Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 1: Verbündete sammeln sich ---------------------------------- Kanto, am Fuße des Mondbergs „Du kommst also nicht mit nach Alabastia?“, fragte die junge Frau noch einmal nach. „Ich kann nicht, ich muss mich hier um meine Familie kümmern. Ein paar meiner Geschwister sind verletzt und ich muss auf sie aufpassen. Wenn ich schon nicht die Marmoria Arena beschützen konnte, will ich wenigstens jetzt für sie da sein.“. Betrübt blickte die junge Frau ihn an, nickte jedoch verständnisvoll. „Dann passt gut auf euch auf Rocko.“, sagte sie zu ihm. „Das werden wir. Ich wünsche euch viel Glück. Wenn einer Team Rocket besiegen kann, dann seid ihr das.“, die beiden nickten sich einvernehmlich zu. Schließlich zog die junge Frau alleine Richtung Alabastia. ~*~ Reunion – Verbündete sammeln sich Oder: Kommunikation ist alles ~*~ Alabastia, zwei Tage später Ash gähnte herzhaft, als er aus seinem Zelt kletterte. Er hätte niemals gedacht, dass er einmal in seiner eigenen Stadt würde zelten müssen. Mit einem Blick zu seiner Linken erkannte er, dass Garys Zelt bereits verwaist war, er musste schon aufgestanden sein. Aber wo war er hingegangen, er war nirgends zu sehen. „Wäre super, wenn er für Frühstück sorgen würde, ich habe nämlich einen Bärenhunger.“, wie sein Magen ihm durch ein unangenehmes Knurren sofort bestätigte. Aber hier zu warten brachte ihn auch nicht weiter, so setzte er sich noch seine Kappe auf und zog zusammen mit Pikachu los. An einem kleinen See in Prof. Eichs altem Pokémonareal traf er schließlich auf Gary. Dieser blickte jedoch einfach nur nachdenklich auf das Wasser. „Hey Gary!“, rief Ash und rannte auf ihn zu. „Morgen.“, kam Garys knappe und wenig freudige Antwort. „Alles in Ordnung?“. „Ja.“. Gary sah nicht zu Ash auf, sondern starrte nur weiter in den See. Er schien darauf zu warten, dass der See ihm Antworten auf seine Fragen geben würde. Doch Ash glaubte zu wissen, warum Gary so schlecht gelaunt war: er war enttäuscht. Gestern war niemand weiteres nach Alabstia gekommen, sie waren immer noch nur zu zweit und wenn man drei Verbrecherorganisationen stoppen wollte, könnten mehr Leute nicht schaden. „Heute werden bestimmt noch andere kommen.“, versuchte Ash Gary aufzumuntern. Er war sich ganz sicher, denn ihm fielen genug Leute ein, die sich ohne zu Zögern ihrer Sache anschließen würden. Gary wollte gerade etwas erwidern, als die aufgehende Sonne plötzlich einen langen Schatten bis in den See warf. Sofort wandten Ash und Gary sich um und sahen zu dem Hügel hinauf, wo die Quelle des Schattens lag. Dort, wo früher das Labor gewesen war, stand nun eine Person, die auf die beiden Männer herab blickte. „Ich hoffe, ich bin nicht zu spät.“, erklang eine Frauenstimme und die Person kam langsam den Hügel hinunter. Geduldig und gleichzeitig gespannt warteten die beiden Männer darauf, dass sich der Neuankömmling zu erkennen gab. „Hab ich’s nicht gesagt!?“, meinte Ash dann grinsend zu Gary, bevor er sich wieder der Person zuwand, die er endlich erkannt hatte, „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich wusste, dass du kommen würdest.“. „Natürlich, ich kann euch Jungs das doch nicht alleine machen lassen.“, erwiderte sie und zwinkerte den beiden zu. „Ich wollte eigentlich auch schon gestern hier sein, aber ich habe es vorgezogen, einen Bogen um Vertania City zu machen, bereits an den Haupteinfahrtsstraßen der Stadt standen Posten von Team Rocket.“. „War ja nicht anders zu erwarten, dieser Goivanni von Team Rocket war dort schließlich einmal Arenaleiter, vielleicht wollte er sie wieder haben. Aber wenigstens sind wir jetzt schon zu dritt.“, meinte Gary trocken. „Fast wie in alten Zeiten, oder Misty?“, kam es von Ash. Diese grinste ebenfalls. „Aber sag mal, kommt Rocko nicht?“, wollte Ash wissen, er hatte fest mit dem Erscheinen ihres gemeinsamen Freundes gerechnet. „Leider nein.“, Misty senkte betrübt den Kopf, „Er ist mit seiner Familie zum Mondberg geflüchtet nachdem Angriff auf die Marmoria Arena. Ein paar seiner Geschwister sind verletzt, deshalb wollte er bleiben.“. „Ach so.“, Ash war ein wenig enttäuscht, konnte die Beweggründe seines Freundes jedoch gut verstehen. „Also wurden die Arenen wirklich angegriffen? Ich habe von ein paar Anschlägen gehört.“, warf Gary ein. „Oh ja.“, meinte Misty bitter, „Aber ich kann euch noch einige andere Neuigkeiten erzählen.“. Die beiden Jungs sahen sie erwartungsvoll an. „Habt ihr schon gefrühstückt? Ich habe Sandwiches dabei, wir sollten uns setzen.“, erklärte sie und machte bereits kehrt. Ash und Gary blickten sich kurz an, bevor sie ihr zurück zu ihrem Lager folgten. Nachdem Frühstück, welches Ash mit Freuden zu sich genommen hatte, wollte Misty endlich beginnen, von einigen Ereignissen zu erzählen. Während Ash zufrieden ob der erfolgreichen Bekämpfung seines Hungers grinste, fühlte Gary sich angespannt. Misty hatte offensichtlich keine guten Nachrichten zu verkünden, sonst würde sie es nicht so hinaus zögern, aber wenigstens würde sie vielleicht etwas mehr Klarheit schaffen können. „Ok, wo soll ich am besten anfangen?“, überlegte sie kurz. „Wie bist du dem Anschlag entkommen?“, gab Gary ihr als Antwort seine Gegenfrage, „Die Azuria Arena wurde doch sicherlich auch angegriffen.“. „Das ist richtig.“, nickte Misty knapp und biss sich auf die Unterlippe, „Wäre Tracey nicht gewesen, würden meine Schwestern und ich jetzt wahrscheinlich unter den Trümmern der Arena begraben liegen.“. „Tracey war bei dir?“, stieß Ash augenblicklich hervor. Gary hielt sich zurück, aber genau wie Ash hoffte er auf Nachricht von seinem Großvater. „Ja. Doch zunächst schaute jemand vom Team Rocket vorbei und fragte, ob ich nicht für sie kämpfen wollte. Natürlich lehnte ich ab und war bereits auf einen Kampf vorbereitet, doch der Typ zog einfach wieder ab. Kurze Zeit später stand Tracey vor der Tür, er sah ziemlich mitgenommen aus. Aber er hatte uns gewarnt, dass wir die Arena sofort verlassen sollten, er hatte gesehen, dass einer vom Team Rocket da war und es würde nicht lange dauern, bis sie die Arena angreifen würden. Und er hatte Recht, wir waren gerade durch den Hinterausgang verschwunden und Richtung Norden unterwegs, als es passierte.“, Misty musste kurz innehalten, um der Erinnerung Stand zu halten, „Auf einmal gab es eine Explosion. Weitere folgten. Danach war von der Arena kaum noch etwas übrig. Team Rocket hat sie skrupellos in die Luft gesprengt.“. Den letzten Satz hatte Misty verzweifelt geschrieen. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand nur so etwas tun konnte. Es war einfach schrecklich gewesen, sein zu Hause zu einem Trümmerhaufen zerfallen zu sehen. „Marmoria City, Azuria City, vermutlich haben sie alle Arenen angegriffen, die sich ihnen nicht anschließen wollten.“, meinte Gary nachdenklich. „Wer würde sich Team Rocket bitte anschließend?!“, entgegnete Ash empört. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass Sabrina aus Saffronia, Major Bob aus Orania und Koga aus Fuchsania City mit ihnen gemeinsame Sache machen.“, warf Misty ein. „Was?“, das brachte Ash nun doch aus der Bahn. „Wie kommst du darauf?“, wollte Gary wissen. „Weil es dort keine Angriffe gab.“. „Da liegt die Vermutung natürlich nahe. Mittlerweile wäre es für einen Überraschungsangriff zu spät.“. „Genau. Allerdings weiß ich nicht, wie es in der Johto Region aussieht.“, meinte Misty. „Auf jeden Fall wissen wir schon mal mehr.“, erwiderte Gary. „Woher weißt du das eigentlich alles?“, wollte Ash dagegen wissen. „Oh, Bill hat es mir erzählt. Er ist Pokémon-Experte und lebt ein wenig abgelegen nördlich von Azuria City. Mit seinem PC kann er sich verschlüsselt Satellitenbilder der Kantoregion runterladen, so dass Team Rocket davon nichts mitbekommt.“, erklärte Misty, „Er hat uns auch sofort aufgenommen. Meine Schwestern und Tracey sind immer noch bei ihm. Tracey geht es auch nicht ganz so gut, er scheint doch einige Verletzungen zu haben, aber meine Schwestern kümmern sich mit Begeisterung um ihn.“, bei dem Gedanken musste sie leicht lachen. „Aber bevor ich’s vergesse, Bill hat mir auch was für uns mitgegeben.“. Sie nahm ihren Beutel auf ihren Schoß und kramte darin herum. „Hier.“, sie hielt Ash und Gary jeweils ein kleines elektronisches Gerät vor die Nase. „Was ist das denn?“, fragte Ash neugierig und nahm das Gerät an sich. „Sieht aus wie ein PokéCom.“, meinte Gary, das metallene Etwas untersuchend. „Richtig, aber eine verbesserte Version. Bill hat sie extra entwickelt, denn dieses Gerät kann Nachrichten verschlüsseln und sendet sie über eine Wellenfrequenz, die Team Rocket nicht registrieren kann. So können wir jetzt wieder per E-Mail in Kontakt bleiben.“. „Hervorragend.“, Gary war sichtlich beeindruckt. „Aber jemand anderem außer uns können wir damit nicht schreiben?“, fragte Ash. „Können schon, aber vielleicht kann dann die Nachricht beim Empfänger abgefangen werden.“, meinte Misty. „Sie hat Recht. Außerdem wissen wir nicht, ob sie vielleicht einige Trainer gefangen genommen haben, so könnten Nachrichten nicht von dem gewünschten Empfänger gelesen werden.“, stimmte Gary zu. „Wir sollten sofort unsere neuen Nummern austauschen.“, schlug Misty vor. Gesagt, getan. So wären sie auf jeden Fall schon einmal gut organisiert und es war hoffnungsvoll zu wissen, dass sie Unterstützung in ihrer Sache erhielten und nicht jeder zu ängstlich war, gegen diese Organisationen vorzugehen. Und doch brannte Gary immer noch eine Frage auf der Seele. „Und hast du etwas von meinem Großvater gehört?“, Gary musste seine Aufregung verbergen, aber jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, alles in ihm drängte nach Antworten. „Tracey hat uns alles erzählt... von dem Angriff auf Alabastia.“, meinte Misty traurig und zugleich wütend. „Team Rocket kam her und wollte den Professor entführen, er sollte für sie arbeiten, doch natürlich weigerte er sich vehement. Schließlich konnten er und Tracey die Bande vertreiben, aber das war nur der Anfang vom Ende. Ein paar Stunden später stand die ganze Stadt unter Beschuss. Da sie nicht für Team Rocket waren, mussten sie vernichtet werden. Für ihr erstes Ziel haben sie sich genau die richtige Stadt ausgesucht, um überall alle in Angst und Schrecken zu versetzen und mit ihren gewalttätigen Aktionen zu beginnen. Ich will gar nicht wissen, was zu der Zeit noch alles passiert ist.“, erzählte Misty Traceys Geschichte. „Ja und? Wie geht es ihm und was ist mit meiner Mum?“, platzte es ungeduldig aus Ash heraus. „Tracey hat den Professor und deine Mutter bis an den Stadtrand von Vertania City begleitet, dort konnte man den Professor in einem Krankenhaus aufnehmen. Alle haben zwar Angst, doch sie sind auf unserer Seite, sie werden ihn nicht verraten.“. „Ist er denn schwer verletzt?“, wollte Gary wissen, sein Gesicht war voller Sorge. „Genau weiß ich es natürlich nicht, aber er scheint schwer getroffen worden zu sein. Sie hatten es gerade ein paar Meter vom Haus weg geschafft, als die erste Bombe einschlug. Deiner Mutter geht es aber den Umständen entsprechend recht gut, sie hatte das Ganze eher mental mitgenommen.“, meinte Misty zu Ash. Dieser atmete erleichtert aus, seine Mutter war am Leben. Gary konnte das nicht so gelassen sehen. Er hätte sich am liebsten sofort auf den Weg zu seinem Großvater gemacht, aber das konnte er jetzt nicht. Misty bemerkte seine Besorgnis. „Kopf hoch, die Ärzte kümmern sich schon um ihn und Team Rocket wird er auch nicht in die Hände fallen, Tracey hat alles getan, was er konnte.“, versuchte Misty ihm aufzubauen und Gary rang sich ein kleines, erleichtertes Lächeln ab. Misty hatte Recht, es hätte auch schlimmer kommen können. Wenigstens wusste er nun, was passiert und dass sein Großvater in Sicherheit war. „Aber wenn es hier in Kanto schon so zugeht, wie sieht es dann wohl in Johto aus? Und sind Team Aqua und Team Magma genauso schlimm?“, bemerkte Ash, der langsam begann, den Umfang der Katastrophe zu begreifen. „Die beiden Gruppierungen führen den reinsten Machtkampf. Team Aqua und Team Magma haben sich sogar verbündet, um gegen Team Rocket überhaupt eine Chance zu haben, dabei sind sie Erzfeinde. Doch jetzt geht nur noch darum, sich mit Team Rocket zu bekriegen.“, erklärte Gary, „Also in Sinnoh haben die beiden jedenfalls die Oberhand, ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen, was mit Prof. Eibe geschehen ist. Ich weiß nur, dass selbst Team Galaktik, die Gruppierung der Sinnoh Region, sich den beiden angeschlossen hat, die ganze Region steht unter ihrer Kontrolle, es muss schrecklich sein.“. „Die scheinen sich alle abgesprochen zu haben, sie haben sich fast zeitlich gleich wieder aufgebaut und nun terrorisieren sie gemeinsam, egal ob sich gegenseitig oder unschuldige Menschen und Pokémon. Wir haben Einiges vor.“, meinte Misty nur dazu. Ash kam dagegen nicht umher sich zu fragen, wie es seinen anderen Freunden ging. Was war mit Maike und Max, wurde auch die Blütenburg Arena angegriffen? Was war mit Lucia und ihrer Mutter, ob es ihnen gut ging? Oder Professor Birk aus Hoenn und Professor Lind aus Johto? Es gab so viele Fragen, so viele wichtige Personen, denen nichts passiert sein durfte. Aber wer wusste schon, wo sich noch überall solche Tragödien ereigneten wie hier. Team Rocket kannte Ash, er musste unentdeckt her reisen, deshalb hatten er und Gary auch kaum etwas von anderen Ereignissen mitbekommen. In solchen Zeiten blieben nur die Hoffnung und der Wille weiter zu kämpfen! „Sag mal Gary.“, wandte sich Misty an diesen, „In deinem Brief meintest du nur, dass wir uns hier treffen sollten, wenn wir diese Teams erneut zerschlagen wollen. Aber hast du denn auch schon einen konkreten Plan?“. „Wie soll ich einen Plan haben, wenn ich weder weiß, wie gut der Feind organisiert ist, welchen Schaden er angerichtet hat, noch wer überhaupt mit uns kämpft? Das ist das Erste, was wir in Erfahrung bringen müssen, danach können wir uns überlegen, wie genau wir vorgehen wollen. Ich weiß nur eins: so können wir sie nicht weiter machen lassen! Ich habe einfach darauf gesetzt, dass Ash genügend Leute einfallen, die uns helfen würden.“, gab Gary entschieden zurück. „Da hast du Recht.“, stimmte Misty zu. „Du hast alle angeschrieben, die ich dir genannt hatte?!“, das überraschte Ash doch ein wenig, denn er hatte sich bereits gewundert, warum Gary überhaupt nach Namen gefragt hatte. Doch Gary nickte nüchtern, er hatte tatsächlich alle angeschrieben. „Ich bin mir sicher, dass noch welche zu uns stoßen werden und bestimmt helfen uns auch noch andere Leute wie Bill, so kann doch dann überhaupt nichts mehr schief gehen. Team Rocket und die anderen können schon mal einpacken!“, meinte Ash schließlich enthusiastisch. Gary konnte diese Zuversicht nicht teilen. Es gab so viele offene Frage und er gab es nur ungern zu, aber selbst wenn sie wüssten, wie gut ihre Feinde organisiert waren, hatte er dennoch keine Vorstellung, was genau sie gegen so eine Übermacht ausrichten könnten. Doch die Zerstörung von Alabstia durfte nicht ungesühnt bleiben. Bis jetzt waren sie lediglich zu dritt, da würden sie noch Einiges an Hilfe gebrauchen können. Allerdings hatte Ash Recht, wenn sie auch noch auf weitere Leute wie Bill treffen würden, könnten sie sich ebenfalls gut für ihre Gegenschläge organisieren. Immerhin hatten sie bereits ein sicheres Kommunikationssystem. Vielleicht sollte auch er zuversichtlicher sein, doch die Aufgabe, die er sich selbst gestellt hatte, wirkte auf einmal doch sehr groß. War er ihr überhaupt gewachsen? Diese Frage hätte er gerne seinem Großvater gestellt, doch er musste alleine klar kommen, er musste nun für seine Familie einstehen und für das, woran sie alle glaubten. Kanto, Küste südlich von Fuchsania City Es war ein trauriger Anblick, selbst von hier aus konnte man die Rauchwolken sehen, die von den Seeschauminseln aufstiegen. Team Rocket hatte wieder zugeschlagen. „Da haben wir aber noch mal Glück gehabt.“, meinte ein junger Mann zu seiner Begleitung. „Ich glaube es einfach nicht, was versprechen sie sich denn davon? Aber die ganze Inselgruppe ist jetzt von der Außenwelt abgeschnitten genauso wie die Zinnoberinsel.“. Die junge Frau blickte verstört über das Wasser, wie konnte jemand nur so grausam sein? War denn Alabastia nicht schon Zeichen genug gewesen? Alabastia, die Heimatstadt von Ash und diesem Gary, der ihr eine Nachricht hatte zukommen lassen. Trainer würden sich in Alabastia treffen und gemeinsam gegen Team Rocket und Team Aqua und Team Magma kämpfen. Sie hatte ihre Antwort bereits mit dem Porenta wieder zurück geschickt und ihre Entscheidung war eindeutig: sie würde dabei sein! Kanto, anderes Küstenstück südlich von Fuchsania City „Pünktlich wie immer.“, meinte die Frau, die gerade mit ihrem Tauboss gelandet war. „Was sonst. Und, wie ist die Lage?“, der junge Mann, der sie erwartet hatte, kam sofort auf den Punkt. Mit verschränkten Armen sah er sie fordernd an, während sie gelassen von ihrem Tauboss sprang und es zurück in dessen Pokéball befahl. „Es sieht nicht gut aus. Team Aqua und Magma haben offenbar jede Arena angegriffen, dessen Arenaleiter sich ihnen nicht angeschlossen hat.“. „Ist denn jemand übergelaufen?“. „Ich habe nichts dergleichen gehört. Aber die beiden Teams haben ihr Areal gut unter Kontrolle, sie überwachen fast ganz Hoenn. Trotzdem habe ich Felizia, die Arenaleiterin von Metarost City getroffen. Sie ist gut informiert und konnte mir Einiges berichten.“, die Frau gab die Informationen detailliert an ihren Freund weiter, „Außerdem plant sie eine Gegenoffensive und würde es begrüßen, wenn wir ihr zur Seite stehen würden.“. „Klingt gut.“, dennoch wirkte der junge Mann nachdenklich, „Aber wie schätzt du die Situation ein Solidad?“. Die Top-Koordinatorin lächelte leicht. „Du hast mich durchschaut. Im Moment finde ich nicht, dass ihre Situation viel versprechend aussieht. Es wäre unklug, momentan diese Gegenoffensive zu starten. Und was denkst du?“. „Ich weiß es noch nicht.“, gab er trocken zurück. „Lass uns erst mal weiter sehen, wolltest du dich nicht auch noch mit jemand anderem treffen?“. „Richtig. Aber wirst du tun?“. „Erst einmal nicht hier stehen bleiben.“, mit diesen Worten schritt er grübelnd die Küste entlang. Solidad folgte ihm. Kanto, Küste südlich von Fuchsania City „Ich wüsste zu gerne, ob zu Hause alles in Ordnung ist.“, meinte die junge Frau betrübt, sie machte sich sichtlich Sorgen. „Du musst das Beste hoffen, es darf dich nicht entmutigen. Du willst doch zu deinen Freunden in Alabstia stoßen.“. „Du hast Recht. Und was wirst du tun, Troy?“. Dieser lächelte sie sanft an. „Ich werde mich auf den Weg nach Metarost City machen und sehen, wie es um die Devon Corp. meines Vaters steht, ich könnte mir vorstellen, dass seine Firma für Team Aqua und Team Magma von großem Interesse sein könnte.“. „Ich verstehe.“. „Sieh einer an, hat sich noch jemand hierher verirrt?!“, die junge Frau schreckte zusammen, als sie die Stimme des jungen Mannes hinter sich hörte. Ungläubig drehte sie sich um, doch sie hatte sich nicht verhört. „Drew!“, rief sie überrascht aus. „Maike, mit dir hätte ich hier nicht gerechnet.“, meinte dieser, als er gemeinsam mit Solidad die beiden erreichte. „Ich mit euch beiden auch nicht. Was macht ihr hier?“. „Ich war gerade hier in der Gegend, als Solidad mir eine Nachricht zukommen ließ, sie kommt gerade aus Hoenn.“. „Ist das wahr? Weißt du zufällig, wie es meiner Familie geht?“, fragte Maike diese sofort. „Ja, ich bin mit meinem Tauboss an Blütenburg City vorbei geflogen.“. „Und?“, Maike hielt es kaum noch aus. Solidad ließ ein paar Momente verstreichen. „Die Arena ist komplett zerstört, die Rauchwolke war noch kilometerweit zu sehen. Es tut mir sehr Leid dir das sagen zu müssen, aber der Arenaleiter und seine Frau werden vermisst.“. „Was...“, Maike konnte es nicht glauben. Die Arena zerstört und ihre Eltern... „Dafür habe ich deinen Bruder getroffen. Er hat Prof. Birk in Sicherheit gebracht. Ich habe ihm das Gleiche erzählt wie dir eben und er hat mir gesagt, dass ich dir ausrichten soll, falls ich dich treffe, dass er sich sofort auf die Suche nach euren Eltern machen wird, sobald der Prof. außer Gefahr ist.“. „Oh Max...“, Maike schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete einmal tief durch, „Er wird sie finden.“, sagte sie entschlossen zu sich selbst. Er musste einfach, denn sie konnte jetzt nicht zurück. „Bist du auch in Metarost City gewesen?“, meldete sich nun Troy zu Wort. „Dort sieht es nicht anders aus, allerdings konnte Felizia mit ihren besten Schülern in die Berge fliehen.“, berichtete Solidad. „Und die Devon Corp.?“. „Wurde von Team Magma besetzt.“. „Verstehe...“, nun konnte selbst Troy nicht verhindern, dass sein Gesicht seine Besorgnis zeigte. „Kennt ihr euch?“, fragte Drew nun irritiert, denn er kannte Troy nur vom Hörensagen, doch Solidad schien ihm schon einmal begegnet zu sein, so wie sie mit einander redeten. „Oh ja, wir sind uns schon mal unterwegs begegnet.“, entgegnete sie. „Richtig. Und ich nehme mal an, du weißt genau, was du als Nächstes tun wirst, so wie ich dich kenne?“. „Ich werde mich mit meinem Freund Harley treffen, er ist in Johto unterwegs, vielleicht sind dort auch noch ein paar andere Koordinatoren, die wir stark machen können. Dann sehen wir weiter. Felizia hofft ja auf Unterstützung, also denke ich, dass wir uns anschließend auf den Weg nach Metarost City machen werden.“. „Dann werde ich euch begleiten.“, meinte Troy entschlossen. „Gerne.“. Drew war immer noch unentschlossen. Da fiel sein Blick auf Maike. Sie konnte noch so selbstbewusst schauen, in ihren Augen erkannte er trotzdem die Angst, ihre Eltern nie wieder zu sehen. Dennoch schien sie ein Ziel vor Augen zu haben und es war nicht das, nach ihren Eltern zu suchen. „Was hast du vor Maike?“. Überrascht blickte sie ihren Rivalen und Freund an. „Ich habe eine Nachricht von Gary Eich erhalten, er ist der Enkel von Prof. Eich aus Alabastia.“. Als der Name Alabastia und Prof. Eich fiel, wurden Drew und Solidad sofort hellhörig. Von der Tragödie dort hatte vermutlich jeder etwas gehört. „Er sucht nach Trainern, die sich gegen Team Rocket, Aqua und Magma zur Wehr setzen wollen. Was genau er vorhat, hat er nicht geschrieben, aber ich werde mich auf jeden Fall mit ihm treffen. Ich bin mir sicher, dass auch Ash dort sein wird.“, erklärte Maike. „Das klingt viel versprechend, wenn sich der Enkel von Prof. Eich stark macht. So sammeln sich überall Trainer, um dieses Chaos zu beenden.“, merkte Solidad an. Drew überlegte kurz. Solidad hatte Recht, überall sammelten sich Trainer, aber hätten sie überhaupt eine Chance? Doch schließlich musste auch er sich entscheiden. „Ich würde dich gerne begleiten.“, meinte er dann an Maike gewandt. „Ehrlich?“, sie war genauso überrascht wie froh, dies von ihm zu hören. Drew nickte bestätigend und Maike erwiderte ein Lächeln. „Dann ist doch alles geklärt.“, meinte Troy zufrieden. „Dann trennen sich jetzt unsere Wege hier.“. „Richtig.“, Maike sah zu Troy, „Vielen Dank noch mal für deine Hilfe, ohne dich wäre ich vielleicht nicht mehr von der Insel runter gekommen.“. „Keine Ursache, aber jetzt hast du ja einen neuen Beschützer, er wird seine Sache sicher gut machen.“, grinste Troy erst Maike dann Drew an. Maike machte das allerdings leicht verlegen. „Ich bin sicher, wir sehen uns wieder.“, meinte Solidad. „Viel Glück.“. „Euch auch.“, erwiderte Drew und schließlich gingen Solidad und Troy Richtung Osten und Maike und er Richtung Westen. „In zwei Tagen müssten wir es doch bis nach Alabastia schaffen, oder?“, fragte Maike und durchbrach damit die Stille, die sich zwischen sie gelegt hatte. „Wenn wir nicht trödeln, könnten wir sogar Morgen schon dort sein.“. „Gut, denn in zwei Tagen würden sie los ziehen, bis dahin müssen wir ankommen.“. „Sollte kein Problem darstellen.“, gab Drew lässig zurück. Drew musterte Maike unauffällig, sie blickte schon die ganze Zeit betrübt Richtung Boden und sprach kein Wort, aber die Ereignisse der letzten Tage und Wochen waren auch nichts für eine Gute-Nacht-Geschichte. „Lass dich nicht unterkriegen. Vorhin sahst du noch so entschlossen aus, als du wusstest, wo dein Ziel lag.“, Maike sah ihn an und fing seinen aufbauenden Blick auf, „Du darfst es nicht aus den Augen verlieren.“. „Das werde ich nicht.“, gab Maike zurück und musste leicht lächeln. Sie wusste genau, warum sie so froh darüber war, dass er sie begleiten wollte, denn er konnte ihr den nötigen Mut geben, das Ganze durchzuziehen. Es würde gefährlich werden und der Gedanke an ihre Eltern ließ sie nicht los, doch das würde sie nicht davon abhalten das zu tun, wofür sie sich entschied, sofort nachdem sie Garys Zeilen gelesen hatte. „Gut. Und ich werde an deiner Seite bleiben. Wir müssen diesen Terror beenden und ich hoffe, dass deine Freunde einen guten Plan haben.“. „Drew…“. Mittlerweile hatte er seinen Blick abgewandt und schaute zielstrebig nach vorne. Maike tat es ihm gleich. Drew konnte oft arrogant und ungenießbar sein, doch er hatte genau die richtige Einstellung, die ein Trainer haben sollte: er war aufrichtig und stand für sich und seine Pokémon ein. Maike war glücklich, dass er sich ebenfalls für diese Sache einsetzte, aber eigentlich hätte es sie nicht überraschen dürfen. Sie war glücklich, Ash wieder zu treffen und vielleicht noch andere alte Freunde. Es würde alles wieder gut werden, dazu war sie entschlossen zu kämpfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)