Heldenzeit von Ur (Spiegelverkehrt & Kryptonit & Vulkado | Oneshot- Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Perfekt ------------------ Zwar kein Einjähriges, aber so ähnlich ;) Viel Spaß beim Lesen, Liebe Grüße, ______________________ Felix war perfekt. Auf eine gewisse, perverse und sehr deprimierende Art und Weise war sein fester Freund die Perfektion in Person. Zumindest fand das Leon. Felix machte niemals Fehler, Felix zeigte selten Schwäche und wenn er sie zeigte, dann machte es nichts, weil er sie so stilvoll zeigte, dass niemand das peinlich finden würde. Felix sah überdurchschnittlich gut aus, war überdurchschnittlich gut in allem, was er tat und irgendwie mochten ihn alle, auch wenn er jedem, der ihn kannte, sicherlich schon mehrmals auf den Wecker gefallen war. Leon fragte sich, ob es auch in Felix’ Leben Momente gab, in denen er sich nicht unter Kontrolle hatte. Momente, in denen er Dinge tat, die ihm vielleicht am nächsten Morgen peinlich waren. »…noch nicht, wann ich wiederkomme.« Leon blinzelte und hob den Kopf. Felix stand fertig angezogen vor ihm, den Kragen seiner Jacke hochgeklappt und die braunen Haare fransig ins Gesicht hängend. Leon starrte ihn einen Moment lang verständnislos an, wobei er sich insgeheim fragte, wie ein einziger Mensch so schön sein konnte. Sie standen in Leons Zimmer und durch seine abschweifenden Gedanken hatte er irgendwie nicht wirklich mitbekommen, was Felix ihm gerade gesagt hatte. »Noel, hörst du mir eigentlich zu?«, fragte Felix schmunzelnd, tippte mit dem Zeigefinger Leons Nase an und legte den Kopf schief. »Eigentlich schon. Aber… was hattest du gerade gesagt?«, fragte er und zog die Nase kraus. »Ich sagte, dass ich noch nicht weiß, wann ich wiederkomme. Es kann später werden«, erklärte Felix geduldig. Leon wusste einen Moment lang nicht, wovon Felix redete, da er so in seine Gedanken vertieft gewesen war. Aber dann fiel es ihm wieder ein. Die Verlobung von Felix’ Schwester, die sie mit Felix und ihrer anderen Schwester gemeinsam begießen wollten. Und danach würde er wieder hierher kommen, denn Leon hatte – ohne es seinen Eltern zu verraten – Felix seinen Schlüssel geliehen. »Ja… Vielleicht bin ich ja noch wach«, gab er zurück und Felix grinste, wuschelte ihm durch die Haare, was Leon ein Murren entlockte und dann durchquerte er sein Zimmer, winkte noch einmal an der Tür und verschwand. Leon hörte unten die Haustür gehen. Dann war er heute also den ganzen Abend allein zu Hause. Er verbrachte den Abend gelangweilt, allein vor dem Fernseher sitzend und Chips essend. Als er schließlich geduscht hatte, warf er einen letzten Blick auf die Uhr – es war halb eins – und ging ins Bett. Mitten in der Nacht wurde er aus der Tiefschlafphase gerissen, als es neben ihm unerwartet kalt wurde. Er riss die Augen auf und blinzelte verschlafen. Ein wohl bekannter Körper drückte sich von der Seite her an ihn. »Fe…lix?«, nuschelte er verschlafen. Felix’ Stimme seufzte gegen seinen Hals. Leon nahm einen deutlichen Geruch nach Whiskey wahr. Die Müdigkeit kroch ihm aus den Gliedern und er drehte sich ein Stück zur Seite, um Felix ansehen zu können. Felix’ Augen hingen auf Halbmast und er sah ihn halb verträumt, halb glasig an. »Noel«, nuschelte er und seine kalten Finger huschten über Leons Bauch. Leon blinzelte. »Bist du… betrunken?« Felix betrunken? Wenn er recht darüber nachdachte… hatte er Felix noch nie wirklich betrunken erlebt. »Nur n bisschen«, lallte Felix und seine Finger hinterließen eine Gänsehaut auf Leons Körper. »Deine Finger sind kalt«, beschwerte er sich halbherzig. Felix kicherte matt. »Tut mir Leid… Aber ich… kann einfach meine Finger nicht weg lassen von dir, weißt du…« Leon musste sich in seinem müden Zustand wirklich anstrengen, damit er Felix’ Gelalle verstehen konnte. Der andere schien ja tatsächlich ordentlich getrunken zu haben. »Hmhm«, sagte er also nur, schloss die Augen und dachte, ihre Unterhaltung wäre damit beendet. Pustekuchen. Felix schien heute sehr mitteilsam zu sein. »Noel… weißt du eigentlich, wie unglaublich…unglaublich doll ich in dich verliebt bin?«, fragte Felix heiser gegen seinen Hals. Seine Hände waren irgendwo bei Leons Oberschenkeln angelangt. Leon schluckte, ließ die Augen geschlossen und spürte, wie ihm Hitze ins Gesicht stieg. Es war nicht so, dass sie in der letzten Zeit vollkommen enthaltsam gewesen wären, aber Leon bekam trotzdem jedes Mal einen halben Herzinfarkt, wenn sie miteinander rummachten. »Ähm… ja…ich denke schon«, sagte er unsicher. »Und… ich will dich nie mehr hergeben, nie wieder, du bist meins allein…« Leon fragte sich, ob das nun alles ein Witz war und ob Felix ihn gleich auslachen würde, wenn er vor Verlegenheit und Herzklopfen implodierte. »A…also…«, stammelte er verwirrt, doch Felix schien sich nicht daran zu stören, dass Leon nicht wusste, was er sagen sollte. Er nuschelte weiter gegen Leons Hals und zu seinem Entsetzen spürte Leon, wie Felix’ Finger seine Oberschenkel auseinander drückten. Nicht doch… er war müde und Felix war betrunken, das war vielleicht keine… oh… Felix’ Finger hatten sich in seine Boxershorts geschoben. »Noel«, säuselte Felix ihm ins Ohr, während er gegen die Hitzewallung ankämpfte, die Felix’ Finger in seinem Schritt auslösten, »ich hab meinen Schwestern erzählt, wie toll ich dich finde… ich hab dich so vermisst… ich muss sicher sterben, wenn du mich irgendwann allein lässt…« Leon keuchte auf und krallte seine Finger ins Laken. Es war noch schwieriger, Felix zuzuhören, wenn der Brünette betrunken und man selbst müde und nun auch noch erregt war. Er schluckte schwer. »Ich… lass dich nicht…alleine«, presste er zwischen den Zähnen hervor und stöhnte unterdrückt auf, als Felix’ Finger sich in seiner Shorts bewegten. »Du bist viel zu nett zu mir…«, lallte Felix undeutlich und begann, an seinem Ohr zu knabbern. Wieso hatte ihn niemand gewarnt, dass Felix so… anders war, wenn er betrunken war? »Ich hätte nichts dagegen, jetzt mit dir…«, verkündete Felix nahe an seinem Ohr, ehe seine Zunge über Leons Hals glitt. Er konnte kaum noch denken und dieser Umschwung von Liebesschwüren auf Dirty Talk machte es auch nicht wirklich besser. Abgesehen davon klang Felix’ Ankündigung verdammt nach Sex und von Sex konnte bei ihnen bisher nicht die Rede sein! Er würde gleich sterben, ganz sicher… »Ich bin sowieso ständig…scharf auf dich… eigentlich könnte ich dich den ganzen Tag befummeln und an dir rumknabbern…«, säuselte Felix weiter, während Leon sich unruhig auf dem Laken hin und her wand. Felix’ Hand verschwand aus seiner Shorts und Leon gab ein murrendes Geräusch von sich. Felix rutschte ein wenig näher zu ihm, schob ihm einen seiner kühlen Oberschenkel über die Beine und seufzte leise. »Und…überhaupt… hab ich dir…heute schon oft genug gesagt…dass ich in dich verliebt bin…? Ganz doll…?« Leon blinzelte. Das… war überhaupt nicht witzig! Felix konnte jetzt nicht einfach einschlafen! Er hatte ein verdammt großes Problem in der Shorts und der Brünette kuschelte sich zufrieden seufzend an ihn und atmete so gleichmäßig, als wäre er bereits eingepennt? Wie war das gerade noch mit zweideutigen Andeutungen gewesen? Das… konnte doch wohl nicht…! Er knurrte in die Stille hinein und seufzte. Na wunderbar. Wenn er Pech hatte, konnte er mit dieser Riesenlatte erst in zwei Stunden einschlafen. Aufstehen konnte er immerhin auch nicht, weil Felix so dicht bei ihm lag, dass Leon ihn bestimmt wecken würde, wenn er aufstand. Er seufzte leise, warf einen Blick in Felix’ friedlich schlafendes Gesicht und konnte es sich nicht verkneifen, dem anderen kurz durch die Haare zu streichen. Dann schloss er die Augen, bemühte sich, seine Erregung zu ignorieren und schlief eine halbe Stunde später wieder ein. Am nächsten Morgen wachte er auf und Felix war weg. Zumindest war das Bett leer. Er grummelte leise, drehte sich auf den Bauch und drehte sich gleich wieder zurück. Na wunderbar. Verschlafen fluchte er vor sich hin. Morgenlatte. Das hatte ihm gefehlt. Aber nach Felix’ gestrigem Auftritt war das auch nicht wirklich überraschend. Er wollte sich aufsetzen und ins Bad gehen, als Felix in Boxershorts völlig zerstrubbelt ins Schlafzimmer kam. Als er sah, dass Leon wach war, sah er ihn einen Moment lang an, dann schmiss er sich neben ihm aufs Bett und vergrub sein Gesicht im Kissen. »Tut mir Leid!«, hörte Leon es dumpf aus dem Kissen kommen, »tut mir wirklich Leid!« Leon wusste nicht wirklich, was Felix meinte, bis es ihm dämmerte. Es war Felix peinlich. Dass er ihn so vollgesäuselt hatte, dass er an ihm herumgefummelt hatte und dabei auch noch eingepennt war. Leon grinste verschlafen. »Schon ok«, nuschelte er und rieb sich die Augen. Felix setzte sich auf und sah ihn an. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und war leicht rot im Gesicht. »Das ist peinlich«, klagte er. Leon musste lachen. »Vielleicht n bisschen. Aber nur, dass du eingeschlafen bist. Das davor war… vielleicht n bisschen schmalzig, aber es hat mich nicht gestört«, sagte er. Felix grummelte leise und blickte auf die Bettdecke, dann zog er sie weg und betrachtete Leons morgendliches Problem. »Ok…komm…«, sagte er und griff entschlossen nach Leons Hand. Leon blinzelte verwirrt. »Wohin?« »Unter die Dusche. Deine Latte wegmachen. Ich muss mich für gestern gebührend entschuldigen!« Er zog Leon auf die Beine und aus seinem Zimmer in Richtung Bad. Leon spürte, dass sein Hals ziemlich trocken war. Trotzdem musste er grinsen. Es gab also tatsächlich Dinge, die Felix peinlich waren. Es gab Moment, in denen er die Kontrolle verlor, Momente, in denen er sich nicht so verhielt, wie er es für angemessen hielt. Augenblicke, in denen er stockbesoffen irgendwelche Liebesschwüre flüsterte, seinen Freund befummelte und dann dabei einschlief. Endlich wusste Leon, dass auch Felix nicht unfehlbar war. Das machte ihn zwar nur noch liebenswerter und umwerfender, aber Leon konnte damit leben. Immerhin war Felix sein Freund. Und sie gingen gemeinsam duschen… »Der Tag fängt gut an«, sagte er schmunzelnd. »Sollte er auch. Heute ist unser Dreimonatiges, Noel!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)