Assoziatives Schreiben von Sydney (à ma manière) ================================================================================ Kapitel 10: Satz 24: Erstaunen ------------------------------ Erstaunen: Er macht ein Geräusch wie ein Physiker, der einen Apfel nach oben fallen sieht. Darauf folgt eine kurze Pause. Dann macht er es wieder. Ich schaue ihm gerne dabei zu. Mein Schatz sieht sehr süß aus, wenn er sich über etwas wundert. Seit sechs Jahren wohnen wir jetzt schon zusammen, gehen gemeinsam durchs Leben, doch immer noch kann er sich über die kleinen Dinge freuen und sich wundern wie ein kleines Kind, wenn er etwas sieht, was nicht alltäglich ist. Heute ist es das Eichhörnchen, das provozierend auf der Brüstung des Balkons entlang läuft und uns dabei immer wieder freche Blicke zu wirft, während es einen geklauten Keks annagt. „Schatz“, sage ich zu ihm „bestätige es nicht noch durch die Aufmerksamkeit, die du ihm schenkst.“ Ja, er ist manchmal wirklich wie ein kleines Kind. Ich weiß, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis er aufspringt und hinlaufen will. Wir kennen uns sehr gut, beinahe schon zu gut. Und dann ist es tatsächlich so weit. Noch ehe ich ihn zurückhalten kann, ist er auf das pelzige Ding zugelaufen. Das Eichhörnchen klemmt sich den Keks zwischen die Zähne und verschwindet, in einem waghalsigen Manöver an der Hauswand entlang kletternd, während er ihm hinterher schaut und nicht so ganz versteht, warum er es nicht erwischt hat und warum zum Teufel, Eichhörnchen bloß so gut klettern können. Manchmal ist er schon ein bisschen doof, mein Hund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)