Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 13: Domino, die Schwarze Tulpe -------------------------------------- Kanto, Zinnoberinsel „Sir, wo wollen Sie hin? Giovanni befindet sich gerade wieder auf dem Weg zurück hierher.“, hielt ein Team Rocket Rüpel den jungen Mann auf, der gerade den Helikopterplatz betreten hatte. „Das weiß ich bereits.“, gab dieser nur gleichgültig zurück, „Ich habe vorhin selbst mit ihm gesprochen. Sag ihm, dass ich mich selbst auf den Weg nach Sinnoh gemacht habe.“. „Aber Sir, er hat seine Pläne in Sinnoh fallen gelassen und sicher erwartet er Sie hier. Was wollen Sie in Sinnoh?“. „Dir steht es nicht zu, mich das zu fragen.“, erwiderte der junge Mann kalt und starrte den Rocket Rüpel mit seinen silbern funkelnden Augen bedrohlich an. „Ich habe meine eigenen Pläne in Sinnoh. Aber sag Giovanni, dass ich dort etwas abholen bin.“, mit diesen Worten stieg er in den Helikopter, dessen Motor augenblicklich gestartet wurde. Der Rocket Rüpel entfernte sich schnell von dem Flugplatz, bevor der Helikopter schließlich abhob, um den jungen Mann nach Sinnoh zu bringen. ~*~ Reunion – Domino, die Schwarze Tulpe Oder: Verräter in den eigenen Reihen ~*~ Johto, kurz vor Dukatia City, einen Tag später Ash und Misty hatten Azalea City noch am Abend zuvor verlassen. Sie hatten sich ihre Fahrräder aus dem Gebüsch geholt, in dem sie sie versteckt hatten, und waren sofort los gefahren Richtung Dukatia City. Sie wollten keine Zeit verlieren. Die Nacht hatten sie in einem kleinen Pokémon-Center im Wald verbringen können, welches nicht von Team Rocket überwacht wurde. Dort hatte Ash versucht, Kontakt zu Gary aufzunehmen, aber die Verbindung war immer noch unterbrochen. Deshalb war Misty auf die Idee gekommen, sich mal wieder bei Bill zu melden, vielleicht wusste er, wie man das Problem beheben könnte, aber auch er meldete sich nicht. Vielleicht war es auch nur schon zu spät gewesen. Am nächsten Morgen ging es für die beiden recht früh wieder weiter, denn heute wollten sie Dukatia City erreichen. Nach ein paar Stunden kam die Stadt auch schließlich in Sicht und wie zuvor versteckten sie ihre Fahrräder, kurz bevor sie die Stadt erreichten. „Da wären wir also.“, meinte Ash und blickte in Richtung der vielen Hochhäuser, die zu Dukatia City gehörten. „Das wird nicht leicht werden.“, Misty stand neben ihm und blickte ebenfalls entschieden den Weg hinunter, der sie das letzte Stück zur Stadt führen würde. „Aber wir werden es schaffen, wir müssen einfach. Man verlässt sich auf uns und wir müssen Bianka und Jens befreien.“. „Pika!“, stimmte auch Pikachu mit ein, welches kampfbereit auf Ashs Schulter saß. „Genau Pikachu, wir haben keine Angst vor Team Rocket. Wir werden es ihnen schon zeigen und sie nicht länger machen lassen, was sie wollen.“. Ash ballte entschlossen die Hände zu Fäusten, er war bereit für den Kampf. „Hör mal Ash, vielleicht sollten wir noch einmal versuchen, Gary zu erreichen und auch am besten Maike und Drew, damit sie wissen, dass wir angekommen sind.“, schlug Misty vor. „Außerdem würde ich auch gerne wissen, wie es den beiden so geht.“. „Du hast Recht.“, Ash holte seinen Pokécom hervor und versuchte es zuerst bei Gary, „Mist, die Verbindung ist immer noch unterbrochen. Langsam frage ich mich wirklich, was da los ist.“. „Das wüsste ich auch zu gern. Aber jetzt versuch es mal bei Maike.“, drängte Misty. „Ist ja gut, ich mach ja schon.“, Ash bekam hier wenigstens eine Verbindung. „Hallo Ash.“, erklang kurz darauf Maikes Stimme durch den Pokémon, sie musste seinen Namen auf dem Display gesehen haben. „Hallo Maike, ist alles klar bei euch?“. „Uns geht es gut. Wir sind gerade auf dem Weg nach Prachtpolis City.“. „Was wollt ihr denn da?“, fragte Ash verwirrt. „Wir wollen Team Magma und Team Aqua aufhalten, was sonst.“, meinte Maike selbstverständlich. „Hast du denn deine Eltern gefunden?“, fragte Misty nun durch den Pokécom. „Ja, habe ich, sie sind noch am Leben, genauso wie Prof. Birk.“. „Das ist schön.“, meinte Misty erleichtert. Wenigstens mal eine gute Nachricht, auch wenn Maike nicht wirklich glücklich klang. „Und was ist mit Felicia? Seid ihr in Metarost City gewesen?“, kam es nun wieder von Ash. „Metarost City wurde von Team Magma fast vollkommen zerstört.“, erklang nun auf einmal Drews Stimme. „Was? Das ist nicht euer Ernst?“, Ash war schockiert. „Doch, wir sind leider zu spät gekommen. Felicia konnten wir auch nicht mehr retten.“. „Du meinst sie…“, Ash wollte es nicht aussprechen, aber Drews einfaches ‚ja’ war ihm auch Bestätigung genug. Felicia war also tot, ermordet von Team Magma. Auch in ihrer Zerstörungswut hielten sie mit Team Rocket Konkurrenz. Wer musste noch alles sterben, bevor dieser Wahnsinn ein Ende nahm?! „Aber das ist nicht alles.“, kam es erneut von Drew, was Ashs Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch lenkte, „Team Magma hat Groudon gefangen und nun sind sie auf dem Weg um Team Aqua dabei zu helfen, auch noch Kyogre in ihre Gewalt zu bekommen.“. „Wie haben sie das denn geschafft?“, Misty konnte sich nicht vorstellen, dass ein legendäres Pokémon nun auch schon im Besitz dieser Organisation war. „Das wissen wir nicht, aber wir werden sie aufhalten und auch Groudon wieder befreien. Deshalb werden wir wohl noch etwas länger brauchen. Seid ihr schon in Dukatia City?“, kam es nun wieder von Maike. „Wir sind gerade kurz vor der Stadt.“, erklärte Ash, „Vorher hatten wir noch einen kleinen Zwischenstop in Azalea City eingelegt und Team Rocket von dort vertrieben.“. „Wenigstens wart ihr schon erfolgreich.“, in Maikes Stimme schwang ein Hauch von Bedauern mit, sie wünschte sich, dass sie auch von einem Erfolg hätten berichten können. „Wir werden alle erfolgreich sein.“, stellte Ash klar. „Du hast Recht.“, erwiderte Maike, „Wir wünschen euch viel Glück, rettet Dukatia City!“. „Das werden wir.“, nickte Ash, „Euch auch viel Glück.“. Damit wurde das Gespräch beendet. „Das ist wirklich schlimm.“, meinte Misty mit einem leicht betrübten Blick. Alabastia zerstört, Teak City niedergebrannt und nun lag auch noch Metarost City in Trümmern. Prof. Eich war tot, Felicia, eine starke Arenaleiterin, war das nächste Opfer und was war wohl mit Gary und Green? Seit sie sich getrennt hatten, hatten sie von den beiden nichts mehr gehört. Misty machte sich sichtlich Sorgen, außerdem hatte sie auch bei ihrer bevorstehenden Mission ein ungutes Gefühl. Was würde sie wohl in Dukatia City erwarten? Sie waren an einer Hochburg von Team Rocket angekommen, sie hatten nur zwei Möglichkeiten: Team Rocket besiegen oder sterben. „Hey Misty.“, Ashs Stimme riss sie aus ihren Gedanken und fragend blickte sie ihn an. „Alles in Ordnung?“. „Ja, ich mache mir nur Sorgen um die anderen und…“, Misty zögerte kurz, „Und um das, was uns nun bevorsteht.“. „Soll ich dir was sagen?!“, meinte Ash und blickte wieder in Richtung der Stadt, „Ich habe auch ein mulmiges Gefühl im Bauch, aber wir tun das Richtige und wir werden es schaffen. Ich weiß zwar noch nicht genau wie, doch wir werden die Stadt befreien.“. „Ash…“, Misty blickte ihren Freund einen Moment lang an, „Weißt du was?“, lächelte sie plötzlich und Ash blickte sie verwundert an, „Du wirkst ja mal richtig erwachsen.“. „Häää?“, Ash blickte perplex drein, „Was soll das denn bitte heißen?!“. „Ach, nur so.“, lachte Misty kurz, bevor sie Ash sanft anlächelte, „Ich bin froh, diesen Weg gewählt zu haben und mit dir zusammen zu kämpfen.“. „Ich auch.“, nickte Ash. „Lass uns gehen.“. „Okay.“. Ash und Misty machten sich auf, den letzten Weg bis zur Stadt auf sich zu nehmen. Sinnoh, Sandgemme, Labor von Prof. Eibe „Haben wir alles dabei?“, fragte Prof. Eibe noch einmal nach. „Wir haben alle nötigen Geräte eingesteckt.“, gab Gary nickend zurück. „Sehr gut. Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren, wir müssen Team Galaktik endlich stoppen.“, nickte der Professor ebenfalls und warf einen Blick durch die Runde. Er blickte in die Augen von entschlossenen Trainern, die bereit waren, diese Welt von ihrem Übel zu befreien. Gary blickte zu Green, die ihm selbstsicher zunickte. Sie würden kämpfen und am Ende würden sie ihre Freunde in Kanto wieder treffen. Auch Lucia und Zoey waren entschlossen, den anderen bei ihrer Mission zu helfen. Sie hatten lange genug nur zusehen müssen, jetzt waren sie an der Reihe und würden zurück schlagen. Gemeinsam ging die Gruppe nach draußen, wo Paul bereits auf sie gewartet hatte. Er hatte den Helikopter startklar gemacht. Ihrem Ziel, Team Galaktik in Jubelstadt zu infiltrieren, stand also nichts mehr in Weg. Doch plötzlich vernahmen alle den Lärm eines Propellers. Es war eindeutig das Geräusch eines Helikopters, aber es war nicht ihr eigener, denn Paul hatte den Motor noch gar nicht angeworfen. „Da, der Helikopter kommt genau auf uns zu.“, schrie Zoey durch den Lärm hindurch und zeigte in den Himmel. In der Tat, ein schwarzer Helikopter schien genau die freie Grasfläche vor dem Labor des Professors anzusteuern. „Das gibt’s doch nicht.“, mit schockiertem Blick sah Gary zu, wie der Helikopter gekonnt vor ihnen landete. Aber nicht nur er war schockiert, denn alle hatten bereits erkannt, zu wem diese Maschine gehörte. Das rote ‚R’, welches an der Seite prangte, war kaum zu übersehen. „Was will denn Team Rocket hier?“, meinte Lucia mit einem leichten Anfall von Panik. „Das hat uns noch gefehlt.“, knirschte Gary. Der Propeller des Helikopters kam allmählich zum Stillstand und die Schiebetür des hinteren Teils öffnete sich. Ein junger Mann mit langen, dunkelroten Haaren stieg aus der Maschine und trat ein paar Schritte auf die Gruppe zu. Es trennten sie nur noch wenige Meter von einander. Gary musterte seinen Gegenüber genau. Er trug eine schwarze Uniform, auf deren linker Brust ebenfalls das rote ‚R’ von Team Rocket thronte. Gary musste unmerklich schlucken. Das war kein gewöhnlicher Handlanger, vermutlich war er sogar ein Offizier oder so was. Aber was wollte er hier? Giovanni hatte doch selbst nach Sinnoh reisen wollen, um mit Team Galaktik Verhandlungen aufzunehmen. Wer war dann dieser Mann? Der eindringliche, starre Blick seiner silbern glänzenden Augen wirkte richtig bedrohlich. Dieser Mann war gefährlich, obwohl er noch so jung aussah. „Wer sind Sie und was wollen Sie hier?“, fragte Prof. Eibe in scharfem Ton. Schweigen. Der junge Mann starrte nur weiter regungslos die Gruppe an. Doch plötzlich wandte sich sein Kopf ein Stück und er schien lediglich eine Person zu fixieren. „Ich bin hier um dich abzuholen.“, erklang seine arrogante Stimme und alle versuchten seinen Blick zu verfolgen, „Green.“. Gary schreckte innerlich zusammen, als er ihren Namen aussprach. Warum Green? Alle Blicke lagen nun auf ihr. Sie ihrerseits fixierte den jungen Mann ebenfalls mit ihrem Blick. Doch Gary konnte nicht definieren, wie sie ihn ansah. Sie schien weder schockiert noch beunruhigt zu sein. Auf einmal trat sie ein paar Schritte nach vorne und stand nun vor der Gruppe. „Green.“. Sie ignorierte Gary. „Dich hätte ich hier nicht erwartet.“, Green ließ kurz einen Windstoß vorbei ziehen, der ihre Haare in ihr Gesicht schlug, bevor sie wieder ruhig über ihre Schultern fielen und ihre Sicht auf ihren Gegenüber wieder frei gaben, „Silver.“. „Ich dich auch nicht.“, entgegnete er ihr, „Ich möchte, dass du mich begleitest.“. Der junge Mann streckte ihr seine, in einen schwarzen Handschuh verkleideten Hand entgegen. Green blickte ihn unentschlossen an. „Was soll das werden?“, ging Gary auf einmal aufgebracht dazwischen. „Wieso sollte sie dich begleiten?!“. „Weil wir alte Freunde sind.“, erklärte er mit einem leichten Grinsen. „Was?“, Gary war entsetzt. „Stimmt das?“, fragte er nun Green, die immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, weshalb er ihr Gesicht nicht sehen konnte. „Ja, ich kenne ihn. Wir sind uns vor langer Zeit begegnet.“. „Du hast es nicht vergessen, oder?“, kam es wieder von dem Team Rocket Offizier. Gary bedachte ihn mit einem wütenden Blick, doch er schien Green auf einmal schon beinahe… sanft anzublicken. „Wie könnte ich.“, entgegnete sie und musste leicht lächeln. „Was ist hier eigentlich los?“, mischte sich Zoey ein, „Ihr kennt euch, na und, deswegen wird sie sich doch nicht Team Rocket anschließen!“. Er erwiderte nichts darauf, er blickte einfach nur weiter Green an. „Green, nun sag ihm doch endlich, dass du ihn nicht begleiten wirst.“, meinte Gary zu ihr und trat neben sie. Er war schockiert, als er ihren Blick sah: er war einerseits traurig, aber andererseits auch voller Entschlossenheit. „Das kann ich nicht.“, sagte sie leise zu ihm. „Aber…“, Gary wusste nicht, was er daraufhin erwidern sollte. Green wandte ihren Blick ab und ließ Gary einfach stehen. Sie überbrückte die letzten Meter, die sie noch von dem jungen Mann trennten, der zufrieden lächelte, als sie seine Hand nahm. „Green!“, rief Gary, als gerade der Helikopter wieder gestartet wurde. Noch ein letztes Mal drehte sie sich zu ihm um. „Es tut mir Leid.“, sie warf ihm ein bedauerliches Lächeln zu, „Aber ich muss mein Versprechen halten.“. „Warte!“, schrie er, doch sie hörte nicht mehr auf ihn. Zusammen mit dem ihm unbekannten Mann stieg sie in den Helikopter und flog einfach so davon. „Das glaub ich jetzt nicht.“, meinte Lucia schockiert. „Diese falsche Schlange, wie kann sie sich nur Team Rocket anschließen?!“, Zoey kochte vor Wut. „Das ist wirklich eine bedauerliche Entwicklung.“, meinte Prof. Eibe betrübt. „Seid still.“, schrie Gary. Sein Körper bebte vor Wut und Enttäuschung. Wie konnte das nur sein. Wieso war sie einfach so mit ihm mitgegangen? Wie konnte sie einfach so alles aufgeben, wofür sie gekämpft hatten und noch kämpfen wollten? Von was für einem Versprechen hatte sie gesprochen? Das machte doch alles keinen Sinn. Er kam sich auf einmal so verraten vor. Er hatte ihr sein Vertrauen geschenkt und auch gedacht, dass er ihres gewonnen hatte. Was war hier nur gerade passiert, dass das alles im Nichts verschwand? „Vergiss sie.“. „Was?“. „Ich sagte, vergiss sie.“, wiederholte Paul mit bissiger Stimme. „Was weißt du denn?!“, Gary wollte sich von ihm nichts sagen lassen. „Sie hat die Seiten gewechselt bzw. war sie offenbar nie auf deiner Seite gewesen.“, meinte Paul kühl, „Sie ist von nun an ein Feind.“. Gary wollte etwas erwidern, ihm widersprechen, aber ihm viel nichts ein, was er hätte sagen können. War Green jetzt wirklich seine Feindin, war sie einfach so eine von Team Rocket geworden? Oder hatte sie wirklich nie auf seiner Seite gestanden? Gary konnte sich das einfach nicht vorstellen. Paul empfand das Gespräch ebenfalls als beendet und stieg endlich ins Cockpit des Helikopters ein und startete den Motor. Dieser Vorfall würde sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. „Gary, kommst du mit?“, fragte Zoey vorsichtig, auch wenn sie immer noch wütend war. Doch Gary war der Schock und die Enttäuschung deutlich anzusehen, sie würde es verstehen, wenn er seine Meinung nun geändert hätte. „Natürlich.“, meinte er jedoch entschlossen und stieg in den hinteren Teil des Helikopters ein. Er würde sein Ziel nicht aus den Augen verlieren, auch wenn er sich nun irgendwie allein vorkam. Zoey setzte sich neben ihn, der Professor steig neben Paul ins Cockpit und schließlich stieß auch Lucia hinzu und schloss hinten die Tür, so dass Paul endlich starten konnte. Lucia kam es komisch vor, aber vorhin wirkte Paul auf einmal so aggressiv. Er war zwar noch nie sonderlich freundlich gewesen, aber irgendwie hatte er sich merkwürdig benommen. Irgendetwas hatte er erlebt, irgendetwas Schlimmes musste auch ihm widerfahren sein. Vielleicht war ihm ja etwas Ähnliches passiert? Lucia wüsste zu gern, warum er sie eigentlich begleitete. Green saß neben Silver im Helikopter und blickte aus dem Fenster. Sinnoh hatten sie bereits hinter sich gelassen und sie wusste von ihm, dass sie das Team Rocket Hauptquartier auf der Zinnoberinsel anfliegen würden. Sie wusste nicht, was er vorhatte, aber sie hatte ihr gemeinsames Versprechen nicht vergessen. Damals war auch er von dem gleichen Vogel-Pokémon wie sie entführt worden. So hatten sie sich kennen gelernt. Gemeinsam hatten sie es geschafft zu fliehen, doch irgendwann hatten sich ihre Wege getrennt, als man sie gefunden hatte und Green zu einer Pflegefamilie gekommen war. Sie wusste nicht, was damals aus Silver geworden war, aber es überraschte sie doch, ihn in einer Team Rocket Uniform zu sehen. Er war nicht böse und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er an den grausamen Anschlägen beteiligt gewesen war. Andächtig starrte sie auf ihre Hände. Die weißen Handschuhe, die sie trug, hatten ihre Bedeutung in all den Jahren nicht verloren. Das war ihr Zeichen gewesen, dass sie ihm vertrauen konnte, denn er trug auch noch seine schwarzen Handschuhe. Die Handschuhe, die sie damals für sie beide gemacht hatte, als sie sich trennen mussten. „Silver.“, Green fixierte ihren alten Freund, „Was ist los?“. „Ich brauche deine Hilfe.“, sagte er zu ihr und blickte sie eindringlich an. Mehr sagte er nicht, aber an seinem Blick erkannte sie deutlich, wie wichtig es ihm war. Entschieden nickte Green. Sie würde ihm folgen und ihm helfen, egal was sie auch auf der Zinnoberinsel erwarten würde. Johto, Dukatia City „Und was jetzt?“, fragte Misty ratlos, nachdem sie in einer dunklen Seitengasse Stellung bezogen hatten. „Ich weiß es auch nicht, aber irgendwie müssen wir einfach zum Radioturm kommen. Bestimmt halten sie Bianka und Jens dort gefangen.“, meinte Ash. Sie hatten es geschafft, sich in die Stadt zu schleichen, aber viel weiter waren sie auch noch nicht gekommen. Überall liefen Team Rocket Rüpel rum, es war so gut wie unmöglich, sich unentdeckt durch die Straßen zu bewegen und schließlich mussten sie davon ausgehen, dass man sie aufgrund der Steckbriefe sofort erkennen würde. „Los, jetzt ist gerade niemand in Sicht.“, kam es von Ash und er verließ ihr Versteck. Misty folgte ihm, aber nach ein paar Metern mussten sie sich schon wieder hinter ein paar Mülltonnen verstecken, um nicht entdeckt zu werden, weil gerade ein paar Rocket Rüpel die Kreuzung vor ihnen passierten. „So wird das nie was.“. „Könntest du vielleicht mal aufhören zu meckern.“, schnauzte Ash, ihm gefiel die Situation ja auch nicht. „Schnell, wir gehen darunter.“. Eilig liefen die beiden die Treppe hinunter in die Leere Einkaufspassage, die unter der Stadt hindurch führte. „Hier scheint die Luft rein zu sein.“, meinte Ash, während er durch den nächsten Gang spähte. „Pika!“, kam es jedoch von Pikachu, welches in die entgegen gesetzte Richtung zeigte. „Da kommt jemand.“, erklärte Misty und sie hörten bereits leises Getuschel. „Pikachu, du musst die beiden mit deinem Donnerschock K.O. setzen.“. „Pika.“, das Pokémon nickte, es hatte verstanden. „Jetzt!“. „Pika-chu!“, der Donnerschock hatte genau die richtige Stärke, er setzte die beiden Team Rocket Rüpel außer Gefecht und erregte keine weitere Aufmerksamkeit. „Gut gemacht Pikachu.“, meinte Ash grinsend und auch sein Kumpel lächelte zufrieden. „Und welchen Weg sollen wir jetzt nehmen?“, fragte Misty. „Tja, äh, gute Frage.“, Ash hatte natürlich auch keine Ahnung, welcher Weg sie zum Radioturm führen würde. „Einheit 12, bitte melden.“, erklang plötzlich eine dumpfe Stimme. Sie kam von einem der am Boden liegenden Rocket Rüpel. Jemand versuchte die beiden über Funk zu erreichen. „Einheit 12, melden Sie sich auf der Stelle.“, die Stimme war nun viel fordernder, doch natürlich bekam sie keine Reaktion, „Wir schicken eine Einheit zu Ihnen runter.“. „Das klingt nicht gut.“, meinte Ash. „Wir werden wohl gleich Gesellschaft bekommen.“, fügte Misty hinzu. „Los, hier lang.“, damit lief Ash auch schon los. „Aber Ash!“, rief Misty. „Wir haben keine Zeit lange nachzudenken, wir müssen weiter.“, gab er nur zurück und Misty folgte ihm schließlich. Er hatte Recht, hier konnten sie nicht bleiben. Sie konnten nur hoffen, dass sie der kommenden Einheit nicht in die Arme laufen würden. Ein wenig später erreichten sie eine Treppe, die wieder nach oben führte. Ash zögerte nicht lange und stieg vorsichtig hinauf. „Keinen Schritt weiter!“, erklang eine boshafte Stimme und Ash blieb augenblicklich stehen. „Die Hände dahin, wo ich sie sehen kann und dann komm langsam nach oben.“. Ash biss sich auf die Unterlippe, warum musste er ausgerechnet von einem Team Rocket Rüpel überrascht werden?! Dieser schien geradezu auf ihn gewartet zu haben und hielt mit funkelnden Augen eine Pistole auf ihn gerichtet. Langsam hob Ash die Hände, er hatte keine andere Wahl. „Los Pikachu, du kommst jetzt brav her.“, meinte er weiter. Pikachu gehorchte natürlich nicht. Es stand vor seinem Trainer, knurrte seinen Gegner kampflustig an und versprühte Funken auf seinen Wangen. „Wenn du nicht tust, was ich dir sage, dann werde ich deinen Trainer augenblicklich umlegen.“. „Tu was er sagt Pikachu.“. „Pika?“. „Na mach schon.“. Das Pokémon sah Ash hilflos an. Sie hatten keine andere Wahl. Pikachu ging auf den Rocket Rüpel zu und ließ sich in einem Gumminetz gefangen nehmen. Dieser Typ war unglaublich gut auf die Situation vorbereitet. „Gut dass wir wissen, dass in eurer Truppe ein Pikachu-Trainer ist, ihr könnt uns nicht mehr überraschen“, lachte er. Ash knirschte mit den Zähnen. Sie hatten gewusst, dass sie kommen würden. Nach dem Vorfall in der Pokéball-Fabrik hatten sie sicher erwartet, dass sie auch hier in Dukatia City auftauchen würden. Hoffentlich könnte wenigstens Misty entkommen. „So, wollen doch mal sehen, ob wir nicht noch jemanden finden.“, grinste der Mann und holte sein Funkgerät hervor, „Ich hab einen am Ausgang F abgefangen, sieh nach, ob sich da unten noch jemand rumtreibt.“. „Alles klar.“, erklang eine andere männliche Stimme durch das Funkgerät, „Ich habe gerade Einheit 12 gefunden, ich mache mich nun auf den Weg Richtung Ausgang F.“. „Na, willst du mir nicht sagen, wen wir da unten noch finden werden?“, fragte er Ash mit boshafter Miene. Ash erwiderte nichts. Misty musste gehört haben, wie er bedroht worden war und war deshalb unten geblieben. Aber wenn sein Kumpel da unten wäre, würde sie nicht flüchten können. Was sollten sie nur tun? Sie konnten doch nicht jetzt schon scheitern. Misty war abrupt stehen geblieben, als sie die Stimme von dem Team Rocket Rüpel gehört hatte. Glücklicherweise hatte dieser sie noch nicht gesehen gehabt. Sofort war sie neben der Treppe zur Seite gegangen und hatte das Gespräch zwischen ihm und Ash belauscht. Gleich würde sein Kumpel hier sein und sie ebenfalls entdecken. Doch alle Geschäfte waren verschlossen und ein anderer Aufgang war auch nicht in Sicht, es gab keinen Ort, an dem sie sich verstecken könnte und zurück laufen konnte sie auch nicht. Was jetzt? Sie hatte keine Wahl, sie musste in die Offensive gehen. „Quaxo, ich brauche deine Hilfe.“, im nächsten Moment erschien das fröhliche Pokémon vor ihr. „Quaxo!“, es wollte bereits freudig los klatschen, doch Misty hielt seine Hände fest. „Quaxo, hör mir zu.“, ernst blickte sie es an, „Der Mann da oben hat eine Waffe und bedroht Ash damit. Ich weiß, dass es sehr gefährlich ist und ich würde dich auch nicht darum bitten, wenn ich einen anderen Ausweg wüsste. Aber ich bitte dich, mir dabei zu helfen, Ash zu befreien.“. „Quaxo.“, das Pokémon nickte entschlossen. Es würde seiner Trainerin helfen. „Danke Quaxo. Also gut, schlag ihn mit deinem Megahieb nieder.“. Quaxo fackelte nicht lange und rannte die Treppe nach oben. Der Überraschungsmoment lag auf seiner Seite. „Quaxo!“, das Pokémon sprang auf den Team Rocket Rüpel zu. „Was?“, dieser reagierte einen Moment zu langsam. Er drückte ab, verfehlte das Wasser-Pokémon aber um Zentimeter und wurde schließlich von Quaxos Megahieb getroffen. „Ash!“. „Misty.“, Ash drehte sich um und sah Misty nun ebenfalls die Treppe rauf rennen. „Ist alles in Ordnung?“. „Ja, dank dir und Quaxo.“, nickte Ash mit einem Lächeln. Der Rocket Rüpel war K.O. gegangen und lag nun ebenfalls bewusstlos am Boden. „Lass uns schnell von hier verschwinden.“, meinte Misty. „Nicht so schnell.“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihnen, „Los, Flammenwurf!“. Ein gewaltiger Flammenwurf schoss von unten auf sie zu. „Zur Seite!“, schrie Ash und riss Misty mit sich auf den Bürgersteig. „Quaxo, Aquaknarre!“, rief Misty ihrem Pokémon zu, doch zu spät. Das Hundemon, das auch den Flammenwurf abgefeuert hatte, war bereits an der Oberfläche und hatte Quaxo mit einer Spukball-Attacke auf den Asphalt geschickt. „Oh nein, Quaxo.“. „Hab ich euch.“, die finstere Stimme kam näher und Ash und Misty entdeckten schnell den anderen Team Rocket Rüpel, der sie nun böse anblickte. „Keine falsche Bewegung. Ruf dein Pokémon zurück.“. Misty zögerte nicht lange und holte Quaxo in seinen Pokéball zurück. „Und jetzt aufstehen, ich bringe euch zu meinem Boss.“. „Warum erschießen Sie uns nicht gleich?!“, fuhr Misty ihn an. „Misty.“, Ash griff ihr an die Schulter. „Ganz ruhig.“, grinste der Rocket Rüpel und schien über Mistys Wutausbruch belustigt zu sein, „Mein Boss hat etwas ganz Besonderes mit euch vor.“. Beunruhigt blickten Misty und Ash ihn an. Aber was sollten sie machen, sie würden ihm folgen müssen. Der Rocket Rüpel schritt voran und sein Hundemon sorgte hinter ihnen dafür, dass sie keine Dummheiten anstellen könnten. Pikachu hatte er auch in dem Netz an sich genommen und trug es auf seiner Schulter mit sich. Sie konnten nichts tun. Auf dem Weg zum Radioturm wurden sie von den anderen Rocket Rüpeln mit grinsenden Gesichtern bedacht. Es war, als würden sie zu ihrer Hinrichtung gebracht werden. Misty hoffte inständig, dass es nicht wirklich so wäre. „Huh.“, Ash blieb plötzlich stehen und blickte in den Himmel hinauf. Misty folgte seinem Blick und schnell empfand sie die gleiche Verwirrung wie er. Eine Frau war vom Dach des Radioturms aus auf ihrem Dragonir davon geflogen und diese Person war keine Unbekannte. „Das kann nicht sein.“, meinte Ash, doch da wurde er auch schon von dem Hundemon hinter ihm angeknurrt. „Hey, nicht stehen blieben.“, schnauzte der Rocket Rüpel sofort, erkannte aber schnell, was die Aufmerksamkeit der beiden angezogen hatte, „Ach so, da seid ihr baff, was?!“. „War das wirklich Sandra, die Arenaleiterin von Ebenholz City.“, murmelte Ash, den Rocket Rüpel ungläubig anstarrend. „Ganz recht. Sie hat hier das sagen in der Johto Region.“. „Das glaub ich einfach nicht. Wie habt ihr sie dazu gebracht, sich euch anzuschließen?!“, rief Misty wütend. Sie konnte es nicht verstehen. Sie konnte nicht verstehen, wie eine Arenaleiterin von Sandras Format sich Team Rocket anschließen konnte. „Sie ist freiwillig zu uns gekommen, wir mussten nicht einmal ihre Arena angreifen.“, erklärte der Rocket Rüpel lässig. „Das glaube ich dir nicht.“, schrie Misty verzweifelt vor Empörung. Das konnte einfach nicht sein. Sandra war niemand, der einfach kampflos aufgab. Sie hätte eher versucht, ihre Arena mit allen Mitteln zu verteidigen, als einfach so aufzugeben. „Misty…“, Ash blickte seine Freundin betrübt an. Er konnte ihre Wut verstehen. Wie hatte Sandra einfach so die Seiten wechseln können? „Doch das tut nichts zur Sache. Weiter jetzt, mein Boss wartet schon.“, drängte er. „So viel Zeit wird Giovanni jetzt auch noch haben.“, gab Misty bissig zurück, setzte sich aber dennoch wieder in Bewegung. „Wer sagt denn, dass ich euch zu Giovanni bringe?!“. „Nicht? Aber wer ist dann hier der Boss?“, das hatte Misty jetzt nicht erwartet. „Giovanni hat Besseres zu tun, als sich mit euch abzuplagen. Aber ihr werdet schon noch raus finden, wer hier in Dukatia City das sagen hat.“, lachte der Rocket Rüpel boshaft. Ja, das würden sie wohl wirklich und das schneller, als ihnen lieb war. Sie saßen in der Falle und wer wusste, was sie erwarten würde. Konnten sie überhaupt noch etwas ausrichten? Sie betraten den Radioturm und wurden mit dem Aufzug nach oben gebracht. Als sich die Tür wieder öffnete, wurden sie bereits von zwei anderen Handlangern erwartet. „Hallo ihr zwei.“, begrüßte sie eine bekannte Stimme mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen. „Cassidy?“, Misty traute ihren Augen nicht. „Ab hier übernehmen wir die beiden.“, meinte ihr Partner zu dem Rocket Rüpel, der Ash und Misty hergebracht hatte. Dieser nickte nur, übergab ihm Pikachu und fuhr mit dem Aufzug wieder nach unten. „Gib mir sofort wieder Pikachu zurück, Batch.“, rief Ash. „Mein Name ist Butch, wann merkt ihr euch das endlich!“, kam sofort die Antwort von diesem, „Und ich gebe dir Pikachu natürlich nicht wieder.“. „Wir bringen euch jetzt zu unserer Kommandantin, sie wartet schon sehnsüchtig auf euch.“, meinte Cassidy zu den beiden. „Warum ist sie denn so scharf auf uns, ich dachte, ihr würdet uns lieber gleich erschießen.“, fauchte Misty. „Sie hat mit euch etwas Besonderes vor, offenbar hat sie noch eine alte Rechnung zu begleichen.“, erwiderte Cassidy, „Aber nun gebt mir eure Pokémon, wir wollen ja nicht, dass ihr auf dumme Gedanken kommt.“, sagte sie weiter und hielt den beiden einen Sack hin, in den sie ihre Pokébälle werfen sollten. Sie zögerten einen Moment. „Wird’s bald!“, drohte Cassidy augenblicklich und zog nun ebenfalls eine Waffe hervor. Misty und Ash hatten wieder keine Wahl. Widerwillig gaben sie ihre Pokébälle in Cassidys Sack hinein. „Brav.“, grinste Cassidy, „Und nun folgt mir.“. Ash und Misty taten wie geheißen und folgten Cassidy den Gang entlang, während Butch hinter ihnen herging. Sie gingen geradewegs auf eine Doppeltür zu, hinter der höchstwahrscheinlich die Kommandantin wartete. Misty fragte sich, wer das wohl sein könnte, offenbar kannte sie sie. Aber das machte die Sache nur komplizierter, denn sie schien etwas mit ihnen vorzuhaben und das gefiel ihr gar nicht. Vielleicht wäre erschießen da noch die bessere Alternative gewesen. Mit einem Blick zu Ash erkannte Misty, dass sich dieser auch seine Gedanken machte. Sie mussten hier weg, aber wie? „Sind Jessie, James und Mauzi eigentlich auch hier?“, fragte Ash auf einmal. Diese Frage hatte ihn tatsächlich die letzten Momente beschäftigt. Er konnte sich die drei einfach nicht vorstellen, wie sie Leute mit Schusswaffen bedrohten oder sogar töteten, so böse waren sie in seinen Augen dann doch nicht. „Die drei Versager?“, Cassidy fing an zu lachen, „Die sind nicht mehr in unserem Team, für solche Weicheier haben wir hier keinen Platz.“. „Und was ist aus ihnen geworden? Habt ihr sie auch einfach umgebracht, weil sie nicht mehr nützlich für euch waren?“, meinte Misty scharf. „Keine Ahnung, vielleicht. Leider habe ich nur gehört, dass die drei nicht mehr dazu gehören, aber vielleicht sind sie wirklich tot.“, Cassidy zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wie kannst du nur so reden? Ihr wart mal im selben Team!“, schrie Misty sie an. „Sei still du Göre!“, fauchte Cassidy zurück und wandte sich zu ihr um, „Nur der Stärkere überlebt, kapiert?! Für Weicheier ist hier kein Platz mehr und wer nicht für uns ist, ist gegen uns, so einfach ist das.“. Cassidy blickte Misty ernst an und vielleicht sogar mit ein wenig Bitterkeit in den Augen, wie Misty glaubte. „Und jetzt weiter.“, schnauzte Cassidy sie an, bevor sie wieder weiter schritt. Misty kam das komisch vor. Kurz warf sie auch einen Blick über ihre Schulter zu Butch, der sich verdächtig ruhig verhielt. Er blickte auch mehr ins Leere, als dass er sie im Auge behielt. Cassidy konnte viel erzählen, aber Misty glaubte nicht, dass die beiden Mörder waren. Sie waren selbst Weicheier, Cassidy tat nur so stark, um dies zu verbergen. Aber was wohl wirklich aus Jessie, James und Mauzi geworden war? Sie hatten zwar immer viel Ärger gemacht, aber den Tod hatte keiner verdient. „Da seid ihr endlich.“, plötzlich ging vor ihnen die Doppeltür auf und eine schlanke Frau mit blonden, gelockten Haaren stand im Türrahmen. Sie trug ein schwarzes Lederjackett über einem weißen Top und einen schwarzen Rock mit weißen Stiefeln. Auf dem Jackett war natürlich das rote ‚R’ zu erkennen. Die Frau hatte ihre Hände demonstrativ in die Hüften gestemmt und blickte die Gruppe mit einem fiesen, zufriedenen Lächeln an. „Das wurde auch Zeit.“. „Ma’am, hier sind ihre Pokébälle.“, Cassidy übergab ihrer Kommandantin den Sack. „Und hier das Pikachu des Jungen.“. Die Kommandantin nahm auch Pikachu an sich, warf den Sack und das Netz über ihre Schulter und grinste siegessicher. „Wie ich mich freue, euch beide wieder zu sehen, schade, dass der dritte nicht auch dabei ist.“. „Sollten wir uns kennen?“, entgegnete Ash scharf. „Oh ja, wir sind uns schon einmal begegnet. Ich werde nie vergessen, wie ihr damals unseren Plan vereitelt habt.“. „Ich hab’s.“, kam es auf einmal von Misty, die die ganze Zeit überlegt hatte, wo sie das Gesicht schon mal gesehen hatte, „Du bist diese Schwarze Tulpe von Team Rocket. Ihr hattet versucht Mewtu einzufangen.“. „Stimmt genau, ich bin Domino, die Schwarze Tulpe und Kommandantin des Dukatia Stützpunktes. Damals habt ihr uns dazwischen gefunkt, aber dieses Mal wird es anders sein.“. „Stimmt ja, jetzt erinnere ich mich.“, auch Ashs Erinnerung kam langsam wieder. „Hey, aber wieso weißt du das noch? Mewtu müsste alle eure Erinnerungen gelöscht haben.“. „Das ist richtig, aber Sabrina hat die Erinnerungen mit Hilfe ihrer Psykräfte wieder zurückgeholt. Wir suchen immer noch nach Mewtu und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir es wieder eingefangen haben.“. „Das könnt ihr nicht machen!“, rief Ash. „Und ob. Mewtu hat schon von Anfang an Giovanni gehört, er ist Mewtus Schöpfer und wenn es das nicht akzeptieren will, dass es ihm zu gehorchen hat, dann zwingen wir es eben dazu.“, gab Domino kalt zurück. „Das ist nicht fair!“, protestierte Ash. „Sei endlich still.“, schnitt Domino scharf ein, „Ihr werdet Giovannis Triumph ohnehin nicht mehr erleben. Butch!“. „Ja Ma’am?“, Butch stellte sich augenblicklich kerzengerade auf und wartete auf den Befehl. „Erschieß ihn.“. „Was?“. „Du sollst den Jungen erschießen.“, wiederholte Domino mit einer Kälte in der Stimme, die einen erschaudern ließ. „Ja…“, Butch fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Unsicher holte er seine Waffe raus und richtete sie auf Ash. „Bitte, tu das nicht.“, bat Misty mit ängstlichem Blick an ihn. „Drück ab!“, befahl Domino. Butch fixierte Ash, doch seine Hände, die seine Waffe umfassten, zitterten immer mehr. Er biss die Zähne zusammen, er musste es tun. „Nun mach schon Butch, zeig, dass wir keine Weicheier sind.“, drängte nun auch Cassidy. Auch sie hatte Angst in den Augen. Butch war verzweifelt, er wollte kein Mörder sein. Er war böse, aber niemals hatte er für Team Rocket so weit gehen wollen. „Auf was wartest du noch?“, kam es ungeduldig von Domino, „Ihr wolltet doch richtig zu Team Rocket gehören, jetzt habt ihr die Chance zu beweisen, dass ihr das Zeug dazu habt. Oder soll ich euch zeigen, wie das geht?!“. Ash sah von Butch zu Domino dann zu Cassidy und schließlich wieder zu Butch. Einer würde ganz sicher abdrücken, war es das dann wirklich schon für ihn gewesen? Butchs Arme zitterten immer mehr, schließlich nahm er die Waffe wieder runter. „Ich kann das nicht.“, er senkte mit knirschenden Zähnen den Kopf. „Butch!“, ermahnte Cassidy ihn betroffen, wie konnte er nur einen Befehl verweigern?! Doch im nächsten Moment ertönte auch schon der lang erwartete Schuss. Panisch blickte Misty zu Ash, doch diesem war nichts passiert. Butch hatte ebenfalls vor Schreck aufgesehen, seine Augen weiteten sich nun jedoch wirklich vor Schock. „So macht man das.“, sagte Domino nur kühl und blies den Rauch von ihrer Pistole weg. „Cassidy!“, schrie Butch, doch seine Partnerin konnte ihn bereits nicht mehr hören. Ihre Augen waren leer, ihr letzter Atemzug schon lange vorbei. Leblos fiel sie gegen die Wand hinter ihr und sank schließlich zu Boden. „Und, erschießt du ihn jetzt?“, fragte Domino an Butch gewandt, auch wenn sie die Antwort bereits wusste. Butch schwieg nur, das Entsetzen war viel zu groß. Seine Beine konnten ihn nicht mehr tragen und er sank auf die Knie, seine Waffe glitt ihm aus der Hand und rutschte auf den Boden. Nein, das war es nicht wert. Er wäre lieber ein Schwächling, als Menschen so fallen zu sehen wie Cassidy. Seine Partnerin war tot, einfach so. Das hatte er nie gewollt. „Dachte ich mir.“, kam es wieder von Domino und der zweite Schuss fiel. Nun sank auch der Rest von Butchs Körper zu Boden und seine Augen starrten leer auf seine Partnerin. Domino hatte beiden eiskalt direkt ins Herz geschossen, sie waren sofort tot gewesen. „So bin ich diese Schwächlinge jetzt wenigstens auch los. Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, der mir die beiden hier weg schafft, denn das ist ja nicht gerade ein einladender Anblick.“. Ash verlor langsam die Nerven, wie konnte man nur so grausam sein?! „Wie konntest du das nur tun? Die beiden gehörten doch zu euch.“. „Die beiden gehörten nie wirklich zum Team.“, meinte Domino abfällig, „Sie waren viel zu schwach und das haben sie jetzt deutlich bewiesen. Du vergisst, dass du es nicht mehr mit dem alten Team Rocket zu tun hast. Wir begnügen uns nicht mehr damit, nur Pokémon zu stehlen, wir haben viel mehr vor.“. „Damit werdet ihr niemals durchkommen!“. „Wer soll uns denn aufhalten? Ihr? Eure Zeit ist auch bald abgelaufen, das verspreche ich euch.“, grinste sie amüsiert, „Wenn ihr mir nun folgen wollt.“. Domino drehte sich um und schritt in den Raum hinter der Doppeltür. Ihre Pistole hielt sie weiter in der Hand, Ash und Misty würden es nicht wagen, irgendwelche Dummheiten anzustellen. „Ash.“, Misty nahm seine Hand und blickte ihn eindringlich an. „Wir werden einen Weg hier raus finden, ich glaube fest daran.“, flüsterte er ihr zu und drückte kurz ihre Hand. Dann ließ er sie wieder los und folgte Domino in das Zimmer hienin. Misty war einen Schritt hinter ihm. Jetzt steckten sie mittendrin, im Zentrum des Grauens. „Schließt die Tür hinter euch.“, befahl Domino, ohne sich umzudrehen. Misty tat wie gesagt und schloss die beiden Türflügel hinter sich. Rechts von ihnen erstreckte sich eine Fensterfront und zu ihrer linken gab es noch eine weitere Doppeltür, die jedoch geschlossen war. Ansonsten befand sich links neben ihnen nur noch ein rechteckiger Metalltisch, auf dem ein Laptop platziert war. Auf dessen Bildschirm war eine Karte von Johto zu sehen, mehr war von der Entfernung aus nicht zu erkennen. Domino schritt über den roten Teppich hinweg und stellte sich vor der gegenüberliegenden Wand auf, die von einem Vorhang verdeckt wurde. „Ich bin mir sicher, dass sich meine Gäste über eure Anwesenheit freuen werden, denkt ihr nicht?“, meinte Domino mit einem boshaften Lächeln und zog an einer Kordel, so dass sich der Vorhang öffnete. „Das darf nicht sein.“, stieß Misty sofort hervor, als sie die Personen sah, die hinter dem Vorhang an Stühlen fest gebunden waren. Misty blickte in die verängstigten Gesichter ihrer drei Schwestern sowie in die besorgten Augen von Tracey. „Da staunt ihr, was?!“, lachte Domino. „Lass sie sofort frei, du willst doch nur uns.“, rief Misty verzweifelt. Dass sie sie gefangen hatte, war eine Sache, aber diese Frau sollte wenigstens ihre Schwestern und Tracey in Ruhe lassen. „Richtig, ich will euch, aber wie könnte ich euch besser quälen, als wenn ich eure Familie und Freunde als Geiseln halte?!“. „Moment mal, wo ist dann Bill?“, fragte Ash, als er diesen nicht entdeckte. „Ach ja, Bill, der Pokémon-Experte. Ich habe gehört, sein Haus wurde in die Luft gesprengt. Leider ist er wohl in den Flammen umgekommen.“, Domino tat mitleidig, bevor sie wieder anfing loszulachen. „Du lügst!“, schrie Ash hinaus. Das durfte nicht wahr sein, nicht auch noch Bill. Doch Dominos Lachen verstummte nicht und mit einem flehenden Blick zu Tracey war Ashs Hoffnung dahin, denn in Traceys Augen erkannte er, dass Domino die Wahrheit gesagt hatte. „Ihr beide macht ab jetzt genau das, was ich euch sage, dann werden wir viel Spaß zusammen haben.“, grinste Domino wieder. Sie hatte sie in der Hand. Es gab kein Entkommen, kein Widersetzen, keine Hoffnung. ~~~ Preview chapter 14: Gibt es für Ash und Misty wirklich keine Rettung mehr? Doch unerwartete Helfer sind schon auf dem Weg, die Frage ist nur, werden sie auch rechtzeitig ankommen? Gary und die anderen erreichen dagegen Jubelstadt, doch schon kommt es zum ersten Zwischenfall. Aber auch sie treffen auf unerwartete Unterstützung. Und Green und Silver machen sich auf den Weg zu ihrem ersten gemeinsamen Auftrag. Zu Lesen in Kapitel 14 ‚Unerwartete Hilfe’, upload-Termin ist der 17.01.09 Also bis nächstes Jahr! Ich wünsche allen einen guten Rutsch^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)