Bliss Of Love (Teil 3) von Lina_Kudo (Liebesglück (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 14: Recurrent Recollections ----------------------------------- ****************************************Rückblick**************************************** Da sein Zimmer nicht viel bot außer Bett, Nachttisch, Schrank und Kommode, fiel sein Blick auch gleich auf Letzteres, auf der eine Vase mit roten Rosen stand. Und noch etwas: ein großes Buch. Neugier packte ihn, als er ihn mit klopfenden Herzen ansteuerte. Er wusste noch nicht einmal, warum er plötzlich so angespannt war. Warum sein Unterbewusstsein plötzlich vor Nervosität hüpfte und gar nicht mehr stillhalten konnte. Auf dem Buchdeckel war mit goldenen Lettern »Memories Of Seiya And Usagi« abgedruckt. Erstaunt weiteten sich seine Augen. Beinahe ehrfürchtig nahm er das Buch an sich, ging zurück zu seinem Bett, ließ sich darauf sinken und schlug wie paralysiert die erste Seite auf. ****************************************Rückblick**************************************** KAPITEL 14: RECURRENT RECOLLECTIONS »Kehren meine Erinnerungen endlich wieder zurück?« http://vdownload.eu/watch/6449404-bios-scar-secret-garden-ost-%D1%80%D1%83%D1%81-%D1%81%D0%B0%D0%B1.html (»Scar« by BIOS) Auf der ersten Seite stand ihr Kennenlerndatum. Es war der 20. Februar 2008. Liebevoll hatte Usagi auf der Seite eine Parkbank skizziert und auf beiden Seiten mehrere Bäume. Dazwischen hatte sie in einigen Zeilen ihr allererstes Gespräch schriftlich festgehalten. Seiya stockte, als sich vor seinem inneren Auge plötzlich eine Szene abspielte. Seiya hatte es sich auf der Parkbank in der Nähe des Filmsets gemütlich gemacht. Dieser ganze Trubel war ihm etwas zu viel geworden und da er sich ein wenig ausruhen wollte, hatte er sich für eine kleine Weile zurückgezogen. Seine Augen fest geschlossen genoss er die warmen Sonnenstrahlen, die seine Haut sanft prickeln ließen. Welch wunderbare Entspannung während dieses stressigen Alltags. Tief sog er die beruhigende, frische Luft ein, bis … seine scharfen Sinne eine Stimme wahrnahmen. Da er ganz deutlich vernehmen konnte, dass die Person mit Zehenspitzen an ihm vorbeitapsen wollte, wusste er sofort, dass sie ganz bestimmt nicht zum Set gehörte. Genervt verdrehte er seine Augen. Immer wieder diese aufdringlichen Fans, die sich heimlich Zutritt verschaffen wollten. Andererseits … wenn er sie hier und jetzt ansprechen würde, würde sie bestimmt ihm zuerst die Ohren vollkreischen und dann in Ohnmacht fallen. Kam ja nicht alle Tage vor, dass man einen allseits bekannten und beliebten Star wie ihn alleine abseits dieses Showtrubels vorfand und ihm noch dazu so nahekommen durfte. Er war sich nämlich sicher, dass es sie dabei um ein Mädchen handelte. Männer taten so etwas nicht, auch wenn Alice sicher zahlreiche männliche Fans hatte. Soweit er es mitbekommen hatte, waren jedoch die meisten, die hier versammelt waren, sowieso alle Anhänger seiner Band. »Three Lights« war eben die angesagteste Gruppe zurzeit. Na ja, was soll‘s. Wenn sie wirklich bewusstlos werden würde, hätte er wenigstens wieder seine wohlverdiente Ruhe. Von diesem humanen Wunsch konnte er sich ja gleich verabschieden, wenn es diesem Störenfried wirklich gelänge, in den Backstagebereich einzudringen. Nach dieser logischen Schlussfolgerung sprach er schließlich mit entschiedener, fester Stimme: »Der Zutritt ist dir nicht gestattet!« Sofort entschuldigte sich das ertappte Mädchen über alle Maßen peinlich berührt für ihre versuchte Tat. Seiya setzte sich etwas mürrisch auf und staunte nicht schlecht, als er erkannte, wer da eigentlich vor ihm stand. Das geheimnisvolle Mädchen vom Flughafen. Das Mädchen mit dieser unfassbaren Ausstrahlung, die ihn sofort in ihren Bann gezogen hatte. »Dich habe ich doch schon einmal gesehen?«, stieß er ungläubig hervor. Verwundert blickte die Blondine auf. Gelassen sah er weg. »Erinnerst du dich nicht mehr?«, fragte er mit einer Spur von Ironie. Es war schließlich ausgeschlossen, dass sie ihn nicht erkannt haben könnte. Umso größer war der Schlag in sein Gesicht, als ihre Antwort zu seinen Ohren durchdrang. »Hm, also ich hab wirklich keine Ahnung.« »Hö?« Überrascht drehte er seinen Kopf wieder zu ihr. Auf sich deutend fragte er noch einmal nach, um sicherzugehen. »Du erkennst mich nicht?« Das war doch unmöglich, dass sie ihn noch nie gesehen hatte, oder? Wenn nicht auf dem Flughafen, dann wenigstens auf irgendeiner Titelseite eines bekannten Magazins, auf einem Werbebanner oder im Fernsehen. Wo lebte sie denn bitte, dass sie noch nie etwas von ihm gesehen oder gehört haben wollte? Hinter dem Mond oder in der abgeschotteten Wildnis? Noch dazu vielleicht in der Steinzeit? Doch ein Kopfschütteln ihrerseits gab ihm die klare Antwort: Doch, es war anscheinend schon möglich. Gespielt enttäuscht senkte er seinen Kopf und sprach seinen Gedanken seufzend aus. »Ich bin wohl offensichtlich doch nicht so berühmt, wie ich gedacht hatte.« »Aha, ich hab‘s!«, ertönte ihre siegessichere Stimme, die Seiya wieder hoffnungsvoll aufschauen ließ. »Das wurde ja auch mal Zeit«, dachte er sich, doch ihr folgender Satz lehrte ihn abermals eines Besseren. »Du willst mich anmachen, stimmt’s? Aber ich muss dir leider sagen: Ich hab schon einen Freund, den ich mal heiraten werde!« Nun konnte er sich ein Lachen wirklich nicht mehr verkneifen, sprang mit einem Satz auf sie zu und blickte von oben zu ihr herab. Sie sah wirklich total niedlich aus und weckte sofort den ohnehin schon von Natur aus ausgeprägten Beschützerinstinkt in ihm. Ihre Aussage ließ darauf schließen, dass sie eine hoffnungslose Romantikerin und Träumerin war. Dass es solch eine Naivität heutzutage überhaupt noch gab … Aber es war schön zu sehen. Irgendwie … erfrischend. Grinsend wandte er sich mit den Worten »Du bist wirklich lustig!« von ihr ab und ging. Dies konnte er auch nur so leichtfertig tun, weil er ganz genau spürte, dass sie sich schon bald wiedersehen würden. »Oh, wie unhöflich. He, da darfst du nicht reingehen! Der Zutritt ist verboten, kannst du nicht lesen?« Die Fremde wurde dann doch etwas temperamentvoller, was man auch deutlich hörte. Seiya winkte gelassen ab und verabschiedete er sich von ihr, ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen. »Keine Angst, ich gehöre dazu. Bis bald, mein Schätzchen!« Erstaunt weiteten sich seine Augen. Das war doch … eine Erinnerung. Das war ihr allererstes richtiges Treffen gewesen. Er wusste es wieder. Schnell schlug er die nächsten Seiten auf. Usagi lag bereits seit geraumer Zeit in ihrem Bett, hatte aber ebenfalls so ihre Schwierigkeiten, einzuschlafen. Es schwirrten einfach viel zu viele wirre und zusammenhanglose Gedanken in ihrem Kopf herum, die einer angenehmen Nachtruhe keine Chance gaben. »Kannst du nicht schlafen?«, fragte Luna sie, tapste elegant auf das Bett und setzte sich vor ihr. Seufzend schüttelte sie lediglich den Kopf. »Was ist, wenn er sich nie wieder erinnern kann? Wie … wie soll es denn dann bitte mit uns weitergehen?« Zum ersten Mal seit seinem Erwachen spach sie ihre geheimen Zweifel laut und offen aus. Ihre Nasenhöhlen begannen erneut zu kitzeln - ein untrügliches Vorzeichen dafür, dass sich wieder Tränen anbahnten. Sie packte Luna und drückte sie ganz fest an sich. »Was soll ich nur tun?«, schluchzte sie leise. »Ich … kann gar nichts machen und nur hilflos zusehen, wie wir uns immer weiter voneinander distanzieren. Er versucht zwar immer, mich aufzuheitern und sich mir anzunähern, aber … es ist einfach nicht das Gleiche. Es wird nie wieder so sein wie früher, wenn er sich nicht mehr erinnern kann.« Nun ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie war lange genug stark gewesen. Nun durfte auch sie wieder schwach sein. Wenigstens für diesen Moment. Und es tat verdammt gut, einfach mal die Tränen ohne jegliche Hemmungen fließen zu lassen. Luna schloss traurig ihre Augen. Es tat ihr sehr weh, ihre enge Freundin so verzweifelt sehen zu müssen. Sie entschied sich, einfach nichts zu sagen und ihr einfach durch ihre Anwesenheit Trost zu spenden. Sie brauchte momentan einfach nur eine Schulter zum Ausweinen und keinen leeren Trost. Schließlich konnte sie doch auch nicht sicher sagen, ob Seiya jemals wieder sein Gedächtnis zurückerlangen würde – sie wollte ihr nicht auch noch falsche Hoffnungen machen. Ihr fiel nur ein Satz ein, die sie nach einer Weile auch aussprach: »Ihr gehört zusammen und werdet, was auch immer euch noch erwarten wird, gemeinsam überstehen; da bin ich mir ganz sicher.« In diesem Moment ertönte ein Klopfen am Fenster, welches beide vor Schreck zusammenfahren ließ. Wer konnte das um die späte Uhrzeit denn noch sein? Noch dazu auf ihrem Balkon? Etwas ängstlich setzte sich Usagi auf, kroch zur Fenstertür und zog den Vorhang zur Seite. Als sie sah, wer auf ihrem Balkon hockte, verschlug es ihr den Atem. »Seiya!«, zischte sie leise und machte sofort die Tür auf. Schnell wischte sie sich die Tränen ab – er sollte nicht merken, dass sie noch vor wenigen Augenblicken wie ein Schlosshund geheult hatte. Auf keinen Fall. Seiya stieg leise ein. Von der schwarzen Katze war keine Spur mehr – wahrscheinlich hatte sie sich dezenterweise zurückgezogen. »Einen wunderschönen guten Abend, schöne Frau«, begrüßte er sie lächelnd und sah sich kurz im Zimmer um. »Ich wollte dir nur mal kurz einen Besuch abstatten. Ich hoffe, ich habe dich nicht aufgeweckt?« Usagi schüttelte den Kopf und setzte ein tapferes Lächeln auf. »Nein, hast du nicht; ich konnte sowieso nicht schlafen«, versicherte sie ihm, bot ihm einen Platz auf ihrem Bett an und setzte sich ebenfalls. Irgendetwas war an dieser Sache faul – wieso kam er mitten in der Nacht her? Das hatte er allerhöchstens früher getan, um sie zu überraschen. Damals war er aber auch im Besitz seines vollständigen Gedächtnisses gewesen. Doch sie traute sich auch nicht, ihn direkt zu fragen, warum er sie ausgerechnet jetzt besuchen kam. Sie wollte ihn schließlich nicht vor den Kopf stoßen. Das Grinsen aus seinen Lippen erstarb, als er sie näher betrachtete. »Du … hast geweint, stimmt’s?«, fragte er mit bedrückter Stimme, hob seine Hand und strich ihr zart über die Wange. Die Studentin hielt unbewusst die Luft an und sah ihn bloß durch ihre großen Augen skeptisch an. Sie wusste nicht, was sie von dieser Geste halten sollte. Sie kam ihr so ... vertraut vor. Genau so hatte er sie immer berührt. Man könnte fast glauben, dass er sich wieder an alles erinnern konnte. Aber das wäre viel zu schön, um wahr zu sein. Diese Erkenntnis traf sie wieder so hart, dass wieder die salzige Flüssigkeit aus ihren Augen quoll, ohne dass sie es kontrollieren konnte. Sie konnte sie einfach nicht mehr zurückhalten – es ging nicht mehr. »Ach Schätzchen …«, seufzte er mit mildem Tadel und küsste ihr die Tränen weg. Geschockt riss Usagi ihre Augen auf. Hatte sie sich gerade verhört oder hatte er sie tatsächlich gerade Schätzchen genannt? Als im nächsten Moment seine Lippen plötzlich auf ihren lagen, setzte ihr Verstand mit einem Mal aus. Sie schloss instinktiv ihre Augen, legte ihre Arme um seinen Hals und gab sich diesem Kuss vollends hin. Er war so voller Liebe, voller Leidenschaft und Sehnsucht. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Ihre Nerven flatterten. Es fühlte sich so an, als wäre das ihr erster Kuss. Völlig außer Atem lösten sie sich voneinander und sahen sich tief in die Augen. »K- Kannst du dich etwa wieder an alles erinnern?«, keuchte sie, immer noch nach Atem ringend, und sah ihn mit einer undefinierbaren Mischung aus Angst und Hoffnung an. Etwas wehmütig legte er den Kopf schief. »Nein, leider nicht …« Tief holte Usagi Luft. Das wäre ja auch viel zu schön gewesen. Das wäre … viel zu einfach gewesen. Und wann lief denn in ihrem Leben mal etwas einfach? Nun flossen die Tränen noch unaufhaltsamer. Die Enttäuschung über die große Hoffnung, die eben mit voller Wucht in ihr geboren worden war, war überdimensional, verursachte ein riesiges Loch in ihrem Herzen. Ein wenig schuldbewusst blickte Seiya drein. Da war er wohl zu weit gegangen. Entschuldigend lächelte er sie voller Zärtlichkeit an. »Hey, warum lässt du dich eigentlich immer noch so leicht von mir hinter’s Licht führen?«, fragte er sie neckend, während sich ein Mundwinkel leicht hob. »Außerdem habe ich dir doch versprochen: Ich küsse dich erst wieder, wenn ich mich wieder an alles erinnern kann. Hörst du mir denn gar nicht zu?« Usagi konnte nicht beschreiben, was in dieser Sekunde und auch in den nächsten in ihr vorging. In ihren Gehirnwindungen begann es zu arbeiten. Hatte sie richtig gehört? Hatte sie sich auch nicht verhört? Wusste er wieder alles? Ein tiefer Blick in diese wunderschönen Augen gab ihr die erlösende Antwort: Der Spuk war vorbei. Abermals konnte sie ihre Emotionen nicht mehr im Zaum halten. Dieses Karussell aller Gefühle – erst die große Hoffnung, dann die riesige Enttäuschung, und nun doch die gigantische Erleichterung, die sie wie eine riesige Welle mitzureißen drohte. »Du bist sowas von tot!«, brachte sie nicht mehr als ein Schluchzen heraus, bevor sie sich, überwältigt durch das unbeschreibliche Glücksgefühl, in seine Arme warf und sich so fest gegen ihn drückte, wie es nur ging. »Endlich … bist du wieder bei mir«, wimmerte sie aufgelöst in sein Shirt hinein. Liebevoll hielt er sie fest und strich beruhigend über ihren Rücken. Rauf und runter … und wieder rauf. »Für immer«, versprach er feierlich und ließ sie die ganze Nacht nicht mehr los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)