Harry Potter und das Buch des Mondes von MoD366 (Angedeutetes Harry x Ginny, kann später noch expliziter werden) ================================================================================ Kapitel 12: Rache ----------------- Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug und ehe man sich versah stand der Valentinstag vor der Tür. Ein besonderer Tag für viele der älteren Hogwartsschüler, aber auch für Harry Potter und Ginny Weasley. Seit den Ereignissen von vor gut einem Monat waren die beiden nur selten nicht zusammen zu sehen. Am Morgen des vierzehnten Februar wachten die beiden früh auf. Da der Valentinstag dieses Jahr auf einen Freitag fiel, verschoben die meisten Schüler ihre Verabredungen auf das folgende Wochenende, an dem sie dann generell das Dorf unweit des Schlosses besuchen durften. Doch Harry und Ginny hatten für heute etwas geplant. Und sie waren froh, dass ihnen bislang niemand auf die Schliche gekommen war. Nach der üblichen kurzen Umarmung zur Begrüßung im Gemeinschaftsraum verließen die beiden selbigen, um ein extrafrühes Frühstück zu essen. Schnell vertilgten sie ein paar Toasts und tranken ihren morgendlichen Früchtetee (Kürbissaft machte morgens einfach nicht munter), bevor sie sich auf den Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste machten. Sie kamen lange vor Unterrichtsbeginn dort an, doch das musste auch so sein, immerhin war dies heute ein besonderer Tag. Ihr Tag. Ihr Tag der Rache. Harry kramte aus seinem Umhang die Karte, die er von Remus zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. „Ab heute“, dachte Harry, „sind die Rumtreiber wiedergeboren.“ Kaum dass er diesen Gedanken beendet hatte, zog er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Klassenzimmertür. Ginny tat es ihm gleich und beide begannen eine Formel zu murmeln. Als Harry die Formel beendet hatte und dachte, auch Ginny wäre fertig, bemerkte er, dass sie noch weiter murmelte. Und es war nicht die geplante Beschwörung. Aber er beschloss, ihr zu vertrauen. Immerhin hatte nicht nur er jemanden, nach dessen Vorbild er sich richten konnte, in der Familie. Sie warteten noch etwa zwanzig Minuten, in denen sie sich über allerlei Belangloses unterhielten, um keinen Verdacht zu schöpfen, bis die restlichen Erstklässler aus Gryffindor und Slytherin sich im Korridor versammelt hatten. Kurz danach öffnete sich auch die Tür, Professor Potter trat heraus und ließ seine Schüler den Raum betreten. Er ging als letztes in den Raum, schloss die Tür und fing sogleich an zu sprechen. „So, Jungs und Mädels, heute machen wir mal etwas anders Unterricht. Der gute Mr. Potter hat sich dazu bereit erklärt, zum heutigen Unterrichtsthema ein kurzes Referat vorzubereiten. Worum es geht, soll er euch selbst erzählen. Mr. Potter, dann kommen Sie doch bitte nach vorn, ich werde mich auf Ihren Platz setzen.“ Nickend und mit einem Grinsen im Gesicht machte sich Harry auf den Weg nach vorn. „Guten Morgen, liebe Mitschüler, Professor Potter, mein Vortrag heute handelt vom Wabbelbein-Fluch. Da es ein sehr schwacher Fluch ist und er in der Praxis eher zur Ablenkung als zum Angriff oder zur Verteidigung genutzt wird, dachte ich mir, eine kleine Vorführung wäre ganz nett. Sie sollte auch gleich beginnen.“ Harry brauchte nicht lange zu warten, bis die ersten Schüler geradezu hysterisch begannen zu schreien. Als zum Schluss auch Harrys Vater den Wabbelbein-Fluch abbekam, war im Zimmer eine verzerrte Stimme zu hören: „Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.“ Nachdem Professor Potter den Fluch von den Schülern aufgehoben hatte, fuhr Harry mit seinem Referat fort. „Wie ihr bemerkt habt, ist der Fluch nicht schmerzhaft, aber wenn man von ihm überrascht wird, kann das für Duelle ernste Folgen haben. Ihr könnt nicht mehr vernünftig stehen, wodurch auch das Zielen schwerer wird, und die neue Situation raubt euch zumindest für einen Augenblick die Konzentration. Ich zeige euch jetzt, wie der Fluch gesprochen und abgewehrt werden kann. Ginny, wenn du mir dabei assistieren würdest?“ Der Rotschopf ging nach vorn und demonstrierte gemeinsam mit Harry die Zauberstabbewegung und den Zauberspruch für den Fluch und den Gegenfluch. Im Anschluss beantwortete Harry noch diverse Fragen der Mitschüler, die wissen wollten, wie lange der Fluch hielt, wenn er nicht entfernt wurde, wofür der Zauber ursprünglich gedacht war und wie er es geschafft hatte, sie alle mit dem Fluch zu belegen. Bei der letzten Frage musste Harry eine ganze Zeit überlegen, wie er seine Antwort formulierte. „Ich kann euch dazu nur sagen, dass ich Hilfe hatte. Der Fluch liegt auf der Tür, jeder, der dort hindurchgeht, wird drei Minuten später von dem Fluch getroffen. Diese Stimme kam im Übrigen auch nicht von mir, da bin ich genauso ratlos wie ihr. Hat sonst noch jemand eine Frage?“ Als sich niemand meldete und von Malfoy nur noch ein leises „Wenn mein Vater davon erfährt…“ zu hören war, bedankte sich Professor Potter bei Harry, ließ diesen wieder Platz nehmen und führte den Unterricht weiter. Unter ihrem Tisch schlugen Harry und Ginny ihre Fäuste gegeneinander und grinsten einander kurz an. Beim Mittagessen war die seltsam verzerrte Stimme erneut zu hören. Diesmal sprach sie: „Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich.“ Die Schüler schauten sich in der Großen Halle um, konnten aber auf den ersten Blick nichts feststellen, bis Neville ängstlich hervorstieß „Zweimal Professor Snape? Ich glaub‘, ich sterbe.“ Tatsächlich war am Lehrertisch eine zweite Person, die Professor Snape sehr ähnlich sah. Als James Potter aus dem Augenwinkel sah, dass seine Nase eine andere Form hatte als sonst, war er zunächst sehr verwirrt, da er sich die Situation nicht erklären konnte. Er beschwor sich einen Spiegel herauf und erkannte, dass nicht nur seine Nase aussah wie die des Meisters der Tränke, sondern auch seine Frisur war das exakte Ebenbild derer Snapes. War er während seines Unterrichts der Meinung gewesen, die angesprochenen Streiche seien die Tat seines Sohnes, so war er sich jetzt sicher, dass das nicht sein konnte. Diesen Zauber hätte kein Erstklässler auf sein Essen legen können. Und den Hauselfen war es untersagt, die Speisen mit Zaubern zu versehen. Außer seinem Sohn fielen ihm nur die Weasley-Zwillinge als potentielle Täter ein, aber welchen Grund sollten sie haben, ihm das anzutun? „Na Potter“, wurde er von Professor Snape aus seinen Gedanken gerissen, „magst du mich so sehr, dass du jetzt so aussehen willst wie ich? Dann habe ich dich ja all die Jahre falsch eingeschätzt.“ Dabei grinste dieser hämisch. James konterte ohne zu zögern. „Ach weißt du, ich wollte mal sehen, wie es ist, mit vor Fett triefenden Haaren rumzulaufen. Außerdem dachte ich mir, es würde dich freuen, wenn in deinem Körper mal was steckt, womit man was erreichen kann. Und das tut es jetzt. Quasi. Aber irgendwie gefällt mir das nicht. Sind das Läuse, die da in deinen Haaren rumlaufen?“ Mit diesen Worten hob James die Verwandlung auf und grinste Snape an. Der Nachmittagsunterricht in den Kerkern verlief normal. Snape bevorzugte seine Slytherins, wobei er diesmal Harrys Ansicht nach zu weit gegangen war und Goyle fünf Punkte gutsprach, weil sein Kessel nicht explodierte, Seamus aber Punkte abzog, weil sein Trank ein zu helles Blau annahm und daher nicht die volle Wirkung erzielte. Während des Abendessens saßen Harry und Ginny mit Ron und Hermine am dem Lehrertisch zugewandten Ende des Gryffindortisches und unterhielten sich über den Tag. „Harry hast du schon das von deinem Vater gehört?“, fragte Hermine plötzlich, als sei es ihr gerade wieder eingefallen. Der Angesprochene sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Das von meinem Dad? Was soll das denn sein?“ „Ich hab‘ gehört, dass ihn gerade eben im Unterricht ständig Flüche getroffen haben. Scheinbar hat er es nicht geschafft, etwas über das Thema zu sagen, ohne verhext zu werden. Ihr wisst nicht zufällig etwas davon, oder? Wenn ich da an eure Vorstellung heute früh denke, ist das irgendwie verdächtig.“ Harry fing daraufhin an zu lachen. „Und du verrätst mir bestimmt gleich, wie ich meinem Vater Flüche auf den Hals jage, während ich bei Snape am Zaubertrankbrauen bin. Und überhaupt, selbst für den Scherz heute früh mussten wir um Hilfe bitten.“ Hermine schloss daraufhin die Augen und rieb sich die Schläfen. Sie konnte dadurch nicht sehen, wie Harry über ihre Schulter hinweg den Weasley-Zwillingen, welche aus gerade in die Große Halle kamen, zugrinste und ein Daumen-Hoch von beiden bekam. Dicht hinter den Zwillingen erschien Harrys Vater in der Tür. Harry beobachtete ihn, bis er sich setzte und bemerkte, dass er Harry genauso anstarrte, wie umgekehrt. Der Jüngere lächelte sein Gegenüber an und fiel weiter über das Essen her. Was jetzt geschah erinnerte viele an das Mittagessen. Eine verzerrte Stimme war zu hören: „Dieses war der letzte Streich, doch, ihr Leut‘, ich warne euch. Weit’re komm‘n, d’rauf könnt ihr wetten, die Rumtreiber legt ihr nicht in Ketten.“ „Harry!“, rief Hermine nun empört. Ron und Harry hatten ihr von der Karte erzählt. Sie wusste auch, dass die „Rumtreiber“ aus Harrys Vater und dessen Freunden bestanden. Da dieser jedoch Opfer der Streiche war, war es sehr unwahrscheinlich, dass er daran schuld war. Blieb also nur sein Sohn. „Erwischt“, sprach dieser ertappt. „Aber der Großteil der Streiche kam von jemand anderem. Ich wollte eigentlich nur ein wenig Rache an Dad nehmen, weil er mich bei unserer Wette reingelegt hat.“ Nachdem die Geschichte erklärt war, fragte Ron (noch), wer ihm denn geholfen hätte. Seine Schwester sah ihn einen Moment lang verständnislos an und sagte: „Mal überlegen… wen kennt Harry, der ihm dabei helfen würde, einem Lehrer ein paar Streiche zu spielen? Zufälligerweise haben die beiden Freitagnachmittag Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ Da Ron noch immer ziemlich fragend dreinblickte, fügte sie hinzu: „Du hast dich den ganzen Sommer über die beiden beschwert, weil sie nachts so viel Krach gemacht haben, dass du nicht schlafen konntest.“ Hier fing Ron an zu stutzen. „Fred und George? Aber… wieso? Und überhaupt, woher weißt du das?“ „Also ehrlich Ron, wer war denn mit Harry zusammen die Erste beim Unterricht? Wer hat denn mit ihm den Fluch vorgeführt? Ist es da nicht nur logisch, dass ich auch bei den Streichen mitgeholfen habe? Außerdem wurde ich auch von „Professor Potter“ ausgetrickst, da ist das doch klar.“ Ron stimmte ihr zu und schnappte sich noch ein wenig von der Kürbiscreme. „Kannst du eigentlich nur essen?“, fragte Hermine. „A’er Her’ine“, setzte Ron mit vollem Mund an, schluckte aber den Inhalt hinunter, als er Ginnys und Hermines angewiderte Gesichter sah. „Ich kann doch nichts dafür. Ich bin noch im Wachstum, ich muss viel essen, sonst seh ich als Erwachsener so klein und dürr aus wie Harry.“ Da es nicht das erste Mal war, dass Ron seine Verfressenheit so erklärte, interessierte es Harry schon kaum noch. Trotzdem antwortete er, fast schon aus Gewohnheit: „Pass nur auf, dass du in die Höhe und nicht in die Breite wächst.“ Nach dem Essen stieß Blaise zur Gruppe. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht. „Rumtreiber, ja? Wie bist du denn auf den Namen gekommen?“ Ron war schon wieder verwirrt. „Wie jetzt, du wusstest auch davon?“ „Was heißt „davon gewusst“? Es war ziemlich offensichtlich, oder nicht? Harry hat einen Monat lang fast nie mit seinem Vater gesprochen, wenn er nicht mit Ginny zusammen war, hab‘ ich ihn oft bei deinen Zwillingsbrüdern gesehen, manchmal auch alle vier auf einem Haufen, da war das nachvollziehbar. Also Harry, wie bist du auf den Namen gekommen?“ „Stimmt, davon haben wir dir noch gar nicht erzählt“, sagte Harry. „Die Rumtreiber, das waren mein Dad, mein Pate und scheinbar ihre beiden besten Freunde. Ich kenne aber nur einen von den beiden, der andere hat sie wohl mal verraten, mehr weiß ich auch nicht. Jedenfalls hatten die vier damals ziemlich viel Spaß hier in Hogwarts und haben jede Menge Streiche gespielt. Und dabei diese Karte angefertigt.“ Dabei holte er die Karte der Rumtreiber hervor und sprach die Formel, die die Karte erscheinen ließ. „Ach, so hast du mich immer gefunden. Das Ding ist ziemlich geil. Aber… was ist das für ein Gang direkt neben uns? Ich meine, da ist doch nur ein Portrait.“ Ginny kicherte. „Nur weil da ein Portrait ist, heißt das nicht, dass es dort keinen Gang gibt.“ Sie drehte sich zu dem Bild. „Lady…“, ein kurzer Blick auf das Schild am unteren Rand des Bilderrahmens verriet ihr den Namen, „Mildred, wir würden gern den Gang benutzen, den Ihr schützt.“ Lady Mildred, eine ältere Dame in beigem Festumhang, blickte in die Gruppe und sagte: „Jeder Lady und jedem Gentleman ist der Durchtritt gestattet, so sie meine Frage beantworten können. Es ist klein und rot, macht grau golden und klares unsterblich. Was ist das?“ Hermine, Blaise und Ron sahen sich ratlos an, Ginny und Harry mussten grinsen. „Das ist zwar nicht ganz leicht, aber so eng wie meine Familie mit Professor Dumbledore befreundet ist, weiß ich das“, sagte der Schwarzhaarige. „Es „macht grau golden“, das bedeutet, dass es Metall in Gold verwandelt. Und „klares unsterblich“ sagt, dass es Wasser in Elixier des Lebens verwandeln kann. Ich wusste zwar nicht, dass der Stein der Weisen rot ist, aber es gibt nichts anderes mit den Fähigkeiten.“ Und tatsächlich schwang das Portrait zur Seite und legte einen Gang frei. Um sich die Überraschung nicht zu verderben, überprüften die fünf nicht, wohin der Gang führte, sondern löschten die Karte und gingen weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)