Harry Potter und das Buch des Mondes von MoD366 (Angedeutetes Harry x Ginny, kann später noch expliziter werden) ================================================================================ Kapitel 13: Treffpunkt ---------------------- Während die Gruppe durch den scheinbar endlos langen Gang marschierte, fiel Harry etwas ein, was er durch die Geschehnisse mit Ginny und seinem Vater vollkommen verdrängt hatte. „Sag mal, Hermine“, begann er, während er zu besagtem Mädchen aufschloss, „was steht jetzt in diesem Almanach der Unikate eigentlich über das Buch des Mondes?“ Sie blieb schlagartig stehen, so dass Ron fast in sie hineingelaufen wäre. „Mensch, das hab ich ja ganz vergessen, bei all dem Trubel.“ Die Kinder scharten sich um sie. „Das Buch des Mondes kann dem Lesenden in bestimmten Situationen die Zukunft voraussagen. Wenn du das Buch bei einer ganz bestimmten Mondkonstellation festhältst, dann erscheint für dich auf den Seiten ein Text, der dir einen Einblick in die Zukunft gibt. Der Almanach beschreibt das sehr genau. In den bekannten Vorhersagen, die das Buch gemacht hat, wurden niemals Namen oder Orte erwähnt. Viele haben bereits versucht, sich gegen die Vorhersagen zu stellen, doch meistens sind sie dann doch eingetroffen, wenn auch anders als erwartet. Als Beispiel stand darin, dass das Buch einmal vorausgesagt habe, Godric Gryffindor würde eine ihm unersetzliche Person verlieren. Er hat das auf Rowena Ravenclaw bezogen und darauf, dass sie sterben würde. Um sie zu schützen ist er ihr danach nicht mehr von der Seite gewichen. Dadurch hat er aber seinen besten Freund, Salazar Slytherin, vernachlässigt, was der Hauptgrund dafür gewesen sein soll, dass der Hogwarts verlassen hatte.“ Vier Gesichter, von denen man blankes Erstaunen ablesen konnte, blickten, teilweise mit offenen Mündern, in Hermines Richtung. „Ich hab es schon wieder gemacht, oder?“, fragte diese. Blaise fing sich zuerst und antwortete: „Ja, hast du. Wie schaffst du es eigentlich, in so kurzer Zeit so viel zu sprechen? Das ist doch nicht mehr normal. Und jedes Mal klingst du, als hättest du das Buch gefuttert.“ Zustimmendes Nicken war von Ron und Harry zu sehen, Ginny hielt sich lediglich die Hand vor den Mund und kicherte. „Das“, sagte Harry, während er auf seine rothaarige Freundin zeigte, „sollte irgendwann mal verboten werden. Ich komm mir immer so vor, als hätte ich irgendeinen genialen Witz nicht verstanden, wenn ein Mädchen anfängt zu kichern. Kannst du das nicht irgendwie abstellen, Ginny? Das ist wirklich irritierend.“ Empört drehte sich die Angesprochene zu ihrem besten Freund um und stemmte die Hände in die Hüfte. „Harry James Potter! Zum Einen hat das gerade absolut gar nichts mit dem Thema zu tun, und zum Anderen ist Kichern wenigstens ein angenehmeres Geräusch als Rülpsen und Furzen, was ihr Jungs euch ja scheinbar auch nicht abgewöhnen könnt. Noch irgendwelche Fragen?“ „Nur, ob unsere Mütter noch leben, du scheinst die beiden genauso gefuttert zu haben, wie Hermine ihre Bücher. Womit wir wieder beim Thema wären“, scherzte Harry zwinkernd, trotz des Ellenbogenstoßes in die Seite, den er von Ginny bekam. Ohne den beiden eine Chance zu lassen, sich noch weiter zu kabbeln, meldete sich Ron jetzt zu Wort: „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ist es nicht sinnvoller, über das Buch nachzudenken, wenn wir es bei uns haben, und jetzt lieber mal dem Geheimgang hier zu folgen? Ich will hier nämlich irgendwann auch wieder raus.“ Der Rest der Gruppe stimmte dem zu und sie machten sich weiter auf den Weg durch den Gang. Nach einer Viertelstunde kamen die fünf letztendlich an einer Tür an. Vorsichtig öffneten sie diese und spähten hindurch. Als sie festgestellt hatten, dass der Raum hinter der Tür bis auf vier Portraits leer schien, betraten sie den Raum und sahen sich um. Tatsächlich war auch von innen nichts zu sehen, außer der Tür, den Bildern und den Kerzen, die angezündet in der Luft schwebten und den Raum erhellten. Die fünf Erstklässler musterten die Bilder eindringlich, bis Blaise erstaunt rief: „Das Portrait hier kenn ich doch!“ Sofort versammelten sich die anderen um ihn herum. „Das hängt in der Nähe des Eingangs zum Slytherin-Gemeinschaftsraum. Sagen Sie, Sir“, sprach er den jung wirkenden Herrn an, der auf dem Gemälde dargestellt war, „Sie bewachen nicht zufällig einen Gang, der zu Ihrem anderen Bildnis führt?“ Die Personen auf den anderen Gemälden mussten sich scheinbar das Lachen verkneifen. Die beiden Damen, die abgebildet waren, hielten sich jeweils eine Hand vor den Mund und man sah nur, wie die Schultern hoch und runter zuckten, der Herr im letzten Bild hatte ein puterrotes Gesicht und presste krampfhaft die Lippen aufeinander. Auf die verwunderten Blicke der Kinder hin begann der Gefragte zu sprechen. „Ja, hinter mir führt ein Gang zum edlen Hause meiner selbst. Leider, so scheint es, wissen nicht mal mehr die Schüler meines eigenen Hauses, welch Anblick ich zu Lebzeiten war.“ Nun waren die Blicke nicht mehr nur verwundert, die Unterkiefer waren allesamt heruntergefallen, woraufhin die drei Gemälde ihr Lachen jetzt wirklich nicht mehr aufhalten konnten. „Salazar, mein alter Freund“, begann der Herr ganz rechts außen zu sprechen, „Unsere Körper verweilen schon so lange nicht mehr unter den Lebenden, wahrscheinlich kennen die Schüler heutzutage lediglich unser Antlitz kurz vor dem Tode.“ Er wandte sich an die Schüler. „Willkommen, meine lieben Schüler des Hauses Gryffindor, und auch du, Schüler des Hauses Slytherin seist mir willkommen. Dies ist der Verbindungsraum, von welchem je ein Gang in die Nähe der einzelnen Gemeinschaftsräume führt. Wir legten ihn damals an, damit Freunde aus verschiedenen Häusern einen zentralen Treffpunkt haben. Doch leider sind solche Freundschaften mit der Zeit sehr selten geworden, was dazu führte, dass das Wissen um diesen Raum vor etwa 300 Jahren nicht mehr weitergegeben wurde. Der Durchgang sei euch gewährt, doch um sicherzugehen, dass die genauen Standorte der Gemeinschaftsräume nicht allseits bekannt werden, gibt es auch hier eine Losung. Ich verrate euch jene für Gryffindors, Salazar die für Slytherins. Beachtet jedoch, dass ihr diese Losung lediglich Schülern eures eigenen Hauses anvertrauen und auch keine Schüler fremden Hauses durch euren Durchgang führen dürft.“ Die Kinder sahen einander an und begannen zu grinsen. „Das ist genial!“, ließ Ron verlauten. „Dann müssen wir uns nicht immer überlegen, wo wir Blaise treffen, dann wird das hier unser Treffpunkt. Oder was meint ihr?“ Vier zustimmende Gesichter beantworteten ihm die Frage, doch Blaise stellte gleich die nächste: „Und… was machen wir jetzt? Der Abend ist noch jung, bis zur Sperrstunde haben wir noch Zeit.“ Letztendlich fiel die Entscheidung auf Schach. Die fünf Kinder ließen sich ihr jeweiliges Passwort geben, bevor Ron dem Portrait Godric Gryffindors eben jenes nannte, um sein Schachbrett und die Figuren zu holen. „Dass Ron immer und immer wieder Schach spielen will… fast so als gäb es für ihn nichts anderes“, stellte Ginny fest, nachdem Godric den Durchgang wieder verschlossen hatte. „Und alles nur, weil Blaise gegen ihn auch mal gewinnt. Wie steht’s zwischen den beiden eigentlich?“ Harry und auch Blaise waren noch am Überlegen, als Hermine verkündete: „Beide haben 2 Siege und 8 Partien sind Remis ausgegangen. Ron versucht scheinbar, die Statistik zu seinen Gunsten zu kippen.“ „Was ich verhindern werde“, warf Blaise ein. Er war von klein auf genauso versessen nach Schach, wie Ron es war, und freute sich, endlich einen Gegner in Hogwarts gefunden zu haben, da aus seinem Haus niemand gegen ihn spielen wollte. „Und was machen wir drei, während die beiden das Schachbrett stürmen?“, fragte Harry die beiden Mädels und bekam ein „Blaise anfeuern natürlich!“ als Antwort von Ginny, was ihn grinsen ließ. Er wusste genau, wie sehr Ginny ihre Brüder liebte, besonders Ron, da sie, seit die Zwillinge nach Hogwarts gingen, die meiste Zeit mit ihm verbracht hatte. Und doch konnte sie es einfach nicht lassen, die Weasley-Jungs zu ärgern. „Was grinst du denn so?“, fragte die Rothaarige ihn. Harry sah ihr in die Augen, das Grinsen wurde immer größer, und sagte: „Weißt du, ich musste da gerade an einen Brief von dir denken, den du mir Anfang Juni geschrieben hattest. Wie war das? ‚Wenn Ron erfährt, dass…‘“ „Wehe, Harry! Ich hab dir vertraut, dass du das niemandem erzählen würdest. Wie kannst du das jetzt hier ansprechen?“, fragte Ginny entrüstet. „Manchmal ist es schon lästig, seinem besten Freund alles anzuvertrauen, oder?“, wollte der schwarzhaarige Gryffindor wissen. ‚Vor allem, wenn es darum geht, welchen deiner Brüder du am liebsten magst‘, dachte er schelmisch, sagte aber: „Außerdem ist es schade, dass du nicht auch einstecken kannst, wo du doch so gut austeilst.“ Seine beste Freundin streckte ihm daraufhin die Zunge raus. „Bäh! Spielverderber! Schön, ich werd ihn nicht mehr ganz so sehr ärgern, wenn du mir versprichst über diesen Brief keine Silbe mehr zu verlieren, wenn außer uns beiden noch jemand in der Nähe ist. Einverstanden?“, fragte sie. „Gut, einverstanden“, antwortete Harry just als das Portrait Gryffindors beiseite schwang. „Womit einverstanden?“, fragte Ron, welcher sich wieder zu der Gruppe gesellte. „Einverstanden damit, jetzt loszugehen, auch wenn du noch nicht da bist“, reagierte Harry schnell, „aber das bist du ja jetzt, also auf zur Großen Halle.“ So gingen sie den Gang, den sie gekommen waren, wieder zurück und verließen ihn am Gemälde von Lady Mildred. Als sie die Große Halle betraten, wurden sie sofort aufgehalten. Vor ihnen standen die Zwillinge mit funkelnden Augen. „Harry, Ginny, wir haben euch schon gesucht!“, sagte Fred. „Unsere Streiche-“ „-deren Ideen zu großen Teilen von euch stammen-“ „-waren ja echt der Renner!“ „Das müssen wir unbedingt-“ „-nochmal machen, meint ihr nicht auch?“ Mittlerweile war Harry ganz schwindlig von ganzen hin- und herschauen zwischen den beiden Zwillingen. Nachdem er seine Gedanken wieder geordnet hatte, antwortete er: „Da habt ihr Recht, das war wirklich genial und wir müssen das mal wieder machen. Dann aber in großer Runde, ich denke, Blaise, Ron und Hermine haben auch die eine oder andere Idee. Gut, Hermine vielleicht nicht, irgendwie hat sie es nicht so mit dem Brechen von Schulregeln“, er fing an zu lachen, als besagtes Mädchen ihm leicht gegen die Schulter boxte, „aber vielleicht bekommen wir von ihr doch mal nebenbei so ein, zwei Ideen.“ „Also“, begann Blaise, „ich bin definitiv dabei. Das bedeutet schon mal keine Streiche gegen ganz Slytherin, ich würde ganz gern von eurem und unserem Einfallsreichtum verschont bleiben. Aber ich kann gute Insider-Informationen beschaffen. Gegen die Gruppe „Ich bin reich und kann machen was ich will“ könnt ihr gern jederzeit euer gesamtes Arsenal aufbringen, die brauchen das ab und zu.“ Die Zwillinge sahen von Blaise zu ihrer Schwester und brachten nur noch ein: „Der ist ja wirklich cool drauf!“ zustande, bevor sie die Kontrolle über ihre Unterkiefer verloren und diese sich nicht mehr hochklappen ließen. Harry nahm sich diesen Zustand als Munition und bemerkte: „Wenn ihr in zwei Wochen gegen Ravenclaw mit genauso weit geöffneten Mündern spielt, solltet ihr lieber beten, dass euch kein Klatscher dort reinfliegt. Oder sogar der Schnatz, das wäre echt blöd. Beinaher Erstickungstod UND ein Foul wegen Schnatzelns, das wollt ihr doch bestimmt nicht, oder?“ Die Umstehenden brachen in schallendes Gelächter aus, in das die Zwillinge auch freudig mit einstimmten. „Wenn das dann geklärt wäre, können wir jetzt in die Große Halle? Blaise bettelt um eine Niederlage im Schach“, sagte Ron, welcher sich als erstes wieder beruhigt hatte. „Erstens, Weasley, ich bettel nicht. Zweitens wirst du es sein, der verliert. Und drittens sage ich voraus, dass diese Partie nur über vier meiner Züge geht“, konterte Blaise und hatte damit den Ehrgeiz in Ron weiter angefacht. „Na dann, lass mal sehen, wie du dich schlägst. Vier Züge; das ist vollkommen unmöglich.“ In der Großen Halle angekommen, setzten sich die beiden am Rand des Gryffindor-Tischs gegenüber. Blaise war in den letzten Wochen zu einem gewohnten Bild bei den Gryffindors geworden, sodass sich niemand mehr darüber aufregte. Die Menschentraube um die beiden herum bestand nicht nur aus den Freunden der beiden, sondern auch aus anderen Schülern, die die waghalsige Ansage von Blaise gehört hatten und interessiert waren. „Also, Ron, ich fang dann mal an. Bauer auf E-4.“ Der Bauer befolgte ohne zu zögern die Anweisung, hatte er doch in früheren Partien schon mitbekommen, dass Blaise wusste, was er tat. „Das kann ich auch“, entgegnete Ron, „Bauer auf E-5.“ Somit schickte er seinen eigenen Bauern direkt vor den von Blaise. „Dann kommt hier Zug Nummer zwei: Läufer auf C-4.“ „Ich verstehe nicht ganz, was du damit bezwecken möchtest, aber gut, dein Spiel. Springer auf C-6.“ Blaise grinste leicht, bei diesem Spielzug. „Es gäb so viele intelligentere Züge in der Situation... aber was soll's. Dame auf F-3.“ Ron wurde nur noch verwirrter. „Was ist das denn bitte für eine Spielweise? Da ist so gar kein System dahinter. Springer auf D-4.“ Damit bedrohte Ron erstmals Blaises Dame, was den jedoch wenig zu interessieren schien. „Tja, Ron. Diese Partie ist für dich gelaufen. Dame auf F-7. Schachmatt.“ Damit stand Blaise vom Tisch auf, ging um diesen herum und klopfte Ron auf die Schulter. „Mach dir nichts draus, dieser Zug wird auch von Profis oft nicht bedacht, weil er so simpel ist. Ich zeig dir demnächst mal, wie du ihn kontern kannst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)