Amour fou von Norrsken (unvernünftige Liebe) ================================================================================ Prolog: Chance -------------- Laut hallten die Schritte von Rose an den Wänden Hogwarts‘ wider. Ihr Gang war zielstrebig und gehetzt – bloß weg von hier. Die wenigen Schüler, die ihr auf den Gängen begegneten, machten ihr ungefragt Platz und schauten der Weasley mit verwirrten oder gar erschrockenen Blicken nach. Die Art und Weise, wie sie sich bewegte, war ungewohnt. In ihr tobte ein Zorn, wie sie ihn noch nie verspürt hatte und noch wusste sie nicht wie sie diesem Luft machen sollte. »Weasley!«, rief er ihr nun schon zum fünften Mal nach, aber sie schenkte ihm keine Beachtung und wurde auch nicht langsamer. »Weasley, nun bleib doch endlich mal stehen!« In seiner Stimme schwang eine Gereiztheit mit, die sie schon gut kannte. Er war genervt, er hasste es, wenn man nicht tat, was er von einem verlangte. Sofort war sie davongelaufen, als er auch nur den Anschein machte, es verhindern zu wollen. Ohne sich umzusehen, war Rose um die nächste Ecke gebogen. Mit großer Anstrengung schaffte sie es, nicht aus dem Augenwinkel einen Blick auf ihren Verfolger zu erhaschen. Sie wollte nichts von ihm sehen – bloß weg von hier. Nur mit Mühe schaffte es Scorpius ein Stöhnen zu unterdrücken. Das Benehmen der Gryffindor war einfach zu albern. Wohin wollte sie denn vor ihm flüchten? »Verdammt, warte!« Ob er es zugeben wollte oder nicht, mit ihrem Verhalten schaffte sie es ihn von innen zu zerfressen. Vermutlich genau das, was sie wollte. Wie konnte er ihr diese Genugtuung verwehren? Wieder rauschte sie um eine Ecke und nun wurden Scorpius Schritte schneller. Er begann zu laufen und ignorierte die verdutzten Blicke seiner Mitschüler. Wer ihm nicht aus dem Weg ging wurde angerempelt. Es war keine Zeit, um auf andere Rücksicht zu nehmen. Seine Augen waren starr auf die Ecke gerichtet, hinter der das rote Haar von ihr verschwunden war. »Rose!« Scorpius setzte gerade um die Ecke, da sah er sie nur noch wenige Schritte von sich entfernt. Sie war diesmal stehen geblieben, als er sie gerufen hatte. In ihm erwachte ein trügerisches Gefühl von Erleichterung und gerade als er aufatmen wollte, wandte sie sich auf dem Absatz zu ihm um und streckte ihm ihren Zauberstab entgegen. »Sectumsempra!« Für einen Wimpernschlag setzte bei dem Malfoy das Herz aus, als er neben sich den Stein zerspringen hörte. Einen weiteren Augenaufschlag später spürte er auch schon den brennenden Schmerz, der sich durch seinen ganzen rechten Arm zog. Sie hatte nur knapp an ihm vorbei gezielt. Ihn bloß gestreift. Als Warnung. Seine sonst so ruhige Mine war durchzogen von Entsetzen. Die grauen Augen waren verstört auf das Mädchen gerichtet, das immer noch den Zauberstab erhoben hielt. Ihr Blick lag fest auf ihm und in ihren dunklen Augen leuchtete etwas Bedrohliches. »Sprich mich nie wieder bei meinem Vornamen an, Malfoy!« Lange hatte Scorpius nicht mehr diese Verachtung gehört, die nur sie in seinen Namen legen konnte. Es sollte für ihn nichts ungewohntes sein, trotzdem lag es schwer in seinem Magen. Immer noch blickten sie einander starr an, keiner wagte zu blinzeln oder zu sprechen. Wieso nicht? Das war der Moment! Jetzt hatte er sie doch. Sie stand vor ihm, sah ihn an, musste ihm zuhören, wenn er doch endlich etwas sagen würde. Aber kein Wort kam ihm über die Lippen, seine Kehle war wie zugeschnürt, und sie machte sich wieder auf den Weg weiter zu kommen. Bloß weg von hier. Chance vertan? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)