Reinkarnation der Engel von Khyre (1. Teil - Gottes Planet -) ================================================================================ Kapitel 6: Abschiedsworte ------------------------- Kapitel 6 - Abschiedsworte Eines Tages kam Erzengel Rillsama zu mir. Ich, die ich wusste, dass ich Access wieder treffen würde, sang glücklich ein wenig vor mich hin, doch als der Erzengel vor mir erschein, verstummte ich jäh. Sein Blick war ernst und ich befürchtete schon, dass ich eines der vielen Lieder der Schwarzengel angestimmt hatte, die Access mir während unserer Begegnungen beigebracht hatte, doch die Meine Rillsamas wandelte sich bald in Wohlwollen und er verkündete mir, dass ich nun, nach so gut verrichteter Arbeit in die zweite Stufe, also der Stufe des Gelehrten aufsteigen würde. Im Klartext: Dieser Auftrag hier war mein letzer und meine letzte Chance, Access nochmal zu treffen. Ich überlegte. Ich überlegte auch noch, als ich durch die Blumenwiese dieses immergleichen Traums stapste. Was sollte ich sagen? Die Wahrheit. Also, dass wir uns nie wieder sehen würden. Aber das konnte und wollte ich nicht! Konnte ich diesen Aufstieg nicht verhindern? Nein, er war ja schon beschlossen.... “Haah...-” “Warum seufzt du so schwer?”, begrüßte mich eine bekannte Stimme. “Access!”, rief ich ihm traurig entgegen. “Der bin ich. Was ist los?” “Es...ich...” Ich konnte das nicht so einfach sagen. “Wurdest du befördert?” “Ja! Aber woher weißt du -?” “War nur eine Vermutung. Schließlich musste das ja irgendwann kommen.” Stille breitete sich um uns aus und wir liefen eine Weile stumm nebeneinander her. “Und jetzt?”, fragte ich nach einer Weile und blickte Access ins Gesicht; seine Augen, die mir mit der Zeit immer vertrauter geworden waren, seine lockeren Strähnen, die warmen Hände...diesen ganzen Schwarzengel, der mir so wichtig geworden war, sollte ich nie wieder sehen können? Nie - wie - der. Allein schon bei dem Gedanken schien sich in mir ein großes Loch aufzutun, das hemmungslos meine ganze Freude zu verschlingen schien. Leere machte sich in mir breit und ich mein Blick erstarrte ohne einen weiteren Gedanken auf der Rinde eines der Blütenbäume. In all dieser Schönheit, die uns umgab, standen wir regungslos wie fehl am Platz. Auch Access schwieg, obwohl er sonst doch immer so oft einen lustigen Kommentar gebracht hatte, mit dem jede trübe Situation ihren Glanz zurück bekam. Dann schlaug er die Augen zu - und lächelte mir plötzlich entgegen. Seltsamerweise, schien sich in mir, als hätte man ihm ein Zeichen gegeben, ein Funke der Hoffnung zu sprießen, nur allein dank der Tatsache Access Lächeln zu sehen. Was hatte er im Sinn? “Komm.”, meinte Access und streckte mir die Hand entgegen. “Trübsal blasen nützt nichts! Selbst wenn wir beide morgen starben würden - was ja nicht mal der Fall ist - sollten wir unseren gemeinsamen Tag so gut wie möglich genießen! Weißt du Fynn, ich wollte dir schon immer mal danken.” “Danken?” Ich runzelte die Stirn. “Ja. Auch wenn du anfangs ja eigentlich überhaupt nichts mit mir zu tun haben wolltest - du wolltest mich sogar töten - wobei ich bei dem Gedanken daran immer wieder lachen muss - “ und auch jetzt zeichnete sich ein wohlwollendes Grinsen auf seinem Gesicht ab, eher aber, als grinse er in sich hinein. “Ich habe durch dich wunderschöne Erinnerungen gewonnen, die mich in meiner verbleibenden Lebenszeit mit Sicherheit glücklich machen werden. Allein schon der Gedanken an dich, an unsere Lehrstunden oder unsere Diskussionen bringt mich bei der Arbeit zum Lächeln. Danke, Fynn.” Ich schluckte. (Mal wieder.) Und schwieg, Access in die Augen schauend. Ich hätte gerne geweint, so traurig und glücklich machten mich diese Worte und die Erinnerungen, die mir dabei durch den Kopf schwirrten...aber ich behielt meine Fassung. Diese schönen Erinnerungen waren kein Grund zu weinen, nein! Irgendwie fand ich aber auch nicht die Worte, um auszudrücken, was in mir vorging. Und schließlich stammelte ich nur vor mich hin: “Access, das ähm...du...musst mir nicht danken....” “Und wie!” “Aber ich hab doch gar nichts gemacht!” “Doch.” Er lächelte und in seinem ‘doch’ schien mir etwas Triumphierendes; er sprach es aus, als ob er es besser wüsste als ich - ohne dabei aber an Weichheit in seinem Tonfall zu verlieren. “Du hast mit mir ein Stück deines Lebens geteilt.” Ich schwieg kurzzeitig und beschloss schließlich, mich zu setzen. “Aber das tun doch auch andere.”, antwortete ich. “Aber du bist für mich etwas Besonderes.”, entgegnete mir Access und setze sich ebenfalls. “Zum Einen mal inhaltlich, klar. Du, die in der quasi Gegenwelt zu meiner lebt, die so verschieden von mir ist, die mir ganz neue Gedanken öffnet, bist für mich ein Rätsel, das ich immer weiter ergründen könnte. Zum Anderen aber liegt in deinem Ausdruck etwas Warmes, Beruhigendes. In deiner Nähe zu sein, bedeutete für mich Frieden, Entspannung.....vielleicht auch Licht? Ich kann das nicht genau beschreiben.” Seine Worte verdutzten mich immer mehr. Dass ich vom Inhalt meiner Erzählungen her etwas Besonderes war, konnte ich verstehen; aber den Rest....Stimmt, wir hatten hier Frieden. Unter so harten Bedingungen zu arbeiten, wie er sie mir beschrieben hatte, war sicher unangenehm....aber andererseits ist das doch klar. So logisch, dass man es doch eigentlich nicht aussprechen muss. Ich muss aber auch sagen, dass ich auch glücklich war. Wirklich glücklich - Es hat mir unglaubliche Freude bereitet, mit ihm über unsere Welten zu sprechen, ihn Lachen zu sehen oder ihn einfach nur zu sehen. Wenn er nicht mehr da wäre...-“ ”Fynn, ich hab’s.”, sagte Access und schlug sich mit der Faust auf die Handfläche. “Eine Lösung unseres Problems? Also wie wir uns doch treffen könnten?”, schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. “Äh nein, das nicht.”, antwortete er etwas verschämt. “Ich meinte das Wort, das ich gesucht habe! Bei dir fühlt sich meine Seele rein!” “Fühlt sie sich das denn sonst nicht?”, fragte ich erstaunt. Reinheit, Ruhe, Frieden...das Alles waren Selbstverständliche Dinge für mich. “Nun....ich spüre es sonst nicht wirklich. Bei dem ständigen Stress ist mein Kopf so belastet, abgelenkt und zugleich eingeschränkt durch Pflichten, Sorgen, Wut....ich arbeite wie eine Maschine, deren Last störende Gefühle sind....meine Gedanken oder Träume sind mit Ausbruch aus dieser riesigen Maschine verbunden, in der ich nur ein Zahnrad im Getriebe bin. Ich will sie nicht mehr sehen, diese Gesichter meiner mürrischen Kollegen, deren einzige Freude der Freigang und vielleicht noch der Schlaf sind. Dieser ständige Konkurrenzkampf um weibliche Schwarzengel oder um mehr Respekt vor dem Vorgesetzten....man fühlt sich von allen Seiten eingequetscht...und dann die stickige, verrußte Luft, der wenige Platz, die Hitze....ich hab dir davon erzählt..Hier scheint das Alles weit weg zu sein, wie ein Albtraum. Hier bei dir gibt es keine Schranken, ich kann denken und fühlen, was ich möchte und mich bewegen, wohin ich möchte. Ich kann mit dir über meine Welt sprechen, als wäre es eine Sache von Tausenden, ein Stück Geschichte, nichts weiter.” Irgendwie war das nicht das, was ich hören wollte, also konnte ich nur antworten: “Nun ja, das stimmt. Hier bist du frei.” Aber ich wusste auch nicht genau, was ich hören wollte....Tatsache war die, dass ich mal wieder feststellte, wie ungerecht doch dieses ganze System war, das Satan aufgestellt hatte. Aber Access hätte sich bei jedem Gottesengel, der sich zum Diskutieren und zum friedlichen Umgang miteinander angeboten hätte, so gefühlt. Aber was wollte ich denn hören? Ich schüttelte den Kopf. Ich war so egoistisch! Access hatte mir gedankt und mir lediglich formuliert, was in ihm vorgeht, weil ich ihn darum gebeten hatte. Und ich? Ich sagte gar nichts. Dabei war ich doch auch glücklich, ihn kennen gelernt zu haben! Ich sollte mich auch bedanken und gute Worte zum Abschied finden! Ich war ein solcher Idiot! Ich seufzte vor Wut. “Hab ich ...”, fragte Access, “etwas Falsches gesagt?” “Äh, nein.”, winkte ich beschwichtigend ab. “Doch, habe ich.” Ich runzelte die Stirn, sagte aber nichts, weil ich ja der selben Meinung war, wie er. Access fuhr sich durch die Haare, den Blick traurig und nachdenklich zu Boden gewandt. “Es ist eigentlich nicht das, was ich sagen wollte. Aber ich kann mir das auch nicht erklären. Sobald ich beginne zu reden, komme ich in einen Redefluss und kann mit meinen Worten letztendlich doch nicht das sagen, was ich fühle. Das, was ich gesagt habe, ist vielleicht ein Teil von dem, was in mir vorgeht. Ein Teil. Vielleicht die logische Erklärung für mein Glück. Aber eigentlich kann ich nicht in Worte fassen, was ich denke oder fühle. Ich kann es vielleicht mit Worten wie Freiheit oder Reinheit beschreiben, aber ich weiß nicht, was es ist. Ich weiß nur, dass es schön ist. Nyachr!” Er raufte sich die Haare. “Das ist alles so seltsam. Und ich fühle mich auch komisch, wenn ich darüber spreche.” “Ehrlich gesagt...ich finde es auch komisch.”, antwortete ich und erhob mich, sodass ich mich nun zu Access herabbeugen musste, “ Aber statt sich über komische Dinge zu unterhalten sollten wir lieber die Zeit, die uns noch bleibt, genießen. War das nicht dein Plan?” Access lachte - auch wenn ich nicht sagen konnte, ob das Lachen meinen Worten galt oder etwas anderem. “Das ist so ein Unsinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Tut mir Leid”, meinte er, schaute zu mir auf und ergriff die Hand, die ich ihm entgegenstreckte, um sich aufzurichten. Statt zu antworten lächelte ich nur und blickte ihn ebenfalls an. Ich fühlte mich, als würde ich ihn tief in meinem Inneren verstehen, auch wenn ich den Grund dafür nicht verstand...als ob ich in ihm wie in mir eine Art Lichtquelle spürte. Ja, ich spürte schon immer eine Art ‘Lichtquelle’ in mir, so eigentlich, wie Access sie mir beschrieben hatte...meinte er etwa diese? Aber ich dachte, das wäre Gottes Energie in mir....aber jetzt, wo ich sie auch in ihm spürte....egal! Keine Gedanken verschwenden. Viel wichtiger war es doch, dass - eh? Da war es schon wieder: Access typische Lächeln. So wie er immer lächelte. Warmherzig. Offen. Manchmal ein wenig geheimnisvoll. Oder selbstsicher, wenn er die Augen ein wenig weiter schloss. Oder....- “Ich glaube,”, unterbrach Access meine wissenschaftliche Interpretation seines Lächelns, “du bist um einiges weiser als ich.” “Äh wie? Ich und weise?!” “Ja, du brauchst nicht viele Worte, um dein Glück mit anderen zu teilen.” “Äh...” Ich und weise? Woh kaum...so tollpatschig und kompliziert, wie ich war! Doch statt eine wirkliche Antwort abzuwarten, beugte er sich im 90̊ Winkel herab und sah mich mit kindlichen, neugierig fragenden Augen von unter her an und fragte mich bittend: “Singst du was für mich?” “Ja, gerne.”,antwortete ich ihm lachend. Und auch Access lächelte mal wieder in sich hinein, wahrscheinlich, weil er selbst über sein Verhalten eben amüsiert war. Und so begleitete ich mit meinem Gesang den Rundflug, den wir zwei starteten und während dem wir uns über lustige Geschichten, die wir erlebt hatten, unterhielten. Es war unbeschreiblich schön. Access trug mich ein paar Mal, wie er es damals getan hatte, als ich von ihm das Fliegen lernte, und ich spürte nochmals seine warmen Hände, in denen ich mich damals wie an diesem Tag geborgen fühlte. Aber auch diese Zeit verging wie jede andere und letzen Endes fanden wir uns am Boden wieder, wo ich meinen Träumfänger ergriff. “Fynn, mir fällt da etwas ein!”, rief Access, von einem Gedankenblitz getroffen. “Ja?” “Meintest du nicht, dass - “, doch dann unterbrach er sich und senkte den Kopf. “Vergiss es.” “Ja was denn?”, fragte ich und musste lachen, weil er mir sagte, ich solle etwas vergessen, was er mir noch nicht mal mitgeteilt hatte! Access schielte mich nur von der Seite an und ich sah seine sich kräuselnden Lippen, die zu gerne mit gelacht hätten. “Ich höre?”, fragte ich ein zweites Mal. “Nun - nein. Das wäre tödlich.” Ich runzelte die Stirn. “Also...du...meintest doch, dass du die merkwürdige Fähigkeit hättest, Leute einzukleiden...” “Ach, und du meinst, wir könnten dich verkleiden?”, schlussfolgerte ich gespannt. “Ja. Aber das wäre der reine Selbstmorg, weil in den Geboten der Gottesengel steht, dass ein Verstoß gegen die Gebote mit dem Tode bestraft werden würde.” “Und wenn schon?” Ich habe so oder so nicht viel zu verlieren.”, antwortete ich knapp. Erschrocken blickte Access mir in die Augen. “Aber dein Leben - “ ”Ist eh nichts wert, wenn ich wieder in meinen Käfig gesperrt werde. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte. Cersia spricht so oder so die ganze Zeit mit Toki und der Rest dieser Gesellschaft sind Langweiler oder welche, die mich wegen meines Aussehens nicht leiden können. Auch ich würde nur noch von den Erinnerungen mit dir leben. Warum sollten wir es dann nicht mal versuchen?” Access blickte mich immer noch wie gebannt an. Ich wusste nicht, ob ich in seinen Augen Dankbarkeit oder Tadel ablesen sollte. “Aber...von Erinnerungen zu leben ist doch immer noch besser, als sein Leben auf’s Spiel zu setzen! Zumal ich sehr wohl glaube, dass du auch unter den Gottesengeln gute Freunde finden könntest.” “Nein, könnte ich nicht. Ich kenne sie, ich lebe schon so lange dort.” “Aber du kannst doch unmöglich alle kennen. Es gibt sicher mindestens einen unter ihnen, der gut oder besser zu dir passt und durch den du dann nicht dein Leben riskierst!” “Access, das Leben auf Gottes Planeten an sich ist mir nichts wert. Ich habe kein ziel, alles dort ist schon gut und richtig, es gäbe nichts zu ändern. Alles ist perfekt. Was für einen Zweck hätte mein Leben denn, außer dass ich ein laufender Energiespeicher für Gotte Energie bin?” “Und die Erinnerungen?” “Die reichen mir nicht. Oder...ist es so, dass du selbst Angst vor dem Tod hättest?” “Nun, Angst vor dem Tod - wer hat die schon nicht? Mir geht es im Grunde genauso wie dir. Ich bin theoretisch den ganzen Tag beschäftigt und habe eine Aufgabe, aber eigentlich ist es egal, ob ich lebe oder sterbe.” “Und die Erinnerungen?”, gab ich in ironischem Tonfall zurück. “Wenn ich wüsste, dass du dafür glücklich und am Leben bist...würden mir die Erinnerungen genügen.” “Dann sind wir uns ja einig.”, schloss ich und erschuf kurzerhand ein Kopftuch. “Aber Fynn - !” “Keine Widerrede. Möchtest du ein weißes oder blaues Oberteil?” “Ich will nicht, dass du stirbst!!” “Dann willst du also, dass ich unglücklich werde?” “Wa-? Nein!!” “Also, dann sag mir, welche Farbe dein Oberteil haben soll.” “Fynn!! Es ist doch gar nicht sicher, dass du unglücklich wirst!” “Es ist auch nicht sicher, ob wir sterben werden.” “Doch! Es ist um einiges wahrscheinlicher!!” “Nein, ist es nicht! Ohne dich bin ich unglücklich!”, schrie ich ihm nun schon entgegen. “W-Wie?” Ich seufzte mit gesenktem Blick und ließ das gerade erschaffene Kopftuch sinken. Ich Idiot. “Ich würde einfach gerne mit dir zusammen bleiben. Aber das ist egoistisch...es tut mir Leid...Ich hätte beinahe dein Leben auf’s Spiel gesetzt.” Plötzlich schloss mich Access vollkommen unerwarteterweise von hinten in die Arme. “Tut mir Leid, dass ich dir so nahe rücke, aber...” Es war das erste Mal, dass er oder irgendwer mich umarmte! Ich spürte eine mir fremde, aber behagliche Wärme, die Existenz von Access Körper die sich bei dieser Nähe mit meiner zu einem verbinden zu schien und dabei all meinen inneren Schmerz, der in mir zuvor aufgelodert war, davon spülte. “Wenn du dir deiner Sache sicher bist, werde ich mit dir gehen. Ich möchte so gerne mit dir gehen.” Und ich spürte, wie der Druck seiner Umarmung intensiver wurde. Sein Atem verlief direkt an meinem Ohr. Er war unregelmäßig. Weinte er? Seine Hände ruhten direkt auf meinem Herz und mir wurde mit einem Mal sein Herzschlag bewusst. Ja, ich hatte das Gefühl als ob er sich sogar meinem annähern würde. Oder war es mein Herzschlag, der sich seinem näherte? Pochpoch, pochpoch.... “Fynn?” “Äh...........ja?” Vollkommen perplex schreckte ich aus meinen Erkenntnissen auf. Access löste sich von mir so schnell, wie er mich umarmt hatte, Kühle breitete sich kurzzeitig an mir aus, und ich blinzelte eine Weile vor mich hin, bis ich ihm schließlich in die Augen blickte. Seine Augen schienen leicht rötlich und in ihnen blinkte der Ansatz einer Träne, die Access sich aber sofort wegwischte. “Ent - schuldige”, stammelte er, dass...dass...vergiss das gerade einfach.” “Ja, gut.”,antwortete ich noch etwas benommen. “Ähm...blau oder weiß?” “Wie bitte? “Na, ob du ein blaues oder weißes Oberteil möchtest.” “Äh....ein blaues!” Und Access Blickte mich so undefinierbar zwischen Freude und Verwirrung an, dass ich fast wieder gelacht hätte. “Gut! Dann bekommst du eine weiße Hose und einen dunkelblauen Gürtel.” Und ich kleidete Access ein. “Und das Kopftuch tun wir ...so hin.”, erklärte ich ihm und hielt seine Haare mit dem Tuch nach hinten. Dann siehst du zwar aus wie ein Freak, aber egal...wir müssen es nur bis zu Gott schaffen, um unter sein Urteil zu fallen.” “Und da meinst du, dass ein Freak mehr Chancen hätte? Dann ziehst du dir aber auch noch was freakiges an!”, scherzte Access und grinste. Ich konterte mit einem stummen Nicken und einem unglaubwürdigen Blick. “ Nein, das ist ja nicht das Problem.”, kam Access zum Ernst der Lage zurück. “Es ist eben so, dass man mit dieser Frisur meine Augen zu deutlich sieht. Die Farbe ist zu eindeutig....wie wäre es so?”, schlug Access vor und hob sich das Tuch wie ein Scheich. “Hmm....ja, dann aber ...Moment....” Ich verlängerte das Tuch noch erheblich und band es ihm schließlich ähnlich wie einen Schal um den Hals. “Jetzt siehst du aus wie einer von diesen Oberengeln..keine Ahnung, wie der Grad nochmal heißt...” “Erzengel?” “Nee...drunter...” “Ach schade...ich wäre bestimmt ein super Erzengel!” “Das glaubst auch nur du!” Und wir mussten beide darüber lachen, wie Access einen höchst eingebildeten Erzengel mimte. “Jetzt noch das Stirnband - fertig.” “Aber meine Haare....die schauen noch raus....” “Stimmt! Ähm....dann brauchen wir mehr Haarbänder. Und du musst deinen Zopf sauberer binden.” “Menno...ich mag den aber so...” “Keine Widerrede! Haare aufmachen!”, befahl ich und musste mir selbst eingestehen, wie gespannt ich darauf war, Access mit offnen Haaren zu sehen. Gehorsam band er daraufhin sein Haarband auf und Stück für Stück löcherten sich seine Haare, bis sie wie ein Fluss herab fielen. Ich war baff. Access sah einfach wunderschön aus. So schön, wie kein anderer männlicher Engel seiner Art. Wie lang seine Haare tatsächlich waren, wurde mir erst jetzt bewusst und ich muss sagen, ihre Länge überragte fast die meinige. Etwas beschämt blickte Access vom Boden zu mir und wieder zurück. “Hättest du mir dann noch ein paar Haarbänder?”, fragte er unsicher. “Äh ja! Sofort!”, schreckte ich (mal wieder) auf und erschuf ihm drei schwarze Haarbänder, um ihm gleich darauf beim Befestigen zu helfen. Seine Haare waren voll und erstaunlich schwer, dafür aber auch glatt und sehr weich und ich verfolgte den lilafarbenen Schimmer seiner Haare, wie er hin und her huschte während ich Access frisierte. “Fertig!”, rief ich schließlich triumphierend und blickte Access nach getaner Arbeit an. Dass er ein Schwarzengel war, konnte man nicht mehr erkennen. Seine Flügel hatte er eingezogen, sodass er fast wie ein verkleideter Mensch aussah. Seine lilanen Augen waren im Schatten des Kopftuches verborgen, sodass ihre Farbe nicht mehr zu erkennen war und auch die gottesengeltypische Kleidung zeigte ihre Wirkung. “Jetzt können wir gehen!”, meinte ich zufrieden und warf einen letzen Blick auf mein Werk. “Und du bist dir wirklich sicher?”, fragte Access und Besorgniss schwang unüberhörbar in seiner Stimmte mit. “Ja.” “Ganz sicher?” “Ja.” “So wirklich, wirklich?” “Ja-ha.” Er grinste ein letzes Mal, dann hob ich ihn an und wir flogen gen Dimensionstor, unwissend, ob uns dem Tod oder dem Glück entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)