Harry Potter und das Buch des Mondes von MoD366 (Angedeutetes Harry x Ginny, kann später noch expliziter werden) ================================================================================ Kapitel 4: Von Zügen und Hüten ------------------------------ Harry stand auf dem Bahnsteig 9¾, doch sein Gesicht zeigte keine Freude auf das Schuljahr, viel eher stand ihm der Horror in dieses. Er schob einen Gepäckwagen mit seinem Schulkoffer vor sich her, doch außer ihm war der Bahnsteig leer. Keine anderen Schüler, keine Eltern, die jene zum Schuljahr verabschieden wollten, niemand. Harry schaute auf die Uhr und erkannte, dass es bereits 11:30 war. Der Zug war bereits auf dem Weg nach Hogwarts, er stand hilflos auf dem Bahnsteig, seine Eltern weit und breit nicht zu sehen. Er rief nach Ginny, immerhin würde sie ihn nicht im Stich lassen. Doch noch während er seine beste Freundin rief, sah er Pitch, Ginnys Steinkauz, auf sich zufliegen. An dessen Bein befand sich ein kleines Pergament: Hallo Harry, schade, dass du es nicht zum Zug geschafft hast. Vielleicht kannst du ja dann nächstes Jahr anfangen. Ich hab schon einige neue Freunde gefunden, die ich dir in den Ferien unbedingt vorstellen muss. Hab dich lieb Ginny ♥ Den Brief fest umklammert, begann Harry zu schreien, als würde sein Leben davon abhängen, dass ganz London davon wach wurde. Doch der Einzige, der aufgewacht war, war Harry selbst. Schweißgebadet saß er aufrecht in seinem Bett, sein Blick auf den Wecker auf seinem Nachttisch gerichtet. Da er die LED-Ziffern nur verschwommen sehen konnte, griff er nach seiner Brille, setzte sie auf und erkannte, dass er nur einen - zugegebenermaßen für ihn schrecklichen - Alptraum hatte. Es war gerade einmal 5 Uhr in der Früh, er hatte noch genügend Zeit, um zum Bahnhof zu kommen und überhaupt, seine Eltern würden nie im Leben zulassen, dass er den Zug verpasste. Aus Angst, wirklich zu verschlafen, verkniff Harry es sich, erneut schlafen zu wollen und begnügte sich damit, ein wenig in seinen Schulbüchern zu lesen. Er wollte zwar nicht als Streber gelten, hielt es aber trotzdem für angebracht, nicht ganz unwissend in Hogwarts anzukommen. Besonders hatte es ihm „Zaubertränke und Zauberbräue“ hat es ihm angetan. Es gefiel ihm herauszufinden, was man durch das aufkochen simpler Pflanzen alles erreichen konnte. Ein paar Heiltränke hatte er in den letzten Wochen schon ausprobiert, denn er schien Unfälle im wahrsten Sinne des Wortes magisch anzuziehen. Zwei Stunden später - Harry hatte nun auch ein wenig Zauberkunst geübt - stand er in der Küche und half seiner Mutter beim Frühstück zubereiten. „Kümmerst du dich um den Bacon, Harry-spatz? Ich brauche noch einen Moment mit den Eiern.“ Harry ging dieser Bitte leicht genervt nach. Der Bacon musste doch nur auf beiden Seiten kurz in der Pfanne liegen, das war doch langweilig. Aber er beschwerte sich nicht, immerhin half er gerne im Haushalt. „Na Großer, bald geht’s auf zur Schule. Aufgeregt?“, fragte James seinen Sohn während des Essens. Da dieser sich gerade einen großen Bissen Rührei eingeholfen hat, antwortete er vorerst mit einem Kopfschütteln, bevor er sprach. „Aufgeregt bin ich nicht. Neugierig vielleicht, nach allem was du und Sirius mir erzählt habt, aber ansonsten freue ich mich richtig.“ James - und auch Lily - grinsten von einem Ohr zum anderen. „Und das hat sicher nichts mit einem gewissen Rotschopf zu tun, oder?“ Harry versuchte angestrengt, die Errötung einzudämmen, und ärgerte sich darüber, seinem Vater schon wieder Kanonenfutter für seine Sticheleien gegeben zu haben. Er beherrschte sich aber noch gut und fragte ganz unschuldig: „Was soll Ron denn damit zu tun haben, dass ich mich auf die Schule freue?  Klar, er ist einer meiner besten Freunde, aber der Unterricht ist doch auch sehr interessant.“ Doch es half nichts, diesmal bohrte seine Mutter weiter. „Genauso wie eine gewisse Schwester von Ron, oder? Na komm, gib deinem Vater die Genugtuung, dich erwischt zu haben, das ist leichter zu ertragen, als sein Geschmolle.“ ‚Gut‘, dachte Harry, ‚damit hat sie natürlich Recht, aber ich muss mir das ja nicht so lange antun wie sie.' Mit einem nahezu diabolischen Grinsen erwiderte er nur, dass Ginny ebenfalls nur beiläufig an seiner Freude beteiligt war, bevor er das Esszimmer verließ und seine letzten Sachen packen ging. Um Viertel vor elf standen die Potters am Bahnhof King’s Cross auf dem Bahnsteig der Gleise neun und zehn. Auf der Fahrt hatte Lily ihrem Kleinen erklärt, wie er zum Gleis 9¾ gelangen würde.  „Also Harry-spatz, denk daran, ganz zielstrebig auf die Mauer zugehen, keine Angst und bloß nicht zögern. Du packst das, wir kommen gleich hinterher“, erinnerte sie ihn noch einmal. Harrys Griff an seinem Trolley  verkrampfte sich. Sein Gehirn sagte ihm, er solle abbremsen, um nicht gegen die Mauer zu knallen, doch er lief weiter. Er fing an zu rennen. Gleich würde er gegen die Mauer rasseln, doch weit gefehlt, wenige Sekunden später fand er sich auf einem völlig anderen Bahnsteig wieder und sah zu seiner Rechten eine große scharlachrote Dampflok. Hinter ihm standen nun auch seine Eltern und sein Vater blickte sehnsüchtig auf den Zug. „Der Hogwarts Express. Wie gerne würde ich nochmal damit fahren.“ Lily musste leicht über diese Aussage ihres Gatten kichern, doch Harry verstand nicht genau, warum. „Hey, Harry! Beeil dich, dann ist in unserem Abteil noch Platz für dich“, rief ihm Ron aus einem Fenster im vordersten Wagen zu. „Na dann wollen wir dir doch mal mit deinem Koffer helfen“, reagierte James daraufhin. Er schob Harrys Trolley an die am nächsten gelegene Tür und hievte mit seinem Sohn zusammen den schweren Koffer in den Zug. Harry machte sich auf in das Abteil, aus dem Ron ihm zugerufen hatte. Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als er Ginny nach für ihn viel zu langer Zeit endlich wiedersehen konnte.  Seine beste Freundin sprang wie von der Tarantel gestochen auf und warf sich Harry quasi um den Hals. „Na wen haben wir denn da?“, ertönte es hinter Harry, „Das lästige kleine Halbblut und seine kleine Freundin. Lass mich raten, eine Weasley, richtig? Rote Haare, zerschlissene Kleidung, die keine andere Familie ihren Kindern antun würde, das trifft genau auf die Beschreibung meines Vaters zu.“ „Moflay war’s, richtig?“, fragte Harry, während er sich zu dem Störenfried umdrehte, doch wartete keine Antwort ab, „hör zu, du hast bereits den Fehler begangen, meine Mutter zu beleidigen und hast Glück gehabt, dass mein Vater dich gerettet hat. Doch der ist in wenigen Augenblicken nicht mehr in der Nähe, also lass meine Freunde lieber in Ruhe, auch wenn ich mich eigentlich weder prügeln noch duellieren möchte.“ Erst jetzt realisierte er, dass hinter dem blonden noch zwei Personen standen, welche vom Körperbau her leicht mit Gorillas verwechselt werden konnten. „Ich heiße Malfoy, merk dir das! Und wie es scheint hast du meine Freunde entdeckt. Das sind Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Ich wette, das mit der Drohung überlegst du dir lieber nochmal.“ Ein hämisches Grinsen zierte nun Malfoys Gesicht, doch Harry ließ sich dadurch nicht beeinflussen. „Wenn ich so feige wäre wie du und deine beiden Haustiere intelligenter wären, als sie aussehen, dann würde ich mir deinen Vorschlag nochmal durch den Kopf gehen lassen. Und ich denke, du solltest lieber gehen, du ruinierst uns die Atmosphäre.“ Mit diesen Worten knallte Harry die Abteiltür zu, was zwei Versuche benötigte, da Malfoys Fuß sich noch im Weg befand. Dieser fluchte laut, als sein Fuß eingequetscht wurde, und entfernte sich vom Abteil. Zu der Zeit, als eine ältere Hexe mit einem Imbisswagen vorbei kam, von dem Harry für sein Abteil eine große Menge Süßes kaufte, waren in besagtem Abteil zwei neue Gesichter zu finden. Eines gehörte Neville Longbottom, einem extrem schüchternen Jungen, der von seiner Großmutter aufgezogen wurde. Er erzählte, dass seine Familie schon die Vermutung hatte, er hätte keinerlei magische Fähigkeiten, doch dann hätte sein Großonkel ihn versehentlich aus dem zweiten Stock fallen lassen und er wäre wie ein Gummiball durch den Garten gehüpft. Der zweite Neuankömmling war ein redefreudiges Mädchen mit buschigem, braunem Haar. Als sie sich vorstellte, redete sie so schnell, dass niemand mehr heraushören konnte, als dass sie muggelstämmig wäre und Hermine Granger hieße. Die anderen im Abteil hatten eine große Freude daran, ihr ein wenig über die magische Welt zu erzählen, wobei sie scheinbar schon viel darüber gelesen hatte. So wurde das Gespräch von Geschichtlichem weggelenkt und den „interessanteren“ Dingen gewidmet: Quidditch! Neville gab zu, noch nie auf einem Besen gesessen zu haben, einfach weil er sehr tollpatschig war und seine Großmutter es ihm nicht gestattet hatte. Hermine hingegen hatte noch nicht einmal etwas von Quidditch gehört. Harry, Ron und Ginny erschauderten bei dem Gedanken, zwölf - in Ginnys Fall elf - Jahre gelebt zu haben, ohne Quidditch zu kennen. Das konnten und wollten sie sich nicht vorstellen, also erklärten sie ihr das komplizierte Spiel. „Also Hermine, pass auf. Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern und das Spiel wird mit 4 Bällen gespielt“, begann Ron zu erklären. „Am Besten wird es sein, wenn wir das ein wenig verknüpfen, sonst wird es schwer zu verstehen“, warf Ginny ein, bevor ihr Bruder ausschweifend von dem Sport schwärmen konnte. „Einer der Bälle ist der Quaffel. Damit werden Punkte erzielt. Das machen die Jäger. Pro Team sind drei Jäger auf dem Platz, die versuchen den Quaffel durch einen der drei Torringe des Gegners zu werfen, was zehn Punkte wert ist. Der Hüter versucht, dies zu verhindern.“ „Und wie muss ich mir den Quaffel vorstellen? Ist es schwer, den zu fangen?“, fragte Hermine nach. Harry kam am ehesten ein Gedanke, wie er es ihr verdeutlichen konnte. „Den Quaffel musst du dir vorstellen wie einen Fußball, oder Basketball, der an manchen Stellen leicht eingebeult ist, damit man ihn besser kontrollieren kann. Die Torringe haben etwa dreimal so viel Umfang und sind in leicht unterschiedlichen Höhen angebracht, so um die zwanzig Meter. Kommen wir dann zu den nächsten Bällen, das sind die Klatscher. Sie sind etwa so groß wie ein Handball und aus Eisen.“ An dieser Stelle ergriff Ron wieder das Wort. „Ihre Aufgabe ist es, so viele Spieler wie möglich von den Besen zu befördern. Deswegen haben zwei Spieler, die Treiber, die Aufgabe, mit Holzschlägern die Klatscher vom eigenen Team fern zu halten und sie auf das andere Team zu schießen.  Meine Brüder Fred und George, du wirst sie noch früh genug kennenlernen, sind die Treiber von Gryffindor. Sie sind echt gut.“ Wieder meldete sich Harry zu Wort, immerhin gelangten sie jetzt zu seiner Lieblingsposition. „Und schließlich gibt es noch den Schnatz. Das ist der kleinste Ball im Spiel, etwa so groß wie eine Walnuss. Er ist sehr schnell und schwer zu sehen, geschweige denn zu fangen. Aber genau das ist die Aufgabe des letzten Spielers, des Suchers. Erst wenn der Schnatz gefangen wurde, ist das Spiel zu Ende und der Sucher bringt seinem Team dadurch einhundertundfünfzig Punkte ein. Im Normalfall hat diese Mannschaft dann auch gewonnen. Ich bin mir sicher, das war jetzt reichlich viel, aber nach ein oder zwei Spielen wirst du es dann verstanden haben“, zwinkerte der Schwarzhaarige der Muggelstämmigen zu, woraufhin diese leicht errötete. „Sag mal Harry, du hast doch gerade zwei Ballarten erwähnt… Fußball und Handball waren das glaube ich. Was sind das für Bälle und was macht man damit?“, fragte Ron neugierig. Seine Schwester schaute ihn ungläubig an. Immerhin bezeichnete sich Ron als Harrys besten männlichen Freund, aber viel Freizeit verbrachten die beiden nicht zusammen, wie sie an dieser Frage feststellen konnte. „Das sind Muggelsportarten, Ron. Hast du denn nie mit Harry die Spiele im Fernsehen geguckt? Die sind fast so spannend wie Quidditch, wenn auch nicht so brutal.“ Nun war es an Ron zu erröten. Tatsächlich hatte er immer abgelehnt, wenn Harry ihn eingeladen hat, mit ihm eines dieser Muggelspiele zu gucken. Jetzt überlegte er ernsthaft, ob er sich nicht dazu überwinden sollte. Spät am Abend bremste der Zug dann endlich und die fünf Freunde würden in wenigen Momenten zum ersten Mal ihre neue Schule sehen. Sie stiegen auf den Bahnsteig, jeder bereits in den Schulroben, so wie ihnen von ihren Eltern geraten wurde. Der Ansage von vor wenigen Minuten folgend hatten sie ihre Koffer im Zug gelassen, diese würden für sie auf das Schloss gebracht werden. „Erstklässler hier ’rüber! Erstklässler!“, rief eine Harry bekannte Stimme. Rubeus Hagrid, ein sehr großer und stämmiger Mann mit dichtem schwarzem Haar und ebenso dichtem Vollbart, sowie langjähriger Freund der Potters, stand am Ende des Bahnsteigs, eine enorme Lampe in der Hand, und winkte den angesprochenen Neulingen zu. „Hi Hagrid! Wusste gar nicht, dass du uns hier empfängst“, sagte er ihm, nachdem sie sich begrüßt hatten. Viel Zeit zum Reden blieb nicht, denn langsam hatten sich alle Erstklässler eingefunden und die Gruppe konnte sich in Bewegung setzen. Hagrid führte sie zu einem See, der, sollte das Halbdunkel Harrys Eindruck nciht täuschen, gigantisch war. An dessen Ufer ankerten zahlreiche Boote. „Allemann einsteig’n! In jed’m Boot höchst’ns fünf von euch, verstand’n? Sonst könntet ihr absaufen“, forderte er die Neulinge auf. Als alle in einem Boot saßen stieg er in ein leicht größeres, welches etwas abseits lag. Dieses Boot setzte sich an die Spitze und die anderen folgten. Nach ein paar Minuten wies er die Kinder an, den Kopf einzuziehen, da sie unter einer tief liegenden Wurzel hindurch fuhren. Kurz darauf ging es um eine Kurve, nach der sie bereits das Schloss sehen konnten. Von vorne an zog sich ein kollektives „OH!“ durch die Prozession, an der sich nur wenige nicht beteiligten. An einem Pier angekommen führte Hagrid die Schüler zu einem enormen Tor, an dem er kraftvoll anklopfte. Harry war froh, dass das Tor sich kurz darauf öffnete, hieß das doch, dass sie der Kälte entfliehen konnten. Im Tor stand eine Hexe mit strengem Blick. „N’Abend, Professor McGonagall. Ich hoffe, Sie mussten nicht zu lange warten.“ „Danke Hagrid, musste ich nicht. Du kannst dann in die Große Halle gehen, ich übernehme hier.“ „Selbstverständlich, Professor“, verabschiedete sich Hagrid und  war damit verschwunden. Die Erstklässler folgten Professor McGonagall ein paar Treppen nach oben, bis sie aufgefordert wurden, stehen zu bleiben. „In wenigen Minuten wird die Auswahlzeremonie beginnen“, eröffnete sie den Schülern. „Diese ist für eure nächsten Jahre an dieser Schule. Ihr werdet einem der vier Schulhäuser zugewiesen. Die Häuser heißen Hufflepuff, Ravenclaw, Gryffindor und Slytherin. Euer Haus ist während eurer Zeit hier gleichbedeutend mit eurer Familie. Ihr esst zusammen am Haustisch, schlaft in einem Schlafsaal und verbringt eure Freizeit in einem Gemeinschaftsraum. Schulische Erfolge bringen euch Punkte für euer Haus, Regelverstöße und schlechte Leistungen ziehen Punkteverlust nach sich. Das Haus, das zum Schuljahresende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt den Hauspokal. Ich hoffe also, dass ich von euch allen gutes Benehmen erwarten kann. Entschuldigen Sie mich für einen Moment, ich gehe jetzt die Zeremonie vorbereiten.“ Nachdem die Hexe sich von den Schülern entfernt hatte, begann aufgeregtes Getuschel. Jeder überlegte nervös, wie diese Auswahl vonstatten gehen würde. Einige hörte man murmeln, wenn man auch nicht erkennen konnte, ob sie, wie Harry und Hermine, diverse leichte Zaubersprüche wiederholten, oder, wie Neville, beteten, dass die Auswahl nicht irgendeine schwere Aufgabe beinhalten würde. Keine fünf Minuten später kam die Professorin zurück und sah eine Gruppe Schüler, denen zum großen Teil Panik ins Gesicht geschrieben stand. Sie klatschte zweimal in die Hände, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Ihr werdet mir jetzt in die Große Halle folgen. Dort stellt ihr euch dann im Gang vor dem Lehrertisch auf und wartet, bis ihr aufgerufen werdet. Bitte verhaltet euch währenddessen ruhig.“ Damit machte sie kehrt und die mehr oder minder eingeschüchterten Erstklässler trotteten ihr hinterher. In der Großen Halle angekommen fiel der erste Blick der Erstklässler auf die Decke, oder das, was die Decke sein sollte. Doch beim Blick nach oben sah man nur denselben Himmel, den man auch draußen betrachten konnte. „Die Decke ist verzaubert, damit sie so aussieht wie der Himmel“, schnappte Harry auf und bemerkte, dass es Hermine war, die das jemandem erklärt hatte. Vor dem Lehrertisch angekommen blieben die Neuankömmlinge nervös stehen und blickten in die Runde. Manchen fiel auf, dass bei den Lehrern zwei Plätze frei waren. Einer war natürlich für Professor McGonagall reserviert, doch niemand hatte eine Idee, wer den letzten Platz besetzen könnte. Doch diese Überlegung geriet in Vergessenheit, als ein alter Zauberer in einem schäbigen Jackett vortrat und einen dreibeinigen Hocker mit einem leicht zerschlissenen Hut darauf vor dem Tisch aufstellte. Kurz über der Krempe öffnete sich fast augenblicklich ein Riss und der Hut begann zu singen. Schon über tausend Jahr ist’s her, dass man mich hat genäht. Seitdem hab ich viel mehr geseh’n, als ihr, die ihr hier steht. Als dieses Schloss gebaut von den besten Freunden vier, da war ich, mancher ahnt es schon, ebenfalls mit hier. Der Gryffindor, der Slytherin, die Hufflepuff, die Ravenclaw unterrichteten gemeinsam, doch das blieb nicht lange so. Slytherin entschied, dass reines Blut nur zählt. Für Gryffindor jedoch war Mut alles auf der Welt. Ravenclaw als Klügste galt und dies von Schülern auch erwartet. Hufflepuff am freundlichsten und allen Unterricht gestattet. ’S war Gryffindor, der zuerst bedacht, dass die vier bald von uns gehen und was man dann wohl macht. Er nahm mich ab vom Kopf, gab mir etwas Intelligenz, was dann durch die ander’n drei hurtig wurd’ ergänzt. So ließen sie nur mich zurück, doch bin ich ziemlich schlau. Ich sehe, wo ihr hingehört und sag es euch genau. D’rum setzt mich auf, seid nicht von Sinnen, dann kann das Festmahl schnell beginnen. Die älteren Schüler brachen in Beifall aus, als das Lied vorbei war. Harry ging in Gedanken den Text noch mal durch, da traf ihn ein Gedanke. „Meint ihr das heißt…“ setzte er an, doch wurde von Professor McGonagall unterbrochen. „Ich werde euch nun nacheinander aufrufen. Ihr tretet vor und setzt euch auf den Hocker. Dann werde ich euch den Sprechenden Hut aufsetzen, welcher verkünden wird, in welches Haus ihr kommen werdet. Danach nehmt ihr bitte beim jeweiligen Tisch Platz.” “Abbott, Hannah!“, wurde als erstes aufgerufen und nach wenigen Augenblicken verkündete der Sprechende Hut: „HUFFLEPUFF!“, woraufhin sie sich zu den Schülern in Gelb setzte. Während die nächsten Schüler aufgerufen wurden, flüsterten Harry, Ron und Ginny einander zu. „Ich werd’ Fred und George umbringen! Die beiden haben uns gesagt, wir müssten einen Ringkampf gegen einen Troll bestreiten“, beschwerte sich Ron, woraufhin Ginny eifrig nickte. „Mein Vater und seine Freunde haben mir erzählt, wir müssten uns einer gegen einen duellieren und die Lehrer würden danach entscheiden, wohin wir am besten passen würden.”, sagte Harry. Professor McGonagall war mittlerweile bei „Granger, Hermine!“ angekommen, welche nach gut drei Minuten eine „GRYFFINDOR!“ wurde. Harry bemerkte, dass der Hut bei manchen Schülern länger brauchte als bei anderen. Als „Malfoy, Draco!“ aufgerufen wurde, berührte der Hut kaum seinen Kopf, als bereits „SLYTHERIN!“ zu vernehmen war. Kurz zuvor jedoch, bei „Longbottom, Neville!“ hatte es gut zehn Minuten gedauert, bis der Hut „GRYFFINDOR!“ rief. Nach den augenscheinlichen Zwillingen „Patil, Padma!“ und „Patil, Parvati!“ hatte das Warten für Harry dann ein Ende. Er trat nach vorn, wandte sein Gesicht den Mitschülern zu und nahm auf dem Hocker Platz. Augenblicklich setzte Professor McGonagall ihm den Sprechenden Hut auf, welcher, während er entschied, leise murmelte: „Ich sehe Mut, viel Mut und große Tapferkeit und Treue. Aber auch der helle Kopf ist nicht zu vernachlässigen. Und zwischen alledem tritt noch ein wenig List und Tücke hervor. Grundgütiger, ein schwieriger Kandidat. Aber wir finden schon ein passendes Haus.“ „Bitte zu den Weasleys, bitte zu den Weasleys. Kein Schulstart ohne gute Freunde…“, dachte Harry angestrengt. Er wusste nicht, ob es seine Gedanken waren, die es bewirkt hatten, aber einen Augenblick später rief der Hut laut „GRYFFINDOR!“. Eine knappe Viertelstunde später waren auch Ron und Ginny offizielle Gryffindor-Schüler und lediglich „Zabini, Blaise!“ blieb noch, welcher ein Slytherin wurde. Als auch er am Tisch saß, sah man erneut den alten Zauberer, welcher nun den Hocker samt Sprechendem Hut wieder aus der Halle brachte. In diesem Moment erhob sich Professor Dumbledore. „Willkommen. Willkommen an die neuen Schüler, an die alten Hasen: Willkommen zurück. Ein neues Jahr in Hogwarts beginnt, in dem eure Köpfe wieder schön gefüllt werden sollen. Wir haben dieses Jahr – wie manche von euch bereits erraten haben - einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Eigentlich sollte er bereits hier am Tisch sitzen, aber er hat einen interessanteren Auftritt geplant. Wenn ich euch vorstellen darf: Der – seit kurzem ehemalige – Auror Professor James Potter.“ Sein Name war kaum verklungen, da sprang die Tür zur Großen Halle auf und man sah besagten Mann auf einem Besen zum Lehrertisch fliegen. Die Münder von Harry und den Weasleys klappten nach unten. Scheinbar hatte keiner von ihnen gewusst, dass Harrys Vater unterrichten würde. Als auch James am Lehrertisch seinen Platz gefunden hatte, was leicht verzögert wurde, da er und ein Lehrer mit scheinbar recht fettigem Haar eine Art „Starr-Duell“ miteinander ausgefochten hatten, fuhr Dumbledore fort: „Aber nun sollten erstmal eure Bäuche gefüllt werden. Haut rein.“ Die Halle explodierte in Applaus und auf den Tischen erschienen wie aus dem Nichts die verschiedensten Speisen, woraufhin die Schüler begierig zulangten. Als auch der letzte Magen gefüllt war, richtete Dumbledore ein weiteres Mal das Wort an die Schüler. „Da wir nun alle gesättigt sind, möchte ich noch einige Dinge erläutern. Der Wald auf dem Gelände, jenseits des Sees, ist strikt verboten. Auch der eine oder andere ältere Schüler sei daran erinnert. Ebenso wurde die Liste der verbotenen Gegenstände auf nunmehr 364 erweitert. Unser Hausmeister Argus Filch hat mich vorhin darum gebeten, dies zu erwähnen. Die vollständige Liste ist auf Anfrage in seinem Büro einzusehen. Und nun ab mit euch in eure Schlafsäle, damit der Unterricht morgen pünktlich beginnen kann.“ Mit dem letzten Wort stand Percy Weasley auf und verkündete „Erstklässler bitte bei mir sammeln. Ich bin Vertrauensschüler und werde euch den Weg zum Gemeinschaftsraum zeigen.“ Unterwegs erklärte Percy ein paar Eigenheiten der Treppen in Hogwarts. Manche führten zu verschiedenen Orten, je nachdem, welcher Tag es war, andere hatten Trickstufen, die verschwanden, wenn man sie betrat. In eine dieser Stufen trat Neville sofort hinein, was für einiges Gelächter sorgte, bis Harry und Ron ihn bei dem Armen packten und aus dem Loch zogen. Ohne weitere Vorfälle ging es weiter bis hoch in einen Turm, wo Percy vor einem Portrait einer fetten Dame in rosafarbenem Kleid stehen blieb. „Fortuna Major“, sagte er deutlich, woraufhin die Fette Dame zur Seite schwang und ihnen Einlass gewährte. „Das Passwort ändert sich in der Regel alle zwei bis drei Monate und wird dann von den Vertrauensschülern bekanntgegeben und ist für kurze Zeit am Schwarzen Brett nachzulesen. Versucht, es nicht zu vergessen, sonst müsst ihr warten, bis euch ein Mitschüler in den Gemeinschaftsraum lässt“, waren Percys letzte Worte, bevor er den Erstklässlern zeigte, wo sich die jeweiligen Schlafsäle befanden. Dort angekommen zog Harry sich rasch um und schlief sofort ein, als er im Bett lag. Sorry für das späte Update, ich hoffe das Kapitel war das Warten wert... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)