Career Only For Love (Teil 1) von Lina_Kudo (Karriere für die Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 6: First Step In A Hard Career -------------------------------------- Kapitel 6: FIRST STEP IN A HARD CAREER »Der erste Schritt ist getan …« *********************************************Rückblick********************************************* Ich überlegte nicht lange, bevor ich kurzerhand das Bild mit Mamoru im Bilderrahmen durch mein gemeinsames Foto mit Seiya ersetzte und auf meinen Nachttisch stellte. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen legte ich mich ins Bett, schaltete das Licht aus und schloss meine Augen. Ich war wirklich stolz auf mich, denn nun hatte ich meine alte Bestimmung, mein altes Schicksal endlich für immer losgelassen. Nun gab es kein Zurück mehr ... *********************************************Rückblick********************************************* Inzwischen war eine Woche vergangen. »Was?«, fragte ich meine blonde Freundin ein weiteres Mal völlig fassungslos. Minako nickte unbeirrt. »Ja! Der Musikproduzent fand den Songtext sehr gut und hat sogar schon eine Melodie dazu komponiert! Er will dich heute um 15 Uhr bei ihm treffen! Und keine Angst: Ich werde dich natürlich begleiten!« Minako hatte gut reden: Sie hatte schließlich schon des Öfteren die Chance gehabt, ins Musikgeschäft reinzuschnuppern und hat sie auch genutzt. Noch dazu hatte sie doch sogar schon einen Plattenvertrag so gut wie in der Tasche, den sie damals bei dieser Talentshow gewonnen hatte, in der Yaten in der Jury gesessen war. Nach dem Schulabschluss würde mit ihrer Gesangskarriere wohl voll durchstarten. Ja, auch eine Minako war so vernünftig und wollte erst einen richtigen Schulabschluss in den Händen halten, bevor sie sich voll und ganz ihrer Karriere widmete. »Ich wusste gar nicht, dass das so schnell geht!«, brachte ich nur heraus. Nicht, dass ich es nicht eilig hatte, endlich zu Seiya Kontakt aufzunehmen. Schließlich wollte ich ihn so bald wie möglich wiedersehen. Aber etwas mulmig war mir schon zu Mute, heute einen großen Mann im Musikgeschäft zu begegnen, und noch dazu würde keine Geringere als ich im Mittelpunkt stehen. »Ach Usagi, bekommst du jetzt etwa schon Lampenfieber? Das solltest du dir für dein erstes Live-Konzert aufheben!«, ermutigte sie mich mit einem Augenzwinkern. Es war wohl überflüssig zu erwähnen, dass dieser Beruhigungsversuch mehr als fehlschlug, oder? Aber ich dachte nicht daran, aufzugeben. Keine einzige Sekunde lang. Ich würde doch jetzt keinen Rückzieher mehr machen! Dann wäre alles vorbei ... »Ist gut!«, erklärte ich mich einverstanden. »Sehr gut! Gleich nach der Schule müssen wir los. Zu so einem wichtigen Termin sollte man nicht unpünktlich erscheinen, denn das hinterlässt keinen guten Eindruck! Es ist eh schon sehr großzügig von ihm gewesen, dass er uns so kurzfristig in seinen überfüllten Kalender reinquetschen konnte.« »Minako Aino!«, ertönte plötzlich die gereizte Stimme unserer Klassenlehrerin. »Hättest du die Güte, dich endlich auf deinen Platz hinzusetzen?« Wir waren so tief in unser Gespräch vertieft gewesen, dass wir gar nicht mitbekommen hatten, dass die Lehrerin schon längst das Klassenzimmer betreten hatte. »Ja, natürlich ...«, murmelte Minako etwas beschämt und ging widerwillig auf ihren Platz zurück. »Minako, warum hast du es denn so verdammt eilig? Wir haben noch eine gute Stunde, und so weit entfernt ist sein Haus doch gar nicht, oder?«, rief ich ihr zu, als sie gleich nach Unterrichtsschluss meinen Arm packte und mit mir aus dem Klassenzimmer stürmte. »Es kommt immer gut an, überpünktlich aufzutauchen! Außerdem haben wir dann mehr Zeit mit ihm zur Verfügung! Ich muss dir wohl nicht nochmal sagen, dass der Terminkalender eines gefragten Musikproduzenten rappelvoll ist und er nicht ewig Zeit für uns hat, oder? Wir können froh sein, dass er überhaupt vorhat, seine kostbare Zeit für uns zu opfern! Abgesehen davon: Ich wette mit dir, dass du noch nie dort gewesen bist, wo er lebt! Sein Haus ist ziemlich abgelegen und liegt einige Kilometer außerhalb Tokyos«, bekam ich als Antwort, während wir weiter durch die Straßen sprinteten. Sie war gerade dabei, ihr Handy aus ihrer Schultasche zu kramen, als ein Taxi auf uns zufuhr. Sofort winkte Minako es zu uns rüber. »Zum Tomoya-Anwesen, bitte!«, völlig außer Puste schnallten wir uns an, nachdem wir eingestiegen waren. Der ältere Taxifahrer, der etwa um die sechzig Jahre alt sein müsste und dessen Bart graumeliert war, war etwas verwundert darüber, dass wir es so eilig hatten, sprach uns jedoch nicht darauf an und fuhr mit einem kurzen Nicken los. Anscheinend war er nicht gerade der Gesprächigste, aber wir wären wohl in dieser Situation auch nicht die idealsten Gesprächspartner gewesen in unserer momentan ziemlich angespannten Verfassung. »Hier wären hier!«, vernahm ich die raue Stimme des Taxifahrers nach einer halbstündigen Fahrt. Während der ganzen Fahrt hatten wir vor stetig wachsender Nervosität und Aufregung kein Wort miteinander ausgetauscht. Ich blickte zum Fenster heraus – und es traf mich der Schlag. Wir befanden uns vor einem gigantischen Anwesen, welches von einer dicken, sandfarbenen Mauer umschlossen wurde. Das Tor in der Mitte bestand nicht aus der Mauer, sondern aus einem klassischen Gitter aus verschiedensten eleganten kurvigen Verzierungsmustern. Ehrfurcht überkam mich. Minako bezahlte den Taxifahrer, bevor wir aus dem Auto stiegen. Mir blieb immer noch die Luft weg. Wenn mich schon allein das Äußere, selbst von der Distanz aus, faszinierte, wie sähe es dann erst innen aus, aus nächster Nähe? Würde ich dann vor Sauerstoffmangel umkippen? Oder würde ich eher einen Gesichtskrampf erleiden, weil ich vor Erstaunen permanent meinen Mund offen halten musste? »Ja?«, kam es aus dem Lautsprecher unmittelbar neben dem Gittertor. »Minako Aino und Usagi Tsukino hier!«, sprach die Angesprochene etwas aufgeregt hinein. Schon wurde das Tor automatisch geöffnet. Ich staunte nicht schlecht. Alles hochmodernste Technik. Doch was hatte ich auch Anderes erwartet? »Na auf was wartest du denn noch, Usagi!? Oder willst du hier etwa Wurzeln schlagen?«, drängte mich Minako etwas ungeduldig, als ich keine Anstalten machte, mich vom Fleck zu rühren. »J- Ja, ich komm ja schon!«, antwortete ich sofort und folgte ihr gehorsam. Der Garten war nicht minder atemberaubend. Zahlreiche Blumen traten in Erscheinung und verliehen der ganzen Umgebung eine frische Frühlingsatmosphäre. Das kleines Stück eines Swimmingpools lugte hinter der Villa hervor. Auch die Villa selbst war sehr neu und modern. Das sah man sofort auf den ersten Blick, selbst für so unerfahrene Augen wie meine. Rechts unten gab es eine größere Abschrägung, die von reinem Glas bedeckt war: Ein wunderschöner Wintergarten. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wohl wäre, in so einem Anwesen zu leben. Bestimmt wäre es sehr schön ... Von so einem Leben würde wohl jeder träumen. Obwohl ... eigentlich war es entscheidender, mit wem man sein Leben verbrachte. Das »Wo« war in diesem Fall eher zweitrangig - ja, fast schon unbedeutend. Bevor ich vollends in meine Traumwelt eintauchen konnte, wurde ich unsanft von Minako in die Seite gestupst. Ich sah auf, geradewegs zu einem Mann - ungefähr um die dreißig Jahre alt - der auf uns zusteuerte und mich von weiteren Beobachtungen und Bewunderungen dieses Ortes zunächst abhielt. Ein freundliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er schüttelte uns nacheinander die Hände mit einem ziemlich festen Handgriff. Er war so fest, dass ich einen leisen Schmerzenslaut unterdrücken musste. »Minako Aino, dich kenne ich ja schon! Und du musst ja dann Usagi Tsukino sein! Ich bin Takumi Tomoya. Freut mich, dich kennenzulernen!« Er war schlank und recht groß, hatte schulterlanges dunkelblondes Haar und leuchtend grüne Augen. Auf den ersten Blick ein sehr sympathischer Mann, mit dem man bestimmt gut zusammenarbeiten konnte. »Tretet doch ein!«, bat er uns und hielt die Tür zu seiner Villa auf. Minako ging mir voraus. Sie war ja nicht zum ersten Mal hier und dementsprechend auch nicht so eingeschüchtert wie ich. Das Innenleben stand den Äußerlichkeiten in keinster Weise nach. Alles war sehr stilvoll und luxuriös eingerichtet. Dieses Gebäude beinhaltete bestimmt locker um die fünfzig Zimmer! Leider konnte ich nicht alles begutachten, da Herr Tomoya uns sofort in ein Zimmer führte, in welches sich so ziemlich genau in der Mitte ein wunderschöner schwarzer Flügel befand. Mitten in der Bewegung musste ich stoppen. Ich glaubte nicht, was ich da vor meinen Augen sah: Ein Mann saß auf dem Hocker direkt vor dem Flügel. Und es war kein Geringerer als … »Seiya …« Schnell rieb ich mir meine Augen und blickte wieder zu der Stelle. Nur der Hocker. Ich seufzte kurz. Wieder eine meiner Tagträumereien … Diesmal jedoch sehr stark auf die reale Umgebung zugeschnitten, denn normalerweise befanden wir uns in meinen Wachträumen immer an einem ganz anderen Ort. Doch gerade hatte ich ihn wirklich auf dem Hocker sitzen gesehen, der wirklich existierte. Irgendwie schon etwas unheimlich ... Doch kurz darauf musste ich schon wieder schmunzeln. Mit Seiya verband ich nämlich nur positive, schöne Gefühle. Gefühle, die mich automatisch glücklich machten. Konnte Seiya überhaupt Klavier spielen? Zumindest hatte ich ihn noch nie spielen sehen, aber was hieß das schon? Ich wusste zu meinem Bedauern sowieso viel zu wenig über ihn. Aber ich konnte nicht abstreiten, dass ich die Vorstellung, dass Seiya mit einem eleganten Anzug auf dem Flügel spielte, mehr als nur anziehend fand. »Usagi! Kommst du jetzt endlich?«, wurde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen und wieder in die Realität zurückgeholt. »Ja ...«, murmelte ich etwas neben der Spur und ging zu Minako und dem Musikproduzenten, der in der Zwischenzeit schon auf dem langen Hocker Platz genommen hatte. »Also auf ausdrücklichem Wunsch Minakos habe ich mir deinen Entwurf mal angeschaut und muss sagen, dass ich ihn sehr gefühlvoll finde. Der Songtext hat mich sofort gefesselt, obwohl er ja eigentlich ziemlich simpel ist. Ich weiß nicht warum, aber ich spüre hinter diesen Zeilen sehr starke Emotionen, schwer zu beschreiben ... Auf jeden Fall war ich sofort fasziniert davon und mir kam sofort eine Melodie dazu. Wir können es ja schon einmal durchproben und sehen, wie sich das Lied anhört!«, ohne Vorwarnung drückte er mir ein paar Blätter in die Hand. Ich sah mir die Blätter kurz an. Es war mein Text, nur mit dem Unterschied, dass nun über jeder Zeile des Textes Noten herumschwirrten. »Fangen wir an?«, fragte er und legte seine Finger schon auf die Tasten, doch ich unterbrach ihn schnell. »M- Moment! Ich … Ich kann aber keine Noten lesen«, gab ich nun peinlich berührt zu und starrte mit etwas geröteten Wangen zu Boden. Normalerweise hätte ich es mit Humor genommen, doch danach war mir bei dieser ernsten Angelegenheit überhaupt nicht zu Mute. Ich wollte ihn so schnell wie möglich finden und keine einzige Sekunde vergeuden . Und doch zog sich alles unnötig in die Länge - das Schlimmste daran war ja: Ich war der Grund dafür, dass alles so sehr hinausgezögert wurde ... Herr Tomoya hob überrascht eine Augenbraue. »Hm, das ist nicht gerade optimal! Notenlesen ist im Musik-Business klare Voraussetzung. Ohne Notenkenntnisse geht gar nichts!« Ich starrte weiterhin niedergeschlagen den Boden an, spürte schon die Ansammlung der Flüssigkeit in meinen Augen, als ich mir einen Ruck gab, mit einem Mal aufschaute und die Tränen gleichzeitig runterschluckte. Die Unsicherheit in meinen Augen verwandelte sich in pure Entschlossenheit. Das war nicht der richtige Zeitpunkt zum Heulen oder für Selbstmitleid. »Dann werde ich es lernen! So schnell es geht!«, entschied ich kurz gebunden. »Ja! Ich werde es ihr beibringen! Spätestens in einer Woche wird sie Noten lesen können!«, bot Minako mir ihre helfende Hand hin. Ich schenkte ihr dafür ein dankbares Lächeln. Was würde ich nur ohne sie tun …? Herr Tomoya nickte kurz. »Okay, aber trotzdem möchte ich jetzt ganz gerne deine Stimme hören, wenn das für dich in Ordnung ist. Habe davon ja nur Positives gehört. Minako? Wärst du bitte so lieb und singst uns bitte mal die ersten Zeilen vor? Da Usagi anscheinend gesanglich recht stark ist, so wie ich gehört habe, wird sie wohl auch über ein gutes akustisches Gehör verfügen und dir problemlos nachsingen können!« Minako erklärte sich auch dafür sofort bereit. Schon begann er mit dem Vorspiel, und es verzauberte mich sofort. Jeder Akkord, jede Klaviertaste war so süß, emotionsreich, romantisch ... und kurze Zeit danach erklang Minakos kräftige Stimme. Schon ein merkwürdiges Gefühl, einen von mir selbst erstellten Text als solch ein wundervolles Lied zu hören. »So, jetzt bist du dran!«, forderte er mich nach den ersten gesungenen Zeilen von Minako auf. Ich nickte stumm und stellte mich hinter ihm. Wieder das süße Vorspiel. Ich atmete tief durch und sah auf das Blatt. »Früher, mein Liebster ... Früher saßen wir im gleichen Boot ... Früher, mein Liebster ... waren wir zusammen ...« Der Flügel verstummte plötzlich. Verwundert blickte ich auf. Herr Tomoya sah mich durch ernsten Augen an. Es wurde ganz still im Raum. Beinahe schon unangenehme peinlich. Mein Herz fing an, schneller zu klopfen. War es etwa nicht gut? Wieso sagte er nicht endlich etwas? Verunsichert warf ich Minako einen Blick zu, die jedoch gespannt zu dem jungen Musikproduzenten sah und ihren Blick nicht von ihm abwandte. »Also Minako, erstmal zu dir ...«, durchbrach er endlich die Stille und linste zu ihr. »Du singst mit ganzem Herzen und hast eine sehr kraftvolle, mechanische Stimme. Technisch hast du es optimal gesungen. Du weißt es sicher, denn ich hab es dir ja schon einmal gesagt: Deine Stimme ist für schnellere Popsongs mit einem klaren Rhythmus wie geschaffen. Also im Bereich R'n'B oder auch schnellerer Pop bist du bestens aufgehoben. Und Usagi ...« Ich hielt unbewusst die Luft an. Was würde jetzt wohl kommen? Ich ballte meine Hände zu zwei Fäusten zusammen und zitterte auffällig. Jetzt würde sich alles entscheiden ... Alles war nun von seiner Antwort abhängig. Alles ... Ob ich wirklich eine Gesangskarriere starten konnte ... Ob ich ihn wiedersehen konnte ... Ob ich überhaupt … weiterleben konnte … »Eine sehr außergewöhnliche Stimme ... sehr sanft, zart und trotzdem ist viel Energie drin. Und was mir am meisten bei dir auffällt: Du singst voller Gefühl ... Man kann den Text regelrecht auf der Haut spüren. Du singst es wirklich so, wie du es meinst. Der Gänsehautfaktor ist also ziemlich hoch - eine äußerst wichtige Voraussetzung! Für dich sind gefühlvolle Balladen wie gemacht - so wie auch dieses Lied.« Er griff nach einem kleinen Notizbuch mit einem schwarzen festen Umschlag und notierte sich etwas. »Also in deiner Stimme steckt außergewöhnlich viel Potenzial. Ein bisschen professioneller Gesangsunterricht wird aber sicher auch nicht schaden. Schließlich wollen wir das Beste aus dir herausholen. Du hast zwar zweifelsohne Talent, aber das richtige Atmen und die Anwendung deiner Stimme solltest du noch optimieren. Hinzu kommt, dass du auch Notenlesen können musst, aber hat sich ja Minako schon dazu bereit erklärt, dir das beizubringen. Nebenbei könntest du weitere Texte schreiben.«, während er sprach, schrieb er sich noch weitere Vermerke auf. »Parallel dazu könntest du vielleicht jeden Nachmittag herkommen, damit wir zusammen das Lied weiter einstudieren können. Ich schätze, in einer Woche können wir den Song dann aufnehmen. Ich weiß nicht warum, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass sie im Nu die japanischen Oricon-Charts stürmen wird. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich hatte schon immer ein gewisses Gespür für so etwas gehabt …« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)