Spending Spree von Calafinwe (Adventskalender Türchen 5 - Fanfic) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Penelo nickte und die beiden gingen los, die Stadt unsicher machen. Sie traten die wenigen Stufen zum Gehweg hinauf und wurden sofort von den Massen an anderen Passanten vereinnahmt. Die Blondine versuchte, sich zum nächsten Schaufenster durchzuquetschen, musste dann aber einige Minuten warten, bis Basch zu ihr aufgeschlossen hatte. "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verlieren", meinte er. Seine Begleiterin nickte und sie tauchten wieder in die Menschenmasse hinein, um sich von ihr mittreiben zu lassen. Einige andere hatten kleine Kinder an den Händen und hier und da vernahm Penelo weinerliches Geschrei. Sie versuchte, über die Köpfe hinwegzusehen und zupfte Basch dann am Ärmel, als sie in einem der Schaufenster etwas gesehen hatte, das ihre Aufmerksamkeit erregte. "Unglaublich, dass sich bei dieser Hitze so viele Leute draußen aufhalten." Der Hauptmann zuckte mit den Schultern. Die beiden standen nun vor einem Geschäft, dessen Schaufenster über und über von Schuhen bevölkert wurde. "Wolltest du nicht Klamotten kaufen?", fragte Basch irritiert. Die Blondine zuckte nur mit den Schultern und zog ihn mit hinein. Im Laden selbst war bei weitem weniger los als auf der Straße und Penelo ging langsam die Gänge ab, um sich einen Überblick zu verschaffen. "Hier gibt es ja ganz andere Schuhgrößen", stellte sich überfordert fest. "Was dachtest du denn? Aber versuche es einfach mal in der Mitte von den Größen, dann hast du wenigstens eine Orientierung." Sie nickte und bog um eines der Regale. Die junge Frau stand nun vor einer Reihe bunt farbener Schuhe. Nach kurzem Zögern griff sie sich ein Paar Sandalen in sattem Hellgrün, besetzt mit gelblich gefärbten Federn und einem roten Schmuckstein, setzte sich auf einen der bereit stehenden Stühle und zog den Rechten an. Penelo bog und wand ihren Fuß, aber er wollte partout nicht in den Schuh hinein. Frustriert seufzte sie. "Magst du mir den zwei Nummern größer bringen bitte?", fragte sie Basch liebenswürdig. "Ich wusste nicht, dass du so große Füße hast..." Stechende Blicke trafen den Hauptmann in den Rücken. Nach einem kurzen Moment des Suchens hatte er das gewünschte Paar aus dem Regal nebenan gefischt. Eine ältere Kundin sah ihn neugierig von oben bis unten an. Basch erwiderte den Blick mit ausdruckslosem Gesicht und ging dann mit der Beute zu seiner Begleiterin zurück. Als er bei Penelo ankam, standen drei weitere paar Schuhe in anderen Farben vor ihr. "Was zum... Die passen dir doch bestimmt auch alle nicht!" "Na und. Ich hab sie mir nur rausgeholt, damit ich weiß, welche ich noch probieren möchte!" Der Hauptmann reichte ihr das Paar, das er selber gerade geholt hatte und stemmte dann die Hände in die Hüften. "Willst du wirklich so viele Schuhe kaufen?", fragte er. Penelo hatte die beiden hellgrünen nun an den Füßen und lief zum Test einmal damit herum. "Nein, natürlich nicht." Sie stellte sich vor einen Spiegel und betrachtete die Schuhe an ihren Füßen. "Aber so zwei Paar möchte ich schon mindestens kaufen." Basch riss die Augen auf. "Oh Mann!", war alles, was er dazu zu sagen hatte. Penelo gab ihm die grünen Schuhe wieder zurück. "Willst du die kaufen?", fragte er skeptisch. "Weiß ich noch nicht." Die Blondine griff nach den anderen drei Paaren und marschierte mit ihnen ein Regal weiter zu der ihr passenden Größe. Basch folgte ihr kopfschüttelnd. Kurz darauf grummelte Penelo. "Was ist?" "Die scheint es nicht mehr zu geben!", entrüstete sie sich und stellte ein rosa farbenes Paar zur Seite. "Sowas kommt vor..." Penelo zog zwei andere paar Schuhe aus dem Regal, die Selben, die sie von nebenan mitgebracht hatte, nur in ihrer Größe. Basch stellte ihr die grünen Schuhe hin und sammelte die überflüssigen auf. "Ich bring die kurz weg...", murmelte er, aber seine Begleiterin hörte gar nicht hin. Sie kämpfte gerade mit den Bändern von hellbraunen flachen Schuhen, die man scheinbar um den Unterschenkel wickeln und oben mit einer Schleife verknoten sollte. Der Hauptmann stellte die Schuhe zurück ins Regal, ohne darauf zu achten, ob sie sich in das farbliche Konzept einordneten, welches der Laden seinen Produkten verdonnert hatte. Interessiert griff er sich dann einen anderen Schuh aus dem Regal und betrachtete den Absatz, der einerseits sehr hoch war und andererseits nur etwa so dick wie ein kleiner Kieselstein. '... Mit denen bricht man sich ja die Beine...' Basch stellte das Schuhwerk zurück. Penelo hatte inzwischen ein dunkelblaues Paar an den Füßen und kam zu ihm in den Gang. "Wie findest du die?", fragte sie. Der Hauptmann verschränkte prüfend die Arme. "Die sind wenigstens nicht so... kitschig wie die in grün." Die junge Frau starrte ihn eingeschnappt an und ging dann wieder zurück. Basch folgte ihr. "Also ich finde sie hübsch...", meinte Penelo. "Sonst hast du aber immer was mit hellen Farben", meinte ihr Begleiter. "Ich weiß. Aber ich finde die Farbe so hübsch. Und die Hellbraunen wehren sich leider." "Hast du auf den Preis geschaut?" "Ja. Die sind herunter gesetzt." "Na dann." Die ältere Dame von vorhin kam gerade wieder vorbei und warf Basch einen vielsagenden Blick zu, ohne ihn anzusprechen. 'Was die wohl hat?', dachte er, als sie wieder weg war. "Also ich werde jetzt die nehmen", meinte Penelo und griff nach den dunkelblauen und den grünen Schuhen mit den Federn. Erwartungsvoll hielt sie sie Basch hin. Ergeben griff er danach und wartete, bis die Blondine die restlichen Schuhe wieder zurück ins Regal geräumt hatte. Dann tapste er ihr gottergeben hinterher. Penelo bezahlte und ließ sich die Schuhe vom Verkäufer in eine Einkaufstasche packen. Danach verließen die beiden den Laden. Es war noch wärmer geworden, dafür schienen jetzt aber weniger Leute unterwegs zu sein. "Und nun?" "Jetzt gehen wir Klamotten shoppen", antwortete Penelo, "Ich brauche ja schließlich das Passende zu den Schuhen." Basch zog eine Augenbraue nach oben. "... Ich dachte immer, Frauen würden ihre Schuhe nach der Kleidung aussuchen, die sie in ihren Schränken haben." Die beiden schlenderten die Promenade entlang. Mittlerweile briet die Bevölkerung von Archadis in den Straßen und viele der Passanten trugen kleine Schirme, um sich wenigstens halbwegs von der stechenden Sonne zu schützen. Als nächstes verliefen sie sich in ein größeres Kaufhaus mit Bekleidung auf drei Stockwerken. Hier hielten sich etwas mehr Kunden auf, was zweifelsohne auch daran lag, dass die Temperatur im Gebäude wesentlich angenehmer war als vor der Tür. Penelo stürzte sich ins Gedränge, während Basch sich dezent zurück hielt. Einige Augenblicke später kam sie wieder zum Vorschein und hielt ihm einige Kleidungsstücke vor die Nase, bei denen er partout nicht sagen konnte, ob es nun Hosen oder Oberteile waren. "Wie findest du das?", fragte sie. Überfordert kratzte er sich am Hinterkopf. "Du bist mir ja eine Hilfe...", entgegnete sie. Die Blondine stapfte mit ihrer Beute Richtung Umkleiden davon. Nach kurzem Zögern ging Basch ihr hinterher. Penelo fuchtelte in einer der Kabinen mit der Kleidung herum und kam dann heraus. "Ist das blau oder lila?", fragte ihr Begleiter. Sie sah an sich herab und ihr Blick blieb an der Pluderhose haften, deren Farbe Basch nicht genau definieren konnte. "Ich bin mir da auch nicht so sicher...", murmelte sie. "Sieht aber hübsch aus! Vielleicht solltest du das mit einer warmen Farbe kombinieren?" Penelo wurde leicht rot. "Kannst du mal schauen, ob es die Hose noch eine Nummer kleiner gibt, bitte?", fragte sie kleinlaut und verschwand dann wieder in ihrer Umkleide. Basch zuckte mit den Schultern und machte sich auf den Weg, das Gewünschte zu beschaffen. Er musste etwas in den Regalen suchen, bis er endlich die passende Farbe gefunden hat. Vor Ort sah er sich jedoch mit dem Problem konfrontiert, nicht zu wissen, welche Größe Penelo sich überhaupt mitgenommen hatte. Die Hitze schien ihm wohl langsam zu Kopf zu steigen. Stattdessen griff er sich einfach mehrere der Hosen in kleineren Größen, da würde schon das richtige dabei sein. "Die wollte ich gerade nehmen!", beschwerte sich jemand direkt hinter ihm. Der Hauptmann fuhr herum und sah sich einer Mutter mit kleinem Sohn an der Hand gegenüber, die ihn wütend anfunkelte. "Entschuldigung", stammelte er nur und machte sich aus dem Staub. "Penelo?", fragte er, als er zurück war. Sie steckte nur die Hand hinaus. "Ich habe jetzt mehrere mitgenommen." Ein Kopf folgte und die Blondine fing an, sich die Größen anzuschauen, die er mitgebracht hatte. "Die hier!" Penelo nahm sich ihre Größe und schlüpfte wieder in die Kabine. Basch überlegte, ob er die restlichen Hosen wieder zurückbringen sollte, entschied sich aber erst einmal dagegen. Hernach erntete er nur wieder böse Blicke. Ein leiser Fluch kam aus einer der Kabinen. Darauf ein 'Bist du noch da?' von Penelo. Der Hauptmann drehte sich um. "Steht dir aber!" Die Blondine kam ganz aus der Kabine heraus und drehte sich einmal. "Allerdings ist es ungewohnt, dich mit so einer dunklen Farbe zu sehen." "Ach was. An meinem Overall damals war auch was Dunkles dran." "Hm." "Gut, dann werde ich mal die anderen Sachen alle probieren", verkündete Penelo dann fröhlich. Basch grummelte innerlich. Aus diesem Kaufhaus würde er wohl doch nicht so schnell wegkommen. Eine Mitarbeiterin des Geschäfts kam vorbei und nahm ihm die Hosen ab. "Wie viele Sachen hast du noch zu probieren?", fragte er, als er länger nichts von der jungen Frau gehört hatte. "Noch zwei Kleider, eine Hose in Gelb und verschiedene Oberteile." Der Hauptmann brummte. "Ich bin aber üblicherweise recht schnell dabei, mich umzuziehen", ergänzte sie und trat in einem knallroten Kleid in den Gang, welches ihr bis zu den Knien reichte. "Oh...", war alles, was Basch dazu zu sagen hatte. "... Das hört sich nicht so überzeugt an." "Du fällst damit auf jeden Fall auf..." Nun war es an Penelo, zu grummeln. Mit hängenden Schultern stapfte sie in die Umkleide zurück und zog sich erneut um. Basch trat auf die Seite, um einer Brünetten Platz zu machen, die ebenfalls einige Kleidungsberge auf dem Arm hatte. Sie warf ihm im Vorbeigehen einen amüsierten Blick zu, woraufhin sich ihr Gegenüber schnell abwandte. Sie kicherte gut gelaunt, als sie mit ihrer Kleidung verschwand. Hinter ihm räusperte sich jemand. Basch drehte sich schnell wieder um. Seine Begleiterin stand nun in einer gelben, eher eng anliegenden Hose neben ihm und sah äußerst skeptisch in den Spiegel. "Die Farbe ist nicht hübsch!", befand Basch, "Ein farbloses Gelb..." Penelo nickte missmutig und verkrümelte sich wieder. Aus der Umkleidekabine ganz hinten rechts, in der zuvor die andere Kundin verschwunden war, kam leiser Gesang. 'Leute gibt's... ', dachte Basch. Die Blondine ließ ihn nun eine geschlagene viertel Stunde warten, nicht aber ohne ihm das ein oder andere Teil aus der Kabine hinaus zu reichen. Das rote Kleid und die gelbe Hose waren nicht darunter, dafür die Pluderhose in nicht definierbarem blau-lila sowie ein langes Kleid in creme. "Soll ich die Sachen zurückbringen?" "Nein, die möchte ich kaufen." Basch sah heimlich auf die Preisschilder und verschluckte sich fast. 'Sie muss eine gut bezahlte Arbeit gefunden haben... ' Penelo trat aus der Kabine, bepackt mit den Kleidungsstücken, die sie offenbar nicht kaufen wollte. "Die kannst du da hinten hinlegen, die Mitarbeiter räumen das dann weg." "Ganz am Ende des Ganges? Auch seltsam...", wunderte sich die Blondine. Der Hauptmann wartete, wo er war. Gerade, als Penelo die Sachen abgelegt hatte, kam die Brünette von vorhin aus ihrer Kabine, bekleidet mit dem roten Kleid, das Penelo ebenfalls probiert hatte. Die Blondine zog die Augenbrauen nach oben, als die Kundin an Basch vorbei scharwänzelte und er ihr hinterher sah. Sie schloss zu ihrem Begleiter auf und musterte ihn dann neugierig. "Was ist?", fragte er, als er ihren Blick bemerkt hatte. "... Nichts." * * * "Schau mal da drüben!", rief Penelo und deutete nach rechts. Der Hauptmann folgte ihrem Blick. "Solche Neonfarben stehen dir nicht...", meinte er nach einem kurzen Augenblick skeptisch in das Schaufenster blickend. "Ich will auch für meine Freunde was kaufen." Die Blondine ignorierte ihn und ging zu dem Stand mit Sonnenhüten hinüber. Widerwillig folgte Basch ihr, stieß dann aber einen Seufzer aus, als sie nach einem auffällig unauffälligen Strohhut mit breiter Krempe griff. Nach kurzer Betrachtung setzte sie ihn auf und sah in einen Spiegel. "Nun, der sorgt wenigstens dafür, dass du keinen Sonnenbrand im Gesicht bekommst", meinte Basch selbstmitleidig. Penelo nahm den Hut wieder an und sah ihren Begleiter vielsagend an. Als der nicht darauf ansprang, erwiderte sie: "Dann wäre der Hut eigentlich eher was für dich." "Hah! Sonst noch was?" Die Blondine drehte sich um und legte den Hut wieder ab, um nach einer kleineren Version in dezentem Rosa zu greifen. "Der steht dir bestimmt!", ermutigte Basch sie, als Penelo den Hut drehte und wendete. "Eigentlich dachte ich ja, der wäre etwas für Filo." "Ach so..." Basch zuckte mit den Schultern und ging einen Tisch weiter, auf dem Fächer ausgebreitet lagen. 'So einen wird sie bestimmt nicht mehr brauchen', dachte er. Er überlegte, ob er sich nicht vielleicht auch einen kaufen sollte, als der Verkäufer in die Tür trat und ihm freundlich zulächelte. "Das ist ein wirklich hübscher Hut für Ihren Freund", meinte dieser dann höflich. Der Hauptmann sah ihn verwirrt an, folgte seinem Blick und bemerkte dann, dass Penelo einen Hut in dunkelbraun mit auffälliger cremefarbener Feder in Höhe seines Kopfes hielt. "Bitte?!", beschwerte er sich entrüstet, "Ich bin ihr Onkel!" Die Blondine ließ prustend den Hut auf den Tisch sinken, während der Verkäufer knallrot anlief und sich vielmals entschuldigte. Basch griff nach Penelos Handgelenk und zerrte sie davon. Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, ließ er sie wieder los und sah sie misstrauisch an. "Was ist?", fragte sie. "Was sollte das?", entgegnete er. "Ich wollte nur wissen, ob dir die Farbe steht." "Dunkelbraun mit creme?" Basch verschränkte die Arme. "Warum denn nicht? Zu deiner Tunika von gestern Abend sähe das bestimmt gut aus." "Hah!" "Was denn?", frage Penelo pikiert. "Meinst du nicht, dass du etwas zu jung bist, um Kleidung für mich auszusuchen? Geschweige denn Hüte?" "... Wie gesagt, ich wollte auch was für meine Freunde kaufen", meinte sie beleidigt. Dafür erntete sie einen halb entschuldigenden, halb nachdenklichen Blick. Der Hauptmann seinerseits strich sich über sein Spitzbärtchen. "Was ist denn jetzt wieder?" "Wie hast du das gestern Abend eigentlich gemeint? ... Findest du, dass ich in der Rüstung wirklich so viel Eindruck schinde?" Nun war es an Penelo, knallrot anzulaufen. "Eigentlich habe ich das nur gesagt, um Vaan vom Thema abzubringen..." "... Ah ja." "Was denn?" "Bist du der Meinung, dass dein Unterfangen Erfolg hatte?", hakte Basch nach. Nach kurzem Zögern nickte die Blondine zu seiner Überraschung. "Ich glaube, auf die Frau im Kaufhaus vorhin hast du auch ohne Rüstung Eindruck gemacht", fügte sie dann spitz hinzu. "Auf welche Frau?", wunderte sich der Hauptmann. "Die, die in dem roten Kleid aus der Umkleide kam", konterte sie, "Der hast du hinterher geschaut." Basch lief knallrot an. "Hab ich gar nicht", wehrte er ab. Penelo nickte ihm mit einem vielsagenden Blick zu. "Komm, lass uns was Essen gehen. Ich hab Hunger", meinte sie dann. ~ FIN ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)