Original Sin von kaprikorn (rise above it all.) ================================================================================ Prolog: Fahrt in eine andere Zukunft ------------------------------------ Moshimoshi! Schön, dass du zu meiner FF gefunden hast. Ich würde mich über Kommentare freuen. Viel Spaß beim Lesen :) --------------------------------------------- Die Hölle war zu einer lebendigen Realität geworden. Lava schoss wie Blut aus einer Fontäne gen Himmel empor, so als wolle der Teufel Gott erreichen, der ihn einst dazu verdammte als gefallener Engel dahin zu vegetieren. Der Geruch von Rache lag in der Luft, vermischt mit Schwefel und Rauch. Chaos beherrschte das bisschen Insel, auf dem sie wenige Augenblicke zuvor noch damit beschäftigt gewesen waren, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Die Hitze erreichte sein Gesicht, kleine Ascheflocken tanzten um seinen verwundeten Körper, der aufrecht und erhaben vor der rettenden Luke des Unterseeboots stand. Eine sanfte Falte bildete sich auf seiner Stirn, als Kazuya an das Gefühl zurück dachte, das ihn eingeholt hatte. Das Gefühl, verstanden und auf eine seltsame Art und Weise gemocht und respektiert zu werden. Es fühlte sich gut an und doch war es nicht ausreichend, den Hass in seinem Herzen zu besiegen. Vielleicht für eine Weile, ja. Und mit einem Blick gen Horizont fixierte er den aufsteigenden Helikopter, an dem in der Ferne erkennbar, ein kraftloser Körper hing. Aber die Güte würde es nie schaffen, ihn davon abzuhalten an seinem Vater für das, was er getan hatte, Vergeltung zu üben. „Ich kann dir nicht vergeben“, flüsterte er zu sich selbst, die Lider gesenkt. Das Rauschen des Wassers drang an sein Ohr und in Gedanken versunken wanderte seine Hand auf seine nackte Brust. Die Fingerkuppen kratzten sanft über die vernarbte Haut, ehe sie sich zu einer festen Faust schlossen. Irgendetwas war an diesem Tag in seinem Innersten stark geworden, sollte er seinerzeit wirklich dem Teufel seine Seele verkauft haben? Kazuyas Mundwinkel verzogen sich etwas irritiert, war so etwas möglich? Ein rationell denkender Mensch wie er glaubte normalerweise nicht an solchen Unsinn und doch hatte ihn die Vergangenheit offensichtlich eines Besseren belehrt. Ein raues und heiseres Seufzen entrang sich seiner schmalen Lippen, ehe er einen Schatten in unmittelbarer Nähe bemerkte. „Entschuldige, ich will dich nicht stören, aber wir sollten unter Deck gehen. Wenn wir untertauchen kommen wir schneller voran ... - hey, bist du nicht Mishimas Sohn?“ Der Fremde maß ihn einen Sekundenbruchteil lang mit einem penetrant neugierigen Blick, den Kazuya auf Anhieb nicht mochte. Überhaupt hatte er es satt, ständig mit Heihachi in Verbindung gebracht zu werden, aber was nützte es schon, das seiner Umgebung klar zu machen? Es änderte sich ja doch nichts. Der Chinese hielt ihm abrupt seine Hand entgegen, die der Schwarzhaarige registrierte, ohne dessen Begrüßung zu erwidern. Stattdessen wurde seine Mimik eine Spur härter und kühler: „Wer sind Sie?“ Sein Gegenüber blinzelte verwirrt, legte dann ein breites Grinsen auf, das Kazuyas Laune nicht unbedingt zu heben wusste und ging in eine höfliche Verbeugung: „Lei Wulong, ich war auch einer der Turnierteilnehmer, bin aber schon früh ausgeschieden – war wohl nicht mein Tag!“ Als sich Kazuyas Gesichtsausdruck ein wenig verfinsterte, er aber nichts sagte, witterte der Interpol-Agent seine Chance weiterzusprechen: „Du hast Jun gerettet, nicht wahr? Kennt ihr euch?“ „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Mr. Wulong.“ Und weitere Erklärungen aussparend, machte sich der hoch Gewachsene auf, die metallene Leiter des Bootes hinab zu steigen - nicht zuletzt, weil ihm Wulongs Gegenwart zu nerven begann. Der Schacht des Unterseebootes war eng und für Männer in seiner Größe kaum gerechtfertigt. In kleinen Räumen fühlte sich Kazuya nicht wohl. Und den Blick im Halbdunkel schweifen lassend, versuchte er die Orientierung zurück zu gewinnen. Er würde sich ein Plätzchen suchen, wo er ungestört ans Festland zurück schippern konnte, ohne weiter penetrante Fragen beantworten zu müssen. Und so setzte er einen Schritt vor den Anderen, die Erschöpfung in seinen Gliedern allmählich spürend, wie sie Besitz von ihm ergriff und ihn daran erinnerte, dass er den ganzen Tag hart gekämpft hatte und einiges an Verletzungen wegstecken musste. Sein Augenmerk glitt über die Türen und durch die kleinen runden Glasfenster, die daran angebracht worden waren. Wo sie wohl die Verletzten behandelten? Sich zu beider Seiten in dem Gang, in dem er sich befand, umsehend, entschloss er sich weiterzugehen. Nachdem Jun ihm schon das Leben retten musste, wollte er sich wenigstens nach ihrem Zustand erkundigen. Warum sie so gehandelt hatte, war ihm nach wie vor nicht klar. Was musste man für einen Menschen empfinden, um so einen Schritt zu wagen? Und das ohne vorher großartig darüber nachzudenken; zu riskieren, selbst ins Kreuzfeuer zu geraten? Mut hatte das Mädchen, das musste man ihr lassen und irgendwie imponierte Kazuya das. Doch wie sollte es jetzt in seinem Leben weitergehen? Sie hatte ihm die Entscheidung abgenommen, seinen Vater zu töten. Sie hatte sein Leben von einen Tag auf den anderen vollkommen umgekrempelt, dass er sie dafür eigentlich hassen sollte. Aber er schaffte es nicht, und die Tatsache, dass sie sich schützend vor ihn gestellt hatte machte die Situation für ihn nicht einfacher. Eine Bewegung, die er aus den Augenwinkeln heraus wahr nahm, ließ ihn umsehen. Seiner Paranoia kurz erlegen, spannten sich seine Muskeln kampfbereit an. Als sich auf Kazuyas dumpfe Frage, wer da sei, jedoch nur ein kleines blondes Mädchen aus dem Schatten drängelte und ihn aus großen Augen erschrocken ansah, seufzte der Hüne schwach vor Erleichterung auf. „Wer bist du?“, fragte er erneut, mit einem Hauch von Sanftheit in der Stimme, der ihn selbst ein wenig überraschte. Das Mädchen sagte nichts, sondern ergriff lediglich seine Hand, um ihn mit sich zu ziehen.„Ich weiß, wo deine Frau ist“, flüsterte es schließlich, dass Kazuya nicht umhin kam, interessiert aufzuhorchen. Ein schwaches Lächeln auf den Zügen, das seine Augen nicht erreichte, verneinte er die Aussage des Mädchens: „Sie ist nicht meine Frau.“ „Das ist aber schade, sie ist wirklich sehr schön!“ Der Griff um seine Hand wurde ein wenig fester und der Frage ausweichend, was ein Kind in diesem Alter an so einem Ort zu suchen hatte, ließ er sich von ihr durch den finsteren Gang führen. „Ja... aber... sie ist nur eine Freundin.“ „Wenn sie deine Freundin ist, warum heiratest du sie dann nicht?“ Das Mädchen trieb einen Scherz mit ihm, was Kazuya kurz stocken, dann merklich zornig werden ließ. Er konnte es nicht ausstehen, wenn man ihn für dumm verkaufte. „Nicht so eine Freundin“, erklärte der Schwarzhaarige daraufhin etwas barsch, konnte die Kleine mit seinem tiefen und drohenden Unterton allerdings nicht beeindrucken. „Wir sind da“, sagte sie schließlich und wies auf die Tür neben sich. Sie grinste Kazuya kurz entgegen. „Ich muss zurück, sonst suchen sie noch nach mir, ich sollte gar nicht hier sein..!“ Damit drängelte sie sich an ihm vorbei, um ihn etwas verdutzt zurück zu lassen. Mit einem mehrmaligen Blinzeln wandte er das Haupt, um durch die kleine Scheibe in das Innere der Kabine zu sehen - Und tatsächlich, dort lag sie. Was sie verband war seltsam und für ihn immer noch nicht nachvollziehbar. Er konnte sich kaum noch an dieses Szenario auf der Waldlichtung erinnern, hatte es über die Jahre längst vergessen während sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihn zu suchen? Eine sanfte Falte bildete sich auf Kazuyas Stirn. Jun hatte all diese Qualen auf sich genommen, nur um sicher zu gehen, dass er noch am Leben war, um ihn davor zu bewahren einen – in ihren Augen – schrecklichen Fehler zu begehen. Er war verwirrt. Seine Hand ruhte eine geraume Weile auf dem Türknauf, ehe er dieselbe öffnete und bedacht vorsichtig in das kleine Zimmer eintrat. Es war äußerst spärlich eingerichtet und sollte wohl nur für den allnötigsten Komfort sorgen. Jun lag auf einer Pritsche, daneben stand so etwas wie ein Kleiderschrank und seitlich von der Tür war ein Waschbecken mit einem Spiegel montiert worden. Durch das Bullauge konnte man nun deutlich sehen, dass das Uboot längst auf Tauchstation gegangen war. Vielleicht erklärte das den wachsenden Druck auf seinen Ohren. Kazuya trat gemächlich näher, abermals der eigenen Müdigkeit in den Gliedern gewahr. Der Kampf gegen Heihachi hatte ihm wahrlich einiges abverlangt und erst jetzt, nachdem der vermeidliche Teufel in seiner Brust gewichen war, spürte er das Ausmaß seiner eigenen Verletzungen. Ihre Brust hob sich ruhig zu ihrem gleichmäßigen Atem. Ihre Wunden waren provisorisch von jemandem versorgt worden und auf ihren Zügen lag ein friedlicher Ausdruck, der dem Schwarzhaarigen verständlich machte, dass sie schlief. Seine Hände ballten sich abrupt und unbewusst zu Fäusten und die Augen geschlossen, wandte Kazuya den Blick fast trotzig beiseite. Wie sollte es nun weiter gehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)