Alone in the Dark von Highfrency ================================================================================ Prolog: Soras Wish ------------------ Prolog Wie immer war ich im Netz. Jeden Mittag nach der Schule warf ich meine Tasche in die leere Ecke meines Zimmers und öffnete meinen Laptop. Ich war immer auf vielen verschiedenen Seiten und hatte dort auch viele Freunde. Da ich in der Schule meist als Außenseiter galt, da ich nicht so sein wollte, wie es einige von mir verlangten, war ich meistens alleine. In der virtuellen Welt war alles anders. Jeder redete völlig normal mit dir und war auch sogleich dein Freund. Meine Mutter war meistens nicht zu Hause, so war ich immer alleine. Da sie in ihrem Leben völlig versagt hatte und schon viel zu früh zum Alkohol griff, konnte man auch nichts anderes erwarten, als dass sie eine Nutte wurde. Es war mir egal, wie die anderen darüber dachten, oder was sie davon halten sollten. Ich war allein, und es war mir auch recht so. Niemand der mich herumkommandierte oder mich unterdrücken würde. Aber es gab auch Momente, in denen ich mich einfach einsam fühlte und einfach jemanden haben wollte, dem ich vertrauen konnte und der mich versteht. Dieser Wunsch verfolgt mich schon mein ganzes Leben, doch ist er nie in Erfüllung gegangen. Kapitel 1: The Encounter ------------------------ 1. The Encounter Es verstrichen einige Stunden des Nachmittags, als mich in diesem Chat niemand ansprach. Ich schnappte mir meinen Lieblings-Teddybären und drückte ihn fest an mich. Als ich noch kleiner war und mit meiner Mutter durch die Stadt gezogen war, sah ich ihn. Er lag in einer dunklen Ecke, wo der Regen nur so auf ihn herabprasselte. Er tat mir leid. In ihm sah ich mein eigenes Leben. Allein gelassen, ohne Freunde, ohne Freude…und ohne jemals das Gefühl gehabt zu haben, geliebt zu werden. Während ich so über meine Vergangenheit nachdachte, bemerkte ich nicht, wie ich angeschrieben wurde. Erst nach einigen Minuten sah ich wieder auf den Bildschirm und bemerkte es. Wie immer wurde ich mit einem freundlichen „Hey“ begrüßt. Ich schrieb ihm zurück und öffnete sein Profil. „DarkHeart“ Alter: 15 Geschlecht: männlich“ „Genau in meinem Alter …“, flüsterte ich in die Ohren meines Bären. „Wie ist dein Name?“, fragte er mich. Es war nicht außergewöhnlich, dass dich direkt jemand nach deinem richtigen Namen frage würde, also antwortete ich ihm. „Sora. Und deiner?“ „Kurosaki.“, antwortet er mir schnell. Es verstrichen einige Stunden, in denen ich mich mit meinem neuen Freund unterhielt. Er war mir sofort sympathisch. Jeden Mittag nach der Schule, chattete ich mit ihm und dachte mir nichts Böses dabei. Nach drei Wochen intensiven Gesprächen schlug er mir etwas vor. „Du wohnst in derselben Gegend wie ich. Wir könnten uns doch einmal treffen.“ Ich erschrak, als ich diesen Satz las. Ich wusste nicht warum, doch das hatte mich noch niemand gefragt und ich ebenso keinen. Ein Treffen? War es denn sicher? Was sollte ich denn darauf jetzt antworten? Mit einem einfachen Nein konnte ich Kurosaki nicht abschütteln, so wie ich ihn kenne. „Ja, warum nicht?“ Antwortete ich einfach nur und presste meinen Bären noch ein wenig mehr an mich. „Wo und wann?“, fragte ich, und es dauert eine Weile bis er mir antwortete. „Wie wäre es mit nächster Woche Freitag, drei Uhr, im Kanto Park?“ „Nächste Woche ist okay, da hab ich Zeit …“ Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, verabschiedete ich mich von ihm und klappte meinen Laptop zusammen. Mittlerweile ist es Abend geworden, und die Tür unserer Wohnung wird aufgestoßen. Mal wieder völlig betrunken hat meine Mutter diese aufgeschlagen und ist hereingetaumelt. Als sie hereingetreten ist, schloss ich die Tür und verschwand in meinem Zimmer. Ich legte mich auf mein Bett und starrte in die großen braunen Augen meines Bären. „Nächste Woche habe ich Geburtstag … da werde ich endlich sechzehn …“ Ich strich ihm durch das weiche Fell und legte ihn neben mich. Dann versank ich völlig in meinen Gedanken, an den verstrichenen Tag. Im nächsten Moment wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich von draußen das laute Lachen meiner Mutter vernahm. Ich drückte mein Kissen gegen die Ohren und kniff meine Augen zusammen. Wie gerne würde ich ein anderes Leben führen … Ende Kapitel 1 Kapitel 2: A normal Day, like every Day? ---------------------------------------- ~Soras PoV~ Am nächsten Morgen wurde ich wie immer von meinem lauten Wecker aus meinem Schlaf gerissen. Ich schaltete ihn aus, rieb mir den Schlaf aus den Augen und warf die Decke beiseite. Ich blieb noch einige Minuten liegen und starrte nach oben an die weiße Decke meines Zimmers. Ich dachte an den heutigen Tag. Wäre alles wie sonst? Alles wie immer? Mit einer gewissen Wut im Bauch stand ich schließlich auf und betrat das Badezimmer. Es war doch jeden Tag dasselbe … Ich spritzte mir Wasser ins Gesicht und sah mich im Spiegel an. Wer war das? Ein Außenseiter. Ein Niemand, ohne Freunde. Meine Finger verkrampften sich im Wasserbecken und ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Es war doch alles sowieso immer nur dasselbe … Einige Minuten später war ich fertig und sah mich erneut im Spiegel an. Meine braunen Haare hingen schlaff nach unten und auch meine blauen Augen hatten von ihrem Glanz verloren. Ich wandte mich ab und legte mir meine Schultasche um. Ohne irgendein Wort verließ ich das Haus und lief meinen gewohnten Schulweg. Der Himmel verdunkelte sich über mir und harte Regentropfen fielen herab, die mich bis aufs Mark durchnässten. Meine Haare hingen nach unten, genau so wie ich mich im Moment fühlte. Ich blieb einen kurzen Moment stehen und sah nach oben, als ich dann meinen Weg weiterging und schließlich am Schulgebäude ankam. Im zweiten Stockwerk angekommen, betrat ich meine Klasse und setzte mich auf meinen Platz, der sich weit hinten befand. Ich legte meine Tasche beiseite und ging die Fächer durch, die ich heute hatte. In der dritten Stunde blieb ich vor meinem geistigen Auge stehen. Mathe. In diesem Kurs war er … Ich hatte ihn dort schon öfters gesehen, doch immer, wenn mich sein Blick traf, durchfuhr mich ein seltsames Gefühl. Als mich seine stechend grünen Augen trafen, wandte ich jedes Mal den Blick ab und sah vor mich auf den Tisch. Seine silbernen Haare passten perfekt zu seinem jungen Gesicht. Die Lehrerin kam herein und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Die nächsten fünfundvierzig Minuten konnte ich nicht mehr aufhören an Ihn zu denken. Vom Unterricht bekam ich nicht viel mit, sodass ich später, als mich meine Lehrerin auffrief, nicht wusste, was ich zu tun hatte. „Lies, Sora.“ Ich sprang auf und sah vor mich auf den Tisch. Lesen? Was sollte ich lesen? „Hast du etwa nicht aufgepasst?“, fragte mich erneut die dunkle Stimme meiner Lehrerin. „Er ist so ein Loser …“ Von weiter hinten hörte ich die Stimmen der anderen Mitschüler. Meine Hände verkrampften sich in meinem Tisch, als die Lehrerin mir wieder anordnete, mich hinzusetzen. Wie sehr ich sie doch alle hasste …! Wie sehr ich doch nicht mehr hier sein wollte… Es vergingen noch einige Minuten, als es auch schon klingelte. Die Pausen zwischen der ersten und zweiten Stunde verbrachte ich immer alleine. Ich blieb auf meinem Platz sitzen, und starrte aus dem Fenster. Harter Regen prasselte dagegen. Ich sah jedem einzelnen Tropfen zu, wie er nach unten floß und wünschte mir, einer unter den vielen zu sein. Sie waren alle gleich, es gab keine Unterschiede. Jeder wurde gleich behandelt, und es gab keine Außenseiter. Dieses Leben wünschte ich mir schon lange… Auch die zweite Stunde verging ereignislos, und es klingelte zur Pause. Ich warf mir meine Jacke um und ging nach draußen auf den Schulhof. Die meisten Schüler blieben drin, doch ich mochte es, wenn es regnete. Dieses Wetter drückte meine Stimmung aus, wie ich sie tag für tag mit mir mit tragen musste. Diese Last, die auf meinen Schultern liegt, drohte schon seit langem, mich darunter zu begraben. Ich setzte mich auf eine leere Bank und starrte nach unten auf den Boden, in eine Pfütze. Sanft fielen Tropfen herein und stießen zu ihren Freunden. Auf meinem Gesicht bildete sich ein leichtes lächeln. Dann fiel mir wieder er ein. In der dritten Stunde würde ich ihn wieder sehen, Riku. Ein kribbelndes Gefühl durchfuhr mich, als ich mir seinen Namen immer und immer wieder durch den Kopf gehen ließ. Im nächsten Moment setzte sich jemand auf die Bank gegenüber. „Magst du den Regen?“ Diese Stimme … das konnte nur einer sein. Ich sah auf, und es war… Riku. Meine Augen waren weit geöffnet. Warum fragte er das? Warum kam er gerade zu mir? Während ich mir diese Fragen stellte, bekam ich keinen vernünftigen Satz heraus. „I-ich … ähm…“ Ich wandte den Blick ab und sah zur Seite. „Ja …“ ~Rikus PoV~ Als ich mich ihm gegenübersetzte und er zu mir aufsah, war er völlig überrascht, mich zu sehen. Auch er mochte den Regen, genau wie ich. Als er den Blick von mir abwandte, beobachtete ich ihn noch lange. Was fand ich an ihm? Ich konnte mir diese Gefühle nicht beschreiben. Ich setzte mich ihm einfach gegenüber… „Du bist Sora, stimmt’s? Aus der Parallelklasse.“, sagte ich zu ihm und er sah wieder auf. Er nickte mir entgegen. Als seine blauen Augen in die meinen trafen, durchfuhr mich ein seltsames Gefühl, das ich noch nie vorher gespürt hatte. Diese kindliche Art, die er mir gegenüber preisgab, und diese Unschuld zogen mich einfach an. Diesmal war ich es, der den Blick abwandte. „Dann sehen wir uns ja gleich. Die nächste Stunde haben wir zusammen.“ Ich richtete mich wieder auf und sah zu dem braunhaarigen vor mich, der noch sitzen blieb. „O-okay …“ Ich verschwand im Schulgebäude, doch vergessen konnte ich ihn nicht. Es gab etwas … etwas besonderes an ihm, ein Gefühl, das er in mir hochkommen ließ, das ich noch nie zuvor gespürt hatte. Wir hatten nur noch wenige Minuten Pause, also nahm ich meine Schultasche und machte mich auf den Weg in die andere Klasse. ~Soras PoV~ Als Riku verschwunden war, sah ich nach oben. Das kribbelnde Gefühl in meinem Bauch und in meinen Beinen linderte sich und ich lehnte mich nach hinten. „Riku …“ Er war der einzige, der immer nett zu mir war. Auch wenn ich nicht viel mit ihm zu tun hatte, war er nicht wie die anderen. Das war zwar das erste mal, das ich mit ihm redete, doch schon gleich bei seinem ersten Wort fühlte ich etwas … Ist das … das Gefühl, gemocht zu werden? Ende Kapitel 2 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)