Eine kleine Überraschung von Moonprincess ================================================================================ Yugi zog sich einen weichen, warmen Pullover über seinen dicken Schlafanzug, dann schlüpfte er in seine Hausschuhe.  Ein Handtuch um die Schultern, um das Wasser aufzufangen, das noch immer aus seiner Mähne tropfte, verließ er das  Badezimmer und stieg die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. "Das Bad ist jetzt frei", verkündete er dem Hügel aus Decken und Kissen, der das grüne Sofa einnahm. Der Hügel bewegte sich etwas und ein abwehrendes Stöhnen erklang. "Viel zu kalt, Aibou." Yugi mußte sich anstrengen, um die kratzige Stimme überhaupt zu verstehen. Er schüttelte den Kopf.  "Mou hitori no boku, du mußt wirklich mal wieder baden. Wir haben auch ein Schaumbad, das gut hilft bei Erkältungen",  versuchte er, den störrischen Pharao aus seiner Deckenfestung zu locken. Sonst war Atem kaum aus der Wanne zu bekommen, aber seitdem er krank war... "Du bewegst jetzt deinen Hintern nach oben und damit Basta!"  Yugi zuckte zusammen und sah zur Tür, in der seine Mutter stand, die Hände in die Seiten gestemmt. "Wir haben nämlich auch diese schicke Erfindung namens Heizung, mein Lieber. Du wirst also nicht erfrieren." Atem stöhnte und steckte langsam seinen Kopf aus den Decken. Er war trotz seiner dunklen Hautfarbe blaß, seine Nase rot,  sein Blick fiebrig. Yugi tat Atem wirklich leid.  "Na komm! Ich helfe dir auch." Yugi lächelte liebevoll. Atem beantwortete das Angebot mit einem kräftigen Nieser, bei dem Yugis Mutter fast in die Luft sprang vor Schreck, dann  legte er schlaff einen Arm um Yugis Schultern. "Ich verspreche dir, wenn du zurückkommst, habe ich frischen Tee für dich, Plätzchen... und eine kleine Überraschung",  versprach sie dann schmunzelnd. "Mama, bekomme ich auch Plätzchen?" Yugi setzte seinen besten Bittebitte-Blick auf.  Seine Mutter hob die Hände und seufzte. "Ja, natürlich. Aber zuerst will ich einen sauberen Atem sehen." Während sie in die Küche zurückging, half Yugi Atem hoch und brachte diesen nach oben ins Bad. Dort setzte er Atem auf  einen Schemel, dann ließ er warmes Wasser in die Wanne laufen. Er goß reichlich Schaumbad hinein und gleich darauf erfüllte  das Bad der angenehme Duft nach Pinien. Atem sah schweigend zu, dann seufzte er. "Ich haße das", murmelte er und langsam zog er sich aus. "Du liebst es doch zu baden!" Yugi hob erstaunt den Kopf, die Flasche noch in der Hand. Atem schniefte, dann hustete er. Schließlich erwiderte er: "Nein, krank zu sein." Sein mißmutiger Blick veranlaßte Yugi, Atem  auf die Stirn zu küssen. "Das vergeht, so eklig und furchtbar es auch ist", meinte er sanft.  Atem stand auf und stieg langsam in die Wanne. "Nur nicht schnell genug", murmelte er. "Du wolltest mir Schlittschuhfahren  beibringen, Aibou. Und diese Sterne aus Heu mit mir basteln." "Stroh, mein Schatz", verbesserte Yugi. Er nahm einen Schwamm, tauchte diesen ins Wasser und rieb sanft über Atems Arme  und Schultern. "Weihnachten ist wirklich eine schöne Zeit... Und ich bin krank." Atem schmollte wie ein kleines Kind. Etwas, das er nicht viele  Leute sehen ließ. Yugi kümmerte sich um Atems Rücken. "Du wirst schnell wieder gesund. Und es sind noch drei Wochen bis Weihnachten." Atem murmelte etwas und beugte sich vor, damit Yugi es leichter hatte. Dann nahm er diesem den Schwamm ab und  schrubbte seinen Bauch und seine Beine.  Yugi entschied, lieber Atems getragene Kleidung in die Wäschetonne zu stecken anstatt zuzusehen. Atem war schon über  eine Woche krank und langsam zehrte die Zwangspause gewisser Tätigkeiten in ihrer Beziehung an Yugi. Er wußte, er  sollte nicht an sowas denken, wenn es Atem so schlecht ging, aber Yugi war einfach noch in einem Alter, wo er einfach gewisse Gelüste stärker verspürte. Das war seine Ausrede und dabei würde er auch bleiben und nicht dabei, daß Atem  ihn einfach wahnsinnig machte mit diesem angenehm muskulösen Körper und der dunklen Haut. "Geht es dir gut, Aibou?" Der Angesprochene schreckte hoch und nickte dann ausatmend. "Ich... vermisse auch gewisse Dinge." "Oh, ich auch." Atem ließ sich zurücksinken und schäumte gründlich seine Haare ein. "Ich hoffe, wir verlieren nie wieder so  den Draht zueinander." Yugi erinnerte sich nur zu gut, daß es ein Wunder gebraucht hatte, um die Mauer zwischen ihnen einzureißen. "Niemals."  Er stand auf, seine Miene entschlossen. "Ich hol dir was Frisches zum Anziehen." Als er zurückkam war Atem fertig und müde. Yugi half ihm aus dem Bad und beim Abtrocknen, dann begleitete Yugi seinen  Liebsten wieder hinunter, wo Atem sofort aufatmend wieder unter seine Decken kroch. Yugi setzte sich zu ihm und steckte die Decken wieder richtig fest. "So! Jetzt wirst du sicher ganz schnell wieder gesund." "Oh, Yugi, wenn ich dir doch glauben könnte, daß du das völlig uneigennützig sagst..." Atem hustete, dann machte er ein  gespielt verwundetes Gesicht.  Yugi rollte mit den Augen. "Also deine große Klappe kommt schon wieder." "Was kommt schon wieder?" Yugis Mutter kam gerade zur Tür herein. Sie trug ein Tablett mit Tassen, einer Teekanne und  einem großen Teller Plätzchen. Yugi sprang auf und half ihr, ihre Bürde sicher auf dem Couchtisch abzustellen. "Atems freches Mundwerk", antwortete er  dann grinsend. Seine Mutter lachte. "Das ist ein gutes Zeichen." Sie streckte sich und ging dann zu Atem, um seine Stirn zu fühlen.  "Fühlt sich gut an. Und du fühlst dich doch jetzt auch besser, oder?" Atem nickte leicht. "Wo ist jetzt die Überraschung?" Yugis Mutter hob die Augenbrauen. "Und ich dachte, du bist nicht bestechlich? Warte noch kurz." Lächelnd verließ sie das  Zimmer. Yugi hatte derweil Tee für sie eingeschenkt und schob Atem eine Tasse zu, den Teller plazierte er strategisch so, daß sie  beide gut an das mit bunten Streuseln und Schokolade verzierte Gebäck herankamen. Atem streckte sofort die Hand aus und nahm sich einen Stern mit viel Schokolade. Yugi machte es ihm ohne zu zögern nach. Gerade hatten sie diese Plätzchen gegessen, da kam Yugis Mutter wieder ins Wohnzimmer. Diesmal trug sie eine  sternförmige Schale in Händen, die sie dann auf der Höhe von Atems Kopf auf den Sofatisch stellte. "So, bitte! Ich hab sie  heute im Laden gesehen und dachte, sie sind was für dich." Atem setzte sich neugierig auf und er begann zu lächeln, als er des Inhalts ansichtig wurde. "Feigen und Datteln!" "Ich weiß, sie sind nur getrocknet, aber..." Atem hatte schon eine Hand ausgestreckt und nahm eine der runzeligen Früchte in die Hand. Genüßlich biß er hinein.  "Schmecken sie dir, Atem?" "Oh ja! Danke sehr, Tante Yukiko." Die Angesprochene lächelte breit. "Das freut mich." Sie setzte sich aufatmend in einen Sessel. Yugi wußte, daß Atem das Essen von damals doch sehr vermisste, aber Wachteln und Tauben gab es leider nicht viele in  japanischen Läden, von Gazellenfleisch wollte er gar nicht anfangen. Yugi lächelte seine Mutter dankbar an, während Atem eine Frucht nach der anderen aß und dabei sichtlich in anderen  Sphären schwebte. Schließlich sank Atem wieder auf das Sofa und machte einen höchst zufriedenen Laut. "Du hast ja mehr als die Hälfte schon gegessen", staunte Yugis Mutter. "Sie sind gut. Sie erinnern mich daran, wie meine Mutter sie mir immer gegeben hat. Sie konnte auch nie genug von ihnen  bekommen." Atem lächelte versonnen. Yugi streichelte über Atems Beine. "Du hast ihre Vorliebe wohl geerbt." Während Atem nickte, hatte Yugis Mutter eine Frage. "Du sprichst nur selten von deiner Mutter, Atem. Darf ich fragen, wie  sie war?" Atem blickte kurz zu Yugi, dann wurde sein Gesichtsausdruck abwesen, als würde er weit zurückblicken. "Sie war warm und  weich und immer für mich da. Sie hat immer gut geduftet und sie hatte immer süßes Obst für mich, wenn ich traurig war."  Er lächelte. "Für mich war sie immer die Größte, dabei... muß sie kleiner gewesen sein, als ich es jetzt bin."  Yugi bemerkte, wie seine Mutter ihn aufmerksam ansah, dann wandte sie sich wieder Atem zu. "Sie hört sich nach einem  wundervollen Menschen an." "Ja, das war sie auch immer. Vater hat sie sehr geliebt und ich auch." Atem wirkte dann wieder ernster und sein Blick  schweifte zu Yugi.  "Ich habe mal gehört, daß du sagtest, sie sei gestorben, als du noch ein Kind warst. Ich weiß, daß war damals sicher nicht  so ungewöhnlich, nur... Oh, entschuldige! Du willst jetzt sicher nicht über so traurige Erinnerungen reden." Yukikos Wangen  röteten sich sichtlich. Atem schüttelte den Kopf. "Sie zu verlieren hat mir damals nur noch mehr bewußt gemacht, wie sehr ich sie liebe, auch  heute noch. Sie war stark bis zum Schluß. Sie hat immer gelächelt, wenn ich sie besuchen kam. Später hat Vater mir  erzählt, daß sie starke Schmerzmittel genommen hat, um aufrecht im Bett sitzen und mit mir spielen zu können. Sie  wollte immer, daß ich glücklich bin und keine Sorgen habe. Sie sagte mal, daß ich nicht traurig sein sollte, wenn sie  einmal nicht mehr da wäre. Ich müßte nur..." Er lachte leise, während seine Augen feucht wurden. "Ich müßte nur  Datteln und Feigen essen und sie würde wieder bei mir sein." Yugi wischte sich über die Augen. "Ich schätze, dann bist du jetzt gut behütet." "Das bin ich." Atem setzte sich auf und zog einen überraschten Yugi an seine Brust. Dann sank er zurück aufs Sofa und  seine Augenlider flatterten. "Jetzt werde ich gut schlafen und bald genesen." Yugi sah hoch und konnte direkt zusehen, wie Atems Gesicht sich entspannte und er fühlte, wie Atems Brust sich nun  langsam und gleichmäßig hob. "Ich hol euch beiden noch eine Decke", wisperte Yugis Mutter, dann beugte sie sich über die Jungen und gab jedem einen  Kuß auf die Stirn. Dann huschte sie aus dem Zimmer.  Yugi gähnte und als ihm langsam die Augen zufielen, sah er eine Frau mit Atems Haar und strahlend blauen Augen, die sich  ebenfalls über sie beugte. Ihre Haut war dunkel und der goldene Schmuck darauf glänzte. Ihr Kuß war wie ein warmer  Windhauch. Sie wisperte etwas auf Altägyptisch, das selbst Yugi im Halbschlaf noch verstand. "Meine geliebten Söhne..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)