Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 8: Gloominess --------------------- ****************************************Rückblick**************************************** Nachdenklich nickte Makoto. »Hm. Und weißt du, was ich dadurch auch sehe? Dass das Leben doch … ziemlich vergänglich sein kann. Auch als zum Leben erweckter Stern. Eine Unsterblichkeit ist nie hundertprozentig garantiert. Und … dass das Leben und alles, was damit zu tun hat, von einer Sekunde auf die andere vorbei sein kann.« Gedankenverloren stellte sie die Eier und das Gemüse auf den Tisch und wandte sich ihrem langjährigen Geliebten zu. »Wenn ich so etwas sehe, weiß ich das, was wir jetzt haben, erst richtig zu schätzen. Denn dass es uns beiden gut geht und dass wir uns haben … das ist lange nicht selbstverständlich. Und ich bin für jede einzelne Sekunde dankbar, die wir zusammen verbringen können.« Liebevoll lächelte er sie an, legte seine Arme um ihre schmale Taille und zog sie ganz dicht zu sich heran. Er näherte sie ihrem Gesicht, hauchte ihr ein leises »Mir geht es genauso« entgegen, küsste sie hingebungsvoll und entführte sie damit in eine andere Welt … ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 8: GLOOMINESS »Nichts als schwarze Dunkelheit … »Verdammte Presse; können die nicht mal einen Tag Ruhe geben?«, schimpfte Haruka lautstark, als sie das Zimmer betrat und die Tür mit voller Wucht zuknallte. Wie nicht anders zu erwarten war, schaute Usagi nicht auf; hatte nicht einmal mitbekommen, dass jemand in das Zimmer eingetreten war. Wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein … Die Rennfahrerin seufzte tief. Es war ohnehin schon schwer genug, dass sich ihr bester Freund in einem Schwebezustand zwischen Leben und Tod aufhielt. Aber dann auch noch ihr Mondgesicht in so einem miserablen Zustand zu sehen: Das hielt selbst sie langsam nicht mehr aus. »So kann das nicht weitergehen«, begann Haruka mit strenger Stimme, und als Usagi weiterhin keinerlei Reaktion von sich gab, riss ihr endgültig der von Natur aus dünne Geduldsfaden. Sie schritt auf ihre Prinzessin zu, packte sie an den Schultern und drehte sie mit einem Ruck zu sich. »Mensch Usagi, wach auf und komm endlich wieder in die Realität! Wie glaubst du, wird Seiya sich denken, wenn er dich so sehen könnte?« Ja, selbst Haruka Tenoh fiel es schwer, stark zu bleiben in Anbetracht dieser schwierigen Lage. Sie, die immer so eiskalt erschien und die diese scheinbar gefühllose Schale in jeder Situation, zum Vorschein bringen konnte. Eigentlich. Doch nun war sie so kurz wie noch nie zuvor davor … schwach zu werden. Doch gerade jetzt musste sie einfach stark bleiben und durfte keine Schwäche zeigen. Mit matten und leblosen Augen sah Usagi ihr in die Augen. Ein Anblick, der sie tief bis ins Mark erschütterte. So hatte sie ihr Mondgesicht noch nie gesehen. Es war, als ob von ihr nur noch eine leblose Hülle geblieben war. Und die Augen … Es waren die toten Augen von damals, als sie und Michiru sie damals in der kalten Dezembernacht vor zweiundhalb Jahren vor dem Kältetod gerettet hatten, als sie von Seiya eine Absage erteilt bekommen und danach leblos auf dem Schnee gelegen hatte. Sie hatte inständig gehofft, diesen schrecklichen Anblick nie wieder sehen zu müssen – doch leider wurde ihr dieser Wunsch nicht erfüllt. Nicht nur ihre Augen waren glanzlos, sondern auch ihre gesamte Erscheinung: Ihr ohnehin schon schmales Gesicht war inzwischen eingefallen, hatte kaum noch Farbe auf der Haut. Als krassen Kontrast hatten sich dunkle Ringe unter ihren Augen gebildet. Sie sah aus - leider gab es keinen positiveren, passenderen Vergleich - wie eine Leiche. Kurz schüttelte Haruka sich, bevor sie sich wieder fing und nach den richtigen Worten suchte. »Er würde sich wünschen, dass wir ganz normal weiterleben, weil wir hundertprozentig davon ausgehen, dass er bald wieder zu uns zurückkehren wird. Er würde wollen, dass wir ihm dieses Vertrauen entgegenbringen. Er wird ziemlich enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass wir so um sein Leben bangen. Für ihn heißt es dann ja, dass wir null an seinen starken Überlebenswillen und damit an ihn selbst glauben, oder? Du kennst ihn doch!« Das erste Mal seit so langer Zeit regte etwas von der Außenwelt ihre Aufmerksamkeit. Langsam blickte sie auf. Haruka. Sie sah … nicht so gut aus wie sonst immer. Besorgnis lag in ihren Augen. Und noch etwas … Etwas, das unmöglich war. Dieser Anblick war irreal. Haruka zeigte nie Angst, Furcht oder Trauer. Das passte überhaupt nicht zu ihr. »Haruka …«, waren ihre ersten Worte nach einer gefühlten Ewigkeit des Stummseins. Erleichterung erfasste die maskuline Frau. »Endlich sprichst du wieder«, hauchte sie atemlos und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Das war ja schon mal ein guter Anfang. »Er wird bald wieder aufwachen; da bin ich mir ganz sicher. Und ich wette auch, dass er dann total empört sein wird, weil wir seinetwegen so lange Gesichter machen. Und er wird erst recht nicht erfreut sein, wenn er dich sieht. Du hast seit dem Vorfall bestimmt zehn Pfund abgenommen; du musst unbedingt etwas essen! Ich hab auch einige Kuchen für dich dabei.« Haruka klammerte sich regelrecht an diese eine Reaktion Usagis, als wäre sie die letzte Hoffnung. Als wäre sie eine Ertrinkende im weiten Ozean, die einen Strohhalm zu fassen bekommen hatte. Sie ließ auch gar nicht lange auf sich warten und holte in Rekordgeschwindigkeit – Schnelligkeit war und blieb eben ihre Stärke – gleich die Kuchenbox hervor. Zwar hatte Usagi sogar auf Kuchen keinen besonderen Appetit, doch Harukas Worte munterten sie tatsächlich ein wenig auf, und so rang sie sich wirklich dazu durch, etwas zu essen. Wenigstens ein winzig kleines Stück eines Nusskuchens. Obwohl Haruka eigentlich kein Fan von so süßen Zeug war, ließ sie es sich mit Usagi schmecken. Sie tauschten sogar vereinzelte Worte miteinander aus und führten eine beinahe völlig normale Konservation. Bis ein leises Stöhnen erklang. Obwohl es so leise war, dass es kaum zu vernehmen war, erstarrten Usagi und Haruka sofort, als ob es sich dabei nicht um einen leisen Laut, sondern um einen markerschütternden Schrei gehandelt hätte. In diesem Raum befanden sich nur drei Leute. Sie beide und … Seiya. Ihre Blicke schossen zu der dritten Person. Sie konnten ihren eigenen Augen kaum trauen und blinzelten ungläubig. Träumten sie auch ganz sicher nicht? Seiya regte sich. Die Geräte um ihn herum begannen sofort alarmierend zu piepen. Erst waren es seine Finger, dann seine Schultern und Beine. Es war, als wäre die Welt stehen geblieben, nur, um diesem einen Moment ihre komplette Aufmerksamkeit zu schenken. War es nun soweit? Würde er nun endlich aufwachen? Stumm betete Usagi, während ihr Puls immer weiter in die Höhe schoss. Plötzlich wurde ihr richtig warm; sie schnappte angeregt nach Luft. Und es fühlte sich so an, als ob nach Ewigkeiten der Sauerstoff wieder ihre Lungen wahrhaftig füllte. Das war das erste Mal seit diesem verhängnisvollen Unfall, wo sie sich richtig … lebendig fühlte. Auch Harukas Gesicht hatte vor Anspannung jegliche Farbe verloren. Sie konnte ebenfalls nicht anders, als ihren Freund gebannt anzustarren und zu hoffen, dass er endlich seine Augen aufmachen würde. Was er schließlich nach schier unendlicher Zeit, wie es den beiden erschien, auch tat. Vor Glück kreischend erhob sich Usagi und beugte sich über ihren Verlobten. Sie konnte es einfach nicht fassen: Er war wach. Er war endlich wieder wach! Er war wieder zu ihrer Welt zurückgekehrt. Er war wieder … bei ihr. Da, wo er hingehörte. »Seiya, endlich bist du wach!«, rief sie strahlend, während sich Tränen des Glücks in ihren Augen ansammelten. Mit einem Schlag war auch sie wieder richtig am Leben. Auch sie kam gerade erst wieder zurück ins Leben, denn ihr Leben hing von seinem ab. Ihre Seelen waren untrennbar miteinander verbunden, konnten nicht ohne einander sein. »Ich glaub’s nicht!« Seiya schaute sie erst ziemlich konfus an, bevor er sich mühsam aufrichtete und merkte, dass durch die vielen Schläuche seine Bewegungsfreiheit enorm eingeschränkt war. »Was ist denn passiert?«, fragte er noch ziemlich benebelt und legte seine Hand angeschlagen auf den Kopf. Gott, was waren das bloß für höllische Kopfschmerzen, als ob jemand gerade mit einem Presslufthammer ununterbrochen und mit voller Wucht auf seinen Schädel einschlug? »Du hast mich wieder vor einem Schuss gerettet und bist selber getroffen worden«, erstattete Usagi ihm aufgeregt Bericht und legte sanft ihre Hände auf seine Wange. Die Tränen strömten unaufhaltsam ihre Wangen hinab. »Du musstest ja auch unbedingt wieder den Helden spielen, du Idiot!« Auch Haruka meldete sich zu Wort und zwinkerte ihm grinsend zu. »Willkommen zurück, Alter. Du bist echt ein zäher Bursche; habe aber auch nichts Anderes von dir erwartet.« Sie war genauso erleichtert wie Usagi, ließ ihre Gefühle jedoch natürlich nicht so sehr an die Oberfläche gelangen. »Wieder?«, fragte Seiya völlig perplex und starrte Usagi und Haruka verständnislos an. »Schon wieder? Aber warum sollte ich sowas tun?« Die beiden Angesprochenen tauschten einen fragenden Blick aus. Was war denn mit Seiya los? »Was soll die Frage? Ist alles in Ordnung mit dir? Wie geht es dir überhaupt?« Verunsichert runzelte Haruka ihre Stirn. Sie konnte nicht sagen warum, aber irgendwie schien eine schlimme Vorahnung zu ihr durchzusickern. Hoffentlich würde sie sich nicht bewahrheiten … Abwechselnd sah der Schwarzhaarige die beiden verdutzt an. »Wieso sprecht ihr mit mir so, als ob wir uns schon ewig kennen würden?« Langsam richtete er sich auf, und abermals klang dieses leise Rascheln in diesem Raum wie ein lautes Dröhnen. Usagi hätte niemals geglaubt, dass es sie noch schlimmer treffen könnte als ohnehin schon. Nie. Doch die folgende Frage ließ sie ein ganzes Stück tiefer in ein ewiges, schwarzes Loch stürzen … »Ich meine … das tun wir doch gar nicht, oder?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)