Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 5: Hours Of Darkness ---------------------------- ****************************************Rückblick**************************************** »Bitte nicht. Bitte verlass mich nicht …« Ihre winselnde Stimme war kaum zu hören. Immer noch war sie viel zu geschockt, um zu begreifen, was gerade geschehen war. Als sie sich Minuten später des Ausmaßes bewusst wurde, fiel alles in ihr mit einem Mal zusammen wie ein betagtes Haus, das abgerissen wurde. Seiya hatte sie wieder beschützt. Diesmal endgültig mit seinem Leben. Er wurde direkt am Herzen getroffen. Und sein Herz … schlug nicht mehr. Verzweifelt hielt sie sich den Kopf. Das durfte nicht wahr sein. »NEIN!«, schrie sie ein weiteres Mal aus vollem Halse und ließ all ihren Schmerzen freien Lauf. Haruka, die gerade eine Vase hielt, ließ sie mit einem Mal achtlos fallen. Die Vase schlug mit einem lauten Knall am Boden auf und zersprang in tausende Scherben. Geschockt starrte sie nach unten. »Haruka, was ist los?«, eilte Michiru sofort besorgt zu ihrer Freundin und ergriff sanft ihr Handgelenk. Haruka suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Unerklärlicherweise machte sich die unbändige Panik in ihr breit. »I- Ich weiß es nicht, aber … es ist etwas Schlimmes passiert. Irgendetwas stimmt bei Seiya und Usagi nicht. Wir müssen sie suchen. Sofort, bevor es zu spät ist; wir haben nicht mehr viel Zeit!« ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 5: HOURS OF DARKNESS »Stunden der Ungewissheit …« Yaten und Minako befanden sich gerade mitten im Herzen Londons. Beide wollten unbedingt über das Wochenende gemeinsam einen Ausflug unternehmen, und da Minako mal wieder ihren alten Wohnort besuchen wollte und es auch Yaten in London während eines kurzen Aufenthalts vor Jahren gut gefallen hatte, hatten sie sich kurzerhand dazu entschieden, für zwei Tage hinzufliegen. Bewundernd blickten sie zum »Big Ben« empor, vor dem sie nun standen. »Ich habe schon lange davon geträumt, einmal gemeinsam mit dir hier zu stehen«, schwärmte Minako mit einem Lächeln, den Yaten mit der gleichen Liebe erwiderte. »Obwohl ich den ›Big Ben‹schon so oft gesehen habe, fasziniert er mich immer wieder.« Als plötzlich das Handy Minakos klingelte, fand der innere Frieden plötzlich ein jähes Ende. Auf unerklärliche Weise bekamen sie plötzlich ein ganz mulmiges Gefühl - eine dunkle Vorahnung? Als ob die Nachricht, die sie jetzt übermittelt bekommen würden, alles andere als positiv ausfallen würde. Beunruhigt griff Minako in ihre orangefarbene Handtasche und kramte ihr Handy heraus. Auf dem Display war ein Foto Amis eingeblendet. Wieso rief sie an, obwohl sie nur für zwei Tage in London waren? Ihr ungutes Gefühl schien sich zu bestätigen. »Ami? Ist etwas passiert?«, Sie war so nervös, dass sie auf eine Begrüßung verzichtete. Yaten beobachtete die Miene seiner Freundin mit Argusaugen. So blieb es ihm nicht verborgen, wie nach jeder Sekunde die Farbe aus ihrem Gesicht wich und ihre Augen vor Entsetzen immer weiter wurden. »Seiya wurde angeschossen und liegt im Krankenhaus?«, kreischte sie entsetzt in den Hörer. Nervös ging Haruka auf und ab. Sie konnte einfach keine Sekunde länger sitzen bleiben - schließlich hing gerade das Leben ihres besten Freundes am seidenen Faden. Im Raum nebenan versuchten gerade mehrere Ärzte, ihn zurück ins Leben zu holen und sie betete, dass ihnen das auch gelingen würde. Nicht auszudenken, was wäre, wenn sie das nicht schaffen sollten … Nein! So weit sollte sie nicht denken. So weit durfte sie gar nicht denken. Als ob sie sich nicht sowieso bereits am Rande des Wahnsinns befand. Immer wieder warf sie einen Blick zu ihren Freundinnen. Rei, Makoto, Ami, Takeru, Yuichiro, Taiki, Setsuna und Hotaru waren inzwischen im Krankenhaus angekommen, während Michiru und Usagi bereits von Anfang an schweigend auf der Bank direkt vor dem Operationssaal saßen. Seit ihrer Ankunft hatte Usagi ihren Blick starr zu Boden gerichtet und sich keinen Millimeter mehr gerührt. Sie stand immer noch total unter Schock. Auch die anderen saßen mit betrübten Gesichtern da und bangten um das Leben ihres wichtigen Freundes. »Das ist doch nicht mehr zum Aushalten!«, stöhnte Haruka verärgert auf, durchbrach damit die beißende Stille und warf einen Blick auf die Uhr. »Wie lange brauchen die denn noch?« Es war inzwischen 20 Uhr abends. Die Operation dauerte also schon eine geschlagene Stunde, doch ihr kam diese eine Stunde wie eine gähnende Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit geschwängert von Angst, Verzweiflung und Ungewissheit. Eine Ewigkeit, an der sie alle zu ersticken drohten. Ihre Niedergeschlagenheit wurde nicht geringer, als sie sah, wie ihre Prinzessin nach wie vor reglos in ihrer Position verharrte. Entschlossen stapfte sie zu ihr und legte bestimmt die Hände auf ihre schmalen Schultern. »Jetzt mach nicht so ein Gesicht! Seiya ist ein zäher Bursche; so ein Schuss lässt ihn doch nicht gleich ins Gras beißen. Er ist schließlich Überlebenskünstler! Wir dürfen nicht vergessen: Er ist ursprünglich eine Sailorkriegerin wie wir. Und alle Sailorkrieger sind zum Leben erweckte Sterne und tragen deren Energie in sich. Wir sind keine normalen Menschen, die von solchen Vorfällen gleich umkommen!« Haruka redete sich in Rage, doch man merkte auch ihr die Verzweiflung an. Mit ihren eigenen Worten wollte sie insgeheim auch sich selbst beruhigen. Auch ihr macht die Sache schwer zu schaffen. Mit leeren Augen blickte Usagi erstmals auf und sah in das Gesicht derjenigen, die sich im Laufe der Jahre für sie wie eine große Schwester entwickelt hatte. Durch ihre aufmunternden Worte hauchte sie tatsächlich Stück für Stück wieder Leben in ihr ein. Leben und … Hoffnung. »Du hast Recht«, kam es heiser aus ihrer Kehle, und langsam kehrte auch der altbekannte Glanz wieder in ihre blauen Augen zurück. Das Zeichen ihrer Zuversicht. »Er wird es schaffen, immerhin hat er mir versprochen, mich nie wieder zu verlassen. Und er hält seine Versprechen.« Ganz zaghaft hoben sich ihre Mundwinkel. In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und der Arzt kam mit nichtssagender Miene auf sie zu. »Sie sind Angehörige?«, erkundigte er sich und warf einen fragenden Blick durch die Runde. »I- Ich bin seine Verlobte«, meldete sich Usagi zu Wort. Ob das auch galt? Eine Frage, die sie sich erst stellte, nachdem sie ihm die Antwort gegeben hatte. Haruka platzte schon jetzt der Kragen. »Wir alle sind seine Familie; also sagen Sie schon, was mit ihm ist!«, forderte sie ihn barsch auf und funkelte den Chefarzt drohend an. Der Arzt räusperte sich und blieb weiterhin ruhig. Er war solche schwierigen Situationen offensichtlich schon gewohnt und ließ sich sogar von Haruka nicht einschüchtern. »Der Schuss ist hindurchgegangen; es steckte also keine Kugel mehr in ihm drin. Er hat sein Herz nur um zwei Millimeter verfehlt - also hat Herr Kou enormes Glück gehabt. Dennoch hat er sehr viel Blut verloren, sodass zusätzlich noch dringend eine weitere Bluttransfusion notwendig ist, um sein Leben zu retten. Am besten so schnell wie möglich. Allerdings haben wir all unsere Reserven aufgebraucht und es reicht immer noch nicht. Also bräuchten wir jemanden mit der passenden Blutgruppe. Und das so schnell wie nur möglich.« Trotz dieser tragischen Bedingungen klang sein Ton sachlich. »Was ist das denn bitte für ein Krankenhaus, wenn hier noch nicht mal genügend Blut für eine einzige Person zur Verfügung steht? Ist selbst das schon zu viel verlangt? Und sich dann auch noch ewig Zeit lassen, danach aber alle hetzen!« Wutschnaubend fuhr sich Haruka schimpfend durch das sandblonde Haar. Es fiel ihr mit jeder Sekunde schwerer, nicht komplett ihre Beherrschung zu verlieren. »Und welche Blutgruppe brauchen wir?« Ernst sah der Arzt sie an. »Das ist ja das Problem. Leider hat er eine schwierige Blutgruppe, sodass er nur sehr wenige Blutgruppen empfangen kann. Herr Kou hat Blutgruppe A negativ.« »Also kann er nur die Blutgruppen A negativ und 0 negativ empfangen«, folgerte Taiki sofort und sah hoffnungsvoll in die Runde. »Wer von euch hat die Blutgruppe 0 oder A?«, meldete sich Ami sogleich zu Wort. »Also ich habe zwar Blutgruppe A, allerdings positiv …« »Das ist bei mir leider genauso«, kam es von Setsuna. »Ich habe Blutgruppe 0 … leider auch nur positiv«, antwortete Michiru und wandte sich Usagi zu, die direkt neben ihr saß. »Soweit ich weiß, hast du doch auch Blutgruppe 0, oder?« Usagi nickte und wollte sich gerade schon freuen, als ihr auffiel, dass auch sie einen positiven Rhesusfaktor hatte. Das wusste sie aber auch nur so genau, weil sie in der Vergangenheit regelmäßig beim Blutspenden gewesen war. Dass sie ihren Seiya selbst in so einer derart schlimmen Situation nicht aktiv helfen konnte, machte sie wieder so entsetzlich traurig, dass sie erneut deprimiert den Blick senkte und es aufgab, ihren Tränen Einhalt zu gebieten. Sie unterlag ihnen früher oder später sowieso hoffnungslos. Warum konnte nicht ein einziges Mal sie ihn retten? Warum war sie dazu verdammt, herumzusitzen und nichts zu tun? Womit hatte sie das verdient? »Blutgruppe 0 positiv«, sagte auch Makoto niedergeschlagen und fasste sich an die Stirn, während sie langsam ausatmete. Als sich keine weitere Person zu Wort meldete, zog der Arzt den daraus traurigen Schluss: »Und der Rest wird wohl Blutgruppe B oder AB haben, liege ich da richtig?« Die restlichen Köpfe nickten, wodurch sich noch zusätzlich eine allgemeine Betrübnis wie ein unsichtbarer Schleier auf alle legte, der schwer wie eine Tonne auf ihren Schultern lastete und sie zu erdrücken drohte. »Es muss doch irgendjemanden geben!«, platzte es verzweifelt aus Rei heraus. »Irgendjemanden aus unserem Bekanntenkreis …« Und so begannen sie, sich zügig durchzutelefonieren, denn viel Zeit blieb ihnen nicht. Minako und Yaten würden es nicht rechtzeitig schaffen, doch sie hatten ohnehin beide nicht die passende Blutgruppe, sodass auch sie ausfielen. Ebenso hatten weder Reis Großvater noch Motoki, alle Eltern oder auch Takumi, der Manager von Usagi und Seiya, die richtige Blutgruppe. Bis … »Ami? Was für eine Überraschung, von dir zu hören. Wie geht es dir?«, hörte die zukünftige Ärztin eine bekannte, männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie ließ nicht viel Zeit verstreichen, um gleich zum Punkt zu kommen. »Den Umständen entsprechend. Mamoru, wir brauchen unbedingt deine Hilfe. Welche Blutgruppe hast du?« »Blutgruppe A negativ«, kam die etwas zögerliche Antwort. Doch direkt danach schien ihm ein Licht aufzugehen, worauf er alarmiert klang: »Warum fragst du? Was ist passiert?« Erleichterung stürzte auf sie ein wie eine gigantische Welle, bevor sie alle Anwesenden zuversichtlich anlächelte. »Kommst du bitte sofort zum Tokioter Krankenhaus? Du bist unsere letzte Hoffnung.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)