Harry Potter und das Buch des Mondes von MoD366 (Angedeutetes Harry x Ginny, kann später noch expliziter werden) ================================================================================ Kapitel 14: Training -------------------- Ron bewegte sich noch immer keinen Zentimeter vom Schachbrett weg. „Ron?“, sprach seine Schwester ihn an, doch er schien es nicht zu hören. Er schüttelte den Kopf und Harry konnte ihn murmeln hören: „Wie geht denn das? In nur vier Zügen, ich glaub das nicht.“ Harry legte seinem besten Freund eine Hand auf die Schulter und sagte: „Kopf hoch. Das ist dir einmal passiert. Jetzt kennst du die Strategie und wirst nicht nochmal drauf reinfallen.“ „Was machen Sie denn alle noch hier?“, ertönte eine strenge Stimme von der Eingangtsportal der Großen Halle. Die Köpfe aller Schüler drehten sich in diese Richtung, um Professor McGonagall zu erblicken, welche mit leicht verärgertem Blick auf die Gruppe zuging. „Die Sperrstunde beginnt in fünf Minuten, was denken Sie sich dabei, hier noch so seelenruhig zu sitzen und zu plaudern?“ Alle Schüler fingen an, in Richtung ihrer Gemeinschaftsräume zu rennen, als sie die Professorin für Verwandlung sie ermahnte: „Das Rennen auf den Gängen ist nicht erlaubt!“ Ein Raunen ging durch die Menge der Schüler und sie versuchten ohne zu rennen so schnell wie möglich weg zu kommen. Das Quintett aus vier Gryffindors und einem Slytherin hingegen bewegte sich gemächlich auf den Verbindungsraum zu. „Also“, sagte Ginny, nachdem alle fünf aus dem Geheimgang in den Raum getreten waren, „Ich würde vorschlagen, dass wir uns vor dem Frühstück dann immer hier treffen und gemeinsam in die Große Halle gehen.“ Hermine griff den Vorschlag auf. „Gute Idee, vielleicht schaffen wir es dadurch sogar, dass andere uns nacheifern. Ich meine, es gibt schon ein paar Freundschaften zwischen den Häusern Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff, aber das sind einerseits nur sehr wenige und andererseits ist Slytherin dabei völlig außen vor gelassen.“ „Dann treffen wir uns morgen also hier, Blaise“, stellte Ron abschließend noch einmal fest. „Und dann sehen wir weiter, was der Tag so bringt.“ Damit verabschiedeten sich die Gryffindors von dem Slytherin und gingen durch ihren Geheimgang, wobei sie – mit Ausnahme von Ron, der den Weg schon benutzt hatte – feststellten, dass sich der Ausgang in einer Nische am unteren Ende der Treppe zur Fetten Dame befand. Im Gemeinschaftsraum angekommen wünschten die Jungs den Mädchen eine gute Nacht, wobei Ginny Harry noch umarmte und ihm einen kurzen Kuss auf die Wange gab. Dieser stand leicht verlegen da, immerhin standen gut dreißig Schüler um sie rum. Dennoch meinte er aus den Augenwinkeln sehen zu können, dass Hermine verlegen zu Ron hinüber sah, was ihn ein wenig verwirrte. Den Gedanken beiseite schiebend erwiderte er kurz die Umarmung, woraufhin Ginny ihn auch wieder losließ mit Hermine zusammen zum Mädchenschlafsaal ging. Harry schaute seiner besten Freundin starr hinterher. War das gerade wirklich passiert? Nicht nur, dass Ginny ihn ständig zu seinem Geburtstag küssen musste, jetzt auch noch im Gryffindor - Gemeinschaftsraum vor all den Schülern? Gab es denn was Peinlicheres? Gut, das gäbe es schon… aber Harry hoffte einfach, dass sein Vater ihn nicht mit Küssen oder Babyfotos blamieren würde. Was aber nicht bedeutete, dass ihm bei dem Gedanken nicht übel wurde. „Ron“, sprach er den Rothaarigen an, als seine Stimme zurückkam, „kannst du mir sagen, was das gerade sollte? Das war doch einfach nur peinlich.“ Der Angesprochene kratzte sich am Kopf. „Tja, weißt du… Mädchen sind komisch, wir werden sie wohl nie verstehen.“ Am nächsten Morgen wurde Harry früh geweckt. „Potter, steh auf. Training ist angesagt, wir haben nur noch zwei Wochen bis zum Spiel“, sagte eine Stimme, die ihm ziemlich bekannt vorkam. Er nahm seine Brille und schaute zur Uhr. „Fünf Uhr dreißig? Oliver, du spinnst doch. Weck mich in zwei oder besser noch drei Stunden nochmal. Dann können wir über Training reden.“ Damit setzte Harry seine Brille wieder ab, drehte sich um und machte die Augen wieder zu. „Nichts da, Potter. Du ziehst dich jetzt an und kommst zum Quidditch-Feld. In fünfzehn Minuten bist du da, sonst gibt es Straftraining für jede Minute drüber. Also hopp.“ Oliver Wood verließ den Schlafsaal und Harry entschloss sich, ihn nicht herauszufordern. Er konnte sich gut vorstellen, dass Wood seine Warnung wahr machen würde, was bedeuten würde, dass Harry weniger Zeit mit seinen Freunden verbringen konnte, was auch außer Frage stand. Zehn Minuten später war die gesamte Mannschaft auf dem Feld versammelt. „Also dann, Leute, in gerade einmal zwei Wochen geht es gegen Ravenclaw“, begann Oliver seine Rede. „Sie sind taktisch immer sehr gut, aber dafür mit ihren alten Besen nicht so schnell wie unsere Jäger und Sucher. Trotzdem musst du auf ihren Sucher aufpassen, Harry. Bradley Catermole ist zwar ungewöhnlich groß für die Position, aber trotzdem ist er extrem flink und wendig auf dem Besen.“ Olivers Ausführungen gingen noch eine halbe Stunde lang, woraufhin eine weitere Stunde mit Erklärungen zu neuen Taktiken folgte. „Na dann, auf die Besen, wollen wir doch mal sehen, wie gut ihr zugehört habt.“ „Wir hätten besser zugehört, wenn wir wach gewesen wären, Oliver“, murmelte Harry, als er träge sein Bein über den Besen schwang. „Was denn“, ertönte es von irgendwo hinter ihm, „seid ihr etwa schon fertig mit dem Training?“ Harry drehte sich um und sah Ron auf ihn zukommen. „Fertig?“, fragte Harry. „Wir haben noch nicht mal richtig angefangen. Wood hat uns bislang nur einiges an Taktik erklärt, wobei ich nicht weiß, wie viel davon ich verpennt habe. Ich muss jetzt hoch zu den anderen. Wo sind eigentlich die Mädchen und Blaise?“ Ron zeigte mit dem Daumen in Richtung der Tribünen. „Hermine und Ginny sitzen auf der Tribüne und Blaise sagt, er kommt nicht. Würde sonst so aussehen, als wäre er ein Slytherin-Spion, meint er. Ich geh dann mal zu Hermine und meiner Schwester, damit ich euch besser zusehen kann.“ ¬¬¬¬Mit diesen Worten drehte sich Ron in Richtung der Tribüne, auf der die Mädchen saßen, und ging davon. Harry stieß sich derweil vom Boden ab und begann mit dem Training. Zum Aufwärmen bildeten sechs der sieben Spieler einen weiten Kreis, in dessen Mitte sich eine der Jägerinnen befand, in diesem Fall Alicia Spinnet. Die Spieler, welche den Kreis bildeten, würden sich den Quaffel gegenseitig zuwerfen, die Aufgabe von Alicia war es, einen Pass abzufangen, dann würde die nächste Jägerin in den Kreis geschickt. Vier der Spieler um Alicia herum mochten zwar keine Jäger sein, aber dass Alicia nicht einmal eine Minute benötigte, um an den Quaffel zu kommen, zeugte trotzdem von ihrem Talent. Im Anschluss machte auch Katie Bell eine sehr gute Figur, als sie nach knapp zwei Minuten den Quaffel in der Hand hielt. Angelina hatte hingegen mehr Probleme, doch ihre Spezialität war auch das Werfen von Toren, weniger das Ergattern des scharlachroten Spielballs. Im Anschluss trainierten Harry und die Weasley-Zwillinge auf eine neu von Wood erdachte Art. Die Zwillinge warfen einander abwechselnd kleine Bälle zu, die etwa die Größe des Schnatzes hatten. Diese musste der jeweils andere Zwilling mit seinem Schlagholz treffen, woraufhin Harry dann den Ball fangen sollte, bevor er den Boden berührte. Wood versprach sich dadurch höhere Treffsicherheit seiner beiden Treiber, trainierte dabei seinen Sucher und verhinderte zusätzlich noch, dass die Bälle abhanden kamen. Oliver selbst trainierte derweil mit den Jägerinnen an den Torringen diverse Angriffstaktiken und deren Abwehr. Den Falkenkopf-Angriff beherrschten Angelina, Alicia und Katie schon sehr gut, sie mussten ihn aber trotzdem bei jedem Training immer und immer wieder wiederholen, da Wood ihn auch schon fast im Schlaf abwehren konnte und seine Jägerinnen nun antrieb, dass sie den Quaffel trotzdem öfter an ihm vorbei bekommen mussten. Das Training ging noch zwei weitere Stunden – Woods Trainingseinheiten wurden immer verrückter – , bevor das Team sich auf den Weg in die Umkleidekabinen machte. Oliver lobte seine Mannschaft für das gute Training, wobei er sich besonders von Fred und George Kritik anhören musste („Wie kommt man auf die Idee, uns 10 Zentimeter große Klatscher durch Ringe mit 12 Zentimeter Umfang schlagen zu lassen?“). Nachdem Harry sich wieder bei seinen Freunden aus Gryffindor eingefunden hatte, rief er die Zwillinge zu sich rüber. „Fred, George, ich denke Oliver verdient eine Lektion. Quidditch-Training vor neun Uhr ist ab sofort tabu! Was meint ihr dazu?“ Natürlich waren die beiden von der Idee nicht abgeneigt. „Hast du schon einen Plan?“, fragte Fred, doch bekam er nur ein Kopfschütteln als Antwort. „Leider nicht, aber zu dritt werden wir garantiert was finden.“ Wenige Tage später nahm Ron Harry nach dem Verwandlungsunterricht beiseite. „Sag mal, Kumpel, ich seh dich in letzter Zeit nur noch im Unterricht und beim Essen. Ansonsten bist du wie vom Erdboden verschluckt. Selbst Ginny weiß nicht, was du treibst, das macht mir schon ein wenig Angst“, sagte der Rotschopf. Harry grinste nur. „Ach weißt du, ich plane da was mit deinen Brüdern. Aber da das nur uns was angeht, wollen wir euch nicht mit reinziehen, falls wir dafür bestraft werden. Es reicht, wenn Gryffindor dreimal fünfzig Punkte verlieren könnte, wir wollen nicht riskieren, dass sich das verdoppelt.“ Rons Augen weiteten sich dabei. „So schlimm? Was genau heckt ihr denn bitte aus?“, fragte er nach, doch Harry antwortete nur: „Betriebsgeheimnis!“, bevor er sich umdrehte und zum Mittagessen ging. Am Donnerstag vor dem Quidditch-Spiel wurde der Zaubertrank-Unterricht für Harry sehr interessant. Es handelte sich um einen frühen Prototypen eines Trankes, der Sehschwächen ausgleichen sollte. Die Version, die die Erstklässler nun brauen sollten, verlor seine Wirkung nach etwa fünfzehn Minuten. Trotzdem, da seine Eltern ihr Einverständnis nicht gaben, dass Harry mit dem voll entwickelten Trank behandelt wurde, war ihm auch diese kurze Zeitspanne recht. Für die Behandlung musste man volljährig sein, da die Dosis sehr genau abgestimmt sein musste, ansonsten würde die Sehstärke zu stark angepasst werden und statt normalisiert zu werden, wäre ein Weitsichtiger danach kurzsichtig und umgekehrt. Der Effekt ließ frühestens nach fünf Jahren nach und ließ sich vorher auch nicht umkehren. „Bedenken Sie beim Brauen, dass der Trank die richtige Temperatur hat, wenn Sie nicht wollen, dass Sie nach der Einnahme erblinden. Longbottom, können Sie nicht lesen? Fünf Florfliegen, Longbottom. Fünf. Mit den zehn Fliegen in ihrem Trank hält die Wirkung noch maximal fünf Sekunden, wenn es überhaupt eine Wirkung außer Übelkeit gibt. Fünf Punkte Abzug von Gryffindor für ihre Unfähigkeit, sich an eine einfache Anweisung zu halten.“ Hermine und Ron sahen mitleidig zu ihrem Mitschüler, der eh schon oft gehänselt wurde, als Snape plötzlich knapp vor ihnen einen weiteren Schüler fertig machen wollte. „Potter, was glauben Sie, machen Sie da? Wenn ich die Stärke Ihrer Brillengläser richtig einschätze, sind Sie ohne das Ding blind. Warum setzen Sie sie also ab?“, fuhr er Harry an. Dieser setzte seine Brille wieder auf und erklärte sich. „Professor, ich bin so weit mit meinem Trank fertig und wollte das Ergebnis testen.“ „Und das wollen Sie im Selbstversuch? Bei dem Vater würde ich auch Selbstmord begehen wollen, aber nicht in meinem Unterricht, sonst muss ich das noch verantworten.“ Harry hatte Probleme, nach dieser Aussage ruhig zu bleiben, schaffte es aber dennoch irgendwie. „Professor Snape, ich weiß ja, dass sie meinen Vater nicht wirklich mögen, aber bitte hören Sie auf, so über ihn zu sprechen, wenn Sie keine Ahnung haben, wovon Sie reden. Sie haben einen guten Grund, ihn nicht zu mögen, aber die Zeit ist lange her. Können Sie nicht professionell genug sein wenigstens im Unterricht nicht über ihn zu lästern?“ Snape war der Ärger ins Gesicht geschrieben. „Was erlauben Sie sich eigentlich, Potter? Denken Sie, nur weil Ihr Vater hier Lehrer ist, können Sie so mit den anderen Lehrern reden?“ „Nein, Professor, ich dachte lediglich, dass ich sie davon abhalten könnte, meinen Vater zu beleidigen, wo Sie mich doch letztens noch für meine Fähigkeiten im Brauen gelobt haben. Könnten Sie mir dann eine Möglichkeit nennen, meinen Trank zu testen, ohne dass es im Selbstversuch endet? Es wäre sehr schade drum, wenn ich ihn wegkippen müsste, weil er schlecht geworden ist.“ Snape drehte sich von Harry weg und ging zu seinem Pult. „Schön, Potter, füllen Sie eine Probe Ihres Trankes in eines der Reagenzgläser, ich werde sie überprüfen und Ihnen zur nächsten Stunde mitteilen, ob Sie den Trank selbst testen können, oder nicht. Die anderen machen weiter, ich möchte kein Geschwätz mehr hören.“ In der Hoffnung, seine Brille bald für einen leider viel zu kurzen Moment nicht mehr benötigen zu müssen, füllte Harry ein Reagenzglas mit seinem Trank und stellte es Snape auf das Pult. Den Rest der Stunde verbrachte er damit, sich vorzustellen, wie schön es wäre, sein Nasenfahrrad irgendwann für immer ablegen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)