Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 12: Quality Moments --------------------------- ****************************************Rückblick**************************************** Auch, wenn er sich nicht an sie erinnern konnte, fühlte er sich in ihrer Nähe so wohl und entspannt. Und es war definitiv eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen da, die er sich aber noch nicht erklären konnte. Er musste sie wirklich abgöttisch lieben, denn das war die einzig logische Erklärung dafür, warum es ihn so unheimlich traf, wenn er die Trauer in ihren Augen sah. So wie in diesem Moment, wo die Trauer zaghaft ihren Blick zu trüben versuchte, nachdem der letzte Rest an Erleichterung wegen Akira verebbt war. »Keine Sorge, unser Leben wird bald wieder genauso sein wie früher«, versuchte er sie aufzumuntern und nahm ihre Hand, als wäre es das Selbstverständlichste auf dieser Welt – und das war es wohl auch gewesen … bis zu jenem verhängnisvollen Vorfall. »Ich werde mich schon bald an alles erinnern können.« Usagi schluckte ihre aufsteigenden Tränen herunter und lächelte ihre ineinander verschränkten Finger an. Er hatte Recht: Er würde sich sicher schon bald an alles erinnern können – und bis es endlich soweit war, mussten sie einfach Geduld haben und sich Stück für Stück wieder annähern. ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 12: QUALITY MOMENTS »Es sind die kleinen Momente, die unser Leben zu etwas Besonderem machen.« »Endlich raus aus dem weißen Gefängnis!«, jubelte Seiya hocherfreut, als er gemeinsam mit Usagi das Krankenhaus verließ. »Wo wollen wir zuerst hin?« Der Arzt hatte ihm nämlich empfohlen, nach seiner Entlassung möglichst viele Orte zu besuchen, mit denen viele Erinnerungen verbunden waren. Denn das würde die Chance, sein Gedächtnis vollständig wiederzuerlangen, um einiges steigern. Und da er es keine Sekunde mehr länger abwarten konnte, sich endlich an alles zu erinnern, wollte er auch sofort damit starten. »Hm, gute Frage; wir haben nämlich so einige Orte«, überlegte Usagi angestrengt, als sie durch den Park gingen. Als sie sich umsah, fiel ihr auch sogleich etwas Passendes ein. »Hier, da hinten in der Allee, da ist eine Bank. Und da haben wir das erste Mal miteinander gesprochen und uns kennengelernt.« Ein verträumtes Lächeln zierte ihe Züge, als sie daran zurückdachte. »Du hast mich damals auf frischer Tat ertappt, als ich mich heimlich ins Set schleichen wollte«, gab sie schließlich kichernd zu. Egal, wie schlecht es ihr auch gehen mochte – diese Erinnerungen entlockten ihr immer in jeder Situation ein warmes Schmunzeln. Seiya lächelte ebenfalls, teilweise jedoch gezwungen. Einfach, weil er sich so gern selbst an dieses bestimmt wunderschöne Ereignis erinnern wollte. »Es war aber nicht die Liebe auf den ersten Blick, oder?«, fragte er ein wenig neckend. »Du warst zu diesem Zeitpunkt ja noch mit Mamoru liiert.« Auch Mamoru hatte er inzwischen kennengelernt. Ihm hatte er sein Leben zu verdanken, weil er der Einzige aus dem Freundes- und Bekanntenkreis von ihnen war, der die gleiche Blutgruppe besaß wie er. Und er hatte ihn im Laufe seines Krankenhausaufenthalts auch einmal besucht, um nach dem Rechten zu sehen – ein Mann, der wirklich schwer in Ordnung war. Dank seiner nach wie vor guten Menschenkenntnis konnte er das auch nach nur einem Treffen guten Gewissens behaupten. »Na ja, für mich nicht unbedingt, auch wenn ich dich natürlich von Anfang an … ja, attraktiv fand«, gestand sie ihm und errötete augenblicklich um die Nase. Ein Anblick, der Seiyas Herzschlag sofort beschleunigte. »Auf jeden Fall war es aber für dich die Liebe auf den ersten Blick. Du hast mich ja schon auf dem Flughafen das erste Mal gesehen – da habe ich dich aber noch gar nicht bemerkt.« »Wow, und aus solchen unspektakulären Begegnungen wurde dann so eine tiefe Beziehung, wie wir sie heute haben?«, fragte Seiya sich lachend, weil er sich zu dem jetzigen Zeitpunkt kaum vorstellen konnte, wie das funktioniert haben sollte. »Da musst du mir noch sehr viel erzählen, bis ich das auch nur ansatzweise begreifen kann.« »Nun ja, begreifen wirst du es nie; das können wir beide bis heute nicht«, korrigierte Usagi ihn mit einem schiefen Lächeln. »Wir beide können nicht verstehen, wie unsere Liebe von einer Sekunde auf die andere einfach da sein konnte. Vor allem in so einem Ausmaß, dass sie scheinbar alle Hindernisse überwinden kann. Eigentlich kann das aber niemand von uns erklären: Die wahre Liebe kann man nicht erklären oder analysieren. Sie kommt einfach ungefragt.« Seiya war überwältigt von diesen Worten und beobachtete sie aufmerksam. Sie war so wunderschön und wirkte auf einmal so erwachsen. Ihre langen Haare wehten im leichten Sommerwind, während sie ihre Hände hinter ihrem Rücken ineinander gefaltet hatte und verlegen mit ihrer rechten Fußspitze immer wieder gegen den Boden tippte. Würde er sie nicht schon längst seit Jahren lieben, hätte er sich allerspätestens jetzt Hals über Kopf in sie verliebt. Er merkte ja schon, dass er sich zunehmend neu in sie verliebte, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Aber warum sollte er das denn auch? Was war denn falsch oder verwerflich daran, sich ein weiteres Mal in seine eigene Verlobte zu verlieben? Dies schloss ja nicht automatisch aus, dass er sich nicht an sie zurückerinnern wollte, oder? Eine halbe Stunde später befanden sie sich auf dem Dach ihrer ehemaligen Oberschule. Auch mit diesem Ort verbanden sie Erinnerungen der ganz besonderen Art. »Hier hast du mir das erste Mal indirekt deine wahren Gefühle gestanden. Damals habe ich es aber noch nicht richtig als Liebesgeständnis auffassen können. Oder viel treffender ausgedrückt: Ich habe es nicht als solches wahrhaben wollen.« Sie hob ihr Gesicht gegen den Himmel und genoss es, wie die Sonnenstrahlen jede noch so unscheinbare Stelle ihre Haut kitzelten. Trotz der Wärme dieser Strahlen konnte sie die Regentropfen der Vergangenheit förmlich spüren, die ihren Körper hinabprasselten. Es war alles so real, obwohl es schon viele Jahre her war. »Wie habe ich das denn getan?«, fragte Seiya neugierig und beobachtete ihr Profil. Diese Schönheit; diese Anmut … Das war die Anmut einer wahren Prinzessin. Einer echten Göttin. Usagi öffnete ihre Augen und strahlte den wolkenlosen, frühen Sommerhimmel an. »Du hast mich gefragt, ob du denn nicht gut genug für mich bist.« Ihre Augen glitzerten vor Rührung, als sie an diese Worte zurückdachte. Sein Gesichtsausdruck; seine aufmunternden und zugleich gequälten Augen; seine nassen Haare, die an seiner makellosen Stirn klebten, … Leise seufzte sie auf. Dass sie das alles nicht schon damals zu schätzen gewusst hatte: ihn und seine grenzenlose Liebe zu ihr … Das bereute sie bis heute noch zutiefst. Hätte sie der Wahrheit früher ins Auge gesehen, hätte sie sich und allen so viel Leid und Kummer ersparen können. »Und du konntest mir damals wirklich widerstehen?«, fragte er frech und setzte sein typisch arrogantes Grinsen auf. Die junge Frau lachte leise. Zwar war die Arroganz eigentlich der negativste Charakterzug an ihm, doch nun war sie unheimlich froh, dass er sie so offen zeigte – das bewies, dass er wenigstens seine Art nicht verloren hatte. »Tja, damals schon, aber ich kapiere heute auch nicht, wie ich das geschafft habe«, gab sie zum ersten Mal ganz offen zu, dass sie seinen Charme schon immer ziemlich anziehend fand. Diese Worte wurden jedoch von leichter Wehmut begleitet: Es musste sie so ein harter Schicksalsschlag treffen, damit sie ihm so etwas so ohne Hemmungen offenbaren konnte. »Sag mal …« Sie erschrak mächtig, als sie aufschaute und sah, dass er ganz dicht vor ihr stand und sich zu ihr heruntergebeugt hatte. Diese Nähe war sie einerseits gewöhnt, doch andererseits war es auch sehr eigenartig. Schließlich waren sie sich seit diesem Anschlag nicht mehr so nahe gekommen. »Wie nahe sind wir uns eigentlich schon gekommen?«, fragte er sie dann mit einem schelmischen Grinsen. Augenblicklich wurde Usagi feuerrot im Gesicht, woraufhin Seiya nur in sich hineinlachen konnte. Sie traute sich kaum, die Frage zu stellen, doch bevor noch eine peinliche Stille zwischen ihnen entstand, die alles verschlimmern würde, sprang sie atemlos über ihren Schatten: »W- Wie meinst du das?« Lächelnd steckte Seiya seine Hände in die Hosentaschen und richtete sich wieder auf, sodass er wieder einundhalb Köpfe größer war als sie. »Schon gut; ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen.« Pfeifend ging er an ihr vorbei. Perplex drehte sie sich um und folgte ihm schnellen Schrittes, als er in seiner Bewegung verharrte, um auf sie zu warten. Ihr Herz pochte jedoch weiterhin schnell und spürbar gegen ihren Brustkorb. Den ganzen Tag lang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)