Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 9: First Steps ---------------------- ****************************************Rückblick**************************************** »Wieder?«, fragte Seiya völlig perplex und starrte Usagi und Haruka verständnislos an. »Schon wieder? Aber warum sollte ich sowas tun?« Die beiden Angesprochenen tauschten einen fragenden Blick aus. Was war denn mit Seiya los? »Was soll die Frage? Ist alles in Ordnung mit dir? Wie geht es dir überhaupt?« Verunsichert runzelte Haruka ihre Stirn. Sie konnte nicht sagen warum, aber irgendwie schien eine schlimme Vorahnung zu ihr durchzusickern. Hoffentlich würde sie sich nicht bewahrheiten … Abwechselnd sah der Schwarzhaarige die beiden verdutzt an. »Wieso sprecht ihr mit mir so, als ob wir uns schon ewig kennen würden?« Langsam richtete er sich auf, und abermals klang dieses leise Rascheln in diesem Raum wie ein lautes Dröhnen. Usagi hätte niemals geglaubt, dass es sie noch schlimmer treffen könnte als ohnehin schon. Nie. Doch die folgende Frage ließ sie ein ganzes Stück tiefer in ein ewiges, schwarzes Loch stürzen … »Ich meine … das tun wir doch gar nicht, oder?« ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 9: FIRST STEPS »Alles wieder auf Anfang? »Willst du damit etwa sagen, dass du dich nicht mehr an uns erinnern kannst? Nicht mal an sie?« Mit entsetzter Miene deutete Haruka vielsagend auf Usagi, nachdem sie als Erste den ersten Schock überwunden hatte. Unbewusst wagte sie es gar nicht, ihr Prinzessin auch nur anzusehen. Usagis Schock hingegen saß immer noch so tief, dass sie keine einzige Silbe zu Stande brachte. Es war, als ob von ihr nicht mehr als eine Hülle übrig geblieben war. Wieder einmal. Ihre Seele war weg. Sehr weit weg … »Ehrlich gesagt: Nein. Sollte ich sie etwa kennen?« Misstrauisch beäugte Seiya das blonde Mädchen, welches ziemlich neben der Spur zu sein schien. Etwa seinetwegen? Zumindest war er es, den sie gerade ziemlich geschockt anstarrte. Irgendwie war ihm das unheimlich. Sofort bekam er ein schlechtes Gewissen wegen seiner Aussage, die wahrscheinlich nicht besonders taktvoll gewesen war. »Tut mir leid. Ich weiß wirklich nicht, wer ihr seid. Zwar kommt ihr mir irgendwie … schon ein bisschen bekannt vor, aber … mehr nicht.« Seiya fühlte sich ziemlich mies dabei, obwohl er sich nicht erklären konnte, warum das so war. »Und wo bin ich hier überhaupt? Wo sind Taiki und Yaten? Wo ist die Prinzessin?« Fragend suchte er sie mit seinen Augen ab. Gerade noch konnte sich die Großgewachsene zurückhalten, ihm für seinen unüberlegten Satz ordentlich die Fresse zu polieren oder zumindest ihm gehörig die Meinung zu geigen, als auch schon der nächste Schlag kam, der sie komplett aus der Fassung brachte. »Prinzessin …?«, stieß Haruka entsetzt hervor und zog sofort sogleich ihre Schlüsse. »W- Welches Jahr haben wir?« Wie befürchtet nannte Seiya wie selbstverständlich die Jahreszahl, die längst der Vergangenheit angehörte. Die Jahreszahl, die noch vor sechs Jahren aktuell war. Und das war das Jahr, in dem der Anschlag auf Euphe verübt worden war. Seiya war noch in der Zeit davor. Mit anderen Worten: Er hatte keinerlei Erinnerung mehr an das, was die letzten sechs Jahre geschehen war. Und da Seiya Usagi erst innerhalb der letzten sechs Jahre kennengelernt hatte, konnte das nur eins bedeuten. Man musste nicht Sherlock Holmes heißen, um darauf zu kommen. Es reichte sogar, wenn man Usagi Tsukino war. Verzweifelt fuhr Haruka sich durch die Haare. Auch ihr machte die Erkenntnis, dass sich ihr bester Freund nicht mehr an sie erinnern konnte, schwer zu schaffen. »Verdammt; du kannst doch nicht alles, was danach passiert ist, vergessen haben!«, herrschte sie ihn wütend und niedergeschlagen zugleich an. Für Usagi war das zu viel. Sie hielt es nicht mehr aus in seiner Nähe, wenn er sich nicht einmal an sie erinnern konnte. Mit tränenüberströmtem Gesicht stürmte sie aus dem Zimmer und ignorierte die Rufe Harukas, die Seiya einen letzten unsicheren Blick zuwarf, bevor sie die Verfolgung aufnahm. Natürlich dauerte es nicht lange, bis sie die Kleinere eingeholt hatte. Bestimmt griff sie nach ihrer Hand, schlang ihre Arme von hinten um deren zierlichen Körper und drückte sie fest an sich. »Du darfst jetzt nicht weglaufen, Usagi!«, redete sie auf ihre Prinzessin ein. »Er braucht uns jetzt. Er braucht dich. Mehr als jemals zuvor.« Aufgelöst stürmten Taiki und Yaten eine halbe Stunde später ins Krankenzimmer, während der Rest ihnen dicht auf den Fersen war. »Seiya!«, riefen sie wie aus einem Munde. Sie waren erleichtert, zu sehen, dass ihr langjähriger Freund wach war, und doch bestürzt, da sie bereits von der Neuigkeit, dass er sich an die letzten sechs Jahre nicht erinnern konnte, erfahren hatten. Seiya lächelte die beiden erleichtert an. »Da seid ihr ja; endlich mal zwei bekannte Gesichter!«, brachte er erfreut heraus. Doch er stutzte bei näherem Betrachten. »Ihr habt euch aber irgendwie ein wenig verändert … oder bilde ich mir das jetzt nur ein?« Er blinzelte misstrauisch. Irrte er sich oder waren die beiden um ein ganzes Stück gewachsen? Auch sahen sie um einige Jahre reifer aus als er sie noch in Erinnerung hatte. Wie lange hatte er denn bitteschön geschlafen? Hatte er etwa einen auf Dornröschen gemacht? Taiki und Yaten verschlug es die Sprache. Diese schreckliche Neuigkeit am Telefon zu hören war bereits schlimm genug, aber dann mit eigenen Augen erkennen zu müssen, dass es wirklich der Wahrheit entsprach: Das stellte alles Bisherige spielend in den Schatten. »Du kannst dich wirklich nicht mehr erinnern? Nicht mal mehr an Usagi?«, hakte Yaten entgeistert nach. Er konnte es einfach nicht glauben. Das durfte doch nicht wahr sein! Unmöglich! »U…sagi?«, wiederholte Seiya leise und legte seine Stirn in Falten. Irgendwie sagte der Name ihm etwas … aber dann auch wieder nicht. Langsam schüttelte er den Kopf. Er konnte es sich selbst nicht erklären, aber es tat ihm unheimlich in der Seele weh, sich eingestehen zu müssen, dass er sich an diesen einen Namen nicht erinnern konnte. Dieser Name hatte wohl offenbar eine sehr große Rolle in seinem Leben gespielt. Vorsichtig warfen alle einen dezenten Blick auf Usagi, die sich stumm in den Hintergrund des Geschehens zurückgezogen hatte. Das Verlangen, schleunigst die Flucht zu ergreifen, kam immer wieder in ihr hoch. Doch sie riss sich jedes Mal zusammen, denn Haruka hatte mit ihren Worten Recht gehabt: Sie durfte ihn nicht im Stich lassen. Sie musste stark sein. Vor allem für ihn, aber auch für sich. »I- ich bin hier«, meldete sie sich kleinlaut zu Wort. Alle Umstehenden gingen wie automatisch zur Seite, damit sie freie Sicht auf ihn hatte. Seiyas Verlobte gab sich alle Mühe, damit sich ihre Beine endlich fortbewegten. Zu ihm. »I- Ich bin Usagi Tsukino«, stellte sie sich vor und nahm all ihre Kraft zusammen, um ein halbwegs ehrliches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Kaum merklich weiteten sich Seiyas Pupillen. Das blonde Mädchen also … »D- Du bist also … U- Usagi«, nahm Seiya zögernd zur Kenntnis und sah etwas verlegen zur Seite. Es war eigenartig, denn normalerweise trat er anderen Leuten gegenüber mehr als nur selbstsicher auf. Bei ihr war das komplett anders. Sie war etwas ganz Besonderes - das spürte er jetzt schon, obwohl er sie nicht kannte. Oder besser gesagt: nicht erkannte. Noch nicht. »Ich heiße Seiya. Seiya Kou. Aber das weißt du ja wahrscheinlich schon.« Erneut lächelte er verlegen, als ihm die Tatsache erst jetzt wieder auffiel. »Lassen wir sie lieber alleine und sprechen mit dem Arzt«, brachte Rei alle zum Gehen, und auch, wenn es ihnen schwerfiel, Seiya zurückzulassen, so wollten sie den beiden auch die Zweisamkeit schenken, die sie verdient hatten. Wer weiß, vielleicht würde seine Erinnerung dadurch schneller zurückkehren? Wenige Augenblicke später waren sie ganz alleine im Raum. Seiya ließ gar nicht erst ein betretenes Schweigen eintreten – viel zu schnell erlag er seiner unverhohlenen Neugier. »Welche Verbindung haben wir eigentlich zueinander? Sie scheint ja sehr bedeutend zu sein; so, wie die anderen tun und geschaut haben.« Erstarrt sah Usagi auf ihre ineinander verschränkten Hände, die auf ihrem Schoß ruhten. Er erinnerte sich tatsächlich an nichts mehr - das wurde ihr in diesem Moment wieder richtig schmerzlich bewusst. Aber sie musste stark bleiben. »Ich … also wir … wir sind verlobt«, antwortete sie ihm schließlich mit verräterisch glänzenden Augen. Der Schock war ihm anzusehen. »V- Verlobt? A- Aber ich bin doch erst 15! Wie kann das sein?« Fassungslos schüttelte er seinen Kopf. »Bist du dir da ganz sicher?«, hakte er eindringlich nach, immer noch der festen Überzeugung, dass es sich dabei um einen schlechten Scherz gehandelt hatte. Dies brachte das Fass zum Überlaufen: Usagis Tränen begannen unaufhaltsam zu fließen. Zu seinem Entsetzen. Schuldbewusst biss er sich auf die Unterlippe. Das hatte er ja mal wieder toll hinbekommen. »H- Hey, nicht weinen! Ich ertrage es nicht, wenn Mädchen weinen.« Es hatte ihm schon immer wehgetan, Tränen eines Mädchens zu sehen. Bei ihr tat es ihm aber noch um ein Vielfaches mehr weh. »Hey«, behutsam legte er seine Hand auf ihren Kopf, nachdem er kurz zögernd in der Bewegung verharrt hatte. Sie sagte nichts und streckte lediglich ihre linke Hand mit dem Verlobungsring aus. Eine aufblühende Rose, besetzt mit mehreren Brillanten, funkelte ihm entgegen. »Den Ring hast du mir vor einem Jahr geschenkt«, erklärte sie ihm mit erstickter Stimme. »Außerdem bist du keine 15 mehr, sondern wirst in zwei Monaten schon 21! Deswegen sehen auch Taiki und Yaten um einiges älter aus, als du sie in Erinnerung hast.« Leichter Vorwurf schwang in ihrer Stimme mit, ohne dass sie es beabsichtigte. Er konnte doch schließlich nichts dafür. Doch die Verzweiflung drohte sie zu übermannen und ließ sie allmählich die Kontrolle über sich und ihre Vernunft verlieren. Wie versteinert starrte er den Ring an ihrem Finger an. Er war wunderschön - sollte er ihr den tatsächlich geschenkt haben? Außerdem hatte dieses Mädchen doch gar keinen triftigen Grund, um ihn anzulügen, oder? Er brauchte es also gar nicht mehr zu hinterfragen. Fakt war: Sie waren wirklich … verlobt. Und er konnte sich an überhaupt nichts erinnern. Das war nun der erste Moment seit seinem Erwachen, in dem er so etwas wie Verzweiflung verspürte. Er wollte sich erinnern. Anscheinend wusste er gar nichts mehr von den letzten sechs Jahren seines Lebens. Sie schienen wie ausgelöscht zu sein. Wie gerne hätte er sein Gedächtnis wieder. Wie gerne würde er sich an dieses Mädchen erinnern, das an seinem Bett weinte, weil er sie nicht erkannte. Das Mädchen, das ihn offensichtlich unsterblich liebte. Wie gerne würde er sich an seine große Liebe erinnern … »Es … tut mir leid, wirklich«, hauchte er leise und sah zerknirscht zu Boden. Und als sie dann vollends in Tränen ausbrach, konnte er nichts Anderes tun, als sie aufzufangen und sie einfach nur betrübt festzuhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)