Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 7: Refreshing Frankness ------------------------------- ****************************************Rückblick**************************************** Zufrieden legte die Einundzwanzigjährige auf und starrte noch kurz auf ihr Display. Irgendwie hatte ihr das Telefonat gutgetan, denn es hatte ihr wieder gezeigt, dass sie nicht ganz alleine war mit ihrem Problem. Auch, wenn das jetzt ein wenig egoistisch war. Sie holte tief Luft, bevor sie sich umdrehte und Richtung Tür ging. Es wurde langsam Zeit, Abendessen zu machen. Auch, wenn Taiki die letzten Tage nicht wirklich viel zu sich genommen hatte: Sie würde ihm jeden Tag ein liebevoll zubereitetes Essen vor die Nase stellen und jedes Mal erneut auf einen gesunden Appetit seinerseits hoffen, der ihn dazu bringen würde, alles aufzuessen, ohne sich dazu zwingen zu müssen. Summend machte sie die Tür auf und zuckte erschrocken zusammen, als sie ihren Freund direkt vor sich stehen sah, der sie ernst musterte. »T- T- Taiki …« ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 7: REFRESHING FRANKNESS »Eine Offenheit, die guttut … Mit nichtssagender Miene schritt Taiki an seiner Freundin vorbei und setzte sich mit einer eleganten Bewegung auf das Bett. Ami schluckte kaum hörbar. Sie ahnte, dass er bestimmt das eine oder andere Wort des Telefonats mit Minako mitgehört hatte. Und obwohl sich das eigentlich absolut nicht gehörte, war sie überhaupt nicht sauer oder gar wütend auf ihn – ganz ihrem Wesen entsprechend. Verunsichert ging sie auf ihn zu und nahm schweigend neben ihm Platz. Es folgte ein betretenes Schweigen. Bis Taiki sich endlich nach einem leisen Räuspern doch zu Wort meldete. »Es … trifft dich also, dass ich so ›dicht‹ mache. Das … tut mir wirklich leid. Es ist nicht meine Absicht, dich auf irgendeine Art und Weise zu verletzen. Ich …« Doch Amis zarte Finger auf seinen Lippen ließen ihnen verstummen. »Pscht, ich weiß, dass du das nicht mit Absicht tust«, hauchte sie zärtlich und schenkte ihm ein Blick voll aufrichtiger, inniger Liebe. Gequält sah er in dieses treue Blau ihrer Augen. Dieser Blick bescherte ihm nämlich nicht nur Trost, sondern auch andere Dinge: Wut, Trauer und Schmerz. Sie war einfach viel zu gut für ihn. Er hatte diese Frau einfach nicht verdient. Sie hätte allen Grund gehabt, um sauer auf ihn zu sein. Und doch ließ sie alles über sich ergehen, ertrug stumm ihren eigenen Schmerz, nur um für ihn da zu sein. Und er … hatte es bis jetzt nicht einmal erkannt oder gar zu schätzen gewusst. Nicht einmal in tausend Leben hätte er sie verdient … »Ich … möchte das aber nicht. Ich möchte nicht, dass du leidest. Auch, wenn ich dich nicht absichtlich verletze; das ist mir egal. Mit meinem Verhalten tue ich dir weh; und das möchte ich auf gar keinen Fall! Aber … ich weiß einfach …« Seine Stimme versagte kurz, nachdem sie während des Sprechens ziemlich kratzig geworden war. »Ich weiß einfach nicht, wie ich das … ändern kann. Ich möchte ja mit dir reden und mich nicht so sehr von dir distanzieren, aber … es ist so schwer. So verdammt schwer, verstehst du?« Er wurde immer leiser und leiser, bis am Ende nur noch ein erbärmliches Hauchen zu vernehmen war. Im gleichen Moment hätte er sich erneut ohrfeigen können. Woher nahm er dieses unverschämte Recht, auch noch von ihr zu verlangen, ihn zu verstehen? Er war doch echt das Letzte. Ehe er sich weiter darüber ärgern konnte, spürte er einen sanften Kuss auf seiner Schläfe. »Natürlich verstehe ich das. Glaub mir, ich verstehe dich besser, als du dir vorstellen kannst.« Innerlich lachte der Großgewachsene nur bitter auf. Natürlich verstand sie ihn. Ami Mizuno verstand jeden. Und ihn ganz besonders. Noch ein weiteres Argument, das dafür sprach, wie überflüssig diese Frage doch gewesen war. »Wir sind uns so ähnlich, Taiki. So unglaublich ähnlich. Das erkenne ich jedes Mal wieder auf’s Neue. Und deswegen weiß ich, wie du dich fühlst. Auch, dass es dir so schwerfällt, darüber zu reden. Aber versuch es einfach. Versuche, einfach offen auszusprechen, wie schlecht es dir geht. Glaub mir: Das wird dir helfen. Ich konnte das früher auch nie glauben, aber vertrau mir einfach.« Zärtlich streichelte sie seine Wange. Taiki seufzte leise, begann aber ohne weiter darüber nachzugrübeln, sich ihren Ratschlag zu Herzen zu nehmen. »Wo soll ich anfangen … Am besten mit meinem Gemütszustand, oder? Vielleicht, dass es mir schlecht geht? Um nicht zu sagen: miserabel? Dass ich mich so hilflos fühle wie noch nie jemals zuvor, weil mein Bruder nach wie vor in Lebensgefahr schwebt und ich nicht weiß, ob ich ihn jemals wieder lebend zu Gesicht bekommen werde? Dass ich mich einfach … beschissen fühle? Ja, so ist es, und nun habe ich es auch ausgesprochen. Und wem hilft das nun? Mir jedenfalls nicht; ich fühle mich nicht besser, jetzt, wo ich das ausgesprochen habe.« Seine Stimme hatte währenddessen immer weiter zu zittern begonnen. Unbewusst drückte er ihre Hand immer fester, nachdem sie seine ergriffen hatte. Ami ließ ihn geduldig ausreden und hätte es auch still zugelassen, wenn er ihre Hand zerquetscht hätte. Alles hätte sie ertragen, wenn es ihm - ihrem Taiki – dadurch auch nur ein bisschen besser ging. Nach wie vor lächelte sie ihn aufmunternd an. Das Lächeln schwand auch nicht, als er zu Ende gesprochen hatte und sie nur zweifelnd, fast schon ängstlich wie ein geblendetes Reh beäugte. Schier eine Ewigkeit starrten sie sich nur schweigend in die Augen, bis Taiki … irgendwann merkte, dass es doch … guttat, sich seine größte Sorge von der Seele geredet zu haben. Irgendwie. Seine Augen wurden feucht; allmählich drohte die kühle Fassade endgültig von ihm abzufallen. Schnell blinzelte er, um die aufsteigenden Tränen herunterzuschlucken. »K- Können wir … uns ein wenig hinlegen?« Seine Bitte war nicht mehr als ein Flüstern. »Alles, was du möchtest«, erwiderte Ami leise, und so dauerte es nicht lange, bis sie sich beide nach hinten fallen ließen und Ami ihn einfach nur festhielt. Und sie würde ihn auch nicht eher loslassen, bis es ihm endlich wieder besser ging … »Komm Usagi, lass uns nach Hause gehen.« Sanft zog Makoto ihre kleinere Freundin auf die Beine, die sich zwar erhob, sich aber nach wie vor immer noch in ihrer eigenen Welt befand. So langsam machten sie sich wirklich Sorgen um sie und hofften, dass sie bald wieder die Alte werden würde. Was wohl erst eintreten würde, wenn Seiya wieder aufwachte. Ja, wenn er wieder aufwachte. Mitfühlend beobachtete Rei das traurige Schauspiel. Auch sie litt besonders darunter, dass es Usagi so schlecht ging. Wenn schon ihr dieser Anblick Seiyas so wehtat, wie sollte es dann ihr, seiner großen Liebe, erst gehen? Das wagte sie sich kaum vorzustellen. Als Makoto es endlich geschafft hatte, Usagi aus dem Zimmer zu bekommen, bemerkte sie, dass sich Rei nicht von der Stelle gerührt hatte. Fragend schaute sie ins Zimmer zurück. »Rei?« »Ja, ich komme«, antwortete die Priesterin etwas benommen, sah noch ein letztes Mal zurück zu Seiya, bevor sie ebenfalls in ihren Gedanken versunken das Zimmer verließ. Zu dritt gingen sie Richtung Aufzug, der in diesem Moment öffnete und Einblick in die leeren grünen Augen des Jüngsten der Kous gewährte. »Yaten!«, kam es überrascht von Makoto und Rei. Das war das erste Mal seit dem schrecklichen Vorfall, wo er sich hier blicken ließ. Usagi bekam weiterhin nichts mit, sodass ihr Blick weiterhin stets zu Boden gerichtet war. Yaten sah ziemlich durcheinander aus, wie ein Häufchen Elend. Aber … konnte man ihm das verdenken? »Wie geht es dir?«, fragte Makoto so taktvoll wie möglich, während er langsam heraustrat. Dieser seufzte nur tief. Das müsste doch Antwort genug sein. Er hatte schlicht keine Kraft mehr, um sich aufzuregen. Außerdem … hatte er doch schon an Minako alles ausgelassen. Auch, wenn das ihr gegenüber ziemlich unfair gewesen war. Das musste sogar er, die Uneinsichtigkeit in Person, sich letztendlich eingestehen. Inzwischen tat ihm sein Verhalten ihr gegenüber auch ziemlich leid. Aber jetzt war es eh zu spät und schon geschehen. Er konnte es nicht mehr rückgängig machen. Verständnisvoll schritt die größte Frau von ihnen mit Usagi an ihm vorbei in den Fahrstuhl, allerdings nicht, ohne ihm ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Rei beäugte den Silberhaarigen eine Weile, bevor sie freundschaftlich eine Hand auf seine Schulter legte. »Versöhnt euch wieder«, riet sie ihm eindringlich, bevor sie ihren Freundinnen folgte. Ein wenig überrascht drehte sich Yaten noch zurück und sah nur noch, wie sie ihm zuwinkten, bevor der Fahrstuhleingang sich in der Mitte schloss. Woher wusste Rei, dass sie sich gestritten hatten? Hatte Minako das etwa wieder herumposaunt? Oder stand ihm das so offensichtlich ins Gesicht geschrieben? Na ja … Eigentlich war das ja eigentlich auch egal. Er hatte jetzt andere Sorgen. Tief Luft holend fuhr er sich durch das Haar und schritt entschlossen den Gang entlang zu Seiyas Zimmer. Er hielt jedoch inne, als seine Hand an der Klinke ruhte. Er kratzte jeden Rest an Nerven zusammen, um sich mental so gut wie möglich auf das Kommende vorzubereiten. Es war wie eine stumme Meditation. Ganz cool bleiben, Yaten! Schließlich gab er sich einen Ruck und verstärkte den Druck um die Klinke, bis die Tür mit einem leisen »Klack« aufging. Überfordert schnappte er nach Luft, als Seiya sein Blickfeld erreichte: So schwach und zerbrechlich wie noch niemals zuvor. An zahllosen Geräten und Kabeln angeschlossen, die ihn am Leben erhielten. Es war, als hätte ihn jemand direkt in die Magengrube getreten. Er spürte bereits die ätzende Säure seine Speiseröhre hinaufwandern. »Ruhig!«, ermahnte er sich angestrengt und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Dadurch merkte er, dass bereits die ersten Schweißperlen sich auf seiner Stirn gebildet hatten vor lauter Anspannung. Dabei geriet er nie so schnell ins Schwitzen. Er ließ die Tür hinter sich fallen und bewegte sich auf den Stuhl zu. Es kam ihm so vor, als würde der Boden unter seinen Füßen kippen. Zu allem Überfluss bekam er jetzt auch noch Gleichgewichtsstörungen – es lief aber auch echt alles schief, was schieflaufen konnte. Als er nach scheinbar unendlicher Zeit endlich den Stuhl erreicht hatte, ließ er sich darauf fallen. Erleichtert, dieses Ziel überhaupt erreicht zu haben, denn schon allein der Weg hierher war wie eine unüberwindbare Hürde erschienen. Vorsichtig neigte er seinen Kopf zur Seite, um seinen Freund und Verbündeten besser beobachten zu können. Er musste sich jetzt schon sehr zusammenreißen, um die Fassung zu bewahren. Er hatte beinahe schon Angst, ihn auch nur anzusehen, weil allein dieser Anblick für ihn unerträglich war. Verdammt, warum hatte er nur so unfassbar schwache Nerven? Seiya zu sehen brachte ihm eine ganze Palette an negativen Gefühlen. Er wusste nicht, was stärker war: Die Wut, die Angst oder der Schmerz. Egal was es auch sein mochte: Es fühlte sich mehr als nur megabeschissen an. »Bist du jetzt zufrieden, Seiya? Immer musst du den Helden spielt; und wer ist am Ende der Leidtragende? Die anderen, weil sie alles mitbekommen müssen. Du pennst hier seelenruhig für einige Wochen, vielleicht sogar … für immer. Das hast du nun von deinem Egotrip: Zwar hast du jetzt Anerkennung und Bewunderung von allen, aber was bringt dir das, verdammt nochmal?« Knurrend kniff er seine Augen zusammen. Sein ganzer Körper erbebte; es kostete ihn all seine Kraft, die aufsteigenden Emotionen zurückzuhalten. »Ich schwöre dir: Wenn du nicht mehr aufwachst, werde ich kommen und dich nochmal höchstpersönlich in die Hölle schicken«, drohte er mit zusammengebissenen Zähnen, und damit hatte er seine persönliche Grenze erreicht. Ihm wurde nun schlagartig klar, dass es wirklich … das Ende bedeuten könnte. Verbittert biss er sich auf die Lippen und kämpfte gegen die bereits vereinzelt fließenden Tränen an, doch es hatte keinen Zweck mehr: Sie flossen. Und flossen. Immer stärker. Immer weiter. Plötzlich spürte er, wie jemand sanft seine Arme von hinten um ihn schlang. Erschrocken hielt er die Luft an, hatte allerdings zuvor noch ihren einzigartigen, betörenden Duft aufgeschnappt. Minako. »Es ist okay. Es ist vollkommen in Ordnung. Lass es raus. Lass alles raus. Ich bin bei dir. Ich werde immer bei dir sein.« Er hörte ihre liebliche Stimme direkt durch sein rechtes Ohr. Sie klang dumpf, sodass er kurzerhand feststellen konnte, dass auch sie weinte. Er schluckte, ließ ihre Worte in sein Herz eindringen und befolgte sie schließlich. Er hatte nicht mehr die Energie, sich zu widersetzen. Und er wollte das auch gar nicht. Er konnte nicht mehr länger den Starken, Unnahbaren spielen. Er war ihr so dankbar. So unendlich dankbar, dass sie für ihn da war. Und auch, dass sie gar nicht böse auf ihn zu sein schien, obwohl er sie echt wie den letzten Dreck behandelt hatte. »Warum nur? Warum er? Auf diesem ganzen Universum hat er es am allerwenigsten verdient!« Schluchzend brach er nun endgültig in Tränen aus. Der einzige Trost, der ihm blieb, war, dass er sich gerade am für ihn schönsten Ort befand, den er sich vorstellen konnte: in den Armen seiner Liebsten. »Schatz?«, meldete sich die Brünette, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte und aus ihren Schuhen schlüpfte. »Ich bin zu Hause.« Schon schaute ein Takeru neugierig in den Flur herein. »Hey«, begrüßte er sie sanft, ging auf sie zu und gab ihr einen kurzen, aber intensiven Kuss auf die Lippen. »Na, wie geht es Seiya? Und Usagi?« Betrübt schüttelte sie nur den Kopf. »Na ja, leider unverändert«, antwortete sie und ging in die Küche. »Ihr Schicksal nimmt einen wirklich mit, selbst als Außenstehende«, offenbarte sie ihrem Verlobten traurig, als sie die Kühlschranktür aufmachte, um die Zutaten für das heutige Essen herauszukramen. »Ja, es sind schließlich deine engsten Freunde. Außerdem hast du ein großes Herz.« Takeru hatte sich neben sie gestellt. Nachdenklich nickte Makoto. »Hm. Und weißt du, was ich dadurch auch sehe? Dass das Leben doch … ziemlich vergänglich sein kann. Auch als zum Leben erweckter Stern. Eine Unsterblichkeit ist nie hundertprozentig garantiert. Und … dass das Leben und alles, was damit zu tun hat, von einer Sekunde auf die andere vorbei sein kann.« Gedankenverloren stellte sie die Eier und das Gemüse auf den Tisch und wandte sich ihrem langjährigen Geliebten zu. »Wenn ich so etwas sehe, weiß ich das, was wir jetzt haben, erst richtig zu schätzen. Denn dass es uns beiden gut geht und dass wir uns haben … das ist lange nicht selbstverständlich. Und ich bin für jede einzelne Sekunde dankbar, die wir zusammen verbringen können.« Liebevoll lächelte er sie an, legte seine Arme um ihre schmale Taille und zog sie ganz dicht zu sich heran. Er näherte sie ihrem Gesicht, hauchte ihr ein leises »Mir geht es genauso« entgegen, küsste sie hingebungsvoll und entführte sie damit in eine andere Welt … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)