Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 13: Careful Rapprochement --------------------------------- ****************************************Rückblick**************************************** »Sag mal …« Sie erschrak mächtig, als sie aufschaute und sah, dass er ganz dicht vor ihr stand und sich zu ihr heruntergebeugt hatte. Diese Nähe war sie einerseits gewöhnt, doch andererseits war es auch sehr eigenartig. Schließlich waren sie sich seit diesem Anschlag nicht mehr so nahe gekommen. »Wie nahe sind wir uns eigentlich schon gekommen?«, fragte er sie dann mit einem schelmischen Grinsen. Augenblicklich wurde Usagi feuerrot im Gesicht, woraufhin Seiya nur in sich hineinlachen konnte. Sie traute sich kaum, die Frage zu stellen, doch bevor noch eine peinliche Stille zwischen ihnen entstand, die alles verschlimmern würde, sprang sie atemlos über ihren Schatten: »W- Wie meinst du das?« Lächelnd steckte Seiya seine Hände in die Hosentaschen und richtete sich wieder auf, sodass er wieder einundhalb Köpfe größer war als sie. »Schon gut; ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen.« Pfeifend ging er an ihr vorbei. Perplex drehte sie sich um und folgte ihm schnellen Schrittes, als er in seiner Bewegung verharrte, um auf sie zu warten. Ihr Herz pochte jedoch weiterhin schnell und spürbar gegen ihren Brustkorb. Den ganzen Tag lang. ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 13: CAREFUL RAPPROCHEMENT »Ich werde wieder zu dir zurückkehren. Ganz langsam …« »Dann sehen wir uns morgen?«, fragte Seiya seine Verlobte zum Abschied, als er vor ihrer Tür stand. »Ja. Bist du dir sicher, dass du heimkommst? Bitte melde dich kurz bei mir, wenn du zu Hause bist, damit ich mir keine Sorgen machen muss.« Usagi sah ihn aus besorgten Augen an. Sie waren vorhin noch in seiner Villa gewesen, und da es schon spät geworden war, wollte sie nach Hause fahren. Seiya hatte darauf bestanden, sie nach Hause zu bringen, obwohl er sich ja noch gar nicht in den Straßen dieser Stadt namens Tokio auskannte. Sie war ja auch eine riesige Metropole mit fortgeschrittener Industrialisierung im Gegensatz zu Euphe, wo vieles noch Mutter Natur überlassen war. »Ich finde schon nach Hause, schließlich bin ich gerade die Strecke abgefahren; meine gute Orientierung habe ich noch«, versicherte er ihr mit einem zuversichtlichen Augenzwinkern. »Aber wenn es dich beruhigt, schreib ich dir gerne noch eine Nachricht.« »Ich bestehe darauf«, kam es nachdrücklich von ihr zurück. »Okay«, erklärte Seiya sich schmunzelnd bereit und öffnete seine Lippen, um etwas zu sagen, schloss sie jedoch unschlüssig wieder. Etwas hilflos blickte er sie an und machte keinerlei Anstalten zu gehen. Es hegte ganz den Anschein, als läge ihm noch etwas auf der Zunge, was er loswerden wollte. »Ist noch etwas?«, fragte Usagi ahnungslos und sah ihn durch ihre großen, blauen Augen an, die nun noch unschuldiger wirkten als ohnehin schon. Es war eigenartig, ja, richtig befremdlich, ihn so unsicher zu sehen. Er, der normalerweise nur so vor Selbstsicherheit strotzte und damit jegliche Grenzen der Bescheidenheit spielend leicht sprengte. Seiya gab sich durch diese Frage endlich einen Ruck, beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie sanft auf die Stirn. »Ich werde dich erst auf die Lippen küssen, wenn ich mich wieder an alles erinnern kann«, versprach er leise, und bevor Usagi es sich versehen konnte, war er mit einem leise murmelnden »Süße Träume« bereits verschwunden. Überrascht starrte sie lange bloß Löcher in die Luft. Durch die aufsteigende Wärme in ihr wurde sie ganz rot im Gesicht. Wer hätte gedacht, dass sie ein vergleichsweise harmloser Kuss auf die Stirn noch so verlegen machen konnte nach mittlerweile fast zweiundhalb gemeinsamen Jahren? Glücklich machte sie diese Berührung auf jeden Fall nach wie vor, aber verlegen? Aber das war nun doch etwas ganz Anderes, denn unter solchen Umständen hatte sie einfach überhaupt nicht mit solch einer zärtlichen Geste von seiner Seite gerechnet. Seiya war inzwischen nach Hause gekommen, lag mit allen Gliedmaßen ausgestreckt auf seinem Bett und starrte ausdruckslos die Decke an. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um Usagi – seine Verlobte, an die er sich unglücklicherweise immer noch nicht erinnern konnte. Heute hatten sie eine kleine Reise in ihre gemeinsame Vergangenheit gemacht, doch nicht einmal ansatzweise kamen ihm Bilder von damals hoch. Immer noch war in seinem Kopf ein riesengroßes schwarzes Loch vorhanden. Und auch, wenn er es nicht zeigte – vor allem ihr gegenüber nicht – ärgerte es ihn gewaltig. Er wollte keine Sekunde länger in dieser Dunkelheit leben und ganz nebenbei auch noch wertvolle Zeit vergeuden. Er konnte sich wesentlich schönere Dinge vorstellen als den ganzen Tag krampfhaft zu versuchen, überdimensional große Gedächtnislücken zu füllen. Mit der Zeit zehrte das doch ziemlich sehr an den Nerven. Und man konnte wirklich nicht behaupten, dass er schwache Nerven hätte. Überfordert hielt er sich den Kopf und kniff seine Augen zusammen. »Verdammt, warum kann ich mich einfach nicht erinnern?«, fluchte er leise und setzte sich mit einem Schwung auf. Schweigend sah er aus dem Fenster und blickte zum Halbmond. Zwar war er zurzeit nur zur Hälfte zu sehen, und doch spendete er genügend Licht, um die Finsternis aus seinem Zimmer zu vertreiben. Er wusste nicht warum, aber es ging ihm augenblicklich besser, als er sich für einige Sekunden allein dem Mond widmete. Es war, als ob er ihm zuversichtlich neue Kraft und Stärke gab. Seit wann hatte er so eine Verbindung zum Mond? Vielleicht, weil es auf Euphe gar keinen Mond gab, sondern nur zigtausende Sterne? Es machte nicht viel Sinn, sich zu ärgern und sich verzweifelt dazu zu zwingen, sich zu erinnern. Dadurch würde er erst recht nicht seine Erinnerungen zurückerlangen; das hatte auch der Arzt gesagt. Sich unter Druck zu setzen würde alles nur noch schlimmer machen. Nach dieser nüchternen Feststellung setzte er sich auf. Er war noch viel zu wach, um jetzt an Schlaf zu denken. Also nahm er sich vor, sein eigenes Zimmer einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Es würde bestimmt nicht schaden, sich in den vier Wänden vertraut zu machen. Zuerst betrachtete er den Mittelpunkt dieses Zimmers, und das bildete zweifelsfrei das überdimensionale Bild über seinem Bett. Darauf waren er und Usagi abgebildet. Sie lag auf einer weißen, flauschigen Decke, welches von ihren langen, offenen Goldhaaren bedeckt wurde. Doch dieses war eher nur ein unwichtiges Detail. Mit oben aufgeknöpfter weißer Bluse blickte sie mit einem unschuldigen Blick und leicht geöffnetem Mund nach vorne, direkt in die Kamera. Er lag mit nacktem Oberkörper über sie gebeugt und sah in die gleiche Richtung, mit einem selbstsicheren und verführerischen Grinsen eine Hand auf Usagis Dekolleté legend. Dieses Foto war wunderschön. An diesem Bild konnte man deutlich erkennen, wie sehr sie sich ergänzten und zusammenpassten – selbst optisch. Da sein Zimmer nicht viel bot außer Bett, Nachttisch, Schrank und Kommode, fiel sein Blick auch gleich auf Letzteres, auf der eine Vase mit roten Rosen stand. Und noch etwas: ein großes Buch. Neugier packte ihn, als er ihn mit klopfenden Herzen ansteuerte. Er wusste noch nicht einmal, warum er plötzlich so angespannt war. Warum sein Unterbewusstsein plötzlich vor Nervosität hüpfte und gar nicht mehr stillhalten konnte. Auf dem Buchdeckel war mit goldenen Lettern »Memories Of Seiya And Usagi« abgedruckt. Erstaunt weiteten sich seine Augen. Beinahe ehrfürchtig nahm er das Buch an sich, ging zurück zu seinem Bett, ließ sich darauf sinken und schlug wie paralysiert die erste Seite auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)