Harry Potter und das Buch des Mondes von MoD366 (Angedeutetes Harry x Ginny, kann später noch expliziter werden) ================================================================================ Kapitel 8: Ein Buch sie zu knechten... -------------------------------------- Ginny rieb sich sichtlich verschlafen die Augen, als sie durch den Aufschrei ihres Bruders geweckt wurde. Sie blickte sich um, als frage sie sich, wo sie sich denn befand. Als sie Harry hinter sich erblickte und kurz darauf merkte, dass er nicht nur hinter, sondern zum Teil auch unter ihr war, kamen die Erinnerungen des letzten Abends zurück. Ron ließ ihr jedoch keine Zeit, in den Erinnerungen zu schwelgen. „Was, bei Merlins Lieblingsunterhose, machst du hier? Und vor allem: Warum liegst du auf Harry? Ihr habt doch nicht etwa…!“, brüllte der Rothaarige, hierbei scheinbar nach seiner Mutter kommend, seine jüngere Schwester an. Harry setzte gerade an, seine beste Freundin zu verteidigen („Lass sie do…“), als Ginnys eigenes Weasley-Temperament zum Vorschein kam. „Ronald Bilius Weasley! DICH geht es rein gar nichts an, wo ich schlafe! Und wenn ich gestern Abend halt der Meinung war, dass Harry ein ganz passables Kopfkissen abgibt, dann ist das noch immer meine Sache! Der Einzige, der ein Recht hätte, sich zu beschweren, ist Harry selbst, und von dem habe ich keine Einwände gehört.“ Mit diesen Worten stand sie auf und erklomm die Treppe zu ihrem Schlafsaal. Ron schaute ihr nur verdattert hinterher und fragte Harry dann, warum sie gleich so explodieren musste. Kopfschüttelnd machte sich nun auch Harry auf den Weg in seinen Schlafsaal. Wenige Wochen später, am ersten Schultag im Dezember, verbrachten die Hauslehrer die Frühstückszeit damit, in Erfahrung zu bringen, welche Schüler über Weihnachten im Schloss bleiben würden. Harry wandte seinen Blick seinem Vater zu, welcher anscheinend Gedanken lesen konnte. Man sah ihn mit den Augen rollen und nicken, was Harrys ungestellte Frage, ob er in Hogwarts bleiben dürfe, beantwortete. Die beiden hatten zuvor schon eine Diskussion zu dem Thema gehabt, doch James Potter hatte seinem Sohn bislang keine eindeutige Antwort geben können, da er noch auf die Eule von Lily gewartet hatte. Immerhin wollte er seiner Frau nicht gegenüber treten, nachdem er ohne Harry nach Hause gekommen war, um ihr dann erklären zu müssen, warum sie nichts davon wusste. Professor McGonagall war nun also bei den vier Freunden angekommen und schien wenig überrascht, dass auch die beiden Weasleys dieser Gruppe sich auf die Liste hatten eintragen lassen. Harry hatte tags zuvor erfahren, dass Arthur und Molly ihren zweitältesten Sohn Charlie in Rumänien besuchen wollten, wo er in einem Drachenreservat arbeitete. Hermine hingegen hatte verkündet, dass sie unbedingt nach Hause müsse, um ihren Eltern das Leben in der Schule haarklein zu erklären. Dann war es an Harry, seine Freunde zu überraschen, als er Professor McGonagall mitteilte, dass auch er in der Schule bleiben würde. Ron und Ginny sahen sich an, als hätten sie einen Geist gesehen, doch kurz darauf fing sich die jüngere und fiel Harry um den Hals. „Harry, das hättest du doch nicht tun müssen. Ich weiß, wie gern du deine Mum wiedergesehen hättest. Du hast ihr doch garantiert eine Menge zu erzählen, oder nicht?“, fragte sie überglücklich. Auch wenn man es ihr nicht ansah, war sie noch nie jemand gewesen, der leicht Freundschaften schloss. An den wenigen Freundschaften, die sie hatte, hielt sie dafür umso mehr fest. Nach jetzt fast einem halben Jahr, das sie nahezu ununterbrochen mit ihrem besten Freund zusammen hatte verbringen können, wäre es ihr daher nur noch schwerer gefallen, ihn jetzt gehen lassen zu müssen, in dem Wissen, dass sie ihn über die Ferien gar nicht hätte sehen können. „Erzählt habe ich ihr alles schon mindestens dreimal in meinen Briefen, mach dir darüber mal keine Gedanken“, grinste Harry. „Und ich freue mich schon seit Monaten darauf, das Schloss mal gründlich zu durchstöbern. Mit Schülern in allen Gängen ist das ein wenig problematisch, also dachte ich mir, die ersten Ferien wären ideal dafür.“ Die letzten Wochen bis zu den ersehnten Ferien vergingen nun auch wie im Flug. Professor Potter hat seinen Erstklässlern versprochen, im neuen Jahr die ersten leichteren Flüche und ihre Gegenflüche zu lehren. Harry freute das besonders, da er wusste, welche hohen Ansprüche sein Vater stellte, besonders bei potentiell gefährlichen Themen wie Flüche. Als Harry schließlich am ersten Ferientag mit den Weasleys zum Frühstück ging, bemerkte er, dass die Haustische nicht mehr vorzufinden waren. Vielmehr stand ein einzelner Tisch in der Mitte der Großen Halle, an welchem alle Lehrer und Schüler, die sich über die Ferien im Schloss befanden, Platz genommen hatten. Auf Harrys verwirrten Blick und Rons Frage „Was beim Barte des Merlin ist denn hier passiert?“, erklärte Professor Dumbledore, dass er den Lehrer- und die Haustische übertrieben gefunden hatte. „Es befinden sich lediglich das halbe Kollegium sowie zehn Schüler auf Hogwarts, da muss man die Halle durch die Haustische nicht noch leerer aussehen lassen.“ Außer den Weasley-Geschwistern und Harry waren noch Blaise Zabini von Slytherin, sowie zwei ältere Ravenclaws und ein Hufflepuff am Tisch. Letzterer wurde von Fred und George als Cedric Diggory begrüßt, ein Quidditch-Rivale, welcher in der Nähe vom Fuchsbau wohnte. Während sich die auf dem Schloss Verbliebenen an dem ausgiebigen Frühstück gütig taten, kam auch das eine oder andere Gespräch zustande. „Miss Weasley, sie scheinen sich gut eingelebt zu haben. Kommen Sie trotz Ihres Alters im Unterricht gut mit? Ich würde es bereuen, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben“, fragte der Schulleiter. Ginny, von dieser direkten Frage leicht aus der Fassung gebracht, hielt beim Essen inne, schluckte den Bissen dann jedoch rasch hinunter und antwortete: „Danke, Sir, es läuft alles wunderbar. Ich bin Ihnen auch sehr dankbar für die Möglichkeit.“ Bei ihrem letzten Satz blickte sie kurz aus dem Augenwinkel zu Harry und ein kleiner Hauch von Rosa zeichnete sich auf ihren Wangen ab. Falls es irgendwer bemerkte, wurde es nicht weiter angesprochen und das Frühstück ging mit kleineren Gesprächen friedlich weiter. Harry konnte sogar feststellen, dass nicht jeder Slytherin ein hoffnungsloser Fall war. Blaise war ein klasse Gesprächspartner und es stellte sich heraus, dass er das hochnäsige Getue vieler Mitschüler in seinem Haus genauso wenig mochte, wie Harry es tat. Nachdem auch Ron und Ginny davon überzeugt waren, dass man Blaise zumindest eine Chance geben sollte, nahmen sich die vier vor, den Tag gemeinsam zu verbringen. So saß das ungewöhnliche Quartett am Nachmittag gemeinsam in der Großen Halle und die Vier unterhielten sich. Ron hatte in dem Gespräch herausgefunden, dass Blaise ein passionierter Zauberschachspieler war, was er sofort ausnutzte, um den Slytherin zu einer Partie herauszufordern. Seine Familie und auch Harry hatten vor langer Zeit aufgehört, gegen ihn zu spielen, da Ron bislang ungeschlagen war. Blaise war seinerseits aber auch ein würdiger Gegner und musste die Verantwortung für Rons erstes Remis übernehmen. Harry konnte über diesen Ausgang des Spiels nur grinsen. Wenigstens musste er sich jetzt keine Ausreden mehr einfallen lassen, um nicht gegen Ron spielen zu müssen. Der Rotschopf würde jetzt nur noch einen herausfordern: seinen neuen Freund in grün. Auch Ginny hatte unerwartet schnell Vertrauen zu Blaise gefunden, doch Harry vermutete, dass das lediglich auf der Tatsache beruhte, dass dieser sie zu ihren guten Leistungen im Unterricht beglückwünschte. Ginny war zwar im Gegensatz zu Hermine nicht übermäßig darauf besinnt, eine eifrige Schülerin zu sein, doch die Tatsache, dass sie ein Jahr jünger war als ihre Klassenkameraden, nagte noch immer ein wenig an ihrem Selbstvertrauen. Das konnte jeder sehen, der sie ein wenig besser kannte. Als sich Blaise am Abend von seinen neuen Freunden verabschiedete und in Richtung Kerker von dannen zog, mussten sich Harry, Ron und Ginny plötzlich ein Lachen verkneifen. Bei Ginny hielt dieser Zustand jedoch nicht lange an, bevor sie mit ernster Stimme sagte: „Fred! George! Egal, wer von euch beiden dafür verantwortlich ist, ihr entfernt SOFORT die rote Farbe aus seinen Haaren!“ Keine fünf Sekunden später traten die Zwillinge aus einer dunklen Nische und einer von ihnen murmelte einen Gegenzauber. Keiner der beiden wollte sich mit seiner Schwester anlegen, das war das gleiche wie bei ihrer Mutter. Dieses Temperament schien bei den weiblichen Weasleys genauso in den Genen zu liegen, wie die Haarfarbe und die Sommersprossen. „Also ehrlich ihr beiden, ich kann ja verstehen, dass ihr den Schlangen gegenüber misstrauisch seid, aber könnt ihr euch vor dem Verzaubern wenigstens informieren, ob sie ganz okay sind, wenn sie sich mit uns herumgetrieben haben?“, fragte die Zehnjährige. Harry kam sich während dieses Tadels vor wie so ein Wackeldackel, wie sein Vater einen in der Heckscheibe seines Autos hatte. Die Zwillinge waren ein wenig missmutig, wurden sie doch dazu gezwungen, ihren Streich sein zu lassen. Aber sie wussten, es war besser, sich nicht mit ihrer jüngeren Schwester anzulegen. Denn auch wenn es peinlich wäre, sollte die Schule davon erfahren, die Weasley-Männer hatten gelernt, die Frauen ihrer Familie zu fürchten. Die Tage bis Weihnachten vergingen danach wie im Flug. Blaise gehörte nun schon genauso in die Clique wie jeder andere. Er war ein unersetzbarer Kumpel geworden. Die Lehrer hatten mit Freude zur Kenntnis genommen, dass zwischen den beiden am meisten verfeindeten Häusern doch auch vereinzelt Freundschaften entstehen konnten. Besonders Professor Dumbledore hoffte inständig darauf, dass diese Freundschaft auch weiterhin bestand, wenn die Ferien vorbei waren und die anderen Schüler sich dagegen aussprechen würden. Doch das war noch eine ganze Zeit hin, daher hieß es auch für ihn erst einmal abwarten und Tee trinken. Am Morgen des 25. Dezember wurde Harry zu einer unmöglichen Zeit geweckt. In den folgenden Jahren sollte er feststellen, dass dies der einzige Tag des Jahres war, an dem Ron um sechs Uhr in der Früh wach wurde, um seine Zimmergenossen mit einem „Geschenke!“-Kampfschrei zu wecken. So auch in diesem Jahr, in dem die Tradition ihren Beginn haben sollte. Die beiden Jungen erblickten beim Erwachen jeder einen Stapel Geschenke am Fußende des eigenen Bettes. Nachdem sie sich beide gewaschen und angezogen hatten (Ron wollte diesen Schritt am liebsten überspringen), packten sie ihre Geschenke und machten sich auf in den Gemeinschaftsraum, um sie mit Ginny zusammen auszupacken. Ginny bekam von ihren Eltern einen selbstgestrickten Pullover, oder wie die Familie sie nannte einen „Weasley-Pulli“, wie jedes Jahr, wobei sie sich dieses Jahr besonders darüber freute, er schimmerte nämlich smaragdgrün, sowie ein paar Plätzchen und einen selbstgebackenen Kesselkuchen. Ihr Bruder schenkte ihr einen Holyhead Harpies-Kalender. Diese reine Frauen-Quidditchmannschaft war seit jeher Ginnys Favorit und sie hatte Harry mal gestanden, dass sie sich erhoffte, nach der Schule für die Harpies zu spielen. Hermine hat ihr ein Buch mit Muggelmärchen gekauft. Ginny hatte das eine oder andere Grimm’sche Märchen bereits von Harrys Mutter gehört und Interesse daran gefunden. Harrys Geschenk war eine Kette, die zu dem Festumhang passte, den er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Überglücklich fiel der jüngste Rotschopf seinem Bruder und ihrem gemeinsamen besten Freund um den Hals und bedankte sich überschwänglich. Nun war Ron an der Reihe, seine Geschenke auszupacken. Harry hat ihm das Buch „Fliegen mit den Canons“, eine Team-Historie über Rons Lieblingsquidditchteam, geschenkt. Das war wahrscheinlich eins der wenigen Bücher, die Ron freiwillig lesen würde. Seine Schwester schenkte ihm einen orangefarbenen Zaubererhut mit dem CC-Logo der Chudley Canons. Von Hermine gab es ein Zaubererschachset, das sie per Katalog bestellt hatte. Von seinen Eltern gab es auch für ihn einen Weasley-Pulli, seiner in kastanienbraun, eine Farbe; die er noch nie gemocht hatte, mitsamt Plätzchen und einer Minzpastete. Schließlich war es an Harry, seine Geschenke auszupacken. Seine Eltern hatten ihm ein Fläschchen Zaubertrank geschickt, mit der Bemerkung, dass er diesen trinken sollte, wenn der Schulstress zu viel für ihn würde. Ron hatte ihm einen Chudley Canons-Umhang geholt, obwohl er hätte wissen müssen, dass Harry ein Puddlemere United Fan war, doch das schien ihn noch nie interessiert zu haben. Ginny hatte ihm ein Freundschaftsband angefertigt, welches er sich sofort umband. Nachdem er das Geschenk von Hermine, ein Muggelschreibset, ausgepackt hat, stellte er fest, dass er noch immer zwei Geschenke übrig hatte, die er nicht zuordnen konnte. Das erste davon sah leicht unförmig aus und es stellte sich heraus, dass Mrs Weasley auch ihm einen Weasley-Pulli gestrickt hatte. Er war gryffindorrot mit einem goldenen Schnatz auf der linken Brust. Zum letzten Paket wusste er absolut nicht, von wem es noch sein könnte. Er schloss Blaise aus, dieser hätte auch den anderen beiden Geschenke gemacht. Doch wer sollte es dann sein? Ron wurde langsam ungeduldig, er sagte: „Ist doch egal, von wem es kommt, jetzt mach schon auf.“ Ohne ein Grinsen unterdrücken zu können, löste Harry vorsichtig das Geschenkpapier. Zum Vorschein kam ein Buch, auf dem eine Karte lag. Er schaute auf die Karte und las nur: „Ich dachte, das Buch könnte dir gefallen.“ Keine Unterschrift und auch keine anderen Hinweise auf den Absender. Dann fiel sein Blick wieder auf das Buch und er sah den Titel: „Das Buch des Mondes“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)