Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 29: Giovannis Ende -------------------------- Kanto, Vertania City In dem kleinen Krankenhaus am Rande von Vertania City wagte es niemand, das Radio abzustellen, das immer wieder aufs Neue von den Ereignissen in der Welt berichtete. Niemand wollte diese Nachricht zum Verstummen bringen. Der junge Koordinator hatte sich auf dem Sofa vor dem kleinen, schwarzen Gerät niedergelassen und nahm die Worte wie eine Gebetsformel in sich auf. Er hielt seine Ellenbogen auf den Knien abgeschützt, seine Hände waren zusammen gefaltet und er lehnte seinen Kopf erschöpft dagegen. Er konnte nichts weiter tun, als den Worten aus dem Radio zu lauschen und darauf hoffen, dass alles gut werden würde. Doch es fiel ihm schwer. Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt und er hätte nie erwartet, dass dieses Gefühl so weh tun würde. Drew saß einfach nur da und das bereits seit einer geschlagenen Stunde. Er ließ sich weder von Frau Ketchum, Scott oder sonst jemandem trösten, er blieb für sich allein und gab sich einfach nur seiner Hoffnung hin, um den Schmerz zu ertragen. Sandras Dragonir hatte ihn und Maike nicht wie zunächst gedacht in Alabastia abgesetzt. Es war einfach an Sam vorbei gelaufen, der dort immer noch auf sie wartete und hatte seinen Weg Richtung Norden fortgesetzt. Irgendwann waren sie bei diesem Krankenhaus angekommen. Er hatte Maike sofort zur Notaufnahme gebracht, die Ärzte hatten sich auch umgehend um sie gekümmert, doch sie operierten sie immer noch. Drew wusste gar nicht, ob er alles mitbekommen hatte, er hatte nur ein paar Ärzte rufen hören, dass sie sich beeilen müssten, sie könnte innere Blutungen haben und irgendetwas musste umgehend besorgt werden, woraufhin einige Krankenschwestern ausgeschwärmt waren. Eine Schwester war auch an ihn heran getreten, doch er hatte sich einfach von ihr abgewandt. Er brauchte keine Hilfe, nicht wenn Maike sie dringender brauchte. Lange hatte er ihr nachgesehen und die Tür zum OP angestarrt, bis er irgendwann die Worte aus dem Radio vernommen hatte. Er hatte sich dort auf einen freien Platz auf eines der Sofas gesetzt, seinen Kopf gegen seine gefalteten Hände gelegt und die Augen geschlossen. Jemand hatte ihn angesprochen, doch er wollte keine andere Stimme hören. Er sagte kein Wort, sondern blieb einfach nur in seiner Position verharrend vor dem Radio sitzen. Drew hoffte nur noch auf zwei gute Nachrichten, nur noch zwei, mehr wollte er gar nicht. Maike musste einfach überleben, sie musste leben, ansonsten wüsste er nicht, was er tun sollte. Schon allein der Gedanke daran, dass er sie nicht mehr sehen könnte, schnürte ihm das Herz zusammen und ließ es beinahe stehen bleiben. Zum anderen mussten Gary und die anderen es einfach schaffen, Giovanni zu besiegen, denn sonst wären all ihre Opfer umsonst gewesen. Dieser Alptraum musste endlich ein Ende haben, denn was wäre ein Leben sonst noch wert in dieser Welt? ~*~ Reunion – Giovannis Ende Oder: Siegfrieds letzter Plan ~*~ Zinnoberinsel, auf dem Gipfel des Vulkans Alle hatten sich auf den Boden geworfen, um den Auswirkungen der Explosion zu entgehen. Alle außer Siegfried. Sein Dragoran stand vor ihm und hielt mit Schutzschild alle schädlichen Auswirkungen von ihm fern. Rauch zog belanglos an ihnen vorbei, er wartete nur starr darauf, dass das Ergebnis seines Angriffs sichtbar wurde. Silver lag am Boden, er hatte die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Metallsplitter landeten knisternd neben oder auf seinem Körper. Nur langsam traute er sich, sich auf die Knie zu richten und sich umzudrehen. Ungläubig starrte er hinter sich. Sein Blick wanderte zu Siegfried, der mit verschränktem Armen und einem todernsten Blick immer noch am Rande des Kraters stand. Silvers Blick wanderte wieder zurück, doch er konnte kaum glauben, was er sah. Siegfrieds Hyperstrahl hatte nicht Lugia oder die Rebellen getroffen, er hatte auf die Maschine gezielt, die Mewtu kontrollierte. Diese war nun in tauschend Stücke zersprungen. Doch was war mit seinem Vater und mit Mewtu? Durch den elektrisierten Rauch war noch nichts zu erkennen, doch bei genauerem hinhören, vernahm Silver ein leises Stöhnen. „Dragoran, blas den Rauch weg“, befahl Siegfried und sein Pokémon begann, durch gezieltes Flügelschwingen den dichten Rauch aufzulösen. Die Überreste der Maschine wurden sichtbar. Es war gerade mal noch die Stelle erkennbar, auf der sie gestanden hatte, der Rest war von dem Hyperstrahl einfach weggefegt worden. Die drei Rocket Rüpel lagen verletzt am Boden. Panisch und jaulend versuchten sie aus der Schusslinie zu kriechen. Giovanni lag vor den Maschinenresten auf dem Ascheboden. Er blutete an der Stirn, sein schwarzes Jackett war fast vollkommen zerrissen und seine Finger zuckten, bis sie sich schließlich in den Boden krallten. Seine eiskalten Augen funkelten Siegfried an, in ihnen brodelte das Feuer der Vergeltung. Siegfried hatte ihn verraten. Giovanni fletschte die Zähne, das würde er dem ehemaligen Champion nicht durchgehen lassen. Er würde sich nicht geschlagen geben, nicht so kurz vor dem Ziel. Der Team Rocket Boss prüfte innerlich die Beweglichkeit seiner Gliedmaßen. Er konnte noch jeden Muskel spüren, denn es war der Schmerz, der ihm sagte, dass er noch nicht verloren hatte. Er spannte jeder Faser seines Körpers an, riss sich das Jackett vom Leib und stand mit einem brüllenden Aufschrei wieder auf. Wütend starrte Giovanni Siegfried an. Kurz wanderte sein Blick aus dem Augenwinkel heraus zu Mewtu. Auch dessen Kontrollplattform war zerstört, die Kabel steckten zwar immer noch in seinen Adern, aber es gab keine Stromverbindung mehr. Mewtu war einfach zusammen gebrochen und lag bewegungslos am Boden. Mewtu könnte er nicht mehr benutzen, seine einzigartige Schöpfung hatte offenbar ausgedient. „Wie kannst du es wagen?!“, knurrte Giovanni wieder in Siegfrieds Richtung. Schweigen. Giovanni wartete geduldig auf eine Antwort, doch Siegfried bedachte den Team Rocket Boss nur mit einem ruhigen Blick. Die Anspannung zwischen den beiden war regelrecht zu spüren. Silver traute sich kaum zu atmen. Er hatte sich sowieso die ganze Zeit gefragt, wieso Siegfried sich seinem Vater angeschlossen hatte, aber er hatte wirklich alles für ihn getan, wieso also sollte er ihn gerade jetzt verraten? Dafür hätte Siegfried sicherlich einen besseren Zeitpunkt gewählt, wenn dies wirklich von Anfang an seine Absicht gewesen wäre. Irgendetwas musste passiert sein, dass er seine Meinung geändert hatte. Auch Ash und Gary sahen zu den beiden Männern herüber und konnten sich kaum vorstellen, was in den Köpfen der beiden gerade vorging. Sie schienen ein Duell in einer anderen Sphäre auszutragen. „Du hast doch bereits zu viel für mich getan, als dass du mich nun verraten würdest“, Giovannis Worte zeigten deutlich, dass er nicht daran glaubte, dass Siegfried ihm einfach so in den Rücken fiel. Vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt. Das passte einfach nicht zu dem einstigen Champion. Doch was hatte er wirklich vor? „Es muss endlich ein Ende haben. Endgültig“, Siegfrieds Stimme klang ungewöhnlich nüchtern. Ihm schienen seine eigenen Worte egal zu sein, doch seine Augen spiegelten eine Entschlossenheit wieder, die Giovanni nervös machte. So hatte dieser Mann ihn noch nie angesehen. „Könntest du endlich mal deutlicher werden?!“, schnauzte Giovanni ihn an. Siegfrieds Blick blieb weiter auf dem Team Rocket Boss ruhen. Es war still auf dem Gipfel des Vulkans, es war lediglich das Brodeln der Lava und das wilde Flattern seines Capes im Wind zu hören. „Zeig mir deine wahre Macht. Nicht Mewtu, nicht deine Armee, sondern Deine Macht“, sagte Siegfried schließlich, mit so viel Ernst in der Stimme, dass es einem eiskalt den Rücken runter laufen konnte. „Soll das eine Herausforderung sein?“ Siegfried machte nur eine leichte Kopfbewegung und sein Dragoran ging vor ihm in Kampfposition. Seine beiden Dragonir warteten schwebend neben ihm. Giovanni warf noch einen letzten Blick zu Mewtu, ehe er einen seiner Pokébälle hervorholte. Er brauchte seine Schöpfung nicht, um andere in einem Pokémon-Kampf zu besiegen. Er wusste nicht, was Siegfried vorhatte, aber er würde sich sicher nicht von diesem Mann aufhalten lassen. „Geowaz, du bist dran!“, er warf den Pokéball nach vorne und das Gestein-Pokémon erschien grölend vor ihm auf dem Ascheboden. Das Plateau bot nur bedingt gute Kondition für sein Pokémon, zudem konnte sein Gegner auch noch Fliegen, aber er war nicht umsonst Meister der Boden-Pokémon und in den letzten Jahren hatte er nicht nur seine Leute zu Bestleistungen trainiert. „Du hast den ersten Angriff“, grinste Giovanni. Das überraschte Siegfried nicht im Geringsten, schließlich setzte der Team Rocket Boss mit seinem Gestein-Pokémon auf eine hohe Defensive und musste auf den richtigen Moment warten, um effektiv zuschlagen zu können. Doch so einen Moment würde er ihm nicht geben. „Dragoran, Donner!“, der Drache heulte auf und sammelte Elektrizität in seinen Fühlern. Nur wenige Sekunden später schoss ein gewaltiger Donnerstrahl auf das Gestein-Pokémon zu. Giovanni zog eine Augenbraue hoch. Wieso Energie für eine Donnerattacke verschwenden? Doch schnell wurde ihm Siegfrieds Hintergedanke klar. Das ganze Kampffeld war nun elektrisiert, die Asche blieb beinahe buchstäblich in der Luft stehen und raubte einem die Sicht, den Atem und alle anderen Sinne, doch das betraf ihn doch genau so. Giovanni spürte bereits, wie die Asche in seinen Augen juckte, er rieb kurz daran, danach glaubte er jedoch, Dragoran gar nicht mehr sehen zu können. Auf einmal hörte er nur noch, wie etwas in den Boden schoss. Kurz flackerte ein gleißendes Licht auf, ehe es genauso schnell wieder verschwand. Die Asche in der Luft verteilte sich und sank langsam wieder bis kurz über dem Boden, über dem es jedoch auf der fließenden Elektrizität weiter schwebte. Giovanni hustete kurz in seinen Ärmel, ehe er wieder etwas erkennen konnte. „Das darf doch nicht wahr sein…“, murmelte er und starrte wütend in das Loch im Boden. Sein Geowaz lag besiegt in dem tiefen Krater, es war mit Asche und Gesteinsbrocken bedeckt, sogar seine Panzerung wies Risse auf. Auf der anderen Seite des Kampffeldes sank Dragoran wieder langsam vor Siegfried hinab und blieb in schwebender Position über dem Rauch in der Luft stehen. „Deinem Hyperstrahl entgeht nichts, was?!“ Siegfried antwortete nicht auf Giovannis Kommentar. Geduldig beobachtete er nur, wie dieser Zähne knirschend sein Pokémon zurück rief und stattdessen sein Heatran aufs Feld befahl. Das Pokémon stampfte einmal kräftig mit einem Fuß auf den Boden und die Elektrizität in der Luft verschwand so schnell, wie sie gekommen war. Der Rauch zog davon und die Asche fiel zu Boden. Giovanni würde Siegfried nicht erlauben, dieselbe Strategie zweimal einzusetzen. „Feuersturm!“, befahl Giovanni schließlich und sein Pokémon setzte sofort die mächtigste Feuerattacke ein, die es beherrschte. Dieses Mal waren die Kampfbedingungen auf seiner Seite, denn die Hitze hier oben, verstärkte noch sein Feuer und zog eine erdrückende Hitzewelle mit sich. Eine Walze aus Feuer und Hitze schien Dragoran unter sich begraben zu wollen. „Dragoran, Drachenwut“, das Pokémon zögerte keinen Moment und schickte seinerseits seine energiegeladene Attacke in Richtung seines Gegners. Eine Hitze- und Energiewelle schoss über den ganzen Gipfel, sie riss Giovanni sowie auch Siegfried von den Beinen und schleuderte sie nach hinten. Die beiden Pokémon versuchten, standhaft zu bleiben, aber irgendwann brachen auch ihre Kräfte ein. Die Energieexplosion verschwand so schnell, wie sie entstanden war, und zurück ließ sie nur zwei kampfunfähige Pokémon und ihre am Boden liegenden Trainer. Giovanni war am Rande des Gipfels liegen geblieben. Kleine Gesteinsbrocken kullerten den Abhang hinunter und Giovanni wollte sich nicht vorstellen, wie er auf diesem Weg nach unten aussehen würde. Stöhnend rappelte er sich wieder auf. Sein linkes Auge zuckte, das Weiße in dessen Inneren lief blutrot an, was Giovanni nun wirklich eine teuflische Ausstrahlung verlieh. Wie ein wütender Herrscher starrte er zu seinem einstigen Untertan herüber. Siegfried lag auf dem Rücken, sein Kopf hing bereits über dem brodelnden Lavasee. Vorsichtig drehte er sich zur Seite und starrte für einen Augenblick hinab in die feurige Masse. Irgendwie kam ihm diese Situation unglaublich bekannt vor. Schon einmal hatte er sich einen Kampf auf einem Vulkan geliefert, doch dieser war nicht so ausgegangen, wie er es sich erhofft hatte. Doch dieses Mal würde es anders sein, denn genau diese Erinnerung an damals brachte ihn auf eine Idee. Den Plan, diese Sache ein für allemal zu beenden. Auch Siegfried kam wieder auf die Beine und rief sein besiegtes Dragoran zurück. Seine beiden Dragonir richteten sich auch gerade wieder auf und schüttelten die Asche von ihren Körpern. Eines von ihnen rief er ebenfalls zurück, er würde es noch brauchen. Giovanni hatte sein Pokémon bereits ausgewechselt. Sein Sandamer stand kampfbereit vor ihm, seine Krallen blitzten gefährlich auf. „Denkst du wirklich, ich hätte dich für mich arbeiten lassen, wenn ich nicht in der Lage wäre, dich zu besiegen?!“ „Ich habe mich dir auch nicht mit der Auffassung angeschlossen, dass du einfach zu schlagen wärst“, gab der einstige Champion zu. Er wusste um die Stärke des Team Rocket Bosses, denn er hatte sie gesehen… Siegfried waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Mitglieder von Team Rocket auf der Zinnoberinsel gesehen worden waren. Niemand konnte es so wirklich glauben, aber da er es besser wusste, war er der Sache lieber nachgegangen. Und da hatte er es gesehen. Die Basis, die Armee und die Trainingseinheit, die Giovanni seinen Kommandanten gegeben hatte. Er hatte zwölf Befehlshaber seiner Armee auf einmal geschlagen und das mit nur zwei Pokémon. Eines davon war Sandamer gewesen. Es war unglaublich schnell, präzise und fast so gerissen wie sein Trainer. Bevor man wusste, dass es einen ins Visier genommen hatte, hatte man schon verloren. In diesem Moment hatte Siegfried gewusst, dass er versagt hatte. Er hatte nichts davon mitbekommen, dabei gehörte zu so einer Armee eine Vorbereitungszeit, die vermutlich über Jahre ging. Dagegen hätte er vorgehen müssen, es bemerken müssen, doch nun war es zu spät. Alleine hatte er keine Chance. Am nächsten Tag hatte er gerade Metarost City erreicht, um Troy aufzusuchen, als er es in den Nachrichten hörte: Alabastia war vollkommen zerstört worden. Und er gab sich die Schuld daran. Es wäre seine Aufgabe gewesen, es zu verhindern, doch es war ihm nicht möglich gewesen. Eine Welle der Zerstörung hatte angefangen, sich zu bewegen und sie würde alles unter sich begraben, was sich ihr in den Weg stellte. Vor zwei Jahren hatte er bereits das Gefühl, dass es einmal so weit kommen würde, doch dass dieser Moment nun da war, erschütterte ihn bis auf Innerste. Das Gleichgewicht der Welt hatte sich verschoben, also gab es für ihn nur noch eines zu tun: das neue Gleichgewicht zu erhalten. Er suchte Giovanni auf und bot ihm seine Dienste an, denn als Champion hatte er versagt, also wollte er wenigstens dafür sorgen, dass so wenig Schaden wie nur möglich entstünde. Immerhin das war ihm gelungen. Er hatte viele Städte, die Polizei und Pokémon-Center dazu bringen können, sich einfach zu ergeben, denn was hätten sie Giovannis Armee auch entgegen setzen können?! Es war seine einzige Möglichkeit, eine blutige Invasion zu verhindern, Alabastias Zerstörung war bereits eine Stadt zu viel gewesen. Nur die Arenaleiter hatten ihn mit Verachtung gestraft, Siegfried hatte es ihnen nicht verübeln können, also hatte er keine andere Wahl, als sie und seine Top 4 zu vertreiben. Nur Sandra war ihm gefolgt, weil sie seinem Urteil vertraute. Doch nun musste Siegfried sehen, dass alles ganz anders gekommen war, als er es sich gedacht hatte. Es gab Trainer, die nicht aufgeben wollten und für ihre Freiheit kämpften. Zunächst hielt er es für belanglos, denn was könnten ein paar Trainer schon ausrichten? Doch er hatte sie beobachtet und gesehen, wozu sie in der Lage waren. Siegfrieds Blick wanderte zu Mewtu. Es lag immer noch am Boden und es sah schrecklich aus, wie konnte man einem Pokémon nur so etwas antun? Wie oft hatte es ihm das Herz zerrissen, wenn er doch einmal kämpfen musste, als er Teak City hatte verbrennen sehen oder als er Agathe hatte töten müssen, weil sie nicht einfach stillschweigend wie die anderen gehen wollte? Und nun das hier. Dieses Pokémon wurde von Giovanni kontrolliert, doch es hatte sich mit aller Kraft dagegen gewehrt. Und das alles dank dieser Trainer. Siegfried beobachtete, wie Ash sich neben dem besiegten Psycho-Pokémon niederkniete. Hätten alle Menschen so viel Güte und Mut, wäre die Welt wohl perfekt. Doch um wenigstens eine Grundlage dafür zu schaffen, musste Giovanni vernichtet werden. Dies sollte die letzte Tat sein, die er noch ausführen würde. Mit entschlossenem Blick fixierte Siegfried den Team Rocket Boss, „Aber ich weiß, dass ich dich besiegen kann. Das letzte Gefecht wird entscheiden“, mit einer Handbewegung befahl er seinem Dragonir in Kampfposition zu gehen. „Du wirst genau so untergehen wie alle anderen vor dir!“, schnauzte Giovanni und schnipste nur einmal. Sein Sandamer setzte sich sofort in Bewegung und grub sich ein. „Dragonir, sei auf der Hut, es kommt blitzschnell aus dem Boden geschossen!“, warnte Siegfried seinen Drachen. Das Pokémon schloss seine Augen und konzentrierte sich auf seine innere Ruhe, um die Bewegungen in der Erde unter sich wahrzunehmen. Im nächsten Moment schoss Sandamer mit einer Kralle spitz nach oben gerichtet direkt von unten auf es zu. Dragonir wich geschickt aus, schlängelte sich um seinen Gegner und wollte ihn zerquetschen, doch das ließ Sandamer nicht mit sich machen. Es stieß seine spitzen Zähne in Dragonirs Körper, der Drache heulte auf und lockerte seinen Griff. Sandamer sprang ihm fest auf den Kopf und setzte eine Salve Schlitzerattacken nach. Das erste Kreischen des Drachen tat in den Ohren weh, doch es beendete die scharfen Angriffe auf sich, in dem es zielgenau mit dem Schwanz ausholte und das Boden-Pokémon Richtung Erde schlug. Mit einer gekonnten Rolle landete dieses jedoch heil auf den Hinterbeinen und ging sofort wieder in Angriffsposition. „Mach es fertig!“, war nur von Giovanni zu hören, ehe Sandamer aus dem Blickfeld aller verschwand. Eine Sekunde später tauchte es springend hinter Dragonir wieder auf, doch das Pokémon reagierte und hielt der Kralle seines Gegners sein Horn entgegen. „Aquawelle!“ Siegfrieds Ruf war noch nicht ganz verklungen, da wurde Sandamer auch schon von einer immer größer werdenden Wasserkugel erfasst und weggespült. Es prallte gegen einen Felsen, der daraufhin zerschellte. Doch schnell schob es die Steine beiseite und wollte sich für den nächsten Angriff bereit machen. Es kam gerade wieder auf die Beine, als es auch schon von der nächsten Aquawelle erfasst wurde und diesmal genau vor Giovannis Füßen landete. „Los, greif weiter an!“, befahl er wutentbrannt seinem Pokémon, welches nur noch schwerfällig wieder auf die Beine kam. Es war offensichtlich, dass es diesen Kampf nicht mehr gewinnen könnte, auch wenn selbst Dragonir keuchend vor Erschöpfung vor seinem Trainer landete. „Zwing mich nicht dazu, weiter zu gehen“, Siegfrieds Worte wussten jedoch nur Giovannis Wut noch mehr anzufachen. „Harte Worte von jemandem, von dem man glaubte, er würde die Welt beschützen. Gib es doch zu, wir beide sind gar nicht so verschieden.“ „Halt doch endlich die Klappe!“, der Aufschrei des jungen Mannes erregte die Aufmerksamkeit der beiden Kämpfer. Es war Ash, der Mewtu in seinen Armen hielt und Giovanni wütend anfunkelte. Er konnte die beiden nicht mehr länger hören. „Was willst du denn, du Wicht? Als ob du eine Ahnung davon hättest, wie die Welt funktioniert. Du hast keine Ahnung von Macht“, keifte Giovanni ihn abfällig an, „Sandamer, komm endlich hoch, der Kampf ist noch nicht vorbei! Ich werde mich nicht einfach geschlagen geben, Nidoking, auch du bist dran!“ Siegfried blieb unbeeindruckt, er hatte sich gedacht, dass Giovanni noch ein Pokémon bei sich hätte, doch das würde ihm jetzt auch nichts mehr bringen. Nicht in seiner mentalen Verfassung. Giovanni war nur noch ein verzweifelter Mann, der zappelnd versuchte, sich aus der Schlinge zu befreien, die sich jedoch bereits zu fest um seinen Hals gelegt hatte. „Dragonir!“, Siegfried deutete seinem Pokémon, dass der Kampf weiter ging. „Hört endlich auf zu kämpfen, das bringt doch nichts! So behandelt man seine Pokémon nicht!“, rief Ash, er wollte nicht noch mehr Pokémon leiden sehen. War es denn nicht schon genug? Doch die beiden Männer ignorierten ihn, sie würden weiter kämpfen, bis nur noch einer von ihnen stehen würde. Aber es gab andere, die seine Worte hörten. Plötzlich fielen klebrige Fäden vom Himmel und bedeckten die drei Pokémon, die dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wurden. Es folgte ein Rankenhieb, der die Kämpfenden von einander entfernte und eine effektive Hypnose-Attacke versetzte alle drei in Schlaf. „Was soll das?“, knurrte Giovanni entsetzt und alle blickten in den Himmel auf. Dort sahen sie nicht nur Lugia, sondern auch eine Gruppe anderer Pokémon. „Das sind doch-“, murmelte Ash ungläubig, doch seine Augen betrogen ihn nicht: über ihnen schwebte sein Staraptor zusammen mit Bisasam, Noctuh und Krebscorps und sogar sein Smettbo, das er vor so langer Zeit die Freiheit geschenkt hatte, war zusammen mit seiner rosanen Freundin hergekommen. „Meine Freunde.“ Auch Gary starrte mit großen Augen in den Himmel. Ihre Pokémon aus dem Labor hatten sich wirklich in Sicherheit gebracht, doch was machten sie auf einmal hier? „Verdammt, nun wacht schon auf! Lasst euch doch nicht von diesen Schwächlingen fertig machen!“, brüllte Giovanni seine Pokémon an, doch diese schliefen ruhig weiter. „Du bist hier der Schwächling!“, kam es auf einmal entschlossen von Ash, der Giovanni mit einem leichten Grinsen ansah, „Euch scheinen Pokémon ja gar nichts zu bedeuten, aber sie sind Lebewesen genau wie wir! Wer gibt euch das Recht, über andere so zu entscheiden?! Mir ist es scheißegal, ob Siegfried nun auf unserer Seite kämpft, aber du solltest endlich aufgeben! Mewtu hat sich deinem Willen widersetzt und es wird immer jemanden geben, der sich dir nicht beugen wird und so lange das so ist, wirst du auch niemals gewinnen! Denn wir müssen nicht wissen, was Macht ist, so lange unsere Freunde hinter uns stehen, kann uns niemand aufhalten!“, Ash schrie diese Worte so energisch, dass er erst mal keuchend nach Luft schnappte. „Er hat Recht!“, drang daraufhin auf einmal Garys Stimme aus dem Aschekrater und unterstützte die starken Worte seines Freundes. Er hockte neben Green und hatte ihr in eine sitzende Position verholfen, ehe er sich nun selbst wieder aufrichtete. Das Grau der Asche haftete überall an seinem Körper, es wurde nur an einigen Stellen von dem Rot seines Blutes durchdrungen. Jede Faser seines Körpers schien einen stechenden Schmerz zu verursachen, jeder Kampf, den er bisher ausgetragen hatte, zerrte an ihm, doch noch war es nicht an der Zeit aufzugeben. „Du kannst nicht einfach machen, was du willst!“, brachte er Giovanni entgegen, „Wir werden dich nicht einfach weiter machen lassen. Und du hast die Nachrichten doch gehört, sollten wir scheitern, wird es andere geben, die unsere Hoffung weiter tragen werden. Selbst Mewtu konnte sich deiner Kontrolle entziehen, deine Pokémon sind besiegt, was willst du denn noch?“ „Ich bin nicht so weit gekommen, um jetzt so kurz vor dem Ziel zu scheitern!“, brüllte Giovanni. „Ergib dich, es ist vorbei“, kam es nun mit recht ruhiger Stimme von Siegfried. Er wollte nicht mehr kämpfen, dieser Alptraum sollte endlich zu Ende gehen. „Niemals! Sohn!“, Giovanni wandte sich zu Silver um. Dieser war mittlerweile auch aufgestanden und hielt sich auf einem Bein aufrecht. Er schüttelte ernst den Kopf, er würde seinem Vater nicht mehr folgen. „Wenn dich das immer noch nicht überzeugt, dann sieh noch mal nach oben“, kam es von Gary. Langsam richtete Giovanni seinen Blick in den Himmel. Dort oben schwebte Lugia immer noch in der Luft und es wurde von den drei legendären Vogel-Pokémon umkreist. Sie hatten den Angriff überstanden und erfüllten den Himmel mit ihren Elementen. Es könnte jeden Moment schneien, gewittern oder Feuer vom Himmel regnen. Ohne Mewtu, ohne seine Pokémon und ohne irgendjemanden auf seiner Seite hatte Giovanni dieser Übermacht nichts entgegen zu setzen. Das Blatt hatte sich gewendet. „Das – darf nicht sein“, langsam schien er seine Niederlage zu realisieren. Ehrfürchtig trat er ein paar Schritte rückwärts, er wusste nicht, was er dagegen rausrichten sollte. Der bittere Geschmack der Niederlage stieg ihm unweigerlich in den Mund und lag auf seiner Zunge, die sich wie gelähmt anfühlte. Er wusste nicht einmal mehr etwas zu sagen. Die Erkenntnis, hier oben von seinen Feinden umzingelt zu sein, war niederschmetternd. Mit einem Schlag war Giovannis Zuversicht dahin. Aber wieso? Hatten die Rebellen ihm gegenüber nicht genauso da stehen müssen? Wieso sollte er an ihnen scheitern? Er konnte es nicht verstehen, denn er war ganz allein. Seine Armee, die am Fuße des Vulkans auf seine Befehle wartete, konnte ihm nicht helfen. Sein Sohn würde ihn nicht verteidigen, sein ganzer Plan war den Bach runter gegangen. „Nein...“, murmelte er und trat weiter zurück. „Bleib stehen!“, rief Siegfried alarmiert und rannte bereits auf den Team Rocket Boss zu. Doch dieser setzte einen weiteren Schritt nach hinten. Und rutschte ab. Seine Beine rutschten an der Kante des Gipfels hinab, er bekam gerade noch Halt mit einer Hand an dem Gestein. Siegfried kniete am Rande des Abhangs nieder und reichte Giovanni seine Hand. Die beiden Männer sahen sich direkt in die Augen. Giovanni wusste, dass dort oben nichts auf ihn warten würde. Also ließ er einfach los und fiel in die Tiefe. Kein Schrei erklang, den Aufprall würden sie auch nicht hören, Siegfried konnte nur beobachten, wie der Fokus in seinen Augen immer schwächer wurde, ehe er durch die dicke Wolkendecke aus seiner Sicht fiel. Enttäuscht sackte Siegfried nach hinten auf seine Beine. Genau das hatte er verhindern wollen. Zum zweiten Mal musste er mit ansehen, wie jemand in den Tod stürzte. Es war kein schöner Anblick, selbst wenn es sich um einen Feind handelte. Wieso musste es immer so enden?! „Er ist fort“, Mewtus Schwache Stimme durchbrach das aufgekommene Schweigen. „Mewtu, wie geht es dir?“, wollte Ash sofort wissen, der schon das Schlimmste befürchtet hatte. „Jetzt geht es mir gut, denn ich bin endlich frei.“ „Nein, noch sind wir nicht frei!“, Siegfried erhob sich wieder und blickte von Silver über Gary zu Ash und Mewtu. „Unten warten noch tausende Team Rocket Mitglieder auf ihren Einsatz. Und auch wenn ihr Boss geschlagen wurde, wieso sollten sie einfach aufgeben? Doch ich werde dieses Grauen ein für allemal beenden.“ „Was hast du vor?“, wollte Ash gespannt wissen. „Das werdet ihr schon noch sehen, doch ihr solltet dann nicht mehr hier sein“, Siegfried blickte in den Himmel, „Könnt ihr diese Menschen von dieser Insel bringen?“ Lugia hatte ihn gehört und warf einen prüfenden Blick in seine Augen. Es schien ihm zu glauben, denn auf einmal nickte es zustimmend. Die vier Legendären landeten schließlich und Lugia deutete Gary und den anderen, dass sie aufsteigen sollten. Gary half Green auf Lavados, ehe er auch noch Pyro auf die Schultern stemmte und auf dessen Rücken ablud, schließlich stieg er selbst auf. Silver humpelte zu Sandra, nahm sie auf seine Arme, legte sie auf Arktos ab und schwang sich selbst auf den Rücken des Eisvogels. Jimmy schnappte sich die beiden Mädchen neben ihm und stieg zusammen mit Misty und Marina auf Zapdos auf. Ash half Mewtu beim Gehen, während Lucia Paul bis zu Lugia schleifte und unterwegs auch noch Pikachu aufnahm. Auch Ash und Mewtu stiegen auf, ehe alle vier Pokémon sich gleichzeitig in die Lüfte erhoben. Die drei legendären Vögel aus Kanto kreischten kurz auf und jeder schickte eine kleine Attacke nach unten. Sie weckten die drei Legendären aus Johto auf. Suicune, Entei und Raikou kamen langsam wieder auf die Beine. Die Pokémon schienen kurz mit einander zu reden, ehe die drei Pokémon aus Johto nickten. Sofort machten sich die drei auf den Weg und sprangen vom Gipfel hinunter. „Kommst du nach?“, rief Ash noch zu Siegfried hinunter, ehe auch sie sich auf den Weg machen würden. Der einstige Champion blickte dem jungen Trainer in die Augen, „Sorgt dafür, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, erwiderte er nur. „Aber – wir können ihn doch nicht einfach hier lassen“, Ash blickte hilfesuchend zu Gary. „Er wird schon wissen, was er tut, wir müssen ihm vertrauen. Außerdem hat er immer noch sein Dragonir, auf dem er von hier fliehen kann, also mach dir keinen Kopf. Wir sollten uns jetzt lieber in Sicherheit bringen, denn wer weiß, was hier gleich passieren wird.“ „Ich weiß, was er vorhat“, murmelte Mewtu, denn er hatte Siegfrieds Gedanken gelesen. Er blickte zu ihm hinunter, Siegfried bemerkte seinen Blick. Sein eigener bat das Psycho-Pokémon, seine Gedanken nicht zu verraten. „Was hat er nun vor?“, drängte Ash neugierig und angespannt zugleich. „Er will uns alle vor Team Rocket retten“, erwiderte Mewtu lediglich. „Hat er sich also doch für die Welt entschieden, wie wir sie kennen“, kam es von Silver, der dies vielleicht auch nur zu sich selbst gesagt hatte, aber jeder wusste, was er meinte. Der einstige Champion hatte geglaubt, dass man Team Rocket nicht mehr besiegen könnte, daher hatte er sich ihnen lieber angeschlossen, als in einem Krieg zu kämpfen, der nur Opfer kannte. Doch offenbar hatten sie ihn eines Besseren belehrt. Es gab immer einen Weg, man musste nur den Mut und die Hoffnung haben, ihn zu finden. „Ich werde ihm helfen“, meinte Mewtu plötzlich und sah Ash ein wenig betroffen an. „Ihr habt so viel für mich getan, aber jetzt muss ich es auch zu Ende bringen.“ „Was willst du damit sagen?“, Ash verstand nicht. „Ich danke dir für deine Freundschaft. Ich wünschte, jeder Mensch wäre so wie du, dann wäre es sicher niemals so weit gekommen. Leb wohl“, Mewtu stieß Ash mit seinen Psychokräften von sich und sprang von Lugia ab. „Mewtu!“, schrie er dem Pokémon nach, aber sie waren mittlerweile so weit oben, dass er kaum noch sehen konnte, wie er unten aufkam. In der nächsten Sekunde setzten sich die vier Pokémon in Bewegung und flogen Richtung Norden. „Pika“, erklang leise die Stimme von Ashs bestem Freund und Gefährten, der an ihn gelehnt neben ihm saß. „Hey, Kumpel“, er nahm Pikachu auf den Arm und drückte es leicht an sich. Irgendwie hatte er ein komisches Gefühl im Magen und es war sicher kein Hunger. Es beschlich ihn so eine Ahnung, als würde er Mewtu nie wieder sehen. „Ash“, es war Lucia, die ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte. „Lass uns nach Hause fliegen.“ Diese Worten klangen zunächst belanglos und auch vollkommen fehl am Platz, doch irgendwie beruhigten sie jene, die sie hören konnten. Auch Ashs und Garys Pokémon, die sie begleiteten, gaben unterstützende Laute von sich. Sie flogen heim, weg von hier. Der Kampf war für sie vorbei. Sie hatten ihre Mission erfüllt und Giovanni besiegt. „Ich kann es kaum erwarten“, erwiderte Ash noch und es legte sich tatsächlich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Sie waren alle am Ende ihrer Kräfte und mussten versorgt werden. Die Hälfte von ihnen war immer noch ohne Bewusstsein und die andere war verletzt. Sie waren bis über die Grenzen ihrer Kräfte hinausgegangen und es hatte sich gelohnt. „Hey, wartet mal, was ist mit Maike?“, in Lucia stieg Panik auf, automatisch blickte sie zu Silver, der zuletzt bei ihr gewesen war. „Sie wurde bereits von der Insel gebracht. Ein arroganter Grünschopf hat sie abgeholt und eines von Sandras Dragonir hat sie von der Insel geschafft. Mit ihm kamen übrigens auch die Pokémon auf die Insel“, erklärte der Rothaarige trocken. „Dann ist ja gut“, Lucia atmete erleichtert aus, „Aber Drew hat echt mehr drauf als ich dachte“, sie musste schief grinsen, was für allgemeine Erheiterung sorgte. Nun waren wirklich alle beruhigt und bald wären sie alle in Sicherheit. Jetzt musste nur noch Siegfried die Mission zu Ende führen, die er sich selbst gestellt hatte. Siegfried stand am Rande des Lavasees und blickte in die brodelnde Masse. Sein schlafendes Dragonir hatte er wieder zurück gerufen und Giovannis Pokémon eingefangen. Da ihr Trainer tot war, waren sie wieder frei gewesen und er hatte sie nicht einfach so da liegen lassen wollen. „Willst du das wirklich tun?“, Mewtus Stimme erklang leise hinter ihm. Das Pokémon konnte sich kaum auf den Beinen halten, doch es wollte hier sein. „Es ist der einzige Weg, das alles hier zu beenden. Außer Team Rocket gibt es hier doch sowieso nichts mehr.“ „Aber du beabsichtigst nicht, die Insel zu verlassen, oder?“ „Ich habe so viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Ich werde nicht mehr gebraucht. Auch das hier ist vielleicht nicht richtig, aber dann will wenigstens ich es sein, der es tut.“ „Wieso? Wieso hast du dich am Ende doch gegen ihn gestellt?“, Mewtu trat neben Siegfried und blickte ihn an, auch wenn dieser den Blick nicht erwiderte. „Weil ich falsch lag. Ich hätte einen Weg finden müssen, doch ich hatte vielleicht einfach nicht den Mut dazu. Diese Trainer, die ich hier nicht sterben lassen konnte, sind alle viel stärker als ich, ich bin überzeugt, dass sie den Frieden und das Gleichgewicht dieser Welt erhalten werden.“ „Das denke ich auch.“ „Was ist mit dir?“, stellte Siegfried nun die Gegenfrage und sah endlich zu Mewtu auf. „Mein ganzes Leben habe ich nach dem Sinn meines Daseins gesucht, aber eigentlich habe ich mich nur vor ihm versteckt. Eigentlich wollte er nur mich und ich sollte ihm diese Welt gefügig machen. Wäre Ash nicht gewesen, wäre es wohl auch so gekommen. Ich will diese Sache hier beenden, also helfe ich dir. Außerdem kannst du jede Kraft gebrauchen, die du kriegen kannst.“ „Du hast Recht. Dann lass es uns gemeinsam beenden. Dragonir, Garados, ihr seid dran!“, Siegfried rief seine letzten beiden Drachen herbei. „Möge die Welt diesen Tag nie vergessen und er dafür sorgen, dass so ein Unglück nicht wieder das Gleichgewicht dieser Welt stört.“ Nach diesen Worten feuerten Dragonir, Garados und Mewtu ihre Attacken direkt in die Mitte des Lavasees ab. Das Brodeln wurde schneller und der Lavaspiegel stieg an. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde der Vulkan ausbrechen und die ganze Insel mit Lava und Asche bedecken. ~~~ Anmerkung: Wer wissen möchte, an welche Ereignisse Siegfried zurück denkt, ist herzlich eingeladen, bei der Sidestory ‚Showdown auf dem Schlotberg’ reinzuschauen, die über die Ereignisse von damals erzählt^^ ***** Preview chapter 30: Für die Gruppe junger Trainer ist der Kampf vorbei, doch alle stellen sich die Frage, was nun aus Siegfried und Mewtu würde. Was planen die beiden? Wird Team Rocket am Ende zusammen mit der Zinnoberinsel untergehen? Dennoch freut man sich über einige Wiedersehen. Zu Lesen in Kapitel 30, nächster upload-Termin ist der 27.06.2010 Bis dahin also ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)