Kinder des Wassers - Specials von -Izumi- ================================================================================ Kapitel 8: Ablehnung (Szene) ---------------------------- Es war ein seltsames Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Trotz zahlreicher Liebschaften war sich die junge Frau nach dem Tod ihres älteren Bruders immer einsam vorgekommen. Und dabei war das, was ihr fehlte, doch die ganze Zeit so nah gewesen. Oder eher, der. Harata Setari, der beste Freund ihres lieben Manaias, der seit nun mehr 6 Jahren verschieden war. Viel zu jung... heute wäre er beinahe 19 Jahre alt gewesen. Chatgaia seufzte leise, als sie mit diesen Gedanken durch die am späteren Abend doch etwas einsamen Straßen ihres Dorfes schritt. Im Moment war ihr Leben trotz ihres ersten richtigen Freundes, dem ersten, bei dem auch Gefühle mit im Spiel waren, doch sehr eintönig. Sie würde einmal Dorfoberhaupt werden. Und Dorfoberhäupter mussten nicht nur geschickt in Verwaltungsangelegenheiten sein, sondern sich im Extremfall auch verteidigen können. Und noch mehr. Man sagte, sie hatte das Talent zur Großmagierin. Ob das stimmte, wusste sie nicht, aber sie gab sich Mühe mit ihrem Training und fand sich eigentlich tatsächlich ganz passabel. Und das war sie auch, das wusste sie genau so sicher, wie dass sie schön war. Aber unaufmerksam, denn sie keuchte geschockt, als direkt hinter ihr leise Schritte hallten. Vermutlich schon eine Weile, sie hatte sie bisher bloß nicht bemerkt. Erbost fuhr sie herum, verschluckte die giftigen Worte jedoch sofort wieder, als sie den Mann, der vor ihr stand, erkannte. „Alya?“, sie hob beide Brauen, „Was schleichst du hier so herum? Du hast mich erschrocken, du Blödmann!“ Sie lächelte, er tat es ihr gleich. Er war etwas besonderes. Alya Alhatfa war der erste Mann, mit dem sie je geschlafen hatte. Und während sie ihre anderen Bettpartner wechselte wie die Unterwäsche, die sie nicht immer trug, war sie zu ihm immer wieder zurückgekehrt. Er war 10 Jahre älter als sie... und das war besonders zu Beginn der seltsam gewesen, wo sie doch noch so extrem jung gewesen war... und trotzdem. Sie mochte diesen Mann. „Verzeihung.“, entgegnete er da förmlich, „Ich wollte mich etwas mit dir unterhalten, aber irgendwie hatte ich keine Ahnung, wie ich dich ansprechen sollte.“ Sie blinzelte. Was sollte das denn, wie lange kannten sie sich denn? „Hast du plötzlich Angst vor mir?“ Äußerst unwahrscheinlich. Oh Himmel, vielleicht wollte er sich erkundigen, warum sie ihn bereits so lange nicht mehr besucht hatte? Niemand, außer ihrer Familie, wusste von ihrer Beziehung zu Harata Setari – und das sollte auch so bleiben. Ihr war das irgendwie einfach peinlich. Spätestens, wenn ihr dann heiratet, wird es eh das ganze Dorf mitbekommen!, hatte ihr Vater kopfschüttelnd dazu gemeint, Peinlich, Tochter, irgendwo hört es mit dem Stolz doch auf... Im Prinzip hatte er ja Recht, das wusste sie auch. Aber dennoch... dann wollte sie es eben so lange wie möglich geheim halten, war ihr auch egal. Sollte er akzeptieren. Aber wenn der Schneider damit ankam... da würde sie schlecht lügen kennen. Ohnehin, der würde nichts verraten, da hatte sie völliges Vertrauen zu ihm. „Vor dir nicht, nein.“, entgegnete er da grinsend und kam etwas näher, küsste sie zur Begrüßung zärtlich auf die Wange. Er durfte das. „Solltest du aber vielleicht!“, scherzte sie darauf grinsend, „Schieß los.“ Er hob beide Brauen und sah sich kurz um. Sie ahnte, was sein Problem war und gleichzeitig nervte es sie. Sie hatte viel trainiert heute, sie war müde und wollte nach Hause. „Können wir mal etwas ab gehen von hier, bitte? Ich kann dir so jetzt nicht sagen, wie lang es dauert...“ Er legte einen Arm um sie und führte sie in eine Nebenstraße, ihre Antwort gar nicht erst abwartend. Sie hätte ohnehin nicht abgelehnt, wenn er schon einmal so ankam. Sollte er ihr sein Herz ausschütten, wenn es ihn glücklich machte. Der Weg war eine Sackgasse, die in einen kleinen Palmenwald mündete. Es war ein schöner Platz im Mondlicht – war der jungen Frau jedoch recht egal, sie war nicht besonders romantisch. Sie wusste gar nicht, ob Alya es war... seltsam. An sich hatte er sie immer fasziniert. Er war ein erwachsener Mann, das hatte etwas, fand sie. Auch wenn es mit Jüngeren ebenfalls lustig sein konnte, das war nicht zu vergessen... „Ich schätze, ich werde dich jetzt überrumpeln.“, riss der Blonde sie da aus ihren Gedanken und Chatgaia sah ihn interessiert an. Sie hatte sich immer über seine Haare gewundert, sie waren so unheimlich hell gewesen, heller als fast alles andere in der Wüste. Bis auf eine Art Blume kannte sie nichts, das von Natur aus so weiß war wie die Haare der Alhatfas. Irgendwie war es hübsch. „Mach nur!“, lächelte sie matt darauf. Sie war müde. So registrierte sie auch nicht, wie er etwas errötete, bloß dass er nach ihren Händen fasste und sie in seine nahm, bekam sie mit. „Ich hatte in letzter Zeit etwas das Gefühl, dass du dich von mir entfernst.“, begann er, „Dass du vielleicht denkst, ich hätte das Interesse an dir verloren, das ist definitiv nicht so!“ Sie hob beide Brauen. Sie hatte es ja geahnt, na super, wie sagte sie ihm das denn jetzt? Er fuhr fort. „Ich interessiere mich mehr für dich, als es dir vielleicht bewusst ist. Ich denke an dich, das tue ich jeden Tag. Ich möchte nicht, dass du denkst, du wärst... nur eine kleine Liebelei, das bist du nicht – was denkst du, weshalb ich seit drei Jahren keine andere Frau hatte?“ Moment, das lag an ihr? Das fand sie nun gruselig, er war ihr treu gewesen, obwohl er genau wusste, dass sie sich fröhlich durch das Dorf gevögelt hatte. Und obwohl sie noch ein Mädchen gewesen war. „Bist du verrückt?!“, platzte es so auch aus ihr heraus, riss sich aber wieder zusammen, als sie in seinem Antlitz etwas erkannte, was vielleicht darauf hinwies, dass sie gerade dabei war, ihn zu verletzen. Und das war ganz sicher nicht ihre Absicht, es ehrte sie schließlich. „Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen!“, sprach sie deshalb weiter, „Du hättest ruhig andere haben können, hatte ich doch auch, das ging doch in Ordnung!“ Er lächelte wieder und nickte. „Das weiß ich, ich wollte bloß nicht. Ich wollte nur dich. Klingt irgendwie dumm, nicht?“ Sie nickte irritiert und er lachte, streichelte zärtlich über ihre zierlichen Hände, die so viel Macht inne hatten. Und auch sonst ziemlich viel konnten... „Nun ja, deshalb überfalle ich dich jetzt mit meinem Anliegen.“, er sah ihr tief in die orangenen Augen, „Ich möchte um deine Hand anhalten. Willst du mich heiraten?“ Was darauf war, wusste Chatgaia nicht mehr. Sie bekam nicht mit, wie sein Gesicht aussah in diesem Moment, in ihrem Kopf hallten bloß seine Worte. Immer und immer wieder. Ihr Zeitgefühl ging verloren, nach gefühlten Tagen konnte sie erst etwas erwidern. Und es war sensationell dumm. „War... war das ein Heiratsantrag?“ Darauf vernahm sie Alyas schönes Lachen. Wobei es ihr recht egal war, wie nett das gerade klang, sie hatte ganz andere Probleme. Wie kam er darauf, sie sowas zu fragen? Sie waren kein Paar, sie liebten sich nicht einmal! ... oder doch? „Ja, war es! Ich wünsche mir, dass du meine Frau wirst.“ Warum...? „Liebst du mich?“ Er ließ ihre Hände los und legte seine stattdessen auf ihre runden Hüften. Er berührte sie so gern... „Es fiel und fällt mir persönlich sehr schwer, so etwas zu sagen, aber.... ja, ich liebe dich.“ Er strahlte. Und in ihr zerbrach etwas. Er liebte sie? Warum tat er so etwas?! Sie hatten bloß miteinander geschlafen, mehr nicht! Sie liebte Harata und keinen anderen. Oh Himmel. Schluss gemacht hatte sie schon oft, aber noch nie jemandem wirklich das Herz gebrochen. Das musste sie jetzt wohl tun. Ausgerechnet Alya. Wie kam er nur darauf? Sie schluckte einmal sehr, als sie ihm in die strahlenden blauen Augen blickte, „Ich liebe dich nicht, Alya Alhatfa.“ Sie konnte spüren, wie seine Seele darauf Kerben bekam. Und es tat ihr absolut Leid, viel mehr, als sie es sich selbst je zugetraut hätte. Aber verdammt, sie mochte diesen Kerl... nur lieben tat sie ihn eben nicht. Er sollte wissen, warum. „Ich bin die feste Freundin von Harata Setari, aus diesem Grund habe ich dich auch nicht mehr besucht. Er wird ziemlich schnell sauer, wenn ich einem anderen Mann hinterher sehe, musst du wissen. Und er hat völlig Recht. Es tut mir sehr Leid.“ Sie machte sich los, um einen Schritt zurück zu treten und sich vor ihm zu verneigen. Was sollte sie auch sonst tun? Damit hätte sie nie in ihrem Leben gerechnet! Sein Blick darauf war furchtbar. Durfte sie das überhaupt? Einen Mann derart verletzen? Das hatte sicherlich seine Ehre verletzt. Alles, was er dazu sagte, war jedoch: „Dann habe ich jetzt drei Jahre an dich verschwendet?“ Ich habe dich nie darum gebeten, hätte sie beinahe erwidert, schluckte es jedoch noch einmal herunter. Sie war frech genug gewesen, fand sie. Wie fürchterlich. „Du findest eine bessere.“ Hoffte sie zumindest. Er war so ein guter, hübscher Kerl, aber sie hatte ihn doch auch abgelehnt, nicht? Irgendwie war sie jetzt sauer auf Harata. Alya wandte ihr unterdessen den Rücken zu. „Wenn du wüsstest, junge Dame.“ Sein Leib zitterte, ebenso seine Stimme. Sie schloss die Augen. Es tat ihr so Leid... Er ging einfach. ---------- Ich war gerade etwas verwundert, die Kursiv-Mach-Dinger waren bereits hier drin, dabei hab ich das doch noch gar nicht hochgeladen? óo Na ja, egal. Chatti und Alya, sehr random. Alya ist übrigens Tafayes Onkel, in KdW2 kam er an dessen Geburtstag mal vorbei. Ach ja, ich hab ürbigens KdE hochgeladen, wen's interessiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)