Jumays Kinder von -Izumi- (Part 5: Kinder des Wassers - Verloren im Sand) ================================================================================ Kapitel 35: Unrecht ------------------- Sie hatten beschlossen, dass Maigi am Abend ganz normal als Dafi zur Station zurückkehren würde, um sich bei Pinita zu „entschuldigen“. Das war ihm zwar zuwider, aber wenn er sich nicht gut stellte mit seiner Cousine, bekam er auch keine Informationen mehr vor ihr und das wäre möglicherweise fatal gewesen, denn wann und ob überhaupt eine Gefahr für das Dorf bestand, wusste er schließlich noch nicht. Mayora sollte seinerseits dafür sorgen, dass seine Tante den Notfallplan absegnete. Auf ein Treffen mit ihrem personifiziertem Windgeist hatte nämlich niemand so wirkliche Lust. Lilliann hatte ihn dringendst darum gebeten, denn sie wollte hier keine illegale Aktion ins Leben gerufen haben. Die möglichen Schwierigkeiten bereitete ihr am Abend auch so einiges Kopfzerbrechen. „Denkst du, mein Plan war zu voreilig?“ Sie lag in ihrem Bett und starrte die dunkle Zimmerdecke an. Neben ihr auf dem Boden schlief Genda in einem alten Korb, eingekuschelt in viele Decken. Er hatte keine richtige Wiege, aber sobald er alt genug war, würde er zumindest Tais altes Kinderbettchen bekommen. Eine Familie wie ihre, die dem Dorf absolut keinen Nutzen brachte, hatte nicht das Recht, Ansprüche auf neue Möbel zu stellen, wenn es nicht absolut nötig war. Und dem kleinen Jungen ging es in dem Einkaufkorb auch ziemlich gut, so hatte sich seine Mutter auch noch nicht gewagt, nach einer Wiege zu fragen. Dabei könnte Imera ihr sicherlich eine besorgen, immerhin war sein asozialer Onkel Schreiner. Aber... nein, sie wollte sich nicht aufdrängen. Auf Jiros Bettseite schlief seit ein paar Wochen Tainini. Sie war schließlich hochschwanger und durch ihre Behinderung wollte die Ältere sie nur ungern allein schlafen lassen. Davon abgesehen hatte sie das jüngere Mädchen gern, sie waren aufgewachsen wie Schwestern und die junge Mutter fühlte sich einfach verantwortlich für sie. Und umgekehrt war es genau so, doch das wusste sie nicht. „Ich fand deinen Plan toll.“, antwortete die Kleinere da und streichelte versonnen über ihren runden Bauch, „Ich will nicht, dass das Dorf angegriffen wird, ich fürchte mich davor. Dann will ich lieber, dass die Menschen aus der großen Stadt wissen, dass es uns gibt. Du hast völlig Recht.“ Ja, so oft sie den Ablauf auch gedanklich durchging, sie konnte keinen Fehler entdecken. Mayora hatte auch sofort zugestimmt, aber irgendwie war das zu einfach und das beunruhigte die junge Frau. „Da geht sicher irgendetwas wahnsinnig schief, ich sage es dir.“ Sie wandte den Kopf in Taininis Richtung. Sie war nervös, es ließ sich nicht verbergen. „Warum bist du dir da so sicher?“, wollte das andere Mädchen darauf wissen und sie seufzte. „Ich habe so ein Gefühl...“, sie schloss die Augen, „Ich hatte es schon einmal, aber damals dachte ich, es käme von der Schwangerschaft. Ich habe gespürt, dass Jiro sterben würde. Aber ich habe mir selbst nicht genügend vertraut... ich hätte ihn aufhalten müssen.“ Ja, sie hatte gespürt, dass etwas nicht richtig war. Sie war absolut beunruhigt gewesen und trotzdem hatte sie nichts gesagt. Und dafür hasste sie sich heute. Ihr Verlobter hätte möglicherweise noch leben können, vielleicht wäre er bereits ihr Ehemann gewesen, wenn sie ihn bloß vorgewarnt hätte. Natürlich war die Wahrscheinlichkeit gering, dass es sich davon hätte aufhalten lassen, aber... es war nicht ausgeschlossen. Sie machte sich solche Vorwürfe... Und die Jüngere ahnte es. „Und wenn schon. Wenn etwas passieren soll, dann soll es passieren. Wäre Jiro nicht so getötet worden, dann wäre ihm am nächsten Tag eine Dachziegel auf den Kopf gefallen oder so ähnlich, glaube es mir. Und wenn dieses Mal etwas passieren soll, dann passiert es auch, du kannst es nicht verhindern, Lilli. Was du dir da ausgedacht hast, ist gut, glaube es mir einfach. Und glaube an dich, vor allen Dingen.“ Darauf fiel der Älteren nichts mehr ein. -- „Glaube mir, ich danke dem Himmel dafür, dass du noch einmal zur Besinnung gekommen bist! Ich dachte ernsthaft, du würdest auf dumme Gedanken kommen!“ Maigi war übel, als er schön brav bei seiner Cousine auf dem Bett saß und den Kopf weit gesenkt hielt, während die Ältere vor ihm auf und ab rannte und ihm eine Predigt hielt. Konnte die ihm denn nicht einfach sagen, was er wissen wollte, bei allen Göttern? „Ich würde dich doch niemals hintergehen.“, versuchte er es abermals seufzend, „So viele Jahre halten wir beiden schon zusammen, da müsste ich ja wirklich sehr dumm sein. Ich war bloß etwas verletzt, weil du mir so etwas wichtiges verheimlicht hast.“ Sie kam vor ihm zum Stehen und er schaute fragend auf, als sie seltsam vor sich hin lächelte. Pinita war eine wirklich sehr seltsame Person, er vermochte sie nach all den Jahren noch nicht einzuschätzen. Und er misstraute ihr. Er hoffte bloß inständig, dass sie ihn noch nicht durchschaut hatte... „Du warst doch im Dorf, nicht?“, er nickte, „Du hast dich doch sicher ausgeheult, weil ich so gemein gewesen war und dir so etwas wichtiges verheimlicht habe, nicht?“ Sie ahnte es. „Ich habe nichts genaues gesagt, glaube es mir! Ich war traurig, aber ich würde dich niemals verraten!“ Ihre Blicke trafen sich. Sie musste ihm unbedingt glauben, nur noch ein klein wenig, dann war es ja egal, aber er brauchte noch Informationen! Er erschauderte, als ihr Ausdruck sich veränderte, nahezu eisig wurde. „Ich beobachte dich.“, machte sie düster, „Wenn ich auch nur im Ansatz den Eindruck habe, dass du mich verraten willst, dann drehe ich sofort den Spieß um und verrate dich. Für mich steht mein Traum auf dem Spiel, für dich dein Leben, vergiss das nicht.“ Der Junge hielt ihrem starren Blick stand. Sie kannte ihn zu gut, hätte er nun weggesehen, hätte sie sofort gewusst, dass er sie hintergangen hatte oder es im Begriff war zu tun. Nein, er wirkte dem Drang sich abzuwenden entgegen und die Blonde hob beide Brauen. „Nun gut, ich denke, das hast du verstanden.“ Innerlich atmete Maigi laut aus, gab sich aber weiterhin große Mühe, sich äußerlich nichts anmerken zu lassen. Wenn er das richtig sah, hatte er das vorerst Schlimmste hinter sich, sie hatte ihm abgekauft, den Mund gehalten zu haben. Jetzt wollte er aber auch wissen, was Sache war. Pinita tat ihm den Gefallen, und begann zu berichten, während sie auch ihr hin und her laufen fortsetzte. „Thilia ist das einzige Ziel, dass uns reale Bedingungen ermöglicht. Wir haben eine Zeit lang an die menschenleeren Ruinen Morikas gedacht, aber da hätten wir eben nicht alles ausprobieren können...“ „Moment!“, unterbrach der Magier sie, „Heißt das, ihr habt da nicht nur Kriegswaffen, sondern auch welche, die auf Zivilisten abgerichtet sind?“ Ihm wurde übel bei dem Gedanken, Krieg war scheußlich, es hatte ihm nie gepasst, beim Militär beschäftigt zu sein... „Natürlich haben wir das!“, die Blonde lachte darüber nur kurz und fuhr fort, „In drei Tagen ist es soweit, in der Abenddämmerung kommen wir von Süd-Osten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, wir müssen alles miteinkalkulieren.“ Sie ließ sich glücklich zu ihrem Cousin aufs Bett sinken und lächelte. „Ich freue mich so!“ Der Jüngere tat es ihr definitiv nicht gleich. Er fragte sich bloß, wie er es geschafft hatte, all die Jahre sein Leben für eine solch abartige Person zu geben. Wie konnte sie sich nur an dem Gedanken erfreuen, den Menschen und Himmelsblütern, bei denen sie aufgewachsen waren, das Dorf, in dem sie als Kinder immer gespielt hatten, qualvoll zu zerstören, nur um zu sehen, wie toll ihre Waffen waren, um sich dann kaum später absolut größenwahnsinnig auf den Rest der Welt, der so lange in Frieden gelebt hatte, zu stürzen? Pinita war krank und brauchte Hilfe... Ihr fiel etwas ein. „Und was ist mit Tafaye und Kirima, willst du die mitopfern? Ich dachte, du liebst die Beiden!“ Wenn jetzt etwas kam nach dem Motto, sie musste auch etwas opfern, wusste Maigi nicht, in wie weit er sich noch unter Kontrolle hatte. Das wäre abartig gewesen. Ganz so hart war die Blonde dann aber doch nicht. „Ich habe Karna beauftragt, die Beiden kurz bevor es los geht unter einem Vorwand aus dem Dorf zu locken. Ich hoffe bloß, mein Liebster kann mir verzeihen, dass ich seine Heimat zerstöre, es wird unsere Liebe auf eine harte Probe stellen. Aber falls sie sie übersteht, bin ich mir wirklich sicher, dass wir beiden füreinander geschaffen sind und es unsere Bestimmung ist, den Rest unseres Lebens zusammen zu verbringen.“ Oh ja, dessen war ihr Cousin sich auch sicher, aber gönnen tat er es ihr nicht. Am liebsten hätte er gesehen, dass der blonde Schneider ihr alles vor die Füße warf, sein kleines Mädchen nahm und ging. Sie schien tatsächlich an ihrer eigenen Familie zu hängen, wenn sie zerbrach, würde sie vielleicht endlich einmal merken, wie es war, wenn man jemanden verlor, dem man wirklich liebte. Aber das war Traumdenken, dafür hatte er gerade keine Zeit. Er wagte, weiter zu fragen. „Und was ist mit den anderen Leuten im Ort? Mit Shakki zum Beispiel, die weiß das doch garantiert!“ Es kribbelte ihm in der Faust, als sie ihn schallend auslachte. Ja, klar, so viel Selbstbewusstsein musste man erst einmal haben, Himmel. Die Ältere strich sich amüsiert durchs Gesicht. „Keine einzige Person in ganz Thilia hat eine Chance gegen uns, ist mir egal, wie viele davon wissen, sie können ja nicht weg, zumindest weit kommen sie nicht!“ Er hob scheinbar irritiert eine Braue, während die Ältere noch immer kicherte. „Aber warum würde es dich dann so stören, wenn ich denen im Dorf erzählt hätte, was ihr vorhabt?“ Ihr Grinsen verschwand. Hoffentlich hatte er sich mit dieser Frage nicht verraten, aber das hatte jetzt einfach sein müssen. Wenn ihr das doch so egal war... „Maigi, es ist ganz simpel.“, antwortete Pinita da, „Es geht ganz einfach nur um das Prinzip.“ -- „Wir werden sterben, Kinai...!“ Kinai Kaeara hatte es nicht leicht und er verfluchte seine Eltern mehr denn je dafür, dass sie nie Zeit für ihre Kinder hatten. Jetzt hockte er auf dem Bett seiner Schwester und jene hing ihrerseits am Ende ihrer Kräfte an ihm und jammerte in der alten Sprache. Ab und an kam auch mal ein normales „Wir werden sterben!“, im Großen und Ganzen hing die Frau aber wieder an der Klippe zur Schlucht namens Wahnsinn und er schien ihr letzte Halt zu sein, wie sie mit den Löchern andeutete, die sie ihm mit den Fingern beim Festkrallen in die Haut drückte. Sie tat ihm in solchen Momenten einfach nur unsagbar Leid, er wusste nicht, was er für sie tun konnte, geschweige denn, was sie überhaupt meinte und was sie so schlimm beunruhigte; das Einzige, was er wusste, war, dass sie nun schon stundenlang so apathisch war und das war wirklich beängstigend. So hart war es normalerweise bloß im Windmond, doch der war längst vorbei. Am nächsten Morgen musste er unbedingt zu Chatgaia. Ein schriller Schrei riss ihn aus seinen Gedanken und er zog scharf die Luft ein, als sie in seinen Armen zusammensackte. „Schwester...?“ Sie zitterte. Er fragte sich, wie lange sie das noch überstehen konnte. Immer öfter geschah so etwas. Es machte sie seelisch und körperlich fertig. Und gefährlich, er bekam mit jedem Tag, der verging, mehr Angst vor ihr. Sie war mächtig, wenn sie außer Kontrolle geriet, konnte das schlimme Folgen haben. Da musste er auch noch einmal dringend mit dem Dorfoberhaupt drüber sprechen, seine Eltern spielten ihren Wahnsinn ja immer, wenn er es ansprach, dezent herunter. War ihnen wohl egal, dass er darunter litt... „Kinai...“, wimmerte sie da und sah zu ihm auf. Ihre Augen waren wieder klarer, sie zitterte zwar, doch sie schien bei sich zu sein. „Kinai, du musst etwas tun!“, bat sie, „Es wird etwas geschehen, aber ich weiß nicht, was! Mayora, dieser verfluchte, widerliche Arsch, hat mir einen Tee gegeben, der mich schwächt, der mich nicht mehr richtig deuten und sehen lässt! Geh zu ihm, rasch, ich brauche ein Gegenmittel!“ Sie ließ von ihrem Bruder ab und setzte sich schwer atmend neben ihn, ihre Beine anziehend und sie mit ihren Armen umklammernd. Sie hörte Stimmen, doch sie verstand sie nicht. Sie wusste, dass es sehr wichtig war, aber sie hatte keine Ahnung, worum es ging, es war zum verrückt werden. Und alles war dieser furchtbare Kerl Schuld, der sie nicht mehr wollte, obwohl sie so schön aussah! Viel schöner als Choraly im übrigen, fand sie zumindest... „Aber... meinst du, ich soll da jetzt...?“ Und sie wäre ihrem kleinen Bruder fast an die Kehle gesprungen, weil er einfach so unnütz da saß und nicht das tat, was sie von ihm verlangte. Sah er denn nicht, wie wichtig es war? War er denn SO naiv?! „Kinai, geh, SOFORT!“ Ihre violetten Augen funkelten ihn bösartig an und er sprang aus Selbstschutz sofort auf und ein paar Schritte vom Bett weg. Sie konnte ganz schnell sehr gefährlich werden, dass er noch lebte, grenzte fast an ein Wunder, dachte sich der Junge gelegentlich... „Ich gehe, ich bin ganz brav, bleib ganz ruhig! Entspann dich einfach!“ Er rannte los. -- „Wann willst du deiner Tante von unserem Plan erzählen?“ Es war schon reichlich spät, die meisten Menschen schliefen wohl schon, doch Mayora und seine nun schwangere Freundin Choraly saßen bei Kerzenlicht in der ansonsten dunklen Küche und aßen zu Abend. Es gab auch Öllampen, aber so war es romantischer, fand das Paar. Im Übrigen wollte der Magier nicht zu Bett gehen, wenn seine Tante noch nicht zuhause war, dann sorgte er sich zu sehr und tat kein Auge zu. Und weil die junge Frau nicht allein schlafen wollte, konnten die Beiden die Zeit ja auch nutzen, um ihren Hunger zu stillen. „Morgen, denke ich. Nachdem Maigi uns erzählt hat, wie das jetzt abläuft. Ansonsten wäre es voreilig, finde ich.“ Er aß ruhig vor sich hin. Sein Gegenüber musste lächeln, sie wusste trotzdem, dass ihn das nervös machte, sie kannte ihn mittlerweile zu gut. Irgendwie war er einfach nur süß. „Meinst du, deine Tante wird zustimmen?“, wagte sie, weiter zu fragen und widmete sich ebenfalls wieder ihrem Essen. Er legte das Besteck bei Seite und senkte seufzend den Blick. „Ich weiß es nicht.“, gab er zu, „So, wie ich sie kenne, eher nicht. Aber ich kann sie in letzter Zeit auch nur schlecht einschätzen, kann auch sein, dass sie recht schnell einsichtig ist.“ Irgendwie war es peinlich, dass er nur noch so wenig Ahnung von ihren Launen hatte. Er trank einen Schluck und seine Freundin schaute besorgt. „Vielleicht sollten wir einmal Imera fragen, der war doch in den letzten Monaten so innig mit ihr, der kennt sie sicher in und auswendig jetzt.“, fügte er dann noch hinzu und speiste weiter, während Choraly sich bei der unabsichtlichen Zweideutigkeit des Satzes schwer verschluckte. „Alles in Ordnung?“ Das Mädchen trank hastig ihr Glas aus und schnappte nach Luft. Hatte er es etwa auch mal mitbekommen? „Denken wir beiden das Selbe?“, erkundigte sie sich hoffend, bekam aber schon eine Antwort, als sie seinen naiven Blick sah. Nein, er war zu gutmütig und doof, um das mitzubekommen und das wirklich als einziger im Dorf. Vermutlich wussten es sogar die Schulkinder, was für eine peinliche Sache... „Ich... weiß leider nicht, was du denkst, Prinzessin, deshalb kann ich vermutlich nicht wahrheitsgemäß antworten, befürchte ich.“ Sie seufzte lächelnd und er wollte ihr gerade sagen, dass sie ihn verwirrte, da Klopfte es an der Tür, ziemlich kräftig. Vermutlich befürchtete die Person, sie würden bereits schlafen und könnten sie nicht hören. „Deine Tante?“, fragte Choraly überrascht, als ihr Freund sich erhob, um zu öffnen. Er musste nicht antworten, sie wusste von selbst, wie unwahrscheinlich das war, warum sollte Chatgaia bei sich selbst zuhause anklopfen? War ihr halt so herausgerutscht, das waren sicher die doofen Missgeburten-Gene, die sie gerade in sich trug. Sie streichelte unwillkürlich über ihren noch flachen Bauch... Mayora kam inzwischen Kinai entgegen gestolpert, der bei seinem Geklopfe glatt das Gleichgewicht verloren hatte, als der Ältere ihn eingelassen hatte. Letzterer sah nun ziemlich überrumpelt aus der Wäsche und auch seine Liebste hob verwirrt den Kopf. „Was machst du denn so spät noch hier?“ Der Schwarzhaarige schnappte nach Luft. Er war so schnell gerannt, wie er gekonnt hatte. Echt wahnsinnig... „Ich.... ich bin ziemlich... wütend auf dich, Timaro!“ Er lehnte sich keuchend an den Türrahmen und schloss einen Moment die gelben Augen. Es war spät und er war dank seiner Schwester völlig übermüdet, verdammt... „Auf mich? Ach, warum nur?“ Mayora hatte wenig Mitleid mit ihm. Er hatte den Kaera-Geschwistern nicht vergessen, dass sie seine Liebste tatsächlich hatten töten wollen, wobei Kinai sie letztendlich dann doch noch gerettet hatte, indem er sie vor ihrem Haus abgelegt hatte. Aber er hatte seiner bescheuerten Schwester auch geholfen, also war er Abschaum für ihn. Für Choraly auch, die den Gast nun einfach ignorierte und weiter aß, natürlich trotzdem aufmerksam lauschend. „Nein, nicht wegen dem Üblichen!“, entgegnete er da, als er wieder zu Atem gekommen war, „Du hast Shakki irgendwann mal irgendetwas zu trinken gegeben, was sie geschwächt hat oder so und jetzt dreht sie noch viel mehr am Rad als so wie so schon, sie will ein Gegenmittel! Sofort!“ „Stecke dir dein „sofort“ sonst wohin, ich lasse mich nicht herumkommandieren, von dir schon gar nicht!“ Der Ältere schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Was bildete der sich denn ein? Sollte die blöde Kuh doch durchdrehen, war ihm doch egal... Dass das theoretisch schlecht für das Dorf sein konnte, ignorierte er dabei einfach gekonnt... Seine Freundin am Tisch wurde nebenbei noch hellhöriger als sie ohnehin schon war. Wann hatte er der Hexe etwas zu trinken gegeben, davon wusste sie ja gar nichts... Kinai seinerseits schnaubte innerlich. Er ließ sich nicht herumkommandieren, sollte er jetzt lachen? Er war noch immer Chatgaias Hund! Na gut, mittlerweile mehr der von Choraly... okay, vermutlich war er einfach das Haustier in diesem Haus. Wie armselig... nun gut, sein Leben war auch nicht viel besser, aber egal. „Meine Schwester dreht völlig ab!“, versuchte er es erneut, „Sie meinte, sie würde irgendeine Gefahr sehen, aber sie kann nicht deuten, was es ist!“ Er war doch so auf das Wohlergehen seines Dorfes bedacht, dann konnte er ihm wohl auch diesen Gefallen tun. Ja, ihm, er musste Shakki ja schließlich ertragen... Seine Hoffnung war jedoch vergebens. „Danke für die nutzlose Information.“, schnappte der Grünhaarige nur und klag dabei seltsam sachlich, „Wir kennen die Gefahr bereits und wissen schon, wie wir dagegen vorgehen.“ Choraly sah wieder auf und musste unwillkürlich glucksen, als sie im schwachen Licht Kinais unsagbar doofes Gesicht erblickte. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet... „Ja, aber... trotzdem, meine Schwester leidet so sehr!“ Er konnte nicht aufgeben, ansonsten musste er bald leiden. Himmel, er hatte es wirklich nicht leicht. Kannte dieser Kerl denn überhaupt kein Mitgefühl? Er wusste doch genau, wie Shakki sein konnte! Der Junge senkte zitternd den Blick. Er hatte Angst, verdammt, niemand half ihm, er war ganz allein in diesem Dorf, niemanden scherte, was aus ihm wurde, es war so gemein... „Mir ist völlig egal, wie sehr deine Schwester leidet und nun lass uns in Ruhe essen. Geh heim, Kinder in deinem Alter sollten schon längst im Bett liegen...“ Damit wandte sich Mayora ab. Er wollte einfach weiter speisen, dieser Nerven-Zwerg sollte verschwinden. Er zerstörte die ganze Romantik! „Verdammte Scheiße noch mal!“ Er hielt inne, als der unerwünschte Gast laut aufschrie und ihn dann gewaltsam wieder zu sich umdrehte. Choraly sprang alarmiert auf. Der sollte es wagen und ihrem Liebsten auch nur ein einziges seiner wunderschönen matsch-grünen Haare zu krümmen, dann war er des Todes! Kinai fauchte. „Wer bist du? Bist du nicht das vertretende Dorfoberhaupt? Hast du nicht dafür zu sorgen, dass es allen im Dorf gut geht?! Himmel, ich kann verstehen, dass du meine Schwester hasst, aber ich habe dir von mir aus nichts getan! Niemals!“ Er ließ den Älteren los und trat zitternd ein paar Schritte zurück. Er konnte nicht mehr, er schaffte es nicht mehr! Mayora hatte völlig Recht, er war an sich noch fast ein Kind und er gehörte zu dieser Zeit ins Bett, aber das war ihm nicht vergönnt und niemand kümmerte sich darum! Shakki hatte ihn gebeten, für sie stark zu sein, aber er war doch selbst noch so jung, wie sollte er das schaffen?! „Ich will nichts schlechtes mehr tun!“, der böse Blick des Älteren verschwand, als der Junge vor ihm zu weinen begann, „Ich will einfach ganz normal leben, mit einer Schwester, die nicht völlig wahnsinnig ist und mich zu schrecklichen Dingen zwingt! Und mit Eltern, die nicht Tag und Nacht arbeiten, denen ich nicht völlig egal bin!“ Es war ein herzerweichender Anblick, wie er da stand, völlig zottelig und übermüdet und am Ende seiner Kräfte weinend. Die junge Frau seufzte mitleidig und trat zu ihrem Freund, den das etwas überrumpelte. „Wenn ihr mir schon nicht helft, von zuhause weg zu kommen, irgendwohin, wo ich nicht tagtäglich um mein Leben fürchten muss, dann gebt mir doch bitte wenigstens dieses blöde Gegenmittel, damit ich zumindest heute Nacht meine Ruhe habe!“ Er bemühte sich, sich wieder etwas zu fassen und wischte sich mit seinem Ärmel übers Gesicht. Seine Augen brannten und ihm war übel. Er hasste es, über sein Leben nachzudenken... „Hör mal...“, antwortete sein Gegenüber da endlich, jedoch zum Bedauern aller Anwesenden nicht das, was er gern gehabt hätte, „Ich entwickle dieses Mittel, um das Himmelsblut unwiderruflich zu deaktivieren. Ich habe nie versucht, ein Gegenmittel herzustellen, das wäre ja dann eine Substanz, die einen Menschen zum Magier macht, und ich fürchte, das ist noch komplizierter als umgekehrt. Ich kann es natürlich versuchen, aber heute Abend wird das ganz sicher nichts mehr. Vermutlich noch nicht einmal in den nächsten Monaten...“ -- Choraly hielt Kinai für eines der bemitleidenswertesten Lebewesen ihres Planeten und es machte sie traurig, ihn einfach seinem Schicksal überlassen zu müssen. Es machte ihr irgendwo ein schlechtes Gewissen und raubte ihr den Schlaf. Gab es denn wirklich keine Möglichkeit, dem Jungen zu helfen? Und wo waren seine Eltern? Ihre Unruhe übertrug sich auch auf ihren Freund, der sie trotz seiner liebevollen Nähe nicht zum Schlafen bringen konnte. Er verstand sie und war ihrer Meinung, aber im Moment konnte er nichts machen. Dass sein Mittel so gut gewirkt hatte, überraschte ihn im Übrigen sehr, er hatte sich damals bloß kurzzeitig verändert und war nach wenigen Stunden wieder ganz der Alter gewesen. Bei Shakki war er eher der Meinung gewesen, es würde noch weniger lang wirken als bei ihm, sie war schließlich eine ganz bemerkenswert mächtige Magiern. Da hatte er sich wohl geirrt. In der Nacht träumte er von einem riesigen schwarz-violetten Wüstendämonen in Form einer Schlange, die das komplette Dorf zu verschlingen drohte. Sie kam aus der Schwärze der Nacht direkt auf ihn, der am Rand der Oase stand zu und in dem Moment, in dem sie ihr riesiges Maul aufriss, um ihn zu fressen, wachte er auf. Der Morgen war noch jung und etwas sagte ihm, dass seine Tante noch schlief, ebenso wie Choraly, die allerdings wohl erst vor kurzer Zeit eingeschlafen war. Er entschloss weise, sie nicht zu wecken, stand aber selbst auf, denn ein solcher Traum wollte etwas heißen. Er war im Deuten nie sonderlich gut gewesen, aber mit Wüstendämonen war sicherlich nicht zu spaßen, da gehörte nicht viel dazu. Er hoffte, dass ihn sein laues Gefühl nicht täuschte, irgendwo im Ort auf Maigi zu treffen, um zu erfahren, was los war. Wie genau er darauf kam, dass er den zierlichen Jungen suchen musste, wusste er nicht, aber er war sich sicher, es hatte einen Sinn. Und noch eine ganze Weile, bevor sich die ersten Sonnenstrahlen hinter den Dünen hervor geschlichen hatten, hatte er den Jüngeren auf der Hauptstraße gefunden. Es war ein seltsames Gefühl, das ihn überkam, als sie sich plötzlich so unabgesprochen gegenüberstanden und dem Feuermagier schien es nicht anders zu gehen, denn sie schauten mindestens gleich doof. „Nun ja...“, begann der Junge aus der Station auch perplex, „Seltsame Sache, ich denke, das war wohl Wille der Götter, nicht?“ Mayora zuckte mit den Schultern. Ja, so war es wohl. Beängstigend. „Ich nehme an, du sollst mir möglichst früh sagen, was los ist, damit ich meiner Tante so schnell wie möglich etwas konkretes erzählen kann.“ Ja, es war so wahnsinnig früh, es hatte sicherlich etwas mit der Zeit zu tun. Zeit... Zeitnot war etwas ätzendes, es stresste ungemein, wenn man nicht wusste, wie man hin kam. Maigi nickte. „Dann komme ich schnell zur Sache. In drei Tagen in der Abenddämmerung wollen sie von Süd-Osten kommen. Und sie haben es auf die Menschen abgesehen, nicht auf die Gebäude, ganz grauenhaft. Viel mehr weiß ich aber leider auch nicht. Soll ich denn nach Wakawariwa funken?“ Der Grünhaarige seufzte. Ja, das war wohl das Beste. Aber es war ein grauenhafter Gedanke, Thilia zu verraten. Sie brauchten Hilfe, das war Fakt. Sie konnten nicht allein gegen solche modernen Waffen ankommen. Aber niemand konnte sicher gehen, dass sie diese besagte, überlebensnotwendige Hilfe auch bekamen, etwas musste ja dran sein am Hass der Menschen von Außerhalb den Magiern gegenüber. Allein, wenn er daran dachte, wie Choraly zu Beginn gewesen war; wenn die alle auch nur halb so schlimm tickten, war das Dorf schneller weg, als sie schauen konnten. „Es gibt nur diese Möglichkeit, Mayora.“, erinnerte der Jüngere ihn wieder, als er nach dem langen Schweigen des Wassermagiers unruhig wurde, „Ansonsten werdet ihr platt gemacht.“ Ja, das war wahr. Er musste dieses Risiko einfach eingehen. Es war kein Fehler. Es konnte kein Fehler sein. Nichts zu tun war falsch, nichts anderes. „Funke. Mache es, du hast Recht, ich kümmere mich nachher um meine Tante.“ Maigi nickte. Dann war es das? Es war verwirrend, warum wollten die Götter, dass sie das so unnötig früh am Morgen regelten? Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. „Dann mache du deines und ich meines. Treffen wir uns heute Abend bei Lilli? Wir sollten schließlich darüber reden, wie es geklappt hat.“ Na hoffentlich gut. „Ja, dann sehen wir uns da. Viel Glück.“ Der Kleinere wandte sich noch immer etwas verwirrt ab. Dumme Sache, warum musste auch immer irgendwer Probleme machen? „Dir auch viel Glück...“ Als Mayora vor seinem Haus ankam, öffnete Chatgaia überraschend die Tür. Nun gut, es war nicht direkt ungewöhnlich, sie ging oft zu dieser Zeit „arbeiten“, aber in seinen Gedanken versunken, hätte der junge Mann nicht damit gerechnet, dass sie ihm entgegen kam. „Himmel.“, begrüßte seine Tante ihn immerhin nicht minder überrascht, „So früh schon auf den Beinen? Das überrascht mich. Trifft sich aber gut, gestern Abend kam ich überhaupt nicht mehr dazu, dich zu fragen, ob Choraly es dir schon erzählt hat.“ Ein glückliches Lächeln stahl sich in ihr hübsches Gesicht und der Neffe erwiderte es bei dem Gedanken an das Baby, dass seine Freundin unter ihrem Herzen trug. Sein Baby. „Guten Morgen, Tante. Ja, sie hat es mir erzählt, ich bin wirklich sehr glücklich.“ Das Dorfoberhaupt musste sich auch sehr freuen. Sie wünschte sich schon seit so vielen Jahren ein Kind und mit ihrem Mann war die letzte Hoffnung für sie, noch einmal Mutter zu werden, gestorben, wenn Choraly jetzt ein Kind bekam, war das eine sehr willkommene Alternative für sie. Das Stadtmädchen war verwöhnt und hatte keine Erfahrungen, sie brauchte auf jeden Fall Hilfe, außerdem war der Säugling dann auch mit der Grünhaarigen verwandt, das war ideal, er konnte ihre Freude durchaus verstehen. „Das habe ich mir gedacht.“, grinste sie da, „Wir... ich meine, ihr werdet eine schöne Familie werden. Ich bin sehr stolz auf euch Beiden.“ Sie errötete vor Freude und der Junge konnte es sich nicht verkneifen, die Frau liebevoll in die Arme zu schließen. „Wir werden eine schöne Familie, du gehörst dazu und das wirst du auch immer tun, versprochen.“ Er hatte sie nie als seine Mutter anerkannt, wie sie es sich immer gewünscht hatte, aber trotzdem liebte er sie nicht weniger stark. Sie und Harata hatten ihn in den schwierigsten Momenten seines Lebens begleitet und beigestanden, er würde es niemals übers Herz bringen, diese Frau von irgendetwas auszuschließen. Dazu war sie zu gut zu ihm gewesen. „Danke, mein Süßer.“, machte sie da und löste sich aus der Umarmung, „Ich muss jetzt arbeiten, mache dir einen schönen Tag mit deiner Liebsten, ich habe keine Aufgabe für dich.“ Es war irgendwie gerade verdammt dumm, sie aus ihrer guten Laune reißen zu müssen. Ach, wie gern wäre er ihrer Anweisung doch nachgekommen... Dennoch, er hatte seine Verpflichtungen. Er seufzte. „Tantchen, es gibt da noch etwas, worüber ich mit dir reden muss.“ Sie hob gut gelaunt beide Brauen. Nanu, er klang so ernst? „Nun gut, sprich.“ Mayora hatte ja die Hoffnung, dass sie es bei ihrer guten Laune gut aufnehmen würde, von daher wäre es einfach nur dumm gewesen, diese Chance vorüberziehen zu lassen. Aber trotzdem, das war nicht leicht... „Weißt du...“, begann er unsicher, „Die Forschungsstation hat ein geheimes Projekt ausgearbeitet, bei dem es darum geht, bessere Waffen und Kriegsstrategien und... ach keine Ahnung, ich kenne mich damit nicht aus, es ist kompliziert. Aber es ist etwas gefährliches, womit sie Krieg machen wollen und das viele Leben kosten könnte...“ Er hörte verunsichert auf, als sich das hübsche Gesicht seines zierlichen Gegenübers verfinsterte und es unbeeindruckt eine Braue hob. Und wieder einmal bewies das Dorfoberhaupt, dass es durchaus sehr kaltherzig sein konnte. „Was interessieren mich die Leben von irgendwelchen unwürdigen Menschen? Das ist nicht unsere Sache, denke über so etwas am Besten überhaupt nicht erst nach, Neffe.“ Und damit hatte sich für sie diese Sache. Ihr Vater hatte seiner Zeit einen Vertrag mit dem obersten Offizier der Station unterschrieben, dass ihnen ein friedliches Miteinander versicherte, solange sich die eine Partei nicht in Dinge der anderen einmischte und dieser Vertrag war der Frau heilig, denn diese komischen Leute aus Mon'dany konnten sie unter Umständen verraten und das wäre der Untergang gewesen... Als sie sich abwenden wollte, sprach der Junge etwas verunsichert weiter. „Da will ich mich auch gar nicht einmischen, du hast Recht, diese Menschen am anderen Ende der Welt scheren mich einen Dreck, was soll es schon, wenn da ein paar verschwinden...?“, an sich dachte er keineswegs so grausam, aber etwas besseres war ihm gerade nicht eingefallen, „Aber diese Idioten aus der Station wollen diese grausamen Waffen an unseren Dorf testen, in drei Tagen schon, da haben wir absolut keine Chance gegen!“ Jetzt wusste sie zumindest, worum es ging. Er erschauderte, als er daran dachte, dass nun ihr Plan kam... Lillis Plan, wenn man es genau nahm. Er würde sich demnächst im Übrigen wagen, sich bei ihr zu entschuldigen. Dass sie ihm verzieh, erwartete er nicht, aber er wollte es von der Seele haben, Lilliann war ein gutes Mädchen. „Das halte ich für unglaubwürdig, wer erzählt so etwas?“, empörte Chatgaia sich da und verschränkte die Arme vor ihren üppigen Brüsten, „Wir haben ein Abkommen mit denen, das kann nicht sein.“ In diesem Augenblick dachte sich der junge Mann zum ersten Mal in seinem Leben, dass die Magierin alt war. Sicherlich nicht körperlich, aber geistig. Sie war so intelligent und dennoch glaubte sie dermaßen an diese zweifelhafte Loyalität von diesem idiotischen Volk jenseits der Dünen, es war kaum zu glauben. „Es ist aber so, Pinita Ferras treibt das voran und ihr Cousin Maigi...“ „Ach, er hat es endlich erzählt?“ „... ja, ihr Cousin Maigi hat uns gewarnt. Ich habe ihm die Erlaubnis gegeben, nach Wakawariwa zu funken, damit die uns helfen, ich bin mir bewusst, dass es ein gewisses Risiko - ...“ Er fing sich eine schallende Ohrfeige. „Wie bitte?!“ ------------------------------- Lalala... nächstes Kappi wird lustig Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)