Dark Turtles von Beelze (back to the future) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Es war kurz vor 4 Uhr morgens und ein Grummeln von Rafael erinnerte sie daran, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen war wenn er übermüdet war. "Äh!" Donny reagierte sofort auf die unausgesprochene Drohung seines älteren Bruders und die Sätze sprudelten nur so aus ihm heraus. "Ok, ok ich habe alle Daten. Ich kann zwar nicht sagen WER oder WAS sie so zugerichtet hat, aber ich habe auf ihren Panzern Rückstände von einer Spezial Legierung entnehmen können." Leo hörte seinem kleinen Bruder aufmerksam zu und ließ seinen Blick über die Klone wandern. Donny hatte einen großen Raum für sie vor einiger Zeit umgebaut und jetzt waren rechts und links je zwei "Zonen" wo je ein Klon lag. „Ich vermute dass eine spezielle Waffe oder Maschine eingesetzt wurde um sie so zu verletzen. Welche kann ich aber nicht sagen da mir diese Legierung völlig unbekannt ist.“ Der Raum war in zwei ineinander übergehende Teile unterteilt. Ein länglicher Gang führte in den Vorraum, in dem jetzt die Klone lagen. Auf der einen Seite ragten zwei Bahren, parallel zueinander, in diesen hinein. Auf diesen war Mikeys Klon und danach Leos Klon aufgebahrt. Durch die schwebenden, runden Kraftfelder waren sie eingesperrt. Dieses Kraftfeld hatte sich schon einmal bei Leos Klon bewährt. Hinter den zwei Betten waren allerlei Maschinen angebracht zur Versorgung, Überwachung und etlichen anderen Dingen von den drei der vier Brüder keine Ahnung hatten. „Ich sage euch wie es jetzt um sie steht und in welchen Zeitraum ihnen die einzelnen Verletzungen ungefähr zugefügt worden sein müssten. Denn alle vier weisen Verletzungen auf die schon angefangen haben zu heilen und das schon vor einiger Zeit.“ „Donny komm endlich mal zum Punkt. Ick will ins Bett! HEUTE NOCH.“ „Sorry!“ Raph war entnervt und Donny machte es nicht besser wenn er unnötig um den heißen Brei herum redete. „Also wie ich schon sagte sind einige Verletzungen älter. Ich schätze so ca. drei Monate oder so müssten die ältesten sein. Das kann man an einzelnen Brüchen und Narbengewebe feststellen.“ „Willst du damit sagen jemand oder etwas hat sie mehr mals so zusammen geschlagen!?“ fragte Mikey etwas entsetzt, den sein Blick hatte sich an seinem eigen Klon festgesaugt. Seine schöne, jetzt saubere Haut, war ein Flickenteppich von blauen Flecken und Schürfwunden. „Ja! So wie es aussieht wurden sie mehr als nur einmal so zugerichtet. Zwar nicht so extrem wie bei diesem Mal. Aber ja.“ Kurz schwieg Donny bevor er weitersprach. „Leos Klon weist sehr alte Verletzungen zum Beispiel an seiner linken Hand auf. Ich musste sie neu brechen da sie angefangen hat falsch zu verheilen und wenn ich das nicht getan hätte, hätte er sie vielleicht nie wieder richtig benutzen können.“ Leos Blick wanderte über seinen Klon, der auf dem Rücken lag. Sein rechtes Bein war dick einbandagiert und hing in einer Schlaufe über dem Bett. Sein linker Arm war geschient worden und seine Finger in einem Gewirr aus Metallstäben und Bandagen fixiert. Über seinem linken Auge lag ein dicker Verband und auch sonst so machte er einen recht erbärmlichen Eindruck. „Ich sage kurz wie es um jeden steht, ok? Fangen wir mit Leos Klon an. Man hat ihm mehrere der kleinen Knochen in der linken Hand und später auch noch die Speiche des linken Arms gebrochen. Ich gehe mal, von dem Bruchmuster, davon aus, dass jemand seine geschlossene Faust mit sehr viel Gewalt zusammen gedrückt hat. Außerdem ist ein Mittelfußknochen in seinem rechten Bein gebrochen, doch das ist nicht weiter dramatisch. Das größte Problem ist die Infektion, die durch den offenen Bruch am Waden- und Schienbein, desselben Beins, verursacht wurde. Ich konnte die Infektion zwar eindämmen, musste aber den kompletten Muskel der Achillessehne entfernen, da er nicht nur komplett durchtrennt worden war, sondern auch durch die Infektion total zerfressen wurde. Das heißt, dass er jetzt nicht mehr laufen würd können. Ob ich das komplette Bein vielleicht noch amputieren muss wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Ich wollte lieber warten bevor ich zu so einer radikalen Lösung greife.“ Er schaute seinen ältesten Bruder entschuldigend an bevor er fortfuhr. „Darüber hinaus hat die Infektion wahrscheinlich auch zu seinem Fieber geführt. Etliche Quetschungen, Prellungen und Schürfwunden weist er auch auf, genauso wie die anderen. Doch mit Abstand das Schlimmste ist das man ihm mit Gewalt das mechanische Auge herausgerissen hat. Ich habe seinen Kopf und auch sein Gehirn genau untersucht. Sein eines Auge war direkt mit seinem Gehirn verbunden und mehrfach in seinem Schädel fixiert worden. WER oder WAS das auch immer getan haben sollte, musste schon einiges an Kraft UND Präzision aufwenden um es herausreißen zu können. Zum Glück wurde sein Gehirn, soweit ich es bis jetzt beurteilen kann, dabei nicht geschädigt, doch die Schmerzen müssen enorm gewesen sein.“ Leo schüttelte sich bei dieser Aussage und wandte den Blick ab von seinem Klon, zu dessen Brüdern auf der anderen Seite der Wand. Raphs Klon lag Mikeys Klon direkt gegenüber und dahinter befand sich Donnys Klon. Beide waren ebenfalls auf Bahren gebettet. Doch diese Bahren ragten nicht im 90°- Winkel aus der Wand, sondern waren direkt in diese eingearbeitet worden. So das man durch ein halbdurchsichtiges Kraftfeld, direkt auf die Klone sehen konnte. Raphs Klon lag auf seinem Bauch und durch viele Schläuche die an seinem Körper angebracht worden waren, wurde er versorgt. Donnys Klon lag auf der Seite, den Panzer nach außen zum Kraftfeld gerichtet. Da sein großer Panzer es nicht möglich gemacht hatte ihn auf den Rücken zu legen, blieb nur die stabile Seitenlage. Sonst war von ihm nicht viel zusehen. Sein Kopf befand sich in einer komplizierten Apparatur und der Rest war zum größten Teil bandagiert und fixiert worden. „Weiter mit Raphs Klon,“ begann Donny, der Leos Blick gefolgt war und rief die Daten des rothäutigen Klons auf. „Er weist mehre, teils schwere innere Verletzungen auf, sowie Rippenbrüche. Dass er überhaupt noch lebt ist mir ein Rätsel. Eigentlich hätte er schon längst tot sein müssen bei diesen Verletzungen. Seine Organe sind nicht nur gequetscht sondern auch teilweise gerissen. Jedes andere Lebewesen währe elendig verblutet bei diesen Verletzungen. Darüber hinaus hat er eine schwere Lungenentzündung und hohes Fieber. Ich bin nicht sicher ob er die Nacht überlebt. Übrigens ist sein Rückenpanzer gebrochen.“ Hier machte Donny eine kurze Pause und sah seine Brüder an. Jeder von ihnen wusste was er damit sagen wollte. Ihre Panzer waren hart wie Stein und trotzdem elastisch. Sie zu brechen war fast unmöglich und erst recht die ihrer Klone. Besonders den von Raphs Klon. „Ich habe mal eine Überschlags Rechnung gemacht mit den Werten die ich von seinem Panzer besitze. Rein theoretisch könnte er mit diesem Panzer aus dem obersten Stock dieses Gebäudes springen OHNE dass sein Panzer davon kaputt geht. Also stellt euch mal vor WAS das für eine Kraft sein musste die auf diesen Panzer eingewirkt hat.“ Es musste eine enorme gewesen sein, denn ihre Panzer alleine schafften es schon Beton zu zerschlagen wenn ihre Feine ihnen nur genug Schwung verpassten und das ganz ohne Schwierigkeiten. Doch der von Raphs Klon war um ein vielfaches stärker und stabiler. „Ich habe ihn erst mal in ein künstliches Koma versetzt, in der Hoffnung dass es ihm hilft. Doch ich glaube nicht das er jemals wieder erwachen wird, selbst wenn seine Wunden heilen sollten, natürlich vorausgesetzt er überlebt diese Nacht.“ Damit beendete Donny die Erläuterung zu Raphs Klon. Ein bedrücktes Schweigen, setzte unter den vier Brüdern ein. Leo ließ seinen Blick weiter wandern, zu dem großen Hauptraum. Er lag jetzt im Dunkeln, doch durch die riesigen Fenster, die zwei komplette Seiten des Raumes ausmachten, konnte er noch genug erkennen. Wie ein gemütliches Wohnzimmer war er eingerichtet worden. Mit vielen bequemen Sitzmöbeln, auf denen man auch hätte schlafen können, Pflanzen und einem großen Couchtisch. Es war ein Aufenthaltsort in dem ihre Klone zwar gefangen waren, durch verschiedene Sicherheitsmaßnahmen, aber der ihnen nicht diese Gefühl vermittelten sollte. Donny seufzte und fuhr fort „Mein Klon liegt im Koma seit wir ihn gefunden haben. Das weist darauf hin dass er eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hat. Die verschiedenen Verletzungen am Kopf weisen auch darauf ihn. Ich kann nicht sagen ob er sich je wieder davon erholen wird. Ansonsten geht es ihm eigentlich gut. Quetschungen, Prellungen, Schürfwunden, sowie einige gebrochene Rippen und einen Bruch im Schwanz, den ich auch noch mal brechen musste, weil er so wie bei Leos Klon angefangen hatte falsch zu verheilen.“ Es war doch ein Jammer. Wieso hatten sie die Klone überhaupt gerettet, wenn sie sie eigentlich bloß noch zu Grabe tragen konnten. Es war einfach ungerecht! Wie konnte JEMAND oder ETWAS so etwas nur tun? Reichte es nicht ein anderes Lebewesen im Kampf schwer zu verletzen? Musste man es auch noch über Monate hin weg quälen in dem man es immer wieder und wieder aufs übelste misshandelte. Wie konnte man so etwas nur tun? Wie grausam und gefühllos musste man sein um das einem anderen antun zu können? *PLATSCH* „Wääähhh! Wie eklich!“ Die drei älteren Brüder sahen zu ihrem jüngsten, der vor seinem eigenen Klon stand und auf den Tank neben den Klon zeigte. „Donny was ist das?“ „???“ Donny trat näher und schaute auf den kleinen durchsichtigen Tank in dem sich der ganze Mageninhalt des gelben Klons sammelte. „Das sieht aus wie eine Angelsehne mit Haken!?“ Donny war entsetzt als er sich den Inhalt des Tanks genauer ansah und feststellen musste WAS da alles aus dem Magen des gelben Klons kam. „Metall!? Knochen? Holz?“ „Was hat den der Typ bloß alles gefressen?“ Raph nahm Abstand und schüttelte sich vor Ekel. Der Klon war doch echt widerlich. Wie konnte man nur so etwas vertilgen? „Warum hat er so etwas in seinem Magen?“ Fragte Leo seinen jüngeren Bruder der den Tank analysierte. „Ich kann nur Vermutungen anstellen. Aber ich denke er hatte einfach nur Hunger.“ Donny richtete sich auf und sah seine Brüder an bevor weitersprach. „Alle vier Klone sind stark dehydriert und ausgehungert. Ich gehe mal davon aus dass Darius dafür verantwortlich ist. Denn Leos Klon hatte ja schon damals so etwas erwähnt.“ Donny spielte auf die erste Gefangenschaft von Leos Klon an. Dieser traute ihnen damals zwar nicht über den Weg, war aber so ausgehungert gewesen, dass er trotzdem das Essen was sie ihm gaben verschlungen hatte. Darüber hinaus hatte er auch ein sehr aggressives und anormales Verhalten gezeigt wenn es ums Essen ging. „Ich weiß nicht wie sie dort zu den Docks gekommen sind, aber sie müssen dort ungefähr einen Tag oder so schon gelegen haben. Ich schätze mal das Mikeys Klon Essen für sich und seine Brüder in den Docks gesucht haben muss. Da er der einzige war dem es noch relativ gut geht und auch an Hand der „Lebensmittel“ die wir in der Gasse gefunden haben. Ich schätze mal, dass er aus Hunger und Verzweiflung den Müll in den Docks gegessen hat und den Rest zu seinen Brüdern gebracht hat.“ „Wäh!“ Mikey schüttelte sich als er zusah wie der lange Schlauch aus seinem Klon gezogen wurde und eine kleine Maschine den Tank mit seinem ominösen und mehr als nur widerlichen Inhalt mit nahm. „Das erklärt aber warum ich eine starke Intoxikation bei ihm festgestellt habe. Äh!? Ich meine eine Vergiftung,“ verbesserte sich Donny noch schnell bevor Raph etwas sagen konnte. „Also… Ich… also Mikeys Klon geht es wie gesagt noch am besten, trotz seiner schweren Vergiftung. Ich schätze dass er eine gewisse Gift Resistenz besitzt, bei den Werten die mir vorliegen, ist dies die einzige mögliche Erklärung. Die ich aber in den Griff kriegen sollte, jetzt wo ich auch noch seinen Magen Inhalt zur Analyse habe. Darüber hinaus ist seine Elle im linken Arm gebrochen. Quetschungen, Prellungen und diverse Schürfwunden weist er auch auf und er hat Fieber. Aber sonst so geht es ihm gut. Ich schätze in einigen Tagen ist er über den Berg. Alle Klone habe ich soweit ich konnte erst mal ärztlich versorgt. Ich werde alle Klone rund um die Uhr überwachen lassen. Sobald sich ihre jeweiligen Zustände ändern sollten, sage ich euch sofort Bescheid. Denn mehr kann ich jetzt im Moment für sie nicht tun. Wir müssen warten was die nächsten Tage ergeben. Auch wenn ich sehr stark davon ausgehe das es zwei von ihnen es nicht schaffen werden.“ Damit war Donny endgültig fertig mit seiner Erläuterung und sah etwas hilfesuchend seinen großen Bruder an. „Danke Donny. Du bist der Beste.“ „Nein, bin ich nicht. Ich habe nur getan was mir möglich war. Nicht mehr und nicht weniger.“ Donny senkte seinen Blick. Es war nicht schwer für seine Brüder zu erraten, dass es Donny leid tat, dass er nicht mehr tun konnte. Doch was hätte er noch tun können? Alles was ihm möglich gewesen war hatte er doch getan, oder? Ja, das hatte er. Doch das änderte nichts daran dass er sich elend fühlte. „Ich weß ja nich wie es euch jeht. Aber ick bin hundemüde und werd JETZT schlafen jehn!“ Mit diesen Worten unterbrach Raph die unangenehme Stille und machte sich auf den Raum zu verlassen. „Das ist eine gute Idee! Ich wette morgen früh sieht alles viel besser aus.“ Mit diesen Worten schenkte er Donny ein aufmunterndes Lächeln das, obwohl es Donny eigentlich nicht wollte, trotzdem Mut machte. Denn von einer Sekunde auf die nächste, änderte sich Mikeys Wesen völlig. Erst war er noch niedergeschlagen, von Donnys Erläuterung und sendete eine Aura aus niederdrückender Depression aus. Doch schon im nächsten Moment erstrahlte sie auch schon wieder in einem gleißenden Licht der Hoffnung und Zuversicht. Wie er das immer schaffte wussten seine Brüder bis heute nicht. Doch er konnte es. Die Klone würden überleben. Wieso, das wusste Donny nicht. Lag es an Mikeys bestimmenden Worten oder an seinem Lächeln? Doch er war sich auf einmal ziemlich sicher dass sie überleben würden, alle vier. „Na dann, Nacht ihr Guten und träumt nicht von schlechtem Essen!“ „Musste das nochmal erwähnen?“, blaffte Raph seinen kleinen Bruder an und mit diesen Worten waren beide auch schon aus der Tür raus. „Na dann.“ Leo musste erst mal seine Gedanken ordnen. Das war alles etwas zu viel für ihn, in nur einer Nacht. Außerdem musste er das morgen alles noch Cody und Meister Splinter erklären und sich auch noch einen Plan überlegen was nun eigentlich mit ihren Klonen passieren sollte. Ein Seufzen entrann seiner Kehle als er darüber nach dachte. „Ok. Ich gehe jetzt auch schlafen, morgen wird ein anstrengender Tag und du solltest das auch tun.“ Mit diesen Worten wandte sich Leo ab und ging Richtung Tür. Doch bevor er sie erreicht hatte drehte er sich noch mal um und sagte: „Donny…“ Weiter kam er nicht, denn sein kleiner Bruder unterbrach ihn und sagte „Ich weiß. Mach dir keine Sorgen. Ich gehe gleich schlafen, du brauchst Raph nicht zurück pfeifen. Ich werde nur noch schnell die Maschinen einstellen. ok!?“ Donny schenkte ihm ein kleines Lächeln das ihn davon überzeugen sollte, dass es ihm gut ginge. Doch Leo wusste es besser. Dieses Lächeln war eine Lüge. Eine Lüge die nur Donnys Gefühle und Sorgen vor ihm verbergen sollte, damit er sich selber keine machte. Doch Leo kannte seine Brüder. Er kannte ihre Stärken genauso wie ihre Schwächen. Er wusste wann sie versuchten ihm etwas vor zu machen. Doch es war spät und Donny war genauso erschöpft wie er. Er brauchte Ruhe und kein langes tiefgreifendes Gespräch. Also drehte Leo sich wieder um und setzte seinen Weg fort. Doch an der Tür angekommen zögerte er. Was war wenn Donny das gleiche fühlte wie er? Was wenn auch er die Verbundenheit zu ihren Klonen spürte? Kurz verwarf er den Gedanken und schalt sich dafür. So ein Unsinn, Donny war klug und rational. Er wusste, dass sie nicht zu ihnen gehörten. Doch was war wenn doch? Was war wenn seine Brüder das gleiche merkwürdige Gefühl hatten wie er selbst? Er musste es wissen. Sein Mund öffnete sich doch die Worte kamen nur zögerlich über seine Lippen. „Donny…. hör mal.“ Er fühlte sich lächerlich. Wieso war es ihm peinlich? Donny war sein Bruder. Wenn es jemanden auf der Welt gab dem er sich anvertrauen konnte dann seinen Brüdern und vor allem Donny. Er war nicht nur klug und konnte Dinge aus anderen Blickwinkeln betrachten. Nein, er war auch eine gute Seele. Egal was auch immer passieren würde, Donny würde ihn immer auffangen. Er konnte bedenkenlos sein Herz in seine Hände legen, er würde über es mit seinem Leben wachen. Also holte er kurz Luft und sprach weiter. „Weißt du. Als wir sie fanden, da… ich weiß nicht wie ich es erklären soll… Ich hatte das Gefühl als wären sie…“ Geduldig wartete Donny darauf das sein großer Bruder die Worte fand die er suchte. „Ich hatte das Gefühl als wären sie ein Teil von uns!“ Leo konnte ihn nicht ansehen als er mit letzter Willenskraft die Worte raus presste die sich in seiner Kehle gestaut hatten. „Sie sind ein Teil von uns!“ Erschrocken drehe er seinen Kopf zu seinen kleinen Bruder, als dieser ihm ganz unbefangen die Antwort gab. „Sie sind unsere Brüder. Zwar nur zur Hälfte aber sie sind es.“ Donny drehte sich zu den Klonen um und sprach mit fester Stimme weiter. „Sie sind ein Teil unserer Familie. Ein ungewollter, unliebsamer, aber ein Teil…“ Leo wartete darauf das Donny den Satz beendete, doch wie es schien wollte sein Bruder den letzten Gedanken nicht preis geben. Also sagte er nur, „Schlaf gut Donny!“ und ging. Mit einem kleinen Nicken verabschiedete dieser seinen großen Bruder. Sein Blick heftete sich auf die Klone als er leise den Satz beendete, „und jeder der meiner Familie was antut wird dafür bezahlen!“ Sein feines Gesicht, das sonst nur Sanftheit und Mitgefühl zeigte, verzog sich zu einer grimmigen Grimasse. Er konnte es wieder in sich spüren. Es leckte mit seiner rauen Zunge an seiner Seele, wie eine Katze. Oft schon hatte er es ins sich aufsteigen gespürt. Viel zu oft für seinen Geschmack. Das letzte Mal als er Shredder den endgültigen Gnadenstoß versetzt hatte. So sehr er es auch zu ignorieren versuchte. Er konnte spüren wie es sich langsam aber sicher durch ihn durch fraß. Sein Herz wurde schwer wie Blei und sein Magen krampfte, ihm wurde schlecht. Egal wie sehr er es auch versuchte, er konnte es nicht abschütteln. Es übernahm ihn Stück für Stück. Sein Geist, der sonst immer frei war, kanalisierte sich und drehte sich im Kreis. Es war als versuchte etwas ihn in die Tiefe seines Verstandes zu reißen. Doch dort wollte er nicht hin. Niemals! Ungewollt lief der letzte Kampf gegen Shredder noch mal vor seinem geistigen Auge ab. Seine Brüder waren geschlagen, sein Vater am Boden und Shredder bereit sie alle zu töten. Shredder wusste bis heute nicht wie froh er sein konnte, solch einen schnellen und relativ schmerzfreien Tod erhalten zu haben. Wäre es nach ihm gegangen, dann… Er erschrak vor seinen eigenen Gedanken. So war er nicht! So grausam und kalt war er nicht! NIEMALS! Doch er war es. Er wusste es. Sein Geist war nur eine Sandburg am Strand die von den Wellen ganz leicht mitgerissen werden konnte. Die Wellen des Wahnsinns leckten an seinen zerbrechlichen Mauern wie ein hungriges Tier. Wäre da nicht eine Mauer die ihn vor der unendlichen Tiefe schützte, hätte sie ihn schon längst verschlungen. Eine Mauer die sich Familie und Freunde nannte und ihm Halt und Sicherheit gab. Würde sie jemals fallen, würde auch er fallen. In die Tiefen seines eigenen Geistes, dem Wahnsinn auf Ewigkeit verfallen. Ein Monster, das weder Mitgefühl, noch Ehre oder gar Liebe kannte. Das all sein Wissen und seine Kraft für Dinge missbrauchte, die er nicht mal aussprechen konnte. Shredder wusste wirklich nicht wie glücklich er sich schätzen konnte. Für das alles was er seiner Familie angetan hatte, hätte er ihn nicht nur bluten lassen. Nein, er hätte dafür gesorgt, dass er ihn um den Tod anflehet, nein, anbettelt und seine eigene erbermliche Existenz verflucht hätte. Er hätte ihn Stück für Stück genüsslich zerstört. Wie eine Zwiebel hätte er ihm langsam die einzelnen Schichten seiner selbst abgezogen, bis nur noch der rohe, ungeschützte Kern übriggeblieben wäre. Erst dann hätte er zugestoßen und selbst dabei hätte er sich genug Zeit gelassen. Es gab so viele Möglichkeiten jemanden leiden zulassen. Seelisch! Körperlich! So viele und er kannte sie alle und jene die er nicht kannte, würde er mit Vergnügen herausfinden. Er presste die Lippen zusammen bei diesen Gedanken. Wüssten seine Brüder was ihm durch den Kopf ging, sie würden ihn verabscheuen. Doch egal wie sehr seine eigenen Gedanken ihn auch anekelten, ein Teil tief ihn ihm wurde davon erregt. Ein Teil von ihm wollte all diese unaussprechlichen und grausamen Dinge tun und dieser Teil sah jetzt seine Chance gekommen. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass es Darius gewesen war der die Klone so zugerichtet hatte. Doch sollte er es gewesen sein, so wüsste er jetzt schon was er mit diesem Mistkerl am liebsten anstellen würde. Über Menschen hatte er das meiste Wissen. Sie waren sehr leicht zu manipulieren und sehr zerbrechlich. Es war ein leichtes bei ihren Körpern grauenvolle Schmerzen auszulösen, OHNE dass diese dabei große Schäden nahmen. Außerdem konnte man diese auch gut dazu benutzen um die Psyche eines Menschen zu beeinflussen. Er wusste genau wie man einen Menschen so von sich abhängig machen konnte, dass dieser, selbst wenn er frei war, noch Höllenquallen litt. Man musste sich nur Zeit nehmen und dann… Er schüttelte energisch den Kopf. Seine Brüder, sein Vater und auch seine Freunde würden niemals zulassen dass er ein anderes Lebewesen so quälte. Selbst wenn dieses Lebewesen so ein gewissenloses Schwein wie Darius sein sollte. Außerdem wäre es für ihn selbst nicht gut. Würde er einmal diese eine Grenze überschreiten, so gäbe es kein Zurück mehr für ihn, dass wusste er. Also versuchte er seine Gedanken aus diesem Strudel aus Hass und Wahnsinn zu befreien und sich auf seine jetzige Aufgabe zu konzentrieren. Er musste die optimale Versorgung der einzelnen, geschwächten Klone einrichten. Die ganze Nacht hindurch würden sie verschiedene Infusionen bekommen, um sie stabil zu halten und am nächsten Morgen würde er testen ob sie eine leichte Kost bei sich behalten konnten. Wenn ja, wäre das mehr als ein gutes Zeichen. Obwohl es bei Zweien von ihnen, schon allein ein gutes Zeichen wäre, wenn sie schon die Nacht überleben würden. Also gab er sehr penibel alle Daten ein und stellte die Geräte so ein, wie er es für richtig empfand. Würde sich auch nur ein Wert verändern, würde er es sofort mit bekommen. Vielleicht wäre es sogar ratsam wenn er die Nacht hier verbringen würde. Ja, er würde für diese Nacht hier bleiben und über die Vier wachen. Sachen brauchte er dafür nicht extra zu holen. Alles was er für eine angenehme Übernachtung brauchte war ja schon hier. Zwar war es nicht für ihn gedacht gewesen, doch die Klone hatten sicher nichts dagegen wenn er mal Probe lag auf einem ihrer Couchbetten. Nach circa einer halben Stunde erlosch das große Licht im Raum, außer den vielen kleinen Lichter von den einzelnen Apparaturen war alles dunkel und der monotone Klang der Geräte wiegte Donny sanft in den Schlaf. Leo hatte geduldig auf diesen Augenblick gewartet, denn es hieß, dass sein kleiner Bruder endlich Ruhe gefunden hatte und so konnte auch er sich endlich zu Bett begeben. Also verließ er den Raum, den er aufgesucht hatte, um zu sehen wann und ob das Licht vom Aufenthaltsraum der Klone überhaupt gelöscht wurde. Er hatte schon geahnt das Donatello es vorziehen würde bei den Klonen zu bleiben und es sollte ihm nur recht sein. Wäre er sicher gewesen, dass sein kleiner Bruder es zugelassen hätte, hätte auch er diesen Schlafplatz für diese Nacht gewählt. Doch Donny war eigen, zum einen hätte er sich bedrängt gefühlt und zum anderen auch noch dieser Aufgabe allein nicht "gewachsen" gesehen. Das stimmte zwar nicht, denn Leo hielt seinen Bruder für mehr als nur fähig, doch Donatello hätte das anders aufgefasst. Sein Bruder brauchte das Gefühl gebraucht zu werden und auch Verantwortung zu tragen, damit er sich selber nicht für nutzlos hielt. Nur wenn Donny Arbeit hatte, etwas tun konnte und sei es noch so klein und unbedeutend, fühlte er sich gut. Wäre er mehr ein "Mensch" von schnellen spontanen Entscheidungen gewesen und hätte mehr Durchsetzungsvermögen gehabt, so wäre Donatello der perfekte Anführer gewesen. Doch er fällte keine Entscheidungen solange er nicht alle Fakten hatte und schon gar nicht spontan. Auch hatte er manchmal Schwierigkeiten sich verändernden Situationen anzupassen. Das alles änderte aber nichts daran das er der Beste war in allem was er tat. Denn wenn er sich etwas vorgenommen hatte, so tat er es mit 110% und das machte ihn nicht nur sehr zuverlässig sondern zu einem unersetzbaren Gefährten. Auf Donny war immer Verlass. Wenn Leonardo das Licht am Ende eines Tunnels nicht sah, so würde Donatello immer einen anderen Weg aus diesem für ihn finden. Obwohl das auch auf den Rest seiner Brüder zutraf. Er war nur so ein guter Anführer geworden, weil er seine Brüder hinter sich hatte. Er blieb vor Raphaels Tür stehen, die direkt seiner gegenüberlag und neben Mikeys. Selbst durch die verschlossene Tür konnte er seinen jüngsten Bruder noch im Schlaf reden hören. Mikey war immer sehr gesprächig, doch sein Blick fiel wieder auf die Tür vor ihm. Raphael würde ihm sogar einen Weg aus dem dunklen Tunnel mit bloßen Händen hauen, wenn es nötig wäre. Denn sein kleiner Bruder lebte ganz nach der Devise: „Kopf durch die Wand, auch wenn die Tür daneben offen stand!“ Ein Lächeln huschte über Leonardos Gesicht. Egal was auch immer ihre DNA sagte, er konnte es immer noch nicht begreifen, wie er mit so einem verwandt sein konnte. Raph war sein komplettes Gegenteil, impulsiv, aufbrausend und absolut unberechenbar. Aber eigentlich waren die vier Brüder an sich schon so unterschiedlich wie es nur ging. Wie wohl seine anderen Geschwister gewesen wären? Er war eine Schildkröte, und dass hieß das er mehr als nur drei Geschwister gehabt haben musste. Es war zwar Donatello durch ihre veränderte DNA nicht mehr möglich gewesen zu ermitteln, welcher Art sie genau angehörten. Doch er hatte Feststelen können, dass sie alle aus einem Gelege stammen mussten, und dass sie Salzwasserschildkröten gewesen waren. Durch ihre menschliche DNA vertrugen sie jetzt auch Süßwasser und menschliche Nahrung. Ja ihr Körper brauchte sogar Fleisch, obwohl keine Schildkröte auf dieser Welt je so etwas gefressen, geschweige denn vertragen hätte. Sie waren so sehr mutiert, dass ihre Körper nicht nur extrem anpassungsfähig waren, sondern auch noch extreme Selbstheilungskräfte besaßen. Das war auch die Erklärung warum Raphael noch alle Zähne in Mund hatte, trotz etlicher harter Schläge. Ihr Körper heilte nicht nur Knochen und andere Verletzungen schneller als normal, nein er konnte sogar einige Teile nachbilden. Leider galt das nicht für komplette Gliedmaßen, aber zumindest für ihre Zähne. Leo war sich nicht sicher, aber einige seiner eigenen waren auch schon ein, zweimal nachgewachsen und dabei waren Milchzähne nicht eingeschlossen. Milchzähne waren auch einige der vielen Dinge die sie von der Menschen-DNA geerbt hatten, ganz zum Leidwesen ihres Meisters damals. Alles in allem waren sie die perfekten Kämpfer. Sehr gut ausgebildet, mit einem scharfen wachen Geist und einem nahezu perfekten Körper für den Kampf. Das einzige was sie nicht konnten war fliegen, unter Wasser atmen und extremer Kälte ohne Hilfe trotzen, aber sonst so waren sie perfekt. Perfekt!? Es gab nichts was wirklich perfekt war auf dieser Welt, denn diese Welt an sich war nicht perfekt. Denn wäre sie es gewesen, hätten ihre Klone nicht so leiden müssen. Dieser eine Gedanke zog Leonardo wieder runter. Wer oder was hatte ihnen das nur angetan? Doch vor allem interessierte ihn das WARUM. Was brachte es einem die Klone über einen längeren Zeitraum so zu quälen? Soweit er es beurteilen konnte, sah es nach mehreren schweren Kämpfen aus. Doch was nützte es einem die Klone immer wieder in so harte Kämpfe zu schicken bis diese daran zugrunde gingen? Irgendjemand oder irgendetwas musste damit etwas bezweckt haben und egal was das auch immer war, es musste übel sein. So übel, dass es auch ihm und seinen Brüdern ganz leicht zum Verhängnis werden konnte. Er und seine Brüder mussten sich so gut es ging auf alles gefasst machen und vor allem musste er sich morgenfrüh ganz dringend mit seinem Vater und Mentor beraten. Denn das was da auf sie zukommen konnte, könnte das Schwerste sein dem sie sich bis jetzt je hatten stellen müssen. Tief holte er Luft und versuchte sich wieder zu beruhigen. Es brachte ihm nichts sich jetzt verrückt zu machen, denn er konnte im Augenblick eh nichts tun. Außerdem brauchte er dringend Schlaf. So übermüdet wie er war, würde er nur falsche Entscheidungen treffen und das konnte ihnen den Kopf kosten. Doch wie sollte er Ruhe finden, wenn sein Geist es nicht konnte. Meditieren? Um diese Zeit!? Meditation half ihm sehr oft, doch jetzt wäre sie nicht angebracht. Doch es gab einen anderen, vieleinfacheren Weg sich Ruhe zu verschaffen. Er würde einfach das unausgesprochene Gesetz zwischen ihm und seinen Brüdern nutzen. Er tat dies zwar recht selten, doch war es nicht ausgeschlossen, dass auch er es dann und wann in Anspruch nahm. Mikey dagegen liebte es und stellte damit sicher das es nie in Vergessenheit geriet. Das Gesetz das besagte, dass sie IMMER bei den anderen unter die Decke kriechen konnten, ganz egal auswelchen Grund und was davor vorgefallen war. Als sie noch Kinder gewesen waren, hatten sie sehr lange ein Bett geteilt, selbst als sie schon getrennte Zimmer hatten. Und wenn einer von ihnen krank oder verletzt war, schliefen sie noch heute alle zusammen. Sie nannten das immer ihr "Nest". Mikey litt als Kind oft unter Alpträume, teilweise heute noch und es half ihm immer sehr einen seiner Brüder um sich zu haben. Donny wurde öfter mal von Schlaflosigkeit geplagt und auch ihm tat die Nähe seiner Brüder dann gut. Der einzige der eigentlich immer schlafen konnte war Raph, aber selbst er machte davon gerne mal Gebrauch. Besonders wenn er sich böse mit seinem großen Bruder verkracht hatte. Es war immer witzig mit anzusehen wenn er sich mitten in der Nacht in Leos Zimmer stahl und unter dessen Decke kroch. Natürlich tat Leonardo immer so als würde er schlafen, denn er wusste das Raphael nicht mit ihm sprechen würde wollen. Es war seine Art um Versöhnung zu bitten und Leo gewährte es ihm, denn er wusste sein kleiner Bruder war nicht gut mit Worten. Ein Lächeln, ein kleine Geste der Zuneigung oder auch nur ein Blick mussten reichen um den anderen verständlich zu machen, dass er sich wieder vertragen wollte. Für Leonardo war dies als Kind schwierig gewesen zu verstehen, doch jetzt konnte er die Gesten seines Bruders lesen und deuten. Das machte ihr Zusammenleben bedeutend einfacher und eigentlich war es auch ganz leicht, sobald man erst mal verstanden hatte wie er tickte. Denn wenn sie streiten dachte Raph nicht rational, sondern nur emotional und das machte ihm das logische Denken schwer. Doch wenn er die Zeit bekam sich zu akklimatisieren, am besten noch indem er seine Wut raus lassen konnte, so konnte er sich seiner eigenen Fehler bewusst werden. Zwar hieß das noch lange nicht, dass er sich dann auch entschuldigte, denn das tat er nur selten und ungern, doch schlug er danach immer einen versöhnlichen Kurs ein. Entweder er trainierte aus freien Stücken mit Leonardo, war in der nächsten Mission besonders gehorsam und aufmerksam oder kroch ganz einfach zu diesem ins Bett. Egal für was sich Raphael auch immer entschied, es war Leonardo immer recht. Er kannte seinen Bruder und dessen Schwächen und egal wie sehr sie sich auch verkrachten, er konnte und wollte seinem Bruder nicht lange böse sein. Denn er war von Hause aus kein „Mensch“ der nachtragend war und zu einem Streit gehörten immer zwei. Im Gegenzug ließ Raphael ihn auch immer gewähren wenn er sich versöhnen wollte. Doch heute ging es nicht darum sich zu vertragen, sondern darum, dass Leo einen Halt brauchte und wer konnte den besser bieten als sein stärkster Bruder. Leise stahl er sich in dessen Zimmer um Raphael nicht zu wecken. Schwach fiel das Licht der Stadt durch die großen Fenster und zeichnete die schlafenden Umrisse seines jüngeren Bruders ab, der mit dem Rücken zu ihm lag. Dass sich Raphael nicht die Mühe gemacht hatte die Rüstung abzulegen, wunderte Leonardo nicht. Denn sie war so leicht und anschmiegsam, dass man schnell vergaß, dass man sie hatte. Doch die Halterungen der Sai hätte Raph abnehmen sollen, denn jetzt lag er echt unbequem auf einer. Vorsichtig schlich Leo in das Zimmer, schloss die Tür wieder und kroch aufs Bett. Er versuchte es zu vermeiden seinen Bruder zu wecken. Doch er wusste, dass er spätestens dann aufwachen würde, sobald er ihn bewegen musste um an die eine Halterung der Sai zu kommen. Doch zuerst löst er ganz vorsichtig die andere Halterung und wollte sie gerade neben sich legen, als eine Hand ganz plötzlich nach ihm griff. Die Kraft seines Bruders erstaunte Leonardo immer wieder, selbst im halbschlafenden Zustand war sein Griff fest wie eine Schraubzwinge. "Hm!?" "Ich bin es bloß, schlaf weiter." Mehr brauchte Leonardo nicht sagen, denn schon löste sich die Hand und sein Bruder versank wieder in tiefem Schlaf. Mit Kraft gegen den Rückenpanzer drückend schaffte er es seinen kleinen, aber nicht unbedingt leichten Bruder etwas nach vorne zurollen, so dass er an die andere Halterung heran kommen konnte. Es war nicht gerade einfach, denn er musste sein eigenes Körpergewicht gegen Raphaels stemmen. Obwohl Raph einige Zentimeter kleiner war als er selber und nur minimal mehr Muskelmasse besaß, war er so gut wie kaum zu bewegen wenn er erst mal tief schlief. Das war sowohl praktisch als auch hinderlich. Denn Raphael bewegte sich im Schlaf auch so gut wie gar nicht, geschweige denn war er leicht aufzuwecken und das machte ihn geradezu perfekt wenn sie im "Nest" schliefen. Donatello dagegen war nämlich nur in Bewegung. Er drehte und wendete sich so oft in nur einer Nacht, dass er alle seine Brüder nicht nur unzähligemal aufgeweckt hätte, sondern sie früher oder später auch raus geschubst hätte. Doch Raphael war wie ein Fels in der Brandung und egal wie oft er auch getreten oder geschlagen wurde, er wachte einfach nicht auf oder bewegte sich gar weg. Wieso, wussten seine Brüder nicht, denn bei jeder anderen Kleinigkeit wachte Raphael auf. Eine leichte Berührung oder ein fast lautloses unbekanntes Geräusch, rissen ihn sehr schnell aus dem Schlaf. Besonders wenn jemand anderes als seine Brüder versuchte sich ihm zu nähern. Selbst Splinter schaffte es bis heute nicht sich ihm zu nähern, ohne dass Raphael aufwachte. Es musste an seinem Instinkt liegen, denn schon als Kind war er allem und jedem gegenüber misstrauisch und feindlich gesinnt. Selbst ihr Vater hatte Jahre gebraucht um Raphael davon zu überzeugen, dass er keine Bedrohung für sie war. Denn als kleines Kind wollte Raphael nie ihrem Meister folgen oder alleine mit ihm sein, geschweige denn hatte er ihm vertraut. Immer hatte er ihn angesehen als erwartete er, dass die große Ratte ihn anfallen und fressen würde. Heute liebte, respektierte und folgte er ihrem Vater. Doch noch immer konnte er seinen Instinkt bei ihm nicht abschalten, der ihn immer noch vor der Ratte zu warnen versuchte. Nur seine Brüder waren eine Ausnahme. Sie konnten sich ihm nähern, ohne dass er sich meldete. Eine mehr als interessante aber auch erschreckende Eigenschaft, denn sie hielt Leonardo immer wieder vor, dass sie eigentlich Tiere waren. Besonders Raphael kam ihrem Ursprung am nächsten. Vorsichtig ließ er seine Hand unter den Panzer seines Bruders gleiten und tastete nach der Halterung und der Waffe. Als er sie gefunden hatte, löste er auch diese, zog sie unter seinem Bruder hervor und lies diesen langsam in seine vorhergehende Position zurückfallen. Danach legte er Raphaels und seine eigenen Waffen samt Halterung vorsichtig auf den Boden. Da es warm im Zimmer war und sie es gewohnt waren ohne Decken zu schlafen, legte er sich einfach nur nahe an seinen Bruder ran. Die Wärme die sein Bruder abstrahlte und auch dessen Geruch halfen Leonardo beim Entspannen. Sein Bruder schnarchte nicht, doch er atmete schwer. Man konnte die einzelnen gleichmäßigen Atemzüge nicht nur leise hören, sondern auch spüren. Doch das hatte Leonardo noch nie gestört, ganz im Gegenteil es macht ihn schläfrig. Dieses monotone Geräusch war wie ein Schlaflied für ihn, dass er seit seiner Geburt kannte, und dass sich über die Jahre hinweg in seiner Intensität nur noch verstärkt hatte. Denn jetzt lullte es ihn nur noch schneller ein. Er rieb seine Nase am Panzer seines Bruders, zog dessen Duft in seine Lungen und legte einen Arm um ihn. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis sein Geist völlig erlahmte und ihm die Augen zufielen. Der Schlaf übermannte ihn und er ließ es nur zu gerne geschehen. Denn Sorgen hatte er für heute genug gehabt. Stille, Ruhe und Frieden kehrten ein und ließen das Schicksal der Klone für heute unbeantwortet. ________________________________________________________________________________________________ Tja liebe Leser, das war es nun das zweite Kapitel einer epischen Geschichte rund um die Turtles. Ich bin der Betaleser und werde versuchen unsere kleine talentierte Autorin so gut es geht zu unterstützen, damit diese spannende Geschichte auch zu ihrem Ende findet. Also wenn es Euch bis hierhin gefallen hat, bleibt dran! Da kommt noch einiges auf Euch zu. Über Kommentare jeder Art, ob Lob und (konstruktiver) Tadel, würden wir uns freuen. Sollte mir doch mal etwas durch die Lappen gehen, habt bitte Nachsicht mit uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)