Was wir sind von Jaelaki (Seto & Joey | Puppyshipping) ================================================================================ Kapitel 77: ... bin nicht genug -------------------------------  __________________________________________   Das Wichtige bedenkt man nie genug. Johann Wolfgang von Goethe __________________________________________           Ich feierte gerne. Geburtstage, Weihnachten, Halloween – egal welchen Anlass. Ich feierte jedoch nie mich selbst, denn dafür gab es keinen Grund. Der Gedanke war mir vielleicht auch einfach nie gekommen, weil es so absurd war. Es war eine Tatsache, dass ich nie genug war. Zumindest hatte ich das oft genug gehört, um es zu glauben.   »Nur eine Frage«, sagte Tris, »müssen wir dafür weiter so dramatisch im Regen stehen oder können wir dir auch irgendwo helfen, wo es trocken und warm ist?« Mein Blick schweifte über ihn und die anderen; wie wir hier standen, die Arme verschränkt und an uns gepresst, die Jacken durchnässt. Der Regen tropfte von meinem Pony in meine Augen, meine Finger waren taub wegen der Kälte und trotzdem war ich so zufrieden wie schon lange nicht mehr. »Heißer Kakao?«, fragte Yugi. »Die genialste Idee heute würde ich sagen«, erwiderte ich und wir schlenderten gemeinsam in Richtung Spielladen.   Als ich in Yugis Zimmer auf seinem Bett lungerte, meine Finger die warme Tasse umklammernd, hatte ich wieder das Gefühl. Ich stellte mir vor, dass sich so andere Menschen fühlten, wenn sie zu Hause waren. Jemand riss die Tür auf und ich verschüttete beinahe den Kakao über meinen Schoß. »Alter!« »Was habe ich verpasst?«, fragte Thea ohne Begrüßung und ließ ihre Tasche auf den Boden fallen, setzte sich auf den Schreibtischstuhl und ihr Blick hüpfte von einem zum anderen. »Ich bin ein Arsch. Yugi ist genial. Wir sind bei Kaibas Turnier angemeldet. Kaiba und ich haben einen riesen Streit. Ich bekomme anonym Messages, die mich richtig anpissen. Tristan liebt Serenity. Und ich versuche, alles wieder auf die Reihe zu kriegen.« Thea schaute mich an, als wäre sie kurz davor Papier und Stift hervorzukramen, um einen Plan aufzustellen. »Das klingt nach einem ganz normalen Tag in deinem Leben«, erwiderte sie trocken und bedankte sich bei Yugi, der ihr einen heißen Kakao eingoss. Ich seufzte und ignorierte das Vibrieren meines Handys, denn ich wusste, was ich sehen würde. In dem Moment zog Tris seins aus der Hosentasche und Yugi griff nach seinem Smartphone auf dem Beistelltisch neben seinem Bett. Beide erstarrten. Ich sah es in ihren Bewegungen, die einen Ticken unnatürlicher und an ihren Mimiken, die eine Spur aufgesetzter wirkten. »Er hat wieder etwas gepostet«, stellte ich fest und erwartete gar keine Bestätigung, die inzwischen völlig überflüssig war. »Er hat uns getagged«, murmelte Tris, ich schnaubte und dann fing ich an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören – wie absurd war das alles? Ich wollte unbedingt berühmt sein! Wie lange hatte ich Kaiba deswegen beneidet, gehört zu werden, von so vielen Menschen, bekannt zu sein, Menschen zu beeinflussen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existierten – ich lachte so hart, dass mir die Tränen in die Augen stiegen – und jetzt erlangte ich diesen Ruhm, den ich nicht wollte, der mir das Gefühl von Erbrochenem die Speiseröhre hochjagte – und dann starrte ich irgendwohin an die Decke und schwieg. Bis vorhin hatte ich noch geglaubt, endlich alles herumreißen zu können. Einen wirklichen Schritt zu machen, der etwas bewirkte, aber vielleicht war das alles nicht genug. Vielleicht lag es nicht in meiner Macht. Alles war mir irgendwann über den Kopf gewachsen. Was sagte das über mich? Vielleicht war das der Unterschied zwischen Kaiba und mir. Er schaffte es, mit allen Seiten seiner Berühmtheit umzugehen. Ich ging darin unter. Vielleicht war ich nicht gut genug. »Weißt du, was mich echt irritiert?«, fragte Tris und legte seine Finger ans Kinn. »Momentan pisst mich außerhalb von diesem Zimmer so ziemlich alles an. Da musst du schon mehr ins Detail gehen«, erwiderte ich trocken. »Dass Christian es so krass auf dich abgesehen kann.« Tristan runzelte die Stirn und ich ließ seine Worte in meinen Gedankengängen wie ein Echo widerhallen, um sie zu begreifen. Irgendwie hatte ich hingenommen, dass Christian mich in den Fokus seiner absurden Gemeinheiten stellte, aber Tris hatte Recht. »Und diese Nachrichten. Es geht dauernd um Kaiba, klar, aber vor allem um dich und dass Kaiba dich irgendwann verraten wird oder du ihm trotz allem am Arsch vorbeigehst. Dass das Leben nicht fair ist und blabla«, fuhr er fort und blinzelte immer wieder auf sein Smartphone. »Klingt das für dich nicht auch danach, als hätte Christian das selbst erlebt?« Ich schnappte mir einen Keks von Yugis Beistelltisch, um etwas mit meinen zitternden Händen tun zu können. »Was meinst du?«, wollte ich wissen und schmatzte. Thea verdrehte die Augen, aber sagte nichts dazu. »Ich weiß es nicht. Aber das ist alles doch viel zu krass, als dass es nichts Persönliches wäre, oder? Glaubst du echt, er macht das alles und ist ansonsten völlig unbeteiligt?« In unserem Schweigen, gehüllt in Gedanken, die niemand aussprach, hörte man nur mein Kauen, während ich nachdachte. »Aber ich kenn den Typen nicht einmal. Außer, dass wir auf dieselbe Schule gehen, haben wir nichts gemeinsam.«   »Und Kaiba?« »Das hätte er mir gesagt, wenn er ihn kennen würde. Ich bin mir sicher, dass er nicht einmal seinen Namen kannte vor dieser ganzen Geschichte.« Meine Freunde tauschten Blicke. Kaiba hätte es mir gesagt – vor unserem letzten Streit. Mein Inneres verknotete sich. Vielleicht war es unser allerletztes Gespräch gewesen. Aber egal, wie wir manchmal drauf waren, wenn es hart auf hart ging, dann gab es da dieses Band zwischen uns, das kein Streit zerreißen konnte. Oder? »Wir brauchen eindeutig mehr Informationen«, sagte Thea, was bisher unausgesprochen im Raum stand. Ich hatte gespürt, wie sich zwischen unseren Silben etwas verändert hatte. Vielleicht war dieses Mal etwas zerrissen, das auch kein Knoten mehr zusammenbinden konnte. »Glaubst du, Kaiba kennt all seine Angestellten? Jeden, mit dem er mal Stress hatte? Wer ist eigentlich für die Entlassungen zuständig?«, fragte Tris und schlurfte seinen Kakao. »Keine Ahnung.« Ich stellte mir vor, wie Kaiba böse lachend beliebige Menschen mit einem Tritt vor die Tür der KC setzte. Das war natürlich Unsinn. Er würde das selbstverständlich delegieren und jemand mit der Position eines ›Stellvertretenden vor die Tür Beförderer‹ müsste die eigentliche Aufgabe übernehmen. Vielleicht würde es mich in Zukunft treffen und die Tür zu ihm würde für immer geschlossen bleiben. »Du glaubst echt, er hat für Kaiba gearbeitet? Nie im Leben. Er wollte ja nicht einmal mich. Als Mitarbeiter.« Meine Freunde tauschten schon wieder einen Blick. »Nicht, dass ich besonders qualifiziert gewesen wäre, aber – ihr wisst schon, was ich meine.« Bei ihren Mimiken fürchtete ich, dass sie viel zu viel interpretierten und viel zu wenig wussten. »Und irgendjemand aus Christians Familie? Freunde?«, stocherte Thea weiter. »Irgendeine Verbindung zu Kaiba muss es geben, wenn er so auf ihn fixiert ist.« Ich zuckte mit den Schultern. Ich kannte Christian nicht, wusste nur, dass er ein Arsch war, das hatte mir bisher genügt. Aber mir wurde bewusst, dass das nicht reichte, um ihn zu besiegen. Und genau das wollte ich tun. Gegen ihn ein für alle Mal gewinnen in diesem bizarren Spiel aus Lügen und Fakten. Und eine neue Chance haben. »Dann wäre Kaiba doch ein guter Start«, erwiderte Thea, als könnte sie meine Gedanken lesen. »Gut, wer fragt den?«, fragte ich und schob mir zwei Kekse in den Mund. Meine Freunde schauten mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und ich spürte, wie meine Gesichtszüge Gleis um Gleis entgleisten. »Nein, Moment. Echt nicht. Wir hatten einen mega krassen Streit. Er wird mit mir keine zwei Wörter wechseln«, sagte ich, verschluckte mich an den Keksen und hustete. Vielleicht war das ein Omen. Ein schrecklicher Blick in die nahende Zukunft. Der Sarkasmus ließ sogar meine Gedanken triefen. »Außer vielleicht ›tötet ihn‹«, murmelte ich, nachdem ich meinem Kekstod knapp entronnen war. Tris hatte nicht einmal den Anstand, sein Grinsen zu vertuschen. »Ihr habt keine Ahnung, was ich ihm alles an den Kopf geworfen habe«, flüsterte ich und hielt mich an dem halb abgebissenen Keks fest, als könnte er mich davor bewahren, in der Erinnerung an unser Gespräch wie in einem Moor zu versacken. »Ich denke, wir haben da doch die ein oder andere Idee«, murrte Tris, sein Amüsement mit einem Male wie weggeblasen, und winkte dann ab, als hätte er seinen Gedanken nicht absichtlich ausgesprochen. Vielleicht wollte er mir gerade auch nur nicht noch mehr auflasten. Mir war aber klar, dass unser Gespräch nur aufgeschoben war. »Ich dachte, du wolltest alles in Ordnung bringen«, erwiderte Thea in ihrer typischen ›keine Ausreden‹-Manier. »Ich dachte, ihr helft mir«, murrte ich, doch spürte dabei dieses Stechen aus Schuld. Niemand musste mir zur Seite stehen. In letzter Zeit hatte ich hier jeden verletzt und das in den Augenblicken oft mit voller Absicht, ohne Rücksicht auf die Folgen meiner Worte und Taten. Und trotzdem saßen sie hier und schmiedeten mit mir abstruse Pläne. »Wir helfen dir. Hilfe zur Selbsthilfe nennt man das.« Sie zwinkerte mir zu und ich wollte sie mit dem Kopf voran in die Toilette tunken. So etwas tat ich natürlich nicht. Nicht mehr. Und natürlich wusste ich trotz des Chaos in meinem Inneren, dass Thea Recht hatte. Nicht, dass ich das laut zugeben würde. »Na gut«, murrte ich. »Gleich morgen –« Thea räusperte sich. »Gleich heute«, korrigierte ich mich mit einem finsteren Blick, »gehe ich zu ihm. Die Frage ist, ob ich wieder lebend zurückkomme.« Serenity kicherte, Thea schnaufte amüsiert, Tristan grölte. Nur Yugi warf mir einen mitfühlenden Blick zu.   Manche Dinge konnte man nicht mehr zurücknehmen, manchmal war eine Entschuldigung nicht genug, aber nur ich war in der Lage es zu versuchen, also stand ich hier und starrte auf sein Namensschild. Wer Kaiba an einem Wochenende in seinem Zuhause im Villenviertel suchte, kannte ihn verdammt schlecht. Natürlich saß er um die Uhrzeit in seinem Büro, das alles in Domino zu überragen schien und sein ohnehin zu großes Ego noch weiter in die Höhe trieb. Meine Befürchtung war, dass er eines Tages vor lauter aufgeblasenem Getue in die Luft steigen und davon treiben würde und dann stünde am nächsten Tag in der Zeitung ›Seto Kaiba – übertrieben großes Genie nur von seinem eigenen übertrieben aufgeblasenem Gehabe überflügelt‹ oder so. Was mich dagegen überraschte war, als mich die Security ohne meine irrwitzige Erklärung, warum ich unbedingt mit dem ach-so-tollen Seto Kaiba an einem Wochenende in seinem Büro sprechen musste, ins Gebäude ließ – statt mich festzuhalten, um mich von der Polizei verhaften zu lassen. »Keine Sorge, mich lässt er auch warten«, sagte jemand und ließ sich hinter mir auf den Sitz im Wartebereich fallen. Mokuba schaute mich an und neigte seinen Kopf. »Ich habe noch nicht geklopft«, grummelte ich und knetete meine Hände. »Seit wann klopfst du?«, fragte Mokuba verschmitzt, dann seufzte er. »Okay, was hast du dieses Mal gemacht?« »Er hat es dir doch bestimmt erzählt.« Mokuba schüttelte den Kopf. »Er erzählt mir schon lange nicht mehr alles«, murmelte er. Ich starrte an die Wand gegenüber, die in einem perfekten Weiß gestrichen war – ein abstraktes Bild, blau und weiß, zierte den Flur – und ich fragte mich, ob irgendein Mensch überhaupt jemandem alles erzählen konnte. Ob wir nicht alle aus Puzzleteilen bestanden, die wir versuchten zusammenzusetzen und jeder puzzelte ein bisschen an dem Ganzen herum. Ohne Abbildung, ohne Anleitung. »Warum glaubst du, war ich es? Und nicht er?« Mokuba zuckte die Schultern, als wäre das offensichtlich. »Dann würdest du einfach durch die Tür platzen. Es muss also etwas sein, das dich hier warten lässt. Und wie die ganze KC weiß, ist das nicht irgendeine Etiquette. Also hast du etwas gemacht, was dich zögern lässt. Du hast ein schlechtes Gewissen.« Ich war noch immer der Meinung, dass solche Wörter wie Etiquette nichts im Wortschatz eines Kindes zu suchen hatte. Aber dann betrachtete ich Mokuba von der Seite. War er noch ein Kind? Hörten Kaibas grundsätzlich früher auf Kinder zu sein und wachten eines Tages als kleine Erwachsene auf? »Ich bin mir sicher, dass er seinen Teil dazu beigetragen hat«, fuhr er unbekümmert fort. »Wenn ich nur wüsste, wer wann mit was angefangen hat, dann wäre es vielleicht leichter, jedem die richtige Portion Schuld zuzuschieben«, murmelte ich. Mokuba schnaufte amüsiert, obwohl hinter diesem Satz eine komplizierte Wahrheit steckte. Vielleicht gerade deswegen und weil manches nur mit Humor zu ertragen war. Mit einem Seufzen erzählte ich ihm, was zwischen Kaiba und mir hin und her geflogen war und weil ich gerade dabei war, erklärte ich auch, dass ich plante, die Angelegenheit mit Christian endgültig zu beenden. »Mh.« Wahrscheinlich war das die einzig angemessene Reaktion. »Und was hast du so über ihn bisher herausgefunden?« »Naja, das Waisenhaus und so. Und Sarah hat ein bisschen –« »Nicht über meinen Bruder«, seufzte Mokuba, »über Christian.« »Ah. Nur das, was wir eh schon wussten. Er ist ein Bully und ich bin momentan sein Lieblingsopfer. Aber wenn wir ihn nur hart genug treffen, dann hört er vielleicht auf. Wir brauchen halt irgendetwas, was ihn richtig fertig macht.« Tatsächlich hatte ich mich bisher eher auf meine Probleme als deren Lösung konzentriert. Doch das war vorbei. »Das ist einfach«, erwiderte Mokuba erschreckend abgeklärt. »Was macht man als erstes, wenn man etwas über einen Menschen herausfinden möchte?« »Mit ihm reden?«, schlug ich vor. »Manchmal bist du wirklich naiv.« Mokuba zog sein Smartphone aus der Jackentasche und öffnete alle möglichen Social Media Apps. Ich schlug mir innerlich gegen die Stirn. Natürlich. Wir mussten ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. »Kannst du dich in seine Social Media-Accounts hacken oder was?« Vor meinem inneren Auge sah ich uns wild tippend an Laptops, grüne Zahlen flimmerten über die Bildschirme und wir trugen Brillen. Aus irgendwelchen Gründen. Mokuba schaute mich mit verengten Augen an. »Fragst du das ernsthaft?« Meine Hacker-Fantasien verblassten. »Naja«, murmelte ich ernüchtert und starrte auf dieses grässliche Bild abstrakter Kunst. Ich verabscheute diese nichtssagenden Formen. Was sollte das überhaupt darstellen? »Natürlich kann ich das«, riss mich Mokubas Stimme aus meinen Überlegungen. »Aber das ist in den meisten Fällen nicht einmal nötig. Lass uns mal schauen, was er alles so hochgeladen hat oder – was meist viel interessanter ist – was seine Freunde so in ihren alten Alben haben.« Nicht der erste Moment, in dem ich unheimlich froh war, dass Mokuba in meinem Team spielte. Jemand stieß die Tür auf und ich zuckte zusammen, wie ein Kind, das bei einer Dummheit erwischt wurde. »Was machst du hier?«, grollte Kaiba wie ein Gewitter, das aufzog. »Nichts«, antwortete ich mit der offensichtlichsten Lüge in der gesamten Kommunikation der Menschheit und wandte mich ohne ein weiteres Wort zum Gehen. Niemand rannte mir hinterher. Kein Wort fiel, um mich aufzuhalten. Ich floh und niemand hielt mich fest. Das war okay, wiederholte ich in meinen Gedanken. Vielleicht war es nicht genug. Das alles, was zwischen uns war. Vielleicht waren wir ein Augenblick, der mit unserem letzten Gespräch verlöscht war.   Momente blitzten in meinem Kopf auf, als ich im Bett lag und versuchte, alles von mir zu schieben. Ich wälzte mich hin und her und spürte etwas an meinem Fuß. Instinktiv zuckte ich zurück. Mit rasendem Herzen schaltete ich die Nachttischlampe ein, tastete zwischen den Stoff nach dem knisternden Ding und zog einen Briefumschlag unter meiner Decke hervor. Das Emblem der Kaiba Corporation prangte auf dem Papier. Wie kam das hierher? Mein Blick wanderte über das Chaos in dem Zimmer, in dem der Verpackungsmüll noch immer auf dem Boden verteilt lag, wie eine Show abstrakter Kunst. Hatte dieser Brief der Dueldisk beigelegen? Hatte ich das beim Auspacken echt übersehen? Ich betrachtete den Brief, als wäre eine Explosion darin versteckt. Obwohl Kaiba meinen Tod sicherlich eleganter inszenieren würde. Ich wog ihn hin und her, als gäbe es tatsächlich eine Alternative zu dem Offensichtlichen. Ich riss ihn auf. ›Diese Dueldisk ist nicht für drittklassige Duellanten geeignet. S. K.‹, stand da in seiner feinen Schrift wie aus einem Lehrbuch zur Kalligraphie. Dieser Arsch. Dieses arrogante Arschloch. Ich hatte es so oft aus seinem Mund gehört, diese abfällige Bemerkung, als wäre ich kein vollwertiger Teilnehmer diverser Turniere gewesen. So oft waren da diese Blicke von Menschen gewesen, Kommentare von Leuten. Irgendwann glaubte man selbst, dass man es nicht schaffen konnte, dass man nicht genug war. Irgendwann verlor man den Kampfgeist und gab sich den Meinungen anderer hin. Ich zerknüllte den Brief. Aber das hatte ich lang genug getan. Ich war verdammt nochmal Joey Wheeler und ich würde nicht mehr nicht an mich glauben. Es war Zeit für das Finale. 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