Odyssee von Evaleska ================================================================================ Kapitel 2: Die Insel Salivan ---------------------------- ODYSSEE Hallo Leute, heute dann also Kapitel 2. Hab es gestern nicht mehr geschafft, es hochzuladen. War den halben Tag mit dem Chor wandern und hab mir ganz nebenbei einen hübschen kleinen Sonnenbrand eingefangen (wen es interessiert...). Wie auch immer. Kommis sind auch hierbei gern gesehen. Viel Spaß beim Lesen. Lianora Kapitel 2: Die Insel Salivan „Diese Idioten“, fluchte Nami vor sich hin. Sie lief unruhig in ihrem Zimmer auf und ab. „Können die sich nicht einmal wie Normalsterbliche verhalten? Oder ist schon das zuviel verlangt?“ Sie stieß einen Laut aus, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem fehlgestarteten Motor besaß. „Ich muss mich abreagieren“, entschied sie. Kurzerhand zog sie sich ihr T-Shirt über den Kopf, warf es auf das Bett und ging zurück an Deck. An Bord war es ruhig geworden. Immerhin war auch niemand zu sehen. Robin hatte sie wohl dazu bewegt, die Insel zu erkunden. Nami schaute über die Reling hinunter auf das seichte Wasser. „Schwimmen beruhigt strapazierte Nerven“, erklärte sie sich selbst und sprang hinein. „Halt, Ruffy, Pause“, keuchte Lysop bereits zum dritten mal. Die Hitze wurde unerträglich. Würde nicht bald jemand der Sonne den Stecker rausziehen, würde er noch eingehen. „Es ist einfach viel zu heiß, um in so einem unmöglichen Tempo durch den Wald zu hetzten.“ Der Strohhutkapitän blieb genervt stehen. „Soll ich dich vielleicht tragen?“, fragte er sarkastisch. Wie konnte jemand nur so wenig Motivation zeigen? Dies war eine neue, unbekannte Insel. Hier warteten vermutlich neue, unbekannte Abenteuer auf sie. Sie würden neuen, unbekannten Menschen und Tieren über den Weg laufen. Und da beschwert sich der Kanonier über die Temperaturen. Dieser warf seinem Käpt’n sogleich eine Antwort an den Kopf: „Ich bin eben nicht so robust gebaut wie du! Außerdem schmilzt Gummi auch irgendwann. Und dann sag bloss nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Diese Hitze ist eindeutig höllisch. Das ist unnormal. Hier wird man gegrillt wie ein Steak in der Pfanne. Meine empfindliche Haut kannst du ruhig als Frühwarnsystem ansehen. Bald schon wirst du kriechen. Und bei unserem Glück, gibt es dann garantiert gar keine Bäume mehr, die Schatten spenden.“ Ruffy wartete geduldig, bis sein Freund geendet hatte. „Bist du fertig?“, fragte er dann. Völlig entnervt ließ Lysop sich ins Gras fallen. Das war sinnloser als sinnlos. Dieser Sturschädel wollte es einfach nicht einsehen. „Da hinten ist ein Dorf“, verkündete Ruffy daraufhin. Er stand auf einer Anhöhe und hatte somit den besseren Überblick. „Ich kann die Dächer sehen.“ Sofort war sein Freund auf den Beinen. Im Dauerlauf raste er in die Richtung, die er für richtig erachtete. Der Kapitän sah zumindest dorthin. Diesen ließ er auch gleich verdutzt mit dem Wort „Schaaaatten“ hinter sich zurück. „Hey, warte!“, rief Ruffy ihm nach, als er registriert hatte, was gerade geschehen war. Das kühle Wasser tat ihr gut. Nami tauchte unter und ließ sich auf dem Rücken wieder an die Oberfläche treiben. Mit gemäßigtem Tempo schwamm sie auf den Strand zu. Der Sand kitzelte bereits ihre Füße, als der Boden auf einmal verschwand. Überrascht hielt die Navigatorin inne. Unter ihr klaffte im wahrsten Sinne des Wortes ein Loch. Der Strand fiel leicht gen Meer ab. Richtig tief wurde es erst ein ganzes Stück weiter draußen. Doch an dieser einen Stelle befand sich nichts. Kein Sand, noch irgendein anderes Untergrundmaterial. Nami schwamm etwas beiseite und stellte sich hin. Das Wasser reichte ihr gerade bis zu den Oberschenkeln. Neugierig starrte sie auf die fast kreisrunde Öffnung hinunter. Vermutlich führte sie zu einer Grotte oder dergleichen. Achselzuckend sprang sie nach vorn. Keine zwei Sekunden später bereute sie ihre Entscheidung. Das Meer verschlang sie mit einer unangenehmen Dunkelheit. Die Temperatur schwang im Nu von gerade recht zu extrem kalt um. Ein Blick nach oben bestätigte ihr, dass sie sich überhaupt bewegte. Das hellblaue Loch dort oben wurde zunehmend kleiner. „Na wenn das mal gut geht“, dachte sie bei sich. Je tiefer sie hinabsank, umso nervöser wurde sie. Mehrmals überlegte sie, ob es nicht besser sei umzukehren. Doch dazu war es einerseits fast schon zu kalt und andererseits war ihre Neugierde noch nicht befriedigt. Nach etlichen Sekunden – das Lock konnte sie längst nicht mehr sehen – stießen ihre Füße auf Grund. Sie war unten angelangt. Ihre Augen hatten sich bereits ein Stück weit an die Dunkelheit gewöhnt und so machte sie vor sich etwas felsenartiges aus, das in der Luft zu schweben schien. Im ersten Moment irritierte sie dieser Anblick, dann wurde ihr bewusst, dass das wohl die Unterseite der Insel sein musste. Sie schwamm langsam auf das Gebilde zu. Seine Umrisse wurden immer klarer. Dieser Felsen sah verdammt merkwürdig aus. Er erinnerte sie ein Stück weit an eine geschmolzene Torte, in die Kerzen gesteckt worden waren. Nur eben verkehrt herum. Stück für Stück näherte sich Nami der Insel. Allmählich beschlich sie ein seltsam befremdender Gedanke. Dies war ohne Zweifel die Unterseite der Insel. Nur so sah keine Insel aus, nicht von unten. Inzwischen hatte sie den Felsen erreicht und schwamm darunter hinweg. Sie drehte sich auf den Rücken, um das Gebilde genauer unter die Lupe nehmen zu können. „Das kann doch nicht sein“, dachte sie, „wie soll denn so etwas möglich sein?“ „Hey, Lysop!“ Genannter blieb abrupt stehen. Das war nicht Ruffys Stimme gewesen (also konnte man ja mal stehen bleiben). Er suchte die Umgebung nach dem Sprecher ab. Als er ihn gefunden hatte, lief er geradewegs darauf zu. „Sanji, Zorro, Robin, wo kommt ihr denn auf einmal her?“, fragte er seine Kumpanen. Es überraschte ihn schon sehr, dass die drei in kürzerer Zeit dieselbe Strecke zurückgelegt haben sollten, wie er und Ruffy. Doch bereits im nächsten Moment wusste er selbst die Antwort: Er war mit demjenigen unterwegs gewesen, der nach Zorro die größten Orientierungsschwierigkeiten besaß – und er hatte ihm den Vortritt gelassen. „Wo ist Ruffy?“, riss der Schwertkämpfer ihn aus seinen Gedanken. Lysop drehte sich um. Von seinem Käpt’n fehlte jede Spur. „Der war gerade noch da“, murmelte er. Der konnte sich unmöglich auf zwanzig Metern erneut verlaufen haben. „Da“, meinte Robin und deutete hinunter zum Dorf. Vor ihnen breitete sich eine beschauliche kleine Siedlung aus. Die Häuser bestanden aus Holz und waren auf Stelzen errichtet worden, die tief im schlammigen Morast darunter steckten. Bei genauerer Betrachtung schien es sogar schon fast ein Sumpf zu sein. Die einzelnen Gebäude waren mit ebenfalls hölzernen Brücken miteinander verbunden. Ruffy hockte auf einer solchen und starrte in die giftgrüne Brühe. Sanji verzog das Gesicht. „Wie kann man nur ausgerechnet hier ein Dorf aufbauen?“, fragte er mehr sich, als die anderen. „Diese Gegend bietet sich wohl als einzige auf der ganzen Insel nicht als Idealstandpunkt an.“ „Hey, Ruffy, pass auf, sonst fällst du noch rein“, mahnte Zorro den Kapitän, der den Kopf entschieden zu weit über die Brückenbretter geschoben hatte. Das Quartett marschierte seinerseits Richtung Dorf. Der Pfad führte sie ein Stück bergab und verlief dann zu seinem Steg, von welchem aus man über eine kleine Treppe zu der ersten Brücke gelangen konnte. Lysop lief voraus und steuerte gleich auf Ruffy zu. „Wenn du reinfliegst, hol ich dich nicht raus“, erklärte er entschieden, als er ihn erreicht hatte. Im nächsten Moment stieß er einen Schrei der Verwunderung aus, der sofort Schadenfreude wich. „Na bitte, was haben wir gesagt?“ Der Strohhut war vorne über gekippt und erschrocken kreischend in den Sumpf gesegelt. Dort steckte er, beide Beine starr in die Luft gestreckt, fest und begann erst Sekunden später wie ein Verrückter zu zappeln. „Wer nicht hören kann, muss fühlen“, kommentierte Sanji genervt. Es fiel ihm nicht im Traum ein, seinem Käpt’n zu helfen. Also widmete er sich wieder der Inspektion des Dorfes. Womöglich gab es hier irgendwo schöne Frauen. Als er aber innerhalb seines Sichtradius keine ausmachen konnte, begab er sich doch zu der Unglücksstelle. Lysop hatte sich hingehockt und schrie Ruffy von oben zu, er solle nicht so strampeln. Und erneut in diesem Moment geschah das, wovor der Kanonier hatte warnen wollen. Vor den Augen seiner verdutzt dreinblickenden Crewmitglieder sank der Kapitän schlagartig ein Stück nach unten, wo er dann vollends in der Brühe mit der ungesunden Farbe versank. Lysop starrte ihm entsetzt hinterher; Sanji machte ein Gesicht, als sei er nicht sicher, ob das jetzt ein Grund zur Besorgnis sei; Zorros Ausdruck sprach ganz eindeutig „selber Schuld“; und Robin... Die hatte das überhaupt nicht mitbekommen. Sie stand mit dem Rücken zu ihren Freunden und betrachtete die Maske, welche vor ihr an einer Hauswand hing. „Äh“, machte Sanji, was wohl bedeuten sollte, dass irgendjemand hinterher springen musste. „Ruffy!“, kreischte Lysop aufgebracht. Er lief panisch auf und ab und dabei beinahe in Robin hinein, die urplötzlich ihren Standpunkt gewechselt hatte. „Robin, was stehst du hier so seelenruhig rum? Ruffy ist gerade abgestürzt. Tu was!“ Das war weniger eine Aufforderung, als der verzweifelte Versuch zu verbergen, dass er nicht wusste, was zu tun sei. Robin, selbst völlig gelassen, trat an den Rand der Brücke und sah hinunter. „Jemand muss trotzdem hinterher“, meinte sie nur. „Na schön“, erbarmte sich Sanji nach einer Millisekunde des Schweigens und des stummen Anstarrens der Archäologin. Wenn seine geliebte Robin denn auch der Meinung war, würde er natürlich auf sie hören. Er zog sich sein Hemd über den Kopf und die Schuhe aus und sprang in den Sumpf. Im Flug schlossen sich die Hände der Flora-Flora-Nutzerin um seinen Fuß. Robin baute sich eine Kette aus Armen, deren Anfang sie aus der Brücke sprießen ließ. Lysop und Zorro sahen ungläubig bei dieser seltsamen Rettungsaktion zu. Der eine überaus skeptisch, der andere immer noch nicht sicher, ob der Strohhut nicht alleine versuchen sollte, da raus zu kommen. Sich nähernde Schritte zogen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Ein älterer Herr mit Vollbart und Glatze trottete auf die die verbliebenen Piraten zu. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und sah wie in Zeitlupe von einem zum anderen. Dabei waren seine Augen kaum sichtbar, so sehr wurden sie von den Brauen überwuchert. Keine zwei Meter vor der Truppe blieb er stehen, machte einen Moment lang überhaupt nichts und setzte dann ein breites Grinsen auf, was bei seiner Gesichtsbehaarung irgendwie unheimlich wirkte. „Guten Tag allerseits“, begrüßte er die Neuankömmlinge begeistert, „willkommen auf unserer schönen Insel Salivan.“ „Der hat sich doch nicht alle“, flüsterte Lysop Robin zu. Dann wandte er sich an den Alten: „Sehen sie nicht, dass wir hier gerade versuchen, unseren Freund aus dem Sumpf zu fischen?“, fragte er gereizt und wild gestikulierend, sodass er im Endeffekt gen Himmel deutete. „Helfen sie uns lieber und sparen sich ihre Reden für später auf!“ Der Mann folgte der Hand des Kanoniers und blickte hinauf zu der Wolke, die sich just in diesem Moment über sie hinweg bewegte. „Natürlich sehe ich das“, antwortete er anschließend, „dennoch möchte ich euch begrüßen. Ich habe gesehen, wie ihr unser Dorf betreten habt und bin sogleich hergeeilt. Dass nun nicht alle von euch anwesend sind, ist nicht meine Schuld.“ Lysop machte ein Gesicht, als würde er sich am liebsten ertränken. Stumm deutete er auf die Brühe unter ihnen. „Ja, ja, gewiss“, sagte der Mann daraufhin. Er drehte sich um und ging einen Schritt in die Richtung, aus der er gekommen war. „Folgt mir, ich führe euch in meine Hütte.“ Wie auf Kommando stöhnte Robin. Kaum hatten sich ihre Freunde ihr zugewandt, zerfiel die Kette aus Armen. „Irgend etwas ... hat daran gezogen“, murmelte die Archäologin leise, „ich konnte ihn nicht mehr halten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)