Change our world with love von Blue_XD (Sequel zu: "Die Clownarmee") ================================================================================ Kapitel 6: Vergessen sei die alte Berufung ------------------------------------------ Kaum hatten sich Uruha und Aoi am Rande der Gruppe positioniert, begann Shinpei, den Auftakt einen unausgesprochene Liedtitels anzugeben. Nach anfänglicher Verwirrung jedoch wusste dann auch der Letzte, was zu spielen war und auch wenn man deutlich sah und hörte, das hier keine totalen Anfänger waren, passte das Zusammenspiel oftmals soweit nicht, das sie das Spielen unterbrechen mussten, um von vorne anzufangen und noch mehr auf die anderen zu achten. Eine Band war eben nicht simple. Hiroto's Blick haftete derweil begeistert an Hitsugi und Masato, während Nao's Blick statt auf Hiroto, immer wieder zu Shinpei huschte. Aufgeregt zitternd, schloss er die Augen, um das Schlagzeugspiel auf sich wirken zu lassen. Wunderschön... Und das war wirklich ein Kompliment an Shinpei, der doch doch eigentlich sein Feind war... oder? Eine Auge auf Halbmast aufschlagend, schweifte sein Blick ab zu Hiroto, dessen Augen funkelnd auf den Gitarristen lagen, anstatt auf Shinpei. Unsicher dachte er über die letzten Aufeinandertreffen von ihnen dreien nach, während sein Augenlid wieder zudriftete. Vielleicht hatte er etwas übertrieben gehandelt...? Zufrieden lächelnd betrachtete Aoi die 'neue' Band vor sich und musste sich stark zurückhalten, einzugreifen und den Takt anzusagen. Es kribbelte förmlich in seinen Händen, während seine Blicke mehr als nötig vielleicht, zu den Gitarristen wanderte. Ein wenig Angst hatte er schon noch um ihre Babies... Verständlich oder? Zufrieden lächelnd betrachtete Uruha derweil seinen Freund, während er blind sein Handy aus der Hosentasche zog. Es aufklappend, tippte er ein paar Zeilen an Miyavi. Für Kai. Sein Lächelnd wurde liebevoller. Ihrer Familie wegen. Seiner neuen Familie wegen. Nun blickte auch Aoi ihn an. Lächelte und Uruha formte stumm mit funkelnden Augen ein „Ich liebe dich“. Nun formte auch Aoi Worte mit seinen Lippen und Uruha konnte sich nicht zurückhalten, diese mit seinen zu verschließen... … bis eine beinahe schon aufschreiungswürdige Melodieüberlappung und die darauf folgende Stille sie voneinander trennte und aufsehen ließ - „Ihr müsst euch schon einig werden, wer Rhythmus und wer Leadgitarre macht.“, meinte Aoi und hob beschwichtigend die Hände. „Ihr könnt auch wechseln...“, setzte er noch mit beruhigenden Worten hinzu, um eine mögliche Auseinandersetzung zu vermeiden. „In einer Band müsst ihr untereinander kommunizieren.“, pflichtete dem Uruha nickend bei und legte seine Hand auf Masato's Schulter, der ein wenig zu schmollen schien und nun zu ihm aufsah. „Also Masato, Lead oder Rhythmus?““ „Pff... Schwer zu sagen. Ich hab sonst immer alleine gespielt.“, versuchte Masato zu erklären und zuckte mit den Schultern. „Das ist bei mir nicht anders.“, teilte auch Hitsugi dem grübelndem Uruha zu., während Aoi Shinpei an den Drums ein paar Tipps zu geben versuchte. „Und was denkt ihr?“ Die beiden Gitarristen schwiegen nachdenklich. „Darf ich was dazu sagen...?“, warf Saga ein und Uruha wand sich mit gehobenen Brauen um. „Wenn es zum Thema passt?“ „Ich denke doch, schon. Ich würde mal vermuten, das man die Spielart an der persönlichen, sexuellen Einstellung erkennen könnte. Ich vermute mal – und bitte, fühl dich nicht auf den Schlips getreten, Masato – das du eher der Uke in deiner Beziehung bist und Hitsugi ist eine Mischung aus Uke und Seme. Je nachdem...“ „Und was hat das nun zu bedeuten?“ Masato verschränkte die Arme vor der Brust, um seine Verlegenheit mit einer ernsten Maske zu überspielen. „Das du, Masato, eher Rhythmus als Lead bist, und dafür Hitsugi.“ „Also... irgendwie... ist diese Erklärung ganz schön weit hergeholt, aber wenn man genauer darüber nachdenkt, könnte das durchaus möglich sein.“, stimmte Uruha zögernd zu und warf einen Seitenblick auf Aoi, seinem Uken... Obwohl... dieser hatte ihm die Leadgitarre überlassen. Also wäre Aoi eigentlich Seme und nicht andersrum... Hä? Vielleicht sollte er das mal ausprobieren...? „A-also jedenfalls... Probiert halt mal aus, was Saga meint.“ Seine Wangen erleuchteten im leichten Rotton. Ganz toll... Jetzt dachte er schon wieder an Sex. +~+ „Lass uns wieder rein und zu den anderen gehen, Kai. Die warten sicherlich schon...“, schlug Reita vor und drückte die aufgerauchte Kippe mit den Hacken seines Schuh's auf dem Boden aus. „Tut mir Leid, das ich das heute so verbocke...“ „Jetzt entschuldige dich nicht ständig deswegen. Ist halt dumm gelaufen. Komm jetzt...“, winkte der Bassist kopfschüttelnd ab und legte seine Hand auf Kai's Schulter, die plötzlich unangenehm spannte und dann seiner Hand entrissen wurde. Verwundert wand Reita sich um, als Kai vor Freude aufglucksend an ihm vorbei und ihn stehen ließ. „Miya!“ „Hey Kai-chan!“, begrüßten sich die beiden mit einer stürmischen Umarmung. „Was machst du denn hier... Wolltest du nicht erst später kommen?“, wollte Kai wissen und wollte seinen Freund nicht mehr loslassen. Sein Gesicht presste sich in Miyavi's warmer und angenehm duftender Halsbeuge. Wie er diesen Geruch liebte! „Wie kann ich fern bleiben, wenn Uruha mir simst, es handele sich um ein Notfall? Was ist passiert, Kai?“ „Wie...? Uruha hat dir... Oh. Ich hoffe, du musstest nichts Wichtiges zurücklassen, um zu mir zu kommen.“ „Hm? Na ja...“, fing Miyavi an, unterbrach sich jedoch mit einem verlegenen Husten. „Doch kein Notfall?“, fragte er schnell, um Kai von seinen eben gesprochenen Worten abzulenken, die Kai sichtlich zu irritieren schienen, und drückte ihn sanft von sich, um ihm in sein Gesicht sehen zu können. Doch Kai's Blick senkte sich stattdessen und Haaren fielen ihm in sein Gesicht, wo sie die roten Wangen zu verdecken versuchten. „Ich habe dich schrecklich vermisst.... und... Die Jungs hielten meine schlechte Laune nicht mehr aus...“ Miyavi kicherte. „Ich wusste doch, du arbeitest einfach zu viel und konsequent, Kai-chan. Ich habe dich auch vermisst. Du warst einfach so... so fern, obwohl ich dir so nah war.“ Der Schwarzhaarige rang nach passenden Worten. „Tut mir Leid, Miya. Wirklich... Leader zu sein, ist nicht einfach. Halte mich beim nächsten Mal, wenn nötig, durch Handschellen von der Arbeit fern oder fessle mich irgendwo dran.“ „Ich hoffe, dir genügt es, wenn ich dich an mich fessle...?“ „Gerne.“ +~+ Reita hatte das Paar inzwischen draußen stehen lassen und war wieder in den Flur der PSC getreten. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln und er dankte Miyavi im stillen, Kai aufzufangen und ihn glücklich zu machen und dankte Uruha für sein Eingreifen. Auch hoffte er, die Jungs im Proberaum nicht allzu lange habe warten lassen. Die Jacke aufknöpfend, verstaute er seine Kippenschachtel wieder in seiner Hosentasche und passierte die Sanitäranlagen. Ein schmerzliches Stöhnen ließ ihn in seiner Bewegung verharren. Sein Körper machte eine halbe Drehung zurück. Setzte dann einen Schritt vor den anderen, um an der Tür zu lauschen, hinter der das Stöhnen gedrungen war. War jemand verletzt...? Sorge keimte in ihm auf. „Hizumi...“, hörte er deutlich einen Namen stöhnen und schnell ruckte Reita's Kopf zurück. Okay, das hatte er nicht erfahren wollen! Waren diese seltsamen Jungs also wieder aus der Entzugshaft raus und besetzten die Toiletten. Nett. Wirklich. Vor allem wenn man Pause hatte und dringend auf's Klo musste und dann pimpern die sich die Seele aus dem Leib! Gut, auf der anderen Seite... Was taten sie hier eigentlich? So ohne Bassist? Hatten sie zu Hause kein Platz zum Vögeln? Wie auch immer... Einfach ignorieren... „Ahhhhh! H-Hi...zuuu....! Ohhh...“ Sich schüttelnd eilte Reita Kopfschüttelnd weiter. Bloß hier weg! „…“ Nanu...? Wo war er denn jetzt hingelaufen...? Verwirrt blickte er sich um und erkannte den nächsten Raum als Kagrra,'s Bandraum. Genervt über sich selbst, verdrehte der Blonde die Augen. Hier waren die älteren Bands... Zwar ein noch unbekannter Gang für ihn, jedoch keine Verlaufsgefahr in den verzweigten Gängen der PSC. Panik war also unangebracht. Er müsste nur ganz einfach zurück laufen! Wäre doch gelacht, wenn er dafür zu blöd wär. Hum... Doch wenn er schon einmal hier war... Vielleicht konnte er lauschen? Er wollte die ganz großen Namen ihrer Firma schon die ganze Zeit über ein mal live erleben. Sollten nett sein, diese Jungs. Auf leisen Sohlen schlich sich Reita voran. Direkt vor Kagrra's Bandraum hielt er inne und beugte sein Ohr der dumpfen Musik dahinter zu. Trotz möglichst schalldicht gemachten Räumen, sollte man von der Musik doch wohl etwas verstehen können, oder nicht? Plötzlich verstummte die Musik und einzelne Stimmen wurden dahinter laut. Die Klinke bewegte sich ein Stück nach unten, wurde jedoch scheinbar wieder losgelassen. Reita's Augen weiteten sich. Beim Lauschen erwischt zu werden, gehörte nicht zu seinem Plan! Er wandte dem Gang seine Aufmerksamkeit zu und erkannte zwei Türen weiter eine Abbiegung. Schnell lief er den Gang entlang, um diese zu erreichen. Gerade rechtzeitig! Kagrra's Tür öffnete sich. Shin und Izumi traten dahinter hervor und schienen leise zu diskutieren. Reita spitzte die Ohren. Worum ging es denn? Neugierig wie ein kleines Kind, so kam er sich vor, lugte er der Wand vorbei zu den anderen Musikern, die nun nach ihren Zigaretten suchten, dabei jedoch weiter diskutierten. „A-Dur wäre besser. Versuch es doch einfach und wir sehen, ob es passt.“ „Ja, gut. Nach der Pause dann, damit du mich in Ruhe lässt.“ So unfreundlich, wie das klang, schien es dem anderen jedoch nichts auszumachen, wie Reita bemerkte. Stattdessen lachten die beiden kurz auf und ging nebeneinander den Gang entlang. Zum Glück in die entgegen gesetzte Richtung seiner selbst. Kaum war wieder die helle Aufregung vorbei, bemerkte Reita etwas anderes. Einen anderen Ton. Nicht einer aus Kaggra's Bandraum. Erneut ließ Reita seinen Blick schweifen und entdeckte Kra's Bandraum, hinter dem dumpfe Musik erklang. Doch das war nicht die Ursache dieses Ton's. Dieser Stimme...? Wer sang denn? Und wo...? Hier hinten waren kaum noch Bandräume. Nur eine Sanitäranlage für Männer, da die PSC nicht viel anderes bot, ein leerer Bandraum, an dem noch die Buchstaben D é e q a z zu entziffern waren und eine Abstellkammer. Er schloss die Augen, um sich mehr auf diese Stimme konzentrieren zu können und blickte auf, als er die Richtung deutlich erkannte. Seine Brauen wanderten gen Norden. „Aus der Abstellkammer...?“, dachte er verwirrt und näherte sich dieser, um die Hand auf die Klinke zu legen. Doch statt sie zu öffnen lauschte er. Klang gar nicht schlecht, was er da hörte. Doch warum singte derjenige in diesem unwürdigen Raum? Isshi oder Keiyuu hatten doch einen Bandraum. Wer sollte es denn sonst sein...? „KOHARA!“, wurde den Gang entlang gebrüllt und Kra's Musik geriet kurz ins Stocken. Welcher Vollidiot machte sich hier unerlaubter Weise in den leisen Gängen der PSC bemerkbar?! Dies gehörte jedenfalls nicht zu den erlaubten Dingen, wie atmen und leise gehen... „Wo steckt der Kerl schon wieder?!“, wurde geschnauzt und Reita erkannte mit Verdruss, wer der Übeltäter war. Tsukasa. War der Quickie etwa schon beendet worden von... „Oh nee...“, merkte Reita genervt an und verschränkte die Arme vor der Brust. Hinter Tsukasa tauchte Hizumi auf, der eben scheinbar noch in einem anderen Gang nach diesem Kohara... wer?... nachgesehen hatte. Neben ihm wurde die Tür aufgerissen und ein junger, brünetter Riese mit gepflegtem Haar kam aus der Abstellkammer gestolpert. Verwirrt blickte dieser sich nach Reita um, der verlegen um die Nasenspitze errötete. Mist. Eine Ausrede musste her! Doch gerade als er zur Verteidigung ansetzen wollte, wandte sich dieser Unbekannte von ihm ab. „Ah Kohara, da bist du ja.“, fing Tsukasa übel gelaunt an. „Wo hast du schon wieder gesteckt? Ist das die Abstellkammer? Kannst du dir nichts Besseres leisten?“, lachte Hizumi und erheilt ein zustimmendes Grinsen Tsukasa seits. „Ich hoffe, es war schön...?“ Tsukasa's Grinsen wurde breiter, unfreundlicher, ironischer. Verwirrt zupfte Kohara an seinen Sachen, was wiederum Hizumi dazu brachte, noch lauter zu lachen. Die Tür zu Kra's Bandraum öffnete sich, während Reita fast ehrfürchtig den Blick zu dieser wandte. „Ich würde euch bitten, weniger laut zu sein, wenn das möglich wäre?“, wollte Keiyuu wissen und lächelte freundlich. „Naaa... Kohara, entschuldige dich.“, forderte Tsukasa grinsend und hatte die Augen zu Schlitzen verzogen. Den Blick senkend, verneigte sich der Gemeinte vor Keiyuu. „Es tut mir leid, Keiyuu-san. Es ist meine Schuld, das Tsukasa-san und Hizumi-san nach mir suchen mussten.“ „Erhebe dich doch, Junge. Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Die beiden anderen sollten es, da sie bereits mehrere Male die Regeln brachen und nicht daraus lernen wollen.“ Reita's Grinsen wurde hämischer. Auch Kohara musste sich ein Grinsen verkneifen, also verhaarte er lieber in einer erneuten Verbeugung. „Sie singen wunderbar, Keiyuu-san.“, meinte Kohara ehrlich lächelnd und klang ein wenig, wenn Reita sich nicht täuschte, sehnsüchtig dabei, während er dem sehr viel Kürzeren dies gestand. „Oh... Unser Praktikant lauscht also?“ Anstatt böse zu werden, dankte Keiyuu ihm dies mit einem Lächeln. „Schön schön... Hizumi? Tsukasa? Ich würde vorschlagen, ihr wartet die nächste Zeit außerhalb der PSC darauf, einen Bassisten zu finden. Es ist unschön, die Sanitäranlagen ständig besetzt zu hören.“ Nun konnte Reita nicht mehr und musste lachen. Ignorierte das drohende Starren Tsukasa seits und stülpte die Hand über seinen Mund, als er Keiyuu's und Kohara's fragende Blicke auf sich spürte. „Tut mir Leid.“ Nickend verschwand Keiyuu wieder im Inneren ihres Bandraumes und hinterließ einen nun wieder zitternden Kohara, der verhältnismäßig große Augen besaß. „Na warte...!“, fing Tsukasa nun viel leiser an, sodass es eher einem drohenden Zischen glich, während er sich dem Praktikanten näherte. „Wegen dir haben wir jetzt Ärger mit Keiyuu-san..“, maulte Hizumi beleidigt und schnaubte auf. Was sollte er denn bitte zu Hause? Die Gefahr, hier erwischt zu werden, wollte er doch nicht aufgeben! Das war viel zu geil! Wieder grinste er dreckig vor sich hin, während seine Gedanken abdrifteten und sein Blick wie automatisch auf Tsukasa's Hintern fiel. Und der behauptete, keinen Sex von ihm zu wollen... Ha! Das er nicht lache! „Lasst den Jungen in Ruhe!“, mischte sich Reita ein und stellte sich provozierend neben Kohara, der ihn mit großen Augen verwundert musterte. „Hat wer zu bestimmen?“ „Ich. Hast du ein Problem damit?“ Mit drohend zusammengekniffenen Augen stierte der Blonde seine Gegenüber an, während er seine Fingerknöchel knacken ließ. Während Tsukasa ihn abschätzend musterte, trat Hizumi an seinen Bandkollegen vorbei. „Wer bist du überhaupt, Nasentanga!?“ „Dein schlimmster Albtraum!“ Ha!“, lachte Tsukasa auf und hielt sich den Bauch. „Die Position ist bereits vergeben!“ „Hat den nicht zu interessieren, Tsu. Komm doch her, wenn du dich traust, Bandfresser.“ Doch bevor irgendeiner von ihnen handgreiflich werden konnte, ging erneut die Tür zu Kra's Bandraum auf und auch die von Kagrra,. Sofort lockerte Reita seine Haltung. „Was geht hier vor sich?“, wollte Isshi wissen und zupfte eine Strähne aus seinem Gesicht. Sein autoritärer Blick galt erst Tsukasa, dann Hizumi. „Hey warum sind wir wieder die Schuldigen?“, regte sich Tsukasa auf und strich nervös sein Oberteil glatt. „Da ihr immer die jenigen seid.“, antwortete ihm Keiyuu, dich sein Blick galt Kohara, der schuldbewusst den Kopf gesenkt hatte. „Haben sie dich wieder geärgert?“, wollte Yasuno wissen und ließ alle zu sich aufschauen, außer Kohara, der merklich zitterte. Wäre er doch bloß nicht in die PSC gekommen... „Wenn... ich für ihn antworten darf...?“, warf Reita ein und stieß Kohara ganz leicht mit dem Ellenbogen an, wodurch dieser erschrocken zu ihm aufblickte. „Ich habe ihn heute zum ersten Mal hier gesehen, aber wir ihr sehen könnt, hat er eindeutig Schiss vor den beiden.“ Kohara neben ihm murrte verlegen auf und wurde rot. Er hatte doch keinen... Sch-Schiss?! „Er hat sich in der Abstellkammer versteckt und-“, fuhr Reita unbedacht fort und hatte ganz plötzlich Kohara's Hand vor seinem Mund. „Sprich nicht weiter...“, bat der Größere ihn leise und wandte sich Keiyuu zu. „Das hatte nichts mit-“, fing nun er selbst an zu sprechen, wurde jedoch von Isshi unterbrochen, der zuvor einen Blick mit Keiyuu ausgetauscht hatte. „Da eure Band eh nicht vollständig ist, sollte Kohara-san nicht euch unterstellt sein. Am besten ihr geht nach Hause. Kohara-san hingegen-“ „Ihr habt nicht das recht, uns raus zu werfen!“, mischte sich Tsukasa zu seiner Verteidigung ein, während Hizumi's Hände sich deutlich zu Fäusten ballten aufgrund seines verletzten Stolzes. Sein Blick galt derweil Reita, dessen Aufmerksamkeit jedoch Kohara galt. „Wer spricht denn von rauswerfen? Wenn ihr hier keinen Bandaktivitäten nach kommt, dann habt ihr in der PSC nichts verloren. Kommt wieder, wenn ihr einen Bassisten habt, aber lasst Kohara-san in Zukunft in Ruhe und haltet euch hier an die Regeln. Wenn wir euch noch einmal erwischen, wie ihr unsittig die Sanitäranlagen besetzt, dann werdet wir nicht länger tatenlos zusehen. Es reicht.“, beendete Isshi damit die Diskussion und winkte Tsukasa und Hizumi zu gehen. Diese machen tatsächlich nach kurzem Zögern kehrt und trotteten mit hängen Köpfen zu ihrem Bandraum, um ihre Sachen zu holen. Karyu, ihr Gitarrist, hatte es die letzten Wochen nicht für nötig gehalten hier einzutreffen. Er suchte indessen von zu Hause aus nach einem Bassisten oder klapperte Discos und Bandveranstaltungen ab. „Danke.“, bedankte sich Kohara und verneigte sich vor Isshi, der lächelnd abwinkte. „Schon gut. Es war eh Zeit, das sich hier etwas ändert. Ich würde vorschlagen...“, begann er nachdenklich und ließ seinen Blick zu Reita wandern. „Er ist neu.“, erklärte Mai, der hinter Keiyuu stand, und betrachte den Nasenbandträger neugierig. „Dann herzlich Willkommen in der verrückten PS Company.“ „Verrückt?“, wiederholte Reita fragend, doch keiner der älteren Bands schien ihm darauf antworten zu wollen. „Also gut. Da deine Band neu ist... Würde ich vorschlagen, dass Kohara-san sich besser an euch hält.“ Reita's Mund klappte auf. Warum ein Praktikant? Für was? „Also so schön es vielleicht klingen mag, aber wofür-“ „Um euch den Kaffee zu bringen.“, unterbrach Kohara ihn lächelnd und freute sich über eine neue Zuständigkeit. „Bitte. Ich werde nicht stören. Ich verspreche es.“ „Kaffee?“, wiederholte Reita im Geiste und fand die Idee plötzlich gar nicht mehr so schlecht. Und wenn er sich recht erinnerte, konnte dieser Praktikant auch wunderbar singen. „Na gut.“, seufzte er schließlich zustimmend, doch Kra waren bereits im Inneren ihres Bandraumes verschwunden. „Fein. So sei es denn. Wenn ich bitten darf...? Etwas ruhe in diesen Gängen wäre sehr angebracht.“, bat Isshi, hob die Hand zum Gruß und ließ Kohara und Reita allein im Gang zurück. „Nett sind sie.“, meinte Reita leise sah sich unschlüssig um. „Euer Bandraum ist in diese Richtung.“, deutete ihm Kohara und ging vor. „S-sag mal...! Kohara-san ne?“ „Hai.“ „Hast du vorhin in der Abstellkammer wirklich gesungen?“ „Hast du gelauscht?“ Nickend gesellte sich Reita neben Kohara, während sie den Gang entlang gingen. „Ja, vielleicht... Ein Bisschen.“ „Und warum nur geheim?“ „Wie du sicherlich gehört hast, bin ich NUR ein Praktikant.“ „Unsinn. Such dir 'ne Band und dann versuch dein Glück. Das hörte sich doch nicht schlecht an.“ „Sänger als Berufung? Eigentlich... bin ich ein Friseur.“ „Ja und? Unser Sänger wollte Feuerwehrmann werden und ist nun Sänger.“ Kohara kicherte. „Das ist was anderes...“ „Nein, ist es nicht.“, widersprach ihm Reita. „... Wir sind da.“ „Hm...“ Als Kohara für Reita die Tür öffnete, erklang kurzzeitig ein Lied von Luna Sea, oder zumindest wer gut hinhörte, erkannte es, bis es erneut in ihren Anfängen erstarb. Chiyu's fast schon ängstlicher Blick huschte zu Reita, der grinsend abwinkte. „Spiel ruhig weiter.“, erlaubte er ihm und Chiyu's Haltung lockerte sich wieder. „Wie läufts?“, wandte sich der Blonde an Ruki, der es inzwischen aufgegeben hatte, immer wieder den Anfang des Liedes anzustimmen, um doch wieder abbrechen zu müssen. So konnte doch niemand arbeiten... Dementsprechend gelangweilt lehnte er an einer der Wände ringsherum und schien gegrübelt zu haben. Nun blickte der Sänger auf. „Es macht Fortschritte.“, log Ruki und mustere Kohara. „Wer ist das?“ „Ein Praktikant der PSC. Er ist nun für uns zuständig.“ Aoi und Uruha blickten verwirrt auf. „Sagt wer?“ „Isshi-sama.“ „Wie hast du denn Isshi-sama getroffen?“ „Erzähle ich euch ein andermal.“ „Sehr erfreut, euch kennen zu lernen.“, grüßte Kohara sie und verbeugte sich. „Eure Band ist ja riesig. Da werde ich ganz schön was zu rennen haben. Also.. Möchte jemand einen Kaffee oder...?“, fing er lächelnd an und erblickte die Tassen, die auf dem Tisch standen, wodurch er kurzzeitig verstummte. „Oder etwas anderes?“ „Ganz unsererseits, wenn ich alle mit einbeziehen darf...?“, meinte Aoi und verneigte sich ebenfalls. „Und keine Sorge, wir bestehen nur aus fünf Bandmitgliedern. Wir haben heute Gäste da.“, erklärte Uruha und ließ Kohara verstehend nicken. „Okay.“ „Ich denke nicht, das wir etwas brauchen...?“, fing Ruki an und sah sich um. „Außer Musikalität.“, setzte er in Gedanken fort und seufzte leise. „Kohara-san ist jedenfalls zur Stelle, wenn jemanden spontan ein Wunsch auf den Lippen liegt. Ansonsten... Setz dich einfach mit auf die Couch, würde ich sagen.“, bot Reita ihm an und gesellte sich zu Ruki, der Kohara grimmig zu beobachten schien. „Was ist los, Schatz?“ „Nichts?“, machte Ruki und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Hm...“, brummte der Bassist und nickte den anderen Musikern zu. „Na los, spielt bitte weiter.“ +~+ „Meine Güte... Das es so viel an Kosten ist, hätte ich nicht gedacht.“, seufzte Yuji und bedeckte den Kopf mit den Händen, die sich in seinen Schopf krallten. „Und ich habe schon gespart. Den Raum habe ich selbst angemalt und das Inventar auch.“ „Ja ja... Das dachte ich mir, aber... Die Lage wird es wohl auch sein.“ „Wir befinden uns in de Nähe einer Hauptstraße, was Absicht war.“ „Ah... Hattest du vorher die Kosten mal überschlagen?“ „Wie überschlägt man denn Kosten?“ Takeru blickte verwirrt zu Yuji auf. Dieser zog sein Gesicht mit einer Hand lang. „Keru... Vor einer Geschäftgründung zählt der Gedanke, zwei Jahre lang auf den Kosten zu sitzen, bevor der Gewinn kommt. Nur wenn man so denkt, kann das Geschäft bestehen bleiben. Du scheinst nur für einen Monat gedacht zu haben.“ „Na wir befinden uns doch im ersten Monat. Die Kunden werden schon noch kommen.“ „Das hast du vor Wochen auch schon gesagt. Nächste Woche beginnt schon der Nächste und du hast nur Miese. Du kannst dir nicht mal neue Bestellungen leisten.“ „Nicht? Und wie soll ich den Kunden etwas bieten...?“ „Das würde ich auch gerne wissen.“ Yuji seufzte. „Du solltest wirklich den Beruf wechseln. Als Geschäftsführer bist du... bist du...“ Yuji konnte es nicht aussprechen, so wie Takeru ihn mit Tränen in den Augen anblickte. „Mies oder...?“ Die Brünette nickte, woraufhin Takeru sich auf seinen Schoß halb einrollte, wodurch Yuji dessen Zittern bemerkte. „Ich dachte, ich kann das...“ „Du hättest dich vorher beraten sollen. Wer hat diese Geschäftgründung eigentlich zugelassen...?“ „So'n komischer Kauz... , aber der hatte nicht alle Tassen im Schrank. Muss wohl betrunken gewesen sein... Über das Geld hatte er sich allerdings gefreut.“, murrte Takeru und knabberte an seiner Unterlippe. „Super!“ Yuji strikte. Nun blickte der Weißhaarige verwirrt auf. „Warum denn super?“ „Wenn er betrunken war und man das nachweisen kann – und ja, das kann man durch Urinproben – dann wird diese Eintragung ins Handelsbuch nichtig und du erhältst dein Geld wieder und eine Schadensersatzsumme. Schließlich musstest du daraufhin dein Geld für das Inventar ausgeben.“ „D-das ist ja... Das ist... YEEEEAAAAHHH!!!!“ Takeru war aufgesprungen und warf sich Yuji an den Hals, sodass dieser halb umkippte, wenn er nicht säße. Tränen waren vergessen. „Wenn das wirklich funktioniert... Au man Yuji! Du bist der Größte!“ Yuji's Grinsen wurde breiter. „Gut das du mich hast.“ Heftig nickend platzierte Takeru seine Lippen immer wieder auf denen Yuji's. „I-ich liebe dich!“, kam es zwischendurch immer wieder genuschelt zwischen den Küssen hervor und Yuji's Arme schlangen sich um den schlanken Körper seines Freundes. +~+ Zappelig, aufgeregt errötet und mit weit aufgerissenen Augen, damit er auch wirklich nichts verpasste, saß der Praktikant Kohara neben Hiroto und machte diesen ganz nervös mit seinem Zappeln. Diese Unruhe blieb auch Reita nicht verborgen, der so etwas wie einen Beschützerinstinkt entwickelt hatte für den anderen, weswegen er sich zu Ruki beugte. „Ru, dieser Kohara singt.“ „Schön für ihn.“ Ruki's Stimme klang eisig. Verwundert hoben sich Reita's Brauen. „Wäre es schlimm, wenn er statt deiner für die Jungs singen würde?“, fragte er so laut, das nur Ruki es hören sollte. „Ersetz mich doch gleich, du Hornochse!“, pfefferte hingegen Ruki übel gelaunt zurück. Die Musik verklang und Reita blickte auf, da er die Blicke der anderen auf sich spürte. „Sorry... Wir beide sind gleich zurück. Macht nur weiter.“, meinte Reita lächelnd und packte sich Ruki an dessen Oberteil, um ihn mit nach draußen zu ziehen. Da dieser sich allerdings wehrte, nahm der Bassist ihn kurzerhand über die Schulter, um anschließend den Bandraum verlassen zu können. „Was ist los...?“, wollte Uruha leise flüsternd wissen und blickte fragend zu Aoi, der doch sonst immer auf alles eine Antwort hatte. „Ruki ist eifersüchtig.“ „Hä?“ „Später, Schatz. Jetzt wird weiter Musik gemacht.“ Die letzten Worte galten den Übrigen, die ansetzen wollten, den Song zum x-ten Mal zu wiederholen. „Kohara-san, -“ „Kohara reicht.“ „Gut. Ich bin Aoi. Wir hatten uns noch gar nicht vorgestellt. Das ist Uruha.“ Er deutete auf den Blonden neben sich. Dieser nickte. „Spielst du ein Instrument?“ „N-na ja... i-ich singe eigentlich... gerne... Warum?“ „Dachte ich mir schon.“, meinte Aoi kurz angebunden und wurde verwundert gemustert. „Und warum fragst du dann?“, wollte Uruha wissen und war im Nächsten Moment stolz darauf, solch einen schlauen Freund zu haben. „Um mich zu vergewissern und eine passende Einleitung zu meiner Anfrage zu finden.“, erwiderte Aoi und wandte sich wieder an Kohara. „Gut, dann würde ich dich bitten, den Jungs eine Hilfe zu sein. Nicht, weil du ein Praktikant unserer PSC bist, sondern weil du als Person singen kannst.“, wollte der Schwarzhaarige klar stellen und Kohara sprang begeistert auf. „Hast du Lust?“ Also die Frage von Aoi war unsinnig... „Natürlich!“ „Gut.“ +~+ „Was ist los mit dir?“, wollte Reita wissen und musterte Ruki, während er selbst an der Wand gelehnt stand. „Ist was passiert, wovon ich wissen sollte.“ „Bist du blind oder tust du nur so?“, erwiderte Ruki schnaubend und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. „Um was geht es hier eigentlich?“ Reita hatte Mühe ruhig zu sprechen. „Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst!“ „Was? Wen...? Kohara?“ „Ja, ein wirklich toller Name für eine wirklich hübsche Person, oder?“ „Ru...? Bist du etwa eifersüchtig?“, lachte Reita und stockte, wie er Ruki beleidigt das Gesicht verziehen sah. „Jetzt nicht echt, oder?“ Reita seufzte. „Schatz...“ „Tze... Bin ich das, ja?“ „Ja, natürlich.!“ Der Bassist löste sich von der Wand und trat auf Ruki zu, der mit zusammengekniffenen Augen aufsah. „Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Ich liebe nur dich. Kohara habe ich singend in einer Abstellkammer gefunden, da er sich vor Hizumi und Tsukasa versteckte. Isshi gab ihm dann die Aufgabe, sich an uns zu halten und wir kamen dann sofort hier her.“ Nun wurde Ruki's Blick unsicherer und seine Haltung lockerte sich. „Du brauchst keine Angst zu haben, mich an irgend jemanden zu verlieren.“ „Er ist kein Irgendwer. Er kann singen. Das reicht.“ „Nur weil er singen kann, muss ich ihn nicht lieben. Ich wollte ihm nur etwas Gutes tun, indem er singt. Wir bei dir ist es eine Leidenschaft. Habe ich dich davon abgehalten, zu singen?“ „Nein, hast du nicht...“, stimmte Ruki dem zu und löste die verschränkten Arme, ließ den Kopf hängen. Hinter der Tür des Bandraumes erklang eine Stimme. Reita lächelte augenblicklich. „Er singt nur. Mehr nicht. Ich kenne ihn überhaupt nicht.“ Doch was nützte es zu reden, wenn Körpersprache deutlicher war? Er stoppte Ruki in seinem Schwall der Entschuldigungen mit seinen Lippen, die seine liebevoll liebkosten. „Rei...“ +~+ „Du singst Klasse!“, meinte Hiroto mit leuchtenden Augen und klatschte begeistert in die Hände. „Ja, und langsam funktioniert es auch mit der Musik, wie mir scheint.“, fügte Aoi dem lächelnd hinzu und betrachtete Kohara neugierig. „Hast du eine Band?“ „Hm?“, Der Angesprochene wandte sich glücklich, jedoch nun verwundert, an Aoi. „Nein.“ Warum wurde er eigentlich innerhalb weniger Minuten gleich zweimal danach gefragt? „Warum nicht?“ Uruha schien irritiert. Kohara's Brauen zogen sich zusammen. „Ich bin Friseur.“ „Ja und?“, mischte sich Saga ein und stieß sich von der Couchlehne ab. „Chiyu, tauschen wir?“ „Hm...“, brummte der Angesprochene und stülpte sich den Bassgurt über den Kopf. „Hiroto, magst du?“, bot dagegen Masato an und lächelte. „Gerne, danke.“ Hiroto erhob sich und ließ sich die Gitarre übergeben. Auch Saga stand nun mit Bass vor den Drums, an dem noch immer Shinpei saß, der nun erwartungsvoll zu Nao blickte. Dieser begriff nicht, war er doch noch zu geblendet von Shinpei's Können. „Nao...? Magst du?“ Der Gefragte blinzelte irritiert. „Eh... Wenn du nicht mehr magst? Dann... gerne.“ „Du kannst, sonst würde ich nicht fragen.“, meinte Shinpei lächelnd und legte die Drumsticks zur Seite. „A-aber ich kann nicht einfach Sänger werden. Dazu fehlt mir das Entscheidende.“, antwortet Kohara nach kurzem Zögern. „Was?“, wollte Hitsugi nun wissen, dessen liebevoller Blick zuvor noch Saga galt. „Das Talent...?“ „Ah... du bist also taub?“ „Hä???“ „Du hast Talent! Sonst würde ich nicht fragen.“, meinte Aoi und nickte Kohara zu. „Dann... fehlt mir eine Band.“ „Kannst du haben.“, erwiderte Uruha lächelnd, bevor der Sänger sich unschlüssig umsah. „Ja! Das ist doch 'ne Idee!“, rief Saga begeistert und blickte erwartungsvoll in die Runde. „Saga...“ „Wir haben sogar genug Ersatz.“ „Saga, jetzt träum nicht.“, winkte Hitsugi ab und legte den Kopf schief. „Warum?“ „Wir haben einen Job?“ „Den kündigen wir!“ „Du träumst immer noch. Warum eigentlich wir?“ „Na willst du nicht, Hitsugi?“ „Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit meinem Job, ja.“ Saga seufzte. „Ich jedenfalls nicht.“ „Fein.“ Hitsugi wandte sich ab. Saga musste nicht die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Würde er ihn verlassen...? Sie verlassen...? Dieser jedenfalls heftete seine Aufmerksamkeit an Kohara. „Machen wir's?“ „W-wie?!“ Entsetzt wechselte der brünette Praktikant zwischen Hitsugi und Saga Hin und Her. Blind war er nicht, Er sah doch, was da ging. „Na eine Band?!“ Kohara blinzelte ungläubig. „I-ich... Ich hatte das nicht ernst gemeint. Denkt ihr wirklich...?“ „Ja!“, rief Saga begeistert und schaute sich Zustimmung heischend um. „Wer ist noch dabei?! Hiroto? Shinpei? Masato?“ Hitsugi Blick senkte sich und seine Hände krallten sich in Aoi's Gitarre. Dieser sprang, als er die Spannung des Gepiercten bemerkte, aus seiner Position, stürmte vor und legte seine Hände beruhigend und bittend zugleich auf die von Hitsugi, der nun mit Tränen in den Augen zu ihm aufsah. „Magst du eine rauchen? Komm schon...“, bat Aoi leise und nahm Hitsugi vorsichtig die Akkustikgitarre aus den Händen, um sie liebevoll zur Seite zu stellen. Während er den Stummen mit sich zog, sagte er im Vorbeigehen zu Uruha: „Kümmere dich um Saga.“ und öffnete Hitsugi die Tür. Dieser erstarrte um Rahmen, als er Reita und Ruki, sich küssend im Arm haltend erblickte. Er schluckte. Wie gerne würde er an deren Stelle mit Saga... Aber dieser hatte wohl gerade nichts anderes im Sinn als ihn zu ersetzen, weil er realistisch dachte! Murrend und mit eiligem Schritt ließ er die beiden Liebenden links liegen, verfolgt von Aoi, der den auseinander Gestobenen Entschuldigungen nachrief. Sich die Klamotten richtend, die Haare zurecht zupfend und im stummen Liebesschwüren verfallend, traten Ruki und Reita wieder in den Proberaum hinein, in dem Saga sogar, auf der Couchlehne thrönend, Zustimmung heischend die Faust in die Luft streckte und begeistert von einer neuen Band sprach. What the... hell?! +~+ „Hier.“, bot Aoi Hitsugi eine Zigarette an und zückte schon sein Feuerzeug. „Ach Mist! Jetzt hab ich meine drin liegen gelassen!“, fluchte der Gepiercte los und starrte die dargebotene Kippenschachtel nachdenklich an. „Malboro? Hm... Danke. Ich schulde dir was.“ „kein Problem. Schulden tust du mir auch nichts.“ „Warum tust du das...?“ „Was...?“, erwiderte Aoi lächelnd und lehnte sich an die weiße Wand. „Wir kennen uns kaum.“ „Ist das denn so wichtig? Mensch bleibt Mensch und ich helfe nun einmal gerne.“ „Warum... Warum sind wir wirklich raus?“ „Hum... ich hatte etwas Angst um meine Gitarre.“, antworte Aoi ausweichend lächelnd und nahm einen Zug. „Das tut mir Leid.“ „Ach... Schon verständlich... irgendwo...“, murmelte der Schwarzhaarige und blickte nachdenklich in den Himmel. „Eine Gitarre zu erwürgen?“ „Das hatte ich nicht mit Mensch sein gemeint.“, lachte Aoi auf und richtete sich den Kragen. Warum waren sie ohne Jacken raus gegangen? „Tut mir Leid, wenn ich die Stimmung versaut haben sollte.“ Ach deshalb... „Hast du nicht.“ „Doch.“ „Hitsugi... Deine Laune ist begründet. Doch...“ „Ich wusste...“, murmelte der Gepiercte und seufzte. „Hab ich überreagiert?“ „Angst zu haben ist menschlich.“ Verwundert blickte Hitsugi ihn an. „Warum... Angst?“, wollte er wissen und scharte verlegen mit der Schuhspitze am Boden. „Saga würde dich nicht ersetzen?“ „W-wie... wie kommst du denn darauf?“ „Dafür ist Saga schon viel zu abhängig.“ „Nein... Wegen dem Ersetzen?“ „Nenn es Intuition. Ruki vorhin, war ebenfalls eifersüchtig.“ „Kohara?“ Aoi nickte. „Hm... Ich bin aber nicht eifersüchtig.“ „Vielleicht... ein wenig? Aufgrund seiner Unbedachtheit? Ich habe gesehen, wie sehr du es liebst, eine Gitarre in den Händen zu halten. Dressierst du beruflich zwar wilde Tiere, ist es aber deine Leidenschaft, die unbelehrbaren Saiten zu bändigen. Das kannst du nicht leugnen, oder...?“ „Schon, aber aufgeben, was war?“ „Aufgeben was sein kann?“ Mit nachdenklich verzogener Stirn blickte Hitsugi erneut gen Boden. „Du hast Zeit nachzudenken. Doch solltest du es auch darüber tun, wie viel Freiraum du Saga lassen möchtest. Du weißt, wie er tickt.“ „Ja, nur zu gut.“ „Schön. Ich sage den anderen, du brauchst noch etwas Zeit für dich. Ich bin drin.“, erklärte Aoi und legte dem anderen eine Hand auf die Schulter. „Du kannst jederzeit zu uns kommen, wenn was ist.“ „Danke.“ Lächelnd ließ Aoi ihn stehen, während Hitsugi erführchtig dem Schwarzhaarigen nachblickte. „Ist es falsch, ein wenig Angst vor ihm zu haben...?“, fragte er sich und zog an der Kippe. Erheitert lachte er auf und schüttelte den Kopf. „Er hat ja Recht...“ +~+ „Saga, jetzt komm da wieder runter.“, bat Uruha ihn genervt und zog an dessen Hosenbein. „Und pass auf den Bass auf!“, wies Reita ihn mit panischem Gesichtsausdruck an. „Ist ja schon gut...“, erwiderte Saga murrend und verließ die Couch, um wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, während Reita erleichtert aufatmete und Saga einen strafenden Blick schenkte. „Pass ja auf! Sonst habe ich dir das letzte Mal etwas Gutes getan!“ „Mieswurzel...“ „WAS?!“ „Rei, bitte. Lass den Dickschädel.“, bat Ruki und zog seinen Freund vom anderen weg. „Wenn er albern will, lass ihn.“ „Aber nicht mit meinem Bass! Soll er doch dein Mikro nehmen!“ „Willst du Streit?!“ „Humpf...“, machte Reita und brummte beleidigt vor sich hin. „Er hat angefangen.“ „Ja ja, nimm 'nen Lolli.“ „Ruhe jetzt! Keine Streitigkeiten mehr!“, versuchte Uruha sich durchzusetzen und schob Saga, der drauf und dran war Reita auszulachen – Achtung Lebensgefahr, Uruha's haften für ihre Kinder – „Hilfe, das ist Kai's Job!“ -, wieder zurück zur Band und deutete Hiroto und Kohara an, sich nicht aus Angst oder Verlegenheit davon zu schleichen. „Ihr wurdet schließlich zu uns eingeladen, hier Musik zu erleben. Macht weiter und habt Spaß, Jungs.“ Unsichere Blicke wurden ausgetauscht. „Wenn ihr nicht sofort spielt, dann... dann...“, versuchte Uruha halbherzig aus Überforderung zu drohen, als ihm die Worte entrissen wurden. „Dann kommt auch nicht der Weihnachtsmann.“, meinte Ruki im Singsang-Ton, hielt Reita einen Lolli entgegen, bis er diesen sich selbst kurz vor Reita's Mund in den seinigen steckte. „Egoist!“ „Nasentanga!“ „Fetischist!“ „Warum Fetischist?“ „Schließlich scheinst du ja auf mich Nasentanga zu stehen.“ „Meinst du nicht, ich wüsste, auf wem ich gerade stehe? Momentan nämlich nur auf dem Boden, der mal wieder gewischt werden könnte.“, meinte Ruki recht trocken und begutachtete mit gehobener Braue den Boden. „Moment! Wird sofort erledigt!“, mischte sich Kohara ein, ließ Mikro Mikro sein und stürmte zur Tür, um der angespannten Luft zu entkommen und einen Wischmob zu besorgen, wurde jedoch im Ansatz seiner Fluchtaktion an der Tür von Kai geschnappt, der erst überhaus glücklich, dann urplötzlich todernst zu werden schien. Aoi schlich sich wagemutig an ihm vorbei in den Bandraum und grüßte kurz seinen, den Tränen nahenden, Freund. „Schön, das du wieder da bist, Aoiiii... Reita und Ruki sind wieder normal...“ „Oh ist doch schön.“ „Aber Kohara, Hiroto, Shinpei, Masato, Chiyu und Nao fühlen sich unwohl...“ „Das ist nicht gut.“, erwidert Aoi so leise, wie bisher gesprochen wurde, und blickte sich nachdenklich um. „Was geht hier vor?“, wollte Kai mit strenger Miene wissen. „Warum habt ihr keinen Spaß? Hat euch jemand die Suppe versalzen?“, setzte er nach und mit Erleichterung konnten die anderen Musiker feststellen, wie sich allmälich auf Kai's Zügen ein Grinsen bildete, bis sein Blick urplötzlich zu Kohara schnellte. „Oh... Besuch? Besuch vom Besuch?“ „Unschuldig.“, verkündete Masato und auch Shinpei und Chiyu stimmten dem nickend zu. „Guten Tag. Ich bin Kohara, ihr zustündiger Praktikant.“ „Und zum singen genötigt. War das Reita's Idee?“ „Hey! Warum immer ich?“, meldete sich dieser protestierend zu Wort und stieß dem neben sich kichernden Lollilutscher in die Seite. „Ach... nur geraten.“, erwiderte Kai zwinkernd und grinste in die Runde. „Und habt ihr Spaß? Alles okay? Steht mein Drumset noch?“ „Ja, steht noch. Nao ist nun dran. Wir haben gewechselt.“, erklärte Shinpei und sah Kai erleichtert nickend zu Nao blicken. „Ich werde schon vorsichtig damit umgehen.“, versprach dieser und drehte die Sticks in seinen Händen. „Ah.“ Kai's Grinsen wurde breiter. „Wo ist denn Miyavi?“, wollte Uruha grinsend wissen und erwischte Kai beim verlegenden Haare zurecht zupfen und deutlichem rot um die Nase spitzen werdend. „A-also der... der musste wieder los. Ein gewisser Jemand hatte ihn ja frühzeitig von der Arbeit weggelotst.“ Ein wenig strenger wirkte Kai's Aussage, noch deutlicher betont durch einen strengen Blick auf den Fragenden, der nun ertappt den Kopf senkte. „N-na weißt du... Kai...“ „Danke.“ „Oh... Schon okay.“, erwiderte Uruha erleichtert und streckte den Daumen in die Höhe. „So nun zu euch.“ Ruki zuckte unter diesen Worten ängstlich zusammen. Folgte jetzt das Donnerwetter? „Warum spielt ihr nicht? Na los, los!“, hetzte der Drummer und setzte sich neben Masato auf die Couch, die Beine übereinander schlagend. „Und wenn du wirklich nichts dagegen hast, Kohara-san, dann-“ „Kohara.“ „Dann kannst du, Kohara, weiter singen. Nur wenn du magst.“ Unter Saga's drohenden Blick hätte dieser eh nicht verneinen können und so stellte sich der Praktikant wieder an das Mikro, seufzte leise. „Nein nein... Kein Problem.“ „Gut. Moment noch... es fehlt noch eine Gitarre. Masato?“, bot Aoi ihm lächelnd an und blickte erwartungsvoll zu ihm hinüber. „Aber ich war doch schon. Du kannst auch, Aoi. Ist doch deine.“ „Hm... Neeeeeein, ich mag grad' nicht.“ „Okay.“ Federnden Schrittes eilte Masato auf die Gitarre zu, an der zuvor noch Hitsugi gespielt hatte. Saga beobachtete dies dümmlich schauend. „Wo ist Hitsugi?“ „Ach auch schon bem-“, wollte Ruki ihm anklagend antworten, als ihm Reita dazwischen funkte, der ein kurzes Blickmeeting mit Aoi hatte: „Er ist eine rauchen.“ „Ach so... Okay, dann los.“, feuerte Chiyu seinen liebsten und natürlich die 'Band' an und schenkte Shinpei einen entschuldigenden Blick, als dieser sich neben ihm erschrak. ~++~ „Woah das war toll!“, stieß Hiroto nach gefühlten vier und genauen sieben Stunden von sich, als er zusammen mit Shinpei und Nao die PSC verließ, gefolgt von Hitsugi und Saga, die schweigend nebeneinander hergingen, und schließlich Masato und Chiyu, die Händchenhaltend und zufrieden lächelnd hinterher schritten. Kai war bereits vor Stunden gegangen, nachdem er erfahren hatte, das Miyavi die Arbeit verlassen hatte. Reita hatte Aoi das Regiment freiwillig überlassen und Ruki auf einen Rummelbesuch eingeladen. Einzig und allein Aoi und Uruha hatten noch auf die Chaosbande aufgepasst, die mehrmals diskutierten, neues versuchten, andere Zusammenstellungen probierten und einander Tipps gaben. Alles in allem: Spaß und viele Lacher. Vor der PSC bildeten die jungen Männer einen Kreis und warteten auf Aoi und Uruha, die lachend und Arm in Arm ihnen nachgegangen waren und nun zwischen ihnen stehen blieben. „Vielen, vielen Dank!“, kam es von Hiroto und er verneigte sich. „Ja, jetzt hab ich wieder meine Motivation, weiter zu machen.“, meinte Masato und tat es Hiroto gleich. „Es hat Spaß gemacht.“, sagte Nao und verneigte sich ebenfalls, sowie Shinpei, der ihm zustimmte. Nao hatte die letzten Stunden kein einzig negatives Wort mehr für ihn übrig gehabt. Ehrlich gesagt, konnte er sogar recht nett sein und sein Lächeln war irgendwie... bombastisch. „Ja, vielen Dank, Jungs! Das sollten wir öfter machen. Jetzt kenne ich auch mein nächstes Projekt.“, erklärte Saga breit grinsend und erhielt fragende Blicke. „Projekt: Band.“ Verstehend nickte Chiyu. „Ein schöner Traum ist es allemal.“ „Nicht nur ein Traum!“, korrigierte Saga und nickte mit ernster Miene. Hm… Wenn ich meinen Laden aufgegeben habe, hätte ich mehr Zeit.“, meinte Hiroto nachdenklich und freute sich bereits über ein bisschen Spaß. Masato wollte erst etwas sagen, blickte dann jedoch zu Chiyu, der ein wenig verbissen vor sich hinstarrte. „Ich bin nicht dabei.“, entschied Masato als er dieses Gesicht sah und schüttelte den Kopf, um seinen Worten einen Hauch von Ernsthaftigkeit zu verlieren, obwohl er innerlich total aufgewühlt war. Er würde gern… doch dann würde er Chiyu im Stich lassen. Dieser sah zu ihm auf und legte den Kopf schief. „Du kannst ruhig…?“, bat der Bassist Masato halbherzig und versuchte ein Lächeln. „Nein, ich bleibe bei dir.“ „Hm… Ich habe neben der Arbeit nichts zu tun.“, bemerkte Shinpei lächelnd und zuckte mit den Schultern. „Super! Dann hätte ich jetzt einen Drummer und einen Gitarristen? Dann muss nur noch Kohara mitmachen und dann bräuchten wir noch… Masato, wirklich nicht?“, versuchte Saga es erneut und sah hoffnungsvoll zu ihm herüber. „Nein!“ „Schon gut, schon gut… Hab es ja verstanden.“, murmelte er und ließ seinen Blick zu Hitsugi umschweifen, den er nachdenklich taktierte. „Warum möchte Hitsugi nicht?“, fragte er sich im Stillen und hob überrascht die Brauen, als sich eine Hand in seine schmiegte und er diese als die von Hitsugi erkannte. „Ich werde dich bei deinem Traum unterstützen.“, lächelte der Gepiercte matt und schmiegte sein Gesicht an Saga’s Brust. Mit nachdenklich gerunzelter Stirn legte der Größere zögernd eine Hand auf Hitsugi’s Rücken und strich darüber. „Danke.“, erwiderte er etwas tonlos und verstand nicht, wo Hitsugi’s Problem lag? Wirklich an ihrer jetzigen Arbeit? Dann verlor halt der Zirkus seine Hauptattraktion! Sollen sie sich jemand anderen suchen. HItsugi hat das lange genug gemacht. „Gut… ehm… Dann überlegt euch, wer was wie machen möchte. Wir jedenfalls hoffen, dass ihr viel Spaß hattet. Und an die, die es versuchen wollen, viel Erfolg!“, ergänzte Uruha Aoi und nickte den Umstehenden zu. „Danke!“ Erst verabschiedeten sich Masato und Chiyu, die nun angeregt miteinander zu sprechen begannen, dann Shinpei und Hiroto, die es den Vorigen gleich taten und über die ‚neue‘ Band philosophierten, und zuletzt noch Nao, der Shinpei und Hiroto nachdenklich nach ging. „Und weg sind sie.“ „Und was machen wir jetzt?“, wollte Uruha wissen und betrachtete das hübsche Antlitz Aoi’s neugierig. „Hm… Ruki und Reita nerven?“ Och nöö… Du weißt doch… Wenn ich das Entenplanschbecken sehe, dann kommen wir da stundenlang nicht weg.“ „Stimmt. Hast du Hunger?“ Begeistert nickte der Blonde. „Dann lade ich dich ein.“ „Lieb von dir.“ „Gewöhn dich nicht dran.“ „Ich doch nicht.“, meinte Uruha grinsend und versuchte ernst drein zu sehen. „Das funktioniert nicht.“ Och…“, seufzte Uruha und ging neben Aoi her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)