Wüstenkinder von -Izumi- (Fortsetzung zu "Kinder des Wassers") ================================================================================ Kapitel 2: Wüstenboden ---------------------- „Ich weigere mich, die Flugmaschine zu verlassen! Ich weigere mich, hört ihr?! Ich... AHH!“ Samili schaffte es nicht dauerhaft, ihre Familie daran zu hindern, auszusteigen, indem sie sich so breit machte, wie sie nur konnte und damit den Durchgang versperrte, denn ihr Vater hob sie einfach hoch und trug sie nach draußen. Als das Mädchen nach der Landung aus dem Fenster gesehen hatte, war es zutiefst erschüttert gewesen. Sand... Sand... Sand... Steine... Sand... das konnte nicht alles sein! Sie weigerte sich, an einem solchen Ort zu bleiben! Oder sie wollte es zumindest, hätte die fiese Missgeburt sie nicht einfach nach draußen getragen, wo sie das Gefühl hatte, ein Nudelholz übergebraten zu bekommen. „Es ist... heiß!“ Sie zappelte empört, worauf Mayora sie seufzend wieder absetzte. Natürlich war es heiß und allen anderen ging es nicht besser, als sie nach und nach die Maschine verließen, aber niemand benahm sich so dermaßen daneben wie seine älteste Tochter. Obwohl... „Chatgaia, ich verfluche dich!“ Die Angesprochene lachte, als ihr Mann schnaubend sein Jackett auszog und sich schüttelte. Wo hatte sie ihn nur hingebracht? „Nun einmal vorsichtig mit der Wortwahl, mein Lieber. Wir sollten dankbar sein, dass man uns überhaupt hier aufnimmt. Auch wenn ich im übrigen keine Ahnung habe, wie es jetzt weitergeht...“ Sie sah sich fragend um. Ja, die ehemalige Forschungsstation, die heute eine Wachstation war. Und was war jetzt mit dem Dorf? Hoffentlich hatten die Kollegen hier auch wirklich im Ort Bescheid gegeben, sie waren schließlich vollkommen auf Gastfreundschaft angewiesen. Wenn man keine Häuser oder zumindest Schlafplätze für sie vorbereitet hatte, dann hatten sie eben Pech, das wäre nach der langen Reise reichlich unpraktisch. Uda Magafi wurde inzwischen von seiner Tochter zurechtgewiesen. „Du musst deinen Körper bedeckt halten! Die Sonne verbrennt dich, du bist das doch nicht gewöhnt! Im Ort lassen wir uns Sachen aus Kaliri-Stoff schneidern, der ist dünn und schützt trotzdem, so lange solltest du noch aushalten, du Kind, wie deine Enkelin bist du, wirklich.“ Die Frau schüttelte empört den Kopf, während ihre jüngste Tochter verunsichert die Hände auf ihren braunen Schopf legte. „Heiß?“, machte sie verwirrt an ihre Mutter gewandt, „Gehen wir jetzt nach Seife?“ Scheinbar hatte sie noch immer nicht so ganz verstanden, wo es jetzt hin ging. Mama seufzte. „Nicht nach Seife, mein Schatz. Keine Sorge, wir besorgen dir einen hübschen Hut. Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen hatte...“ Während Chatgaia wieder in ihrem Element war, ganz in ihrer Rolle als Befehlshaberin aufgehend, und sich so ein paar Angestellte suchte, mit denen sie die ganze Sache klärte, war ihr Mann etwas zerknirscht und genervt von den Göttern und der Welt. Sein jüngerer Sohn, der plötzlich ziemlich maulig war, war auch nicht gerade erheiternd, fand er. „Was ist los?“, fragte er so halbherzig, als der Junge eine Weile unzufrieden murmelnd an seinem Ärmel gehangen hatte und bemerkte darauf gestresster denn je, dass der Kleine zu zittern begonnen hatte. Jeden anderen hätte er für verrückt erklärt, aber bei Takoda gehörte es einfach zum Krankheitsbild. „Mir ist schwindelig und... schlecht, ich denke.“, gestand der Kleine da auch und der Vater seufzte abermals. Ja, was hatte er gesagt? Das würde ihm nicht gut tun! Aber nein, auf ihn hörte ja niemand... Er kniete sich zu seinem Kind und musterte es prüfend. Sein Blick wanderte zu den etwas trüben blauen Augen des Jungen. Blau... Seit jeher war der Mann irritiert von diesen zugegebenermaßen hübschen Iriden. Niemand seiner Verwandten, an die er sich noch erinnern konnte, hatte je blaue Augen gehabt, immer braun. Und die seiner Frau waren orange, es war wirklich wunderlich. Aber vermutlich nicht weiter von Bedeutung, wirklich wichtig war, dass sie endlich aus der prallen Sonne heraus kamen. Glücklicherweise war er nicht der Einzige, der so schlussfolgerte, so fand sich die ganze Meute wenig später in einem kühlen Warteraum der Station wieder. Wirklich aufheitern tat ihn das jedoch nicht. „Mit anderen Worten, ihr geht jetzt in den Ort nachschauen, was los ist und ich bin Kindergärtner? Vielen Dank!“ Er ließ sich murrend auf einen ausgeleierten Sitz sinken und seine Frau lächelte gut gelaunt. „Genau so. Es ist einfach am vernünftigsten, glaub es mir. Du willst doch nicht länger als nötig in dieser Hitze herum rennen und deinen teuren Anzug vollschwitzen, nicht?“ Seine Tochter stimmte ihr zu. „Es sind deine Kinder und Enkel, stell dich mal nicht so an! Wir machen hier schließlich die Arbeit! Dabei bist du doch der tolle Senator...“ Der Mann schnaubte. Man hatte ihn ja gar nicht machen lassen! Ach, was regte er sich auf... Und Choraly lachte ihn auch noch aus, freches Ding. „Schau nicht so grimmig!“, sie sah nach ihrem Mann, „Bist du bald soweit?“ Er nickte und erhob sich, strich Takoda dabei noch einmal durchs Haar. „Du musst dich nur an die Hitze gewöhnen, das wird schon. Mach dir keine Sorgen.“ Der Junge nickte und trank genüsslich seine Limonade. Ja, hier gab es so etwas noch, im Dorf nicht mehr. Wenn er da richtig zugehört hatte. Und es auch richtig verstanden hatte, natürlich. War ja immer so eine Sache bei ihm... Dank seines erschöpften Sohnes blieben die anderen Kinder wenigstens verhältnismäßig ruhig und so konnte auch Uda Magafi wieder etwas herunter kommen. -- Der alte Pfad hatte sich nicht verändert. Genauso wie vor vielen Jahren verband der festgetretene Weg die Station noch mit der Oase und genau so wie damals meinten die Dünen an einigen Stellen, sich das Stückchen Land zu eigen machen und überdecken zu müssen. Die Städter waren es noch irgendwo gewohnt und dennoch war es seltsam, wieder über Sandberge klettern zu müssen. Und noch seltsamer war es, diesen grünen Fleck Leben im todbringenden beige der Wüste zu erblicken, es zu betreten und fest zu stellen, dass zumindest was die Pflanzenwelt anging, die Zeit wohl stehen geblieben war. „Kaliri-Bäume!“, gackerte Mayora übermütig wie ein Kind und zog an einem starken, mit Kaliri-Früchten über und über bedecktem Ast. Choraly kicherte. Es freute sie, ihren Mann wieder einmal so zu sehen. Heimlich hatte sie ewig ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er mit ihr in der großen Stadt leben musste, wo er sich zwischendurch heimlich doch ziemlich unwohl gefühlt hatte. Niemals hätte er ihr das gesagt, aber es war eine Tatsache, sie spürte das nun einmal. Sie war eben seine Frau. Vielleicht sollte man die Oase öfters besuchen, auch wenn man wieder in der großen Stadt lebte? Das würde sicher allen gefallen! Oder immerhin den Meisten, sollte ihr Vater doch zu Hause bleiben... „Ich habe sie auch vermisst, aber denkst du nicht, wir sollten langsam einmal in den Ort gehen, mein lieber Neffe?“, kicherte im nächsten Moment auch Chatgaia gut gelaunt und von Vorfreude gepackt ließ der Mann die Pflanze in Ruhe und folgte den Damen brav. Thilia war schön. Das war eine Feststellung, die alle drei hatten, als sie die alte Heimat endlich betraten. Es lebte, es blühte wie eine Blume im Frühling. Und das ehemalige Dorfoberhaupt war bei diesem Anblick mit Stolz erfüllt. Sie hatte doch gewusst, dass Imera es konnte. Dafür würde sie ihn unbedingt irgendwie belohnen müssen. Bei der ersten Idee, die ihr darauf kam, errötete sie... „Die schauen alle so komisch...“, stellte Choraly beiläufig fest, während sie unwirklich grinsend mit den beiden Magiern durch die Straßen schritt. Verwunderlich war es nicht, so stark hatten sie sich nicht verändert in den letzten Jahren, die Missgeburten schon gar nicht, die alterten ja kaum. Man erkannte sie und das verwunderte die Dorfbewohner sicherlich. Und dennoch hatte sich bisher keiner gewagt, sie anzusprechen, obgleich sie wohl auch noch niemanden getroffen hatten, dem sie je näher gestanden hatten. So traten sie wie vom Wind getragen durch den Ort und wagten untereinander nicht darüber zu reden, dass sie sich mehrmals in ihrem eigenen Dorf verliefen. Die Zeit, der Neuaufbau, konnten sie doch nichts für... Wobei die Brünette sich für sich doch fragte, ob ihre Begleiter denn zu dumm waren, ihren Göttern zu lauschen. Oder sagten die ihnen nichts mehr? Unpässliches Gefluche riss die Frau aus ihren Gedanken, gerade noch rechtzeitig, um auf Seite zu springen, als aus einer Seitengasse ein sehr aufgebrachtes Mädchen stampfte und sie glatt umgeworfen hätte, obwohl sie sie eigentlich hätte sehen müssen. „Entschuldigen könnte man sich, junge Dame!“, rief Mayora ihm etwas irritiert nach, als seine Gattin überrumpelt da stand und so auch die anderen anhielten. Vielleicht sollte sie ihren Neffen doch nicht loben, kam der Grünhaarigen nebenbei, hier war die Moral anscheinend etwas verloren gegangen. Das anscheinend ziemlich erboste Mädchen hielt in der Bewegung inne, machte auf dem Absatz kehrt und baute sich in seiner zierlichen Gestalt vor dem überraschten Mann auf. „Weißt du was?!“, begann es, „Angefasst hat er mich, jawohl! Schau, hier!“ Sie packte sich selbst an die hübschen, noch kleinen Brüste und ihr Gegenüber blinzelte errötend. Bitte? „Ich kenne ihn doch nicht wirklich! Er ist ein schlechter Kerl! Meint er, ich hätte keine anderen Gedanken?! Sprich, du bist doch ein Mann! Was fasst mich dieser seltsame Mensch einfach so an? Denkt er, weil ich keinen Vater mehr habe, beschützt mich niemand?! Dann nehme ich mir demnächst eine Flasche mit!“ Mit ihrem Ausraster hatte sie alle drei Neuankömmlinge erst einmal gehörig erschreckt. Sie ließ ihre Hände wieder sinken und schnaubte. Unterdessen war Chatgaia sich sicher, dass sie diesen Deppen sicher nicht belohnen würde...! Ihr vermutlich einziger halbwegs vernünftiger Neffe räusperte sich. Als Arzt war er schon auf viele seltsame Persönlichkeiten getroffen, da würde er jetzt auch Herr der Lage bleiben. Das war doch sicher sein Bruder Schuld? Dann konnte er ihn wenigstens damit aufziehen... „Wenn ich das richtig verstehe, redest du von einem Jungen, der dich gegen deinen Willen angefasst hat, richtig?“ Die Jüngere stampfte einmal auf. „Jawohl!“ Sie war äußerst sauer, so eine Frechheit, das ging doch nicht! Choraly schaltete sich behutsam ein. Ihr kam als einzige die Idee, dass das arme Ding vielleicht einfach nur durch den Wind war, weil man sie gerade unsittlich belästigt hatte. „Am besten solltest du dich beim Dorfoberhaupt melden und ihm sagen, wer dieser Kerl war, damit es ihn bestrafen kann!“ So etwas auf Thilias Straßen, wo sie doch selbst eine Tochter in dem Alter hatte, nein, das ging wirklich nicht. Da würde sich Imera etwas anhören müssen, wirklich. Zu ihrer Überraschung fing die Kleine seltsam zu kichern an. „Dorfoberhaupt!“, sie stampfte wieder auf, „Das glaubt mir nicht, weil ich verrückt bin! Selbst ist es auch verrückt, jawohl! Es war sein eigener Sohn, genau, aber da tut er nichts gegen, nein! Na warte, ich nehme mir eine Flasche mit! Ich... ich gehe mir eine Flasche suchen!“ Sie stampfte ein letztes Mal, dann rannte sie davon. Chatgaia blinzelte ihr hinterher. „Immerhin weiß sie selbst, dass sie verrückt ist, das ist doch ein Ansatz...“ Choraly ihrerseits war empört. Imera hatte einen Sohn, der armen verwirrten Mädchen gegen deren Willen an die Brüste fasste? Also wirklich! Versaute der schon seinen Nachwuchs... Und den von Lilli. Wenn sie sich recht erinnerte, hatte er mit ihr mindestens ein gemeinsames Kind, als ihre Stiefmutter damals in die Stadt zurückgekehrt war, hatte sie nämlich erzählt, dass die damals noch junge Frau zum zweiten Mal schwanger war. Richtig, Genda, den gab es ja hoffentlich auch noch... „Wir sollten endlich mal zu dem Chef, dann beschwere ich mich gleich einmal darüber, dass junge Mädchen hier wohl nicht sicher sind!“ Da kam ihr gleich wieder ihre Samili in den Kopf. Die anderen beiden, noch immer etwas verwirrt, nickten. Es wurde Zeit, da hatte sie Recht. Der Rest sollte nicht zu lang auf sie warten müssen, am Ende würden die Kinder noch maulig werden und der arme Uda hatte gar keine Hilfe... Sie waren keinen Schritt gegangen, als sie ein weiteres Mal aufgehalten wurden. Zwar wurde niemand nieder gerannt, dafür nun jedoch überraschend direkt angesprochen. „Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“ Als die Gruppe sich geschlossen umdrehte, blickten sie in das äußerst bösartig dreinschauende Gesicht eines jungen Mannes. Seine blauen Augen visierten jeden einzelnen der Neuankömmlinge kurz, ansonsten blieb seine Miene starr, bis Mayora zur Antwort ansetzte. Aus seltsame Persönlichkeiten traf man hier... „Guten Tag erst einmal. Ich bin Mayora Timaro, das ist meine Frau Choraly und diese Dame meine Tante Chatgaia Magafi. Wir kommen aus Wakawariwa und sollten bei dem Dorfoberhaupt eigentlich angemeldet sein. Weißt du zufällig, ob das geklappt hat?“ Er verneigte sich kurz vor dem Jüngeren, der darauf mit den Brauen zuckte. Die brünette Frau war unterdessen etwas verwundert. Sein unfreundliches Gesicht erinnerte sie an irgendwen, ihr wollte aber nicht einfallen, um wen es sich dabei handelte. Vielleicht wusste sie es ja, wenn er sich vorgestellt hatte, was er sicherlich gleich tun würde. Jedoch nicht so unverzüglich, wie sie geglaubt hatte. „Timaro?“, machte er und klang dabei unverhofft spöttisch. Auf seine Lippen stahl sich ein unschönes Grinsen. „Ja, das Gesicht. Timaro.“ Er wandte sich ab und schien wieder zu gehen, scheinbar in die Richtung, aus der er zuvor gekommen war. Ja, Thilias Jugend war verblüffend. Gestört, unhöflich, spannend, was als nächstes kommen würde. Der Typ hielt noch einmal inne, als Choraly ihrem Mann schon einen empörten Blick zugeworfen hatte. „Wenn ihr zu unserem tollen Dorfoberhaupt wollt, dann folgt mir.“ Er stellte sich nicht vor. Chatgaia hatte ein ungutes Gefühl, als sie dem komischen Kerl folgten. Auf ihre Frage, ob Imera denn nicht mehr in ihrem alten Haus wohnte, hatte er wie auch auf alle anderen Versuche, irgendwie mit ihm zu kommunizieren nicht reagiert. Der Ort hatte sich zwar stark verändert, aber in welche Richtung sie ungefähr musste, um zu ihrem alten Heim zu kommen, wusste sie noch. So senil war sie noch nicht. „Ich kenne ihn irgendwo her.“, erklärte ihre Stieftochter ihr überraschend und riss sie damit aus ihren Gedanken. Sie blinzelte verwundert. „Im Ernst? Der ist doch noch blutjung, wie kannst du ihn kennen?“ Die Magiern kannte ihn immerhin nicht, und das obwohl sie vor etwa zwölf Jahren noch einmal im Ort gewesen war. Zwar eine lange Zeit, aber ihr Neffe und seine Frau waren noch wesentlich länger außerhalb gewesen. Verwunderlich. „Wirklich!“, bestätigte die Jüngere da wieder. Sie gab sich keine Mühe, leise zu sprechen, der Penner, der sie da durch das Dorf führte, konnte sie ruhig hören, fand sie. Wenn er sie ignorierte, konnte sie ihn ja auch ignorieren, so einfach war das. So ein unhöflicher Typ. Und etwas hässlich, wenn sie ehrlich war. Na ja, sie hatte ja einen sehr hübschen Mann. Letzterer war seinerseits selbst verwirrt. Timaro, ja, das war sein Name. Und der von Imera. Er hatte ihn wohl mit seinem Bruder verglichen und die Ähnlichkeit festgestellt. Aber weshalb hatte er ihn so dämlich angegrinst? Himmel, diese Reise war verwirrend, dabei hatte ihre Zeit in der kleinen Oase noch gar nicht richtig begonnen... Aber so komisch der junge Mann auch war, er führte sie zielsicher zu einem schicken Haus in der Nähe der Kaliri-Plantagen. Es war eindeutig neu gebaut und das ehemalige Dorfoberhaupt ärgerte sich, dass ihr ehemaliges Heim nun nicht mehr das Hübscheste in der Wüste war. War aber an sich beim genaueren Nachdenken auch recht egal, sie würde ohnehin wieder in die große Stadt gehen und da lebte sie in einem Palast. Wie es sich für eine Königin gehörte. Der Junge schob die bloß angelehnte Tür auf und trat ein, der Rest folgte ihm ungebeten. Sie erwarteten keinen freundlichen Einlass, so viel Menschenkenntnis hatten die Drei mittlerweile. „Penner, deine Gäste sind da!“ Er rief in seinem äußerst liebevollen Ton durch das ganze Haus, ließ darauf die „Gäste“ allein im Flur stehen und verschwand die Treppe hinauf. „Der ist... lustig.“, fiel Mayora darauf bloß ein, als er ihm ungläubig den Kopf schüttelnd nach sah. „Der ist einfach nur der unhöflichste Arsch der Welt! Ich meine... was macht der überhaupt hier, der kann doch nicht einfach in Imeras Haus einmarschieren und ihn Penner rufen!“ Darauf erwiderte ihr Mann nichts. Wo er Recht hatte... „Er ist nicht da, Genda!“, schallte da eine weitere, dieses Mal bekannte Stimme durch den Flur und noch ehe Choraly sich geschockt an die Stirn schlagen konnte, weil ihr einfiel, woher sie den seltsamen Kerl kannte, öffnete sich eine Tür links neben ihnen, was Chatgaia, die direkt davor gestanden hatte, derart erschreckte, dass sie einen Schritt zurück und ihrem Neffen auf den Fuß sprang. Der schrie empört auf und seine Tante stolperte und wäre fast der Person vor sich in die Arme gefallen, hätte ihre Stieftochter sie nicht im letzten Moment an der Hand gefasst und festgehalten. Die Magierin lugte einen Augenblick später errötend in das Gesicht ihres überrumpelten Gegenübers, das darauf unsicher zu grinsen begann. „Ihr... seid es tatsächlich...“, sie sah auf und zu der schnaubenden Brünette und dem fluchenden Mayora, der auf einem Bein herum hüpfte. Wie seltsam. Sie öffnete die Küchentür und mit einem Mal standen da diese jahrelang verschwundenen Gestalten. Nun ja, nicht wirklich verschwunden, aber eben nicht mehr vorhanden... Sie blinzelte. „Choraly!“ Angesprochene schnappte nach Luft. Sie waren angekommen. Einfach so. In dem Moment, in dem sie der kaum Älteren in die blauen Augen sah, traf es sie wie ein Schlag. Die ganze Zeit, der Einstieg in die Flugmaschine am frühen Morgen, die Stunden in der Luft, der Ausstieg, der Weg zum und durch das Dorf... immerzu hatte sie völlig rational gedacht. Zum ersten Mal an diesem Tag spürte sie die verborgenen Gefühle überschwappen, als sie nach so langer Zeit jemanden wieder sah, den sie damals, in dem halben Jahr, das sie hier verbracht hatte, unsagbar lieb gewonnen hatte. „Lilli!“ Sie ließ die arme Chatgaia los, die beinahe abermals hingefallen wäre und hochrot anlief, als sie stolperte und ihrem Neffen auf den anderen Fuß trat. „Hexe!“, jammerte der außer sich und wusste gar nicht mehr, wie er springen sollte, während seine Tante das Verlangen hatte, sich irgendwo zu verstecken. „Wie ungeschickt.“, murmelte sie nur betroffen und fasste sich beklommen an die Stirn. Choraly ignorierte die Beiden und stürzte an ihnen vorbei, zu ihrer alten Freundin, die sie darauf beinahe mechanisch in die Arme schloss. „Ich kann es nicht glauben!“, erklärte sie die Geste eine Sekunde darauf auch schon, „Wir wussten, dass jemand kommt... aber nicht wer! Wir haben es so gehofft! Und ihr seid da!“ Sie drückte die Brünette fest an sich. Wie lange war es her? 14 Jahre mussten es sein, es war der Wahnsinn. Dagegen erschien das halbe Jahr, das das „Mädchen aus der großen Stadt“ damals hier im Ort verbracht hatte wie eine furchtbar kurze Zeit, aber dennoch war sie allen hier im Gedächtnis geblieben. Und manch einer hatte sich tief gewünscht, dass sie wieder kam. Unter anderem sie. „Ich hab dich vermisst!“, gestand sie so, drückte sie noch einmal fest und ließ sie dann los, um sie richtig anschauen zu können. Mit ihren Haaren machte sie Chatgaia beinahe Konkurrenz... sie sah hübsch aus. „Ich hab dich auch vermisst!“, gestand der Gast da und war mit einem Mal ganz aufgeregt wie ein kleines Kind. Die grünhaarige Frau dahinter räusperte sich und neigte leicht den Kopf. „Tut mir Leid für die ganzen Umstände, Lilliann, wir danken euch, dass ihr bereit ward uns wieder aufzunehmen.“ Sie winkte bloß übermütig lächelnd ab. „Oh, nicht doch, nicht doch, das ist doch selbstverständlich!“, sie schaute kurz zu Mayora, der sich ebenfalls leicht verneigte, „Willkommen. Kommt herein.“ Sie hatte eine hübsche geräumige Küche mit einem netten großen Tisch, an dem sich alle niederließen und den ersten Kaliri-Saft seit vielen Jahren genossen. Er schmeckte seltsam, beinahe ungewohnt und dennoch machte er alle glücklich. Auch wenn sich das Dorf weiter entwickelt hatte, hier schien die Zeit dennoch etwas stehen geblieben zu sein. Auf die Frage, wie sich der ungewiss lange Besuch hier gestalten würde, hatte die Gastgeberin allerdings überraschend keine ernstzunehmende Antwort. „Das müsst ihr meinen Mann fragen, der hat das geregelt. Ich habe mich da nicht eingemischt, es ist schließlich sein Beruf.“ Sie grinste guter Laune und wippte unter dem Tisch mit den Beinen. Oh, sie hatte so gehofft, dass es sich um Choralys Familie handeln würde, sie war den Göttern dafür so furchtbar dankbar! „Wenn ich mir die Frage erlauben darf...“, wagte Mayora sich und noch nicht einmal seine Anwesenheit konnte die Freude trüben. Nein, sie würde ihm nicht verzeihen, niemals. Aber sie konnte damit leben, dass es ihn gab und dass er glücklich war. Und sie konnte mit ihm sprechen, Himmel bewahre, sie war kein kleines Kind mehr! „Erlaube es dir!“, grinste sie so bloß und er kratzte sich am Kopf und wusste nicht so ganz, wie er sich ausdrücken sollte. Klang das nicht komisch aus ausgerechnet seinem Mund? „Der Junge vorhin, der uns zu eurem Haus gebracht hat, das war dein Sohn Genda, nicht? Ich meine, ich war etwas irritiert...“ Da hatte er doch wirklich allen Grund sich zu erkundigen. Warum war Jiros Sohn so ein unhöflicher Kerl? Das passte nicht wirklich zusammen... Seine Begleiterinnen stimmten ihm stumm zu, sagten aber nichts. Ihr Gegenüber strich sich seufzend lächelnd durch das orangene Haar. „Genda ist schwierig, ich weiß, was du meinst. Man muss ihn nehmen, wie er ist, oder vor ihm weg laufen. Seine Schwestern haben es da zwar reichlich schwer, zugegeben, aber im Großen und Ganzen hat man keine anderen Auswahlmöglichkeiten, wenn man ihn kennt.“ Angesichts der Tatsache, dass sie sich gerade erst heute wiedergetroffen hatten, war ein Gespräch, das auf unschönere Geschichten hinaus lief, irgendwie fehl am Platz. Choraly ergriff so die Gelegenheit, mit etwas anderem anzufangen. „Schwestern? Du hast Töchter mit Imera?“ Sie strahlte. Wie schön, ihre Kinder hatten Cousinen! Irgendwo war es ja klar gewesen, dass der Bruder ihres Mannes und Lilli zusammenfinden würden, nicht verwunderlich, dass sie auch Kinder hatten, aber der Gedanke, dass es sicher war, freute sie doch unheimlich. Ihre Freundin hatte es ohnehin nicht verdient, ihr Leben allein fristen zu müssen, sie war viel zu hübsch und lieb und da ihr Gatte nach dem momentanen Schein des Dorfes wirklich ein vernünftiger Kerl war, machte es sie gleich doppelt glücklich. Und die Ältere war es scheinbar auch, wie ihr Strahlen zeigte. „Ja, wir haben zwei Mädchen. Teneri ist zwölf, Namini noch neun.“, sie goss sich bester Laune neuen Kaliri-Saft ein und Chatgaia gleich mit, da diese ihren Becher einen Augenblick zuvor ebenfalls geleert hatte, „Teneri hat uns alle überrascht. Zuerst waren wir völlig besorgt, weil sie sich ganz anders entwickelt hat, bis wir irgendwann merkten, dass es einfach daran lag, dass sie kein Mensch ist! Sie kommt scheinbar nach ihrer Großmutter oder so. Und Namini ist unser helles Köpfchen, sie ist sehr intelligent und belesen.“ Der Stolz stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die Magierin verbarg ihr schmunzeln hinter ihrem Glas, sie konnte sie ja so gut verstehen. Wenn man Kinder hatte, wollte man immer zu allen von ihnen erzählen, am liebsten den ganzen Tag. Choraly kannte das auch, während ihr Mann es vorzog, sich erst einmal etwas im Hintergrund zu halten und zu lauschen. War ja alles schön und gut, aber sollten sie sich nicht langsam mal um ihre Bleibe kümmern? Der Rest der Familie wartete schließlich auf sie! „Also wir haben auch zwei Töchter! Und zwei Söhne! Odohri ist toll, er ist sehr nett und vernünftig für seine vierzehn Jahre, Samili ist etwas schwierig, sie kommt nach mir und ist zwölf, Korhota ist ein kleines Genie und etwas gefährlich mit seinen Experimenten und ist neun und unsere Kleinste, Dyami, ist vier und sehr brav. Ich musste sofort von ihnen erzählen, du kennst das ja!“ Die Frauen kicherten. Mayora kam sich etwas doof vor, als er sich dazu entschloss, das fröhliche Gespräch zu unterbrechen, war dann aber dankbar, dass er es doch nicht tun musste, als sich die Tür öffnete. Die beiden Gestalten, die darauf eintraten, waren ebenso überrascht, wie erfreut und abermals war es Choraly, die sofort aufsprang und dem erst besten am Hals hing, in diesem Falle Imera. Er wirkte ziemlich ansprechend auf sie, musste sie sich im Nachhinein eingestehen, es lag vielleicht daran, dass er seinem Bruder noch ähnlicher sah als bei ihrem letzten Treffen. Aber über so etwas machte sie sich keine weiteren Gedanken, Himmel bewahre. Die zweite Person wurde noch im selben Moment ebenfalls geknuddelt, von Chatgaia, was den jüngeren ziemlich überraschte. Hatte er jemals etwas mit dem Dorfoberhaupt zu tun gehabt? „Wir sind da!“, verkündete die Brünette unterdessen, während Mayora den beiden anderen Männern gezwungen bloß freundlich zuwinkte, weil die Damen der Schöpfung gar nicht mehr loslassen wollten. „Tatsächlich!“, kicherte das Dorfoberhaupt nur etwas doof und tätschelte den Kopf seiner Schwägerin, schielte darauf kurz zu Chatgaia, die ihr Gesicht an der Schulter des reichlich verwirrten Maigi vergrub. Imera war da. Sie würde sich von ihm fern halten. In Lillianns Schuld stand sie noch, an irgendwem musste sie die Wiedersehensfreude doch auslassen. „Hallo, Frau Setari...“, machte der bloß äußerst verwirrt und erschreckte sich, als die Grünhaarige zu kichern begann. „Magafi, das wirst du doch wohl mitbekommen haben.“ Ach ja, richtig. Es war eine äußerst überraschende Geschichte gewesen, mit der er nie gerechnet hätte. Das Dorfoberhaupt war weggegangen, um wichtige politische Angelegenheiten zu regeln, kehrte viel später als geahnt zurück und erzählte dann, dass sie den Vater des Stadtmädchens geheiratet und ihm ein Kind geboren hatte. Natürlich hatte es ihn sehr für die Gute gefreut, aber so etwas für möglich gehalten hätte er nie. So emotional kannte er sie nicht. Aber er fand es schön, sie so einmal kennen lernen zu dürfen. „Sie sind es wirklich gewesen, du hattest Recht, Imera.“, mischte sich Lilli ein und ihr Mann sah lächelnd zu ihr auf. Klar hatte er Recht gehabt, es war doch logisch gewesen, fand er. Wer wollte ansonsten freiwillig in die Wüste flüchten, es gab doch luxuriöse Villen an einsamen Bergseen und so einen Quatsch. Aber es freute ihn. Und es war verunsichernd... Er schielte zu seinem etwas verloren da stehenden Bruder. „Wo habt ihr denn den Rest gelassen? Es waren eine sechsköpfige und eine vierköpfige Familie angekündigt, wenn ihr die Anderen jetzt zuhause gelassen habt...!“ Er hatte doch toll vorgesorgt, wenn das jetzt alles umsonst gewesen war, dann fing sich die Missgeburt aber augenblicklich eine. Oder zumindest sobald Choraly von ihm abgelassen hatte... „Die warten in der Station, wir wollten erst einmal nachschauen und uns erkundigen, wie das Ganze jetzt laufen soll. Keine Sorge, die sind da.“ Chatgaia, die Maigi los gelassen hatte, war darauf verwundert. „Wo wollt ihr uns eigentlich unterbringen? Tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten.“ Sie verneigte sich leicht vor ihrem älteren Neffen, der darauf ebenfalls wieder frei war, weil seine Schwägerin nun ihren „besten Freund“ knuddelte. Der Brünette lächelte verlegen. „Wir haben viel Platz in Thilia, es ist meiner Dummheit zu verdanken. Damals, als ihr dann weg wart, sind die Städter in der ersten Zeit bei uns geblieben, um den Ort gemeinsam mit uns wieder aufzubauen. Und sie wollten Anweisungen, die ich ihnen gezwungenermaßen geben musste. Blöd wie ich nun einmal bin, habe ich gesagt, sie sollen den Ort komplett wieder aufbauen, alle zerstörten und stark angegriffenen Gebäude wieder aufbauen. Dass etwa ein Drittel aller Bewohner an jenem verhängnisvollen Tag in der Vergangenheit ums Leben gekommen sind, fiel mir erst später ein...“ „Wir haben jede Menge leer stehender Häuser.“, erklärte Lilliann, die das Vorhaben ihres Mannes nun verstanden hatte, weiter, „Wenn ich das richtig sehe, hat man für euch einfach zwei Stück hergerichtet, nicht?“ Ihr Gatte nickte. Ja, genau so war es. Seine Tante verneigte sich abermals. „Habt vielen Dank.“ Anstatt sich hundert Mal zu verneigen, hätte sie ihn genau so begrüßen können, wie auch Choraly es getan hatte, dachte sich der Mann darauf bloß. Er wusste, weshalb sie es nicht tat, und dennoch... Ach, dafür war keine Zeit. „Ich denke, Maigi wird euch zeigen können, wo ihr hin sollt? Ich habe noch zu tun, so Leid es mir auch tut...“ An sich nicht, aber sein Gegenüber brachte ihn mit seiner bloßen Anwesenheit mehr und mehr außer Fassung, irgendetwas würde es schon zu machen geben... „Ja, klar, kann ich machen!“, antwortete der jüngere Magier auch, während er nun etwas sicherer mit der braunhaarigen Frau kuschelte. Er hatte sie schließlich lieb... irgendwo, es war lange her, dass sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Sie sah hübsch aus. „Frau... Magafi darf mit ihrer Familie wieder in ihr altes Haus zurück, Choralychen und Mayora dürfen mit ihren Kindern in ein anderes Haus am Ende der selben Straße – ich gehe einmal davon aus, dass ihr die mit den vier Kindern seid, ansonsten müsste man natürlich tauschen.“ „Wir sind es!“, bestätigte die kaum Jüngere und er musste lachen, weil sie so an ihm hing. Lilliann kam unterdessen eine Idee. So eine Gelegenheit musste man nutzen, so klatschte sie gut gelaunt in die Hände, um Aufmerksamkeit zu erlangen, letztere kam ihr darauf auch zu. „Wie wäre es, wenn wir eure Ankunft hier feiern würden? Morgen Abend?“ Ihr gefiel der Gedanke, dann konnten sich auch alle einmal kennen lernen. Mayora blinzelte irritiert. „Wie feiern, was meinst du?“ Nicht, dass sie hier noch unnötig Stress machten. Das wollte er nicht, sie belästigten die Dorfbewohner ohnehin schon dermaßen... Lilli fand das nicht. „Bei uns im Garten! Dann nehmen wir den großen Tisch, genau, und alle treffen sich, ich bin doch auf die Kinderchen so gespannt.“ Sie war bester Laune. „Wenn euch das nicht zu viel Arbeit macht, mich würde es ehrlich gesagt wahnsinnig freuen!“, stimmte Choraly mit ein und wenn seine Frau dafür war, dann konnte Mayora kaum etwas dagegen einwenden, so gab er sein Okay schließlich mit einem leichten, ergebenen Lächeln. „Tainini wird sich wahnsinnig freuen, das glaubst du gar nicht!“, freute Maigi sich nebenbei und die Städter waren froh, angekommen zu sein. -- „Das. Ist. Nicht. Euer. Ernst. HILFEE!“ Samili gefiel ihr „zweiter Wohnsitz“, wie Papa es liebevoll nannte, ganz und gar nicht. Liebevoll eingerichtet hatte man ihr Zimmer, das war wohl wahr, aber das änderte nichts daran, dass es eine unwürdige kleine Kammer war! „Stell dich nicht so an.“ Sie schnaubte, als ihr älterer Bruder in der Tür erschien. Klar war das Haus nicht das, was er gewohnt war, aber er hatte es sich wirklich schlimmer vorgestellt. Das ging doch echt noch, man sah wirklich die ganze Mühe, die man sich für sie gemacht hatte. Er war völlig zufrieden, zumal es ja auch nicht für immer war. „Stell dich nicht so an, sagt er!“, empörte seine Schwester sich da lautstark und stampfte auf, „Hallo? Wie soll ich bitte hier leben, ich will nach Hause, und zwar sofort! Auf der Stelle! Jetzt gleich!“ Und das Schlimme war, egal wie sehr sie sich empörte, schrie und jammerte, sie hatte keine Chance. Sie saß mitten im Nichts, sie kam nicht weg, sie kam nicht zur Zivilisation, ihrem schönen zuhause und ihren Freundinnen. Sie war verloren. Und ihr Bruder gab ihr bloß einen simplen, an sich aber guten Rat. „Finde dich damit ab und mache das Beste daraus, Samili. Das wird schon.“ Selbiges musste Serenka auch seinem Vater erklären, als dieser mit den Nerven am Ende am Küchentisch seines Gästehauses saß. Seine Frau brachte ihren jüngsten Sohn unterdessen zu Bett, er war sehr erschöpft und brauchte Ruhe. Den Weg ins Dorf hatte sein Papa ihn tragen müssen. „Du beleidigst Mutter, wenn du nicht zufrieden bist mit diesem schönen kleinen Haus!“, ließ der Senator sich so von dem kleinen Magier belehren, „Sie wurde hier geboren und ist sehr glücklich, noch einmal hier sein zu dürfen! Hast du denn nicht dieses sternengleiche Funkeln in ihren strahlenden Augen gesehen? Es war hinreißend, verdirb es doch nicht!“ An sich hatte der Junge ja Recht und Uda Magafi beneidete ihn um seine Toleranz, nachempfinden konnte er dennoch nicht. Er war das nicht gewöhnt, die Hitze und dieses erdrückende Gefühl, das Falsche getan zu haben. Natürlich, man musste den Beruf hinter die Familie stellen, das war wahr, das verstand er auch. Aber aus irgendwelchen Gründen hatte ihn kurz nach der Ankunft das Gefühl überkommen, auch für die Familie nichts Gutes getan zu haben... im Gegenteil... ------------------ Ja, sie sind da XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)