Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 23: Sabrinas Fähigkeiten -------------------------------- Kanto, ehemals Alabastia Sam war wieder zu dem See im Garten des Labors zurückgekehrt. Er bot zwar immer noch einen traurigen Anblick und dennoch war es ein Stück zu Hause. Er selbst war schon längere Zeit nicht mehr daheim gewesen, vielleicht wäre es mal wieder an der Zeit, seine Familie zu besuchen. Er hatte nun schon viel gesehen und er musste sich eingestehen, dass es viel interessanter war, Pokémon zu erforschen, als sie zu trainieren und mit ihnen in Arenen anzutreten. Ja, er spielte mit dem Gedanken Forscher zu werden, genau wie sein Großvater. Seinen Gedanken hinterher träumend, bemerkte er auf einmal einen sanften Wind, der über das Areal zog. Dieser Wind kam ihm sehr bekannt vor. Er erhob sich von seinem Felsen und blickte in die Ferne, aus der der Wind kam. Sam hatte sich nicht getäuscht, es war der Nordwind, der die Ankunft des legendären Suicune ankündigte. Doch zu seiner Verwunderung war es nicht allein. Es waren drei hundeartige Pokémon, die über das Plateau sprangen und sich der zerstörten Stadt näherten. „Wow“, entglitt es Sam im Erstaunen und er beobachtete, wie Suicune vor ihm landete. Neben ihm berührten auch das legendäre Entei und Raikou sanft das Gras. Zu Sams weiterer Überraschung befanden sich zwei Menschen auf Raikous Rücken. „Sag mal kennst du zufällig einen Trainer namens Ash?“, wollte ein junger Trainer von Sam wissen, der genau wie Ash ein Base-Cap trug. „Ja. Er und seine Freunde haben sich auf den Weg zur Zinnoberinsel gemacht.“ Die drei Hunde-Pokémon sahen einander an und nickten einstimmig. „Puh, dann sollten wir uns beeilen, sonst verpassen wir noch alles“, meinte der Trainer und hob die Hand zum Abschied, „Man sieht sich.“ Mit diesen Worten verließen die beiden Trainer zusammen mit dem drei legendären Pokémon Alabastia wieder und bewegten sich in Richtung Zinnoberinsel. „Ihr werdet es schaffen“, sagte Sam dem Wind noch hinterher und blickte zuversichtlich den mutigen Trainern und Pokémon nach, die bereit waren, für den Frieden dieser Welt zu kämpfen. ~*~ Reunion – Sabrinas Fähigkeiten Oder: Differenzen klären ~*~ Zinnoberinsel Die Trainergruppe vernahm plötzlich einen lauten Knall aus der Richtung, aus der sie gekommen waren. Alle wandten sich um und erkannten gewaltige Rauchschwaden, die in den Himmel aufstiegen. Das Kraftwerk war explodiert. „Oh nein. Misty!“, schrie Ash und wollte bereits wieder zurück rennen, doch Gary hielt ihn mit festem Griff an der Schulter fest, „Lass mich los“, wütend wandte er sich zu seinem Rivalen um, aber Gary schüttelte nur mit ernster Miene den Kopf. Ash schlug seinen Arm weg und funkelte ihn wütend an, „Wir müssen zurück, vielleicht ist ihr was passiert!“ „Das darf uns jetzt nicht mehr zu kümmern“, erklärte Gary und versuchte dabei seine eigene Sorge zu unterdrücken, „Sie wollte zurück bleiben, wenn wir zurückgehen, hat sie umsonst gekämpft!“ „Aber ich kann sie nicht so zurücklassen. Ich werde zum Kraftwerk zurück gehen und du wirst mich nicht aufhalten!“, schrie er Gary an und wandte sich wieder um. „Das lässt du schön bleiben“, knurrte Gary nun seinerseits. Langsam wurde er auch wütend. Er konnte Ash verstehen, aber dieses Mal würde er seinen Dickschädel nicht durchsetzen. „Ich komme nach“, sagte Ash nur noch und wollte los sprinten. „Bleib hier!“, es war zu aller Überraschung Maike, die sich in den Streit einmischte. Ihre Stimme war laut und klang verzweifelt, Ash hielt inne und drehte sich zu seiner Freundin um. Alle sahen sie an, ihre Augen waren feucht und sie war den Tränen nahe. „Wir dürfen nicht zurück!“, sagte sie entschieden, auch wenn es schwer fiel, „Das haben wir vor unserer Abreise vereinbart. Außerdem würde Misty das nicht wollen. Sie war bestimmt nicht mehr im Kraftwerk, als es explodiert ist.“ „Aber woher willst du das wissen? Ich werde nachsehen gehen“, Ash blieb beharrlich. „Wir müssen es einfach glauben!“, Maike wollte ihn gehen lassen, „Wir dürfen nicht zurück gehen. Wir müssen einfach glauben, dass es ihr und auch Drew gut geht.“ Maike schluchzte einmal und rieb sich aufkeimende Tränen aus dem Augenwinkel. Es fiel ihr schwer, ihre Freunde zurück zu lassen, doch das war die Bedingung gewesen und sie mussten sich alle daran halten. „Maike“, Ash sah seine Freundin traurig an. Er hatte beinahe ganz vergessen, dass sie auch Drew bereits zurück gelassen hatten. Er und Misty hatten sich ihren Feinden gestellt, damit sie wenigstens weiter gehen könnten und das Hauptquartier von Team Rocket erreichen würden. Ash senkte beschämt den Kopf. Er spürte, wie weh es tat, Misty zurück lassen zu müssen und dann war da noch die Ungewissheit, ob sie die Explosion überstanden hatte. Doch sie war nicht leichtfertig, sie hatte einen Plan gehabt. Bestimmt hatte Maike Recht und sie war gar nicht mehr in dem Kraftwerk gewesen, als es passierte. Sie wollte, dass er seinen Weg fortsetzte. Er sollte Gary begleiten und gemeinsam mit ihm Giovanni besiegen, denn nur so könnten sie der Welt der Frieden zurückbringen. Außerdem sollte er sich an Maike ein Beispiel nehmen. Sie hatte Drews Entscheidung einfach akzeptiert, dabei hatte er gestern gesehen, was er ihr bedeuten musste. Und ausgerechnet er stellte sich jetzt so an, das war wirklich beinahe schon erbärmlich. „Uns fällt es allen schwer, jemanden zurückzulassen. Deswegen sollten wir schnell weiter, damit dieser Alptraum endlich ein Ende findet!“, kam es unterstützend von Lucia. „Sie hat Recht. Es sollte auch nicht mehr allzu weit sein. Wenn wir Glück haben, dann treffen wir bis zum Hauptquartier auf niemanden mehr und können zusehen, wie wir Giovanni unauffällig aufspüren“, meinte Gary. Ein bisschen mehr Glück erhoffte er sich wirklich. Ihre Ankunft auf der Zinnoberinsel hatte sich wesentlich schlechter dargestellt, als er es sich erhofft hatte. Wenn das so weiter gehen würde, würden bald nicht mehr viele von ihnen übrig sein und mit jedem, der zurück blieb, schwanden ihre Chancen. „Ok, lasst uns weiter gehen“, mit schweren Schritten setzte sich Ash wieder in Bewegung. Schritte, die ihn vom Kraftwerk und von ihr fernhalten würden. Die anderen begleiteten ihn. Sie würden weiter gehen, bis der Letzte von ihnen nicht mehr stehen könnte. Ein paar Kilometer weiter auf der anderen Seite des Vulkans verfolgten Green, Silver und Pyro ein unfassbares Duell. Sabrina und Mewtu standen tatsächlich kurz davor, gegeneinander anzutreten. Was sollte das nur für ein Kampf werden? Die Schlacht der Psycho-Giganten?! Pyro schluckte, die Luft schien immer dünner zu werden. Die Spannung zwischen den beiden war regelrecht zu spüren. Sabrina und Mewtu schwebten in der Luft, sie war umgeben von einem violetten Schleier und er von einem dunkelblauen. „Zeig mir deine Kraft“, erklang Sabrinas Stimme und sie richtete ihren rechten Arm nach vorn. Sie streckte Mewtu ihre Handfläche entgegen und plötzlich leuchteten auch ihre Augen violett auf. im nächsten Moment zog eine violette Welle über den Boden. Sabrinas Haare flogen beinahe senkrecht empor und die Druckwelle raste über das Plateau und riss den Boden auf. Steinsplitter flogen durch Luft und die Psywelle hielt genau auf Mewtu zu. Doch das Psycho-Pokémon gab sich unbeeindruckt. Kurz vor dem Aufprall hüllte er sich gänzlich in eine dunkelblaue Kugel ein und der Angriff schoss an ihm vorbei. Als die violette Psywelle verflogen war, schwächte er seinen Schild wieder und blickte durch die matte blaue Hülle hindurch, die ihn noch umgab. „Wie kann ein Mensch solche Kräfte haben? Was bist du?“, wollte er von ihr wissen. Sabrina antwortete nicht. Sie starrte ihn nur weiter mit ihren violett leuchtenden Augen an, doch ihre psychische Aura war stärker geworden. Der violette Schleier hatte eine tiefere Farbe angenommen und ihre langen Haare standen ihr nach hinten hin in alle Richtungen ab und schwebten in der Luft, als wenn sie auf Wellen getragen werden würden. Mittlerweile waren auch die letzten Kieselsteine wieder auf dem Boden gelandet, die ihre Attacke in die Luft befördert hatte und sie erhob nun auch ihren anderen Arm. Mewtu erkannte, dass diese Frau es ernst meinte, er sollte diesen Kampf lieber sofort beenden. Die nächste Psywelle zog über die Insel, dieses Mal hatte sie das dreifache der Stärke ihrer Ersten. Mewtu kreuzte die Arme vor seinem Körper und fuhr erneut einen Schild auf. Sabrinas Psywelle war so stark, dass man die dunkelblaue Kugel, die Mewtu schützen sollte, überhaupt nicht mehr sehen konnte, als ihre violetten Bahnen über sie hinweg zogen. Starker Wind zog über die gesamte Gegend. „Hah“, Green drohte weggeweht zu werden, ihre schwarze Mütze wurde bereits vom Wind davon getragen. „Ich hab dich!“, Silver hatte nach ihrem Arm gegriffen und zog sie näher an das Gebäude heran. „Wir sollten nicht hier stehen bleiben“, kam es von Pyro, der die Tür zum Labor wieder öffnete. Sie hatten keine andere Wahl, als im Inneren des Gebäudes Schutz zu suchen. „Das ist doch Wahnsinn, wie konnte Sabrina nur solche Kräfte nur solche Kräfte entwickeln?!“, keuchte Pyro und rieb sich mit seinem Ärmel Schweiß vom Kinn. „Weißt du etwas über ihre Fähigkeiten?“, fragte Silver interessiert. Er hatte noch nie mit ihr gesprochen, er wusste nicht, warum sie sich Team Rocket angeschlossen hatte und was eigentlich ihre Ziele und er hatte keine Ahnung, zu was sie überhaupt fähig war. „Nun ja, ihre psychischen Fähigkeiten waren bereits als Kind sehr stark gewesen. Ich weiß auch überhaupt nicht, wie sie zur Arenaleiterin geworden ist, jedenfalls haben seitdem viele Trainer die Arena von Saffronia City gemieden. In dieser Stadt gibt es viele Psybegabte, aber ihre Fähigkeiten beschränken sich zumeist auf das kurzzeitige Bewegen von leichten Gegenständen oder Teleportation. Doch bei Sabrina war es anders. Man bekam Angst vor ihr. Sie hatte mit ihren Kräften nicht nur Dinge bewegt oder Löffel verbogen. Ich weiß nicht, was sie alles kann, aber die Arena war zu einer Festung geworden. Selbst ihre eigenen Eltern hatte sie verstoßen, sie hatte sich immer nur für ihre Kräfte interessiert. Doch eines Tages hat sie wohl jemand besiegt und von dahin war sie eigentlich eine verantwortungsvolle Arenaleiterin gewesen. Ich weiß nicht, was passiert ist, dass sie wieder so wie früher geworden ist“, musste Pyro zugeben. Sabrina war schon immer eine merkwürdige Person gewesen, die er selten getroffen hatte, aber das hatte er auch nie bedauert. Er lebte schließlich selbst zurück gezogen und hatte seine Arena auf der Zinnoberinsel geschlossen, seit sie nur noch eine Touristenattraktion war. Es war schon bedauerlich, was eigentlich aus den Arenen in der Kanto-Region geworden war. „Weißt du denn, was es mit dieser Puppe auf sich hat?“, kam es wieder von Silver. „Die hat sie immer noch?“, Silver nickte als Antwort, „Man hatte sich erzählt, dass diese Puppe ihr kindliches Ich symbolisieren sollte. Sie war nie wirklich ein Kind gewesen, hatte keine Freunde, überhaupt war sie nie wie andere Kinder gewesen. Daher diese Puppe. Sie stellt die Sabrina dar, die wie alle anderen Kinder spielen und rumtoben wollte. Aber sie ist eben nur eine Puppe. Diese Persönlichkeit scheint die wahre Sabrina nie für sich entdeckt zu haben.“ Silver blickte ein wenig betrübt drein. Er wusste, wie es war, keine Kindheit zu haben. Doch Sabrina schien von ihren Kräften regelrecht besessen zu sein. „Wir sollten uns ihre Puppe holen“, überrascht wandten sich die beiden Männer zu Green um. Sie hatte kurz nachgedacht. Sabrina musste auch eine Schwachstelle haben und wenn sie Pyros Worte so zuhörte, könnte diese Puppe vielleicht der Schlüssel sein. „Das halte ich keine gute Idee. Es ist zu gefährlich, ihr Zimmer zu betreten, wenn ich daran denke, wie es in ihrer Arena zugegangen sein soll. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir überhaupt hier wegkommen, wenn die beiden da draußen kämpfen“, gab Pyro zu bedenken. „Du musst ja nicht mitkommen. Ich kann das auch alleine regeln“, Green grinste entschlossen. Es war an der Zeit, sich einzumischen. „Ich werde dich begleiten“, kam es jedoch von Silver, der Green mit seinen silbergrauen Augen fixierte. „Willst du das wirklich? Vielleicht treffen wir auf Giovanni?“ „Das ist mir egal. Heute ist sowieso der entscheidende Tag gekommen. Und weißt du überhaupt, wo Sabrina ihr Zimmer hat?“ „Äh-“, Green musste sich eingestehen, dass sie das nicht wusste und auch spontan keine Idee hatte, wie sie das rauskriegen sollte. „Also komme ich mit. Ich weiß, welchen Teil des Hauptquartiers die Arenaleiter bewohnen.“ „Du könntest es mir auch einfach sagen“, Green lächelte ihn lieb guckend an. Sie wollte ihn nicht in unnötige Gefahr bringen und eine Konfrontation zwischen ihnen beiden und Giovanni wollte sie auch nicht herausbeschwören. Es wäre sicherer, wenn sie allein gehen würde. „Dann würde ich ja meinen Vorteil dir gegenüber verspielen. Du hast mir beigebracht, genau das nicht zu tun“, er grinste sie an. Sie seufzte leicht. Das hatte sie wohl. „Also schön, dann lass uns zusammen gehen.“ „Passt bloß gut auf euch auf. Ich habe das Gefühl, dass hier noch Einiges passieren wird“, meinte Pyro zu seinen beiden jungen Mitstreitern. „Wir schaffen das schon“, Green zwinkerte ihm zu. Silver öffnete die Tür des Labors und die beiden traten erneut nach draußen. Pyro blickte den beiden hinterher, bis sich die Tür wieder zwischen ihnen schloss. Green und Silver standen vor dem Labor und erwarteten, einen unerbittlichen Kampf zu sehen. Doch die beiden Psybegabten waren weg. Nur ein leichter Wind zog über die Ebene und der Boden zeugte von harten Attacken, denn die Erde war von Rissen durchzogen oder wiesen Krater auf, als wenn kleine Meteoriten eingeschlagen wären. „Wo sind sie hin?“, Green war verwirrt. „Wenn beide Teleportation einsetzen können, könnten sie überall sein“, bemerkte Silver. „Wir sollten das Pyro sagen.“ „Lass ihn einfach hier. Im Labor ist er noch am sichersten, außerdem kann er uns nicht helfen“, meinte Green jedoch und stapfte davon. Silver blickte ihr kurz mit großen Augen hinterher, bevor sie beide schließlich wieder in seinen Jeep einstiegen und sich auf dem Weg zu Sabrinas Quartier machten. Gary und die anderen hatten nun ein gutes Stück den Vulkan umrundet und konnten die Dächer von irgendwelchen Lagerhallen erkennen. „Sind wir endlich da?“, fragte Lucia hoffnungsvoll. Vom vielen Laufen fühlte sie sich schon müde, dabei hatte sie noch gar nicht kämpfen müssen. „Auf jeden Fall ist da vorne etwas“, meinte Gary. „Wir gehen noch ein Stück weiter und sehen uns das an.“ Die Gruppe arbeitete sich weiter vor, bis tatsächlich die Wand einer riesigen Halle in Sicht kam. Bei genauerer Betrachtung erkannten sie gleich vier von diesen großen Hallen. „Wenn die alle mit Waffen, Panzern oder Ähnlichem gefüllt sind, dann sieht es schlecht aus“, schluckte Gary. Die anderen sagten nichts dazu. Dieses Ausmaß wollte sich keiner von ihnen vorstellen, doch zum ersten Mal war Team Rockets Übermacht offensichtlich. „Was machen wir jetzt?“, wollte Lucia wissen. „Hmm, wir wissen nicht, ob hier Leute sind, außerdem scheint das hier noch nicht das Hauptquartier zu sein. Wir sollten einfach weiter gehen“, meinte Gary. Ash wollte etwas sagen, doch er ließ es lieber. Was sollten sie hier schon groß ausrichten? Auch wenn es ihm widerstrebte, würde er Gary nicht widersprechen. Gary erkannte jedoch sein Unbehagen und den Drang, etwas zu unternehmen. Doch er würde noch warten müssen. Er konnte nachvollziehen, wie Ash sich fühlen musste, aber er war sich sicher, dass sein alter Freund noch genau zur rechten Zeit am richtigen Ort sein würde. Dazu hatte er ein Talent. Ehe sie sich jedoch auf Garys Vorschlag einigten, vernahm die Gruppe auf einmal das Geräusch von rutschender Erde. Etwas war in den Vulkan gestoßen. „Was ist das?“, Maike deutete in den Himmel. Vom Vulkan entfernten sich zwei leuchtende Kugeln, die eine violett, die andere dunkelblau. Sie prallten immer wieder auf einander oder schleuderten sich gegenseitig violett- oder blaufarbene Blitze zu. Sie schienen auf nichts Rücksicht zu nehmen: ihre Angriffe schlugen in den Vulkan ein, auf den Boden, im Wald und selbst eine der Hallen entging nur knapp einem Treffer. „Kann das sein?“, nuschelte Ash. Irgendwie kam ihm das bekannt vor. „Was meinst du?“, fragte Maike nach, die seine Worte verstanden hatte. „Ich glaube, einer von den beiden ist Mewtu. Denkst du das nicht auch Pikachu?“ „Pika“, sein Kumpel nickte zustimmend. „Mewtu? Was soll das sein?“, nun war Lucia die Neugierige. „Es ist... ein geklontes Pokémon“, Ash suchte nach der Erinnerung, konnte sie aber nicht wirklich finden. Er konnte sich nur noch an sein Zusammentreffen mit Giovanni und Domino auf dem wundersamen Gipfel eines Berges erinnern. Dort lebten alle Pokémon glücklich und zufrieden zusammen, ungestört von Menschen. Und dort lebte auch Mewtu. Seinerzeit hatten er, Misty und Rocko ihm in seinem Kampf gegen Giovanni zur Seite gestanden. Dieses Abenteuer hatte er nicht vergessen. Aber irgendwie wusste er sonst nichts mehr über Mewtu, dabei hatte er das Gefühl, ihm zuvor schon einmal begegnet zu sein. „Das sollen geklonte Pokémon sein?“, Lucia beobachtete mit ungläubigen Augen den Kampf. „Klone von was denn? Und wer tut denn so was?“ „Na Giovanni natürlich. Da fällt mir ein, dass wir doch in der Vertania Arena so merkwürdige Pläne gesehen haben”, Ash blickte zu Gary. „Stimmt. Und zuzutrauen wäre es ihm auf jeden Fall. Aber ich denke nicht, dass das andere auch ein Pokémon ist“, der Forscher blickte weiter konzentriert auf die schimmernden Kugeln. Wenn sie nicht gerade eine Attacke los ließen, konnte man durch die Kugeln hindurch blicken. Es erschien ihm unmöglich, dennoch glaubte er zu wissen, wer sich in der violetten Kugel befand. „Was soll es denn sonst sein?“, fragte Maike skeptisch. „Es sieht aus, als wäre das Sabrina, die Arenaleiterin von Saffronia City.“ Alle sahen Gary an in der Hoffnung, dass er das nicht ernst meinte. Doch leider sagte ihnen sein Blick das Gegenteil. „Wie soll das bitte gehen?“, Paul stellte als Erstes die Frage, die sich jeder gestellt hatte. „Keine Ahnung, doch sie ist bekannt dafür, psychische Kräfte zu besitzen.“ „Er könnte Recht haben“, kam es da von Ash, „Wenn ich an meine erste Begegnung mit ihr denke, könnte ich mir das schon vorstellen. Bereits damals besaß sie gruselige Kräfte. Sie hat uns in kleine Puppen verwandelt und ihre Puppe hat dann mit uns gespielt. Und sie konnte Dinge mit ihren Gedanken bewegen, sie war einfach nur unheimlich. Also ich finde es da gar nicht so abwegig, dass sie auch so was kann“, er blickte wieder zu den beiden Kämpfenden hinauf. Beide Kugeln rasten plötzlich mit gewaltiger Wucht Richtung Boden und schlugen in dem Wald hinter der Gruppe ein. Äste und Blätter wirbelten durch die Luft und Staub umkreiste die Einschlagstelle. Alle erwarteten, dass die beiden Kugeln sich im nächsten Moment wieder weiter bewegen würden, doch nichts dergleichen geschah. „Wir müssen Mewtu helfen!“, kam es besorgt von Ash. „Denkst du, da sollten wir uns einmischen?“, meinte Lucia unsicher. Sie fand diesen Kampf immer noch unheimlich. „Du meinst also, Mewtu kämpft auch gegen Team Rocket?“, Gary blickte seinen alten Freund ernst an. „Ich bin mir ganz sicher. Mewtu bekämpft Giovanni genau wie wir und ich will ihm helfen, genau wie damals“, Ash sah entschlossen zurück. „Hast du denn auch eine Idee, wie du das anstellen willst? So wie ich dich einschätze, hast du kein einziges Geist-Pokémon bei dir, oder?“ „Na und? Das brauche ich auch nicht! Wir schaffen das auch so, stimmt’s Pikachu?!“, sein gelber Freund nickte ihm genauso entschlossen zu und sprühte kampfbereit Funken aus seinen Wangen. Gary war nicht überzeugt. Er hielt es für keine gute Idee, sich in den Kampf von Psybegabten einzumischen. „Kra-kra.“ Plötzlich erregte ein anderes Pokémon ihre Aufmerksamkeit. Ein Kramurx hatte die Gruppe erspäht und flog genau in ihre Richtung. „Ein Spion“, Paul hatte bereits alarmiert einen Pokéball hervor geholt. „Warte!“, Gary streckte seinen Arm aus und hielt ihn zurück. Entnervt blickte Paul ihn an, doch Gary fixierte seinen Blick auf das Kramurx. Das Pokémon schien nur ihn anzustarren und setzte langsam zum Sinkflug an. Gary erkannte, dass etwas aus seinem Schnabel heraus guckte. Erwartungsvoll beobachteten alle das Flug-Pokémon. Es schien zu erkennen, dass es nicht angegriffen werden würde und landete schließlich direkt vor Garys Füßen. Es streckte ihm den Schnabel entgegen. Es hatte offenbar eine Nachricht für ihn. Neugierig nahm Gary den Zettel entgegen und entfaltete das kleine Papier. Erst überflog er die Zeilen, doch der Name des Absenders ließ ihn die Zeilen ein weiteres Mal konzentrierter lesen. „Was ist los?“, fragte Maike mit einer Mischung aus Besorgnis und Neugierde. Gary hielt den Zettel so, dass niemand außer ihm ihn lesen konnte. „Ich weiß jetzt, wo sich das Hauptquartier befindet“, sagte er schließlich. „Im Ernst?!“, nicht nur Maike war überrascht, alle blickten den jungen Forscher verwundert an. „Von wem ist die Nachricht?“ „Einem Verbündeten. Das Kramurx kann uns hinführen. Ash?“ „J-ja?“ „Willst du wirklich diesem Mewtu helfen?“ „Ja!“, Ash nickte entschieden, bevor er sich der Einschlagstelle zuwandte. Die beiden mussten auf dem Boden weiter kämpfen, denn ihre Attacken waren immer noch zu hören und Blitze schossen durch die Luft. „Ok, aber du solltest das nicht alleine machen. Paul wird dich begleiten, damit ihr euch gegenseitig Rückendeckung geben könnt.“ „Was?!“, kam es sogar gleichzeitig von Ash und Paul und beide blickten sich abstoßend an. „Ihr habt mich schon verstanden. Ihr beiden habt die stärkste Angriffskraft. Die Fähigkeiten von Koordinatoren kann ich besser als Unterstützung im Hauptquartier gebrauchen“, erklärte Gary und die beiden wandten sich ihm wieder zu, „Ich habe keine Ahnung, was zwischen euch vorgefallen ist und es ist mir auch egal. Aber ihr solltet eure Differenzen endlich klären, alleine wird hier sowieso keiner von euch weit kommen. Auch ihr müsst wenigstens dieses eine Mal zusammen halten.“ „Aber Gary, ich-“ „Kein aber!“, Gary richtete seinen Blick von Ash erwartungsvoll an Paul. „Ich habe weder vor diesem Mewtu noch diesem Versager von Trainer zu helfen“, er verschränkte die Arme vor der Brust. „Willst du lieber alleine gegen Giovanni kämpfen? Du kannst es ruhig zugeben, wenn das dein Plan ist. In Jubelstadt war es doch ähnlich.“ Paul sagte nichts zu Garys Aussage. „Das kannst du dir ohnehin Abschminken. Alleingänge dieser Art gibt es hier nicht. Du könntest deine Fähigkeiten sinnvoller einsetzen. Außerdem bist du in meinen Augen eher der Versager, wenn du es nicht einmal schaffst, mit anderen zusammenzuarbeiten. Du musst weder auf Ash hören noch ihm Arbeit abnehmen. Vielleicht ist das auch genau die Art von Kampf, die du suchst. Hattest du es schon mal mit Psybegabten zu tun? Ich denke nicht. Außerdem sollt ihr nachkommen, wenn ihr Sabrina besiegt habt. Du bekommst also noch deine Chance gegen Giovanni anzutreten, aber sagen wir mal, die musst du dir erst verdienen.“ Gary und Paul starrten sich an. Das Wortgefecht schien gedanklich weiter zu gehen. „Meinetwegen. Es wird auch nicht schlimmer sein, als alleine mit den beiden Mädchen unterwegs zu sein.“ „Wie bitte?!“, warf Maike sofort bissig zurück. „Reiß dein Maul nicht immer so weit auf. Wir werden ja sehen, was du drauf hast. Ich bin gespannt, ob du es überhaupt bis ins Hauptquartier schaffst. Vielleicht unterzieht dich Sabrina ja auch einer Gehirnwäsche und du wirst endlich mal vernünftiger“, wandte Lucia schlagfertig ein. Langsam war sie von seiner Art auch echt angenervt. „Und du mach dir mal lieber Gedanken um dich selbst. Wenn du dich weiter ständig in die Angelegenheiten anderer Leute einmischst, wirst du sicher die Nächste sein, die auf der Strecke bleibt.“ „Hört auf, das reicht!“, ging Gary mit erhobener Stimme dazwischen. „Ash, macht euch auf den Weg und kommt nach, sobald ihr könnt. Lasst euch von Sabrina sagen, wo das Hauptquartier ist. Tut aber nichts Unüberlegtes“, Gary betonte das letzte Wort besonders. Das war einer der Gründe, wieso Paul ihn begleiten sollte. Die beiden verstanden sich vielleicht nicht, ergänzten sich jedoch hervorragend. Außerdem waren sie beide stark. Er war überzeugt, dass sie erfolgreich sein würden, wenn sie gemeinsam kämpften. „Alles klar. Wir sehen uns dann dort“, mit einem leichten Grinsen an Gary wandte er sich schließlich um und rannte in Richtung Wald. Gary bedachte Paul mit einem vielsagenden Blick. „Sei nicht der Nächste, der auf der Strecke bleibt.“ Paul wandte sich schweigend ab und lief Ash endlich hinterher. „Ob das so eine gute Idee war?“, überlegte Maike, „Denn weißt du-“ „Ich will es gar nicht wissen“, schnitt Gary ihr das Wort ab und sah sie entschieden an. „Das ist genau die richtige Situation, um ihre Differenzen zu begleichen. Ich weiß, wovon ich rede.“ „Na gut“, Maike nickte ein wenig beruhigt. „Und dieses Kramurx bringt uns nun zum Hauptquartier?“, Lucia lenkte wieder zu ihrem eigenen Vorhaben ein. „Genau“, Gary wandte sich dem Pokémon zu, „Es kann los gehen.“ Das Kramurx erhob sich wieder in die Lüfte und dirigierte der Gruppe den Weg. Gary faltete den kleinen Zettel wieder zusammen und steckte ihn in seine Hosentasche. „Kennen wir diesen Verbündeten eigentlich auch?“, wollte Maike noch wissen, als sie sich von den Hallen entfernten. „Vielleicht kennt sie noch keiner von uns so richtig, aber ich vertraue ihr.“ Maike war mit dieser Antwort natürlich alles andere als zufrieden, wollte aber nicht weiter nachfragen, da Gary nicht so aussah, als würde er ihr mehr verraten wollen. Auch Lucia hielt sich zurück. Wenn Gary meinte, die Nachricht wäre von einem Verbündeten, dann glaubten sie ihm das auch. Gary hielt derweil den kleinen Zettel immer noch in seiner Hand verschlossen, die er mit ihm in seiner Tasche vergraben hatte. >Ich weiß, wo sich das Team Rocket Hauptquartier befindet. Mein Ditto wird euch hinbringen. Ich bitte dich, mir noch dieses eine Mal zu vertrauen. Ich warte auf dich. Green< Er wusste nicht wieso, doch er wollte ihr vertrauen. Vielleicht war es nur der Funke Hoffnung, der ihn so handeln ließ. Vielleicht würde er die anderen geradewegs in eine Falle führen und sie würden alle geschnappt werden. Doch eine Stimme in seinem Herzen sagte ihm, dass Green doch keine Verräterin war. Diese Stimme vermochte auch den Schmerz darüber zu unterdrücken. Er wollte sie sehen. Er wollte sie wieder sehen und sie sagen hören, dass sie sie nicht verraten hatte. Dass sie ihn nicht verraten hatte. Gary glaubte nun erst recht daran. Ash und Pikachu spurteten durch den Wald. Ob Paul nun hinter ihnen war oder nicht, war Ash egal, er wollte einfach nur so schnell wie möglich den Kampfschauplatz erreichen. Er konnte die aufeinander prallenden Attacken bereits hören. Auf einmal fegte eine dieser Attacken dicht an ihm vorbei und er blieb abrupt stehen. Die Bäume, die ihm zuvor noch die Sicht genommen hatten, waren verschwunden und Holzspäne prasselten auf ihn nieder. Ash hatte schützend die Arme vors Gesicht gehoben und spähte durch einen Schlitz zwischen diesen hindurch. Sabrina und Mewtu standen sich schwebend und mit leuchtenden Augen gegenüber. Mewtu hielt seine Hände neben seinem Körper übereinander und sammelte Energie zwischen ihnen, während Sabrina ihre Arme vor ihrem Körper gekreuzt hatte. „Du bist ein verrückter Mensch. Wieso stellst du dich und deine Fähigkeiten auf die Seite dieses Mannes?“, wollte Mewtu von ihr wissen, bevor er seine entscheidende Attacke los lassen würde. „Giovanni ist mir egal. Du bist mein einziges Verlangen.“ Ein überraschter Blick lag für den Bruchteil einer Sekunde in Mewtus Augen, doch das gab Sabrina genau die nötige Zeit, um ihre Psychoenergie zu konzentrieren, denn sie erwartete den nächsten Angriff. Mewtu feuerte schließlich die dunkelblau leuchtende Kugel in Sabrinas Richtung ab, die er zwischen seinen Händen unsichtbar vorbereitet hatte. Doch Sabrina konnte die Kraft von Mewtus Angriff genau einschätzen und schlug die Kugel mit dem vorderen Arm weg und streckte nun ihrerseits den anderen Mewtu entgegen. Eine violette Schockwelle fegte über das Plateau, denn die beiden hatten alle umstehenden Bäume mittlerweile vernichtet. Sabrinas gesammelte Energie wurde mit einem Atemzug frei gesetzt, aber Mewtu schwebte mit erhobenem Schutzschild höher und wich der Schockwelle und ihren Auswirkungen aus, dafür fiel eine weitere Reihe Bäume. „Pikachu, greif Sabrina mit deinem Donnerblitz an!“, Ash wollte die Gelegenheit nutzen. Pikachu machte sich zu seinem Angriff bereit. Eine Sekunde später schoss ein leuchtendgelber Donnerblitz auf Sabrina zu. Doch er traf sein Ziel nicht. Er wurde von einem leicht violett schimmernden Schutzschild davon abgehalten. Die ehemalige Arenaleiterin wandte ihren Kopf zu den Störenfrieden um. „Es mischt sich niemand ein“, sagte sie starr und feuerte nun eine Psywelle in Ashs Richtung ab. Doch auch diese sollte auf ein Hindernis stoßen. Mewtu hatte sich vor Ash und Pikachu gestellt und nun seinerseits eine Barriere errichtet, die Sabrinas Angriff abfangen konnte. „Was wollt ihr hier?!“, das Psycho-Pokémon schien nicht sonderlich erfreut über ihre Anwesenheit zu sein. „Wir sind hier um dir zu helfen. Kennst du uns noch?“ „Wie könnte ich dich und deine Freunde jemals vergessen“, entgegnete Mewtu kurz in Erinnerungen schwelgend. „Aber was wollt ihr hier? Das hier ist mein Kampf, sie hat mich herausgefordert.“ „Wir haben auch schon mal gegen Sabrina gekämpft, wir kennen sie.“ „Heißt das, diese Frau besaß schon immer diese Fähigkeiten und war so stark?“ „Das nicht. Aber diese psychischen Kräfte hatte sie schon immer.“ „Lass uns weiter machen!“, forderte da die kalte Stimme Sabrinas und ein lilaner Blitz prallte auf die immer noch erhobene Barriere von Mewtu. „Ihr solltet gehen. Du musst diesen Mann finden. Der, der sich mein Schöpfer nennt. Ihr müsst ihn aufhalten, denn dieses Mal ist er zu weit gegangen!“ „Aber was ist mit Sabrina? Wir können dir helfen!“, widersprach Ash. „Nein. Gegen ihre Kräfte kommt nur jemand an, der auch solche Kräfte hat. Ich kümmere mich darum. Aber dieser Mann muss aufgehalten werden! Ich bitte dich. Ich weiß, dass ihr das schaffen könnt, ich habe eure Stärke gesehen.“ „Mewtu-“ Ein weiterer Blitz traf die Barriere. „Nun macht schon! Ich werde in der Zwischenzeit diesem Kampf endlich ein Ende setzen“, forderte Mewtu. „Ok. Aber pass auf dich auf.“ „Ihr auch auf euch.“ Ash und Pikachu liefen wieder in den Wald zurück. Mewtu ließ seine Barriere fallen und ging nun selbst wieder zum Angriff über. Zwei Psychoblitze prallten ein weiteres Mal aufeinander und wirbelten Blätter auf. Die beiden Psybegabten schwebten empor und trugen ihr Gefecht in höheren Sphären aus. Paul hatte alles beobachtet und auch mitgehört. Ash kam direkt auf ihn zugelaufen und blieb vor ihm stehen. „Bist du also doch gekommen. Hast du mal wieder nur hier gestanden und dich rausgehalten?“ „Warum hätte ich mich einmischen sollen? Er hat doch selbst gesagt, dass es sein Kampf ist.“ „Er ist ein Freund“, knirschte Ash. „Na und? Du bist wirklich naiv.“ „Du hast doch überhaupt keine Ahnung. Sicherlich hast du keine Freunde, sonst wüsstest du, wieso ich das hier tue.“ „Da hast du Recht. Und da ich nicht so erbärmlich werden will wie du, werde ich mir auch nie Freunde anschaffen. Sie würden mir doch nur im Weg rumstehen“, Pauls nüchterner Tonfall brachte Ash fast zur Weißglut. „Was sind denn eigentlich deine Pokémon für dich?“ Ash sah Paul eindringlich an. Er ließ ein paar Momente verstreichen, bevor er sich zu einer Antwort herabließ. „Sie sollen für mich kämpfen und für mich gewinnen. Zu was anderem sind Pokémon für mich nicht da.“ Das war’s. Ash verlor die Beherrschung. Ohne es selbst wirklich zu bemerken, hatte er seine Faust erhoben und Paul ins Gesicht geschlagen. „Pika-Pi!“, Pikachu zog an seinem Hosenbein und sah seinen Trainer besorgt an. So hatte er ihn noch nie gesehen. Wut und Enttäuschung strahlten aus seinen Augen. Paul dagegen hatte einen Schritt zurück weichen müssen. Mit funkelnden Augen bedachte er seinen Schläger. „Ich sagte doch, du bist jämmerlich. Hast dich nicht einmal selbst unter Kontrolle wie mir scheint. Kein Wunder, dass deine Pokémon auch so schwach sind“, meinte er zu Ash. „Halt endlich die Klappe!“, schrie der Trainer aus Alabastia vor Wut. Seine Fäuste zitterten. Er versuchte krampfhaft, seine Beherrschung wieder zu finden. „Was ist dein Problem? Sind deine Pokémon etwa Freunde für dich? Diese erbärmliche Einstellung passt zu dir.“ „Ich werde es nie verstehen-“, knurrte Ash mit zusammen gebissenen Zähnen, „Ich werde niemals verstehen, wie Panflam nur zu dir zurückkehren konnte.“ Er ließ den Kopf hängen und sein Pony und sein Cap verdeckten seine Augen. Sie wurden feucht. Vor Wut und Verständnislosigkeit darüber, wie ihn ein Freund für diesen Mistkerl nur verraten konnte. Paul hatte Panflam sicher nie gut behandelt. Wieso? Wieso hatte Panflam das nur getan?! „Es wollte unbedingt stärker werden“, vernahm er wieder Pauls kühle Stimme, „Ich wollte es gar nicht erst wieder zurücknehmen, aber es hat bewiesen, dass es unbedingt stärker werden wollte. Von da an hat es auch nie wieder beim Training rumgemeckert oder aufgegeben. Es hat alles getan, was ich von ihm verlangt habe und es hat sich gelohnt. Ich habe es geschafft, aus ihm ein starkes Panferno zu machen, dass die Fähigkeit Großbrand perfekt beherrscht.“ „Sicher hast du es fast zu Tode gequält. Dass so jemand wie du sich Trainer nennt.“ „Das Gleiche könnte ich zu dir sagen. Was hast du denn schon vorzuweisen?!“ „Sei still“, dieses Mal wollte er es. Er wollte es wirklich. Seine rechte Faust schnellte ein weiteres Mal in Pauls Richtung, doch sie streifte nur seine Wange. Aber die Linke zog gleich nach und traf ihr Ziel. Es war ein gutes Gefühl. Einfach nur die Wut los lassen. Genauso hatte er ihm das Maul stopfen wollen. Er hatte diesem Drang einfach nachgeben müssen, denn er konnte Pauls Worte nicht mehr hören. Denn sie taten so weh. Ash wollte sich gar nicht vorstellen, wie er Panflam gequält hatte. Was war nur so wichtig an der Fähigkeit Großbrand? Panflam war auch ohne sie ein großartiges Pokémon und das hatte er ihm immer wieder gesagt. Wieso also dann? Und warum gerade Paul? Es hätte sicher einen anderen Weg gegeben. Seine Gedanken schweiften ab. Wie oft hatte er sich diese Fragen nun schon gestellt? Doch die Realität holte ihn buchstäblich mit einem Schlag zurück. Und zwar schnell und hart. Er spürte kaum Pauls Faust im Gesicht, da stolperte er auch schon seitwärts und fiel zu Boden. Zum Ausgleich des Schmerzes an der Wange kam sein Kopf auch noch auf einem Stein auf, der auf dem Boden lag. „Pika. Pikachu!“, Pikachu war vor Ash gesprungen und sah Paul kampfbereit an. Es hörte seinen Trainer hinter sich stöhnen. Sein Cap lag neben seinem Kopf und nur langsam konnte Ash sich aufsetzen. Seine linke Wange pochte und seine rechte Schläfe fühlte sich warm an. Die Wärme zog sich hinunter über den Rand seiner Augenbraue und dann an seinem Gesicht entlang, bis er einen roten Fleck auf seinem Handschuh bemerkte. Und einen weiteren. Das Blut tropfte auf seine Hand, mit der er sich vom Boden abstützte. Bei dem Aufprall hatte er sich eine Platzwunde zugezogen. Er setzte sich richtig auf und wischte sich das Blut mit der bereits blutbefleckten Hand ab. Sein Blick wanderte von seinem roten Handrücken zu Paul. „Hast du gedacht, ich lass mir das von dir gefallen? Komm mal wieder runter. Du machst dich nur noch mehr zum Affen“, kommentierte Paul die Aktion. „Du-“, doch Ash wollte sich nicht beruhigen und Pauls Worte waren auch sicherlich nicht sehr förderlich. „Yoahhh!“ Ash sprang auf und rannte Paul einfach um. Er warf sie beide zu Boden. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt?!“, schrie Paul ihn an. „Von dir höre ich mir das nicht länger an!“, brüllte Ash zurück und wollte wieder auf Paul einschlagen. Doch Paul rammte ihm das Knie in den Bauch und stieß ihn von sich. „Du bist noch verrückter als ich dachte“, Paul rappelte sich wieder auf. „Gleichfalls“, schnaufte Ash und kam ebenfalls wieder auf die Beine. Er griff nach seinem Cap und setzte es sich wieder auf. Paul stellte sich darauf ein, dass Ash wieder auf ihn los gehen würde, was dieser sicherlich auch vorgehabt hatte. Pikachu wusste nicht, was es tun sollte, doch jemand anderes nahm es sich heraus, sich in den Streit einzumischen. Einer von Pauls Pokébällen hatte sich einfach von selbst geöffnet und entsandte sein rotes Licht genau zwischen die beiden Trainer. Aus dem Pokéball erschien Panferno, der den Streit zwischen den beiden unbedingt beenden wollte. „Pan-ferno“, es sah beide Trainer nach einander an. „Was soll das, ich habe dich nicht gerufen“, Paul gefiel das natürlich überhaupt nicht, außerdem war es noch nie passiert, dass sich eines seiner Pokémon selbst befreit hatte. Ash hatte nur einen abfälligen Blick für Panferno übrig. „Los, geh zurück in deinen Ball!“, befahl Paul, der Panfernos Pokéball hervor geholt hatte und richtete ihn auf das Pokémon. Doch Panferno schüttelte den Kopf. Dem roten Strahl des Pokéballs wich es aus. „Tu gefälligst, was ich dir sage!“ „Panferno“, wieder schüttelte es den Kopf. Paul wurde sichtlich wütend. „Verdammt“, schrie Ash auf einmal los, „Wieso bist du nur wieder zu Paul zurück gegangen? Er behandelt dich schlecht, er behandelt alle seine Pokémon schlecht. Wieso hast du mich verlassen, um zu ihm zu gehen?“ Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, er konnte diese Fragen nicht länger unterdrücken. Panferno warf auch Ash ein Kopfschütteln zu. „Pan-pan-panferno“, es hob und senkte die Arme und wollte die Situation erklären. Es sah traurig aus. Es bedauerte, dass es so weit kommen musste. „Pika-Pi“, Pikachu schien es zu verstehen. Ash ließ die Fäuste und die Schultern sinken. „Was habe ich falsch gemacht?“ „Panferno!“, es schüttelte nun vehement mit dem Kopf. „Aber wieso dann? Warum bist du ausgerechnet zu Paul gegangen?“ Panferno stellte sich Stärke ausstrahlend auf und grinste Ash an. Es nahm eine Kampfpose ein. „Hätten wir nicht auch zusammen stärker werden können?“, Ash musste zugeben, dass er sich natürlich irgendwie für Panferno freute. Es schien das erreicht zu haben, was es erreichen wollte. Panferno trat an Ash heran und streckte seine Hand nach ihm aus. Es wischte mit seinem Finger eine weitere Blutlinie von seinem Gesicht. „Pika“, auch Pikachu lächelte leicht. „Du wolltest mich beschützen?“ Panferno nickte. „Aber wieso Paul? Er hat dich doch immer schlecht behandelt.“ Panferno schüttelte leicht mit dem Kopf und stemmte seine Fäuste gegeneinander, wodurch seine Armmuskeln zur Geltung kamen. „Weil er stark ist?“, Panferno nickte wieder. Ash warf einen Blick zu seinem Rivalen, dieser stand nur genervt mit verschränkten Armen da. „Du wolltest also Großbrand unbedingt beherrschen. Du wolltest mich nicht noch einmal verletzen und bist dann zu Paul gegangen, weil er stark genug war, deine Kräfte zu kontrollieren?“, Ash warf Panferno einen traurigen Blick zu. Panferno nickte ein weiteres Mal bestätigend. Es selbst wirkte dabei ebenfalls betrübt. Es hatte Ash nicht verlassen wollen, aber es hatte keinen anderen Weg gesehen. Außerdem hatte es durch die Zeit bei Ash auch erkannt, was der Unterschied zwischen ihm und Paul war. Daher hatte es sich dazu entschlossen, wieder zu Paul zu gehen, denn es wusste genau, dass er nur mit seinen Trainingsmethoden wirklich stark werden und Großbrand beherrschen könnte. „Also sind wir immer noch Freunde?“ Panferno lächelte freudig. Ash tat in etwas schwächerer Form dasselbe. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich besser. Panferno hatte ihn nicht verraten. Es war immer noch schwer zu akzeptieren, dass Paul etwas geschafft hatte, was er nicht konnte. Doch diese Stärke müsste er wohl anerkennen. Aber vielleicht würde er Paul auch noch beweisen können, dass es einen auch stärker machte, wenn man Freunde an seiner Seite hatte. Jedenfalls hatte Ash nicht vor, Gary zu enttäuschen. „Wir sollten uns auf den Weg machen und den anderen folgen“, meinte er daher nur noch. „Und wie stellst du dir das vor? Durch deine blöde Aktion haben die anderen uns schon abgehängt und wir können schlecht einen dieser beiden Psychos nach dem Weg fragen“, erwiderte Paul genervt. Leider hatte er damit Recht, das hatte Ash ganz vergessen. Doch sie sollten noch ganz andere Probleme bekommen. „Pika!“ „Panferno!“ Die beiden Pokémon blickten zurück in den Wald, von dem allerdings auch nicht mehr viel übrig war. „Was ist los?“, auch Ash drehte sich um. Am Himmel entdeckte er Sabrina und Mewtu. Die beiden schienen Energie zu sammeln, denn die Kugeln, die sie umgaben, wurden immer größer. Die übrigen Bäume des Waldes wackelten, selbst der Boden vibrierte. „Das ist nicht gut, wir sollten hier verschwinden“, meinte Paul. „Ok. Los.“ Die beiden Trainer rannten in die Richtung, aus der sie ursprünglich gekommen waren, ihre beiden Pokémon folgten ihnen, die beiden Psybegabten immer im Augenwinkel behaltend. Der Boden bebte immer heftiger, Paul und Ash bekamen Mühe, beim Laufen ihr Gleichgewicht zu halten. „Verdammt, was wird das nur?“, Ash sah über die Schulter, die beiden Kugeln waren so groß, dass sie sich gleich tangieren würden. „Nichts Gutes“, meinte Paul nur und die beiden liefen weiter. „Pika!“ „Was ist los Pikachu?“ Doch das Pokémon konnte seiner Warnung keinen weiteren Ausdruck mehr verleihen. Sie hörten nur noch eine laute Explosion und die daraus entstandene Schockwelle erfasste sie keine Sekunde später. Der Zusammenprall der beiden Psycho-Attacken mähte alles im Umkreis von einigen Hundertmetern nieder. Paul, Ash und ihre Pokémon wurden wild durch die Luft geschleudert, sie konnten schon nicht mehr sagen, wo oben und unten wäre. Irgendwann rollten sie noch ein paar Meter über den Boden, bevor sie endlich zum Stehen kamen. „Ahh – ist alles in Ordnung bei euch?“, Ash suchte mit einem Auge zwinkernd seine Umgebung nach den anderen ab. Er erkannte, dass sie wieder den Fuß des Vulkans erreicht hatten. „Pika.“ „Panferno.“ Den beiden Pokémon schien es also gut zu gehen. Paul antwortete nicht auf seine Frage, doch Ash konnte ihn schmerzvoll stöhnen hören. Offenbar ging es ihm nicht so gut. Paul lag am Boden und versuchte sich aufzusetzen, doch seine Unterarme schmerzten. Ein weiteres Mal verfluchte er sich innerlich dafür, dass er sich von Team Galaktik und ihren Hitzestrahlern hatte treffen lassen. Auch seine verletzen Beine schmerzten wieder sehr und in seinem Kopf drehte sich alles, denn nach der Prügelei war es nicht gerade förderlich, auch noch so durchgeschüttelt zu werden. Er blinzelte mit den Augen und versuchte sich zu orientieren. „Panferno!“ „Was ist?“, Ash wandte sich um, sie waren noch nicht in Sicherheit. Sabrina und Mewtu schwebten im Luftraum über ihnen und trugen immer noch ihr Gefecht aus. Keiner von beiden schien die Oberhand gewinnen zu können, doch ihre Kräfte wurden vor allem nach dem letzten Angriff deutlich schwächer. Sabrina ließ aus ihren Handflächen zwei violette Kugeln erscheinen und feuerte sie auf Mewtu ab. Dieser konnte ausweichen und die beiden Energiekugeln schlugen an die Außenwand des Vulkans ein. Felsbrocken lösten sich und stürzten in die Tiefe. „Vorsicht!“, schrie Ash, denn die Steine drohten genau auf sie drauf zu fallen. Er hechtete zur Seite und schnappte sich dabei auch gleich Pikachu, welches noch kopfschüttelnd am Boden gelegen hatte. Dort, wo es bis eben noch verweilte, landete ein mittelgroßer Felsbrocken mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. Paul sah nur, wie ein großer Felsen auf ihn zurollte, wusste aber genau, dass er ihm nicht würde ausweichen können. „Panferno!“, das Feuer-Pokémon nutzte auch seine Kampfattacken gut. Es sprang nach vorn und zerschlug den Felsbrocken mit seiner Faust. Das Gestein zersprang in viele kleine Stücke und flog an seinem Zerstörer sowie auch an Paul vorbei. „Panferno?“, das Pokémon hatte sich nach seiner Landung umgewandt und blickte seinen Trainer besorgt an. Paul starrte den Kampfaffen einfach nur an. Er hatte nie von seinen Pokémon verlangt, ihn zu beschützen. Dennoch hatte Panferno es getan. Das hätte es gar nicht tun müssen, denn er war selbst zu langsam gewesen, um ihm diesen Befehl überhaupt zu erteilen. Er hätte die Konsequenzen für seine Schwäche getragen. Doch Panferno reichte ihm eine Hand und wollte ihm aufhelfen. Paul zögerte einen Moment, ergriff aber schließlich die starke Hand seines Pokémon und ließ sich von ihr wieder auf die Beine ziehen. Kleinere Felsen rollten noch den Berg hinab, doch die Gefahr war vorerst gebannt. „Alles ok bei euch?“, Ash kam mit Pikachu auf dem Arm angelaufen. Er hatte Panfernos Aktion gesehen und konnte es selbst kaum glauben. Es hatte Paul wirklich beschützt, ob der das überhaupt zu schätzen wusste? Doch war Paul vielleicht doch nicht so grausam zu seinen Pokémon? „Es könnte schlimmer sein“, gab dieser zurück. „Und nun?“ Ash sah in den Himmel hinauf. Diverse Psy-Attacken flogen immer noch wild durch die Luft und trafen alles außer ihre eigentlichen Ziele. Wenn das so weiter ginge, würden beide noch vor Erschöpfung zusammen brechen, ohne das ein Sieger aus diesem Kampf hervor gehen würde. Obwohl... egal wer gewann, am Ende wäre vermutlich Giovanni der Sieger. Mewtu war sicherlich jetzt schon so geschwächt, dass Giovanni die Möglichkeit hätte, es zu fangen. Doch da passierte es. Mewtu hatte wohl für einen Moment seine Deckung vernachlässigt und wurde von Sabrinas Psychoblitz getroffen. Er wurde gegen den Vulkan geschleudert und konnte sich erst nach ein paar Metern Fall wieder fangen und schwebte keuchend in der Luft. „Du lässt nach“, bemerkte Sabrina. „Ich werde nicht gegen dich verlieren.“ Mewtu verstand es einfach nicht, wieso war diese Frau so stark? Wo nahm sie ihre Reserven her? Ihre Kraft schien nicht nachzulassen, ganz im Gegenteil: mit jedem Angriff schien sie stärker zu werden. Das hatte er nicht erwartet. Sabrina holte zu einer weiteren Attacke aus. Mewtu errichtete eine Barriere. Ihre Psywelle erfasste ihn mit voller Wucht und drängte Mewtu Zentimeter für Zentimeter zurück. Er knirschte mit den Zähnen und versuchte mit aller Macht dagegen zu halten. Doch Sabrina ließ den Angriff nicht versiegen. Am Ende war sie die Stärkere. Mewtus Barriere zerfiel unter ihrem Druck und wurde ein weiteres Mal gegen den Vulkan befördert. Sein Gesichtsausdruck konnte den Schmerz nicht verbergen. Dieses Mal fiel er endgültig zu Boden und landete nur ein paar Meter von Ash und Paul entfernt. „Mewtu!“, rief Ash dem Pokémon zu. Er regte sich und kurz darauf versuchte er auch wieder auf zu stehen. Seine Augen funkelten vor Entschlossenheit, er würde nicht aufgeben, er durfte nicht aufgeben. „Offenbar bist selbst du meinen Kräften nicht gewachsen“, Sabrina schwebte langsam hinab, bis sie ein paar Zentimeter über dem Boden zum Stehen kam. Das Glühen in ihren Augen verschwand und sie bedachte ihren Gegner mit kalten Blicken. „Dann ist unser Kampf jetzt wohl vorbei“, sie streckte ihm ihre Hand für einen letzten Angriff entgegen. Mewtu war immer noch nicht wieder aufgestanden. Doch entschlossen und mit ausgebreiteten Armen stellte sich Ash vor ihm auf. Pikachu hatte er bei Paul gelassen. „Hör auf.“ „Geh beiseite, sie wird dich töten“, keuchte Mewtu hinter ihm. „Aus dem Weg!“, forderte auch Sabrina sofort verstimmt. „Nein. Ich werde dich aufhalten“, Ash griff nach einem Pokéball, „Relaxo, Bodyslam!“ Das riesige Pokémon wurde in den Kampf geschickt. Nach einem kurzen Gähner stürmte es auf die kurz überraschte Sabrina zu. Doch die ließ sich davon nicht aufhalten. Ihre Handfläche glühte violett auf, bevor auch Relaxo von einer violetten Hülle erfasst wurde. Sein Angriff wurde gestoppt und im nächsten Moment zappelte es hilflos in der Luft. „Ich sagte aus dem Weg!“, sie schleuderte Relaxo neben Ash in den Boden. Das dicke Pokémon war schwer angeschlagen, es kam kaum wieder hoch. „Relaxo, du musst durchhalten!“ „Ich werde dich beseitigen“, Sabrinas Augen leuchteten wieder auf und mit ihren psychischen Kräften umfasste sie Ashs Hals. Auch er zappelte nun in der Luft und rang nach dem lebenswichtigen Element. „Dieser Idiot“, knirschte Paul. „Pika!“, Pikachu war wieder halbwegs fit und bat Paul um Hilfe. „Panferno“, das Feuer-Pokémon wollte seinem ehemaligen Trainer ebenfalls zur Seite stehen. „Mach doch was du willst.“ „Pika. Pika-pika!“, Panferno nickte. Pikachu hielt mit einem Volttackle auf Sabrina zu. Diese warf Ash zur Seite, welcher röchelnd am Boden landete und erfasste nun Pikachu mit ihren psychischen Kräften. Sein Donner, der ihn umgab, verstarb augenblicklich und es hing in der Luft fest. Doch da sprang Panferno plötzlich von der Seite auf Sabrina zu. Leider schlug der Plan fehl. Die Arenaleiterin erhob ihre andere Hand und ließ Panferno ebenfalls in der Luft zum Stehen kommen. „Törichte Pokémon“, sie ließ Pikachu und Panferno gegeneinander prallen und dann zu Boden fallen. „Nun zu dir“, ihre glühenden Augen fixierten wieder Mewtu. Das Psycho-Pokémon stand mittlerweile wieder, wenn auch nur auf wackeligen Beinen. Eine leichte Brise wehte zwischen den beiden her und trug ein paar Blätter davon. Es war still, sehr still, die beiden Psybegabten starrten sich tief in die Augen. „Ich habe es zugelassen, dass du meine Verteidigung durchbrichst, das wird mir nicht noch einmal passieren. Nun wirst du meine ganze Kraft zu spüren bekommen“, Mewtus Augen leuchteten wieder in einem gefährlichen dunkelblau auf. Auch Sabrina Augen nahmen ihr violettes Leuchten wieder an. Die Steine und Blätter, die zwischen ihnen auf den Boden lagen, gingen in einen schwebenden Zustand über. Die Luft schien stehen zu bleiben, es war, als wenn sich ein Vakuum über sie legte. Doch die Atmosphäre wurde plötzlich durch einen schrillen Alarmton gestört. In den nicht allzu weit entfernten Hallen war Alarm ausgelöst worden. Team Rocket Rüpel machten sich mobil und strömten zu den Waffen und Panzern. Die Erschütterungen und Blitze sowie die beiden merkwürdigen Objekte auf dem Radarschirm gaben ausreichend Grund zur Annahme, dass sie angegriffen wurden. Der Befehl zum Ausrücken wurde erteilt. Hauptquartier, Arenaleiterunterkunft Silver parkte den Jeep nahe der Arenaleiterunterkünfte. Er und Green stiegen aus und näherten sich dem Gebäude. Auf dem Vorplatz begegneten ihnen ein paar Rüpel, was Green für einen Moment unruhig werden ließ, doch alle verbeugten sich kurz vor Silver und zogen dann weiter. „Du bist hier wirklich ein hohes Tier, was?“ „Ich bin der Sohn vom Boss“, gab Silver nur leise zurück und öffnete die Gebäudetür. „Aber das ist doch nicht alles. Du trägst doch auch eine spezielle Uniform“, Green folgte ihm, während sie weiter redete. Silver wirkte ein wenig verlegen. Sie wusste genau, dass es ihm unangenehm war, darüber zu reden, doch sie wusste auch, dass er es ihr verraten würde, wenn sie danach fragte. „Ich habe auch die Prüfung zum Kommandanten bestanden. Alle Männer nebenan im Hauptquartier unterstehen meinem Kommando. Sie befolgen nur Befehle von mir oder meinem Vater.“ Green pfiff beeindruckt, „Das ist super.“ „Es ist bedeutungslos“, Silver hielt den Kopf leicht gesenkt. Das war keine Karriere, auf der die er stolz war. „Das finde ich nicht. Du hast bewiesen, dass du stark bist, das habe ich immer gehofft. Du kannst mittlerweile auf dich selbst aufpassen“, sie lächelte ihm zu, was ihn leicht rot werden ließ. Sie war schon immer wie eine große Schwester für ihn gewesen und hatte ihn beschützt. Daher empfand er es schon als merkwürdig, sie durch dieses Gebäude zu führen. Sonst hatte sie immer die Richtung angegeben. Aber sie hatte Recht, eigentlich könnte er darauf stolz sein. Endlich wäre er nun in der Lage, sie einmal zu beschützen, wenn es darauf ankäme. „Außerdem ist es wichtig für deinen Plan. Wie willst du deinen Vater aufhalten, wenn du hier nichts zu sagen hast und nicht ernst genommen wirst?!“ „Stimmt“, gab er kleinlaut zu. Genau das war auch sein Hintergedanke gewesen. All das, was er bis jetzt erreicht hatte, war unter diesen Gesichtspunkten in der Tat alles andere als bedeutungslos. „Hier müssen wir nach oben.“ Sie hatten bis jetzt eine Halle durchquert und nun führte ein Gang nach rechts, nach links oder eine Treppe nach oben. „Dann mal los, wir sollten keine Zeit verlieren.“ Silver nickte. Die beiden Trainer liefen entschieden die Stufen hinauf, hinein in den Teil des Gebäudes, der für die Arenaleiterin von Saffronia City reserviert war. Nordküste „Er sieht wirklich nicht gut aus“, die blauhaarige Trainerin kniete am Boden und strich dem jungen Mann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das muss hier ganz schön zugegangen sein“, Jimmy blickte sich um. Hier lagen nicht nur die beiden besiegten Trainer, sondern auch einige besiegte Pokémon und es roch auch ziemlich unangenehm. „Ich hab das Gegengift gefunden!“, meinte Marina erfolgreich, die in Kogas Kleidung danach gesucht hatte, „Aber sollen wir ihn hier einfach so liegen lassen?“ Ihr war schon nicht wohl bei dem Anblick eines Toten. Sie hätte nie gedacht, mal in so einer Situation zu sein. Doc sie hatten keine andere Wahl, sie wussten, dass sie mit Opfern zu rechnen hatten, egal auf welcher Seite. „Was sollen wir denn bitte mit ihm machen? Wir lassen ihn hier. Viel wichtiger ist es, diesen Grünschopf hier von der Insel, lange wird er auch nicht mehr durchhalten.“ „Du hast Recht. Aber er heißt nicht Grünschopf, sondern Drew. Er ist einer der besten Koordinatoren weit und breit!“, korrigierte Marina ihren Freund, während sie sich daran machte, Drews Pokémon zurück in ihre Bälle zu rufen. „Wie du meinst“, stöhnte Jimmy desinteressiert. „Suicune?“ Der junge Trainer wandte sich an den Nordwind. Die drei legendären Pokémon standen um die beiden herum und bedachten betrübt das Kampffeld. Suicune blickte ebenfalls zu Jimmy. „Würdest du Marina und den Grünschopf zurück nach Alabastia bringen?“ „Er heißt Drew!“ „Schon gut“, tat Jimmy ihren Einwand ab. Suicune nickte und trat an Marina heran. Sie setzte auf und Jimmy hiefte Drew ebenfalls mit der Brust auf Suicune. „Wir beeilen uns. Aber was ist mit den anderen Pokémon hier?“, Marina blickte hinüber zu dem Tauboss und dem Glruak, die bewusstlos am Boden lagen. Es konnte ihnen nicht gut gehen, sicher hatten sie auch etwas Gift abbekommen. „Gib dann mal kurz das Fläschchen her, das meiste scheint verflogen zu sein, vielleicht wirkt es ja auch so.“ Marina holte die Flasche wieder aus ihrer Tasche, die sie Koga abgenommen hatte und reichte sie Jimmy. Dieser flößte den beiden Pokémon etwas von der blauen Flüssigkeit ein. Sie zuckten kurz, sie hatten es also geschluckt. „Haltet durch Bodies, wir finden eure Trainer“, Jimmy ging zurück zu Marina und blickte sie entschieden an, „Wir gehen schon mal vor“, meinte er und gab Marina das Fläschchen zurück, bevor sich Suicune auch schon auf den Weg zurück zur Stadt machte. „Passt auf euch auf!“, rief Marina ihrem Freund noch über die Schulter zu. Geschwind sprang das legendäre Pokémon über das Wasser. Wie der Wind schwebte er über die Oberfläche und setzte immer wieder sanft auf dem Wasser auf. Levitation war schon etwas Tolles. „Ok, Raikou, Entei, lasst uns weiterziehen und die anderen suchen!“, Jimmy schwang sich wieder auf Raikous Rücken und die drei setzten ihren Weg ins Landesinnere fort. ~~~ Preview Chapter 24: Der Kampf zwischen Sabrina und Mewtu geht in die entscheidende Phase. Auch Paul und Ash sind dabei, als die beiden mitten im Team Rocket Stützpunkt ihr Gefecht austragen. Währenddessen erreichen Gary, Maike und Lucia das Team Rocket Hauptquartier, wo sich auch Green und Silver aufhalten. Doch Giovanni ist entschlossen, den Kampf nach seinen Regeln laufen zu lassen… Zu Lesen in Kapitel 24, nächster upload-Termin ist der 09.10.09 See you^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)