Love at first sight? von Dark-Nami (Mitten ins Herz [Zo ♥ Na]) ================================================================================ Kapitel 1: Manchmal kommt es anders ----------------------------------- Hi Leute ^^ Nach einer Ewigkeit melde ich mich mal wieder mit einer neuen Geschichte! Das Grundgerüst dafür steht schon in etwa in meinem Kopf, ich werde zusehen, dass ich möglichst schnell das nächste Kapitel fertig bekomme ^^ Nun erstmal viel Spaß xD ☆¤*★*¤☆ Kapitel 1: Manchmal kommt es anders Pärchen… Überall, wo man hinsah, konnte man Pärchen erkennen, die sich entweder beim küssen beinahe auffraßen oder sich verliebt in die Augen schauten, während die Schaumkrone des Bieres, was meistens vor den männlichen Parts des Duos stand, immer mehr in sich zusammensackte. Schade um das Bier… Die Musik lud zum Tanzen ein, doch auch auf der Tanzfläche, die beinahe die Hälfte des Clubs einnahm, waren mehr schmusende Partner zu sehen als die jungen ausgeflippten Mädels in ihren kurzen Röcken, die für gewöhnlich jedem männlichen Gast mehr als nur den Kopf verdrehten. Aber nein, sie musste ja genau dann herkommen, wenn sie schlechte Laune hatte und dann auch noch an jeder Ecke dieses gottverdammten Etablissements zwei sich Liebende sehen. Wäre sie doch nur zu Hause geblieben… Die Orangehaarige, die gelangweilt und genervt an ihrem Cocktail nippte, in dem die Eiswürfel schon längst geschmolzen waren, machte sich ernsthaft Gedanken über ihren Gedankenzustand. Was hatte sie noch mal dazu geritten, hier heute herzukommen? Ach ja, da war ja was… Vivi, ihre eigentlich beste Freundin, hatte darauf gedrängt, sie mit hierher zu schleppen. Und Nami hatte dabei noch gedacht, ihr einen Gefallen damit zu tun, wenn sie sich in einen viel zu engen Fummel zwängte und versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Nicht, dass sie die Aufmerksamkeit – normalerweise – nicht genoss, die von den Männern ausging, die ihr hier und da einen Drink ausgeben wollten, doch heute nervte es die Orangehaarige so dermaßen, dass sie sich in die hinterste Ecke an einen kleinen Tisch verzogen hatte, wo sie nun allein an ihrem x-ten Getränk nippte. Angeheitert war sie leider Gottes nicht, aber genau das hätte sie sich mehr als gewünscht – so hätte sie den Abend vielleicht irgendwie überlebt. Ja, nun hatte sie allerdings den Salat. Vivi war vor einer halben Ewigkeit mit einem gut aussehenden Schwarzhaarigen abgeschleppt worden und tummelte sich jetzt irgendwo auf der Tanzfläche. Nami konnte nur hoffen, dass sie sich nicht wie die anderen Frauen hier benahm und diesem Gönner mittlerweile am Hals hing, vielleicht sogar mit Zunge im besagten Hals~ Aber so schätze sie ihre blauhaarige Freundin eigentlich nicht ein, also versuchte sie, sich keine allzu großen Sorgen um sie zu machen. Irgendwann würde sie schon wieder zu ihr kommen… Nur schade, dass sie sich das bereits seit gut zwei Stunden einzureden versuchte! Eigentlich war der Abend schön. Die Musik lachte Nami förmlich entgegen, es wurde genau diese Mischung gespielt, auf die sie viel Wert legte, wenn sie unterwegs war, denn sie kannte Clubs, in denen nur alle halbe Stunde das Genre der Musik gewechselt wurde. Sogar einige ihre absoluten Lieblingslieder wurden bereits gespielt, doch Nami hatte sich bisher nur ein einziges Mal von ihrem Platz erhoben, nämlich, um sich von der Bar noch etwas zu trinken zu holen. Auch die Disco an sich machte einen schönen Eindruck. Es gab mehrere Hallen, in denen verschiedene Mottos dafür sorgten, dass die Gäste einen ultimativ guten Abend erlebten. Und dennoch war es nicht so brechend voll, dass man keine Luft mehr bekam. Viele Schwarzlicht-Röhren hingen von den Decken und die Strahler, die den Raum mit vielen Lichtern beleuchteten, hinterließen noch mehr den Eindruck, auf der besten Party der letzten Wochen zu sein. Und Nami langweilte sich. Es war einfach nicht zum Aushalten. Schlürfend, was die Leere ihres Glases deutlich machte, kippte sie sich den letzten Rest „Sex on the Beach“ in den Rachen. Vielleicht sollte sie Vivi suchen gehen und ihr sagen, dass sie jetzt nach Hause gehen würde. Heute war einfach nichts mit ihr anzufangen. Erst hatte sie Stress mit ihrem Ex-Freund, den sie schon vor zwei Wochen abgeschoben hatte, der aber noch immer bei ihr anrief und versuchte, sie davon zu überzeugen, dass sie zusammengehörten. Dann war ihr Arbeitstag im Kindergarten einfach nur furchtbar und zu guter Letzt hatte ihr ihre Schwester geschrieben, dass das geplante Konzert von Muse, auf welches sie nächstes Wochenende gehen wollten, für sie ausfiel, weil Nojiko die Karten doch nicht mehr bekommen hatte. Alles Grund für die Orangehaarige, heute keine Lust auf Party zu haben. Dabei war es Freitagabend! Wie tief konnte sie denn noch sinken? Nami seufzte leise und erhob sich dann von ihrem Hocker, wobei sie darauf aufpasste, dass ihr Rock, der vielleicht höchstens ein etwas breiterer Gürtel war, nicht verrutschte und um den Anwesenden um sie herum keinen allzu großen Einblick zu gewähren. Warum sie sich auch hatte breitschlagen lassen, so was anzuziehen, wo sie heute eh keine Lust hatte… Jaja, was beste Freundinnen doch alles erreichen konnten – ein Grund mehr, Vivi bei nächster Gelegenheit zu ermorden. Jedenfalls – so hatte die Orangehaarige beschlossen – würde sie diese nun suchen gehen, um ihr mitzuteilen, dass ihr nächster Weg nach hause führen würde, wo sie sich vielleicht mit einem Gläschen Wein und einem guten Film auf die Couch verziehen würde. Eventuell war der Tag doch noch zu retten. Nami war noch nicht weit gegangen, doch beim Laufen wurde ihr doch bewusst, dass die Cocktails, die sie im Laufe des Abends getrunken hatte, doch langsam Wirkung zeigten. Sie fühlte sich ein wenig beschwipst, versuchte aber, einfach geradeaus weiterzugehen und nicht darauf zu achten, dass sich die Dinge vor ihren Augen leicht drehten. Dabei war sie so trinkfest… Naja, vielleicht lag es daran, dass sie schon kein Abendessen hatte. Genervt von den ganzen Leuten schob sie sich durch die Menge, immer auf der Suche nach einer langen blauen Mähne, die nur Vivi gehören konnte. Doch so sehr sie auch den Blick schweifen ließ, sie war nirgends zu sehen. Murrend drehte sie sich um die eigene Achse und stieß prompt mit jemanden zusammen, der anscheinend hinter ihr gerade ebenso den Weg durch die Menge suchte. „Immer schön langsam~!“, konnte sie jemanden sagen hören und nachdem sie wieder festen Boden unter den Füßen und ein sich nicht mehr drehendes Sichtfeld hatte, konnte sie demjenigen, den sie beinahe vor die Füße gefallen wäre, endlich ansehen. „Verzeihung“, grinste sie leicht und hob beschwichtigend eine Hand vors Gesicht, um ihm bei der lauten Musik noch einmal zu verdeutlichen, dass der kleine Drehwurm keine Absicht war. Der Grünhaarige, der vor ihr stand, beäugte die kleine Frau vor sich etwas genauer. Hübsch war sie ja, aber gesehen hatte er sie hier noch nie. „Wohin so eilig?“, fragte er etwas lauter nach und beugte sich dafür näher zu ihrem Ohr, damit sie ihn überhaupt verstehen konnte. Das war der Nachteil an solchen Clubs, die Musik war für Gespräche meistens viel zu laut! Nami, die ein wenig verwirrt darüber war, dass er sie sogar noch ansprach, zuckte leicht mit den Schultern. „Ich suche jemanden“, antwortete sie lediglich und wollte sich schon wieder nach ihrer Freundin umsehen, doch Zorro gab so schnell keine Ruhe. „Deinen Freund?“ Fragend hob Nami eine Augenbraue. „Nein… Eine Freundin. Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne weitersuchen.“ So gut der Typ auch aussah und wie gerne sie der Beschäftigung nachgegangen wäre, ein wenig mit ihm zu plaudern, sie wollte nach Hause! Und dafür musste sie Vivi finden. Wo steckte die Frau auch schon wieder?! „Vielleicht kann ich dir helfen“, konnte sie gerade noch hören, als sie auch schon am Handgelenk genommen und hinter dem Grünhaarigen hergezogen wurde. Verwirrt und sichtlich überrascht folgte sie ihm, auch wenn sie normalerweise jemand war, der sich so was nicht gefallen ließ und sich entweder sofort aus dem Griff befreit oder laut geschrieen hätte, was ihm denn einfiel, sie so zu behandeln. Doch es lag wohl noch an der Kraft des Alkohols in ihrem Körper, der ihren Kopf immer mehr vernebelte, dass sie sich widerstandslos in eine Ecke ziehen ließ. Bei jedem wäre jetzt der Alarm angesprungen, doch Nami dachte gar nicht darüber nach, was er eventuell plante. Sie würde es sowieso gleich herausfinden. Die Musik um sie herum wurde etwas leiser, denn hier, nahe beim Gang zu den Toiletten wurden die Lautsprecher an den Wänden weniger und auch das grelle Licht, welches besonders zur Mitte hin am stärksten war, verwandelte sich in gedämpftes Licht. Von den Reizen überschüttet, rieb sich Nami kurz über die Augen und versuchte, den Bass, der eben noch ihren Körper erschüttert hatte, aus dem Körper zu bekommen. Auch ein leichter Piepton lag ihr nun in den Ohren, doch wichtiger war gerade sowieso etwas anderes. Zorro hatte sie mittlerweile losgelassen und stand ihr nun gegenüber, sodass sie ihn fragend ansehen konnte. „Und was hat dir das jetzt gebracht?“, fragte sie nach und verschränkte die Arme vor der Brust, weil sie nicht so recht wusste, was sie damit anfangen sollte. Wenn er jetzt versuchen sollte, eine krumme Nummer mit ihr zu drehen, würde er schon sehen, was er davon hatte… Doch er hatte anscheinend ganz andere Gedanken. „Ich wollte aus der Menge raus~ Also, jetzt sag mir mal, wen du suchst.“ Der Grünhaarige, der in einem schlichten, aber dennoch leicht gemusterten Hemd vor ihr stand, welches an den oberen zwei Knöpfen offen stand, wunderte sich selbst darüber, was er hier eigentlich tat. Normalerweise suchte er sich Frauen, mit denen er ein bisschen anbandeln konnte, doch bei dieser hier war es anders. Er wollte wirklich helfen, ihre Begleitung zu suchen! Na, da war sicherlich auch schon etwas mehr Alkohol mit ihm Spiel gewesen, obwohl er davon nichts merkte. Namis Gesichtsmimik wechselte von verwirrt, zu überrascht bis hin zu völliger Ratlosigkeit. Er bot ihr wirklich an, Vivi zu suchen, obwohl er sie nicht kannte und andersrum auch nicht. War das ein Traum oder gab es wirklich noch Männer, die nicht nur an das eine dachten, Frauen nicht auf ihre Oberweite reduzierten und wirklich mal darüber nachdachten, wie sie sich Frauen gegenüber verhielten? Nami kam sich ein bisschen Fehl am Platz vor und mit so was hatte sie auch nie gerechnet. Sie konnte nicht behaupten, dass das nicht nett war, aber sie hatte dennoch das Gefühl, dass da ein Haken hinter steckte… „Muss ich irgendwas dafür tun, dass du mir suchen hilfst?“, fragte sie ihn mit einer gehobenen Augenbraue und musterte ihr Gegenüber erneut. Wenn er wirklich ohne Hintergedanken handeln wollte, würde sie sich auf die Tanzfläche stellen und einen Striptease hinlegen… „Nein, nicht unbedingt. Aber wenn du mit mir was trinken würdest, wär’ ich auch schon zufrieden.“ Er grinste schief und Nami lief es kalt den Rücken runter. Nicht unbedingt wegen seiner Antwort, eher wegen diesem Grinsen, was seine perfekten Zähne entblößte und super süße Grübchen an den Mundwinkeln. Innerlich schalt sich die Orangehaarige, doch ihre Mauer war gebrochen. „Darüber reden wir noch mal. Ich suche meine Freundin, sie hat blaue, lange Haare und trägt ein hellblaues T-Shirt“, gab sie dann Auskunft, löste ihre Arme vor der Brust und ließ den Blick erneut schweifen. Vielleicht hatte sie von hier einen guten Ausblick. „Blaue Haare?“, fragte ihr Gegenüber erstaunt nach und erntete damit ein fragendes Nicken von Nami. „Sag das doch gleich.“ Wieder grinste er und nahm erneut Namis Hand. Dieses Mal zuckte sie deswegen kurz zusammen, doch Zorro schien sich darüber keine Gedanken zu machen. Wieder zog er sie durch die Menschen, die sie verwirrt und irgendwie auch eine Spur neidisch anstarrten. Nami hatte eine gute Menschenkenntnis und innerlich musste sie grinsen. Ja, irgendwie war sie selbst neidisch, dass sie den Grünhaarigen nicht vorher schon gesehen hatte, er sah ja nun wirklich gut aus… Aber sie wollte dennoch schnell nach Hause, weswegen sie hoffte, dass er sie wirklich zu Vivi brachte, von der sie sich endlich verabschieden konnte. So schwer konnte das doch nicht sein! Zorro zog sie noch weiter von der Tanzfläche weg an den Rand der Halle, wo auf einem recht großen Podest, welches mit einer Art Zaun umrundet war, haufenweise Sofas mit passenden kleinen Tischen standen. Die Musik dröhnte auch hier aus den Lautsprechern, doch in einer solchen Lautstärke, dass man sich locker mit seinem Nebenmann unterhalten konnte, ohne sich anschreien zu müssen. Die Lounge, die Nami also solche identifizierte, kam ihr so Fehl am Platz vor wie sie selbst an diesem heutigen Abend. Zuvor hatte sie diese Ecke noch nie gesehen und anhand des Mannes, dem Zorro beschwichtigend eine Hand hob, an welcher ein kleines Bändchen hing, konnte die Orangehaarige erahnen, dass nicht jeder Gast auf dieser Spielwiese gern gesehen war. Und was machte sie dann hier? Sie konnte nicht wirklich glauben, dass sich Vivi hierher verirrt hatte, zumal Nami ganz genau wusste, dass Vivi kein solches Armband besaß. „Ehm… Bist du dir sicher, dass sie hier ist?“, fragte Nami vorsichtig nach und sah sich unauffällig in der Sitzecke um. Einige hatten es sich auf den Sofas, die anscheinend Echtleder waren und völlig in schwarz gehalten, gemütlich gemacht hatten, sich unterhielten oder gar Champagner oder Cocktails tranken. Diese Leute hier schienen ordentlich Geld zu haben, ging es Nami durch den Kopf, der mittlerweile wieder völlig frei und nüchtern war. Zorro antwortete nicht, sondern ging stur weiter auf noch ein kleines Podest, das um zwei Stufen höher war als das, auf dem sie gerade liefen. Hier standen weniger Sofas, doch sie schienen genauso gemütlich zu sein. Und tatsächlich, in einer Ecke, die auch mit beruhigenden Lichtern ausgeleuchtet war, saß Vivi auf einer Couch neben einem, nein, dem Schwarzhaarigen, der sie vorhin mit auf die Tanzfläche gezogen hatte. Namis Augen wurden dabei immer größer und als sie an der Sitzgruppe ankamen, fiel ihr nichts ein, was sie hätte sagen können. „Vivi… Was… machst du hier?“, rutschte es ihr dann doch raus und während sie beobachtete, wie sich Zorro grinsend auf einen Sessel fallen ließ, konnte sie im Augenwinkel erkennen, dass auch Vivis Augen größer wurden. „Nami! Oh, es tut mir so Leid!“ Mit einer schuldbewussten Miene stand sie auf und ging auf ihre Freundin zu, um sie ein wenig von den Jungs, die auf der Couch und den Sesseln saßen, wegzuziehen. Nami besah sich diese kurz und nach einem kurzen Überblick konnte sie vier unterschiedlich aussehende Männer ausmachen, die allesamt grinsten. „Was zum Geier machst du hier?!“, zischte ihr die Orangehaarige zu, welche zudem mittlerweile ein wütendes Gesicht machte. Dass sich Vivi hier aufhielt, war ihr unerklärlich, aber dass sie ihr nicht Bescheid gesagt hatte, setzte dem Ganzen noch den Deckel auf. Vivi faltete ängstlich die Hände und sah ihre Freundin entschuldigend an. „Es tut mir Leid. Ich hab völlig die Zeit vergessen…“ „Ach, anscheinend nicht nur das.“ Schnippisch verschränkte Nami die Arme vor der Brust und sah wissentlich in eine andere Richtung. Dass sich aus ihrem Entschluss, nach Hause zu fahren, so etwas entwickeln würde, hatte sie auch nicht gedacht. „Wirklich… Ruffy hatte mich gefragt, ob ich Lust hätte, mit zu seinen Freunden zu gehen und da hab ich völlig die Zeit aus den Augen verloren. Und du musst zugeben, in dieser Umgebung hättest du das auch getan!“ Sie breitete leicht die Arme aus und deutete damit auf ihr Umfeld, in dem alles viel ruhiger und gesitteter abging, als draußen auf der Tanzfläche, inmitten von besoffenen und aufgedrehten Menschen. „Trotzdem… Ich hätte nicht erwartet, dass du dich hier amüsierst und mich alleine irgendwo sitzen lässt!“ Man konnte Nami deutlich ansehen, wie ungehalten sie darüber war, von ihrer besten Freundin vergessen worden zu sein, aber Vivi wusste auch nicht, wie sie sie am besten besänftigen sollte. Also seufzte sie leise und sah sich hilflos um. „Wie wär’s… wenn ich dir was zu trinken ausgebe? Und dich natürlich zu uns setzt!“ Bittend sah sie die Orangehaarige an und mit einem Schmollmund bedachte diese ihre Freundin kurz. „Eigentlich wollte ich nach Hause.“ „Aber…“ „Na, Mädels, was ist los?“, ertönte plötzlich hinter ihnen eine Stimme und Nami, die in der letzten Viertelstunde mit ihr unterwegs war, erkannte sie natürlich sofort. „Nichts, was dich angehen könnte.“ Die Freundlichkeit, die sie eben eventuell noch gezeigt hatte ihm gegenüber, war wie weggeblasen, aber Zorro schien das nicht zu stören. Stattdessen grinste er und legte Nami einen Arm um die Schulter. „Komm schon, du wolltest deine Freundin finden, da ist sie~ Und du wolltest mit mir was trinken.“ Argwöhnisch hob Nami eine Augenbraue. „Ich hab gesagt, dass ich mir das noch überle-“ „Ach was, komm.“ Feixend zog der Grünhaarige die junge Frau mit sich und obwohl diese protestierte, ließ sich der junge Mann nicht davon beirren. Lachend beobachteten die anderen Jungs das heftige Wehren der Orangehaarigen, die sich schließlich auf einen Sessel setzen ließ, während es ihr Zorro und Vivi nachtaten. „Na gut…“, gab sie sich schließlich geschlagen. „Aber nur ein Drink, ich will wirklich nach Hause!“ Ein paar Minuten später standen vor allen Anwesenden in der Sitzecke neue Getränke. Während sich Nami und Vivi mit Cocktails zufrieden gaben, standen vor den Jungs entweder Mischen wie Wodka-E oder Whiskey-Cola. Nur vor dem Blonden, der neben einem langnasigen jungen Mann saß, stand ein Glas mit Champagner. Namis Gedanken überschlugen sich, während sie die einzelnen Jungs ansah und sie sich fragte, was sie hier eigentlich tat. Sie kannte diese Typen nicht und nur, weil Vivi mit einem von ihnen tanzen war, hieß das doch noch lange nicht, dass sie gute Absichten verfolgten. Aber hey… Nach diesem Drink würde sie sich sowieso auf den Heimweg machen, da konnte Vivi tun, was sie wollte. Seufzend nahm sich Nami ihr Glas mit dem Swimmingpool und nippte einmal daran. Der Drink war genauso, wie sie es mochte. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen, sodass sie direkt noch einen Schluck nahm und sich dann an die Jungs wandte. „Wie heißt ihr eigentlich?“ Alle Aufmerksamkeit legte sich nun auf die Orangehaarige, die sich ihres plötzlichen Selbstbewusstseins kaum noch bewusst war – wobei sie dies normalerweise immer war, wenn sie nicht gerade betrunken in einem Club saß, der eine VIP-Lounge besaß. Sie dachte nicht weiter darüber nach. „Ich bin Ruffy!“, grinste der Schwarzhaarige, der immer noch neben Vivi saß und ihr wenige Sekunden zuvor anscheinend etwas Lustiges erzählt hatte. Die Blauhaarige kicherte immer noch. „Und ich bin Lysop! Der größte Frauenaufreißer dieses Clubs!“ Lachend und mit angeschwollener Brust genehmigte sich die Langnase einen Schluck aus seinem Glas, doch mit einem beherzten Schlag auf den Rücken des blonden Mannes neben ihm, verschluckte er sich beinahe daran. „Hör nicht auf ihn. Ich heiße Sanji.“ Nami nickte auf jede der Namensäußerungen und versuchte, sie im Gedächtnis zu behalten. Letzten Endes ruhte ihr Blick auf dem Grünhaarigen und erst jetzt bemerkte sie, dass er sie ansah. Mit plötzlich trockenem Mund fragte sie auch ihn nach seinem Namen. „Zorro~ Einfach Zorro.“ Er grinste ihr entgegen und Namis Herz machte einen Hüpfer. Wie konnte jemand nur mit einem einfachen Grinsen verursachen, dass das passierte? Kapitel 2: Annäherungen ----------------------- Hey ho, Leute! Es tut mir ganz furchtbar Leid ;_; Es ist ein halbes Jahr her, seit ich hier ein Chap geschrieben hab und dabei mag ich die FF >.< Sie befindet sich zwar im Aufbaustadium (arbeite gerade am 3. Chap), aber sie ist mir jetzt schon sehr wichtig! Ich hoffe, dass ihr die Lust am Lesen nicht verloren habt und ich hoffe auch, dass sich noch mehr Leser hier einfinden :) So viel wäre es ja nicht, nachzulesen xD Wie dem auch sei, ich hoffe, euch gefällt das Kapitel Viel Spaß! ☆¤*★*¤☆ Kapitel 2: Annäherungen Nami war gefesselt von diesem Grinsen, das ihr auch, nachdem sich die anderen wieder miteinander beschäftigt hatten, im Gedächtnis hängen geblieben war. Normalerweise war sie niemand, der sich schnell verliebte oder gar an so etwas wie Liebe auf den ersten Blick dachte, aber Zorro hatte… etwas an sich, was sie sehr faszinierte. Sich innerlich selbst dafür scheltend, wie blöd sie doch war und wie sehr sie sich wie ein Kind aufführte, befasste sie sich wieder mit ihrem Drink und versuchte, nicht weiter daran zu denken, wie ihr Herz eben kurz ausgesetzt hatte. Das war wirklich völliger Unsinn… Die Musik, die bis dato recht ruhig war und nur sachte zu ihnen in die Sitzecke hallte, wurde plötzlich etwas flotter und mit einem frischen „Summer of 69“ kam sie auch zu den auf der Couch sitzenden Jugendlichen. Ruffy war der erste, der grinsend und jubelnd aufsprang und Vivi mit sich hochzog. „Kommt! Das Lied ist super!“ Lachend sprang er von dem kleinen Podest und peste schließlich aus dem VIP-Bereich, Vivi dabei mit perplex aufgerissenen Augen hinter sich herziehend. Die anderen Jungs grinsten nur darüber und erhoben sich schließlich auch. „Kommst du mit?“, fragte schließlich der Blonde, der Nami als Sanji vorgestellt wurde und sah dabei zum Grünhaarigen herunter, der keine Anstalten machte, sich zu erheben, während Lysop schon vorausging. „Nein, ich hab erstmal keine Lust mehr zu tanzen.“ Wenn man dabei bedachte, dass er heute noch der tanzfreudigste von ihnen allen gewesen war, zuckte Sanji nur mit den Schultern. Wahrscheinlich hatte er es wieder mal übertrieben. Sein Blick ruhte auf Nami. „Und du? Komm schon, Vivi ist doch auch dabei.“ Schmunzelnd hielt er ihr die Hand hin, doch Nami winkte dankend mit einer Hand ab. „Geht mal ohne mich~“ Auch sie war heute nicht zum tanzen aufgelegt, aber das hielt schon an, seitdem sie mit Vivi in den Laden gekommen war. Eigentlich wollte sie ja gar nichts mehr machen, außer nach Hause zu gehen und jetzt, wo alle weg waren, konnte sie dies vielleicht auch endlich tun. Während Sanji verschwand leerte sie ihr Glas, spülte noch den letzten Eiswürfel mit in den Mund und kaute leicht drauf herum. Ihre Tasche zog sie dabei zu sich heran und schloss den Reißverschluss, um sich anschließend zu erheben. Zorro beobachtete sie dabei interessiert und legte schließlich den Kopf schief, als sie auf ihren endlos langen Beinen stand, die jedem Mann den Kopf verdrehen mussten. „Willst du jetzt doch tanzen gehen?“, fragte er nach und erntete dafür einen fragenden Blick. „Ehm… Nein, ich will nach Hause.“ Der Blick des Grünhaarigen glitt einmal an Namis Körper hinab, fast so, als wollte er sie abschätzend anschauen. Die Orangehaarige war dies gewöhnt; viele Männer sahen sie erst einmal genau an, bevor ihr Blick in ihre Augen fiel, aber bei Zorros Mustern lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Final konnte sie ihm jedoch wieder in die Augen schauen, die ihre ebenso fixierten. „Ich finde, wenn du schon so herumläufst, als wenn du Party machen willst, solltest du auch noch hier bleiben.“ Er grinste kurz und klopfte dann neben sich auf die Couch, auf die sich Nami, die nun völlig neben der Spur stand, schweigend niederließ. Normalerweise hätte sie so jemanden für diesen Spruch den Marsch geblasen; immerhin war es ihre Sache, was sie trug und was sie damit machte, aber irgendwie schaffte er es, sie zum schweigen zu bringen, ohne wirklich fordernd zu klingen dabei. „Und was soll ich deiner Meinung nach machen?“ Fragend sah sie ihm in die dunklen Augen, die auf eine gewisse Art eine Kälte ausstrahlten, die sie noch nie bei jemanden gesehen hatte, andererseits war da auch eine Herzlichkeit in seinem Blick, die sie dazu veranlasste, ihn anzusehen und sich nicht abzuwenden. „Hm… Vielleicht warten, bis deine Freundin wieder hier ist und dich noch einmal mit ihr beratschlagen. Es bringt ja nichts, wenn du jetzt ohne ein Wort zu sagen, einfach gehst. Dann finde ich, solltest du den Abend genießen, du sahst schon die ganze Zeit recht verloren aus.“ Stutzig geworden hob Nami eine Augenbraue. Sollte das heißen…? „Hast du mich etwa den ganzen Abend schon beobachtet?“ Die Augenbraue, die sie gerade gehoben hatte, zuckte bedrohlich – ein sicheres Zeichen, dass sie demnächst in die Luft gehen würde. Sie ließ sich doch nicht einfach beobachten?! Egal, wie gut dieser jemand aussah! Wie wahrscheinlich war es auch, dass jemand wusste, was sie den ganzen Abend getan hatte? Zorro entging Namis Gesichtsausdruck nicht und er amüsierte sich sichtlich darüber. Glucksend nahm er einen Schluck aus seinem Glas und ließ den Inhalt anschließend locker darin schwenken. Sein Blick ruhte wieder auf Nami, die verärgert die Arme vor der Brust verschränkt hatte. „Nein, habe ich nicht. Jedenfalls nicht wissentlich. Ich dachte mir nur, warum eine so reizende junge Frau wie du einsam an einem Tisch sitzt und Glas für Glas in sich reinschüttet und sämtliche Einladungen von Männern ablehnt.“ Der Grünhaarige zuckte mit den Schultern und machte es sich auf seinem Platz ein bisschen bequemer. Immerhin hatte er jetzt den Platz dazu, wo seine Freunde schon mal weg waren. Aber ihm war das mal ganz recht, so konnte er sich ein bisschen mit seinem Gegenüber unterhalten, die nicht sonderlich für Partys zu haben schien. Wobei es galt, das noch einmal zu überprüfen. „Ach… Also hast du mich doch beobachtet. Wieso solltest du das sonst so genau wissen?“ Die Wut war in ihrem Gesicht zu sehen und sie war kurz davor, ihre Tasche zu nehmen und sich zu erheben. Scheiß doch auf diesen gut aussehenden Mann, der es schaffte, sie zum bleiben zu animieren… Er war eben doch nicht anders als die anderen. „Du verstehst das ganz falsch…“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart und trank seinen Drink in einem Zug leer. Allerdings beschloss er, nichts mehr dazu zu sagen, wahrscheinlich war es ohnehin unnötig, die Sache noch weiter zu vertiefen. Sie war eh schon beleidigt und er wollte auch nicht riskieren, dass sie ging. „Lassen wir das Ganze einfach~ Wobei ich wirklich sagen muss, dass es mich interessiert, warum du so alleine hier herumgesessen hast.“ Nami öffnete den Mund, um ihm noch einmal Kontra zu geben, aber im Augenwinkel erkannte sie Zorros Kopfschütteln und ihre Worte verpufften sich, noch ehe sie sie sich genauer überlegt hatte. //Unglaublich…//, murrte sie innerlich und verschränkte dann abwehrend die Arme vor der Brust. Zorro beobachtete sie eine Weile und hob dann eine Hand, um eine Kellnerin zu sich an den Tisch zu holen. Eben diese ließ auch nicht lange auf sich warten. „Zwei mal das gleiche von eben“, gab der Grünhaarige zu verstehen und nickend verschwand die blonde Bedienung wieder, die Zorro einer kurzen Musterung unterzogen hatte. Anscheinend war das normal oder Zorro hatte es nicht bemerkt, jedenfalls gab er darauf nichts zu verstehen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Nami zu, die de Mund abermals geöffnet hatte. „Ich hab’s mir erlaubt, für dich mitzubestellen, ist doch okay, oder?“ Er zwinkerte keck und brachte Nami dabei fast um den Verstand. Nicht unbedingt, weil sie seine Art äußerst anziehend fand – okay, vielleicht ein bisschen – eher weil sie um die Dreistigkeit seines Handelns überrascht war. Aber das interessierte hier ja anscheinend sowieso niemanden. „Nenn mir einen Grund, warum ich nicht einfach gehen sollte?“, fragte sie in einem kühlen Tonfall und zog ihre Tasche an sich heran, als wolle sie den Eindruck erwecken, doch gleich aufzustehen und die Bar zu verlassen, ob nun mit oder ohne Vivis Unterstützung, die sowieso viel zu partybegeistert war heute. Eigentlich war das Namis Wesensart, aber nun gut. Zorro war sichtlich überrascht. „Hatte ich das nicht schon? Ich finde einfach, du solltest deine Freundin hier nicht alleine lassen, ohne ihr Bescheid gesagt zu haben. Und sieh dich um, so schnell wirst du sie dort nicht finden.“ Er deutete auf die Tanzfläche, die gerade wirklich proppevoll war und wo es sicherlich schon schwer war, seinen Tanzbereich ein wenig größer zu gestalten. Nami seufzte resigniert und nickte dann. „Okay, du hast gewonnen.“ Was sollte sie auch sonst tun? Und ein bisschen konnte sie wirklich noch bleiben… Aus dem bisschen wurden noch ein paar Stunden und Namis Gemütszustand wurde um einiges besser. Sie amüsierte sich auf einmal und sie hätte nie gedacht, dass das heute noch passieren würde. Vivi blieb auch weiterhin verschwunden, aber Nami hatte sich damit arrangiert und sie gönnte ihrer Freundin auch den Spaß, den sie anscheinend mit Ruffy hatte. Eben dieser wirbelte sie nämlich ununterbrochen über die Tanzfläche und Vivis offenes, beinahe schon viel zu süßes Lachen – auf welches Nami manchmal eifersüchtig werden könnte – war sogar teilweise bis zu ihren Plätzen im VIP-Bereich zu hören. Nami hingegen nippte an ihren Cocktails, die Zorro ihr bestellt hatte, wobei sie sich noch nicht getraut hatte, ihn zu fragen, ob er ihr auch wirklich alle ausgeben würde. Es gab immerhin auch Männer, die wollten nur nett sein und bestellten und bestellten, aber die Rechnung blieb dann doch auf der Frau hängen. Aber irgendwie schätzte sie den Grünhaarigen nicht so ein. War ja auch egal. Die anderen gesellten sich zwischenzeitlich auch mal wieder zu den beiden Zurückgelassenen und Nami brachte mehr über sie in Erfahrung. Das Geheimnis, warum sie hier in der VIP-Lounge saßen, war allerdings anscheinend mit mehreren Schlössern versiegelt. So leicht würde sie das also nicht herausfinden, aber das war wohl auch gar nicht so wichtig. Fakt war, dass sie nie einen schöneren und lustigeren Abend erlebt hatte und sie musste wirklich sagen, dass sie das alles sehr von ihren Problemen abgelenkt hatte. Eigentlich wusste sie schon gar nicht mehr, warum sie so niedergeschlagen gewesen war, bevor sie hergekommen war. Ob das nun an ihrer Gesellschaft lag, dass sie es vergessen hatte oder einfach am Alkohol, der in den letzten Stunden zur Genüge geflossen war und sie ein wenig angeheitert hatte, wusste sie nicht so genau, aber das war genauso uninteressant wie die Uhrzeit. Immerhin war Wochenende und sie konnte morgen ausschlafen! Gerade war zumindest ein Witz von Lysop so furchtbar witzig, dass sie beinahe ihren Drink verschüttete, den sie nur mit Hängen und Würgen ruhig halten konnte, sodass keine völlige Sauerei entstand. Allerdings war das mindestens genauso lustig, weswegen Nami in einen kleinen Lachkrampf ausbrach. Die Jungs amüsierten sich natürlich ebenfalls köstlich… „Vielleicht sollten wir Nami davon abhalten, noch mehr zu trinken“, raunte Sanji Zorro zu, der neben ihr saß und versuchte, sie auf dem Sessel zu behalten – was im Übrigen auch nicht so einfach war. Dieser nickte jedoch einfach nur und betete innerlich, dass er ohne einen roten Fleck vom Cosmopolitan auf der Hose aus dieser Lage ausbrechen konnte. „Nami!“, sagte er etwas deutlicher und für einen Moment gewann er sogar ihre Aufmerksamkeit. Ihre Augen schimmerten glasig im bunten Licht der Disco; den Scheinwerfern, den Discokugeln, die hier überall hingen… Zorros Verstand setzte kurz aus, aber genauso schnell fing er sich wieder und nahm ihr das Glas ab, mit dem sie sowieso schon eine ziemliche Sauerei verursacht hatte. „Komm, trink das hier.“ Da sie verwundert aus der Wäsche schaute, wo denn auf einmal ihr Glas abgeblieben war, klimperte sie kurz mit den Wimpern, als sie auch schon ein anderes Glas in die Hände gedrückt bekam. „Is’ das Wodka?“, fragte sie nach und schnüffelte an ihrem Glas. Allerdings konnte sie keinen Geruch wahrnehmen, was sie auch ein wenig verwirrte. Aber vielleicht bildete sie sich auch einfach nur ein, dass sie nichts roch und trank ausgiebig einen großen Schluck aus dem ihr gegebenen Glas. Fast verschluckte sie sich daran und mit einem hustenden „Das ist ja Wasser!“, stellte sie das Glas wieder ab. Zorro grinste breit und nickte nur. „Ja und mehr werd ich dir auch nicht geben“, erwiderte er locker und nahm seinerseits sein Bier, welches er in einem Zug austrank. Die Orangehaarige schmollte leicht und starrte auf die Flasche in seiner Hand, dann zu ihrem Glas auf dem Tisch. „Gemein…“ Sie hickste kurz und kicherte noch einmal. Sie wusste gar nicht mehr, was sie hier eigentlich tat. „Ich glaub, ich geh mal raus…“ Schwankend erhob sich die junge Frau und stützte sich gerade noch rechtzeitig auf einer Stuhllehne ab, bevor sie umgefallen wäre. Anscheinend hatte sie es heute wirklich übertrieben, so schnell war sie normalerweise nicht besoffen. Aber man musste bedenken, dass sie auch schon den ganzen Abend gut dabei gewesen war und lieber gesessen als getanzt hatte. Und dann wurden ihr noch haufenweise Cocktails ausgegeben. Was sollte sie tun? Mit einer unwirschen Handbewegung entfernte sie sich vom Tisch und stieg die paar Treppen hinunter, die aus der VIP-Lounge führten, geradewegs auf die Tanzfläche. Die Jungs sahen ihr nach und wiegten gleichzeitig den Kopf hin und her. „Einer sollte ihr nachgehen. Bevor sie noch Dummheiten anstellt“, gab Sanji zu verstehen, die gerade eine Zigarette rauchte und sich nebenbei unauffällig nach hübschen Damen umsah. Nicht, dass er sich nicht für Nami interessierte, aber anscheinend hatte sie kein Interesse an ihm… Was nicht hieß, dass er nicht dennoch mal schauen würde, ob man da nichts machen konnte. Zorro seufzte nur leise und erhob sich dann. „Ich geh ja schon.“ Schließlich war es auch seine Schuld, dass sie so viel getrunken hatte, aber bis eben hatte sie nicht sonderlich voll ausgesehen. Wahrscheinlich war sie eine der Frauen, denen man nicht ansehen konnte, wann eine Grenze bei ihnen erreicht war. Und Namis Grenze hatten sie schon vor einigen Gläsern erreicht. Unauffällig folgte er ihr und achtete dabei auch nicht auf die Blicke von Mädchen, die ihm nachsahen. Normalerweise hätte ihn das interessiert, zumindest ein bisschen, aber er hatte gerade weitaus besseres zu tun. Auf dem Weg nach draußen beobachtete der Grünhaarige dreimal, wie Nami beinahe umgefallen wäre und sich dann lachend wieder aufstellte und dem jungen Mann, an dem sie sich gerade festgehalten hatte, aufmunternd auf die Schulter klopfte. Das war schon irgendwie ein lustiger Anblick… „Bitte, hör auf!“ Lachend drehte sie sich im Kreis und kniff die Augen zusammen, wenn sie dachte, Sternchen zu sehen. Mittlerweile war ein großer Kreis auf der Tanzfläche entstanden, als hätten andere Gäste Angst, umgemäht zu werden, wenn sie sich dem tanzenden Paar nur um ein paar Zentimeter zu viel näherten. Beide achteten aber nicht sonderlich darauf, was um sie herum passierte und auch die Uhrzeit hatten sie völlig aus den Augen verloren. Wie spät es wohl war? 3, 4? Vielleicht war es auch schon Morgen und sie hatten es nicht bemerkt? Vivi konnte nicht denken, in ihr drehte sich alles und der Druck auf ihre Hände, an denen sie festgehalten wurde, wurde auch nicht weniger. Ihr kam es vor, als würde sie jeden Augenblick abheben und davon sausen. „Ruffy!“ Sie quiekte schon fast, doch vom Schwarzhaarigen war nur ein lautes Lachen zu hören, was ihre Sinne vernebelte. Sie war mehr als froh, dass sie den Abend über nicht groß zum trinken gekommen war, sonst wäre ihr spätestens jetzt alles wieder hochgekommen, was sie in sich hineingeschüttet hatte. Ruffy wirbelte sie noch ein paar Mal herum und wurde dann langsamer. Als würde der Motor, der ihn angetrieben hatte, so langsam die Energie verlieren, überschwänglich und energiegeladen zu sein. Schließlich blieben sie stehen und Vivi sah Sternchen. „Oh Gott… Können wir uns setzen?“, bat sie fast flehend und ließ sich dann vom Schwarzhaarigen zu einer Sitzecke ziehen, wo sie auf einem Stuhl Platz nahm und sich am Tisch festhielt. Ihre Augen kullerten in ihren Höhlen herum, als hätten sie noch nicht mitbekommen, dass sie sich nicht mehr drehte. Kurz schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. „Meine Güte…“ So etwas hatte sie auch noch nicht erlebt, aber als sie aufsah, um den Schwarzhaarigen zu fragen, was in ihn gefahren war, erkannte sie nur ein breites Grinsen. Ihm schien das wilde Herumgezerre kein bisschen ausgemacht zu haben, dabei war sich die Blauhaarige nicht mal sicher, ob sie getanzt hatten oder einfach nur in einen Strudel lauter Drehungen geraten waren. „Das hat doch Spaß gemacht, oder?“, fragte er sie und deutete dann einem Kellner an, ihnen zwei Drinks zu bringen. Er gab die Bestellung durch und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück und streckte sich ausgiebig. Vivi schwieg nach wie vor, doch auch ihr Grinsen kam so langsam wieder zurück. „Du bist echt verrückt…“, resümierte sie erschöpft und ließ es sich nicht nehmen, die Beine unterm Tisch lang zu strecken. Sie tanzte ja nun auch schon den ganzen Abend und da war ihr das wohl mal vergönnt. Ruffys Grinsen blieb auf seinem Gesicht bestehen, bis die Gläser mit ihren Getränken kamen, doch auch danach war keine Spur von Reue oder Verlegenheit bei ihm zu erkennen, dass er Vivi so auseinander genommen hatte – natürlich im Bezug auf den Tanz, den wohl der ganze Club hatte verfolgen können und wahrscheinlich noch in ein paar Wochen Gesprächsthema Nummer eins sein würde… Aber Vivi schämte sich nicht dafür, eher im Gegenteil, sie war immer noch völlig durch den Wind und hätte nie gedacht, dass das mal jemand mit ihr machen würde. So richtig auf die Pauke hauen. Natürlich, sie hatte Nami, mit der sie Pferde stehlen konnte, aber heute hatte sie sie ein wenig außen vor gelassen… Die Blauhaarige biss sich leicht auf die Unterlippe und nippte dann schweigend an ihrem Drink, ehe sie sich wieder an den Schwarzhaarigen wandte. „Wir sollten zu deinen Freunden zurück“, meinte sie mit schuldbewusster Stimme und hätte sich selbst schelten können dafür, dass sie Nami so im Stich gelassen hatte, obwohl sie einen schönen Frauenabend machen wollten. Stattdessen hatte sie sich den ganzen Abend mit Ruffy vergnügt und war auch jetzt mit ihm zusammen. Kaum einmal hatte sie dabei an Nami gedacht, die sich wahrscheinlich elendig langweilte oder sich zuschüttete. Wie sie es häufiger und in Abwechslung zueinander tat. „Können wir gleich“, erwiderte nun Ruffy und sah auf seine Armbanduhr, die ihm anzeigte, dass die Nacht bald schon wieder vorbei war. Leider. In Clubs hatte er immer besonders viel Spaß, weil er die Bewegung einfach brauchte. Er behauptete von sich selbst zwar, nicht tanzen zu können, aber das war auch gar nicht wichtig. Man sollte Spaß haben, die Musik genießen, die er teilweise nicht mal kannte und sich nett unterhalten, neue Freunde kennen lernen. Und er hatte das Gefühl, dass sie Vivi und Nami noch häufiger sehen würden, auch wenn die Partynacht beinahe vorüber war. Beide tranken schweigend ihre Gläser aus, ehe Ruffy aufstand und Vivi seine Hand hinhielt. „Dann komm mal mit, vielleicht können wir die anderen noch mal auf die Tanzfläche zerren, ehe die uns hier rausschmeißen.“ Er grinste breit und mit ihr zusammen wühlte er sich durch die Menschenmassen, die mittlerweile wieder die ganze Fläche für sich beansprucht hatten. Ihr war übel. Richtig übel. Besonders jetzt an der Luft, ohne Zigarettenrauch oder den Geruch von Alkohol. Auch die Nebelmaschine hatte ihren Teil getan und all das hinterließ bei der Orangehaarigen jetzt ein paar Magenbeschwerden. Sie hockte auf der Treppe, die am Hintereingang auf den Mitarbeiterparkplatz führte und hatte den Kopf auf die aufgestellten Beine gelegt. Zorro war hineingegangen, um ihr noch ein Glas Wasser zu besorgen und trat nun wieder neben sie, ehe er sich hinsetzte und ihr das Glas reichte. „Hier“, sagte er einfach nur und ließ sie trinken. Fast so sehr, wie ihr übel war, war es ihr peinlich, sich so vor ihm zu zeigen. „Tut mir Leid. Normalerweise bin ich nicht so drauf“, murmelte sie verlegen und trank ihr Glas in einem Zug leer. Je mehr unalkoholisches sie trank, desto schneller wurde sie auch wieder nüchtern und sie traute sich zu, mittlerweile wieder gerade gehen zu können, würde sie jetzt aufstehen. Schlecht war ihr trotzdem. Während Nami wie ein Häufchen Elend mit angezogenen Beinen auf der Treppe saß, hatte es sich Zorro gemütlich gemacht. Die Beine hatte er vor sich gestreckt und auch mit den Unterarmen stützte er sich auf der oberen Stufe ab, sodass er eigentlich die ganze Treppe für sich beanspruchte. Aber er dachte nicht, dass jetzt jemand hier herauskommen würde. „Kein Problem. Du hattest einen harten Abend.“ Er grinste leicht schief und Nami fühlte sich verarscht, sagte dazu aber nichts, sondern stellte das Glas beiseite. „Wieso bist du mir nachgerannt?“, wollte sie wissen und sah ihm nun auffordernd ins Gesicht. So blöd war sie ja nun auch nicht und der Alkohol hatte sich mittlerweile so in ihrem Körper verteilt, dass sie ihr Gehirn benutzen konnte. Normalerweise folgte man keiner Frau, die so aussah, als würde sie sich übergeben oder zumindest jedem an den Hals fallen könnte, der männlichen Geschlechts war, weil sie gerade willig war. Wer sich so was auch immer ausgedacht hatte. Zorro zuckte mit den Schultern. „Wieso nicht? Ein bisschen war es meine Schuld, dass du dich so hast zulaufen lassen, also musste ich auch auf dich aufpassen.“ „Musste?“, wiederholte sie ungläubig und hob eine Augenbraue. Ihr Blick ließ nichts Gutes vermuten, also hob der Grünhaarige abwehrend eine Hand. „Nein, nein… Ich meine, ich wollte einfach nach dir sehen. Du sahst nicht gut aus, als du gegangen bist und wir wollten nicht, dass du umfällst oder so was.“ Vielleicht würde sie sich damit zufrieden geben und für einen Moment sah es auch so aus, als hätte sie die Antwort einfach so hingenommen. Auch nach weiteren 10 Sekunden folgte kein Widerspruch, also atmete Zorro durch. „Geht’s dir denn schon besser? Können wir wieder rein?“ Er sah ihr ins Gesicht und stellte fest, dass sie nicht mehr ganz so beschwipst erschien, wie noch eben im VIP-Bereich. Nami nickte nur und erhob sich dann vorsichtig. Auch Zorro tat es ihr gleich. „Ich gehe aber nur noch rein, um meine Sachen zu holen. Dann geh ich nach Hause…“ Das hatte sie schon vor Stunden tun wollen und da sie nicht dachte, dass Zorro sie noch einmal damit aufhalten würde, ihr Cocktails vor die Nase zu stellen, war der Weg wohl frei. Sie wusste sowieso nicht, wie spät es war und auch nicht, wie lange Vivi noch bleiben wollte. Zumindest war es noch dunkel, also konnte es jetzt noch nicht so furchtbar spät sein. Wenn sie jetzt ging, hatte sie vielleicht noch die Möglichkeit, morgen nicht völlig ausgekotzt auszusehen… Als sich Nami umwenden wollte, um die letzten Stufen nach oben zu gehen und wieder nach drinnen zu verschwinden, wurde sie am Handgelenk festgehalten. Verwirrt sah sie zu Zorro zurück und bemerkte einen Ausdruck in seinen Augen, den sie absolut nicht zu deuten wusste. Ihr Puls stieg leicht an, ohne, dass sie es bemerkte und wunderte sich über die weichen Knie, die sie gerade bekam. Ob das doch noch am Alkohol lag? Wie in Zeitlupe näherte sich ihr der Grünhaarige und es schien, als würde schließlich die Zeit sogar stehen bleiben. Geschah dies gerade wirklich? Nami konnte nicht mehr denken. Ihr Atem wurde etwas schneller und ehe sie sich versah, lagen seine Lippen auf den ihren. Wie ein Blitz, der in einen Baum einschlug, durchzuckte es ihren Körper. Aber anders als das dramatische Ausmaß eines Blitzschlages, fühlte sie sich auf einmal wohl in ihrer Haut. Verwirrt war sie, ja, aber schön war es trotzdem. Die Orangehaarige kam gar nicht dazu, den Kuss zu erwidern, da hatte sich Zorro auch schon von ihr gelöst und ihre Hand genommen. Wortlos zog er sie zurück in den Club, sodass sie direkt wieder von Rauch, Gestank, lauter Musik und vielen Menschen umgeben war. So blieb ihr auch keine Zeit oder Gelegenheit, über den Moment gerade nachzudenken. Zorro navigierte sie zurück zur VIP-Lounge, wo die anderen immer noch saßen. Auch Vivi und Ruffy waren mittlerweile wieder da und Zorro setzte die still gewordene Orangehaarige schließlich wieder neben ihre Freundin. „Wieder alles okay?“, fragte Lysop nach und bekam daraufhin ein Nicken des Grünhaarigen, der sich seines Bieres, welches anscheinend gerade gebracht worden war, bediente. „Ja, alles okay.“ Kapitel 3: Der Alltag --------------------- Uff Leute... Ich könnte mich gerade selbst schlagen -.- Dieses Kapitel hier war so gut wie fertig, es fehlte nur noch der Schluss und es lag nun EWIG auf meiner Platte herum und schimmelte vor sich hin. Dabei habe ich gerade wieder unheimliche Lust bekommen, an der FF weiterzuschreiben, weil mir der Plot gefällt *-* Ich hoffe, ihr seht es mir nach, dass ich so ewig lange nichts mehr geschrieben habe, ich finde selbst keine Worte dafür -.- Dennoch würde ich mich wahnsinnig darüber freuen, wenn ihr das Kapitel lest und Spaß daran habt :) Ich verspreche, dass ich mich wieder mehr anstrengen werde, die Chapter schnell und ordentlich zu schreiben und dann hochzuladen >.< P.S. Das nächste Kapitel ist schon fertig, also wirds dieses Mal auf gar keinen Fall so lange dauern, es hochzuladen :) ☆¤*★*¤☆ Kapitel 3: Der Alltag Nami schaffte es nicht, ihre Drohung wahr zu machen, einfach ihre Sachen zu nehmen und zu gehen. Zwar bekam sie keine Cocktails mehr vor die Nase gesetzt, aber Vivi bestand darauf, noch eine halbe Stunde zu bleiben und sich zu unterhalten. Aus dieser halben Stunde wurde eine Stunde und schließlich noch mehr, bis die Security zu ihrem Tisch kam und ihnen mitteilte, dass der Club in wenigen Minuten schließen würde. Alle leerten noch ihre Gläser und zusammen verließen sie dann die VIP-Ecke, die auch bereits leer war. Keiner hatte so richtig mitbekommen, wie sich der Club nach und nach geleert hatte und dass sie fast die Letzten waren, die sich noch hier tummelten. Allen war die Müdigkeit anzusehen und ein Jauchzen von Ruffy ließ erahnen, dass auch er sich auf sein Bett freute, nachdem er in dieser Stunde, die sie noch herumgesessen hatten, noch mindestens zweimal die Tanzfläche gestürmt hatte. Dieses Mal allerdings ohne Vivi, da sie sich immer noch schuldig fühlte, ihre Freundin alleine gelassen zu haben und beschlossen hatte, noch ein wenig Buße zu tun und somit bei ihr zu bleiben. Nami war dies hingegen egal geworden. Noch immer hingen ihre Gedanken auf dieser Hintertreppe, wo sie aus heiterem Himmel geküsst worden war! Zorro hatte ihr in der Zeit, wo sie wieder hier angekommen waren, keinen Blick mehr zugeworfen und er antwortete generell nur noch auf Fragen, die direkt an ihn gerichtet worden waren. Er saß einfach nur da und trank sein Bier, seinen Schnaps, sein irgendwas, was er sich zusammen mit den anderen bestellte. Und trotz des umfangreichen Alkoholkonsums, der sogar noch schlimmer war als ihrer, lief er ohne Probleme auf den Ausgang zu und taumelte auch nicht mal einen Zentimeter weit. Vielleicht hatte er zwischendrin Wasser bestellt und ließ es wie Wodka aussehen, so wie bei Nami vorhin… Aber es nützte nichts, sich darüber Gedanken zu machen. Wenn sie gleich aus diesem Club gegangen waren, trennten sich wieder ihre Wege. Daran hätte sie vorher denken können. Morgen wäre dieser Kuss wieder Geschichte und sie konnte ihr Leben so weiterleben wie bisher. Dabei war es ja nicht mal so, dass sie noch nie geküsst worden war, weiß Gott war dem nicht so! Aber es war halt überraschend gewesen… Zusammen mit der Gruppe trat sie nun an die frische Luft und atmete diese auch direkt gierig ein und ließ ihre Lungenflügel somit aufleben. Wieso war die Luft in Discos auch immer so schlecht? Das fragte sie sich eigentlich jedes Mal und doch kam sie nicht drum herum, ab und zu in eine hineinzugehen. Egal, ob das irgendwann für Lungenkrebs sorgen würde oder nicht. Vor dem Haupteingang blieben sie stehen. „Sollen wir euch wo absetzen? Wir haben schon ein Taxi bestellt“, gab Sanji kund, der ausnahmsweise mal keine Zigarette im Mundwinkel kleben hatte. Wahrscheinlich war er auch der Meinung, den Rest der Nacht mal nikotinfrei zu bleiben. „Nein, danke, wir haben’s nicht weit“, lächelte Vivi vor sich hin und hakte sich bei Nami unter. Tatsächlich hatten sie nur knapp zwei Straßen zu gehen und wären zumindest vor Namis Tür angekommen. Und zufälligerweise hatten sie beschlossen, dass heute sowieso bei Nami übernachtet werden sollte. „Ach so, na schade.“ Ruffy zog einen Schmollmund, wenn auch nur für Sekunden. Er konnte einfach nicht lange beleidigt sein… „Aber wir sehen uns bald mal wieder, oder?“ Nun hob er eine Augenbraue und beobachtete die Frauen aufs Genauste, als würde er bei jedem Zucken sofort über sie herfallen und ihnen die Haare ausreißen. Dieser Wahnsinn in seinen Augen wirkte aber schon wieder süß und man konnte ihn so einfach nicht ernst nehmen. „Na, natürlich~ Wir haben ja eure Nummern und ihr unsere.“ Wieder war es Vivi, die sprach, aber Nami hegte auch nicht den Drang, großartig den Mund aufzumachen. Sie war müde, so langsam wurde sie gereizt, sie hatte Hunger und wollte endlich los. Die kühle Nachtluft, die bald der Sommersonne Platz machen musste, würde sicher beruhigend auf sie wirken. Und sie überlegte schon die ganze Zeit, ob sie Vivi von dem Kuss erzählen sollte. Aber so aufgekratzt, wie Vivi nach wie vor war, würde sie wahrscheinlich eh jede Einzelheit des Abends noch einmal erzählen. Den Teil mit Ruffy vielleicht sogar dreimal. Aber dafür war eine Freundin da. Um Geschichten zu Typen mehr als einmal zu hören. Ein Hupen riss sie aus ihren Gedanken, als sie sah, wie ein Taxi auf die Jungs zufuhr und vor ihnen hielt. Allerdings war das kein normales Taxi… „Ich wusste gar nicht, dass es hier Limousinentaxis gibt“, warf Nami verwundert ein und warf auch ihre Prinzipien über den Haufen, noch etwas zu sagen. Das hatte sie nun doch ein wenig überrascht und fast war sie dabei gewesen, das Innere des Wagens zu inspizieren. So etwas sah man ja auch nicht häufig! Die Jungs, die nun eine Hand hoben und nacheinander einstiegen, ließen noch einmal das Fenster herunter und sahen zu den beiden Frauen, die sich plötzlich klein und verloren vorkamen. Vor so einem Riesenwagen war das auch kein Wunder. „In ein normales hätten wir halt nicht alle zusammen gepasst~ Gute Nacht!“ Alle zusammen winkten Nami und Vivi nach, während sich das Taxi in Bewegung setzte und das Fenster wieder hochgezogen wurde. Schweigend blieben die beiden Frauen noch kurz stehen, doch schließlich war es Nami, die ihre Freundin am Arm zog und sie zum Gehen animierte. „Was erwartest du? Sie saßen in der VIP-Ecke“, erinnerte sie die Blauhaarige, die anscheinend noch immer mehr als verwirrt war. Doch als sie sich daran erinnerte, wo sie den ganzen Abend gesessen hatten, wurde auch sie wieder klarer im Kopf. „Ach ja, stimmt ja…“ Der restliche Weg verlief relativ schweigend. Beide hatten sich gegenseitig untergehakt und die Hände in ihre Jackentaschen vergraben. Es war zwar Sommer, aber wenn die Sonne nicht zu sehen war, war es nun einmal ein bisschen kalt. Aber niemand beschwerte sich, nicht doch die Limo genommen zu haben. Immerhin wären es nur zwei Straßen gewesen! Also wohl nicht mal ein großer Umweg. Aber das war nun auch egal. Sie hatten die erste Straße hinter sich gelassen, als sich Vivi leicht zu Nami umdrehte. „Bist du mir noch böse?“, fragte sie vorsichtig nach und verwies damit auf den leicht schief gegangen Abend. Nami schwieg darauf und starrte stur vor sich auf den Gehweg, auf dem Müll lag und Kaugummi klebte. „Ja. Nein…“ Sie seufzte schwer. „Na ja, du warst es, die darauf bestand, heute feiern zu gehen, weil es mir nicht sonderlich gut ging. Und dann haust du den ganzen Abend ab und lässt mich alleine irgendwo sitzen. Natürlich bin ich böse!“ Sie hatte es eigentlich nicht so sagen wollen, aber sie hatte es wissen wollen. Und sie war niemand, der lange um den heißen Brei herumredete. Vivi nickte eifrig, als hätte sie schon selbst gewusst, was auf sie zukommen würde. „Es tut mir auch Leid. Aber Ruffy… Er ist süß.“ Sie wurde leicht rot um die Nasenspitze und sah wieder nach vorne. „Und ich dachte, es kann nicht schaden, einen Tanz mit ihm zu machen. Einen, mehr wollte ich gar nicht und dann kam eins zum anderen. Aber du hattest doch auch Spaß mit den Jungs, oder nicht?“ „Ja… Aber es war einfach nicht das, was ich haben wollte. Ist ja auch egal.“ Eigentlich hatten ihr die Jungs nur noch mehr Ärger gemacht, obwohl sie wirklich alle nett waren. „Ist ja auch egal. Komm, erzähl mir mehr von deinem schwarzhaarigen Schwachkopf.“ Nami musste grinsen, als sie sah, wie sich Vivis Miene aufhellte und sie wie ein Wasserfall anfing, zu erzählen, was sie den Abend über gemacht hatte. Sie erzählte vom Tanzen, von den unzähligen Drehungen, den ausgegebenen Getränken, den netten Unterhaltungen. „Er ist zwar wirklich ein bisschen kindisch, aber er ist trotzdem oder gerade deswegen süß!“ Sie konnte einfach nicht anders, als die Hände zu falten und aufzuseufzen. „Für mich hört es sich fast so an, als wärst du verknallt.“ Nami grinste frech und stupste ihre Freundin in die Seite, welche erneut rot anlief. „Ach Quatsch…“ Damit ließen es die beiden Frauen auch erstmal darauf beruhen, auch wenn sich Nami ihren Teil dachte. Dennoch gönnte sie es ihrer Freundin, glücklich zu sein. Das war schon lange nicht mehr so gewesen und Vivi war einfach jemand, der es verdiente, eine glückliche Beziehung zu führen. Wer wusste schon, was zwischen ihr und Ruffy noch passieren würde. „Und was ist mit dir?“, fragte die Freundin schließlich aus heiterem Himmel und warf die Orangehaarige aus den Gedanken. „Was?“ Verwirrt sah sie Vivi an, welche nur eine Augenbraue hob. „Na, du und Zorro!“ „Was soll damit sein?“ Vivi seufzte. „Oh, Nami. Nun tu nicht so, als wüsstest du das nicht!“ „Was weiß ich nicht?“ Vivi blieb stehen und somit auch Nami. „Dass er dich die ganze Zeit so angesehen hat! Und er kam dir nach, als du raus bist. Ich hab mit den Jungs geredet.“ Sie grinste breit, als hätte sie gerade wie Sherlock Holmes ein wichtiges Beweisstück gefunden und würde gleich den Mörder überführen. „Alles Einbildung. Und jetzt komm, ich will endlich nach Hause.“ Der nächste Tag war ein Samstag. Und was für einer. Die Sonne brannte auf die Stadt hinunter und die Einwohner dieser verglühten fast unter der hohen Luftfeuchtigkeit. Nami, die bis zum Mittag durchgeschlafen hatte und nun immer noch nicht ganz wach war, deckte gerade mit Vivi zusammen auf dem kleinen Balkon, den sie an ihrer Wohnung hatte, den Tisch, um zu frühstücken. Beide waren noch ziemlich schläfrig und mehr oder weniger verkatert, aber sobald erstmal ein ordentliches Frühstück in ihre Mägen gewandert war, würde sich auch das ändern. Nami hatte ein Sonnensegel gespannt, um sie vor der knalligen Sonne zu schützen, seufzte dennoch, als sie sich im Bikinioberteil und Shorts in ihren Stuhl sinken ließ. „Ist das heiß… Und heute Nacht hatte ich noch gefroren.“ Sie wedelte sich mit einem selbst gebastelten Fächer, den die Kinder neulich im Kindergarten basteln sollten, etwas Luft zu und trank schließlich einen großen Schluck eisgekühlte Limonade. Auch Vivi stöhnte unter der Hitze und nickte ihr bekräftigend zu. „Nicht nur du…“, war ihr Kommentar darauf, ehe sie sich richtig hinsetzte und die Toastscheiben in den Toaster steckte, den sie nach draußen gestellt hatten, um nicht ständig aufstehen zu müssen. Alles schien so normal. Zwei Freundinnen, die sich auf einen Samstagmittag auf dem Balkon lümmelten und frühstückten. Aber die Nacht hing beiden noch nach. Nami hatte ihrer Freundin nicht von dem Kuss zwischen ihr und Zorro erzählt, da sie ja bereits auf dem Heimweg angefangen hatte, halbe Hochzeitspläne für sie zu schmieden. Zumindest solange, bis sie Vivi mit Ruffy aufgezogen hatte. Danach war Ruhe gewesen. Aber dennoch ging ihr das alles nicht aus dem Kopf. Wieso hatte er das gemacht? Natürlich, sie konnte nicht abstreiten, dass es ihr gefallen hatte, auch wenn es nur ein kurzer Kuss gewesen war, den sie nicht einmal erwidern konnte. Der Ort war nicht sonderlich schön gewesen und sie hatte sich auch nicht sonderlich gut gefühlt. Aber all das war vergessen gewesen, als er angefangen hatte, sich ihr zu nähern. Wie in Trance befeuchtete die Orangehaarige ihre Lippen und dachte an den Geschmack zurück, der sich noch eine Zeit lang auf ihnen befunden hatte. Zorros Geschmack. Der Geschmack eines Wildfremden. Eigentlich hätte sie ihm eine Ohrfeige verpassen sollen. Denn normalerweise hatte sie zumindest Mitbestimmungsrecht, was Küsse anging. Es war noch nie vorgekommen, dass sie sich von jemanden hatte in die Enge treiben lassen. Aber nun war es passiert. Und sie würde es gerne noch mal wiederholen. Warum auch immer. „Hier.“ Vivi legte Nami zwei Scheiben Toast auf den Teller, sodass sie ein wenig aus ihren Gedanken schreckte. „Oh, danke.“ Sie legte eine Scheibe beiseite und bestrich die zweite mit Marmelade. Vivi beobachtete sie dabei. „Du siehst irgendwie nachdenklich aus“, sagte sie ein wenig fragend, doch Nami winkte nur ab. „Ich bin noch nicht ganz wach. Schon okay. Was steht Montag eigentlich bei dir an?“ Montags hatte sie nur die Vormittagsgruppe zu betreuen. Das hieß, dass sie den Nachmittag frei hatte und sich eventuell einen schönen Tag machen konnte. „Leider zu viel, als dass wir nachmittags was machen könnten. Ich hab eine Schulung.“ Entschuldigend trank sie aus ihrer Tasse einen Schluck Kaffee. Nami seufzte. „Ja ja… Wer Tierärztin werden will…“ Vivi lächelte. „Bald hab ich es auch geschafft. Ob ich danach mehr Zeit haben werde, wage ich zwar zu bezweifeln, aber danach bin ich eine richtige Tierärztin!“ Nami nickte schmunzelnd und biss einmal in ihren Toast. „Ich freu mich auch für dich, aber dann muss ich wohl ohne dich Geld ausgeben gehen.“ „Sieht ganz so aus.“ Grinsend sahen sich die beiden Freundinnen an und fuhren mit ihrem ‚Frühstück’ fort. Den ganzen Tag über war dann auch nicht mehr viel mit den beiden Frauen anzufangen. Vivi nutzte zwar ihre Kraft, die sie sich wohl angefrühstückt hatte, um weiter von Ruffy zu schwärmen und Überlegungen anzustellen, ihn anzurufen oder ihm zumindest eine Nachricht zu schreiben, aber Nami schwieg beharrlich weiter über ihren Abend, auch wenn sie hin und wieder Vivis fragenden Blick auf sich bemerkte. Ab und zu konnte sie sogar beobachten, wie sich die Blauhaarige auf die Unterlippe biss und anscheinend versuchte, nicht mit der Sprache herauszuplatzen. Aber anscheinend hatte sie gemerkt, dass das Thema nicht das Richtige war, um Nami zum Sprechen zu bringen, also ließ sie es einfach. Erst am Abend verabschiedeten sie sich voneinander und verabredeten sich für den nächsten Tag zu einem kleinen Telefongespräch, das wahrscheinlich eh wieder mindestens drei Stunden andauern würde. Der Wecker klingelte und riss die Orangehaarige ziemlich unangenehm aus dem Bett. Ja, man konnte schon beinahe meinen, dass sie aus dem Bett fiel, wäre da nicht ihr guter Reflex gewesen, der sie davon abgehalten hatte. Wie hatte sie nur auch schon wieder geschlafen? Sie wusste, dass sie sich in ihrem riesigen Bett so klein wie möglich gemacht hatte, weil das einfach bequemer war. Aber dann irgendwann war sie wohl einmal quer zum Liegen gekommen, um am Morgen dann mit dem Gesicht schon beinahe den Boden zu berühren. Das schienen ja bewegte Träume gewesen zu sein… Durchatmend und vollkommen verschlafen, fuhr sich die Orangehaarige mit den Händen übers Gesicht, um den Schlaf aus ihren Augen zu verbannen. Wieso war sie denn nur so müde? Naja, sie hatte am Abend noch sehr viel nachgedacht und vielleicht hatte sich das auf ihre Träume ausgewirkt. Wieso ging ihr Zorro auch nicht mehr aus dem Kopf? Sie hatte gestern mehr als einmal darüber nachgedacht, Vivi nach seiner Nummer zu fragen – sie hatte sich geweigert, die Nummern der Jungs in ihrem Handy einzuspeichern, also hatte sie das Vivi überlassen – aber sie wollte sich auch nicht verplappern. Im Nachhinein hätte sie im Club nicht so zickig sein sollen, dann hätte sie jetzt die Nummer, könnte die Sache ein für alle Mal klären und Vivi würde davon nichts erfahren. Aber wahrscheinlich dachte der Grünhaarige schon gar nicht mehr an sie, geschweige denn, dass er es jemals zuvor getan hatte. Dass Vivi mit Ruffy schrieb, das hatte sie ihr gestern beim Telefonieren erzählt, aber kein Wort war dabei über Zorro und sie gefallen. Also hatte sich die Sache anscheinend erledigt gehabt. Also wieso machte sie sich so einen Kopf? Das war doch ungesund! Seufzend fuhr sich die junge Frau durch die wild abstehenden Haare, wobei ihr Blick auf den Wecker fiel. „Ach du Scheiße!“, schrie sie dann plötzlich auf, als sie merkte, wie spät es schon war! Sie sollte sich weniger in Tagträumereien aufhalten als im realen Leben, das ihr gerade sagte, dass sie zu spät zur Arbeit kommen würde! Also hetzte Nami aus dem Bett, riss sich aus dem Kleiderschrank wahllos ein paar neue Klamotten und Unterwäsche und hüpfte dann auf einem Bein ins angrenzende Bad, wo sie sich sofort auszog und die dreckige Wäsche in den Wäschekorb pfefferte. Ja, sie durfte es sich einfach nicht erlauben, zu spät zu kommen! Zwar verdiente sie als Erzieherin im Kindergarten recht gut, aber die Wohnung nach auch ganz schön viel Geld weg. Es reicht vollkommen zum Leben, aber wenn sie sich mal etwas gönnen wollte, musste sie dafür auch sparen. Also wäre es unverzeihlich für sie, auch nur eine Minute zu spät zu erscheinen, was schnell ein Grund für eine Gehaltskürzung sein konnte. Zumindest in ihrem Betrieb, den sie dennoch irgendwie liebte. Die Kinder waren allesamt goldig und sie liebte ihre Arbeit. Natürlich lag sie abends auch mal vollkommen flach im Bett, weil sie so geschafft war, aber das alles ließ sich unter einen Hut bringen, wenn sie Tag für Tag in die strahlenden Kinderaugen blickte, die sich ihr entgegenstreckten. Eilig zog die Orangehaarige ihre Hose hoch, zog sich dann das T-Shirt über und kämmte ihre Haare durch. Zum Glück hatte sie gestern Abend noch geduscht, sonst wäre sie heute sicherlich wie der letzte Horst zur Arbeit erschienen! Noch schnell die Zähne geputzt und aufs Frühstück verzichtet und schon war sie wieder in ihrem Zeitplan, auch wenn sie dafür zum Kindergarten joggen musste. Sie war vollkommen durch den Wind, als sie endlich ankam, aber anscheinend war sie noch oberpünktlich. Nur ihre Kollegin, die mit ihr zusammen heute Schicht hatte und eine andere Gruppe betreute, war anwesend, wobei Nami beobachten konnte, dass diese gerade Kaffee machte. Schmunzelnd zog sich Nami ihre Schuhe aus und schlüpfte in die bequemen Hausschuhe, die bei der Arbeit Gang und Gebe waren. Dass das nicht in jedem Kindergarten so war, war ihr dabei egal, aber sie liebte diese bequeme Atmosphäre~ „Guten Morgen“, begrüßte sie nun erstmal ihre Partnerin mit den schwarzen Haaren, die sich schließlich zu Nami umdrehte und sie leicht anschmunzelte. „Guten Morgen. Bist du gelaufen?“ Die Frau, die auf den Namen Robin hörte, drehte sich nun ganz zu Nami um und musterte sie von oben bis unten. „Ehm… Ja, ich war spät dran.“ Die Orangehaarige grinste verlegen und stellte sich dann vor den Spiegel, wovor sich die Kleinen des Öfteren anzogen, wenn es nach draußen zum Spielen ging. Was die Orangehaarige aber nun sah, verschlug ihr glatt die Sprache! Ihre Haare standen in alle Richtung ab und ihre Wangen waren vom Dauerlauf gerötet, als hätte sie einen über den Durst getrunken oder war eine Woche im tiefsten Winter umhergelaufen. „Wah! Und gleich kommen die Kinder!“ Quietschend eilte sie ins Bad, um sich dort ein wenig zurecht zu machen… Robin schüttelte nur schmunzelnd den Kopf, während sie zwei Tassen aus dem Schrank nahm und schließlich den Kaffee hineingoss. Zudem stellte sie eine Packung Kekse auf den Betreuertisch, wo sie sich schließlich mitsamt den Tassen niederließ. So, wie Nami aussah, hatte sie sicherlich noch nichts gefrühstückt. Sie hörte das Fluchen aus dem Waschraum und war froh, dass sie noch die einzigen hier waren. Wenn die Kinder Namis Beschimpfungen hören würden, stünden am nächsten Tag sicherlich die Eltern vor der Tür. Aber Nami hatte ein ziemliches Temperament, was Robin mittlerweile schon gewohnt war. Es kam immer mal wieder vor, dass die Orangehaarige ihr ihr Leid plagte, während sie morgens noch alleine waren, aber Robin versuchte, aufmerksam zuzuhören und ihr zu helfen, wo sie nur konnte. Dafür war die Schwarzhaarige begnadet. „Hilfe, und so bin ich wirklich durch die Straßen gelaufen? Oh… Robin, du bist ein Schatz!“ Obwohl Nami noch immer vollkommen außer Atem war, fiel ihr Blick prompt auf den gedeckten Tisch mit der Tasse Kaffee und den Keksen. Diese Frau war wirklich von Gott gesandt! Nami nahm sogleich mal Platz und schnappte sich einen leckeren Keks. „Tja, so, wie du aussiehst, dachte ich mir eben, dass du sicher wieder nicht zum Essen gekommen bist. Kein Wunder, dass du so dünn bist.“ Zwinkernd überschlug Robin ein Bein und lehnte sich mit der Tasse Kaffee zurück. „Sagt die Richtige…“, seufzte daraufhin die Orangehaarige, die ihr Gegenüber missmutig beäugte. Robin war mit Abstand die schlankeste Frau, die hier rumlief… Weiter kamen sie mit dem Gespräch nicht, da sich an der Eingangstür die ersten Eltern mit ihren Kindern bemerkbar machten. Während Robin den Tisch abdeckte, eilte Nami nach vorne, um alle zu begrüßen. „Guten Morgen! Was für ein wunderschönes Wetter, nicht?“ Es war die morgendliche Routine. Die Kinder wurden von ihren Eltern verabschiedet, ein paar letzte Worte wurden ausgetauscht, Abmachungen getroffen, nach dem Kindergarten noch ein Eis essen zu gehen, wenn die Kleinen brav waren und Nami wuselte überall umher, um ihren kleinen Schützlingen beim Ausziehen zu helfen oder ihnen ein paar freundliche Worte zu sagen. Nebenbei kümmerte sie sich auch noch um die Eltern, die Fragen stellten, erklärten, heute später zu kommen, um ihre Kinder abzuholen oder um sich zu erkunden, wann die nächste Veranstaltung stattfand. Alles ganz normal. Und Nami hatte Spaß dabei! Sie hatte schon immer einen guten Draht zu Menschen gehabt und auch, wenn sie manchmal ein sehr herrisches Temperament hatte, fühlte sie sich für ihren Job geboren. Sie liebte Kinder, ihre niedliche Art und sie mochte es, ihnen etwas beizubringen und mit ihnen zu spielen. Das merkten sicherlich auch die Eltern, denn immer wieder kamen neue Anfragen, ob nicht noch ein Kindergartenplatz frei war. Man konnte sagen, Nami wuchs dabei durch ihre Arbeit immer mehr. Als schließlich das letzte Elternpaar gegangen war und Nami eigentlich plante, mit ihrer Gruppe anzufangen, öffnete sich die Tür noch einmal. Doch als sie dorthin blickte und den Mann entdeckte, der dort eintrat, an seiner Seite dabei einen kleinen Jungen habend, verschlug es ihr glatt die Sprache. „Zo-Zorro?“ Kapitel 4: Missverständnisse ---------------------------- Hallo Leute :D Ja, wie ich es versprochen habe, hier nun das neue Kapitel ;D Zur Zeit hab ich bis Chapter 6 vorgeschrieben, also darf ich sagen, es geht voran :) Wenn ihr wissen wollt, wie weit der Vorschreibprozess so ist, schaut doch mal in die "Chapter-Vorschau" auf der Übersichtsseite :) Ich hoffe, ihr habt mit diesem Chapter auch so viel Spaß, wie ich mit dem Schreiben hatte ;D ☆¤*★*¤☆ Kapitel 4: Missverständnisse Nami wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Geschweige denn, ob sie sich überhaupt noch in der Realität befand. Stand hier wirklich der Grünhaarige vor ihr, den sie neulich noch in der Disco kennen gelernt hatte? Der sie geküsst hatte? Von dem sie nachts sogar träumte und sich kaum noch auf anderes konzentrieren konnte? Die Orangehaarige öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch sie schaffte es einfach nicht, auch nur einen Ton über ihre Lippen zu bringen. Das konnte doch nicht wahr sein… Erst jetzt fiel ihr Blick auf den kleinen Jungen, der einen leicht ängstlichen Eindruck erweckte. Das, was sie aber ein wenig ängstige war die verblüffende Ähnlichkeit zu Zorro, der anscheinend auch kein Wort sagen konnte… Nami schluckte ihren Stolz hinunter. Sie war bei der Arbeit. Und wenn der Papst persönlich vor ihr stand, das war einfach vollkommen unwichtig. Also ignorierte sie Zorro und setzte ein fröhliches Lächeln auf, ehe sie etwas näher kam und sich vor dem Jungen hinkniete. „Hallo. Wer bist du denn? Ich bin Nami.“ Schmunzelnd streckte sie dem scheinbar schüchternen Jungen ihre Hand entgegen. Dieser wusste wohl nicht, was er tun sollte, sodass er einen kurzen Blickkontakt mit Zorro wechselte, der ihm einfach nur aufbauend zunickte. Er legte also seine Hand in Namis und sah ihr in die Augen. „Ich bin Yoshua“, sagte er dann mit fester Stimme und Nami sah den Schalk in seinen Augen. Also war er eigentlich gar nicht so schüchtern, wie er tat, aber das fand sie irgendwie richtig süß. „So, Yoshua… Ich dachte, du würdest erst nächste Woche kommen? Aber ich freue mich sehr, dass du hier bist.” Nami zwinkerte leicht und erhob sich dann wieder. „Wollen wir zu deiner neuen Gruppe gehen? Die freuen sich sicherlich auch alle, dich zu sehen und ich bin sicher, ihr werdet schnell gute Freunde!“ In gebückter Haltung nahm sie den kleinen Jungen mit sich in den Raum, wo Robin und sie eben noch Kaffee getrunken hatten. Wobei die Schwarzhaarige mittlerweile in ihren eigenen Raum gegangen war, wo sie sich wiederrum um ihre eigene Gruppe kümmerte. „Geh doch schon mal vor, ich bin gleich bei euch, ja?“ An der Tür blieb sie stehen und ermutigte den kleinen Grünhaarigen, in den Raum zu gehen, wo schon alle Kinder aufgeregt die Spielecke erobert hatten. Noch während er losging, richtete sich die Orangehaarige wieder auf und blickte zu Zorro. Sie war verwirrt. Was machte er nur hier? War das hier etwa sein Sohn? Hatte sie wohlmöglich einen verheirateten Mann geküsst in der Disco? Oder war er alleinerziehend? Jegliche Gedanken, die sie heute Morgen noch im Kopf gehabt hatte, nein, nicht nur heute Morgen, eigentlich seit Freitagnacht, waren wie verpufft. Was sollte sie jetzt von ihm halten? Eigentlich wunderte sie sich, dass sie auf der Party kein bisschen mit ihm über ihn geredet hatte. Sie wusste weder, wie er mit Nachnamen hieß, noch, wo in etwa er wohnte, was er arbeitete oder eben… ob er Familie hatte… Nami schluckte leicht und konnte sich das Gefühl nicht unterdrücken, ziemlich enttäuscht zu sein. Aber Zorro sagte ja auch nichts! „Ich hol ihn heute Abend um 5 wieder ab.“ Das war’s. Weg war er. Verblüfft sah sie ihm nach, wie er außer Sichtweite verschwand. Ein kleiner Stich machte sich in ihr bemerkbar, sodass sie kurz die Hand aufs Herz legte. Das war doch wirklich nur ein schlechter Scherz… //Seh’s ein, Mädchen, es war von vornherein die bessere Idee, ihn weder anzurufen, noch an ihn zu denken. Du siehst es doch selbst.// Seufzend atmete sie noch einmal tief durch. Es nützte alles nichts, sie musste arbeiten! Besonders jetzt, wo sie einen neuen kleinen Jungen dabei hatten. Also betrat sie so gefasst wie möglich den Gruppenraum, schloss hinter sich die Tür und klopfte grinsend in die Hände. „Guten Morgen, ihr Süßen, wir haben heute einen neuen Spielkameraden! Baut doch mal einen Stuhlkreis auf, damit wir uns alle vorstellen können.“ Sogleich war ein aufgeregtes Stühlerücken zu hören, es wurde geschnaddelt und gelacht und im Nu stand auch schon der Kreis, wobei sich Nami auf ihrem etwas höheren Stuhl niederließ und wie jedes Mal durch höchst präzise Überlegungen entschied, wer heute die beiden Glücklichen waren, die neben ihr sitzen durften. Hach ja, es war immer wieder aufregend, wenn ein neues Kind zu ihnen in die Gruppe kam. Die Kinder nahmen die Neuankömmlinge immer so herzlich auf, dass Nami das ein oder andere Mal sicherlich zu Tränen gerührt gewesen wäre, hätte sie sich nicht so gut unter Kontrolle. Nach dem Stuhlkreis, wo sich jedes Kind mit Namen und Alter vorstellte und sie ein paar kleine Spielchen spielten, war es an der Zeit, ein bisschen was für die Feinmotorik zu tun, also setzte sich die Orangehaarige mit ihnen zusammen und malte, bastelte oder klebte an schönen Kunstwerken herum. Danach ging es zur Freude aller in den Hof zum Spielen, wo sich auch Robins Gruppe einfand und die beiden Frauen Zeit zum Ausruhen hatten. Eine ganze Rasselbande von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren zu betreuen, dann noch alleine, war schon des Öfteren mal eine total Herausforderung. Nami genehmigte sich, einmal tief durchzuatmen und dann zu ihrer Freundin zu gehen, die es sich an der Häuserwand auf einem Stuhl gemütlich gemacht hatte. In ihrer Hand dampfte eine heiße Tasse Kaffee, wobei sie so saß, den ganzen Spielplatz gut im Auge zu behalten. Es wollte ja niemand, dass irgendwie ein Unglück geschah, nur weil die Kids für einen kurzen Augenblick unbeaufsichtigt waren. Die Orangehaarige ließ sich neben der Schwarzhaarigen auf einen anderen Stuhl sinken und seufzte leise auf. Irgendwie hatte sich ihre gute Laune von heute Morgen, als sie hier ankam, verflüchtigt, aber es war nun einmal ihr Job, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie musste die Kinder beschäftigen und dabei gute Laune haben. So stand es nun mal in den Spielregeln. „Was ist denn los mit dir? Ich hab dich vorhin im Gang beobachtet, wie der Grünhaarige das Kind abgeliefert hat. Du sahst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Damit hatte die Ältere wohl nicht mal so ganz unrecht… „Schon okay… Ich stand nur noch ein wenig neben der Spur, glaub ich.“ Sie schmunzelte leicht und strich sich eine Haarsträhne zurück, die sich in ihr Gesicht verirrt hatte. Wenn sogar Robin das gesehen hatte… Ob Zorro auch bemerkt hatte, wie verwirrt sie gewesen war? Bei ihm selbst hatte sie keinerlei Regung gesehen. Weder, dass er sie erkannte, noch, dass er überrascht, glücklich, traurig oder gar wütend war. Wahrscheinlich hatte er sie aber wirklich nicht erkannt und sich im Stillen gedacht, was für eine Verrückte sie doch war… Es war doch schon irgendwie traurig… Noch immer lag der Blick der Schwarzhaarigen auf Nami und obwohl diese versuchte, ihr Gesicht nicht zu verziehen, merkte sie einfach, dass etwas nicht stimmte. Aber wenn sie nicht reden wollte, konnte Robin daran leider auch nichts ändern. „Nun ja… Komm, wir sollten unsere Rasselbande mal etwas beschäftigen.“ Zwinkernd verließ die junge Frau den Tisch, stellte noch ihre leere Tasse darauf ab und ging dann zu den Kindern, die direkt kreischend und lachend auf sie zuliefen. Es war einfach immer was Besonderes, wenn die Erzieherinnen mit ihnen spielen wollten und jedes Kind fühlte sich dann immer wie der Prinz oder die Prinzessin des Spielplatzes. Deswegen erhob sich auch Nami von ihrem Stuhl, verbannte alle Gedanken an Zorro in ihr Hinterstübchen und tat es Robin dann gleich. „Soll ich mal den Schuppen aufschließen?“, fragte sie grinsend an die Kinder gewandt und mit einem lauten „JAAAA!“ war auch direkt die gute Laune wieder da. Hach ja, egal, wie anstrengend der Job manchmal auch war, aber das Lachen der Kleinen machte einfach alles wieder gut… Und wie anstrengend der Tag war! Die kleinen Racker waren heute anscheinend noch aktiver als sonst, oder Nami war einfach nicht so fit wie normalerweise. Nur zum Mittag, als sich die Kinder zum Schlafen hinlegten, um ihr reichliches Mittagsmahl zu verdauen, kehrte ein wenig Ruhe ein. Der Nachmittag war da noch mal stressiger, da die verbrauchte Energie wieder hergestellt war. Und dabei hätte Nami heute nur eine halbe Schicht gehabt! Aber man konnte wohl nichts dagegen tun, wenn eine Kollegin kurzfristig krank wurde… Die paar Stunden würde sie aber wohl auch noch überstehen. Nami malte mit ihnen, spielte Spiele, übte spielerisch das Alphabet oder die Grundzahlen und lachte mit ihnen. Also alles normal und doch war die Orangehaarige vollkommen kaputt. Wahrscheinlich sollte sie den Wecker morgen früher stellen, damit sie rechtzeitig aufstand und dann nicht zur Arbeit hetzen musste. So, wie es heute gelaufen war, musste sie es nicht noch einmal haben. Am liebsten hätte sie sich vorhin zu ihren kleinen Schützlingen gelegt, um auch ein Stündchen zu schlafen, aber sie hatte die Zeit lieber genutzt, indem sie für sich und Robin das Mittagessen besorgt hatte. Nach dem verpassten Frühstück und den paar Keksen tat das auch richtig Not! Dass ihr Magen schon beim Einkauf knurrte, hinterließ bei ihr einen leichten Rotschimmer auf den Wangen, auch wenn sie sich sicher sein konnte, dass niemand es gehört hatte. Trotzdem! Jedenfalls neigte sich der Tag langsam dem Ende zu. Das merkte man daran, dass ab 16 Uhr so langsam die Eltern eintrudelten. Wieder ging es ans Anziehen, mit den Eltern reden, die Kleinen verabschieden und fröhlich drauf sein. ‚Nein, Lisa war richtig brav heute‘, ‚Marcel macht Fortschritte im buchstabieren‘ oder ‚Maria hat heute ein wunderschönes Bild gemalt‘ waren da so die Standardaussagen, die sie den glücklichen Eltern zu verstehen gab, ehe diese ihre Kinder schnappten und den Kindergarten verließen. Puh... Manchmal fragte sie sich, ob die Eltern wussten, was für ein anstrengender Tag es war, an die 30 Kinder tagtäglich den ganzen Tag über zu beschäftigen. Das bedurfte schon einiges an Kraft und Energie. Gegen halb 5 waren schon die meisten Kinder abgeholt und so langsam kehrte Ruhe in die Stätte ein. Eine Ruhe, die Nami jeden Abend genoss. Sobald das letzte Kind, so auch Yoshua, abgeholt worden war, hieß es nur noch aufräumen, auch wenn sie vieles davon schon zusammen getan hatten, und dann ab nach Hause. Vielleicht ein heißes Bad, ein schönes gemütliches Abendessen und morgen ging es dann wieder ausgeschlafen weiter. So jedenfalls der Plan. Es wurde 5 und mittlerweile war Yoshua das einzige Kind, das noch am Tisch saß. Schmunzelnd setzte sie sich zu ihm und streckte die Beine lang. „Na? Wie gefiel dir dein erster Tag?“ Sie fand, dass sich der Kleine wirklich gut geschlagen hatte und wie sie schon erwartet hatte, war er auch gar nicht so schüchtern gewesen, wie anfangs gedacht. Eigentlich war er eher der kleine Weiberheld, der direkt am ersten Tag die Frauenherzen zum Schmelzen gebracht hatte. Nami war sich deswegen immer sicherer, dass der kleine Yosh mit Zorro auf jeden Fall verwandt war. Das sah man allein ja auch schon am Aussehen. Aber daran wollte sie nicht denken. Wenn er wirklich Zorros Sohn war musste sie das verkraften. Immerhin war er nun in ihrer Gruppe und sie durfte Privates nicht mit Geschäftlichen durcheinander bringen. Sie würde den kleinen Wonneproppen genauso behandeln wie alle anderen Kinder hier, auch wenn sie ihn schon ganz schön ins Herz geschlossen hatte. „Mir gefällt’s gut hier“, gab er zu verstehen und man merkte ihm auch an, dass er schon älter war als viele anderen Kinder hier. Im Laufe des Tages und in der Vorstellungsrunde hatte sie erfahren, dass er dieses Jahr schon 5 wurde und demnach auch bald eingeschult werden würde. Wie’s aussah, waren seine Eltern neu hierher gezogen und da war natürlich klar, dass Yoshua auch einen neuen Kindergartenplatz brauchte. Was wieder mit Zorro zusammenpassen würde, weil sie ihn zuvor nie hier in der Stadt gesehen hatte… Ihr Verdacht verhärtete sich also immer und immer mehr. „Das freut mich~ Aber sag mal, dein Papa ist ganz schön spät dran, oder?“ Sie sah für einen kurzen Moment auf die Uhr, doch zeitgleich hörte sie, wie vorne die Tür aufging. „Oh, das muss er sein. Komm, lass uns gehen.“ Schmunzelnd stand sie auf und reichte Yoshua die Hand, sodass sie zusammen in den Flur gehen konnten, wo sich auch die Garderoben befanden. Sowieso war der Kindergarten recht einfach aufgebaut. Sobald man rein kam, stand man im Flur, wo sich die Haken der gesamten Kinderschar befanden und wo auf der Fensterseite Holzbänke aufgereiht waren, wo sich die Kinder draufsetzen konnten, wenn sie auf ihre Eltern warteten oder wen sie Ausflüge machten. Jeweils links und rechts des Flures befanden sich die beiden Gruppenräume, wobei den einen Robin leitete und sie den anderen. Neben Namis Raum befanden sich der Waschraum und die Toiletten, daneben war die Küche und ein kleines Büro gab es auch noch. Von beiden Räumen aus konnte man zudem in den Garten gehen, wobei Namis Seite zum Haupthof hinausführte. Verlaufen konnte man sich hier nun wirklich nicht. In der Küche hörte sie Robin mit dem Geschirr klappern, was sie abwusch, doch das war egal. Dort stand er wieder. In einem schicken Anzug stand Zorro an der Tür, die Hände locker in die Hosentaschen vergraben und sah zu ihr und Yoshua rüber, als sie in den Flur traten. Sofort begann Namis Herz schneller zu schlagen. Wieso machte sie seine Nähe nur so nervös? „Tut mir Leid, ich bin in einen Stau geraten. Komm Yoshua.“ Zorro hielt dem kleinen Mann seine Hand entgegen und nach kurzem Zögern löste er sich auch von Namis und ging zum Grünhaarigen hin. „Bis morgen!“, konnte man noch vom 4-jährigen hören, ehe er auch schon mit Zorro den Flur und somit das Haus verlassen hatte. Kein Tschüs von ihm, kein Blick mehr von ihm… „Geh hinterher, Nami“, mischte sich auf einmal eine Stimme ein, wodurch die Angesprochene erschrocken zusammenfuhr. „Was?“ Mit untertassengroßen Augen blickte sie zu Robin, die ihren Kopf aus der Küche gesteckt hatte und nun verschmitzt grinste. „Lauf ihm nach, nun mach schon~ Ich räum hier fertig auf.“ „Aber ich will doch gar ni-“ „Geh jetzt!“ Sie hatte keine Wahl. Robins sonst so sanfte Augen waren zu gefährlichen Geschützen geworden. Wer konnte sich vor denen auch ordentlich beweisen? „Ist ja gut!“, seufzte sie genervt auf und eilte dann ins Büro, wo ihre Schuhe und ihre Tasche waren, wobei sie sich erstere anzog und zweitere um ihre Schulter warf. Womit sie auch schon die Beine in die Hand nahm, mit einem „Bis morgen dann!“ ebenso den Kindergarten verließ und sich auf den Weg machte, Zorro zu folgen. Sie hoffte, dass er nicht so dicht geparkt hatte, dass er nun schon weg war, aber sie hatte Glück! Dort stand er noch, hatte gerade für Yoshua die Tür seines Audis geöffnet und war im Begriff, diese hinter dem kleinen Jungen wieder zuzudrücken. Wäre da nicht Namis Stimme gewesen, die durch die Luft schnitt. „Zorro, warte!“ Sie wusste, dass es eine doofe Idee war, aber sie musste mit ihm sprechen! Zumindest musste sie wissen, ob er sich noch an sie erinnerte. Ob sie weiter über ihn nachdenken musste, weil er ihr nicht aus dem Kopf ging oder ob sie ihn getrost aus ihren Gedanken streichen konnte, weil es ihm sowieso egal war. Schnaufend blieb sie vor ihm stehen, legte sich eine Hand auf die Brust und sah dem Grünhaarigen in die Augen. Wieder keine Regung… „Ja?“, fragte er lediglich und versenkte die Hände abermals in den Hosentaschen. Yoshua schaute dabei interessiert aus dem Fenster mit den verdunkelten Scheiben. „Ich… Ich wollte dich fragen… ob du mich noch kennst?“ Was für eine selten dämliche Frage! Aber ihr fiel einfach nichts Besseres ein. Was hätte sie auch sonst fragen sollen? ‚Hey, du bist du doch der aus dem Club, der mich neulich geküsst hat?‘ oder ‚Ich erinner mich an dein freches Gesicht!‘ Das käme alles irgendwie genauso seltsam… Für einen Augenblick jedoch hatte die Orangehaarige das Gefühl, keine Antwort zu bekommen. Er schwieg beharrlich und anscheinend wollte er auch keinerlei Emotionen zeigen. Weder Wiedererkennen noch vollkommene Ablehnung. Sie wollte sich schon fast wieder umdrehen und seufzend davon gehen, als er doch etwas sagte! „Ja.“ Es war nicht viel, aber er erinnerte sich an sie! Ein kleiner Hoffnungsschimmer stieg in ihr auf. Und als sie ihn ansah, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Er lächelte. Oh Gott, ja, ihn würde sie unter einhundert Männern wiedererkennen. Bei diesem Lächeln wurden ihre Knie einfach weich… Verlegen strich sich Nami eine Strähne aus der Stirn und sah auf den Boden. Gut, er kannte sie noch, aber jetzt? „Ich… Naja, es tut mir Leid, dass ich dir so einfach hinterher bin. Ich war nur überrascht.“ Sie lachte kurz auf, unbehaglich, abwinkend. „Als ich dich heute Morgen gesehen hab, war ich ziemlich verwirrt. Du hast mir nicht erzählt, dass du einen Sohn hast.“ Innerlich konnte sie sich den Kommentar nicht verkneifen, wie eifersüchtig sie auf die Frau war, die diesen bezaubernden Sohn mit ihm gezeugt hatte. „Hm? Oh, das ist nicht mein Sohn. Ich bin sein Onkel.“ Damit brachte er nun alles aus dem Ruder. „Das ist dein… Neffe?“ Mit großen Augen starrte sie ihn an. Sein Neffe… Oh Gott, wie dumm sie war! Auf diese Möglichkeit war sie noch gar nicht gekommen! „Aber… wieso hast du mich vollkommen ignoriert? Ich dachte wirklich…“ Sie war so verwirrt, dass sie ihre Worte nur in unzusammenhängenden Sätzen zusammenbauen konnte. Doch Zorro schmunzelte immer noch. Anscheinend war das Eis bei ihm gebrochen. „Ich hatte versucht, dich zu ignorieren. Aber so einfach ist das anscheinend nicht.“ Er nahm ihre Hand und drückte ihr einen sanften Kuss darauf. Ihre Haut kribbelte sofort und ihr Herz schlug ein paar Takte schneller. „Lass uns heute Abend essen gehen. Du hast was gut bei mir.“ Er zwinkerte und unweigerlich bereitete sich ein volles Lächeln auf Namis Gesicht auf. Das war alles ein so großes Missverständnis gewesen! Aber so ganz traute sie ihm nicht… „Du willst mich zum Abendessen ausführen?“ Sie hob leicht eine Augenbraue, versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Aber anscheinend verstand er es, seine Emotionen geheim zu halten und nicht in sich lesen zu lassen wie in einem offenen Buch. „Küsst euch!“, schallte es plötzlich aus dem Auto und mit rot werdendem Kopf blickte sie zu Yoshua, den sie für einen Moment vollkommen vergessen hatte. Nami entzog dem Grünhaarigen ihre Hand und hüstelte leicht. „Das überleg ich mir noch. Bis morgen Yoshua.“ Leicht schmunzelnd winkte sie dem kleinen Jungen zu, sah dann noch mal zu Zorro, streckte ihm die Zunge raus und drehte sich dann um, um zu gehen. Nein, so leicht würde er sie nicht bekommen, auch wenn ihr Herz ihr schwer gegen die Brust klopfte. „Bis morgen, Nami. Ich glaube, aber jetzt werde ich meinen Neffen öfters mal zum Kindergarten bringen.“ Und damit war auch er im Auto verschwunden und fuhr los, einen letzten Blick durch den Rückspiegel werfend, um Nami noch mal anzusehen. Was hatte er sich dabei gedacht, sie nicht zu beachten? Natürlich hatte er sie erkannt und ihm wäre beinahe das Herz stehen geblieben, als er sie heute Morgen erblickt hatte. Zum Glück war er ein Meister darin, seine Mimik dem anzupassen, was sie ausstrahlen sollte, aber dennoch… Aber warum? Er hatte sich eingeredet, sie lieber wieder vergessen zu sollen. Immerhin war sie nur ein Partyflirt. Ein sehr schöner Partyflirt. Aber da er sich heute so gut wie gar nicht auf die Arbeit konzentrieren konnte und ständig nur ein Gesicht vor Augen hatte, war klar, dass es so nicht einfach gehen konnte. Und nun wollte, brauchte er sie. So viel stand schon mal fest. „War das deine Freundin?“, kam es von hinten und schmunzelnd blickte der Grünhaarige abermals in den Rückspiegel, dieses Mal jedoch, um seinen Neffen anzuschauen. „Nein, noch nicht. Aber ich hoffe, das ändert sich bald.“ Kapitel 5: Vivis Plan --------------------- Hallö :D Hier ist also das nächste Chapter. Ich sollte langsam mal weiterschreiben, sonst häng ich wieder fest und es dauert umso länger für ein neues Kapitel >.< Ich hoffe, ihr habt Spaß ^^ ☆¤*★*¤☆ Kapitel 5: Vivis Plan Es war gar nicht mal so leicht, mit ihren Gefühlen hinterm Berg zu bleiben. Sie musste, musste, musste mit Vivi reden! Aber das hieß natürlich nicht direkt, dass sie ihr auf die Nase binden wollte, was da zwischen Zorro und ihr geschehen war, aber sie musste ihr einfach von diesem ‚Missverständnis‘ erzählen… Also beeilte sich die Orangehaarige, nach Hause zu kommen und obwohl sie eigentlich noch hätte einkaufen müssen, führte sie ihr Weg direkt zu ihrem Appartement. Sie streifte sich lediglich die Schuhe von den Füßen und ließ sich dann auf ihre bequeme Couch fallen, wobei sie im gleichen Atemzug noch das Telefon von seiner Station nahm. Doch anstelle, sofort Vivis Nummer zu wählen, musste sie erst einmal verschnaufen. Schon wieder war sie gerannt! Heute war sie aber auch ganz schön sportlich unterwegs, das passte sonst gar nicht zu ihr. Aber egal, manche Maßnahmen erforderten das eben. Langsam regelte sich ihr Atem wieder, sodass sie sich ordentlich hinsetzte, die Beine wie im Schneidersitz faltete und dann die Nummer ihrer Freundin wählte. Sie hatte ihr am Samstag erzählt, dass sie eine Schulung hatte, aber Nami war heute ja auch länger geblieben… Also hoffte sie einfach, dass sie da war, sonst würde sie es eben noch mal später versuchen. Es klingelte und klingelte und Nami hatte schon das Bedürfnis, wieder aufzulegen und sich vielleicht eine Pizza oder so zu bestellen. Doch schließlich ging die Blauhaarige endlich ran und meldete sich mit einem leicht erhitzten „Ja?“. Namis Augenbraue zuckte in die Höhe und kurz darauf auch noch die andere. Was… war denn da los? „Vivi?“, fragte sie daher vorsichtig nach. Nicht, dass sie sich verwählt hatte? Von einem gehauchten „Ja“ konnte man schon mal die Person verwechseln. „Ja, ich bin’s. Nami?“ Da schien irgendwas nicht wirklich in Ordnung zu sein! Aber was? Namis Euphorie, die eben noch da gewesen war, war nun wie weggeblasen. Wen interessierte schon Zorro, wenn ihr ihre Freundin hier schon nahezu ins Ohr keuchte!? „Vivi, was ist denn los? Geht’s dir nicht gut?“ Nami stellte die Füße wieder korrekt auf den Boden, schon fast bereit, sofort loszulaufen, sollte Vivi ihr gleich erzählen, dass sie irgendwo hinuntergefallen war, im Krankenhaus lag oder sonst was getan hatte, dass sie jetzt immense Schmerzen litt! Aber es kam besser. „Ich… Ich bin bei Ruffy.“ Das reichte. Mit aufgeklapptem Mund herrschte eine Weile Stille, in der die Blauhaarige aber auch wieder Puste sammelte und sich am anderen Ende der Leitung eine Strähne wegstrich. „Nami? Bitte, red mit mir!“ Ihr war das gerade mehr als unangenehm, aber sie konnte ja auch nicht wissen, dass ihre beste Freundin genau dann anrufen würde, wenn Ruffy und sie gerade… „Ich…“ Völlig diskoordiniert öffnete und schloss Nami ihren hübschen vollen Mund immer wieder. „Ich hoffe, ich hab gerade nicht gestört, nicht dass er gerade dabei war…“ „Nein, um Gottes Willen! Wir haben rumgeknutscht!“ Uff… Und sie dachte schon. „Bist du sicher, dass es nur das ist?“ Sie fragte lieber noch einmal nach. Nicht, dass die beiden nicht doch gerade im Bett lagen und er Dinge mit ihr machte, die ein Keuchen rechtfertigen würden… Eigentlich wollte sie sich das nicht vorstellen, aber unweigerlich tauchte eine Szene vor ihrem inneren Auge auf, die Vivis und Ruffys Gesichter trugen… Und sie waren nackt! „Nein, ich bin vollständig angezogen und Ruffy auch!“ Mittlerweile schien sich Vivi wirklich wieder gefangen zu haben, sodass sie auch aufstand und Ruffy auf der Couch erstmal sitzen ließ. Auch er brauchte ne kurze Verschnaufpause, dennoch war ein breites Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen. Vivi erwiderte das und lächelte ihn an. Hach, war es schön gewesen, in seinen Armen zu liegen, ihn zu küssen… Und okay, sie musste zugeben, dass beinahe mehr passiert wäre, hätte Nami nicht angerufen, aber dafür war sie ihr im Stillen auch dankbar. Sie war keine von den Mädchen, die sich so schnell auf einen Mann einließen! Mitsamt dem Handy verließ sie das Wohnzimmer, in dem sie gerade gesessen hatten und marschierte nach nebenan in die Küche, wo sie die Tür schloss und sich an den Küchentisch setzte. Auch Nami hörte das Klacken der Tür und nahm an, dass sich ihre Freundin gerade ein ruhigeres Plätzchen gesucht hatte. Tief atmete sie durch. „Vivi? Du kennst ihn doch gar nicht!“, fiel die Orangehaarige auch direkt mit der Tür ins Haus und brachte Vivi zum schmunzeln. „Ja, ich weiß… Es ist aber wirklich nichts passiert und ich mag ihn. Ich glaube nicht, dass er mir etwas tun könnte oder so. Ich bin gerade auch bei ihm zu Hause und es sieht wirklich hübsch aus hier! Keine Pornoheftchen unter Sofakissen, keine Videos oder DVDs in Zimmerecken und auch kein Kondomvorrat in der Küchenschublade.“ Wie um es noch mal zu beweisen, zog sie eine dieser Schubladen auf und erzählte Nami die genaue Anzahl von Gabeln, Messern und Löffeln. Nami konnte nur den Kopf schütteln, aber irgendwie war sie auch erleichtert. „Ich hab gerade wirklich gedacht, ihr würdet… Naja, ist ja auch egal. Wieso bist du bei ihm? Ich dachte, du hattest Schulung?“ Verwirrt legte Nami den Kopf schief und sah sicherheitshalber noch mal auf die Tür. Gut, es war schon fast 18 Uhr, die Schulung war demnach wohl schon lange beendet. „Ich hab ihn beim Einkaufen getroffen und da hat er mich auf einen Kaffee bei sich eingeladen. Er klang so schüchtern und süß, da konnte ich nicht widerstehen! Und er wohnt wirklich stilvoll!“ „Okay…“, gab Nami nur zurück und fuhr sich durchs Haar, ehe sie aufstand und die Terrassentür öffnete, um sich auf den Balkon zu stellen. Die flaue Abendluft wehte ihr um die Nase und seufzend ließ sie sich auf dem Liegestuhl sinken. „Pass einfach nur auf…“, sagte sie noch und schwieg dann wieder, was Vivi schmunzeln ließ. „Ja, keine Sorge. Aber wieso rufst du an?“ Das war ja nun auch interessant, auch wenn Nami eigentlich nie einen Grund brauchte, jemanden anzurufen. Sie tat es einfach und dann baute sich das Gespräch von ganz alleine auf. Eine Eigenschaft, die wirklich praktisch war, wenn die Gesprächsthemen ausgingen. Nami hatte irgendwie immer etwas zu erzählen und ging es nur um den Tag im Kindergarten. „Naja, ich… Gott, Vivi, du ahnst gar nicht, was für einen Tag ich heute hatte! Erst hab ich fast verschlafen, dann kam ich fast zu spät und dann… dann stand auf einmal Zorro vor mir!“ „Zorro?“, warf die Blauhaarige ein, ehe Nami weitersprechen konnte. Was machte der denn im Kindergarten? Ein leichtes Grinsen legte sich auf ihre Lippen. „Wollte er dich etwa ganz romantisch für ein Date klar machen?“ Alles andere wäre ja Quatsch. „Nein…“, seufzte Nami daraufhin. „Er hat ein Kind mitgebracht.“ Nun war es am anderen Ende der Leitung still. Für Sekunden… Schließlich für eine ganze Minute. „Vivi?“ „Eh, was? Ja… Moment… Soll das heißen, Zorro hat ein Kind?“ Das wäre nun wirklich die Neuigkeit schlechthin! Und somit reagierte ihre beste Freundin genauso wie sie selbst, was Nami schmunzeln ließ. „Nein, zum Glück nicht. Das war sein Neffe, aber er sieht genauso aus wie Zorro!“ „Das ist ja ein Ding…“ Vivi war wirklich platt, aber auch erleichtert. Wäre es wirklich sein Kind gewesen, hätte sie wohl nicht gewusst, was sie hätte sagen sollen. Aber Ruffy hatte ihr auch nichts Großes über Zorro erzählt. Aber wenn, dann wäre diese Info wohl dabei gewesen… Zumindest hoffte sie das, dass Ruffy ihr davon erzählt hätte. „Und dann?“, fragte sie weiter und zwirbelte dabei eine Haarsträhne von sich auf den Zeigefinger. „Nichts und dann… Er kam abends wieder und hat den Kleinen abgeholt. Mehr hab ich nicht zu erzählen.“ Nami zuckte mit den Schultern und hoffte, dass Vivi nicht weiter nachfragen würde. „Ach, erzähl mir doch nichts.“ Wieder grinste sie, dieses Mal breiter, während sie aufstand und die Küche wieder verließ. „So, wie er dich immer angesehen hat… und dann taucht er zufällig in dem Kindergarten auf, wo du arbeitest. Das kann doch kein Zufall sein!“ „Doch, war es bestimmt. Normalerweise wird der Kleine sicher auch von seiner Mutter hingebracht.“ Dass Zorro ihr ‚angedroht‘ hatte, nun öfters zu kommen, verschwieg sie dabei… „Ganz, wie du meinst.“ Grinsend ließ sich Vivi wieder neben Ruffy fallen und zwinkerte ihm kurz zu. Insgeheim hatten die beiden sowieso schon darüber geredet, Zorro und Nami einander ein wenig näher zu bringen… Nami fand das allerdings gar nicht so witzig. „Ach, lass mich doch in Ruhe. Ich wollte eigentlich auch gar nichts weiter. Beschäftige du dich doch einfach weiter mit Ruffy und ich bestell mir jetzt eine Pizza. Wir reden morgen noch mal, ja?“ Leicht grinsend und Vivis „Nami, warte!“ einfach ignorierend, legte sie schließlich auf und warf das Telefon auf den Couchtisch vor sich. „Uff…“ Das war ja jetzt wieder toll. Da wollte sie ihrer Freundin nur einen unglaublichen Zufall und ein noch größeres Missverständnis erzählen und schon geriet das alles außer Kontrolle! Sie konnte doch auch nichts dafür, dass sich die Eltern von Yoshua diesen Kindergarten ausgesucht hatten und zufällig Zorro derjenige war, der während ihrer Schicht den Kleinen hinbrachte! Sie hätte es sich auch anders gewünscht! Ganz bestimmt sogar! „Hm…“ Nachdenklich steckte Vivi ihr Handy zurück in ihre Jackentasche und sah dann zu Ruffy, der sie leicht fragend ansieht. „Was ist?“, fragte er auch sogleich nach und legte den Kopf schräg. „War das Nami?“ Grinsend winkte er die Blauhaarige wieder zu sich, sodass sie wenige Sekunden später auch schon wieder an ihm lehnte. Schmunzelnd nickte sie und sah den Schwarzhaarigen erneut an. „Ja und weißt du was? Zorro war heute bei Nami auf der Arbeit.“ „Hä? Wie auf Arbeit?“ Darunter konnte sich Ruffy nun gar nichts vorstellen und obwohl er Freitagnacht gehört hatte, wo sie und Vivi arbeiteten, hatte er das anscheinend schon wieder vollkommen vergessen. Vivi schüttelte nur den Kopf und schmunzelte wieder leicht. „Sie arbeitet doch im Kindergarten, du Dummkopf. Und Zorro hat seinen Neffen genau in dem abgesetzt, in dem Nami arbeitet.“ So langsam schien es dann auch bei Ruffy klick zu machen, da er schließlich die Augen aufriss und ein langes „Ach soooooo!“ zu verstehen gab. „Und nun?“, fragte er weiter, doch Vivi zuckte nur mit den Schultern. „Hm…“ Sie ließ noch einmal Revue passieren, was Nami ihr eben gesagt hatte. Besonders den letzten Rest. Sie war wahrscheinlich schon zu Hause, es war immerhin schon nach 6… Und sie wollte sich eine Pizza bestellen. Eine Pizza! „Hey, ich hab ne Idee! Ruf Zorro an und schick ihn zu ihr. Er soll was zu essen mitbringen.“ Grinsend leuchteten ihre Augen kurz auf, während sie ihr Handy herausholte und Nami eine SMS schrieb, dass sie sich gleich auf den Weg zu ihr machen würde und sie bis dahin bloß nichts bestellen sollte. Sie hoffte nur, dass Nami ihr glaubte und die Falle nicht witterte, aber wenn der Hund nicht zum Knochen kommen wollte, musste der Knochen eben zum Hund kommen. Ruffy verstand zwar nicht, was Vivi eigentlich von ihm wollte, aber er tat einfach mal, wie ihm geheißen. „Und was soll ich ihm sagen, wo er hingehen soll? Und wieso überhaupt?“ Es war schon echt niedlich, wie wenig er verstand. „Nami wohnt in der Eastroad 25. Sag ihm, dass ich dort wohne und dass du bei mir bist und wir uns zu dritt nen schönen Abend machen oder so… Er soll was zu essen mitbringen, am besten ne Pizza, weil alles andere zu romantisch wäre und er es durchschauen könnte. Und dann wird er zu Nami hochgehen und die beiden machen sich einen schönen Abend.“ Das war der Plan. Und anscheinend verstand nun auch Ruffy, sodass er grinsend sein Handy aus der Tasche zog und eine Nachricht an seinen besten Freund schrieb. Hoffentlich würde er es ihm nicht übel nehmen, aber er wollte auch, dass sich die beiden ein wenig näher kamen. Schon in der Disco hatte er gemerkt, wie Zorro Nami immer wieder beobachtet hatte. Schon, als sie noch alleine in der VIP-Lounge saßen und auch danach. Immer, wenn er gedacht hatte, niemand würde ihn beobachten, hatte er seinen Blick zu Nami schweifen lassen. Und Ruffy war sich sicher, dass sie keine schlechte Partie für ihn abgeben würde. Und wenn sie da eben ein bisschen nachhelfen mussten. Der Schwarzhaarige tippte also alles in die SMS, was Vivi ihm gesagt hatte, ließ sie noch mal drüber lesen und versendete dann die SMS. „So…“ Jetzt hieß es nur noch warten, doch bis eine Antwort kam, konnte er die Blauhaarige auch wieder in seine Arme ziehen. „Schön, dass du da bist“, grinste er und drückte seine Lippen auf die der jungen Frau, welchen sie zu gerne erwiderte. Zorro bekam die SMS, als er gerade dabei war, wieder in sein Auto zu steigen. „Danke, dass du ihn abgeholt hattest, Zorro.“ Die Stimme seiner Schwester hielt ihn davon ab, schon Platz zu nehmen. Leicht grinsend wandte er den Blick zu ihr und war nur wieder einmal stolz darauf, diese kleine Familie dort in der Tür zu sehen. Nicht nur, dass seine Schwester einen gut für sie sorgenden Mann hatte, einen total coolen kleinen Sohn, nein, auch die runde Babykugel, die ihren Bauch darstellen sollte, machte ihn stolz. „Kein Problem. Du solltest hochschwanger eben nicht mehr ins Auto steigen.“ Er zwinkerte und hob dann eine Hand zum Abschied. Er musste los, sonst würde er heute wahrscheinlich nicht mehr die Kraft aufbringen, die drei – bald vier – zu verlassen. Zorro winkte noch einmal, als er saß, doch bevor er sich anschnallte, zückte er sein Handy und las sich die Nachricht durch. Fragend hob er eine Augenbraue. „Hm?“ Das war… untypisch. Nicht nur, dass Vivi, die Blauhaarige von neulich, bei Ruffy war, er sollte auch noch was Essbares mitbringen und dann zu ihr fahren? Das war irgendwie… keine so gut Idee, weil er eigentlich noch was zu tun hatte. Also öffnete er das Schreibprogramm und verfasste eine Antwort mit den Worten: ‚Sorry, heute nicht. Hab noch was zu tun‘ Schnell war die Nachricht verschickt, sodass er sich endlich anschnallen und noch einmal winken konnte. Schließlich fuhr er vom Hof und war auf dem Weg nach Hause, als… … sein Telefon klingelte. Seufzend fummelte er es aus der Tasche, wurde dabei ein kleines bisschen langsamer und hob dann ab. „Ruffy, ich hab wirklich keine Zeit, tut mir Leid. Ihr zwei müsst euch wohl selbst was zu essen holen.“ „Zorro? Ich bin’s, Vivi!“ Schon am allerersten Ton war für ihn klar gewesen, dass das nicht die Stimme seines Freundes war. Irritiert hob er eine Augenbraue. „Eh, ja, hallo… Wie gesagt, ich hab keine-“ „Zorro, die Adresse, die wir dir geschickt haben, ist Namis. Überrasch sie doch einfach! Gib dir einen Ruck!“ Damit war das Gespräch auch schon wieder beendet und Zorro starrte vollkommen verwirrt auf sein Handy. Toll… Und jetzt? Das Angebot war schon ziemlich geschmackvoll. Aber sollte er wirklich zu ihr fahren? Sie hatte ihm vorhin selbst gesagt, dass sie sich noch nicht sicher war, von ihm ausgeführt zu werden, aber… was, wenn er sie auch nicht ausführte, sondern einfach zu ihr kam? Dann hatte sie keine andere Wahl. Seufzend fuhr sich der Grünhaarige durchs Haar und entschied sich dann dafür. Sie konnte ihn ja immer noch rausschmeißen. Er blickte noch einmal auf die SMS und die Adresse, die ihm geschickt wurde. Eastroad… Das war nicht weit weg! Also würde er wohl nur noch schnell einkaufen gehen – genauer, wohl einfach eine Pizza kaufen – und zu ihr fahren. Auch wenn er sich dämlich fühlte. Mittlerweile war fast eine halbe Stunde vergangen, seit Nami die SMS von Vivi bekommen hatte. Und wo blieb sie? Namis Magen hing in den Kniekehlen und das Telefon auf ihrem Couchtisch half ihr auch nicht unbedingt dabei, dem Drang zu widerstehen, nicht doch einfach schon mal beim Pizzaservice anzurufen. Zur Not hatte Vivi dann eben Pech gehabt, wenn sie nicht die Pizza bekam, die sie wollte. Aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es an Ruffy lag, dass sie sich verspätete. Sie hatte sich am Telefon ja auch sehr… eindeutig angehört. Dennoch war es ein komisches Gefühl, dass ihre beste Freundin auf einmal mehr Interesse an einem Junge hatte als an ihr. Und dabei hätte sie heute ein Ohr gebraucht, was sie einfach hätte zutexten können. Nami seufzte noch einmal und streckte sich leicht. Es war so still. Nicht mal den Fernseher hatte sie angemacht. Dabei hatte sie weiß Gott die Möglichkeit dazu gehabt. Trotzdem stand sie nun doch auf und ging in ihr Schlafzimmer. Die zwei Minuten, die sie kurz weg war, würde Vivi wohl nicht vor der Tür stehen. Und sonst müsste sie eben warten! Das hatte Nami ja auch seit einer halben Stunde schon getan! Eifrig zog sie sich die Jeans aus, ebenso das Shirt, was einfach nur vollkommen unbequem war. Der Abend bestand ja sowieso nur noch darin, eine Pizza zu essen, sich vielleicht einen Film reinzuziehen und dann ins Bett zu gehen, also brauchte sie keine Abendgarderobe anziehen. Sie hatte sich gerade ein neues Shirt angezogen, als es an der Tür klingelte. //Endlich…// Allerdings fiel ihr Blick kurz auf die Jogginghose in der Hand mit der Überlegung, die noch kurz überzuziehen oder erstmal die Tür zu öffnen. Ach, war doch egal… Vivi hatte sie schon öfters so rumlaufen sehen, also entschied sie sich, die Hose in der Hand zu behalten und zur Tür zu laufen. „Komme!“, rief sie hinaus, damit ihre Freundin schon mal Bescheid wusste, dass sie unterwegs war und nicht noch dreimal klingelte… Als sie die Tür aufriss, erstarrte sie allerdings zur Salzsäule. Vor ihr stand Zorro. Mit… einem Karton in der Hand. Der unnatürlich gut duftete. „Ehm… H-Hi…“, stotterte sie und starrte den Grünhaarigen an, der ebenso sprachlos zu ihr schaute. Bis sie merkte, wieso. Sie hatte die Hose nicht an und lief hier nur im Slip herum! Nami schluckte und beinahe wäre ihr alles aus dem Gesicht gefallen. Stattdessen wurde sie nur rot und versteckte sich hinter der Tür. „Was-Was machst du hier? Und woher weißt du, wo ich wohne?“ „Darf ich erstmal reinkommen? Ich hab chinesisch dabei.“ Er schmunzelte leicht und auf das Nicken Namis betrat er schließlich die Wohnung. Alles war schön hell beleuchtet, in stilvollen Farben gehalten und enthielt eine weibliche Duftnote. Ja, hier wohnte sie also… „Ich… Ich zieh mir erstmal was an“, murmelte die Orangehaarige und war auch sogleich im Badezimmer verschwunden, während sich Zorro weiter im Flur umschaut. An der Wand hingen ein paar Bilder, wo er Nami mit Vivi oder anderen Leuten drauf erkennen konnte. Auch ein paar Familienbilder waren dabei, zumindest deutete er sie als Familienbilder. Nami erkannte er nämlich ganz deutlich und da war sie noch ein kleines Mädchen, das mit einem anderen lilahaarigen Mädchen in einem Garten spielte. An einer Hauswand lehnte eine große Frau mit seltsamer Frisur und einer Zigarette im Mund. Dennoch lächelte sie breit beim Blick auf die beiden Mädchen im Vordergrund. Das war wohl Namis Vergangenheit… „Also noch mal, was machst du hier..?“, kam es auf einmal hinter ihm und für den Bruchteil einer Sekunden hätte er wohl gezuckt, wäre er nicht so gut darin, seinen Körper unter Kontrolle zu behalten. „Ich bringe dir was zu essen. Wenn du schon nicht mit mir ausgehen willst.“ Grinsend und voller Selbstvertrauen streifte er sich seine Schuhe ab und ging dann ins Wohnzimmer weiter, wo er sich auf die Couch setzte und den Karton öffnete. Darin befanden sich lauter kleinere Schalen, wo augenscheinlich alles leckere drin war, was sie bei Chinarestaurantbesuchen gerne mochte. „Das sehe ich…“, murmelte sie und sie musste sich schwer zurückhalten, nicht zu sabbern. „Aber wieso?“ „Ist doch egal, Süße. Setzt dich, ich hol Teller und Besteck.“ Nami war so geplättet, dass sie es einfach tat. Während ihr Blick auf Zorros geschmackvolle Hinterseite schweifte, ging ihr nur eines durch den Kopf: VIVI! Kapitel 6: Der Kuss ------------------- Da bin ich wieder :D Das Chapter hier kommt ein bisschen später xD" Ich hab lange nicht mehr weitergeschrieben und wollte lieber etwas warten, bis das geschehen ist, damit ihr nicht wieder so ewig lange warten müsst >_< Bin auch schon beim nächsten Kapitel dran, also hoffentlich wird es bald fertig :) Hier nun erstmal das 6.! Viel Spaß :D ☆¤*★*¤☆ Kapitel 6: Der Kuss Schweigend saßen sie nebeneinander auf der Couch. Zorro hatte aus der Küche, die er nicht lange suchen musste, zwei Teller, Besteck und zwei Gläser geholt, noch dazu auf wundersame Weise eine Flasche Wein hervorgezaubert, die Nami gar nicht bemerkt hatte, als er sie vollkommen überrascht hatte. Zorro schien auch nicht zu wissen, was er tun oder sagen sollte. Wohlmöglich war es keine gute Idee gewesen, bei ihr aufzutauchen. Er hätte zwar auch sagen können, dass Vivi und Ruffy ihn dazu angestiftet hatten, aber er wollte die Blauhaarige nicht in die Enge treiben. So, wie er Nami einschätzte, würde diese ihre Freundin beim lebendigen Leibe die Haare ausreißen. Vielleicht sogar Haar für Haar. Naja, ob es nun besser war, dass er darum Angst haben musste? Er riss sich zusammen und setzte sich auf, goss den sündhaft teuer aussehenden Wein in die Gläser und reichte eines davon an die Orangehaarige weiter, die immer noch total irritiert und überrascht war. Was machte er hier? Und woher wusste er, wo sie wohnte? Dann noch die Frage, wieso er was zu essen dabei hatte? Als sie sich vorhin voneinander getrennt hatten, hatte sie weder ausgeplaudert, wo sie wohnte, noch, dass sie Hunger hatte und eigentlich vorhatte, sich eine Pizza zu bestellen… Dann noch das Nichtauftauchen ihrer blauhaarigen Freundin… Sie MUSSTE damit zu tun haben! Schweigend nahm Nami das Glas entgegen und blickte in die funkelnden Augen ihres Gegenübers. Oh, wie witzig… Innerlich schien er sich gerade prächtig zu amüsieren! Aber nach außen hin war wieder einmal alles normal. „Vivi hat dich geschickt, hab ich Recht?“, fragte sie daher nach und stieß – eher zwangsweise – mit Zorro an. Dieser lächelte nur keck und trank einen kleinen Schluck. Er musste schon sagen, der Wein war eine gute Wahl gewesen und auch, wenn Nami Styling technisch wohl nicht ganz in die Szene passte, fand er den Abend jetzt schon gelungen. Besser, als alleine zu Hause zu sitzen und sich die Nudeln von gestern warm zu machen. „Kann schon sein“, war sein einziger Kommentar, während er das Glas abstellte und Namis Teller mit den Köstlichkeiten aus den kleinen Boxen füllte. Nami spürte förmlich, wie ihr das Wasser im Munde zusammenließ und verfluchte den Grünhaarigen innerlich. Wobei sie eigentlich gar nicht wusste, ob sie gerührt oder sauer auf ihn sein sollte. Naja, sie hatte ihm ja schon quasi einen Striptease vorgeführt, vielleicht bedankte er sich einfach auf seine Art für diesen Anblick… Als sie den Teller in der Hand hatte, sah sie den Grünhaarigen wieder an. Schweigend. Wo war nur ihre Sprache hin verschwunden? „Beruhig dich, Süße. Ich will dich weder auffressen noch anderweitig auseinander nehmen. Genieß einfach das Essen und den Wein, okay?“ Er zwinkerte sie auf die Art an, mit der sicher Herzen gebrochen werden konnten. So leider auch bei Nami. Schon wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken und sie wünschte sich abrupt, er würde nicht so unverschämt gut aussehen! Dann noch in diesem Anzug, dessen Jacke er auf die Sofalehne gelegt hatte, den anziehend abstehenden grünen Haaren, den drei goldenen Ohrringen an seinem linken Ohr… Und dieses Lächeln, das sie in ihren Bann zog. „Was erwartest du eigentlich von mir? Ich kenne dich seit Freitag, hab seitdem nichts mehr von dir gehört, dann stehst du heute plötzlich bei mir im Kindergarten und dann tauchst du hier auf mit… teurem Wein und billigem Chinazeug!“ Dass das billige Chinazeug von ihrem Lieblingschinesen kam, offenbarte sie lieber nicht… Sonst hätte es der Grünhaarige so auslegen können, nach seinem Instinkt gehandelt und genau das mitgebracht zu haben, was sie gern hatte. Zumindest war aber Namis Sprache wieder zurückgekehrt und innerlich brodelte ihr Temperament. Wenn er noch irgendwas Dummes von sich gab, würde sie ihm das leckere Hähnchen ins Gesicht klatschen! „Sieh es doch als Schicksal.“ So sah er es zumindest. Die Orangehaarige war ihm seit Freitag einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Wenn er die Augen schloss, sah er sie vor sich, sah ihre traurige Miene, als sie allein am Tisch saß, sah ihr Lächeln, als die Witze in der VIP-Lounge immer schräger wurden, spürte ihre Lippen auf seinen, als er sie ohne nachzudenken geküsst hatte… Das war schon etwas Besonderes, aber ob Nami ähnliches dachte, wusste der Grünhaarige nicht. Und er sollte auch verdammt sein, danach zu fragen! Er war immer noch ein Mann, der keine Worte, sondern Taten sprechen ließ und wenn er es nicht schaffte, sie von sich zu überzeugen, dann würden es auch Worte nicht tun. Aber erstmal nutzte er das aus, was er hatte. Und wo er nun schon in ihrem Wohnzimmer saß, konnte man sich auch ein bisschen unterhalten. „Wieso begraben wir nicht das Kriegsbeil und genießen einfach das Essen? Ich entschuldige mich zutiefst, hier einfach aufgetaucht zu sein, aber wenn es dich wirklich so stört, mich hier zu haben, kannst du mich immer noch rausschmeißen.“ Das wäre natürlich eine Idee gewesen… Aber irgendwie war sie Nami gar nicht gekommen. Eifrig schüttelte sie den Kopf, vielleicht ein bisschen zu eifrig und entlockte Zorro dabei ein Grinsen. „Gut, dann ist das ja geklärt. Soße?“ Nami hatte es nicht für möglich gehalten. Obwohl sie Freitag angeheitert gewesen war und auch an ihrer Selbst gezweifelt hatte, Zorro als netten Menschen zu sehen, wurde alles diesbezüglich aus ihrem Kopf verbannt. Er war aufgeschlossen ihr gegenüber, machte aber auch deutlich, andere Seiten an sich zu haben. Vor allen genoss sie jede Minute, die er bei ihr war, während sie sich beide nichts nahmen, das mitgebrachte Essen zu vertilgen. Auch der Wein floss wieder in Strömen, sodass sie sich glücklich schätzen sollten, nur eine Flasche zu haben. So verfielen sie zumindest nicht ins Muster von Freitagnacht. Sie unterhielten sich, Namis Lachen erfüllte den Raum und auch Zorro konnte man hin und wieder ein Lachen abgewinnen. Als die Schüsseln leer waren und ihr Teller ebenso, lehnte sich Nami entspannt und vollgefuttert zurück, dabei unwissentlich auch an Zorro, der irgendwie immer dichter zu ihr aufgerückt war. Sie fühlte sich beinahe selig und wollte nie wieder aus dieser Couch aufstehen. „Danke, das war ein schöner Abend“, seufzte sie wohlig und schloss für einen Moment die Augen. Sie fühlte sich angenehm beschwipst irgendwie, kam es ihr sowieso so vor, als habe sie das meiste des Weins getrunken. Aber das lag wohl daran, dass Zorro auch noch fahren musste. Er machte jedenfalls einen vollkommen nüchternen Eindruck. „Ja, das stimmt. War doch keine schlechte Idee, der Finte zu folgen…“ Er hatte gar nicht drüber nachgedacht, was er da gesagt hatte, aber Nami horchte auf und öffnete auch direkt die Augen. „Welche Finte?“ Nun war es wohl doch aufgeflogen. Naja. „Ruffy und Vivi hatten mir deine Adresse per SMS geschickt… Mit den Worten, das sei ihre und ich solle doch mit ner Pizza bei ihnen vorbeischauen. Am Telefon sagten sie mir dann aber, dass das deine Adresse war und ich beschloss, es einfach mal drauf ankommen zu lassen.“ Er grinste leicht und hoffte, dass Nami nicht direkt ausflippte. Aber er konnte sich schon denken, dass die Orangehaarige mittlerweile selbst herausgefunden hatte, dass die Idee von Vivi kam. Dass sie ihrer Freundin gesagt hatte, dass sie gleich vorbeikommen würde, es dann aber nicht getan hatte, konnte Zorro ja nicht wissen. „Dieses Miststück“, murrte sie leise und schüttelte dann den Kopf. Vivi würde noch ihr blaues Wunder erleben, aber eigentlich… naja, eigentlich war sie ihr auch dankbar. Obwohl sie ihr trotzdem die Hölle heiß machen würde! Wieder sah sie zu Zorro und der Wutausbruch blieb aus. Was ihn durchatmen ließ. „Ist doch jetzt egal, oder? Und seh’s mal so, du hattest ein kostenloses Essen, einen guten Wein, musstest nicht vor die Tür gehen und ich konnte meine Drohung von vorhin wahr machen!“ Da hatte er wohl Recht… „Hmpf… Ist ja auch egal. Hast du deinen Neffen gut nach Hause gebracht?“ Der plötzliche Themenwechsel überraschte den Grünhaarigen ein wenig, doch ging er schließlich darauf ein. „Ja, natürlich. Er hat die ganze Fahrt von dir geschwärmt.“ Grinsend sah Zorro dabei zu, wie Namis Wangen einen zarten Rotton annahmen. Ein unglaublich süßes Bild. Und Zorro wunderte sich über sich selbst. Normalerweise war er ein Mensch, der gerne für sich alleine war. Seine Freunde waren ihm zwar wichtig, aber er musste sie nicht 24 Stunden am Tag um sich herum haben. Wenn er sie mal am Wochenende sah, vielleicht ein-, zweimal in der Woche, dann war er zufrieden. Verabredeten sie sich spontan zu einem Bier, war er glücklich. So gesehen war er gerne ein Einzelgänger, aber bei Nami… Bei Nami hatte er das Gefühl, am liebsten ständig in ihrer Nähe zu sein. Dabei kannte er sie gar nicht! Zwar waren mittlerweile ein paar Informationen ausgetauscht worden, aber so wirklich kennen… nein, das dauerte seine Zeit. Aber das, was er sah und was er mitbekam, gefiel ihm. Sie war keine Frau, die sich so schnell das Wasser reichen ließ, das hatte er sofort gemerkt. Sie hatte Temperament und vor allen Charakter. Sie wusste, was sie wollte und das war für ihn sehr wichtig. Und eigentlich war er auch gar nicht so der romantische Typ. Naja, was Frauen eben alles mit einem machen konnten… Zorro trank noch einen Schluck und beugte sich dann zur Orangehaarigen vor. Die Luft schien zwischen ihnen zu knistern und Nami hatte das Gefühl, dass ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Was tat er? Was hatte er vor? Sie atmete etwas stockender und schielte zu seinen Lippen. Diese Lippen, die sie schon einmal hatte kosten dürfen… Aber wollte er…? Hatte er vor…? Die Welt um sie wurde still. Die Zeit blieb stehen. Das Wasser floss plötzlich in eine andere Richtung. Aus Sommer wurde Winter und aus Popcorn machte man Schnee. Alles stellte sich plötzlich auf den Kopf, als Zorros Lippen sich auf Namis legten. Zuerst war sie vollkommen verwirrt. Wusste nicht, was sie tun sollte, wie sie handeln sollte. Aber anders als Freitag löste er den Kuss nicht sofort, nein, er drückte seine Lippen nur noch mehr auf die von Nami. Dieses Gefühl in ihr… es war einfach unbeschreiblich. Genau deswegen schlossen sich auch langsam die Augen der Orangehaarigen. Ohne darüber nachzudenken, stellte sie ihr Glas auf den Tisch und schmiegte sich dann an den Grünhaarigen. Seine Arme legten sich um sie und sie fühlte sich so geborgen wie noch nie zuvor. Nicht mal in einer der Beziehungen zu ihren Exfreunden. Nie zuvor hatte ihr Herz so schnell geschlagen. Nami seufzte leise und erwiderte den Kuss innig. Gott, wie sündhaft seine Lippen waren… Wie sehr sie dieser Kuss aus dem Gleichgewicht brachte… Und das, obwohl sie sich erst seit drei Tagen kannten und heute nur eher zufällig miteinander gegessen hatten. Sie fühlte sich für einen Moment schuldig, Vivi am Telefon angemacht zu haben, genau das gleiche wie sie jetzt mit Ruffy getan zu haben. Denn eigentlich war sie ja kein bisschen besser. Zumal ihre letzte Beziehung erst zwei Wochen her war und sie nicht gedacht hatte, sich schon wieder an den Hals eines anderen zu werfen. Aber darüber wollte sie gar nicht nachdenken. Sie genoss den Moment in vollen Zügen! Zorros Lippen strichen sanft und bedächtig über die Namis. Seine Hände hatten sich derweil an ihre Wangen gelegt, über die er sanft mit seinen Daumen strich. Anders, wie sie es erwartet hatte, waren sie sanft und nicht rau oder gar kratzig. Als würde Zorro seine Hände nur dafür benutzen, Frauen seelisch in den Himmel zu befördern. Namis Hände legten sich auf Zorros Brust, die trotz des Hemdes, das er trug, deutliche Muskeln abzeichnete. Oh, und wie sie auf Muskeln stand~ Ein leises Seufzen entkam ihrer Kehle und die Orangehaarige war sich sicher, sich gerade in Zorro zu vergucken… Nun gut, das hatte sie eigentlich schon auf der Party gemacht, aber… jetzt gerade war irgendwie alles anders. Er war hier, er berührte ihr Herz und ihre Seele… Zorros eine Hand wanderte zu ihrem Rücken, über den er augenblicklich leicht streichelte. Zwar hatte sie ein recht dickes Baumwollshirt an, aber dennoch konnte er ihre Haut quasi unter seinen Fingern spüren. Ein kleiner Schauer überzog seinen Rücken und seine Nackenhärchen stellten sich auf. Nein, er musste sich zusammenreißen, auch wenn er eine wirklich ansehnliche und heiße Frau vor sich sitzen hatte. Er wollte einfach das genießen, was er hatte. Würde er noch mehr fordern, würde er wahrscheinlich alles wieder verlieren. Nami wusste nicht, wie lange sie so dasaßen. Nur ihr unregelmäßiges Atmen war ab und an zu hören, was andeutete, dass beide so langsam wieder ordentlich nach Luft schnappen sollten. Aber weder Zorro noch Nami wollten sich voneinander lösen. Das, was zwischen ihnen knisterte, sollte noch nicht wieder erlöschen… „Zorro…“, hauchte die Orangehaarige, die sich zwischenzeitlich in sein Hemd gekrallt hatte. Sein Duft betörte sie so sehr, dass sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Wenn sie nicht bald wieder voneinander ließen, würden Dinge passieren, für die beide noch nicht bereit waren. Der Grünhaarige hörte nicht sofort auf seinen gehauchten Namen, obwohl sich eine Gänsehaut auf seine Haut legte, doch schließlich saugte er ein letztes Mal an Namis vollen, weichen Lippen und löste sich dann langsam von ihr. Seine Augen zierten einen Glanz, der Namis Herz erneut höher schlagen ließ. Lächelnd fuhr sie mit einer Hand sachte durch sein Haar, strich ein paar verirrte grüne Strähnen beiseite und betrachtete sein markantes, männliches Gesicht. Irgendwie… war sie glücklich. Und am liebsten hätte sie diesen Moment eingefangen. Zorro merkte, dass Nami ebenso wie er gerne noch weitergemacht hätte, aber ihre Lunge schien dagegen protestiert zu haben. Sie atmete schnell und unregelmäßig, wobei ihre Augen so intensiv funkelten, dass er das Gefühl hatte, gleich von ihnen eingesogen zu werden. Aber er merkte auch, dass das wahrscheinlich zu voreilig gewesen war. „Ich muss los“, sagte er deshalb, was Nami ein wenig aus ihrer Traumwelt katapultierte. Ihre Hand in seinen Haaren hielt inne und verdutzt sah sie ihn an. „Eh, was?“ Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, aber Zorros Miene wurde ernster. Sie hatte sogar vergessen, dass er so aussehen konnte, aber sie hatte diesen Blick schon einmal gesehen. Und dennoch hoffte sie, dass er scherzte. „Es ist doch noch so früh. Wollen wir nicht-“ „Nein, ich muss noch ein bisschen fahren… Und morgen früh raus.“ Er drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn und erhob sich dann, angelte sich seine Anzugjacke und zog sie sich wieder an. Nami fühlte sich, als wäre sie mehrere Minuten im Kreis gelaufen. Alles drehte sich vor ihr. Was war denn auf einmal los? Auch sie erhob sich langsam und nestelte an ihrer Kleidung herum, die bei ihrem Kuss ein wenig verrutscht war. „Hab ich… irgendwas falsch gemacht?“, fragte sie vorsichtig nach und blickte dem Grünhaarigen fest in die Augen. Wenn es so war, wollte sie die ganze Sache lieber schnell hinter sich bringen, als sich jetzt den ganzen Abend und die Nacht darüber Gedanken zu machen. Das wollte sie nicht und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass Zorro diese Absicht verfolgte. Wenn sie ihn richtig einschätzte, hatte es ihm genauso gefallen wie ihr. Dass er nun auf einmal so kalt wirkte… Nun, das konnte sie sich wirklich nicht erklären. „Nein, hast du nicht. Aber ich muss jetzt wirklich los. Ich nehm noch den Müll mit.“ Er packte alles, was er mitgebracht hatte, wieder zusammen und ging dann zur Haustür, die er öffnete und noch einmal zu Nami zurücksah. „War ein schöner Abend. Bis demnächst irgendwann.“ Und wieder war er weg… Nami hatte gar nicht so recht realisieren können, was gerade passiert war. Ihr Verstand war irgendwo kurz nach dem Kuss einfach für ein paar Momente ausgefallen. Nun stand sie hier in ihrer leeren Wohnung, die aber komplett nach Zorro zu duften schien. Wieso war er nun so plötzlich abgehauen? Er sagte zwar, es lag nicht an ihr, aber… woran sollte es sonst liegen? Hatte sie irgendwas gesagt? Irgendwas getan? Sie wusste es einfach nicht! Keuchend legte sie sich eine Hand aufs Herz und sah sich in ihrer Wohnung um. Sie hatte noch immer nicht seine Handynummer, sie war immer noch so ratlos wie vor seinem Besuch. Was hatte er vor? Was führte er im Schilde? Wieso gab er sich mit ihr ab? Nami war einfach vollkommen verwirrt. Dennoch beschloss sie, die Sache erstmal auf sich beruhen zu lassen. Was brachte es ihr, sich jetzt darüber aufzuregen? Zorro war weg und so schnell würde sie ihn jetzt auch nicht mehr einholen können. Also ging sie ins Badezimmer, zog sich komplett aus und stellte sich unter die heiße Dusche, die ihr gerade mehr als gut tut. Zwar hätte sie noch lieber weiter auf der Couch gesessen, um mit Zorro zu reden, aber wenn der Idiot lieber abhaute und sie irritiert zurückließ, dann war er eben selbst Schuld! Und sie war so dumm gewesen, sich ihm quasi um den Hals zu schmeißen! Sie hätte wissen müssen, dass das doch alles zu früh war und genau das würde sie auch Vivi sagen, wenn sie mit ihr gesprochen hatte. Dass sie mit Ruffy aufpassen sollte, denn man konnte nie wissen, wie Männer so tickten. Sie hatte es ja am Grünhaarigen gesehen. Von einer Sekunde auf die andere hatte sich seine Miene verändert und Nami hatte absolut keine Ahnung, wieso. Sollte das mal einer verstehen! Sie würde ab sofort jedenfalls aufpassen, wenn sie ihn sah. Vielleicht wollte er sie auch einfach nur ins Bett ziehen. Aber dann wäre er ja nicht abgehauen, sondern hätte da weitergemacht, wo sie aufgehört hatten… Ach man, sie hasste es, über so etwas nachzudenken. Nein. Sie war er seit zwei Wochen wieder single und sie wollte sich auch nicht schon wieder in die nächste Beziehung stürzen. Wenn Zorro an sowas überhaupt dachte. Also, sollte er noch mal ankommen, würde sie ihn einfach nicht hineinlassen! Wie gesagt, selbst Schuld! Zorro hatte derweil sein Auto erreicht, saß aber nur schweigend auf dem Fahrersitz und starrte vor sich hin. Was war das denn gewesen? Wie dumm konnte man eigentlich sein? Er wusste selbst nicht, wieso er auf einmal abgehauen war. Aber als sie ihn angesehen hatte… da machte irgendwas in seinem Inneren klick und das Gefühl kannte er nicht. Er wollte es auch nicht kennen, noch nicht… Eigentlich hatte er auch geplant gehabt, nur schön mit ihr zu essen, ein bisschen zu plaudern und ihr zu zeigen, dass er sie nicht vergessen hatte. Er wollte einfach ihre Nähe genießen und vielleicht herausfinden, dass sie doch nicht zu ihm passte. Leider hatte sich sein Verstand dann ausgeschaltet. Er hatte vorschnell reagiert, als er sie geküsst hatte. Aber sie hatte den Kuss dann auch noch erwidert! Noch schwer, sich wieder von ihr zu lösen. Der Kuss hatte einfach alles. Er war leidenschaftlich, feurig, aber auch ruhig und sanft… Sein Herz klopfte immer noch bei dem Gedanken. Was hatte diese kleine Orangehaarige nur mit ihm angestellt? Er wollte sich nicht verlieben oder sowas. Das passte im Moment einfach gar nicht. Er war eigentlich glücklich als Single. Er konnte tun und lassen, was er wollte… Und doch geriet sein Blut in Wallung, wenn er daran dachte, Yoshua morgen wieder zum Kindergarten zu bringen. Dann würde er sie wiedersehen. Und das ganze Spielchen ging von vorne los. Oh, hoffentlich überlebte sein Körper das, ihr Lächeln zu sehen, sich aber zurückzuhalten. Vielleicht brauchte er erst einmal wieder etwas Abstand zu ihr. Ja. Es sprach ja nichts dagegen, dass sie sich kennen lernten und dann vielleicht da weitermachten, wo sie eben geendet hatten. Zorro schnallte sich nun also an und ließ den Motor starten. Da er sowieso nur sehr wenig Wein getrunken hatte und der Kuss den letzten Rest Alkohol aus seinem Körper gezogen hatte, traute er sich auch zu, den Wagen und sich heile nach Hause zu bringen. Der Grünhaarige legte also den Gang ein und fuhr vom Parkplatz auf die Straße. Er freute sich auf jeden Fall auf sein zu Hause und die kalte Dusche… Kapitel 7: Yoshua, der kleine Schlingel! ---------------------------------------- Dammdamm xD Da bin ich auch mal wieder. Und direkt ein großes Sorry, dass es schon wieder so lange gedauert hat! Ich bin Anfang des Monats umgezogen und davor liefen natürlich die Vorbereitungen dafür. Und im Moment bin ich Vollzeit am Arbeiten, was auch bedeutet, dass ich sehr wenig Zeit habe >_< Aber heute, an einem schönen Sonntag, wo ich absolut nix zu tun hatte, dachte ich mir, ich setz mich mal wieder an die Tastatur XD ☆¤*★*¤☆ Kapitel 7: Yoshua, der kleine Schlingel! Nami konnte die ganze Nacht nicht schlafen… Immer wieder huschte der Grünhaarige vor ihrem inneren Auge umher, lächelte sie an, drückte sie an sich, sprach mit ihr mit seiner rauen, aber so sanften Stimme, benebelte einfach alles in ihrem Körper… Sie wand sich, warf die Decke beiseite, murmelte leise irgendwelche völlig absonderlichen Worte und wachte mehr als einmal auf diese Nacht. Sie hasste sich dafür, bei Krisen immer so viel nachzudenken, dass sie sogar nachts keine Ruhe fand. Was war denn so schlimm daran, sie einfach schlafen zu lassen und das Denken auf morgen zu verschieben? Aber sie war es ja nicht anders gewohnt. Bevor und nachdem sie sich von ihrem Ex getrennt hatte, war das Gleiche passiert. Einmal war sie wegen solchen Grübeleien sogar aus dem Bett gefallen. Super, danke Körper. Aber die Orangehaarige überlebte die Nacht dennoch irgendwie. Auch wenn dafür noch eine heiße Milch herhalten musste, sowie etwas Musik zur Entspannung. Der Abend war doch so schön gewesen. Sie hatten gegessen, sich schön unterhalten… Klar, anfangs war sie sauer gewesen, dass er hier einfach aufgetaucht war und auch auf Vivi war sie noch ein wenig schlecht zu sprechen, aber eigentlich hatte ihr das gut getan. Ihn wiederzusehen war… schön. Noch jetzt spürte sie das Herzklopfen, das sie gehabt hatte, als er sie küsste. Und dieser Kuss hatte sowieso etwas ganz anderes wiedergespiegelt als das, was letzten Endes geschehen war. Dieser Blick, den er ihr noch zugeworfen hatte und dieser Kuss standen sich einfach vollkommen gegensätzlich gegenüber. Als der Morgen anbrach, hatte die junge Frau dicke Augenringe unter den Augen. So schlecht hatte sie wirklich lange nicht mehr geschlafen und dann musste sie heute auch noch den vollen Tag im Kindergarten stehen. Sogar ohne Mittagspause, weil sie schon früh zum Schwimmbad aufbrechen würden. Wie gerne sie diesen Tag einfach übersprungen hätte… Dennoch stand Nami aus ihrem warmen Bett auf, suchte sich bequeme Sache aus dem Kleiderschrank und zog sich dann im Bad an. Dass sie sich heute mehr schminken musste als sonst, erkannte sie bereits beim ersten Blick in den Spiegel. Gott, wie ein Kerl sie doch aus der Fassung bringen konnte! Das Frühstück fiel dafür etwas karger aus heute, da sie eh keinen Hunger hatte und andererseits auch schon spät dran war. Sie war heute alleine, weil Robins Gruppe vormittags das Schwimmbad besuchte, also musste sie auch aufschließen und die schon früh auftauchenden Eltern mit ihren Kindern reinlassen. Normalerweise hatte sie da kein Problem mit, aber heute… Naja, sie hatte einfach die Befürchtung, dass Zorro mit Yoshua auftauchen würde – was war denn eigentlich mit seinen Eltern? – und dann würde sie den Grünhaarigen zwangsweise wiedersehen. Nami konnte also nur hoffen, dass Zorro heute Morgen nicht kam. Nach der Pleite gestern Abend wollte sie ihn erstmal eine Weile nicht mehr sehen. Um kurz vor halb acht erreichte Nami den Kindergarten. Zum Glück standen noch keine wartenden Eltern vor der Tür, sodass sie entspannt aus ihrem Auto aussteigen und zum Gebäude schlendern konnte. Hoffentlich ging es heute etwas ruhiger zu, denn viel Stress würde sie wahrscheinlich nicht abkönnen… Der Haupteingang war schnell geöffnet, sodass Nami unweigerlich kurz aufatmete. Jetzt konnten von ihr aus auch die ersten Eltern kommen, aber sie war immerhin schon drin und stand nicht da wie der letzte Idiot. Allerdings war es schon komisch, alleine hier zu sein. Für gewöhnlich war Robin immer vor ihr da, schloss auf, überprüfte noch einmal die Toiletten, die Küche, die Fenster, das Spielzeug… und machte Kaffee. Nami hatte sich schon so daran gewöhnt, dass sie im ersten Moment, wo sie vor der Kaffeemaschine stand, nicht mehr wusste, wie man sie bediente. Aber sie würde dieses Ding brauchen, sonst würde sie es nicht aushalten heute. Während also der Kaffee blubberte, machte sich Nami auf den Weg, die Runde zu gehen, die Robin jeden Morgen abging. Zuerst die Waschräume, wo alles sauber war, die Zahnputzbecher in Reih und Glied nebeneinanderstanden und die Türen zu den einzelnen Kabinen offen standen. Die Fenster waren geschlossen, doch sogleich wurden sie von Nami wieder geöffnet. Es war ja nicht kalt draußen, also würde den Kindern das Bisschen frische Luft nicht schaden. Als nächstes ging sie die Gruppenräume ab, aber auch hier sah alles gut aus. Sie nahm nur noch die Stühle von den Tischen, die jeden Abend dort hinaufgestellt wurden, damit die Putzfrau ordentlich durchwischen konnte. Darum war Nami auch schon mehr als froh, würden sie hier auch noch selbst putzen müssen, wüsste sie gar nicht mehr, wie sie das noch alles schaffen sollte. Jedenfalls war alles clean, also kehrte die Orangehaarige in die Küche zurück, wo der Kaffee mittlerweile durchgelaufen war. Sie goss sich eine Tasse ein und schlürfte einen kleinen Schluck. Hach ja… Wie gut sowas morgens einfach tat und sie genoss besonders die Ruhe, die noch herrschte. Dieses bisschen Zeit musste sie sich morgens einfach noch gönnen, ehe es richtig losging. Die Ruhe währte aber nicht lange, da sie vorne die Klingel hörte, die einen Gast ankündigte. Schnell stellte sie die Tasse ab und verließ die Küche. „Guten Morg-“, begann sie, doch als sie zuerst Zorro und dann Yoshua sah, der sich bereits die Jacke auszog und seinen Haken suchte, verstummte sie sofort. Sie hatte ja mit vielem gerechnet… Aber nicht damit, Zorro heute als erstes zu sehen. Sie blinzelte ihn eine Weile an, fing sich dann jedoch wieder und atmete innerlich tief durch. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, dass sie von gestern immer noch verletzt war! „Guten Morgen. So früh schon hier?“ Gestern war Yoshua ja als letztes hier angekommen, also hatte sie angenommen, es wäre jetzt immer so. „Ich hab noch ein Meeting und hab den Kleinen mitgenommen…“, erwiderte der Grünhaarige, der sich auch ein wenig unwohl in seiner Haut zu fühlen schien. Wahrscheinlich hatte er erwartet, auf Robin zu treffen, oder auf wen anders. Dass er nun aber auf Nami gestoßen war, hatte ihn selbst überrascht. „Aha… dann kann ich dir wohl keinen Kaffee anbieten.“ Das war mehr der Höflichkeit halber gefragt, was sie häufiger machte, wenn noch nichts los war und die Eltern ihre Kinder hier abluden. Dementsprechend kam es wohl auch rüber, denn Zorro verzerrte kurz das Gesicht. „Nein, danke, ich muss wirklich los.“ Er sah sich noch mal nach seinem Neffen um, der mittlerweile seine Hausschuhe angezogen hatte und nun zurück zu Zorro und Nami kam. „Bin ich der Erste? Ist ja cool!“ Breit grinsend deutete er auf die Haken, an denen noch keine einzige Jacke ging, geschweige denn ein Rucksack oder Schuhe. Nami musste darüber einfach schmunzeln und vergaß für einen Moment den größeren Grünhaarigen und kniete sich zu Yoshua hin. „Ja, bist du. Das heißt, du kannst dir jetzt, bis die anderen Kinder kommen, das beste Spielzeug aussuchen. Na? Wie ist das?“ Wie nicht anders zu erwarten, leuchteten die Augen des kleinen Jungen sofort auf. „Ehrlich? Dann geh ich schon mal! Tschüs, Onkel Zorro!“ Grinsend schlug der Kleine mit ihm ein und eilte dann in seinen Gruppenraum, wo man auch sofort das Poltern hören konnte. Schmunzelnd sah Nami dem Kleinen noch nach, erhob sich dann aber wieder und verschränkte die Arme. „Naja, ich denke, du musst los. Einen schönen Tag noch.“ Nami war schon im Begriff, sich umzudrehen, doch wurde sie von Zorro am Arm festgehalten, was sie irritiert zur Kenntnis nahm. „Ist noch was?“ Obwohl Zorro so aussah, als hätte er noch einiges zu sagen, schwieg er. Er konnte ihr einfach nicht sagen, dass es ihm Leid tat, was gestern passiert war. Und das, obwohl er es zu Hause noch etliche Male geübt hatte. Das musste man sich mal vorstellen! Er stand ernsthaft vorm Spiegel und übte verschiedene Reden ein, wie er sich bei ihr entschuldigen konnte. Das lag aber sicher an der unruhigen und schlaflosen Nacht, die hinter ihm lag… „Ich komm um 5 und hol ihn ab…“, war demnach doch das einzige, was er noch sagte, ehe er sich umwandte und ging. Nami blieb – abermals – verwirrt zurück. Seufzend sah sie dem Grünhaarigen nach, wie er aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Was hast du nur?“, murmelte sie zu sich selbst, wahrte aber sofort wieder Haltung, da sie ein paar Eltern sah, die aufs Gebäude zugingen. Anscheinend hatte sie heute nicht sehr viel freie Zeit gehabt. Der Morgen verlief dabei relativ ruhig. Die Kinder machten nicht sonderlich viele Probleme und Nami konnte sogar das ein oder andere Mal einmal durchatmen. Da war das morgendliche Aufeinandertreffen mit Zorro beinahe vergessen… wäre da nicht der kleine Yoshua, der seinem Onkel wie aus dem Gesicht geschnitten schien! Gerade, als Nami eine kleine Kaffeepause machte, während die Kinder im Gemeinschaftsraum spielten, gesellte sich eben jener kleine Junge zu ihr und kletterte auf den für ihn noch zu großen Stuhl, sodass er nun Nami gegenüber saß. „Na du? Keine Lust zu spielen?“, fragte die Orangehaarige schmunzelnd nach und nippte noch einmal an ihrem Kaffee, der ihr – und das musste sie zugeben – nicht schlecht gelungen war. „Doch doch, aber ich wollte dich was fragen!“ Der Grünhaarige war schon wirklich ein Süßer. Er war der Mädchenschwarm der Gruppe, hatte heute, am zweiten Tag, schon viele Freunde gefunden und es schien ihn auch nichts und niemand aus der Fassung bringen zu können. Jeder Situation stand er locker gegenüber und wie es aussah, sprach er gerne vor Leuten. Er war also ein richtiger Wirbelwind und wer ihn nicht mochte, wusste nicht, was er verpasste. „Und was?“ Schmunzelnd lehnte sich Nami zurück und sah ihr Gegenüber interessiert an. Für sein Alter war er wirklich ziemlich aufgeweckt und ziemlich klug! „Magst du meinen Onkel?“ Mit dieser Frage hatte Nami nun nicht unbedingt gerechnet, sodass sie ihn erstmal für ein paar Sekunden schweigend ansah. Schließlich lachte sie kurz auf und lehnte sich nach vorne, um sich den Kopf auf dem aufgestellten Arm abstützen zu können. „Wie kommst du denn darauf?“ Yoshua zuckte leicht mit den Schultern und rutschte ein wenig auf dem Stuhl hin und her. „Naja, ich hab euch doch gestern gesehen! Und meine Mama und mein Papa gucken sich auch so an, wie ihr das gemacht habt.“ Nami horchte unweigerlich auf. Oh man, und wie aufmerksam der kleine Kerl war! „Das ist dir aufgefallen?“, fragte sie dennoch noch mal nach, erntete aber nur ein Nicken und Schmunzeln. „Oh je… Naja…“ Drucksend wandte sie den Kopf hin und her. Jetzt musste sie sich vor einem Kindergartenkind rechtfertigen! Das war schon irgendwie albern. „Weißt du… dafür bist du eigentlich noch viel zu klein.“ Das war wohl die ungefährlichste Aussage, die sie treffen konnte, aber Yoshua schien auch keineswegs begeistert. „Oh menno! Naja…“ Anscheinend wusste er auch, wann er erstmal verloren hatte. Kluges Kind! „Ich fände es jedenfalls total cool, wenn ihr miteinander gehen würdet!“ Mit diesen Worten war der Junge auch schon verschwunden und mischte sich ins Geschehen seiner neuen Freunde. Nachdenklich, aber irgendwie auch irritiert, sah Nami ihm noch kurz nach, schüttelte dann den Kopf und trank ihren Kaffee aus. Hatte sie gerade Halluzinationen gehabt? Oder hatte sie wirklich mit einem 4-jährigen so ein Gespräch geführt? Dann noch über Zorro?! Zur Mittagszeit gerieten die Kinder so langsam in Aufbruchsstimmung. Die Rücksäcke wurden durchforstet, ob sie wirklich alles dabei hatten, Nami sammelte das Geld für den Eintritt ein, half den Kindern, sich anzuziehen, ging noch mal die Räume ab, ob die Türen und Fenster auch alle verschlossen waren und ließ die Kinder final in Zweiergrüppchen aufstellen, damit jeder einen Partner hatte und nicht verloren ging. Kurz zählte sie noch einmal durch, ob auch alle da waren und stellte sich dann nach vorne an die Spitze. „So Kinder… Habt ihr alles mitgenommen?“ Ein einstimmiges ‚Ja‘ hallte laut durch den Eingangsbereich, was Nami grinsen ließ. „Schuhe richtig zu? Jacke geschlossen? Euren Partner an der Hand?“ Auch darauf kam immer wieder ein erneutes ‚Ja‘ und dadurch war dann auch das geregelt. Die Orangehaarige nahm sich also auch ihre Tasche, die sie sich über die Schulter hängte und blickte dann durch die großen Fenster nach draußen. Der Bus war noch nicht da, also hatten sie noch kurz Zeit. „Und denkt dran. Ihr hört auf das, was ich oder die Bademeister sagen. Ihr springt nicht vom Beckenrand ins Wasser und in den Umkleiden wird sich benommen, verstanden?“ Das war gar nicht so leicht, einen Haufen Flöhe in einem Schwimmbad zu beaufsichtigen, deswegen war das immer so eine Sache… Aber Robin hatte es den Morgen über wohl auch geschafft, also würde sie jetzt nicht schlapp machen. War ja auch nicht der erste Ausflug, den Nami mitmachte. Noch während wieder alle ein freudiges ‚Ja‘ zu verstehen gaben, sah die Orangehaarige im Augenwinkel den Bus, der vor dem Kindergarten anhielt. „Ihr bleibt kurz hier stehen, okay?“, wies sie die Kleinen an und ging dann nach draußen, wo gerade Robin ausstieg, hinter ihr die anderen Knirpse ihrer Gruppe, die alle anscheinend mächtig gute Laune hatten. „Na? Lief alles gut?“, fragte Nami gleich mal ihre Freundin und obwohl sie ziemlich erledigt aussah, schmunzelte sie und nickte. „Ja, war alles super. Viel Spaß euch.“ Mit diesen Worten hob sie noch kurz eine Hand, zählte dann ihre Kinder durch und ging mit ihnen direkt mal nach drinnen. Nami folgte der Gruppe, schnappte sich ihre Kinder und ließ allesamt einsteigen. Dann konnte ja auch der Schwimmbadbesuch losgehen… Um punkt 17 Uhr hielt der Bus vor dem Kindergarten. Da die Fahrt vom Schwimmbad nicht weit war, war zum Glück keines der Kinder eingeschlafen, aber so, wie sie getobt hatten heute, wunderte Nami das schon ein wenig. Sie selbst hatte das Gefühl, im nächsten Augenblick in die Waagerechte zu gehen, aber sie hatte es ja bald geschafft. Nur noch die Kinder ausladen, sie an ihre Eltern übergeben und dann konnte sie nach Hause gehen. Die ersten Kinder stürmten auch direkt zu ihren Eltern, verabschiedeten sich noch lautstark von Nami und weg waren sie. Das war am Ende des Tages irgendwie ein beruhigendes Gefühl, dass der Tag insoweit überstanden war, dass die Kinder wieder wohlbehalten bei ihren Eltern angekommen waren – und Spaß hatten. Das ist wohl die Hauptsache. „Nami! Tschüss, Nami!“, rief ihr dann jemand zu und unweigerlich wandte sie den Blick zu Yoshua, der gerade bei einer Frau angekommen war. Kurz musste die Orangehaarige blinzeln, doch dann war klar, wer die Frau war. Sie sah genauso aus wie Zorro – und wie Yoshua – also war sie höchstwahrscheinlich seine Mutter. Ohne lange zu überlegen, ging Nami also kurz herüber, kniete sich hin und reichte Yoshua die Hand. „Bis morgen, Kleiner.“ Sie zwinkerte kurz und erhob sich dann wieder. „Und Sie müssen seine Mutter sein! Es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen.“ Sie hatte ja eigentlich mit Zorro gerechnet, aber wie es aussah, würde er seinen Neffen heute wohl nicht abholen. Obwohl er es heute Morgen noch gesagt hatte. „Freut mich auch sehr! Yoshua hat gestern viel von Ihnen erzählt.“ „Ach so?“ Anscheinend war sie im Hause das Gesprächsthema Nummer eins. Naja, so lange es nicht zwingend auch etwas mit Zorro zu tun hatte… „Ich hoffe doch, es waren nur gute Geschichten.“ „Aber natürlich. Was ist, Yoshua, wollen wir nach Hause?“ Die Grünhaarige blickte zu ihrem Sohn herunter, welcher auch sogleich nickte. „Ja, ich hab Hunger! Tschüss, Nami!“ Er winkte ihr noch mal und eilte dann auch direkt mal los, seine Mutter folgte ihm etwas langsamer. „Ach so, Entschuldigung, ich hab noch eine Frage!“, rief Nami ihr allerdings hinterher, sodass sich die Frau noch einmal umdrehte. „Wo… ist denn Zorro? Ich dachte, er hole Yoshua heute wieder ab.“ Das kleine Schmunzeln, das sich auf die Lippen der jungen Mutter schlich, war dabei kaum zu übersehen… „Er hatte leider noch einen Termin. Aber er ist eh schon viel zu nett, dass er den Kleinen morgens und abends hinfährt oder abholt, eigentlich sollte das ja ich machen.“ Sie schmunzelte nun noch einmal ordentlich und folgte dann ihrem Sohn zum Auto. Schweigend sah Nami den beiden nach, wandte sich dann aber wieder zu den anderen Kindern um, die sich auch von ihr verabschiedeten und schließlich mit ihren Eltern davongingen, bis schließlich alle weg waren und urplötzlich Ruhe herrschte. Nami genehmigte sich ein kleines Durchatmen. Ausgiebig streckte sie sich, winkte noch dem Bus und ging dann zur Tür des Kindergartens, um zu überprüfen, ob sie verschlossen war. Anschließend machte sie sich ebenso auf den Weg zu ihrem Auto. Sie würde gleich wohl tot ins Bett fallen und nichts mehr tun… Der Tag hatte sie einfach total geschlaucht. Zu Hause angekommen, entledigte sie sich erst einmal ihrer Schuhe, zog die Jacke aus, hängte sie ordentlich an den Garderobenhaken und missachtete das Leuchten ihres Anrufbeantworters, um zu allererst einmal in ihr Badezimmer zu gehen, um ausgiebig zu duschen. Sie hatte zwar den Nachmittag am Beckenrand verbracht, um über ihre Horde wachen zu können, aber die Schwüle in den Hallenbädern war einfach ein Mörder ihrer Frisur. Durchgeschwitzt war sie auch, da musste sie also erst einmal gegenwirken. Sie entkleidete sich also vollständig und stellte sich dann unter den Duschstrahl, dessen Temperatur sie auf selig warm gestellt hatte. Kalt wäre zwar auch gegangen, aber sie wollte sich nach so einem Tag einfach erst mal entspannen… Vielleicht würde sie sich gleich noch mit einem guten Buch auf ihre gemütliche Couch verziehen, sich dabei einen Tee kochen und die Musik andrehen. Ja, das klang nach einem Plan. Morgen würde der Stress ja weitergehen, wenn auch nicht so brachial wie am heutigen Tag. Ausflüge waren immer etwas Feines. Die Kinder hatten Spaß und sie waren den ganzen Tag mit irgendwas beschäftigt. Allein das Strahlen auf ihren Gesichtern, wenn sie auf dem Abenteuerspielplatz zu allen möglichen Gerätschaften flitzten oder im Schwimmbad mit ihren Schwimmflügeln umherpaddelten und sich gegenseitig nass spritzten. Das war wirklich ein Teil ihres Jobs, den sie sehr gerne hatte und Kinder um sich herum zu haben war sowieso… etwas Besonderes. Während sie über den Tag nachdachte, ließ sich die Orangehaarige vom Wasser berieseln, schäumte sich die Haare und seifte sich mit dem Duschgel ein. Sie fühlte sich angenehm schläfrig, während sie so dastand und dem Wassergeräusch lauschte, sodass sie recht schnell entschloss, das Wasser wieder abzustellen und sich aus der Dusche zu bequemen. Nur noch schnell ein Handtuch um den Körper gewickelt, ebenso um die Haare und schon verließ sie das von Wasserdampf zugeräucherte Bad, um sich im Wohnzimmer aufs Sofa fallen zu lassen. Für einen Moment blieb sie auch einfach ruhig sitzen, doch bevor sie gar nichts mehr tat, erhob sie sich doch wieder. Sie warf den Wasserkocher an, holte ihren Lieblingstee heraus und drückte dann auf den Knopf ihres Anrufbeantworters. Während sie sich die Haare abrubbelte, lauschte sie der Frauenstimme, die ihr mitteilte, wie viele Nachrichten sie zu erwarten hatte. Es war nur eine einzige und sie rechnete schon damit, gleich Vivis Stimme zu hören, aber es kam anders. Schon als er den ersten Ton von sich gab, wusste Nami, um wen es sich handelte. Zorro, ging es ihr durch den Kopf und Nami hielt inne, ihre Haare abzutrocknen. „Hallo, ich bin’s, Zorro. Du fragst dich mit Sicherheit, wo ich deine Nummer herhabe, aber… ach, ist ja auch egal. Ich wollte mich wegen gestern entschuldigen, auch wenn das auch ziemlich dämlich klingt.“ Er klang generell ein wenig verzweifelt, wie Nami teils amüsiert, teils verwirrt feststellte. Was um alles in der Welt hatte ihn gerissen, ihr auf den AB zu quatschen? „Naja, wie dem auch sei… Ich wollte dir das heute Morgen schon sagen und das werde ich morgen auch noch mal tun, wenn ich Yosh zum Kindergarten bringe. Bis dann.“ Damit war die Nachricht auch schon wieder beendet. Seufzend stellte die Orangehaarige den AB aus und setzte sich dann auf einen ihrer Küchenstühle. Sie wusste nicht, was sie von diesem Mann halten sollte… Er machte ihr Kopfzerbrechen, sie konnte in ihm nicht lesen und das schlimmste, er war einfach so in ihr Leben getreten und hatte es grundlegend verändert. Dann noch dieser kleine Bengel, den sie jeden Tag im Kindergarten sah und der genauso aussah wie Zorro. Wie sollte sie mit all dem umgehen, wenn es bei Zorro und ihr alles so rund ging? Das war doch wirklich alles kompliziert! Kapitel 8: Mädchengespräche --------------------------- Und da bin ich auch schon wieder :) Ich werde jetzt immer versuchen, zum Sonntag ein neues Chapter hochzuladen, weil ich da sonst wirklich keine Zeit zu finde. Kann natürlich auch sein, dass es mal ne Woche oder zwei Pause gibt, aber das liegt dann daran, dass ich mit dem Schreiben nicht nachkomme xD Ich hoffe dennoch, dass es denen, die die Story noch verfolgen, noch gefällt :) ☆¤*★*¤☆ Kapitel 8: Mädchengespräche Schon wieder ging sie also mit Kopfschmerzen ins Bett. Dieser Anrufbeantwortertext, den Zorro ihr hinterlassen hatte, hatte wieder für endlos viele Gedanken gesorgt, die sie auch bei einem Tee und einem guten Buch nicht unterdrücken konnte. Wieso fand er extra – mühselig – ihre Telefonnummer heraus, erzählte ihr etwas von einer Entschuldigung, die er ihr am Morgen nicht von Angesicht zu Angesicht hatte sagen können und druckste dann auch noch so herum? Sie hatte Zorro bisher nicht so eingeschätzt, dass er sonderlich schüchtern oder prüde wäre. Das tat sie auch immer noch nicht, aber umso mehr irritierte sie dieser Auftritt von ihm. Wenn er morgen in den Kindergarten käme, würde sie die Sache noch einmal zur Sprache bringen und ihm klar und deutlich mitteilen, dass sie kein Spielzeug war, das man weglegen und dann plötzlich doch wiederhaben wollte. Der Kuss vom Vortag war ihr immer noch im Kopf geblieben, sogar über den stressigen Tag hinaus und er hatte ihr deutlich gezeigt, dass er nicht abgeneigt von ihr war. Aber dann hatte sie diese Abfuhr bekommen und anschließend zog er den Schwanz ein und flehte um Verzeihung. Was sollte sie dazu sagen? Mit offenen Augen sah die Orangehaarige an ihre dunkle Decke. Sie hatte das Licht schon gelöscht, auch wenn von draußen noch schwaches Licht hereinkam und sie daran erinnerte, dass in dieser Stadt auch nachts immer was los war. Sie hatte sich bisher nie dran gestört und hatte immer gut schlafen können. Aber im Moment sah es so aus, als würde sie erneut eine schlaflose Nacht erleiden. Und das alles nur wegen diesem Idioten! Hätte er nicht einfach schon heute Morgen was sagen können? Dann hätte sie die Sache vielleicht längst vergessen und sie wäre jetzt schon friedlich im Land der Träume. Aber nein, der Herr muss es ihr ja so schwer machen! Namis Blick glitt zum Wecker. 22:45 Uhr. Noch recht früh, wenn man bedachte, dass sie auch gerne mal erst nach 11 ins Bett kam. Kein Wunder, dass sie noch nicht wirklich schlafen konnte, von den Gedanken mal abgesehen. Ohne noch länger auf die Uhr zu starren, setzte sie sich auf und schnappte sich ihr Handy, das sie dank des Weckers immer auf dem Nachtisch liegen hatte und wählte dann Vivis Nummer. Sie hoffte, dass sie noch nicht schlief, aber selbst wenn… Wenn Freundinnen Hilfe brauchten, war man eigentlich immer füreinander da. Es klingelte ein paar Mal, sodass Nami schon das Gefühl hatte, dass ihre Freundin wirklich schon schlief, aber schließlich ertönte eine – wenn auch sehr müde – weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hallo?“, fragte diese nur und Nami hörte das unterdrückte Gähnen. Automatisch bekam sie ein schlechtes Gewissen, aber dennoch musste sie leicht schmunzeln. „Hey, ich bin’s~ Stör ich gerade?“ Eigentlich war die Frage sehr platonisch, da die Orangehaarige ja hörte, dass Vivi schon geschlafen hatte, aber anstandshalber fragte sie eben doch. „Nein nein, schon okay… Was ist denn los? Und wie spät ist es?“ Da Nami wusste, dass es eh eine Weile dauern würde, bis Vivi ihren Wecker gefunden hatte, beantwortete sie zuerst die zweite Frage. „Gleich 11. Ich kann nicht schlafen… Und mir geht so viel durch den Kopf, dass ich dachte, ich könnte meine Gedanken mit dir teilen.“ Am anderen Ende der Leitung wurde es kurz still, sodass Nami glaubte, Vivi sei wieder eingeschlafen, doch schließlich hörte sie ein paar kleine Seufzer und das Knarren des Bettes, was bedeutete, dass sich die Blauhaarige mühsam aufgesetzt hatte. Schmunzelnd lehnte sich Nami ihrerseits an die Bettwand und stellte die Beine auf. „Alles klar… Schieß los, was ist passiert?“ Auch Vivi wusste, dass Nami nicht sehr oft nachts bei ihr anrief und wenn, dann war es wirklich von großer Wichtigkeit. Zudem würde sie ihrer Freundin niemals den Gefallen abschlagen, sie nachts zu wecken, wenn sie Probleme hatte. Ihre Freundschaft hatte einfach ein viel zu dickes Fundament, als dass sich jemand darüber beschweren könnte, den anderen vom Schlafen abgehalten zu haben. „Als ich vorhin nach Hause kam, hatte mein Anrufbeantworter geblickt…“, begann Nami und musterte kurz ihre Fingernägel, mit dem Impuls, die morgen mal wieder zu lackieren. Sie ließ ihre blauhaarige Freundin aber auch erstmal überlegen, was das denn zu bedeuten hatte. Der Groschen fiel, in Anbetracht der Umstände, dass Vivi sicherlich noch halb am Schlafen war, relativ schnell, was ein kleines „Oh“ hervorbrachte. „Also hast du ihm meine Nummer gegeben~“ Das war jetzt nicht mehr schwer herauszufinden und am anderen Ende der Leitung konnte sie das Räuspern ihrer Freundin hören. „Jaaaa… Ich geb’s zu, ich war’s. Aber nur, weil er Ruffy gebeten hatte, mich danach zu fragen. Und ich konnte ihm doch nichts abschlagen…“ Nami wusste, dass sie Ruffy nichts hätte abschlagen können. Anscheinend war ihre Freundin richtig vernarrt in den Schwarzhaarigen… Seufzend strich sich Nami eine Strähne aus der Stirn. „Schon gut, ich bin nicht böse oder so. Aber ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Gestern Abend kommt er einfach her – ja, du hast ihm meine Adresse gegeben – bringt was von meinem Lieblingschinesen mit, wir essen gemütlich mit etwas Wein… Dann küssen wir uns aus heiterem Himmel und kaum, dass ich wieder klar sehen kann, steht er auf, sagt, er müsse gehen und verschwindet. Heute Morgen, als er seinen Neffen in den Kindergarten bringt, hätte er kühler nicht sein können und dann ruft er mich hier zu Hause an, quatscht mir auf den AB und entschuldigt sich.“ Ohne Punkt und Komma rasselte sie die Geschichte herunter, auch wenn sie mehr als einmal gehört hatte, dass Vivi Luft geholt hatte, um etwas zu sagen. Nun, jetzt hatte sie die Gelegenheit dazu, da Nami ihr ja auch noch nicht gesagt hatte, was gestern noch geschehen war. „Ihr habt euch geküsst?! Oh, wie spannend!“, war das erste, was sie demnach hörte und Nami musste unweigerlich schmunzeln. „Ja, das war ganz nett – nicht zu sagen umwerfend – aber darum geht es nicht, Vivi. Was soll ich denn machen? Er bringt irgendwie mein ganzes Leben durcheinander und dabei kenn ich ihn doch gar nicht.“ „Das stimmt schon… Aber Ruffy und ich kennen uns auch noch nicht so richtig. Und trotzdem hatte direkt alles gestimmt. Man muss sich eben kennen lernen.“ Es schien, als wäre die Blauhaarige schon wieder etwas klarer im Kopf, denn die Worte entsprachen schon irgendwie der Wahrheit. Was Nami leider zugeben musste. „Ja, aber wäre das auch so einfach! Ich hab’s dir ja gerade erzählt, erst macht er mich so wuschig, will mich anscheinend unbedingt wiedersehen nach dem Clubbesuch, dann serviert er mich in meiner eigenen Wohnung ab und läuft mir dann wieder hinterher.“ „Ich versteh das auch nicht so genau…“ Wieder herrschte kurz Schweigen zwischen den beiden Frauen, wobei Nami das ein ums andere Mal leicht durchatmete. „Ich würde ihn einfach mal konkret drauf ansprechen. Vielleicht auch außerhalb der Arbeit oder deiner Wohnung. Lern ihn kennen, dann verstehst du, was er will“, durchbrach Vivi schließlich die Stille und brachte Nami leicht ins Grübeln. „Ich soll mich mit ihm treffen? Wie zu einem Date?“ Das behagte der Orangehaarigen ja nun gar nicht… Sie wusste schließlich, was für eine Wirkung Zorro auf sie hatte und eigentlich wollte sie das nicht noch einmal haben. „Ja, genau~ Wenn er keine Lust hat, dann kannst du ihn abschreiben. Weil er dann anscheinend nicht genug Interesse an dir hätte, dass er sich mal ein paar Stunden Zeit für dich nehmen kann. Wenn er einwilligt, wird es wohl anders sein.“ Nami musste zugeben, die Idee war gar nicht so falsch. Auch wenn sie als erstes nur herausfinden wollte, was Zorro überhaupt für Absichten hatte. Sie wollte nicht mit ihm zusammenkommen oder so. Erstmal nicht. Aber es würde viele Fragen klären – hoffentlich – wenn sie sich mal aussprachen. Und das nicht zwischen Tür und Angel, wie zum Beispiel bei der Arbeit. „Okay… Danke Vivi. Wenn er morgen Früh kommt, werde ich ihn mal drauf ansprechen. Du hast mir wirklich geholfen.“ „Dafür sind Freundinnen doch da.“ Ein Grinsen lag jeweils auf den Gesichtern der beiden Frauen und auch ohne Worte wussten sie, dass das schlimmste für heute Nacht erstmal überstanden war. Die Nacht über konnte Nami nun sogar wieder schlafen. Es tat einfach gut, mal mit der besten Freundin über sowas zu reden und sich nicht mehr nur allein einen Kopf um all das machen zu müssen. Wie hielten das eigentlich Männer aus? Hatten die auch sowas wie nächtliche Seelsorge bei Freunden? Oder betranken sie sich, um einfach zu betrunken zu sein, um sich darüber einen Kopf zu machen? Eigentlich war es Nami auch egal, denn sie war immerhin eine Frau, die das Glück hatte, eine beste Freundin zu haben, die wegen ihr eine halbe Stunde länger wach blieb, als eigentlich geplant. Der nächste Morgen brach an und Nami hatte sogar einigermaßen gute Laune. Während sie sich ihren Kaffee machte, summte sie leise vor sich hin, zog sich nebenbei an und legte sogar Schmuck an, was sie an Arbeitstagen normalerweise nur sehr selten tat. Es konnte immer mal passieren, dass ein Kind, aus Überschwänglichkeit oder aus Versehen, daran zog und es kaputt ging. Sei es nun Kette, Armband oder Ohrringe. Aber heute fühlte sie sich irgendwie danach. Ihre Haare ließ sie allerdings wie jeden Tag offen. Sie waren nicht so lang, dass sich ein Zopf lohnen würde und auf eine extravagante Frisur konnte sie sich auch nicht begeistern. Es war immerhin trotzdem noch ein Arbeitstag, der sehr anstrengend werden konnte, wenn die Kinder ihre rebellischen Phasen hatten. Nachdem sie gefrühstückt und ihre Tasche gepackt hatte, machte sie sich auf den Weg zum Kindergarten. Sie war ausgesprochen früh dran heute und dennoch topfit. Das nächtliche Gespräch hatte wirklich gut getan. Sie parkte ihren Wagen vor dem Eingang, nahm sich ihre Tasche und ging dann hinein. Wie nicht anders zu erwarten, war die Tür bereits offen, als sie eintrat und es roch nach gutem Kaffee. Ein sicheres Zeichen, dass Robin schon da war. „Guten Morgen!“, rief sie und ging zu allererst in die Küche, wo sie die Schwarzhaarige auch erblickte. „Morgen. Was machst du denn schon hier?“ Irritiert sah die ältere Frau auf die Uhr und legte leicht den Kopf schief, während sie Nami musterte. „Und dann noch so gut gelaunt?“ „Ich hab einfach gut geschlafen.“ Sie zog sich ihre Jacke aus und legte sie zusammen mit ihrer Tasche erstmal auf den Küchentisch. „Das sieht man… Hübsch gemacht hast du dich auch.“ Robin musterte die Freundin von oben bis unten und ließ einen anerkennen Pfiff verlauten. „Chic chic… Aber du hast dich doch sicher nicht für die Kinder so angezogen? Du weißt, dass wir heute Backtag haben?“ „Oh Mist… Stimmt.“ Das hatte Nami wirklich vergessen, aber das konnte ihre Laune auch nicht trüben. „Ich hatte heute Morgen einfach Lust dazu.“ Sie zuckte mit den Schultern und nahm sich dann eine Tasse aus dem Schrank, welche sie mit Kaffee füllte. Wie verführerisch das einfach duftete… Nichts ging über Robins Kaffee! Schweigend beobachtete Robin die Orangehaarige. Sie hatte morgens zwar auch so gute Laune – außer, sie kränkelte oder sie hatte schlecht geschlafen – aber heute war es irgendwie anders als sonst. Aber sie würde erstmal nicht weiter nachfragen, vielleicht kam sie noch selbst hinter das Geheimnis, das Nami hatte… Robin sah noch einmal auf die Uhr und durchstöberte dann die Schränke. „Ich hoffe, wir haben alles da zum Backen…“, sagte sie nebenbei zur Erklärung, brachte Mehl, Zucker, Eier, Milch und diversen Schnickschnack wie Sträusel, Zuckerschriftstifte und Kuvertüre zum Vorschein, die für die Kekse heute herhalten sollten. Das würde ein heilloses Durcheinander geben nachher, aber irgendwas war das immer wieder ein Erlebnis, wenn sie alle zusammen backten. Die Kinder würden den Teig mischen dürfen, ihn ausrollen und stanzen, danach verzieren und mit Hilfe von Robin und Nami in den Ofen schieben dürfen. Solche Aktionen waren meistens die einzigen Gelegenheiten, wo die Gruppen mal etwas gemeinsam taten. Die Tische in den Gemeinschaftsräumen waren auch schon abgeräumt und betriebsbereit. Robin hatte sich bereits um alles gekümmert. „Bestimmt. Zur Not muss eine von uns noch mal los und Nachschub kaufen.“ Sie hatten zum Glück einen Supermarkt ganz in der Nähe. Beide Frauen nickten sich zu, ehe sich Robin ihrerseits ihre Tasse nahm und Nami wieder ansah. „Hübsche Ohrringe. Sind die neu?“ Neugierig und dabei charmant schmunzelnd deutete die Schwarzhaarige auf die hübschen Stecker, die an Namis Ohren blitzten und funkelten. Wie automatisch fasste sie mit einer Hand kurz dorthin. „Eh, nein… Ich hab sie nur bisher nicht oft tragen können.“ Irgendwie hatte Nami das Gefühl, dass Robin darauf hinarbeitete, aus ihr herauszuholen, warum sie sich heute so zurecht gemacht hatte. Dabei hatte das wirklich keinen Grund gehabt. Sie hatte sich heute Morgen einfach gut genug gefühlt, um sich mal wieder etwas aufzubretzeln. Sie war früh genug aufgestanden, um das alles noch zu schaffen und sogar noch anständig zu frühstücken. Und ein-, zweimal im Monat konnte sich Frau ja auch mal hübsch machen für die Arbeit. Auch wenn sie den ganzen Tag mit Männern zugange war, die noch nicht mal in der Schule waren und kaum älter als 5 oder 6 Jahre. Naja, ab und zu kamen schon hübsche – erwachsene – Exemplare vorbei, aber die meisten hatte dann auch eine vollständige Familie. Bei einem Mann allerdings wusste sie, dass es bei ihm nicht so war und dass er nur herkam, um seinen Neffen abzuladen. Also nichts mit Familie, die aus Mutter, Vater und Kind bestand. Zumindest wäre ihr dieses Detail neu gewesen. Aber für ihn hatte sie sich auch nicht so hübsch gemacht. Immerhin war sie noch sauer auf ihn und wollte ihn heute lediglich fragen, ob sie das nicht mal in Ruhe außerhalb der Arbeit besprechen konnten… Aber Herr Gott, sie würde ihn um ein Date fragen!? Sie musste verrückt sein! Nami schüttelte den Gedanken beiseite, da sie merkte, dass Robin sie schmunzelnd beobachtete. Sie sagte zwar nichts, aber es schien, als bräuchte die Schwarzhaarige auch gar keine Worte, um zu verstehen. Blöd aber auch! Ihre Tasse war zur Hälfte geleert, als die Türklingel ertönte. Wie von der Tarantel gestochen, stellte Nami ihre Tasse ab, sodass der übrige Inhalt beinahe übergeschwappt wäre und ging dann zur Tür. „Ich geh schon“, sagte sie noch, als sie schon halb aus der Küche verschwunden war und bekam so auch nicht mit, dass Robin sich ein Glucksen unterdrücken musste. Sie hatte da ja so ihre Vermutung… Nami war schon beinahe enttäuscht, dass sie zwar Yoshua erblickte, aber nicht Zorro, der, wie er gestern am Telefon noch versprochen hatte, heute wieder damit beauftragt war, Yoshua zum Kindergarten zu bringen. Stattdessen lächelte ihr die Mutter des kleinen Jungen entgegen, der bereits zu seinem Garderobenhaken flitzte und sich Jacke und Schuhe auszog. „Man kann ihn kaum bremsen, sobald er den Kindergarten sieht. Das ist wirklich schön“, sagte die Frau und sah ihren Sohn kurz an. Da dieser aber allein zurecht kam, ging sie zu Nami und reichte ihr die Hand. „Stella. Ich hatte mich gestern nicht mehr vorgestellt.“ Beide Frauen schüttelten einander die Hände. „Nami, freut mich.“ „Hübsch haben Sie es hier. Kein Wunder, dass Yoshua immer so begeistert erzählt zu Hause.“ Sie blickte sich ein wenig um, spähte in einen der Gemeinschaftsräume, dessen Tür geöffnet war und schnupperte dann kurz, weil sie den Kaffee roch. „Ja, hier würde ich auch Spaß haben.“ „Oh… Wollen Sie einen Kaffee? Meine Kollegin und ich haben frischen da.“ Sie deutete auf die offene Küchentür. „Nein, vielen Dank. Ein ander‘ Mal vielleicht.“ Stella sah kurz auf die Uhr und stellte fest, dass sie ziemlich früh dran war. „Ich hoffe, es stört nicht, dass ich ihn schon so früh hier abliefere. Mein Mann und ich sind berufstätig und müssen morgens früh raus. Und mein Bruder ist auch meistens früh dran.“ Bei ‚mein Bruder‘ zog sich in Nami kurz alles zusammen. Ja, wo war dieser Bruder nur? Sie hatte sich so mit dem Gedanken angefreundet, ihn wegen dem Date zu fragen, dass sie jetzt ein wenig kopflos war und nicht wusste, was sie tun sollte. „Eh, nein, das ist kein Problem… Wir sind meistens schon eine Stunde früher hier und bereiten noch die letzten Sachen für den Tag vor.“ Nami winkte ab und verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken, weil sie nicht wusste, was sie sonst damit anfangen sollte. „Ah, okay, das ist gut… Ich muss jetzt auch leider schon los.“ Sie wandte sich zu Yosh, der gerade im Begriff war, in seinen Gemeinschaftsraum zu laufen, um sich wieder das beste Spielzeug auszusuchen. „Komm mal her, mein Schatz.“ Stella kniete sich hin und nahm ihren kleinen Jungen noch mal in die Arme. „Hab einen schönen Tag, heute Abend holt sich wahrscheinlich dein Daddy ab.“ Sie küsste ihn noch einmal auf die Stirn, was dem kleinen Mann sichtbar peinlich war und erhob sich dann. „Wiedersehen, Nami. Auch Ihnen einen schönen Tag. Und auf das Angebot mit dem Kaffee komm ich gerne ein anderes Mal drauf zurück.“ Sie zwinkerte leicht, schulterte ihre Tasche neu und marschierte dann zur Tür hinaus. Ein wenig perplex und irritiert sah Nami der Grünhaarigen nach und genehmigte es sich dann, einmal aufzuseufzen, während Yoshua sie ansah. „Mein Onkel konnte heute nicht. Vielleicht morgen.“ Und weg war er, um in der Spielzeugkiste zu wühlen. Schlauer Junge, ging es Nami erneut durch den Kopf. Konnte man ihr ansehen, dass sie eigentlich darauf gehofft hatte, Zorro zu sehen? Oder hatte der Kleine nur geraten? Was auch immer es war, er hatte verdammt noch mal Recht! Nun trat auch Robin aus der Küche und nippte an ihrem Kaffee. „Sie macht einen sympathischen Eindruck. Aber bei Yoshua hätte mich alles andere auch ziemlich irritiert.“ Auch die Schwarzhaarige hatte schon von seinem Charme gehört und wie jeder andere auch hier mochte sie den Jungen. Nami sah zu ihrer Freundin und nickte dann, immer noch ein wenig enttäuscht darüber, dass Zorro nicht aufgetaucht war. „Das stimmt… Naja, ich geh auch mal ne kleine Runde und guck dann, ob ich Yoshua beschäftigt bekomme.“ Ein lautes Poltern war zu hören und beide Frauen grinsten. „Okay, ich glaub, das schafft er auch gut alleine.“ Der Tag verging ohne besondere Vorkommnisse, dafür mit sehr viel Spaß. Die Gruppen teilten sich die Küche, buken wie die Weltmeister und freuten sich anschließend über die Ergebnisse. Jedes Kind hatte seinen ganz persönlichen Keks gebacken, wobei einige ihn aufhoben, um ihn später an ihre Eltern weiterzugeben oder ihn ihnen zu zeigen. Wieder andere verschlungen ihn direkt mit einem begeisterten Seufzen. Voll mit Keksen und viel Milch waren einige Kinder am Abend so müde, dass sie nicht mal mehr beim Warten auf ihre Eltern draußen auf dem Spielplatz toben wollten. So sollte ein Tag immer zu Ende gehen, dachte sich Nami, deren Kleidung von oben bis unten voll mit Mehl war. Da hatte leider auch die Schürze nichts mehr genützt, als ein paar Kinder angefangen hatten, eine Mehlschlacht zu veranstalten. Zumindest ihre Haare hatte sie wieder einigermaßen hingekriegt, nachdem auch die voller Mehl waren. Böse war sie den Kindern nicht gewesen, viel eher hatte sie wie viele andere auch angefangen zu lachen und die Übeltäter ihrerseits mit Mehl bombardiert, sodass auch das Bad später aussah wie ein Kriegsplatz. Und die Kinder erst! Das war einer der spaßigsten Tage seit Langem gewesen und Nami hatte sich prächtig amüsiert. Nicht mal die Tatsache, dass Zorro heute nicht gekommen war, hatte sie daran hindern können, voller guter Laune zu sein. Die ersten Kinder wurden schließlich von ihren Eltern abgeholt. Das hörte man besonders gut von den begeisterten Ausrufen wie „Mama, schau mal, was ich heute gemacht habe!“. Glücklich und zufrieden verabschiedete sie die kleinen Kids und sah ihnen nach, wie sie mit ihren Eltern zu den Autos oder Fahrrädern gingen. Es waren nur noch eine Hand voll Kinder da, als vorne die Türglocke ertönte und Nami wie aus Reflex aus dem Gemeinschaftsraum trat. Und da stand er. Gut aussehend, im augenscheinlich maßgeschneiderten Anzug. Die Haare in wilder Mähne mit den drei goldenen Ohrringen am linken Ohr. Die Hände in den Hosentaschen, ein smartes, unglaublich anziehendes Grinsen auf den Lippen… Und dagegen sie: Eingepudert mit Mehl, außer Form geratener Haare und einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht. „Oh… Hallo.“ Obwohl es nichts brachte, strich sie sich geistesabwesend über die Kleidung, aber das Mehl hatte sich schon quasi in den Stoff hineingesogen, sodass der Versuch, es zu entfernen, kläglich scheiterte und sie sich in ihren Augen vollkommen zum Deppen machte. Minimal rot anlaufend strich sie sich eine Strähne zurück und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich dachte, sein Vater holt ihn heute ab. Naja, egal, ich hol ihn eben. Yo-“ Nami hatte sich schon wieder halb umgedreht und wollte zurück in den Gemeinschaftsraum gehen, als Zorro sie – abermals – am Handgelenk fasste und sie bei sich behielt. „Ken verspätet sich leider, deswegen hat Stella mich losgeschickt. Du siehst gut aus.“ Überrascht zog Nami eine Augenbraue in die Höhe, sah an sich herunter und hob dann noch die zweite – und lächelte keck. „Zu freundlich. Das nächste Mal sau ich mich noch mehr mit Mehl ein.“ Sie entzog sich seiner Hand und stand ihm so wieder gegenüber. Allerdings fehlten ihr die Worte, die sie sich heute Morgen noch zurechtgelegt hatte. Sein Kompliment – dieses sehr plötzliche und überhaupt nicht zutreffende Kompliment! – hatte ihr ein wenig den Wind aus den Segeln genommen, sodass sie Zorro jetzt einfach nur anstarrte. Wie konnte ein Mann nur so gut aussehen? Und wieso fiel ihr nichts mehr ein, was sie sagen konnte? So entstand doch nur eine ziemlich peinliche Schweigeminute. „Geh mit mir aus.“ So schwer war das doch gar nicht gewesen. Naja, nur mit der Ausnahme, dass das nicht über ihre Lippen gekommen war, sondern über seine. Mit offenem Mund, da sie nicht das ausgesprochen hatte, was ihr seit der Nacht im Kopf herumgegeistert war, starrte sie ihn an. „Was? Ich steh hier verdreckt und verschwitzt vom heutigen Tag und du fragst mich, ob ich mit dir ausgehen will?“ „Du siehst umwerfend aus und ja, das frag ich dich. Beziehungsweise, ich habe es festgestellt, weil ich glaube, dass du es eh machen würdest.“ Er zwinkerte sie frech an und klimperte mit etwas Kleingeld in der Hosentasche. „Du bist ja furchtbar charmant…“, bemerkte Nami und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch ehe sie noch etwas sagen konnte, lief auch schon Yoshua herbei, der die Stimme seines Onkels gehört hatte. „Hallo Zorro! Ich bin sofort fertig.“ Er eilte zur Garderobe, wo er sich seinen Rucksack schnappte und nur noch in die Schuhe schlüpfte. Nami schwieg und beobachtete den Jungen, während sie spürte, dass Zorros Blick auf ihr lag. Was fiel diesem Idioten eigentlich ein? Sie zu zwingen, mit ihm auszugehen?! Sie hatte sie eindeutig was Netteres einfallen lassen, um ihn danach zu fragen! Und irgendwie kam sie sich auch blöd vor, ihm zuzusagen, wo sie nicht das Ruder in der Hand haben würde. Zorro hatte mit Sicherheit andere Ambitionen als sie… „Ich hol dich morgen nach der Arbeit ab. Komm, Yosh, wir müssen nach Hause.“ Er hielt seinem Neffen die Hand entgegen und legte sie dann auf seinen Rücken, um ihn voranzutreiben, sobald er bei ihm war. Zorro sah ein letztes Mal zu Nami und zwinkerte ihr zu. „Dann vielleicht ohne Mehl. Aber mir gefällt dein Schmuck.“ Damit war er verschwunden und hinterließ eine Nami, die mit der Situation nicht nur überfordert war, sondern regelrecht überrumpelt. Mist! Kapitel 9: Das Date [Part I] ---------------------------- Gomen nasai! Oh man, scheiße, ich bin spät dran xD" SEEEEHR spät.. Es tut mir Leid, ich hab nur einfach so wenig Zeit im Moment T__T Aber ich halte tapfer durch, sodass ich euch nicht enttäusche :) Die FF wird also auf jeden Fall zu Ende gebracht, auch wenn ich noch nicht weiß, wann das sein wird xD" Auf jeden Fall erstmal viel Spaß jetzt mit dem Chapter. Part I, weil ich eigentlich mehr schreiben wollte, das Kapitel sonst aber zu lang geworden wäre. ☆¤*★*¤☆ Kapitel 9: Das Date [Part I] Ein Date… Nami konnte es noch gar nicht glauben. Sie hatte jetzt wirklich ein Date mit Zorro?! Okay, sie hatte das mit Vivi abgesprochen, dass sie ihn einfach unverfänglich nach einem Treffen fragen würde, damit sie sich beide endlich klar wurden, was für ein Spiel sie eigentlich spielten. Aber dass das so schnell ging… Und dann noch so unerwartet! Zudem hatte ja eigentlich sie ihn fragen wollen, um Missverständnisse direkt zu bereinigen und ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er so einfach eine Chance bei ihr hatte. Aber das hatte sich in dem Moment erledigt gehabt, als er einfach für sie beschlossen hatte, was sie tun und lassen sollte! Das war schon irgendwie… erniedrigend? Aufregend… Ja, es war auch aufregend. Aber dennoch war Nami ein kleines bisschen sauer, während sie dennoch auch noch die anderen Kinder verabschiedete, bis in den Räumen Stille einkehrte. Robin, die in der Zwischenzeit schon etwas aufgeräumt hatte und ihren Rundgang beendete, trat schließlich zur Orangehaarigen und tätschelte ihr leicht die Schultern. „Geb’s zu, so wolltest du es doch auch.“ Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Nami es schlimm fand, zu einem Date mit so einem doch sehr attraktiven Mann eingeladen worden zu sein. Ein verächtlicher Blick wurde Robin zu teil, die darüber nur schmunzeln konnte. Dennoch nahm sie die Hand sicherheitshalber wieder weg, bevor Nami noch einen Tobsuchtanfall bekam, der sich dann wohl auch gewaschen hatte. „Ich wollte das gar nicht so! Ich wollte ihn unverfänglich fragen, ob wir uns mal aussprechen können, aber nein, er muss es ja gleich übertreiben!“ Sie war sichtlich in Rage, riss sich aber zusammen, damit sie nicht gleich richtig wütend wurde. Robin biss sich vergnügt auf die Unterlippe, um keinen passenden Kommentar dazu abzulassen. „Und was, wenn er das auch vorhat? Ich weiß zwar nicht genau, was zwischen euch beiden läuft, aber ich denke, du wirst mir nach dem Date noch ein bisschen mehr erzählen können.“ Das war sie ihr einfach schuldig, immerhin hatte sie eben so viel Anstand bewiesen und war nicht dazwischen geplatzt, als sich Zorro und Nami miteinander unterhalten hatten. Dass sie Yoshua im passenden Augenblick in die Vorhalle geschickt hatte, erzählte sie der Orangehaarigen aber lieber nicht… „Pff…!“ Nami war mit ihrem Latein am Ende und ließ hilflos die Arme hängen. „Was mach ich denn jetzt? Wie soll ich mich verhalten?“ Er würde sie morgen nach der Arbeit abholen, hatte er gesagt… Sprich, sie hatte nicht mal mehr die Möglichkeit, sich nach Hause zu flüchten und sich zu verbarrikadieren. Das war doch geplant gewesen! Schnaufend ging Nami in die Küche, wo sie sich ihre Tasche schnappte sowie die Jacke und schließlich wieder zurückkam. „Mir doch egal, was er will. Ich werde mir sicherlich nicht sehr viel Mühe geben, pünktlich für ihn zu sein…!“ Das wäre ja noch schöner! Gott, Nami kochte innerlich vor Wut. Sie wusste einfach nicht, was sie denken, wie sie handeln sollte. Sollte sie nervös sein? Glücklich? Vielleicht auch einfach nur überrumpelt und erschlagen? „Ich sag dir was…“ Robin legte beruhigend ihre Hände auf Namis Schultern, sodass diese sie ansehen musste. „Du wirst das Kind schon schaukeln. Du wirst wie jeden Morgen aufstehen, zur Arbeit kommen, deinen Job machen und abends nach der Arbeit ein unverfängliches Treffen mit ihm haben. Ihr werdet Spaß haben, vielleicht was Schönes Essen gehen oder in einem Biergarten sitzen und euch unterhalten. Wenn du merkst oder auch er, dass das alles nichts bringt, hattet ihr einfach ein kleines Kennenlernentreffen. Wenn es doch klappen sollte, war es ein Date. Und dann rufst du mich an und erzählst mir alles.“ Lächelnd ließ die Schwarzhaarige von ihr und zog sich ihrerseits ihre Jacke an, schnappte sich dann noch ihre Tasche und ging zum Ausgang. „Also, kommst du? Du kannst auch gerne die Nacht hier bleiben und darüber brüten, aber ich würde es einfach als Chance sehen, ihn kennen zu lernen.“ Grummelnd tat Nami wie ihr geheißen und schlüpfte vor Robin nach draußen, sodass die Schwarzhaarige die Tür abschließen konnte. „Seh’s positiv. Er ist ein sehr ansehnlicher Typ und er steht augenscheinlich auf dich. Wo liegt das Problem?“ Ja, wo lag eigentlich das Problem? Das fragte sich Nami auch, als sie die Wohnungstür öffnete und eintrat. Ihre Schuhe landeten unwirsch in einer Ecke und auch die Tasche ließ sie einfach auf der Garderobe stehen. Sie hatte es ja so gewollt. Ihn treffen und wissen, woran sie ist. Aber es war schon wieder so komisch gewesen. Begehren, Kuss, Ablehnung, Begehren, Begehren… Wenn sie Tagebuch führen und eine Statistik aufstellen würde, wären das ziemlich viele Schwankungen. Was war Zorro nur für ein Typ? Wollte er etwas von ihr oder nicht? Das war wirklich zum Mäuse melken! Um sich ein wenig abzulenken, beschloss sie, erstmal nichts zu essen und sich stattdessen ein Gläschen Wein zu gönnen. Das würde schon Wunder bewirken. Sie setzte sich also aufs Sofa, schenkte sich ein Glas voll ein und lehnte sich zurück. Ja, sie würde für heute einfach nicht mehr an den Grünhaarigen denken. Wie er in seinem hübschen Anzug vor ihr gestanden, sie angesehen und so gegrinst hatte, als könne er jedes Eis zum Schmelzen bringen… Allein beim Gedanken daran begann ihr Herz schneller zu schlagen. Liebe… Verliebtheit… War das nicht alles albern? Besonders gegenüber einem Mann, den sie kaum kannte? Den sie in einer Disco kennen gelernt hatte und von dem sie nichts wusste? Er zumindest wusste so einiges von ihr. Wo sie arbeitete, wo sie wohnte, wie ihre Telefonnummer lautete… War das nicht sogar schon ein kleines Bisschen gruselig? Was, wenn er ihr feindlich gesinnt war und sie – sollte sie ihm mal ernsthaft den Laufpass geben – stalkte, beschattete, ihr wehtat? Gott, Nami, reiß dich mal zusammen! Er machte weiß Gott nicht den Eindruck, als wäre er ein gemeiner Stalker, der Frauen erst bezirzte und sie dann… vergewaltigte oder so etwas. Du liest einfach viel zu viele Krimis… Sie würde einfach versuchen, den Tag morgen zu genießen. Was auch immer er vorhatte, sie würde es mögen und wenn nicht, würde sie ihm das sagen und ihn beten, den Kontakt zu ihr abzubrechen. Dass er Yoshua dennoch weiterhin zum Kindergarten bringen würde, musste sie wohl oder übel über sich ergehen lassen, aber vielleicht lief ja auch alles gut und sie kamen einander etwas näher… Vielleicht konnte sie auch mehr über ihn herausfinden. Mit diesem doch recht positiven Gedanken nahm sie noch einen Schluck Wein, brach sich ein Stückchen der Schokolade, die auf ihrem Sofatisch lag, ab und schaltete den TV an. Je weniger sie sich wegen morgen sorgte, desto leichter und ungezwungener würde es sein, den Abend mit Zorro zu verbringen. Aus einem Gläschen Wein wurden ein paar mehr und da sie nur Schokolade aß, setzte der auch ziemlich schnell an. Schon nach einer Stunde fühlte sie sich angenehm benebelt, kuschelte sich daher in die Decke auf ihrer Couch ein und schlief bei leichtem Licht und dem ruhigen Geschnatter im TV ein. Sie träumte. Komische Träume, alle so übertrieben hell und bunt. Die Sonne schien schon beinahe so stark, dass man glauben könnte, sie wäre dichter an die Erde herangekommen. Keine Wolken waren am Himmel zu sehen, aber der Wind wehte sanft durch ihr Haar. Sie stand auf einer Wiese. Irgendwo hörte sie Wasser plätschern, aber sonst war alles ruhig. Mit Ausnahme der Vögel natürlich, die in den Bäumen saßen und zwitscherten. Es war ziemlich warm, aber keineswegs schwül, sodass einem das Wasser den Rücken herunterlief. Alles war so friedlich… und Nami war mittendrin. Sie fühlte sich gut in ihrem Körper, keinerlei schlechte Gedanken befanden sich in ihrem Kopf. Und dann sah sie die Gestalt, die sie anscheinend schon in ihre Träume verfolgte. Der Grünhaarige kam lässig auf sie zu, wieder mit diesem Grinsen auf den Lippen. Er trat näher an sie heran und steckte ihr voller Überraschung eine Blume ins Haar. Sie nahm den Duft wahr und schielte leicht zur Seite, um die Farbe der Blüte zu erkennen. Sie war rot. Rot wie die Leidenschaft. Sie wollte sprechen, ihn fragen, was sie hier machten, aber kein Laut kam über ihre Kehle. Im Hinterkopf hätte sie schwören können, diese typisch klischeehafte Melodie zu hören, die gerne auch mal in Filmen verwendet wurde. Und vor ihr stand Zorro und sah sie an. Raunte ihr Worte ins Ohr, die mit seiner Stimme verschmolzen und sie sie nicht verstehen konnte. Aber für viele Worte war sowieso keine Zeit. Seine Lippen legten sich auf die Ihren und Nami hatte augenblicklich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ihre Beine gaben nach und wohlwollend schmiegte sie sich an den kräftigen Körper des Grünhaarigen, der sie ebenfalls an sich drückte. Seine Hände auf dem Rücken waren groß, aber nicht minder sanft, während er sie sanft streichelte. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, fordernder. Sie fühlte sich wie auf Wolken und der Kuss entfachte in ihr das Feuer, das sie immer dann bekam, wenn man sie erregte. Und Zorro schaffte das ziemlich gut. Sie hörte sich selbst seufzen und das Kribbeln in ihrem Bauch wurde stärker. Sie wusste noch immer nicht, was sie hier tat, wie sie hierhergekommen war und wie das alles passieren konnte. Aber sie konnte und wollte gar nicht nachdenken. Zusammen mit Zorro ließ sie sich ins weiche Gras sinken, zog ihn über sich und atmete tief seinen Duft ein. Er war so herb, so männlich… so anziehend. Den Duft kannte sie, sie hatte ihn schon einmal gerochen und sie würde ihn wohl immer wiedererkennen. Wie durch ein Wunder pellte sich Kleidungsstück um Kleidungsstück von ihren Körpern ab, bis sie Haut an Haut lagen und sich gegenseitig berühren, streicheln und liebkosen konnten… In ihrer Wohnung drehte sich Nami wohlwollend hin und her, träumte ihren süßen, verführerischen Traum und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen bis zum nächsten Tag durch. So gut hatte sie lange nicht mehr geschlafen. Am nächsten Morgen fühlte sie sich so, als hätte sie diesen Traum nicht nur geträumt, sondern wirklich erlebt. Als sie aufwachte, hatte sie seinen Duft in der Nase, ihr war warm und zusätzlich hatte sie sich nachts dabei ertappt, wie sie wohlig geseufzt hatte, als sie kurz einmal aufgewacht war – wahrscheinlich zu einer Stelle, die sehr intensiv gewesen war~ Kopfschüttelnd machte sich Nami aber für die Arbeit fertig und versuchte, nicht weiter drüber nachzudenken, was in ihrem Kopf so vor sich gegangen war, als sie geschlafen hatte. Es war nichts Verwerfliches dabei, von Intimitäten mit einem Mann zu träumen. Und dann noch von einem Mann, den sie schon geküsst hatte und der ihr auch vom Äußerlichen sehr zusagte. Aber warum das gerade diese Nacht geschehen war… Vielleicht lag das einfach daran, dass sie noch so viel darüber nachgedacht hatte, wie der Abend werden würde. Beinahe schon ohne groß darüber nachzudenken, zog sie sich etwas Hübsches an, suchte sich Schmuck aus und besprühte sich mit ihrem Lieblingsparfüm, dessen Flakon sie anschließend in ihre Tasche verschwinden ließ. Nur für den Fall, dass sie sie noch einmal brauchen würde… Und obwohl sie sich schwor, bei der Arbeit nicht darüber nachzudenken, was am Abend auf sie zukommen würde, ertappte sie sich dabei, wie sie es doch tat. Und das in den unmöglichsten Gelegenheiten. Wenn sie Kaffee trank, mit den Kindern zeichnete, draußen aufpasste, dass keines der Kleinen vom Gerüst stürzte oder wenn sie alle zusammen ein Gruppenspiel im Stuhlkreis spielten. Sie ließ sich heute wirklich sehr leicht ablenken… Irgendwann, als es dann endlich etwas ruhiger wurde, weil die Kinder was zum Spielen gefunden hatten, ging Nami rasch in die Küche, um sich einen neuen Kaffee zu holen. Sie seufzte gerade laut auf, als Robin hineinkam und sich ebenso eine Tasse schnappte. „Was ist denn heute nur los mit dir? Du siehst die ganze Zeit so neben der Spur aus“, sagte die Schwarzhaarige und lehnte sich kurz an die Arbeitsplatte. Die Kinder würden schon nichts Gefährliches anstellen, während sie weg war. Nami sah ihre Freundin forsch an und hob das Kinn. „Nichts, alles okay.“ „Es geht sicherlich um dein Date heute Abend.“ Da Robin leider den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, versuchte Nami gar nicht erst, die Tatsachen zu verdrehen. „Und wenn schon… Ich versuche noch, mich damit zu arrangieren.“ Sie trank einen Schluck und ließ den Blick durch die Küche schweifen. Sie hatte im Verlauf des Tages sogar darüber nachgedacht, sich eine Ausrede einfallen zu lassen, um nicht mit Zorro auszugehen. Aber das wäre lächerlich. Wenn es heute nicht klappte, würde er einen anderen Tag vorschlagen. „Dafür, dass du nicht mit dir im Reinen bist, hast du dich ganz schön aufgebretzelt.“ Auch damit hatte Robin Recht und es ärgerte Nami maßlos. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Robin, bitte… Ich will da nicht mehr drüber nachdenken, als ich es eh schon tue. Ich sag dir morgen Bescheid, wie es gelaufen ist, okay? Und jetzt entschuldige mich.“ Zusammen mit ihrer Tasse verschwand die junge Frau aus der Küche und ließ Robin allein zurück. Diese trank nun ebenfalls einen Schluck und schmunzelte vor sich hin. Süß… Nami schien gar nicht zu bemerken, wie sehr sie den Grünhaarigen mochte und wie sehr sie sich eigentlich auf das Date freute. Aber das würde sie schon noch früh genug selbst herausfinden. Auch die Schwarzhaarige ging also zurück zu ihrer Gruppe und legte noch mehr gute Laune an den Tag, als sowieso schon. „So, wo waren wir stehen geblieben?“ Viel zu schnell wurde es 17 Uhr. Viele Kinder waren schon weg, wie jeden Tag, doch die letzten, die noch da waren, hielten Nami auf Trab. Und das war auch gut so. Yoshua war bereits von seinem Vater abgeholt worden, was Nami ein wenig irritiert hatte. Aber es war wohl klar, dass Zorro nicht vorgeschlagen hatte, sie nach der Arbeit einzusammeln, wenn er Yoshua noch abgeholt hätte. Vielleicht hatte es Zorro auch einfach nicht geschafft und ihr ‚Date‘ hatte sich damit erledigt. Aber das würde Nami erst glauben, wenn das letzte Kind abgeholt worden war und sie im Begriff waren, den Laden zu schließen. Und tatsächlich passierte gar nichts mehr, als Robin und sie die Türen verschlossen. „Komisch…“, hörte die Orangehaarige Robin murmeln, doch sie selbst sagte nichts. Allerdings hatte sie Recht. Nami hatte erwartet, dass Zorro hineinkommen und darauf warten würde, dass sie fertig wurde, aber er war nicht aufgetaucht. Hatte er es wirklich vergessen? Oder war ihm doch was dazwischengekommen? Aber dann hätte er auch anrufen können. Wenn er es schon schaffte, ihre Privatnummer zu bekommen, wäre es ein leichtes gewesen, ins Telefonbuch zu gucken und die Nummer des Kindergartens zu finden. Ein wenig enttäuscht schüttelte die Orangehaarige den Kopf. „Auch egal.“ Sie würde jetzt einfach nach Hause fahren und ein wenig schmollen, weil sie die Verabredung, die sie gar nicht haben wollte, nicht bekam. Seltsam war das manchmal… Sie verabschiedete sich noch von Robin und ging dann zur Straße, wo sie heute etwas weiter weg geparkt hatte. Und da sah sie ihn. Es war jedes Mal wie eine göttliche Erscheinung, wenn er auftauchte, wenn sie nicht damit rechnete. Lässig lehnte er an einem flitzigen Sportwagen, die Arme und Beine verschränkt mit einer schicken Sonnenbrille auf der geraden, männlichen Nase. Unweigerlich huschte ein Grinsen auf Namis Lippen, aber sie schluckte es herunter und ging auf ihn zu. „Ich dachte, du hättest dein Date schon wieder vergessen.“ „Mein Date?“ Amüsiert nahm er die Sonnenbrille ab und schob sie sich aufs Haar, ehe er sich vom Auto abdrückte und ihr entgegenkam. Sein Gang war so lässig, ging ihr durch den Kopf. Als sie gleichzeitig stehen blieben, trennten sie nur noch wenige Zentimeter. Ein wenig trotzig verschränkte Nami die Hände vor der Brust, während Zorros Hände in seinen Hosentaschen ruhten. „So… Wollen wir uns jetzt anschweigen, oder wollen wir uns einen schönen Abend machen?“ „Also, wenn du schon so fragst…“ Weiter kam sie dabei gar nicht, da er sich zu ihr runtergebeugte und seine Lippen in einem kurzen, intensiven Kuss auf die Ihren gedrückt hatte. Namis Augen weiteten sich, aber das Überraschungsmoment hatte ihr ganz eindeutig Herzklopfen bereitet. Als er sich wieder von ihr löste, grinste er übers ganze Gesicht. Er ging zum Auto zurück und öffnete Nami die Tür. „Bitte sehr, die Dame~“ Nami stand noch wie vom Donner gerührt da. So viel zum Thema „lockeres Treffen“. Zorro hatte wohl schon eindeutig klar gemacht, wohin die Reise gehen würde… Durchatmend setzte sie sich dann aber in Bewegung und ließ sich auf die weichen Polster des Wagens fallen. Kapitel 10: Das Date [Part II] ------------------------------ Hay Freunde :) Lang hab ich nichts mehr von mir hören lassen, aber nun hab ich es mal geschafft, das nächste Chapter zu schreiben. Ich hab mich leider nicht mehr groß eingelesen, deswegen hoff ich, keinen inhaltlichen Fehler gemacht zu haben xD Zur Zeit bin ich auf Schule in Kiel, deswegen hoffe ich, dass ich etwas mehr Zeit haben werde, weiterzuschreiben :) Also lasst euch überraschen! Viel Spaß jetzt erstmal ☆¤*★*¤☆ Kapitel 10: Das Date [Part II] Der lockere Abend, den Nami sich gewünscht hatte, startete in einem Restaurant. Gut, soweit war dem ja nichts auszusetzen, aber das Restaurant besaß – neben der hübschen Außenfassade, einem wunderschönen Garten, wo ebenso Tische aufgestellt waren (und sie sogar einen plätschernden Springbrunnen erkannte) und beschaulicher Musik – einen Platzanweiser. Elegant im Anzug begrüßte er Zorro und die überraschte Orangehaarige, die sich gerade vollkommen fehl am Platze fühlte. Natürlich, sie hatte sich hübsch gemacht – eine hübsche Bluse mit feinen Rüschen und fließendem Stoff und eine figurbetonte Hose, sowie Highheels, die sie sich mitgenommen hatte und ein bisschen Parfüm – aber dennoch. Hätte er ihr gesagt, dass sie in ein nobles Restaurant gehen würde bei ihrem ‚Treffen‘, hätte sie sich anders drauf vorbereitet. Oder hätte den Tag auf Arbeit einfach geschwänzt und sich krank gemeldet. Innerlich murrend faltete sie die Hände vor sich und knetete sie ein wenig durch. Sie sah es schon kommen. Der Platzanweiser würde sie von oben bis unten mustern, sie abschätzend ansehen und ihr sagen, dass sie so nicht hier reinkommen würde. Und dann wäre sie das Gespött des ganzen Restaurants und noch dazu würde sie sich vollkommen vor Zorro blamieren. Das waren ja tolle Aussichten… Nami kam wirklich ein wenig ins Schwitzen, als der Ober sie tatsächlich anstarrte beziehungsweise musterte, aber sagen tat er nichts. Ob das nun gut war oder nicht, war da noch eine andere Frage. „Haben Sie reserviert?“, fragte er freundlich nach und schlug schon einmal sein Gästebuch auf, wo die Namen der Gäste drin vermerkt waren. Alles schien akribisch aufgeschrieben worden zu sein mit einer Handschrift, auf die sogar Nami eifersüchtig werden konnte. Zorro ließ sich von dem Ganzen nicht beeindrucken, sondern blieb ruhig und gelassen. „Auf Zorro Williams. Ein Tisch für zwei auf 18 Uhr.“ Es dauerte nicht lange, bis auch dieses Hindernis überwunden war und Zorro auf der Liste gefunden wurde. „Ah, da haben wir Sie. Folgen Sie mir.“ Zorro und Nami folgten dem Mann, wobei Namis Augen eher an den Räumlichkeiten klebten. Alles wirkte so nobel, modern und offen für alles – insofern man denn das Geld besaß. Ihr Tisch war – zu Namis Bedauern – nicht draußen in dem kleinen Garten, dafür bekamen sie einen schönen Platz am Fenster, von wo sie sowohl nach draußen sehen, aber auch den Raum im Auge behalten konnten. Ganz gentlemanlike nahm Zorro der Orangehaarigen die dünne Jacke ab und zog ihr dann den Stuhl zurück, sodass sie sich hinsetzen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Nami noch kein einziges Wort gesagt. Aber das war ja auch kein Wunder! Zorro übertrieb maßlos! Sie wollten doch einfach nur ein kleines Treffen machen, sich mal etwas mehr kennen lernen, vielleicht über die Situationen in der Vergangenheit reden und ja… einen kleinen gemütlichen Abend verbringen eben. Dass sich jetzt in so einem Restaurant landen würde, war nicht geplant gewesen. Und das musste man ihr eigentlich auch ansehen können. Zorro schien das alles aber gar nicht zu stören. In aller Ruhe hängte er ihre Jacken an die Garderobe, plauderte kurz mit einem der Kellner und kam dann zum Tisch zurück, wo er sich Nami gegenüber hinsetzte und sich zurücklehnte. Und sie ansah. Einfach nur ansah, ohne ein Wort zu sagen oder eine Miene zu verziehen. Nami, die sich eh schon unwohl fühlte, nutzte die Chance, sich noch einmal umzuschauen. Das war wirklich ein schöner Laden, aber das konnte man auch von außen behaupten. Kein Wunder also, dass sie es nie wirklich gewagt hatte, einen auch noch so kleinen Blick zu riskieren, geschweige denn draußen mal stehen zu bleiben und die Speisekarte durchzulesen. Und nun saß sie hier und hatte ganz offensichtlich ein Date! Ein Date mit Zorro! „Wieso hast du mich hierher gebracht?“, fragte sie dann doch nach, einfach, weil sie diese Neugierde nicht mehr zurückhalten konnte. Sie hatte einfach so viele Fragen, wo sie wahrscheinlich nicht mal genug Zeit haben würden, sie alle zu beantworten. Zorro schmunzelte nur leicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso nicht? Ist doch schön hier, oder?“ „Ja und wahrscheinlich sauteuer…“ Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie hier günstig aus der Sache rauskommen würden. Sicherlich bezahlten sie mit der Rechnung für das Essen auch noch den Platzanweiser, der da bestimmt nicht für einen Hungerlohn stand und die Gäste durch das Restaurant führte. Grinsend schüttelte Zorro nur den Kopf und winkte dann einen Ober zu sich heran. „Vertrau mir, es ist alles in Ordnung~“ Er würde ihr ganz sicher nicht sagen, was das alles hier kosten würde, aber wenn er ehrlich war… hatte er das Geld und er wollte den Abend genau so mit Nami verbringen. Auch wenn er natürlich wusste, dass sie keine so starken Gefühle – in diesem Sinne – hatte wie er. Wie dem auch sei. Der Abend konnte auf jeden Fall beginnen! Und was für ein Abend das war! Nami bekam einen unglaublich guten Wein vorgesetzt, den Zorro natürlich erst einmal fachgerecht kostete. Sie fühlte sich wie im Film, als ihm zuerst eingeschenkt wurde, wie er das Glas in der Hand schwenkte, einen Schluck trank und dann „der Dame“ den Wein ebenso einschenken ließ. Und Zorro hatte einen sehr guten Geschmack bewiesen, was den anging. Auch das Essen war ganz exquisit. Sie hätte sich alles bestellen können, auch wenn ihr schwindelig wurde von den Preisen, die auf der Karte verzeichnet waren und Zorro beklagte sich nicht über die Auswahl, die sie traf. Viel eher klaute er sich noch was bei ihr und brachte sie oft genug zum Lachen. Was sicherlich auch irgendwann am guten Wein lag, den es zu jedem Gang, den sie aßen, aufs neue gab. Rotwein, Weiswein, Rosé. Zorro bestellte alles, eben je nachdem, was sie gerade aßen. Und Nami war im siebten Himmel. Nicht nur, dass er gut aussah, sie irgendwie magisch anzog und ihr nicht aus dem Kopf ging, weil er so eine interessante Persönlichkeit war… Nein, er kannte sich auch noch mit Wein aus – oder generell Alkohol – und bewies sich als wahrer Gentleman, der ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen schien. Die Gespräche waren hingegen etwas unausgeglichen, denn Nami ertappte sich dabei, fast durchgehend zu erzählen. Von sich, von ihrer Arbeit, von ihrem Leben… Immer wieder fiel ihr etwas Neues ein, aber da Zorro sie nicht bremste oder gar den Eindruck erweckte, als würde ihn das nerven, was sie erzählte, tat sie es weiter, bis der Abend sich langsam dem Ende zuneigte. Dies bemerkte Nami allerdings auch nur daran, dass das Lokal immer leerer wurde und Tisch für Tisch aufgeräumt wurde. Irgendwann saßen die beiden allein an ihrem hübschen Tisch und nur die sanfte Musik aus den Lautsprechern hallte noch durch den Raum. Nami war wie verzaubert – und auch leicht angeheitert, was sie sich insgeheim zugestehen musste. Aber sie hatte sich einfach so gut amüsiert, dass sie nicht gewusst hätte, wieso sie auf den Alkohol hätte verzichten sollen… Auch Zorro bemerkte natürlich, dass es ruhiger und leerer um sie herum wurde, sodass er sich irgendwann nach dem Kellner umsah und ihn zu sich winkte. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir zahlen?“, fragte er dennoch höflicherweise nach und nachdem er das Kopfschütteln der Orangehaarigen gesehen hatte, zog er seine Brieftasche heraus und legte sie erstmal vor sich auf den Tisch. Anschließend ruhte sein Blick wieder auf Nami, die lächelnd ihre Unterarme auf den Tisch gelegt hatte und Zorro nun etwas mehr zugebeugt dasaß. „Das war ein wirklich schöner Abend…“, sagte sie und bemühte sich dabei, ihre Aussprache zu kontrollieren. Sie hatte das Gefühl, zu viel getrunken zu haben, aber sie fühlte sich auch selig. Und das war ja auch völlig in Ordnung. Allerdings ließen auch ihre Reaktionszeiten zu wünschen übrig, denn sie konnte nicht so schnell reagieren, wie Zorro bereits ihre Hand genommen hatte. „Das fand ich auch“, raunte er ihr zu und zwinkerte leicht. Wie schaffte das dieser Mann nur? Eigentlich wollte sie nichts mit ihm zu tun haben. Er war… ja, wie sollte sie das beschreiben? Er verwirrte sie, war so von sich überzeugt, hatte keine Hemmungen und brachte sie um den Verstand… Und er interessierte sich für sie, obwohl sie sich lediglich zufällig einem Club begegnet waren… Was war das nur für eine seltsame Anziehungskraft zwischen ihnen? Fragend sah sie den Grünhaarigen an, doch dieser sagte kein Wort mehr und ließ ihre Hand schließlich wieder los, als der Kellner an ihren Tisch kam und Zorro ein kleines schwarzes Ledermäppchen zuzog, wo sich die Rechnung drin befand, wie Nami wusste. Schweigend sah sie dabei zu, wie Zorro sich den Betrag ansah, seine Brieftasche öffnete und ein paar Scheine ins Mäppchen legte. Und was das für Scheine waren! Nami wurde leicht schwindelig, was weniger mit dem Alkohol zu tun hatte, sagte aber nichts dazu und ließ sich schließlich von Zorro den Stuhl zurückziehen. Ein wenig schwankend – sich aber beherrschend – stand sie auf und ließ sich ebenfalls von Zorro die Jacke anziehend. Seine Lippen streiften ihren Hals und Nami sog scharf die Luft ein dabei. Zorro hingegen tat so, als wäre nichts gewesen und führte Nami mit sich nach draußen; verabschiedete sich noch kurz bei den Kellnern. An der frischen Luft angekommen, atmete die junge Frau erst einmal durch. Was war das nur für ein Abend gewesen? Das Verhalten, das Zorro schon den ganzen Abend an den Tag gelegt hatte, führte er auch noch fort, als er sie zu Hause ablieferte. Er öffnete ihr die Tür, ließ ihn seine Hand nehmen, um aus dem Auto auszusteigen und ließ sich von ihm auf den Bürgersteig führen, wo sie sich schließlich schweigend gegenüberstanden und sich ansahen. Nami hatte das Gefühl, als würden Zorros Augen leuchten und sie hatte auch das Gefühl, dass er jetzt vielleicht etwas von ihr erwartete. Aber wollte sie das auch? Gut, sie musste sich eingestehen, dass sie einen absolut wundervollen Abend verbracht hatte. Das Essen war zum Dahinschmelzen gewesen und auch, wenn sie danach nichts mehr gemacht hatten und Zorro sie nun direkt nach Hause gefahren hatte, hatte sie absolut nichts auszusetzen. Sie mochte es nicht, wenn man krampfhaft versuchte, einen Abend perfekt zu machen. Dabei war er meistens schon perfekt, wenn man sich wohlfühlte… Doch was machte sie jetzt? Ein wenig nervös strich sich die Orangehaarige eine Strähne zurück. „Möch-Möchtest du noch mitkommen?“, fragte sie nach und fragte sich allen Ernstes, wann sie an diesem Tag ins Teenageralter zurückgewandert war. „Anstatt zu antworten, nahm Zorro die Hand der Kindergärtnerin und zog sie hoch zu seinen Lippen. Der sanfte Kuss, der auf ihrem Handrücken landete, ließ Nami so stark erschaudern, dass sie es noch Sekunden danach spürte. DAS hatte auch noch nie jemand gemacht… „Nein, heute nicht. Schlaf gut, Nami. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder~“, raunte er ihr zu und versiegelte ihre Lippen doch noch einmal mit den seinen in einem sanften, aber leidenschaftlichen Kuss… Wenig später lag Nami auf ihrem Bett – allein. Mit ganz vielen wirren Gedanken. Aus dem geplanten Versuch, mit Zorro zu reden, war den kompletten Abend nichts geworden, denn das Problem war gewesen… dass Nami nie die richtigen Worte gefunden hatte. Erst holte er sie von der Arbeit ab, eröffnete den Abend mit einem heißen Kuss, führte sie dann in ein edles Restaurant aus und verließ sie dann ohne mit in die Wohnung kommen zu wollen und einem finalen Kuss. Da konnte Frau doch nur verwirrt sein!? Seufzend rollte sich die junge Frau auf die Seite und schmiegte ihr Gesicht ins Kissen. Sie fühlte immer noch die innere Hitze und automatisch beschleunigte sich ihr Herzschlag. Oh man… Was tat sie da nur?! Sie war anscheinend drauf und dran, sich in den Grünhaarigen zu verlieben… Aber wie konnte sie da auch widerstehen? Er war so süß, so aufmerksam… Und er verzauberte sie richtig, dagegen konnte sie nichts tun. Und er hatte es geschafft, sie jetzt nachdenken zu lassen, obwohl sie sich vorgenommen hatte, das nicht zu tun! Ihre Lippen sehnten sich nach den seinen und er hatte sie auch verwirrt. Normalerweise kannte sie es nur so, dass Männer erwarteten, mit in die Wohnung gebeten zu werden. Ob daraus dann mehr wurde, stand außer Frage, aber allein der Gedanke dahinter… Und Zorro hatte das nicht gewollt. Wieso nicht? Sie glaubte nicht, dass Zorro es einfach nicht interessant fand, denn dafür hatten seine Augen einen viel zu intensiven Blick gehabt… Anstelle jetzt weiter drüber nachzudenken, was gewesen wäre wenn, rappelte sich die Orangehaarige auf und erhob sich aus ihrem Bett. Es nutzte ja nichts und sie wollte sich nicht dem Ganzen hingeben! Es war ein schöner Abend gewesen, aber sie wusste jetzt noch nicht, wie es weiterging. Und darüber wollte sie sich auch keinen Kopf zerbrechen, denn am Ende kam sowieso alles anders als man dachte. Sie würde sich jetzt noch einen Tee machen und dann schlafen gehen. Sie fühlte sich angenehm beschwipst und sie würde gleich sicherlich gut schlafen können. Auf dem Weg in die Küche kam sie zwangsweise an der Haustür vorbei. Und fast hätte sie den kleinen weißen Umschlag einfach übersehen. Doch im Augenwinkel war ihr dieser aufgefallen. Neugierig sah sie erst zur Tür, dann zum Umschlag und noch ehe sie drüber nachdenken konnte, hatte sie ihn schon aufgehoben und aufgerissen. Der Brief darin war von Zorro. Sofort fing ihr Herz an, schnell zu schlagen und lächelnd entfaltete sie das Blatt Papier. Es schien schnell geschrieben worden zu sein, vielleicht sogar eben noch? Anders konnte sie es sich nicht erklären, denn sie waren ja den ganzen Abend zusammen gewesen. Und die Worte spielten auf die letzte Szene an. Hättest du mich noch länger so angesehen, wäre ich sofort mitgekommen. Das werde ich bald nachholen, aber erst, wenn du nicht mehr aussiehst wie ein scheues Reh in meiner Nähe mit deinen schönen braunen Augen. Wir sehen uns bald wieder ;) Zorro Seufzend drückte Nami den Brief an sich. Das war so klar. Dieser Typ… er vernebelte nicht nur ihren Verstand, sondern gewann auch immer mehr ihr Herz. Kapitel 11: Herzensangelegenheit -------------------------------- Tadaaa! Endlich das nächste und auch schon letzte Kapitel! Ich hatte es euch versprochen, sie fertig zu schreiben und ich hab es getan! >o< Zwar ist es nun doch etwas anders verlaufen, als eigentlich geplant, aber ich wollte einfach einen Abschluss finden und damit kann ich mich gut arrangieren :) Ich hoffe, euch gefällt das Chapter und ebenso hoffe ich, dass euch die FF gefallen hat. Vielleicht sehen wir uns bald zu einem anderen Projekt oder auch zu einem alten, wenn sich der ein oder andere doch noch mal in die bereits vorhandenen FFs klicken möchte :) Danke auf jeden Fall fürs seeeeeeeeeeehr lange Ausharren zwischendurch, dafür gibt's extra Gummipunkte *verteil*. Danke für die Treue und danke auch fürs Lesen :) Bis demnächst! ☆¤*★*¤☆ Kapitel 11: Herzensangelegenheit Es war, als würde sie fliegen. Fliegen oder schweben. Eines von beiden. Konnte man fliegend schweben? Oder schwebend fliegen? Fragen, auf die die Orangehaarige eindeutig keine Antworten fand und wo sie sowieso der Meinung war, dass das komplett unwichtig war. Zumal ihr Kopf immer noch benebelt war von dem ganzen Alkohol und dann von diesem Brief. Was hatte sich der Grünhaarige dabei nur gedacht? Wieso hatte er ihr das geschrieben? Und wieso nur geschrieben und nicht persönlich gesagt? Okay, das hätte keinen Sinn gemacht, das gestand sich die junge Frau ein, aber wieso tat er immer wieder Sachen, die sie… seltsam fand? Aber auch irgendwie süß… Seufzend starrte sie den Brief in ihrer Hand noch eine Weile an, doch dann beschloss sie, sich keine weiteren Gedanken drum zu machen. Zorro war jetzt sowieso schon gefahren – das nahm sie zumindest an – und es war spät. Sie wollte einfach nur noch schlafen. Dennoch konnte sie sich ein Schmunzeln und sogar ein Lächeln nicht verkneifen, während sie summend durch die Wohnung ging, sich zuerst im Bad bettfertig machte, dann noch einen Tee aufsetzte und sich schließlich zufrieden und immer noch summend in ihr Bett warf. Dieser Abend war einfach… unglaublich gewesen. Und obwohl Nami sich vorgenommen hatte, das nicht zu denken, war es um sie geschehen. Zorro hatte einfach Stil und dabei kannten sie einander immer noch viel zu wenig. Was machte er? Wo war er ständig? Wieso wusste er immer genau, was sie tat, wie er sie aus der Reserve locken konnte…? Seit dieser Nacht in dem Club war so vieles anders geworden. Mit Vivi hatte die Orangehaarige auch lange nicht mehr gesprochen, aber sie wusste, dass sich aus ihrer Bekanntschaft auch schon etwas entwickelt hatte. Ob Ruffy und Vivi heute auch einen schönen Abend verbracht hatten? Wobei sie den Schwarzhaarigen nicht so einschätzte, als würde er Frauen groß und chic zum Essen ausführen. Vielleicht waren sie zu Hause geblieben und hatten sich mit Popcorn einen Film angeschaut. Das musste sie dringend bei Zeiten erfragen… Erneut seufzte die junge Frau. Wieso konnte das bei ihr nicht auch so einfach sein? Klar, sie und Zorro schienen irgendwie auf einer Wellenlänge zu sein und obwohl Nami wirklich versuchte, abzustreiten, dass sie ihn mochte, wurden ihre Gefühle für ihn immer größer. Aber konnte man das nach so kurzer Zeit wirklich sagen? Vivi schien es auch zu schaffen… Nami biss sich leicht auf die Unterlippe, während sie weiter darüber nachdachte und nebenbei ihren Tee trank. Ihr Blick schweifte unschlüssig zum Telefon, das hier auf ihrem Nachttisch stand, doch nach kurzem Hadern verscheuchte sie den Gedanken, ihre blauhaarige Freundin noch einmal anzurufen. Dafür war es schon viel zu spät und wegen so etwas Banalem wollte sie sie auch nicht anrufen. Nein, das wäre wirklich übertrieben gewesen! „Verflucht seist du, Zorro!“, rief sie grummelnd aus, stellte ihre Tasse auf den Schrank, kuschelte sich unter ihre warme weiche Decke und knipste noch das Licht aus. Schlafen… Ja, das wollte sie jetzt! Zorro indes fuhr kurz darauf bei sich zu Hause vor. Er hatte noch immer ein Grinsen auf den Lippen, da er glaubte, Nami eiskalt erwischt zu haben mit dem Brief. Normalerweise war er nicht so drauf und schrieb etwaige Briefe an Frauen, aber bei Nami… Er konnte einfach nicht verhehlen, dass er sie wirklich mochte und auch wenn sie es sich noch nicht einzugestehen schien, wusste der Grünhaarige, dass es bei ihr auch so war. Sie hatte so schön gestrahlt heute Abend, dass er einen Besen fressen würde, wäre es anders! Nachdem der Motor verstummt war, schnallte sich der junge Mann ab und stieg aus, verriegelte das Auto mit einem kurzen Piepen seiner Fernbedienung und marschierte dann weiter ins Haus. Es war riesig, musste er sich erneut eingestehen, aber er lebte gerne hier. Das Vermächtnis seiner Eltern und reichen Geschäftsmenschen. Von ihm hatte der Grünhaarige den starken Willen, die Ausdauer und Kraft, seinen täglichen Alltag zu meistern. Sein Vater hatte ihm zusätzlich das gute Aussehen und den Charme vermacht, wie seine Mutter früher oft gesagt hatte und Zorro konnte dem nichts hinzufügen. Natürlich wusste er, wie er auf Frauen wirkte, aber er wollte im Moment wirklich nur die eine… Und das würde er auch hinkriegen, dass sie bald ihm gehören würde. Durchatmend schloss er die Wohnungstür auf und betrat dann die dunklen Räume. Er wusste, dass das wohl nur die Ruhe vor dem Sturm war, aber sobald die ersten Mitbewohner hören würden, dass er wieder da war, wäre es damit vorbei. Also beschloss er, sich leise in seine Zimmer zu verziehen und den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen. Er wollte sowieso niemanden wecken, vor allen nicht seinen kleinen Neffen, der sicherlich bereits seit Stunden im Reich der Träume ruhte. Ja, Joshua… Dem musste er irgendwann noch einmal von Mann zu Mann danken, dass er zufälligerweise in ihrem Kindergarten gelandet war. Bei dem Gedanken grinsend, stieg Zorro also die Treppen hinauf und schloss sich schließlich bei sich ein, ehe er sich auszog und ins Bett glitt. Der Tag war anstrengend, aber auch schön gewesen und er freute sich bereits auf ein Wiedersehen mit Nami… Vielleicht sogar direkt morgen. Der nächste Tag war ruhig. Der übernächste auch. Und am dritten Tag machte sich Nami langsam aber sicher wirklich Sorgen. Seit drei Tagen hatte sie nun nichts mehr vom Grünhaarigen geholt und auch Joshua schien ihr nichts über ihn sagen zu können. Abgeholt wurde er von seinen Eltern, aber auch die verloren kein Wort zu Zorro und dessen Aufenthalt. War er gegangen? Aber wohin hätte er gehen sollen? „Du starrst schon wieder aus dem Fenster.“ Nami zuckte unweigerlich zusammen, als sie hinter sich die vertraute Stimme ihrer schwarzhaarigen Kollegin vernommen hatte. Tatsächlich war die Orangehaarige immer weiter zur Scheibe gekommen und klebte nun fast mit der Nase daran. Ihr Atem hinterließ schon Spuren… „Was? Gar nicht!“, verteidigte sie sich dennoch und trat automatisch einen Schritt zurück. Nervös, obwohl sie nicht so wirken wollte, zupfte sie sich an den Haaren und setzte ein leichtes Lächeln auf. „Ich wollte nur mal schauen, wie das Wetter aussieht und überlegt, ob wir noch rausgehen sollten mit den Kindern.“ Was Besseres fiel ihr gerade nicht ein, aber an Robins Blick erkannte sie eh, dass sie sich keine weiteren Lügen einfallen lassen musste. Sie wusste eh schon Bescheid, war aber so nett, es nicht offen zu sagen. „Möchtest du heute nicht vielleicht früher gehen? Ich krieg das hier schon hin und die Kinder können auch mal zusammen in den Gruppen spielen“, bot ihr Robin stattdessen an und schlürfte an ihrem Kaffee, der frisch duftend und dampfend in ihrer Hand ruhte. Fast war Nami versucht gewesen, sich auch eine Tasse zu holen, aber sie wollte nicht noch angespannter und aufgeregter sein. „Nein, schon okay. Ich wüsste eh nicht, was ich machen sollte.“ Was hatte sie schon groß nach der Arbeit vor? „Nun… Vielleicht deinem Verehrer einen Besuch abstatten? Ich seh‘ doch, dass du nur drauf wartest, dass er hier auftaucht.“ Und BAMM, da war es doch… Nami grummelte automatisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ha, von wegen… Er hat sich immerhin seit drei Tagen nicht mehr gemeldet. Also fand er das Date oder was auch immer es war wohl so schlecht, dass er keine Lust mehr hat, mich wiederzusehen~“ Die junge Frau zuckte trotzig mit den Schultern, musste sich aber eingestehen, dass sie das mittlerweile wirklich glaubte. Sonst war Zorro doch auch der Stalker höchstpersönlich, fand ihre Nummer raus, ihren Wohnort… Wieso meldete er sich denn nicht? Mitleidig legte Robin den Kopf schief und seufzte dann leicht. „Kein Aber, du gehst heute früher… Geh shoppen, genieß den Tag~ Vielleicht findest du ja Ablenkung.“ Sie wollte ihr wirklich helfen – zumal sie von dem Treffen ja im Bilde war und bei Nami herausgehört und auch gesehen hatte, dass es ihr wirklich gefallen hatte – aber was sollte sie schon groß tun als ihr ein wenig unter die Arme zu greifen? „Und keine Widerrede!“ „Ist ja gut… Schaffst du das denn wirklich alleine?“, fragte die Orangehaarige argwöhnisch und blickte kurz über die Gruppe an Kindern, die in allen Ecken und Winkeln miteinander oder alleine spielten. Heute war die Meute wirklich groß und auch Joshua konnte sie unter den Spielenden entdecken. Am liebsten hätte sie ihn mal beiseite genommen und nach Zorro ausgefragt, aber der Kleine wusste eh schon zu viel, da wollte sie nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen. Denn sollte das einfach eine logische Erklärung haben, warum Zorro gar nicht mehr auftauchte, dann wollte sie nicht als vollkommende Idiotin dastehen… „Natürlich schaff ich das. Die meisten Eltern kommen im Moment sehr früh und die letzten Kids schaff ich dann auch alleine. Zisch schon ab“, schmunzelte die Ältere erneut und schupste Nami ein wenig Richtung Büro, wo sich auch ihre Sachen befanden. „Wa- Jetzt schon?“ Mit großen Augen ließ sie sich schieben und noch ehe sie erneut fragen konnte, hatte Robin ihr die Tür schon vor der Nase zugemacht – dabei fröhlich grinsend. „Okay, ich geh jetzt… Denk dran, dass sich alle noch die Zähne putzen nachher und von Jeremy sind die Tabletten noch in seinem Schrank…“ Unruhig, weil sie es eigentlich nicht mochte, früher zu gehen, zählte Nami noch einmal alles auf, was ihr besonders wichtig war. Aber Robin winkte nur ab und begleitete die Freundin zur Tür. „Keine Sorge, Nami, ich mach das nicht zum ersten Mal.“ Noch während sie zwinkerte, öffnete sie ihr die Tür und ließ sie hinaustreten. „Wie gesagt, genieße den Tag und wir sehen uns morgen.“ „Na gut…“ Geschlagen nickte Nami und atmete kurz durch. Freizeit… Was stellte man da an, wenn sonst alle arbeiteten? Zumal sie ewig keine Freizeit mehr gehabt hatte… Nami winkte Robin noch einmal kurz und drehte sich dann um. Vielleicht ein Käffchen trinken? Das wäre doch eine Idee… Zuhause schmeckte der zwar auch gut, aber es war etwas anderes, sich entspannt in ein Café zu setzen und sich bedienen zu lassen… Noch während sie überlegte, verließ sie das Grundstück des Kindergartens und bog um die erste Ecke… …wo sie auch prompt mit jemanden zusammenstieß! Überrascht weiteten sich die Augen der Orangehaarigen und trotzdem wurde sie im Tumult, der kurz darauf ausbrach, von zwei starken Armen gepackt und festgehalten. Nami Augen, die sie kurz zuvor zusammengekniffen hatten, öffneten sich wieder und ungläubig blickte sie in das Paar Augen, das sie seit ganzen drei Tagen nicht mehr gesehen hatte! „Zorro…“, brachte sie nur irgendwie hinaus und als sich schon ein Lächeln auf ihre Lippen legen wollte, fiel ihr Blick auf die Person, die neben ihm stand und ebenso erschrocken aussah. Groß, schlank, lange Haare, große Augen… Highheels von Jimmy Choo, natürlich… Wer zum Teufel war diese Frau?! Zorro bemerkte, dass sich die beiden Frauen einander taxierten, stellte die Orangehaarige aber erst einmal auf die Füße und sah dann von einer zur anderen. Ein wenig hilflos und… schuldig? Das konnte sich Nami aber auch einbilden… Unweigerlich strafften sich die Schultern der Orangehaarigen und ihre Augen bekamen einen harten Ausdruck. Innerlich war sie allerdings mehr als verletzt und auch enttäuscht. Da meldete er sich drei Tage nicht mehr, nachdem er ihr diesen süßen Brief hinterlassen hatte und dann so was? Dann traf er sie ausgerechnet hier, in der Nähe ihrer Arbeit und dann noch mit dieser Frau? Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, aber das Gesetz der Höflichkeit verhinderte, dass sie ausrastete. Stattdessen bedachte Nami den Grünhaarigen mit einem fragenden, aber auch ablehnenden Blick. „Danke fürs Auffangen.“ Mehr jedoch brachte sie auch nicht über sich, schulterte ihre Tasche und marschierte wütend, aber grazil davon. Dann doch lieber ein Kaffee zu Hause… Oder direkt ein oder zwei Gläser Whiskey! Nami wusste, dass sie schon mal einem Missverständnis zum Opfer gefallen war, aber das… nein, das konnte kein Missverständnis sein! Seufzend und sich durchs Haar streichend, blickte Zorro der Orangehaarigen nach. Hätte er die Möglichkeit gehabt, ihr zu sagen, was los war, wäre die Situation vielleicht anders verlaufen… „War das deine Freundin?“, mischte sich die Schönheit in den Gedankengang des Grünhaarigen ein, doch dieser schüttelte resigniert den Kopf. „Nein… Und nach dieser Aktion wohl auch sowieso nicht mehr.“ Klar, er könnte ihr jetzt hinterherlaufen, ihr erklären, was los war, aber er wusste auch, dass man Frauen in solchen Situationen lieber nicht ansprach. Wie konnte er auch so doof sein, hier herumzulaufen? Er hatte wohl einfach nicht widerstehen können… Lächelnd hakte sich die Brünette beim Grünhaarigen ein und ging langsam mit ihm weiter. „Vielleicht besser so…“, sagte sie nur flötend und fuhr sich durchs Haar. Sie fand jetzt auch nicht, dass Nami eine besondere Schönheit gewesen war… Da hatte sie sich für ihn schon etwas anderes vorgestellt gehabt. „Ach, sei ruhig“, schalt Zorro sie und ging missmutig weiter. Sie hatten immerhin noch zu tun… Wütend auf sich selbst und mit Tränen der Verzweiflung in den Augen marschierte Nami fast blind weiter Richtung Wohnung. Sie wollte jetzt keine Menschen mehr sehen, mit niemanden reden, von niemanden träumen und von niemanden komische Briefe bekommen! Eigentlich hatte sie es wissen müssen, dass sich jemand wie Zorro doch sowieso nie ernsthaft für sie interessieren würde, aber das würde ihren Stolz nur kurz anknacksen! Das nahm sie sich gerade vor, denn wenn SIE wegen einem Typen heulte, dann würde auch gleichzeitig die Welt untergehen! Vielleicht half jetzt eine große Packung Eis gegen den Kummer. Das wäre auf jeden Fall eine Idee… Vor ihrer Wohnungstür sollte jedoch alles anders kommen als erwartet. „Hey!“, strahlte die Blauhaarige, die schon auf Nami gewartet hatte und ihr nun um den Hals fiel. Nami, nun völlig überrascht, taumelte ein Stück zurück und sah ihre Freundin dann von der Seite an. „Eh… Hey… Sei mir nicht böse, aber was machst du hier? Eigentlich würde ich jetzt noch arbeiten?!“ Das war mal komplett überraschend, dass Vivi hier auftauchte, obwohl sie ihre Arbeitszeiten fast schon besser kannte als die Orangehaarige selbst. „Robin hat mich angerufen und gesagt, dass du etwas Gesellschaft gebrauchen könntest~ Naja, sie hat gesagt, dass du heute früher Schluss gemacht hast…“ Schmunzelnd hakte sie sich bei Nami ein, während diese endlich die Wohnungstür aufschloss und eintrat. „Ich freu mich, dass du da bist, aber eigentlich wollte ich mich betrinken… Betrinken und mich vollstopfen mit Eis.“ „Ich weiß, die Zorro-Geschichte, oder? Er hat sich nicht gemeldet? Aber lass den Idioten doch, du hast was Besseres verdient, wenn er dich so behandelt!“ Immer noch grinsend zog Vivi ihre Freundin, die sich insgeheim fragte, woher sie diese Informationen alle hatte, mit sich ins Wohnzimmer, wo sie sie erstmal auf dem Sofa ablud und dann die Hände in die Hüften stemmte. „Es ist völlig egal, woher ich das hab. Wichtig ist, dass ich jetzt da bin um mit dir das Eis und den Alkohol zu teilen. Wenn du willst.“ Wohlig seufzend lehnte sich Nami zurück und sah ihre Freundin kurz schweigend an. „Wer braucht Feinde, wenn er solche Freunde hat?“ „…un dann bin ich mit ihm zusammgestoßn… un dann seh ich diese Tussi an seina Seide… hübsch, groß…wahscheinlich voll sein Tüp…“ Seufzend trank Nami noch einen Schluck. Mittlerweile wusste sie wirklich nicht, das wievielte Glas das nun war, aber es war auch schon etwas später geworden, sodass Vivi vor einiger Zeit die Gardinen zugezogen hatte und sie nun im Kerzenschein auf der Couch saßen. Die Orangehaarige hatte ebenfalls aufgehört zu zählen, wie oft sie ihrer blauhaarigen Freundin nun schon das Herz ausgeschüttet hatte, aber je mehr sie drüber nachgedacht hatte – bevor sie dem Alkohol komplett verfallen war – desto mehr hatte sie sich klar gemacht, dass Zorro sie sehr verletzt hatte. Und das, obwohl sie das nie gewollt hatte. Pah… Wer hätte auch gedacht, dass sie sich wirklich in den Trottel verlieben würde? Über den sie absolut nichts wusste? Der mit ihr spielte wie mit einer Puppe? In diesen Momenten war sie mehr als froh gewesen, nicht mit ihm ins Bett gegangen zu sein, als sie die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Aber das war jetzt sowieso egal. Vivi, die dem Alkohol nicht so zugetan war, lauschte ihrer Freundin gedankenverloren. Zwar stand sie voll und ganz auf ihrer Seite, aber sie hatte auch von Ruffy einiges über den Grünhaarigen und auch die anderen gehört. So wusste sie zum Beispiel, dass Zorro in die Fußstapfen seiner Eltern getreten war, die vor einiger Zeit bei einem Flugzeugabsturz gestorben waren. Unternehmer zu sein war vielleicht nicht sein großes Ziel gewesen, aber er verdiente dabei gutes Geld und konnte sich das leisten, was er wollte. Und doch wählte er sich seine Freunde sorgfältig aus. Ob Nami all das wusste? Sie glaubte das nicht wirklich, aber sie wollte ihrer Freundin den Rücken stärken und nicht in diesen hineinfallen. Trotzdem würde sie es versuchen müssen… „Süße, ich…“, konnte sie noch ansetzen, als sie plötzlich das Klingeln an der Tür hörte. „Erwartest du noch wen?“, fragte sie argwöhnisch und blickte zu Nami, die mit glasigem Blick fieberhaft zu überlegen schien. „Nee…“, sagte sie dann, stellte ihr Glas allerdings auf den Tisch und erhob sich schwankend. „Soll ich nicht lieber gehen?“, bot Vivi an, die Sorge hatte, dass Nami unterwegs hinfiel, aber sie bekam nur ein Abwinken mit der Hand und so konnte sie nur zusehen, wie die Orangehaarige das Zimmer verließ. Seufzend blieb sie also sitzen und wartete; überlegte dabei schon einmal, wie sie Nami gleich erklären konnte, dass Zorro wohl nicht so ein schlechter Mensch war, wie sie vielleicht dachte… Obwohl sie ihn ja nun auch nicht wirklich kannte. Das war schon verzwickt…! Nami indes hatte es bis zur Wohnungstür geschafft, wo es ein weiteres Mal klingelte. „Komm ja…“, murmelte sie und kicherte kurz, ehe sie die Tür aufmachte und ihr Kopf mit einem Mal wieder glasklar war. Vor ihr stand niemand anderes als der Grünhaarige selbst, über den sie die letzten Stunden so viel geredet hatte, wie über keine andere Person zuvor. Als wüsste er, dass der Alkohol, den Nami konsumiert hatte, ihm zugeschrieben war, ignorierte er die Tatsache und trat ungefragt ein, drückte Nami dabei an die nächstliegende Wand und sich an sie, sodass sie ihn ansehen musste. Ihre Augen waren geweitet, aber er sah auch den glasigen Ausdruck darin, was ihn nicht sonderlich störte. Solange sie ihn hörte, war alles okay. „Es tut mir Leid, okay? Ich wollte mich bei dir melden, eigentlich direkt noch am nächsten Tag, aber ich musste geschäftlich verreisen und hatte keine Zeit, dir zu schreiben oder dich anzurufen… Und eigentlich wollte ich heute nicht beim Kindergarten vorbeigehen, aber meine Füße haben mich fast wie von alleine zu dir getragen. Aber als ich dich dann wirklich gesehen hab, war das nicht unbedingt die beste Zeit oder der beste Zeitpunkt… Die Frau vorhin war meine Cousine, die mich bei einigen Sachen begleitet…“ Wahrscheinlich hätte er noch mehr plappern können, aber Nami hatte ihm eine Hand auf die Lippen gelegt und sah ihm nun intensiv in die Augen. „Deine Cousine?“, fragte sie nur nach und noch ehe er nicken konnte, brach sie in schallendes Gelächter aus, was sogar Vivi aus dem Wohnzimmer kommen ließ. Sie und Zorro sahen sich kurz gegenseitig an, doch widmete sich der Grünhaarige dann wieder der Orangehaarigen, indem er ihr das Kinn anhob. Unweigerlich zuckten seine Mundwinkel und auch sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ja, Cousine. Frag sie… Sie ist drei Jahre älter als ich und behandelt mich immer noch wie ein Kind. Aber du… du bist die Frau, die an meiner Seite sein sollte.“ Das Lachen in Namis Augen war nun fast vollständig verschwunden und ruhig blickte sie den Grünhaarigen an. „Und wieso erzählst du mir nichts von dir? Wieso muss ich ständig Angst vor dir haben?“ Es brannte ihr so viel auf der Seele und sie wollte all das geklärt haben. Am besten jetzt, sofort… „Ich weiß nicht… Ich hatte einfach das Gefühl, wir verstehen uns auch so. Als ich dich zum ersten Mal sah, da wusste ich, dass ich in dir etwas gefunden hatte. Obwohl ich es nicht gesucht hab. Ich liebe dich, Nami. Und ich würde dir gerne noch ganz viel von mir zeigen, wenn ich darf.“ Nun legte sich ein Schmunzeln auf Zorros Gesichtszüge und während er zusah, wie Namis langsam entgleisten, dann aber doch zu einem Lächeln wurden, fiel ihm doch irgendwo ein kleiner Stein vom Herzen. Er wusste natürlich, dass sie noch einiges voneinander herausfinden mussten, aber er hatte seine eigene Entscheidung getroffen. Und das eigentlich schon am Abend in der Bar, wo sie sich zum ersten Mal in die Augen gesehen hatten. „Du kannst ganz schön engstirnig sein… Aber ich liebe dich auch… Ich wollte es eigentlich nicht und ich bin dir auch sauer deswegen, dass es so gekommen ist, aber ich liebe dich auch.“ „Das reicht mir erstmal…“ Ohne noch mehr zu sagen, legten sich Zorros Lippen auf die von Nami. Für beide schien sich eine ganz neue Welt zu öffnen und wieder war da dieses Gefühl. Das Gefühl des fliegenden Schwebens. „Könnt ihr euch nicht ein Zimmer nehmen?! Ich bin auch noch da!“, quietschte derweil die Blauhaarige, die aber gar nicht anders konnte, als breit zu grinsen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)