Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 11: Well Deserved Rejection ----------------------------------- ****************************************Rückblick**************************************** Ohne, dass es davor klopfte, wurde die Tür seines Krankenzimmers geöffnet. Verwundert schreckte der junge Mann aus seinen Gedanken auf und wandte sich der Tür zu. Wer konnte das denn zu der späten Stunde noch sein? Usagi kam ab und zu auch zu später Stunde noch zu Besuch, doch sie hatte sich bisher immer ausnahmslos mit einem Klopfen angekündigt. Eine junge Frau schlich herein, bevor er sie überhaupt hereinbeten konnte. Sie trug ein schwarzes, enganliegendes Kleid, dazu farblich passende Pumps und war sehr zierlich gebaut. Dunkelbraune Locken zierten ihr langes Gesicht und ihre Augen strahlten ein stechendes Grün aus. Giftgrün. Akira. »Wer bist denn du?«, sprach Seiya sie geradeaus an und musterte sie verwirrt von oben bis unten. »Hast du dich etwa im Zimmer geirrt?« Gespielt entsetzt warf sie ihre Hände vor die blutroten Lippen. »Aber Seiya, Liebster, erinnerst du dich etwa nicht mehr an deine Verlobte?«, säuselte sie mit hoher Stimme und stürzte sich auf ihn. »Ich bin es, deine Akira!« Völlig konfus starrte er Akira mit weit aufgerissenen Augen an. In welchem falschen Film war er denn hier gelandet? »V- Verlobte?«, brachte er nur heiser heraus. Was ging hier nur vor sich? ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 11: WELL DESERVED REJECTION »Eine wohlverdiente Zurückweisung Mit einem verführerischen Lächeln sah Akira mit schiefem Kopf auf das Objekt ihrer Begierde hinunter. »Was ist denn los? Warum guckst du so geschockt? Erkennst du mich etwa nicht mehr?« Ihre Stimme klang zuckersüß, aber für seinen Geschmack viel zu hoch und schrill. Irgendwie beinahe schon nervtötend – und es brauchte schon viel, um ihm auf die Nerven zu gehen. Seiya kam diese Sache ziemlich suspekt vor. Vorher war sie noch total entsetzt darüber gewesen, dass er sie offensichtlich nicht erkannte, und nun sah sie ihn so selbstverliebt an – da passte doch irgendetwas nicht zusammen. Etwas stimmte ganz und gar nicht überein. Zwar war er wortwörtlich auf den Kopf gefallen, aber das hieß noch lange nicht, dass er so blöd war, dass man ihm jeden Bären aufbinden konnte. Und außerdem: Seine gute Menschenkenntnis hatte er ja - im Gegensatz zu den sechs vergangenen Jahren - nicht verloren. »Nö, sollte ich das etwa?«, fragte Seiya sie unbeeindruckt und verschränkte seine Arme gelassen hinter dem Kopf. Er merkte, dass sein ungehobeltes Verhalten sie reizte - und das war auch genau seine Absicht. »N- Natürlich; ich bin deine Verlobte!«, rief sie empört und stemmte zähneknirschend ihre Hände auf die Hüften. »Wie kannst du mich nur vergessen haben?« Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, wie sich vor Wut bereits Tränen in ihren Augen bildeten. Kühl betrachtete Seiya sie eingehend. Irgendwie juckte es ihn überhaupt nicht, dass sie Tränen vergoss. Und das, obwohl er es normalerweise nicht ertragen konnte, wenn ein Mädchen weinte. Er merkte einfach auf Anhieb, dass das keine ehrlichen Tränen waren. Diese Tränen hatten etwas … Bösartiges und Unaufrichtiges. Auch, wenn sie die Tränen vielleicht nicht vorspielte, aber die Bedeutung hinter ihnen hatte absolut nichts Edles an sich. So merkwürdig das auch klingen mochte. »Und wie kommt es dann, dass du mich erst jetzt besuchst? Ich bin immerhin schon vor einer Woche aus dem Koma gebracht. Wäre es da als meine Verlobte nicht angebracht, Tag und Nacht mein Bett zu hüten?« Akiras Stimme begann zu zittern, als sie sich zu rechtfertigen versuchte. »Ich wollte ja zu dir, aber die Leute, die dich ständig belagern, haben mir jedes Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht und mich daran gehindert. Sie versuchen, dir eine ganz neue Geschichte aufzutischen, damit du mich vergisst! Lass es nicht zu! Sie sind die Bösen!« Erstaunt hob Seiya eine Augenbraue. »Ich glaube kaum, dass sie mir etwas vorspielen; vor allem nicht Yaten oder Taiki«, konterte Seiya verblüfft über den Einfallsreichtum dieser Frau und schüttelte verwirrt den Kopf. Die kannte ja überhaupt keine Skrupel. Mal ganz davon abgesehen, dass sie eine miserable Schauspielerin war. »Außerdem kannst du nicht meine Verlobte sein. Ich habe bereits eine und bei ihr spüre ich, dass uns etwas ganz Besonderes verbindet. Ich weiß, dass ich sie liebe, auch wenn ich mich zurzeit leider nicht an sie erinnern kann.« Seine Augen glitzerten, als er an Usagi Tsukino dachte. »Bei dir hingegen spüre ich nichts, außer vielleicht eine total negative Spannung. Man könnte das schon fast als Abneigung bezeichnen. Und das muss schon etwas heißen, weil ich normalerweise mit jedem klarkomme. Ich kann es mir nicht erklären, aber … du hast einfach irgendetwas an dir, das ich überhaupt nicht mag.« Da Seiya sich ja momentan wie 15 fühlte und er damals um einiges frecher und rücksichtsloser war als heute, sagte er ihr auch direkt, was er dachte, ohne dabei Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen. Ablehnend drehte er seinen Kopf weg und sah sie abschätzig von der Seite an. »Ganz davon zu schweigen, dass du überhaupt nicht mein Typ bist. Gib’s doch zu: Du bist einfach nur ein verrückter Fan, der meine Situation schamlos ausnutzen will, hab ich Recht? Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich? Ich kann mich momentan vielleicht nicht an meine wichtigsten Jahre erinnern, aber völlig verblödet bin ich deswegen noch lange nicht.« Usagi ging nachdenklich durch die Straßen der japanischen Metropole und steuerte dabei das Krankenhaus an. Natürlich freute sie sich, ihn wiedersehen zu können, doch seit er sich nicht mehr an sie erinnern konnte, wurden ihre Treffen stets von einem dunklen Schatten begleitet. Es war und blieb merkwürdig, ihm in die Augen zu sehen und immer wieder realisieren zu müssen, dass er sie nicht mehr erkannte. Er konnte sich nicht mehr an sie erinnern. Nicht mehr an ihre gemeinsamen Erlebnisse. Nicht mehr … an ihre Liebe. Zwar hielt der Zustand inzwischen schon seit einer Woche an, doch trotzdem konnte sie es immer noch nicht so recht fassen. Er war doch schließlich immer noch … Seiya. Ihr über alles geliebter Seiya. Und irgendwie auch wieder nicht. Seufzend trat Usagi in das Krankenhaus ein, bewegte sich auf den Aufzug zu, bestätigte den Knopf und wartete. Als dieser sich öffnete, erschrak sie, als Akira direkt vor ihr stand. Sie war mehr als nur wütend - das konnte man allein auf den ersten Blick erkennen. Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, schritt ihre Erzfeindin an ihr vorbei, sodass sie sich ernsthaft fragte, ob Akira sie überhaupt gesehen hatte. Normalerweise ließ sie doch keine Gelegenheit aus, um sie verbal fertigzumachen. Perplex drehte sich Usagi um und sah ihr hinterher. Nach dem ersten Überraschungsmoment schwante ihr plötzlich Böses: Sie war doch nicht etwa bei Seiya gewesen, oder? Doch so, wie sie sich zurechtgemacht hatte, musste sie wohl oder übel vom Schlimmsten ausgehen. Sofort stürmte sie in den Aufzug, drückte mehr als nur einmal ungeduldig den Knopf zum dritten Stock und raste, gleich, nachdem sie oben angekommen war, in Seiyas Zimmer. Sie war so aufgewühlt, dass sie glatt vergessen hatte, zu klopfen, und stürzte hinein. Sie tat dies mit so viel Schwung, dass sie beinahe gestolpert wäre, konnte sich jedoch gerade noch rechtzeitig an der Bettkante festhalten. »Guten Abend, Usagi«, hörte sie Seiyas engelsgleiche, muntere Stimme. »Konntest es wohl gar nicht erwarten, mich wiederzusehen, was?« Sie blickte sofort auf und sah in sein breit grinsendes Gesicht. Dieses wohlbekannte Grinsen … Hätte er nicht gerade eine Amnesie, könnte sie fast glauben, dass er immer noch der Alte war. »Gott sei Dank; es scheint dir gut zu gehen«, platzte sie erleichtert heraus und ließ sich beruhigt auf den nebenstehenden Stuhl sinken. »Warum sollte es mir denn nicht gut gehen?«, entgegnete Seiya und ließ irritiert eine Augenbraue in die Höhe wandern. »Hat dir vorhin zufällig ein Mädchen in unserem Alter einen Besuch abgestattet?«, fragte sie ihn schließlich aufgewühlt, als ihr Atem wieder einigermaßen kontrollierbar war. »Meinst du Akira? Ja, sie war bis eben noch da.« »Hab ich’s doch gewusst!«, flüsterte Usagi leise und ordnete ihre Gedanken. Sie wusste gar nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Eindringlich durchbohrte sie ihn mit ihrem warnenden Blick. »Und was hat sie dir diesmal wieder aufgetischt? Das war ja so klar, dass sie deine derzeitige Situation schamlos zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzt. Glaub ihr ja kein Wort; es ist alles erstunken und erlogen, was aus ihren Lippen kommt!« Innerlich schickte sie Stoßgebete zum Himmel, die den Wunsch beinhalteten, dass er ihr Glauben schenken würde. Ein zuversichtliches Lächeln Seiyas ließ sie aufatmen. »Keine Sorge; das ist mir auch schon aufgefallen. Auf so eine Lachnummer falle ich nicht herein, auch ohne komplettes Gedächtnis. Anscheinend hat sie ja schon öfters Unruhe gestiftet. Unser Leben scheint keineswegs langweilig gewesen zu sein. Aber bei mir war es noch nie langweilig gewesen; also wundert mich das auch nicht wirklich.« Tief sah er Usagi in die Augen, während sich ein ehrliches Lächeln auf seinen Lippen bildete. Auch, wenn er sich nicht an sie erinnern konnte, fühlte er sich in ihrer Nähe so wohl und entspannt. Und es war definitiv eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen da, die er sich aber noch nicht erklären konnte. Er musste sie wirklich abgöttisch lieben, denn das war die einzig logische Erklärung dafür, warum es ihn so unheimlich traf, wenn er die Trauer in ihren Augen sah. So wie in diesem Moment, wo die Trauer zaghaft ihren Blick zu trüben versuchte, nachdem der letzte Rest an Erleichterung wegen Akira verebbt war. »Keine Sorge, unser Leben wird bald wieder genauso sein wie früher«, versuchte er sie aufzumuntern und nahm ihre Hand, als wäre es das Selbstverständlichste auf dieser Welt – und das war es wohl auch gewesen … bis zu jenem verhängnisvollen Vorfall. »Ich werde mich schon bald an alles erinnern können.« Usagi schluckte ihre aufsteigenden Tränen herunter und lächelte ihre ineinander verschränkten Finger an. Er hatte Recht: Er würde sich sicher schon bald an alles erinnern können – und bis es endlich soweit war, mussten sie einfach Geduld haben und sich Stück für Stück wieder annähern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)