Fairly Odd Parents von Kirika (Wenn Elfen helfen) ================================================================================ KAPITEL 1 --------- KAPITEL 1 „Cosmo, er ruft mich…“ „Bitte, geh nicht! Er wird sich wieder etwas wünschen!“ „Ich muss gehen! Wir sind doch seine Zauberpaten.“ „Aber, Wanda, er…“ „Es ist bestimmt wieder schnell vorbei. Lass mich bitte los.“ „Ich…“ „Ich liebe dich, Cosmo.“ „Ich liebe dich auch, Wanda…“ Timmy Turner saß missgelaunt auf seinem Bett und starrte aus dem Fenster. In den Händen hielt er seine kleine, rosafarbene Kappe und strich apathisch über dessen Verschluss. Seine Eltern unterhielten sich lauthals in der unteren Etage und packten ihre restlichen Sachen zusammen. Draußen Stand schon ihr Auto bereit. Diesmal wollten sie eine Woche aufs Land fahren und ihre Zweisamkeit genießen. Für ihren Sohn Timmy hatten sie erneut Vicky, einen Babysitter aus der Nachbarschaft, beauftragt. Und genau das verängstigte den kleinen Timmy sehr. Schon oft hatte er versucht anzudeuten, dass Vicky kein Mädchen wie jedes Andere war, dass sie nicht normal war und schlimme Dinge mit ihm anstellte, doch sie hatten ihm nicht zugehört und seine leisen Hilfeschreie einfach überhört. Zu sehr waren seine Eltern davon überzeugt, den richtigen und besten Babysitter für ihn engagiert zu haben. Als er ihre Stimme hörte, stockte sein Atem. Er wagte es nicht, zum Fenster zu laufen, wo er sie mit Sicherheit an der Veranda stehen sehen könnte. Er blieb sitzen und schloss fest seine Augen. Er betete noch ein letztes Mal, flehte Gott an, dass Alles nur ein böser Traum war. Sein Gebet wurde von den Rufen seiner Mutter unterbrochen: „Bis bald, Timmy! Hab Spaß mein Schatz!“ Sie stand im Garten und machte sich daran, sich ins Auto zu setzen. Seine Eltern kamen nicht noch ein letztes Mal zu ihm nach oben. Zu sehnsüchtig waren sie auf die Reise und auch viel zu aufgeregt. Timmy hörte, wie sich die Türen des Autos schlossen, wie sein Vater den Motor startete und wie sie schließlich weg fuhren. Dann hörte er eine Weile gar nichts. Erst als die Dielen der Treppe knarrten, riss er panisch die Augen auf und starrte auf seine weiße Zimmertür. Die langsamen, schweren Schritte kamen immer näher und näher. Sein Herz raste. Und seine Seele füllte sich voll Traurigkeit. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und sie stand vor ihm. Niemals würde er ihr typisches, hämisches Grinsen vergessen. „Da bist du ja, Knirps! Wir werden viel Spaß in dieser Woche haben! Ich hoffe du freust dich!“ Der Raum füllte sich mit ihrem Gelächter. Und Timmy entschloss sich dazu, nie mehr etwas zu fühlen. Timmy öffnete die Augen. War es nun vorbei? Er sah an sich hinunter. Sein nackter Körper war von Brandflecken übersäht. Er sah sich in seinem Zimmer um. Vicky hat diesmal nichts angerührt. Nichts außer seiner Nachttischlampe, dessen Glühbirne unerträglich heiß wird, wie er nun weiß. Sie hatte ihn gezwungen sich auszuziehen während sie die Vorhänge zuzog, fesselte ihn an seinem Schreibtischstuhl, den sie in die Mitte des Zimmers geschoben hatte und hielt die Lampe ohne Lampenschirm immer wieder an seine Haut um ihn mit der Glühbirne zu verbrennen. Zuerst tat es nicht sehr weh, doch wie länger sie die Glühbirne an seine Haut hielt, desto unerträglicher wurden die Schmerzen. Doch er schloss einfach die Augen, presste seine Lippen zusammen, schrie nicht auf und versuchte krampfhaft Vickys bösartiges Lachen zu überhören. „Gleich ist es vorbei. Gleich ist es vorbei.“, betete er ununterbrochen in seinen Gedanken um sich zu beruhigen. Das ging fast zwei Stunden so, bis Timmy in eine Art Ohnmacht fiel. Er wusste nicht, wie lange er bewusstlos war, doch nun war er wach und wusste nicht, wo seine Folterin war. In seinem Zimmer war sie jedenfalls nicht. Vielleicht war sie in der Küche und machte sich etwas zu Essen. „Ununterbrochen zu lachen muss hungrig machen“, dachte er und lehnte sich zurück. Sein Nacken schmerzte und ihm war kalt. Er hatte eine Gänsehaut und seine Brandwunden schmerzten. „Soll das eine ganze Woche so weitergehen?“, flüsterte er zu sich selbst, „Das werde ich nicht überleben.“ Tränen standen in seinen Augen. Er zitterte und sein Atem beschleunigte sich. „Ich will das nicht!“, sagte er nun etwas lauter. „Ja, ich weiß.“, antwortete eine sanfte Stimme. Timmy riss die Augen verwundert auf und blickte sich panisch um. Wer hat zu ihm gesprochen? War das Vicky? Wer könnte es sonst sein? Die Stimme klang ihm so nah, jedoch erblickte er immer noch Niemanden in seinem Zimmer. „Ich werde verrückt.“, stellte er fest und seufzte. Er schloss die Augen wieder und ließ den Kopf hängen. Den stechenden Nackenschmerz ignorierte er. Plötzlich fühlte er, wie sich eine Hand auf sein Kopf legte. Er sah wieder auf und erkannte endlich Jemanden: Eine wunderschöne Frau in einem gelben Kleid und langen, welligen rosa Haaren stand vor ihm, strich liebevoll durch sein struppiges, braunes Haar und lächelte ihn an. Und sie leuchtete! Sie erhellte den ganzen Raum und tauchte alles in ein warmes Licht. Er wagte nicht zu sprechen. Er starrte sie weiterhin ungläubig an und erblickte sogleich ihre großen, prächtigen Flügel. Jetzt war es sicher: Diese Frau ist kein Mensch! „Zuerst sollten wir ihn von seinem Stuhl befreien.“, hörte Timmy plötzlich eine männliche Stimme hinter ihm sagen. Erschrocken drehte er seinen Kopf zurück und sah eine zweite, leuchtende Person. Sie war etwas größer als die, mit dem rosa Haar und schien ein geflügelter Mann zu sein, jedoch hatte er eine genauso ungewöhnliche Haarfarbe, wie die weibliche Person vor ihm, die immernoch durch sein Haar wuschelte: Grün. Und beide trugen kleine Krönchen auf ihren hübschen Köpfen. „Seid ihr…“, Timmy fiel es schwer zu sprechen, er spüre einen großen Klos im Hals, „Seid ihr so was wie…“, der Mann mit dem grünen Haar trat langsam zu der Frau und stellte sich neben sie, ließ sein Blick jedoch nicht von Timmy ab, „So was wie ein außerirdisches Prinzenpaar?“ Die beiden Geflügelten sahen sich überrascht an und schmunzelten schließlich vergnügt. Ohne zu antworten hob die junge Frau mit dem langen Haar ihre zierliche, weiße Hand und mit einem kurzen Feuerwerk aus verschiedenfarbigen Lichtern über ihren Fingern erschien ein dünner Zauberstab in ihrer Hand. Timmy erkannte ihn sofort als einen solchen. Früher hatte er einmal einen Zauberkasten besessen und darin befand sich ebenfalls ein Zauberstab. Jedoch war seiner nicht magisch und es trohnte auch kein hübscher Stern an dessen Spitze, so wie bei dieser fremden Außerirdischen. Je länger Timmy darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass die beiden Aliens sein mussten. Oder träumte er nur? Vielleicht war er immer noch nicht richtig wach. Alles kam ihm so real vor – Aber denkt man im Traum nicht immer, es sei real, um sich später im wachen Zustand eines Besseren zu belehren? Die Frau streckte den Zauberstab in Timmys Richtung und mit einer schnellen Handbewegung ihrerseits platzten die Paketbände, mit denen Vicky Timmy gefesselt hatte, von ihm ab und verteilten sich im ganzen Raum. Timmy sah an sich hinunter und betrachtete dann seine Hände. Nun schmerzten seine Schultern sehr. Zu lange waren seine Arme durch die Fesselung nach hinten gedrückt worden. „Was geht hier nur vor?“, flüsterte er ungläubig und erhob sich. Den stechenden Schmerz in seinen Knien ignorierte er, so wie er auch all die anderen Schmerzen ignorierte oder die Tatsache, dass er immer noch nackt war. „Schätzchen, beruhige dich! Alles wird jetzt gut!“, sagte die Frau und der Mann fügte hinzu: „Wanda hat Recht! Wir sind Elfen und wurden aus dem Elfenreich zu dir geschickt um dir zu helfen. Es hieß, dass du sehr unter deinem Babysitter leidest. Wir wollen dir zur Seite stehen und dir jeden kleinen und großen Wunsch erfüllen!“, er reichte Timmy eine Hand ,“Ich heiße übrigens Cosmo!“ Timmy ignorierte Cosmos Hand. „Ihr wollt mir jeden meiner Wünsche erfüllen, damit ich…glücklich werde?“, hinterfragte er skeptisch. „Ja, richtig!“, erwiderte Wanda darauf sanft lächelnd. Sie hatte die Ausstrahlung einer Heiligen. Timmy seufzte und ließ sich wieder erschöpft auf seinen Schreibtischstuhl fallen. „Ich wusste es. Es ist zu schön um wahr zu sein. Ich träume nur…“ Cosmo hockte sich hin um ihn trotz seines gesenkten Kopfes in die Augen schauen zu können. „Weißt du…in Träumen fragt man sich niemals, ob das, was passiert, real ist!“, sagte er leise und sanft lächelnd. Als er Timmys erstaunte Augen erblickte, umarmte er ihn schließlich. „Du musst keine Angst mehr haben, Kleiner. Du kannst dir ab heute wünschen, was immer du willst.“ Auf Timmys Gesicht machte sich plötzlich ein finsteres Grinsen breit. „Was ich will? Ich kann mir wünschen, was ich will, Hauptsache es geht mir besser?“ Wanda kniete sich neben Cosmo ,legte eine Hand auf Timmys Schienbein und antwortete fröhlich: „Ja, Schätzchen, so ist es!“ Timmy kicherte unheilvoll. „Dann wünsche ich, …dass Andere für mich leiden müssen!“ KAPITEL 2 --------- KAPITEL 2 „Wanda!!“ „Es geht schon, es geht schon. Ich kann stehen…“ „Was hat er nur diesmal mit dir angestellt?! Dieser Junge ist nicht normal!“ „Psst! Er hört dich noch!“ „…“ „Cosmo, so lass mich doch los… Mir geht es gut!“ „Ich will dich nie mehr loslassen!“ „Cosmo? Weinst du etwa?“ „…Wie könnte ich es auch nicht tun?“ „Liebster…Wir überstehen das zusammen! Ich habe ein gutes Gefühl! Bald wird er sich ausgetobt haben und…“ „- Dieses Kind ist nicht normal…“ „Aber ich glaube an dieses Kind, Cosmo. Bald wird er wissen wie es ist glücklich zu sein! Wir müssen nur geduldig sein…Komm, ich wisch dir die Tränen aus den Augen…“ „Du willst ganz sicher nicht um ein anderes Patenkind bitten?“ „Hör schon auf immer wieder diese Frage zu stellen! Ich will ihn nicht aufgeben. …Auch wenn es mich meine Gesundheit und Würde kostet…“ „Wanda, ich…“ „- Cosmo! Hörst du nicht? Timmy ruft nach dir…“ Timmy spürte neuartige Energie durch seinen Körper strömen. „Ihr könnt also zaubern, ja?“, versicherte er sich noch Einmal und sah seine Gäste freundlich nicken. „Wichtig ist nur, dass du deutlich und unmissverständlich „Ich wünsche mir…“ am Anfang des Satzes sagst, damit wir automatisch das Recht erlangen in dieser Welt Magie einsetzen zu dürfen.“, erklärte Wanda mit sanfter Stimme. „Verstehe.“, erwiderte Timmy, erhob sich von seinem Stuhl und lief auf seine Zimmertür zu. „Dann wünsche ich mir als Erstes meine Kleidung zurück an den Körper!“ Cosmo stand nun ebenfalls auf und hob seine Hand, wie es seine Partnerin davor getan hatte. Ein ähnliches kleines, buntes Feuerwerk aus Lichtern und Funken erschien über seinen Fingern und sogleich hielt er seinen Zauberstab in der Hand, der sich nicht im Geringsten von Wandas unterschied. „Wir unterstützen zwar nur widerwillig Faulheit, zumal du dir deine Kleidung selbst anlegen könntest, doch wir verstehen, dass du uns erst testen möchtest!“, sprach Cosmo heiter und schwang seinen Zauberstab mit einer kurzen Handbewegung. Um Timmy erschien ein bunter Wirbel aus Lichtern und Rauch, wenn auch nur für eine Millisekunde lang, etwa so, als würde man mit Lichtblitz fotografiert werden, und ehe er sich versah trug er die Kleidungsstücke, die er auch getragen hatte, bevor Vicky ihn zwang sich auszuziehen. Sogar seine geliebte kleine Kappe trohnte wieder auf seinem Kopf. „Wahnsinn…“, hauchte er erstaunt und rieb fassungslos den Stoff seines Hemdes, während sich Cosmo und Wanda, erfreut über Timmys Begeisterung, anlächelten. Kurz darauf hielt er inne. Er stand einfach so da und begann zu grinsen. Plötzlich drehte er sich um und versuchte die hohe, weiße Tür aufzureißen, doch es gelang ihm nicht – Sie war abgesperrt. Der Zehnjährige seufzte ernst. „Ich wünschte, diese Tür wäre nicht abgeschlossen!“, zischte er zu seinen Zauberpaten herüber. Wortlos hob Wanda ihren Stab und erfüllte Timmy diesen Wunsch. Kein Lichtspiel war zu sehen, jedoch ein lautes Knacken des Türschlosses zu hören. Timmy grinste erneut und stieß endlich seine Tür auf. „VICKY!!“, schrie er aus vollem Halse die Treppe hinunter. Für ihn war es ein seltsames Gefühl seine Stimme so laut aus sich herausfahren zu hören, war er doch immer der stille, brave Junge gewesen. „Was zum…?!“, er hörte die entsetzte Stimme seiner Folterin und ihre Schritte, die sich näherten. Anscheinend war sie im Wohnzimmer gewesen, das verriet ihm jedenfalls der angeschaltete Fernseher. Plötzlich stand sie am Treppenansatz und blickte fassungslos zu Timmy nach oben. „KNIRPS!!“, schrie sie ihn an und stampfte die Treppe nach oben, Stufe für Stufe, „Ich weiß zwar nicht, wie du das geschafft hast, aber…“ „- Ich wünsche mir, dass Vicky sich nicht mehr bewegen kann!“ Cosmos Kraft ließ diesen Wunsch wahr werden und die rotschöpfige Jugendliche blieb augenblicklich auf halbem Wege stehen, als hätte Jemand die Zeit angehalten oder als hätte Jemand auf eine Pause-Taste gedrückt. Timmy starrte sie einfach nur mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck an. Ganz genau musterte er ihr verärgertes Gesicht: ihre erzürnten Fältchen zwischen den Augenbrauen, ihre rot angelaufenen Wangen, ihre vor Wut funkelnden Augen. „Was willst du jetzt tun, Timmy?“, wurde er von Wanda gefragt, die hinter ihm stand und versuchte in sein Gesicht zu sehen. Besorgnis klang in ihrer Stimme. „Ja, Vicky…was will ich jetzt mit dir tun, hm?“, erwiderte er mit verächtlicher Stimme und ging die Stufen langsam hinunter um ganz dicht vor seiner Babysitterin zum stehen zu kommen. Er sah zu ihr hinauf und strich mit seiner rechten Hand über ihre Wange. „Was nur, was? Das fragt man sich jetzt…“, flüsterte er und streichelte sie fast zärtlich. „Vielleicht wäre es für ganz Dimmsdale besser, wenn du jetzt einfach sterben würdest.“ Bei diesen Worten schreckten seine Zauberpaten nervös auf. Sie standen immer noch an der obersten Stufe und blickten sich etwas verzweifelt an. „Timmy, hör mal… Vielleicht sollten wir kurz die Regeln noch mal durchgehen…“, ergriff Cosmo zögerlich das Wort. Der Angesprochene zog seine Hand von Vickys Gesicht weg und blickte zu ihm auf. „Regeln?“ „Ja, es gibt Regeln. Oder besser gesagt: Einschränkungen.“, Cosmo stieg zwei Stufen hinab um Timmy näher zu sein, „Uns ist es verboten Menschen zu schaden. Wir können niemanden sterben lassen oder verwunden.“ „Wir können auch nur sehr eingeschränkt die Gefühle deiner Mitmenschen beeinflussen und auf gar keinen Fall ist es uns erlaubt in Liebesangelegenheiten einzugreifen.“, fügte Wanda hinzu, die nervös ihren Zauberstab an ihre Brust hielt. Timmy dachte kurz mit ernster Mine nach. „Also ist es quasi genauso wie bei Aladdin und seinem Dshinni...nur das ich unendlich viele Wünsche frei habe.“, stellte er trocken fest und wandte sich wieder Vicky zu. „Aber wenn ich mir einen… Baseballschläger wünschen würde…gegen Spielzeug ist doch nichts einzuwenden, oder?“ „Aber nein!“, antwortete Wanda erleichtert und lächelte. „Dann will ich jetzt einen. Ich wünsche mir einen …goldenen Baseballschläger!“ Mit einem kleinen Schwung des Zauberstabs erfüllte Wanda ihm diesen Wunsch und mit einem blitzschnellen Lichter- und Rauchgewitter fiel ein glänzender, goldener Baseballschläger auf die Stufen hinab, gleich zu Timmys Füßen. „Vielen Dank“, rief er finster, schnappte sich den Schläger und ehe sich seine Zauberpaten versahen, holte er damit aus und schlug ihn längs gewaltsam gegen Vickys Brustkorb. „TIMMY, NEIN!“, rief Wanda entsetzt und wollte gerade auf ihn zu stürmen, doch Cosmo hielt sie mit trauriger Mine zurück. „Wir dürfen ihm gewünschte Gegenstände nicht wegnehmen, ehe er es ausdrücklich verlangt, aber…“ Timmy holte inzwischen schon das dritte Mal aus. Er zielte immer auf ihren Oberkörper. Nach jedem Schlag stöhnte er gehetzter und lauter auf, er befand sich im Rausch seiner Gewalt und wollte seinen Blutdurst endlich stillen. „Aber es bleibt immer uns selbst überlassen, wann wir Menschen aus einer Starre befreien!“, rief Cosmo entschlossen und schwang seinen Zauberstab. Vicky schrie plötzlich laut auf, riss die Arme abwehrend nach oben und ging in die Knie. Im nächsten Moment versuchte sie wieder aufzustehen und die Treppe hinunter zu rennen, doch als sie sich umdrehte, traf sie der Baseballschläger am Hinterkopf und sie fiel bewusstlos die Treppe hinunter. Erst am Treppenansatz kam ihr lebloser Körper zum Halt. Mit dem Rücken krachte sie gegen die Wand und rührte sich nicht mehr. Timmy starrte sie mit aufgerissenen Augen und schwer atmend an. Er fühlte sich, als wäre er hundert Runden ums Haus gerannt. Er zitterte und schwitzte. „Ist sie jetzt …tot?“, flüsterte Timmy zu seinen Zauberpaten, ohne seinen Blick von Vickys Körper zu nehmen. Er hörte nichts, außer sein eigenes, heißes Atmen, sein Blut, das im Ohr rauschte, den Fernseher im Hintergrund und Wandas schluchzen, das von Cosmos fester Umarmung akustisch gedämpft wurde. Er erhielt keine Antwort, also machte er sich zögerlich selbst daran, es herauszufinden. Sehr langsam, die Augen starr auf Vickys Körper gerichtet, schritt er die restlichen Stufen hinab und blieb dicht vor ihrem Körper stehen. Ihr Gesicht war dem Boden zugewandt und mit ihrem Haar bedeckt, sodass er nur ihren Mundwinkel sehen konnte. Behutsam ging er in die Hocke und strich mit zittrigen Fingern das Haar etwas beiseite. Nun hatte er freie Sicht auf das Profil ihres Gesichtes. Nichts bewegte sich. „Sie sieht aus, als würde sie schlafen.“, berichtete er seinen beiden Gästen, die sich nicht von der Stelle gerührt hatten. Wanda war gerade daran sich zu beruhigen und rieb sich ihre letzten Tränen aus dem Gesicht. Cosmo hielt seine Partnerin immer noch im Arm und tätschelte mit seiner rechten Hand liebevoll ihren Kopf. Sein Gesicht war jedoch auf das Szenario gerichtet, dass sich am unteren Teil der Treppe abspielte und er mit enttäuschter Mine beobachtete. „Ich wünsche mir einen Spiegel!“, rief Timmy entschlossen zu ihm und streckte seine Hand aus. Cosmo seufzte, reckte seinen Zauberstab in die Höhe und gab dem Jungen somit das, was er verlangte. Timmy, der nun einen kleinen, runden Handspiegel in seiner Rechten hielt, platzierte diesen dicht unter Vickys Nase. Er starrte auf die spiegelnde Oberfläche und atmete schon fast erleichtert auf, als er sah, wie sie sich durch ihr Atmen beschlug. „Alles klar, sie lebt noch!“, rief er zu seinen Zauberpaten hinauf und richtete sich wieder auf. „Was für ein geschickter Trick mit dem Spiegel, Timmy! Du warst ja gerade ein richtiger Detektiv!“, schmeichelte Wanda, doch ihre Stimme klang instabil und ihre Augen, die sich wegen ihrem sanften Lächeln etwas verengten, waren leicht gerötet und glasig. Der Zehnjährige ignorierte Wandas Lob und begann, mit dem Blick immer noch auf Vickys regungslosen Körper gerichtet, zu grübeln. „Wenn sie meinen Eltern erzählt, dass ich sie verprügelt habe, dann gibt es richtig Ärger… Also was mach ich jetzt?“ „Dir fällt schon was ein, Timmy! Ich glaube an dich! Denk nach, wie du unsere Kräfte sinnvoll nutzen kannst!“, animierte Wanda ihn fröhlich und stieg einige Stufen hinab. Cosmo verschränkte seine Arme und sah missbilligend weg. Er wollte es Wanda nicht gleich tun indem er so tat, als sei nichts gewesen, zu verfahren war nun die Situation. „Ich glaube, es ist ganz einfach.“, verkündete Timmy sachlich. „So?“, hinterfragte Wanda gestellt neugierig. „Ich wünsche mir, dass Vicky jetzt in ihrem Bett zu Hause liegt, und dass sie denkt, dass sie zu Hause die Treppe runter gefallen ist. Und ich wünsche mir, dass sie vergisst, dass sie mein Babysitter sein soll, während meine Eltern nicht da sind! Sie soll sich an den ganzen heutigen Tag nicht mehr erinnern! Ja, das wünsche ich mir!“ Wanda kicherte. „Dein erster größerer Wunsch, Timmy! Herzlichen Glückwunsch!“ Sie reckte ihren Zauberstab in die Höhe und alsbald löste sich Vicky zusammen mit dem bekannten Lichterspiel in Luft auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)