott und die Welt. Sie hatten es geschafft, von Sanjis Erklärungen ein richtiges Gespräch zu beginnen und bauten es aus. Sprachen über alles, was ihnen gerade einfiel, auch wenn es noch so dämlich war – so, wie sie es sonst auch immer taten. Es wurde schon wieder Hell draußen, als ihre Stimmen versiegten und sie auf dem Sofa einschliefen, zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)