Jumays Kinder von -Izumi- (Part 5: Kinder des Wassers - Verloren im Sand) ================================================================================ Kapitel 36: Wunden ------------------ Mayora starrte seine Tante entsetzt an. Sie hatte ihn geohrfeigt. Richtig fest. Das hatte sie zuvor noch nie getan, oder? Er war wie eingefroren, als er automatisch nach seiner pochenden Wange fasste und sein Gegenüber anstarrte. „Wie, bei allem, was heilig ist, bist du darauf gekommen, so etwas wichtiges ohne meine Zustimmung zu entscheiden, Mayora Timaro?! Antworte!“ Er wich einen Schritt zurück, als ihre orangenen Augen ihn bösartig anfunkelten. Ihr Blick war gefährlich, begabte Magier konnten mit ihren Iriden unvorstellbare Dinge tun. Shakki konnte es, ob Chatgaia es konnte, wusste der junge Mann nicht, aber ihrem magischen Talent nach, war es ihr zuzutrauen. Nein, daran wollte er jetzt nicht unbedingt denken. „Es ist unsere einzige Möglichkeit!“, versuchte er tapfer, seine Entscheidung zu rechtfertigen und trat wieder einen Schritt auf sie zu. Und wenn schon, sie war seine Tante, sie würde ihm schon nicht die Seele aus dem Leibe saugen. Einmal davon ab, dass sie an sich etwas mehr Respekt vor ihm hätte zeigen müssen, er war schließlich ein Mann... „Wir kommen nicht allein gegen eine solche Technik an, wir brauchen Hilfe! Und wenn Maigi denen sagt, dass wir uns die ganze Zeit um Choraly gekümmert haben, dann...“ „Dann ist das unser Ende!“ Er zuckte zusammen, als sie ihn hysterisch anschrie. Abermals. Es war beängstigend, hysterisch geschrien hatte sie zum letzten Mal, als ihr zu früh geborenes kleines Mädchen in ihren Armen gestorben war und das war doch bedeutend schlimmer gewesen, als das, was er hier getan hatte. Einmal davon abgesehen, dass er doch absolut im Recht war, dass musste er ihr nur noch irgendwie beibringen... „Mayora, du bist ein Vollidiot!“, fauchte sie da weiter und ballte die Hände verkrampft zu Fäusten, so dass man ihre Knöchel noch stärker sah, „Es ist Unsinn, egal wer dir das erzählt hat! Hast du denn überhaupt nachgedacht? Das hast du nicht, oder? Das kannst du überhaupt nicht so kurzfristig! Erinnerst du dich denn nicht an den Vertrag mit der Station, den wir geschlossen haben?! Die tun uns nichts, du hast dich hereinlegen lassen!“ Hereinlegen? Warum sollte Maigi völlig geschockt ankommen und dann lügen? Das ergab doch keinen Sinn! Er war ein guter Junge, allein schon, weil Tainini ihm vertraute und das tat sie wie ihm seine Erinnerungen sagten normalerweise nicht leichtsinnig. Nein, an das, was seine Tante da sagte, glaubte er nicht. „Ich vertraue Maigi!“, schnaubte er daher entrüstet und noch immer überrumpelt von ihrer heftigen Reaktion, „Warum sollte der uns so verarschen? Er ist ein guter Junge!“ Die Ältere unterbrach ihn. „Er wollte uns 4 Jahre lange Glauben machen, er sei seine eigene Schwester! Er hat sämtliche Götter entehrt und Dafis Geist Schande gebracht!“ Das war wahr, aber auch das hatte seine Gründe. Diese Frau dachte unheimlich einseitig. Er fuhr sich entnervt durchs Gesicht. „Aber doch bloß, um Pinita zu helfen, weil er sie liebte! Er hing sehr an ihr und hat uns das erzählt, weil sie ihm das bis vor kurzem komplett verschwiegen hat und ihn das sehr verletzte! Ich habe sehr wohl darüber nachgedacht und fand die Idee gut, deshalb habe ich zugestimmt!“ Chatgaia warf wütend ihr Haar zurück und schenkte ihm einen Mörder-Blick. Sie wollte ihn zusammen stauchen, diesen naiven Volltrottel... Er ließ sie vorerst nicht dazu kommen, als er weiter sprach. „Einmal ernsthaft; angenommen, du würdest mir glauben und die Station benutzt uns wirklich als Testobjekt, was willst du dann bitte tun?!“ Das war eine berechtigte Frage und dessen war sich das Dorfoberhaupt auch durchaus bewusst, genau so sehr, wie dass ihre Antwort den Jüngeren keineswegs zufrieden stellen würde. „Ich würde das Dorf lieber opfern, als Hilfe aus der großen Stadt anzunehmen.“ Sie liebte ihre Heimat und alle Menschen und Magier, mit denen sie sich sie teilen musste. Aber sie hasste alle Menschen jenseits der Wüste und sie fand, das sollten ihre Brüder und Schwestern hier ebenfalls. Wenn Thilia sich nicht mehr selbst verteidigen konnte, dann sollte es würdevoll sterben und nicht ewig in der Schuld dieser Monster stehen, die diese Situation sicherlich schamlos ausnutzen würden. „Eure Leben liegen in meinen Händen, ich entscheide, was damit geschieht!“ Sie sah die Gesichtszüge ihres Gegenübers zunächst entgleisen, dann sich verdunkeln. Eines musste sie ihm lassen, er versuchte sich stärker durchzusetzen, als sie es gedacht hätte. Irgendwo beeindruckte es sie, aber im Moment war es einfach nur nervig. Noch hatte sie das Sagen hier, er sollte nicht an seiner idiotischen Entscheidung festhalten, sondern sie so schnell wie möglich widerrufen! „Du bist wahnsinnig.“, stellte er da fest und riss die Frau damit aus ihren Gedanken, „Du bist völlig zerfressen von dem Hass, der uns Magier überhaupt erst in unsere jetzige Lage gebracht hat, die daran Schuld ist, dass wir unser gesamtes Leben in der Wüstenhitze fristen müssen!“ Er ballte seine Hände selbst kurz zu Fäusten, als er darüber nachdachte. „Du bist Feuermagierin, dir gefällt es hier! Aber hast du einmal an alle gedacht, die nicht so sind wie du?! Ich würde sonst etwas dafür geben, einmal in meinem Leben das Meer sehen zu können! Aber wegen Leuten wie dir geht es uns heute allen so dreckig...“ „Zügle deine freche Zunge!“ Es erschreckte ihn zunächst etwas, als sie ihre Hilarayjma erscheinen ließ, eine Waffe, die ihr Vater ihr vererbt hatte. Theoretisch trug sie sie immer bei sich, aber irgendwie wieder nicht, der Neffe wusste nicht, wie das mit dem Beschwören funktionierte. Er seinerseits hatte die Enatiri immer im Gürtel, hielt es nun aber nicht für nötig, sie zu ziehen. Nein, im Gegenteil, er lachte sich eher ins Fäustchen, weil sie ihn einschüchtern wollte. Ob das gut oder schlecht für ihn war, sei dahingestellt gewesen, aber er hatte es immerhin geschafft, sie aus der Reserve zu locken. Sie hatte Respekt vor ihm. Oder auch nicht. Sie begann, seltsam zu grinsen. „Wusstest du, dass Morika seit seiner Gründung ein durch und durch ehrenvolles Dorf war? So lange, bis dein Erzeuger an die Macht gekommen ist, und es gerichtet hat! Vielleicht wäre der Ort nicht mit ihm gestorben, wenn er seinen eigenen, mehr oder minder vernünftigen Vater länger Oberhaupt hätte sein lassen...?“ Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und ihr Grinsen wurde breiter. Nicht nur sein Gesicht hatte er von Alhata Timaro, dachte sie sich. Er war ein guter Kerl, aber trotzdem hatte er auch charakterlich Ähnlichkeiten mit seinem Vater, die er selbst nicht bemerkte und so auch nicht vermeiden konnte. Und sie wusste, dass er sich dafür hasste. Und dass er es sich nicht eingestand. „Nein, du hast keine Ahnung! Ich will dich doch nicht wegschaffen, ich will dich bloß vor einem großen Fehler bewahren, verstehe das doch, Tante!“ Wie konnte sie ihren persönlichen Stolz über das Leben der Dorfbewohner stellen? Einen Moment lang dachte er sich, es sei vielleicht wirklich besser, wenn sie ihr Amt ablegte, dann schämte er sich für diesen Gedanken. Chatgaia war eine weise Frau, sie hatte bloß gelegentlich ihre Hänger... „Vor einem großen Fehler bewahren!“, spöttelte sie da und verdrehte die Augen, „Du hältst mich doch für alt und nicht mehr zurechnungsfähig, nicht? Du kannst mir nichts verheimlichen, Mayora, ich kenne alle deine Gedanken!“ Sie richtete ihre lange Waffe auf ihn und er erschauderte und kniff kurzzeitig erschrocken die Augen zusammen, als ein leichter Wind aufkam und etwas Sand von der Straße aufwirbelte. Zeitgleich schickte die Sonne ihre ersten, angenehm warmen Strahlen über die Dünen und hüllte das Dorf in ein unwirkliches rötliches Licht. Es war noch immer sehr früh, sie waren allein, niemand hörte ihnen zu. Er verdrängte die Gedanken an die seltsame Situation und schnaubte. „Du kennst nicht alle meine Gedanken, Chatgaia, niemand kennt sie, noch nicht einmal Shakki. Ich bin lange nicht so einfach, wie ihr alle denkt und ich bin sicherlich alles andere, als leicht zu durchschauen, zumindest was das betrifft.“ Sicherheitshalber zog er seine Enatiri nun doch. „Du denkst vermutlich, dass ich vor dir kuschen werde, Tante, du irrst dich. Ich werde dafür sorgen, dass dieses Dorf eine Chance bekommt und wenn ich es gewaltsam tun muss!“ Ja, das schwor er sich. Und er merkte, wie sich sein Entsetzen in Wut verwandelte, als sie ihn kurz schallend auslachte. „Trottel!“, kicherte sie dann, „Natürlich bist du nicht so simpel, wie viele denken, vielleicht bist du sogar zu komplex für unsere Seherin, aber ich kenne dich. Ich weiß, was du denkst, ich weiß, was du fühlst und ich weiß, was du willst; Mütter spüren das instinktiv...“ Sie lächelte triumphierend und er wandte sein Gesicht einen Moment schnaubend ab, ehe er ihr einen tödlichen Blick schenkte. „Meine Mutter hieß Tagami Timaro, wage es niemals wieder, über Maigi zu sagen, er würde seine Schwester entehren, weil er sich in ihre Rolle gezwängt hat, denn du versucht doch schon seit Jahren das Selbe! Bloß dass er es aus Liebe zu seiner Cousine getan hat und du es aus bloßem Egoismus, weil du es selbst nicht geschafft hast, noch ein Kind zu bekommen!“ Die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund und mit einem Mal war es ihm vollkommen egal, ob er sie damit verletzte, auch als sie erbleichte und vor Entsetzen zu zittern begann. „Du bist doch gar nicht in der Lage, dich um ein Kind zu kümmern, weil du selbst vollkommen kindisch bist, du willst immer nur haben und am liebsten hast du, wenn alles nach deiner Pfeife tanzt und denke nicht, dass ich nicht wüsste, dass dein Mann genau so gewesen ist! Was denkst du, wie ich mir vorkam, wenn ich euch zufällig habe reden hören, über mich, über „euren Kleinen“, über „dein Baby“?! Ich habe euch gemocht, aber denkst du, das war angenehm für mich? Ich hatte nicht die besten Eltern, bestimmt nicht, aber meine Mutter ist Tagami und mein Vater, so sehr ich es bedaure, Alhata, sie haben mich die ersten acht Jahre meines Lebens aufgezogen, es ist diese gewisse Verbindung, die ich zu ihnen hatte und zu euch nicht!“ Sie unterbrach ihn hysterisch. „Harata und ich waren dir viel bessere Eltern als meine Schwester und ihr Mann, du solltest uns viel mehr lieben als sie! Blut ist nicht immer dicker als Wasser, du hattest bei uns immer zu essen, du hattest eine schöne Zeit bei uns und wir haben dir alle Zuneigung gegeben, die wir hatten, du undankbare Bestie! Ich hätte dich verbrennen sollen, als du noch wehrlos warst!“ Er wusste, dass sie den letzten Satz nicht so gemeint wie er geklungen hatte. Seine Worte hatten einen wunden Punkt in ihr getroffen, aber es musste jetzt raus, er hielt es nicht mehr länger aus! Einmal davon ab, dass sie selbst damit angefangen hatte... „Hätte Taranii noch gelebt, hättet ihr mich so geliebt, wie ihr mich auch so hättet lieben sollen, nämlich wie einen Neffen! Ich wollte nach dem Tod meiner Eltern keine Ersatzeltern, ich wollte bei meiner Tante und meinem Onkel leben, mehr nicht, aber ihr egoistisches Pack habt mich als euren Ersatzsohn missbraucht, weil ihr selbst es nicht hinbekommen habt, auf euren eigenen genügend zu achten und dazu hattet ihr nicht das Recht, das macht mich richtig sauer, wenn ich so darüber nachdenke...!“ Er unterbrach sich selbst, als er einer Stichflamme ausweichen musste; sie hatte ihn nicht treffen wollen, sie wollte bloß nichts mehr hören. Und er wusste es und sprach dennoch weiter. „Und als du gemerkt hast, dass du nicht an mich heran kommst, hast du mich ganz einfach für deine Zwecke umfunktioniert... ich sollte nicht mehr dein Sohn sein, nicht dein Neffe, bloß noch dein kleiner Hund, der alles tut, was du befiehlst, ohne darüber nachzudenken, ganz blind vor Liebe, denn du wusstest, dass ich dich als Tante mehr als nur schätze, habe ich Recht?“ Nach seinem Redeschwall erwiderte er ihren bösartigen Blick, ohne etwas weiteres zu tun. Sie umklammerte den Stab ihrer Waffe fester. Was sagte er da bitte, wovon wagte er zu sprechen? Es gab Dinge, die sprach man nicht aus, die konnte man sich denken, aber doch nicht dem Anderen ins Gesicht knallen! War es ihm denn egal, wie sie sich dabei fühlte? Einmal ganz davon abgesehen... Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf ihre dunkel-geschminkten Lippen. „Zur Kenntnis genommen. Hast du jetzt genug geweint, oder soll ich dich noch in den Arm nehmen, damit alles wieder gut ist?“ Er hob eine Braue und ihre zarten Gesichtszüge verfinsterten sich schlagartig, ehe sie ihn anfauchte wie eine Schlange. „Du Bengel hast genügend abgelenkt, findest du nicht? Und jetzt suche verdammt noch einmal diesen Trottel Maigi und halte ihn davon ab, uns zu verraten, ansonsten schwöre ich dir, wird dein Kind genau so ein Halb-Waise wie Lillianns kleiner Genda!“ Sie schockte ihn damit nicht halb so sehr, wie sie es sich erhofft hatte; an sich hatte sie sich das jedoch gedacht. Er umfasste seine Enatiri bloß fester und senkte seine Brauen noch tiefer, wirklich gruselig machte ihn das in ihren Augen aber auch nicht... „Das werde ich nicht tun. Ich gebe unserem Dorf eine Chance, mit oder ohne dein Einverständnis!“ Vielleicht würde es nicht klappen, aber verdammt, ein Versuch war es doch wert! Auch wenn seine Tante definitiv anderer Meinung war. „Du wirst dieses Dorf nicht retten, du wirst es richten, Alhata!“ Sie wollte ihn da treffen, wo er sie zuvor getroffen hatte und grinste giftig, als er zusammen zuckte. „Nenne mich nie wieder so!“, forderte er und sie zischte abermals. „Dann hole Maigi zurück, Alhata. Es wäre auch besser für deine Gesundheit, denn wenn du es nicht tust, ist mir mein Versprechen nichts mehr wert, dann mache ich dich jetzt sofort eigenhändig fertig, wie ich es mit dir als Nachkomme deines Vaters schon längst hätte tun sollen; und Maigi gleich mit, diesen kleinen Lügner!“ Und sie stand zu ihrem Wort, das konnte er spüren. Die Schlange sprach die Wahrheit. Und er hasste es. „Das wirst du nicht schaffen, Weib, du hast Recht, ich denke wirklich, du bist alt.“, schnaubte er darauf nur. Er wusste nicht genau, worauf er sich da einließ; Chatgaia war sicherlich eine Magierin ohne gleichen, aber konnte sie kämpfen? Und dabei gegen einen jüngeren Mann ankommen?! Musste sie wohl, Mayora ging nicht davon aus, dass sie ihn friedlich töten konnte, er würde sich natürlich wehren! Und das wusste sie. Sie würde ihn nicht verschonen, nicht bei dem, was er sich hier erlaubte. „Denke, was du willst, du Nichtsnutz!“ Sie preschte hervor und schlug mit der Hilarayjma nach ihm. So leicht würde sie ihn wohl nicht bekommen, aber einen Versuch war es wert. Besonders intelligent war er schließlich nicht. Er wich jedoch wie eigentlich erwartet aus, indem er sich einfach unter dem langen Stab hindurch duckte. Um ihn tot zu schlagen war er zu schnell, außerdem hatte Imera das auch nie geschafft, warum also seine kranke Tante? „Du bist bemitleidenswert, Weib!“, schnaubte er und versuchte ihr die Waffe mit einem Schlag Wasser aus der Hand zu schleudern. Aber auch das Dorfoberhaupt war flink, trotz des angesprochenen Alters. Himmelsblüter waren anfällig für alle möglichen Krankheiten und starben oft schon früh. Allerdings gab es auch solche Ausnahmen wie Chatgaia, die gesund blieben und deren Körper so kaum alterten. Bei solchen Helden war es an sich egal, wie viele Jahre sie schon auf dem Buckel hatten, weil sie Jüngeren ganz simpel in kaum etwas nachstanden. Leider. „Muss wohl in der Familie liegen!“ Sie setzte die drei Spitzen der Hilarayjma in Flammen und schlug abermals nach ihm. Auch wenn es mit dem Gewicht schwer war, erhöhte sie ihre Geschwindigkeit und ihm blieb nichts anderes übrig, als zurückzuweichen. Ihre Flammen waren gefährlich, sie entschied schließlich selbst, wie heiß sie waren. Und wenn sie wirklich beabsichtigte, ihn zu töten... Löschen war eine gute Idee. „Theoretisch bin ich dein natürlicher Feind, nicht?“ Er warf einen Schwall Wasser über die Waffe seiner Tante. Letztere grinste bloß, als es mit einem Zischen und jeder Menge Dampf siedete. Ihr Feuer war zu mächtig für ihn. „Praktisch aber nicht!“, erwiderte sie deshalb gelassen und nahm ein weiteres Mal aus, um nach ihm zu schlagen. Mayora hatte das auf die vorangegangene Aktion erwartet und schnaubte nur ärgerlich. Na, so schnell hatte sie ihn nicht. Er steckte die Enatiri kurzzeitig wieder in seinen Gürtel, um seine Hände falten zu können und wenige Worte in alter Sprache zu murmeln. „Deine Wasserflüche dauern zu lange, Idiot!“ Die Frau schlug zu und hätte ihn beinahe voll erwischt, hätte er die brennenden Stabspitzen nicht mit bloßen Händen abgefangen. Er keuchte, denn es war abartig heiß, aber ein Film von grünlichem Nass schützte ihn vor schlimmeren Verletzungen. Er war wissbegierig, das hatte ihn nun gerettet. Er kannte mehr Zauber und Flüche, als dem Dorfoberhaupt lieb sein konnte. Und er beherrschte sie, ziemlich gut sogar. Er war talentiert. Aber das war sie auch. Sie grinste, während sie einen Moment so verharrte, während er ihre Hilarayjma festhielt. „An sich wäre ich ja jetzt stolz auf dich...“, seufzte sie, „Du kannst mir aber trotzdem nichts vormachen.“ Der Junge verzog unwillkürlich das Gesicht, als die Hitze weiter zunahm. Sie hatte es in seinem Leben noch nie für nötig gehalten, selbst irgendwen für irgendetwas zu bestrafen, er hatte keine Ahnung, was sie eigentlich konnte. Wenn er so darüber nachdachte, sie hatte dieses ganze verdammte Dorf unter sich, irgendetwas hatte sie sicher drauf... „Du hältst ja noch immer fest!“, wunderte sie sich da belustigt, „Jetzt nicht mehr.“ Er ließ tatsächlich kurz aufschreiend ab, als die Hitze mit einem Mal unerträglich wurde, trotz seines Wasserfluches. Nein, so leicht ließ er sich nicht unterkriegen, sein Wasser war nicht weniger mächtig als ihr Feuer! Er richtete seine verbrannten Hände keuchend auf seine Tante. „Na, warte ab!“ Der Junge zwang sich zu einem Grinsen und sie erwiderte es belustigt. An sich hatte sie ja noch andere Dinge zu arbeiten, überlegte sie sich, sie sollte es kurz machen. Aber irgendwie machte es Spaß, mit ihrem Neffen zu spielen; ihm einmal zu zeigen, wozu sie als „Weib“ fähig war. Alhatachen... sie hatte mit seinem Vater ohnehin noch eine Rechnung offen. An sich hatte es ihr nicht gepasst, dass ihr Mann Harata diesen Bastard ins Jenseits befördert hatte, sie hätte es nur zu gern selbst getan... Er riss sie aus ihren Gedanken, als er ein weiteres Mal begann, einen Fluch zu murmeln. Dieses Mal würde er die Flammen direkt dort ersticken, wo sie herkamen und dann... er zögerte gedanklich kurz. Konnte er ihr denn wirklich etwas antun? Sie war seine Tante! Es geht um das Wohle des Dorfes, Mayora! Ja, das war ihm klar. Es musste sein, aber irgendwie fühlte es sich falsch an, er liebte sie doch... „Worauf wartest du?“, schallte ihre Stimme da wieder spöttisch, „Versuche es doch mit deinem tollen Fluch!“ Aber sie liebte ihn nicht. Sie hatte ihn nur ausgenutzt, all die Jahre, diese miese... „Dann verabschiede dich von deinem tollen kleinen Flämmchen!“ Er kreuzte die Arme vor seiner Brust, worauf sich abermals ein Film von grünlichem Wasser bildete, dieses Mal an den Spitzen der Hilarayjma. Oder zumindest bilden wollte, es war nicht leicht, denn je mehr Mühe sich der junge Mann gab, desto mehr Mühe gab sich auch Chatgaia. „Wenn du so weiter machst, stehen wir noch hier, wenn das Dorf schon längst dem Erdboden gleich gemacht wurde!“, stellte die Frau nach einigen Sekunden des erfolglosen Versuchens abermals amüsiert fest. Na, das wollten sie doch nicht. Er breitete die Arme kurzzeitig wieder aus, dann zog er seine Enatiri abermals und preschte überraschend auf sein Gegenüber zu, das darauf tatsächlich nicht vorbereitet war. Die Frau keuchte, als ihren Neffen noch gerade so mit dem Stab der Hilarayjma abblocken konnte, allerdings ohne dabei die Kraft aufbringen zu können, das Feuer am Leben zu erhalten. Mayora grinste breit, als er die Klinge gegen das Holz drückte und so eine kleine Kerbe entstand. Nein, er würde sie sicher nicht verschonen. „Anfängerglück!“ Sie zischte und drehte den Spieß unverzüglich wieder um, als sie ihre Waffe drehte und ihm damit unbarmherzig dorthin schlug, wo es bei einem Mann am gemeinsten war. Er schrie gellend auf, ließ den Dolch fallen und krümmte sich. Einen Moment lang fragte sich das Dorfoberhaupt, ob das nicht zu gemein gewesen war, dann entschied es, dass es an sich völlig gleich war, weil sie es eh nicht rückgängig machen konnte. So lachte sie bloß auf und legte dem Jüngeren ihre rechte Hand an dem Hals. „Du bist so jämmerlich.“ Der Junge blickte sie einen Moment verletzt an, dann schrie er ein weiteres Mal auf, als sie zusätzlich seinen Hals verbrannte. Ja, für seine Dummheiten sollte er leiden, er musste lernen, dass niemand ihr auf der Nase herumtanzen konnte. Sie war die Königin, sie hatte die Macht, niemand sonst! Ihr Gegenüber versuchte derweil in seinem Meer von Schmerzen wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Es war so unsagbar heiß! Mehr reflexartig zwang er sich dazu, seine Kraft zu mobilisieren und seiner Tante in dem Magen zu boxen, die in ihrer geistigen Selbstbestätigung damit nicht mehr gerechnet hätte und keuchend von ihm ablassen musste, um sich den eigenen Bauch zu halten. Als ob das auch nur ansatzweise so sehr schmerzen würde, wie das, was sie ihm gerade angetan hatte, körperlich wie auch geistig. Er legte sich selbst schwer atmend die Hände an den verbrannten Hals, um auch diesen mit einem kühlenden Wasserfluch zu belegen, der allerdings nicht halb so viel Erleichterung brachte, wie er es sich erhofft hatte. Einmal davon abgesehen, dass das Kind, das im Moment unter Choralys Herzen heranwuchs, vermutlich sein einziges bleiben würde... Himmel, diese Frau war wirklich grausam. Sie blickte schwer atmend, aber grinsend wieder auf. „Du hältst mehr aus, als ich erwartet hätte.“, stellte sie fest, „Wobei... Imera hat es dir in eurer Kindheit ja auch nicht leicht gemacht, nicht? Na ja, bei mir wirst du Trottel es gleich noch schwerer haben!“ Sie hob die Hilarayjma, die sie fallen gelassen hatte, als ihr Neffe sie geschlagen hatte, wieder auf und konzentrierte ihre Kraft wieder auf die drei Spitzen, die sie wieder in Flammen aufgehen ließ. Mayora griff zeitgleich die Enatiri wieder auf und tat es ihr auf seine Weise gleich, wobei sein Wasser seinen gesamten Unterarm einhüllte, weil der kleine Dolch für eine solche Art von Kampf etwas weniger geeignet war. An sich war es aber auch gleich, denn er ahnte, was nun kommen würde. Sie verzog ihr schönes Gesicht zu einer wütenden Grimasse, ehe sie mit ihrer Waffe ausnahm und einen Schwall von Feuer auf ihr Gegenüber schleuderte, der diesen mit einem Schwall Wasser seinerseits abwerte. Ihm war klar, dass sie gewusst haben musste, dass das geschehen würde und so war es ihm ein leichtes, sie abzuwehren, als sie aus den letzten Flammen plötzlich vor ihm auftauchte und mit dem langen Stab nach ihm schlug. „Eine Enatiri ist keine Gegnerin für eine Hilarayjma.“, lachte die Ältere darauf, und entfachte einen flinken Schlagabtausch, dem der Jüngere mit der kleinen Klinge tatsächlich kaum abwehren konnte und so gezwungener Maßen zurückweichen musste, bis er an die Außenwand ihres Hauses stieß und nicht mehr weiter konnte. Ein letztes Mal blockte er den langen Stab, dann musste er sich seinen kleinen Dolch gewaltsam aus der Hand reißen lassen und hilflos mit ansehen, wie seine Tante ihn weg warf und ihm anschließend die geschärften Spitzen ihrer Waffe an den verbrannten Hals presste, sodass er schmerzerfüllt keuchte. Nein, so schnell gab er nicht auf. Er versuchte, seinem Gegenüber wieder in den Bauch zu schlagen, scheiterte jedoch, weil es seine Hände nacheinander mit seiner eigenen freien abblockte und verbrannte. „Deine Flüche nützen nichts, Alhatachen, ich bin nicht umsonst die Herrscherin dieses Dorfes!“, sie grinste breit und ihre orangenen Augen blitzten ihn giftig an, als sie das heiße Metall fester gegen sein verbranntes Fleisch presste, „Niemand kann mir das Wasser reichen! Du bist eine nutzlose Schande, du hättest meine Liebe haben können, doch du hast sie mit Füßen getreten und noch nicht einmal den Respekt, mir zu dienen hattest du! Ich werde es beenden, hier und jetzt und danach werde ich einfach in diese verdammte Station rennen und sie abfackeln, mitsamt aller angeblichen Waffen und diesem Trottel Maigi, bin ich nicht zu gütig?“ Er schnaubte und schloss seine Augen ob des brennenden und ziehenden Schmerzes. Und dennoch widersprach er ihr. „Und furchtbar dumm, wenn plötzlich einfach eine Forschungsstation verschwindet, findet man uns doch erst recht, einmal davon abgesehen, dass du es eh nicht schaffen würdest, da heil herein zu kommen...“ Das klang abartig logisch und Chatgaia ärgerte es, dass sie in ihrer Wut nicht weit genug gedacht hatte, wo sie doch ansonsten so gut war. Gut, aber nicht unfehlbar, dachte sie sich dann und tat es damit ab. Sie war schließlich nur eine Königin, keine Göttin. „Dann stirbt dieses Dorf eben, dann ist es sein Schicksal! ICH bestimmte das Schicksal!“ Sie hob ein Bein und rammte ihm ihr Knie in den Bauch, sodass er seine roten Augen kurzzeitig wieder aufriss und Blut hustete. Dabei beschmutzte er die Hilarayjma und das Kleid ihrer Besitzerin, aber das war ihm recht gleich. „Du bestimmst nicht das Schicksal, du Schlampe!“, stöhnte er nur und wollte ihr nachmachen, doch sie blockte sein Bein mit ihrer freien Hand genau so ab wie zuvor seine Hände und ließ in ein weiteres Mal keuchen. „Ich bestimme das Schicksal, an meiner Laune liegt es, was geschieht! Ich bin die Königin und wenn ich sage, mein Volk soll sterben, dann soll es sterben, klar?!“ Sie lachte wahnsinnig und er schnappte nach Luft. Hatte er etwa wirklich seine gesamte Jugend bei dieser Bekloppten verbracht?! „Du bist nichts wert, Mayora!“, machte sie weiter, „Dein Vater hatte absolut Recht, du bringst einem überhaupt nichts außer Ärger! Du bist dumm, du bist ungehorsam und deine Haarfarbe tut in den Augen weh; weißt du was? Du bist wahrlich eine Götterschande, Mayora Timaro.“ Eine Götterschande... Stille. Während sie so inne hielten, tauchte die Sonne gerade als Feuerball hinter den Dünen auf und weckte die Bewohner des bedrohten Ortes Thilia. Ihre kleine Meinungsverschiedenheit würde nicht mehr lange unentdeckt bleiben, wenn sie es nicht schnell zu Ende brachte, dachte sich Chatgaia, bewegte sich aber keinen Millimeter. Der Blick aus den weit aufgerissenen, blutroten Augen ihres Neffen hatten sie gebannt. Seine Iriden leuchteten wie die aufgehende Sonne in diesem Moment selbst und es war fast schon schmerzhaft, sie anzusehen. In dem Moment, in dem er begann zu sprechen, wurde der Frau erst klar, wie begabt dieser Junge wirklich war. „Die einzige Götterschande in diesem Dorf... bist du, Chatgaia Setari.“ Seine Worte klangen monoton, seine Stimme kalt und fremdartig, nicht von dieser Welt. Und mit einem Mal wusste sie, wie er es geschafft hatte, die Peinigungen seiner Kindheit zu überleben. Sie war unfähig, sich zu rühren, als er die verbrannten Hände hob und die Hilarayjma zuerst von seinem Hals drückte und sie ihr dann entriss, sie genau so wegwerfend wie das Dorfoberhaupt es zuvor mit der Enatiri getan hatte. Sie wich einen Schritt zurück, als er einen auf sie zutrat und konnte trotzdem nicht verhindern, dass er sie plötzlich an den Schultern packte und sich mit ihr umdrehte, sie nun gegen die Wand drückend. „Ich werde diese Wüste von deiner Existens befreien, Weib, und nicht nur das Dorf, sondern die ganze Welt vom Wahnsinn der Menschen aus Mon'dany bewahren.“ Er nahm die Hände von ihren Schultern und fasste stattdessen in ihr Haar und sie keuchte leise, ihn starr ansehend. Brenne!, hallte sie innerlich immer wieder, Brenne, du Nichtsnutz! Ihre Augen waren mächtig, aber seine waren mächtiger, sie hatte keine Chance und an sich wusste sie das auch, denn sie hatte erkannt, mit wem, oder eher was sie es ihr zu tun hatte. Aber das Wort „aufgeben“ befand sich nicht in ihrem Wortschatz! Ihre Gedanken wurden schmerzlich unterbrochen, als sie gellend aufschrie, weil er ihren Kopf mit ganzer Kraft gegen die Mauer schmetterte und sie merkte, dass irgendetwas in ihr nachgab. Ihr schwindelte es stark und ihr kamen die Tränen, aber ihre Ehre würde sie sich bewahren, so hob sie zitternd beide Hände an um ihn wieder zu verbrennen, doch er bemerkte es rechtzeitig, fasste sie wieder an den schmalen Schultern und warf sie zu Boden. Sie schrie abermals, als ihr bereits pochender Schädel auf dem sandigen Boden aufschlug und wimmerte, als sie seinen widerlichen Blick fing, der von keinem Normalsterblichen stammte. Verdammt, wie hatte sie das all die Jahre nicht bemerken können?! „Du wirst nie wieder jemanden verbrennen.“, stellte er sachlich fest und murmelte abermals einen Wasserfluch, worauf um seine Hände eine schwarz glänzende Flüssigkeit erschien. Die Frau ahnte, was er vorhatte und drehte ihr schmerzendes Haupt in die entgegengesetzte Richtung, als er den gefährlichen Zauber gegen ihren rechten Oberarm presste, dessen Knochen darauf zerberstete. Ihr Schrei darauf hätte Tote wecken können und mit diesem Gedanken beschloss der Jüngere sie nicht mehr weiter zu quälen, sondern endlich zu erlösen. Einen Moment zögerte er, dann drehte er ihr Gesicht vorsichtig wieder so, dass sie sich ansehen konnten, ohne den Fluch anzuwenden. Chatgaia weinte. Aber nicht wegen des abartigen Schmerzes, denn ihre Ehre wollte sie sich bis zuletzt bewahren. „Mayora.“, wimmerte sie, „Ich habe mir... von ganzem Herzen ein Kind gewünscht, so sehr. Und ich habe dich so geliebt, immer, zu jeder Sekunde, auch, als ich es dir nicht mehr gezeigt habe. Ich war gekränkt, dass du meine Liebe nicht... so erwidert hast, wie ich es mir gewünscht habe... und ich habe mir zuletzt eingeredet, ich könnte dich hassen...“ Er lauschte ihr, ohne eine Miene zu verziehen und während sie leise zu ihm sprach, war sie sich noch nicht einmal sicher, ob der Teil von ihm, mit dem sie sprach, sie überhaupt hörte. Aber immerhin ließ er sie aussprechen... „Ich habe dich nicht... gehasst, ich war verletzt, weil du mich so in Frage gestellt hast... und jetzt habe ich nur noch Angst vor dir, Mayora... mein Leben ist verloren, aber ich fürchte, deines auch, denn diese Seite an dir, diese grausame Seite, die... die ich schon länger vermutet habe, sie ist mächtiger, als ich geglaubt habe und... wir beide wissen auch warum! Denkst... denkst du ernsthaft, wenn du den Ort jetzt rettest, kannst du ihm... ein gutes Oberhaupt sein?“ Ein leichter Wind wehte durch die Straße, als sie ihm diese Frage stellte. Ein paar Häuserblocks weiter konnte man Stimmen hören, Thilia erwachte zum Leben, während es dem Oberhaupt entschwand... „Ich habe mich unter Kontrolle.“, erwiderte der Neffe da eisig, „Ich werde mich gut um diesen Ort kümmern, sorge dich da nicht. Gehe friedlich, sonst wird aus dir ein unruhiger Geist des Windes... und das wollen wir doch nicht, oder?“ An einem anderen Tag, an einem anderen Ort, in einer anderen Situation hätte sie ihm diese Worte niemals geglaubt, aber jetzt, in diesem Augenblick, tat sie es einfach, mit dem Gedanken daran, dass es das Letzte war, an das sie in ihrem Leben glauben konnte. Chatgaia Setari lächelte einfach und schloss die Augen, als er ihr eine Hand auf die Stirn legte und sie den bösartigen Fluch wie flüssiges Feuer spürte, das ihren Körper langsam zu verbrennen begann. Dann war es das wohl... Harata... Tagami... Rahlina... Taranii... Mutter... Vater... Manaia... ... Das Feuer verschwand. Um sie herum war es schwarz, sie hörte dumpf eine Stimme. Eine, die sie zumindest innerlich abermals zum Lächeln brachte. Choraly Magafi. „Was, um alles auf der Welt, tust du da, bist du wahnsinnig geworden?!“ Das Mädchen rüttelt geschockt ihren bleichen Freund, der nun neben dem bewusstlosen Dorfoberhaupt kniete und bis vor wenigen Sekunden versucht hatte, es zu töten. „Das kann ja wohl nicht wahr sein!“, schimpfte sie empört, „Dass sie nicht erfreut sein würde, habe ich mir ja gedacht, vielleicht auch, dass ihr streiten würdet, aber bloß weil sie nicht einverstanden ist, musst du sie doch nicht gleich umbringen! Ich meine, hast du sie noch alle?! Das ist deine Tante, verdammt, ich dachte, du liebst sie!“ Er unterbrach sie schnaubend. „Ich hasse sie!“ Ja, das war ihm klar geworden. Er hasste diese Frau, die ihn jahrelang nur benutzt hatte, er würde ihr niemals verzeihen! „Meinetwegen.“, seufzte seine nun etwas blasse Freundin und strich sich durchs Haar, „Aber... ich meine, ich hasse sie nicht mehr.“ Sie sah besorgt zu der schwach atmenden Magierin. Sie war von ihren grausamen Schreien erwacht und hatte sich darauf so schnell wie möglich fertig gemacht, noch gerade rechtzeitig, um das Schlimmste zu verhindern, wie es schien. Wie schrecklich, was war nur in ihre Missgeburt gefahren? „Damit meine ich...“, fuhr sie bestürzt fort, „Ich mag sie, ich will nicht, dass sie stirbt! Tu etwas, bitte, du bist doch auch ein Heiler, mach sie wieder gesund! Sie wird sicher nicht mehr versuchen, zu verhindern, dass wir nach Wakawariwa funken, nachdem, was du hier gerade mit ihr gemacht hast, aber bitte rette sie, für mich!“ Ihr kamen dir Tränen und sie gab sich auch keine Mühe, sie zurückzuhalten, weil sie hoffte, den Älteren damit irgendwie berühren zu können. Nein, einen weiteren Todesfall überstand sie nicht, vor allem nicht, wenn ihr Liebster daran Schuld war! Sie hatte diese Frau im Laufe der letzten Monate zu schätzen gelernt, sie hatte ein gutes Herz, sie sollte leben! Ihre Gedanken wurden von einem dumpfen Knall am anderen Ende des Dorfes und entfernten Schreien unterbrochen. --------------- Das war mein erster Kampf .__.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)