Außenwelt von Memphis (Multistabile Separatrizenmatrix) ================================================================================ Die Definition des Endlichen ---------------------------- Ich bin ein Idiot. Ein echtes Arschloch. Ja, Selbsterkenntnis ist ja eigentlich der erste Weg zur Besserung, aber wer hat gesagt, dass ich mich verbessern möchte. Sicher, es ist nicht übermäßig toll, ein Arschloch zu sein, aber manchmal ist es einfach... angenehmer. Auch wenn ich im Moment nichts davon merke. Eigentlich geht es mir deswegen sogar so richtig scheiße. Und das will was heißen bei mir, da ich mich selten, wirklich gut fühle. Naja, Schuld daran hat, wie er euch denken könnt, der werte Herr, der dachte, er müsse irgendwelche Gefühle, die er mir gegenüber hat, gestehen. Hätte ich bloß nicht nachgefragt, er hat mir als Freund viel bedeutet und vielleicht, aber auch nur vielleicht, sogar ein bisschen mehr als das. Aber ein Vielleicht ist so eine unsichere Komponente, deswegen hab ich es bereinigt. Auf eine Art, die mir vertraut war. Nach dem ich aus meinem Mantra, dass aus einem immer wieder gemurmelten „Fuck“ bestand, beendet hatte und langsam wieder meine Umgebung wahrgenommen hatte und auch die Abwesenheit von meinem bis dahin besten Freund, wurde ihm ein Eintrag in meinem kleinen Buch gewidmet. Er war kurz, mit zittriger Hand geschrieben, kaum leserlich. Ich glaub, ich hatte dabei sogar geheult. Aber ganz sicher kann ich es nicht sagen, weil ich mich nur noch vage erinnere. Aber etwas verschwommene Tinte deutete daraufhin. Was darin steht kann ich euch noch nicht wiedergeben, weil es mir weh tut... Weil wieder diese beschissenen Gefühle eingesetzt haben. Gefühle, die nicht einfach mit Langeweile oder Ablenkung betäubt werden konnten, wie die meisten anderen, die ich hatte. Seit dem Bucheintrag und auch dem ... Gespräch sind nun schon einige Tage vergangen. Das heißt, es dauert noch mindestens die gleiche Zeit, bis ich auch nur ansatzweise eine Verbesserung meines Gemüts spüre. Bis dahin werde ich meine Zeit mit Selbsthass, Vorwürfen und vor allem Selbstmitleid verbringen. Ehrlich, manchmal, manchmal hatte ich das Gefühl, als würde es mir regelrecht Spass machen, mich leiden zu lassen. Willentlich. Und es gab auch allen Grund zu dieser Annahme, weil ich mich in den Tagen zwang ihn wieder zu sehen. Ich hätte die Schule schwänzen sollen, das war nichts, was mich sonderlich kümmerte. Aber ich ging hin, weil ich wusste, dass er dort war. Er würde nie die Schule schwänzen, egal, wie schlecht es ihm ging. Zumindest dachte ich das. Die ersten zwei Tage nach dem Streit, also Dienstag und Mittwoch, war er nicht da gewesen. Die Lehrer hatten sich bei seinen Freunden, also nicht ich, sondern die anderen Leute mit denen er nach der Schule oft was unternahm und nicht so assozial, wie ich, veranlagt waren, erkundigt, was mit ihrem Musterschüler war. Sie wussten es nicht genau. Hatten seit Montag nichts von ihm gehört. Nach mir würde sich übrigens niemand erkundigen, wenn ich mal zwei, drei Tage oder auch mal eine Woche fehlen würde. Das weiß ich deshalb, weil ich das öfter mal tue. Nur wenn Klassenarbeiten vor der Türe stehen, werden manche Lehrer nervös und fragen generell in die Klasse, ob jemand etwas wussten. Sie wussten ja nicht, mit wem ich so befreundet war und wen sie speziell fragen sollten. Meistens kam wohl nur ein Schultern zucken, oder ein Witz. Hm... ich glaub, ich vermittle gerade ein falsches Bild meiner Freundschaft zu ihm. Es ist nicht so, als würden wir in der Schule keinen Kontakt miteinander pflegen, aber ich legte es auch nicht darauf an, dass jemand wusste, das wir uns gut verstanden. Und er... naja, er ist viel beschäftigt. Wie gesagt, er hat eigentlich viele Leute, mit denen er seine Zeit verbringen konnte und die meisten kamen im Ranking der Wichtigkeit vor mir. Der Gedanke hatte mich nie gestört, ich fand ihn, oftmals auch sehr beruhigend. Aber ich bekam langsam das Gefühl, dass ich mir vielleicht etwas falsches erdacht hatte. Schließlich hatte er gemeint... dass er mich mochte, mehr als... Als was eigentlich?! Die Frage, hatte ich mich öfter gestellt. Zu oft. Mir wurde mittlerweile übel von dieser Frage. Allgemein, wenn ich an das Gespräch zurück dachte. Es bereitete mir Kopfschmerzen und ein flaues, unangenehmes Gefühl im Magen. Psychosomatisch, nehm ich mal an. Was mich desweitern noch störte, dass ich alte, beruhigende Gedanken in Frage stellte. Ich wollte nicht darüber nachdenken, dass ich ihm vielleicht wichtiger war, als ich angenommen habe. Es war etwas, was mir irgendwie ein bisschen Hoffnung gab, aber gleichzeitig auch störend war. Das war das, was ich meinte, mit sich selber quälen. Ich stellte mir diese Fragen schließlich nicht einmal, sondern immer öfter, um nur immer mehr daran zu verzweifeln. Warum ich überhaupt daran verzweifele, könnte man sich fragen. Immerhin war da, mein bester Freund, der mich auf eine verquere, aber vermutlich ehrliche Art gern hatte, möglicherweise sogar mal lieben könnte. Das war doch das, was ich mir insgeheim in meinem kleinen, blauen Büchlein gewünscht hätte, nicht? Aber es war alles viel komplizierter, oder viel mehr, ich war es. Zum einen war ich mir immer noch nicht sicher, ob ich mir einfach was in seine Worte hinein interpretiert habe auf Grund des leidigen Wunsches nach Liebe und zum anderen wusste ich nicht, ob ich das alles überhaupt wollte. Ich fühlte mich nicht bereit, mein Vertrauen an jemand weiter zu gehen, mich auf jemand einzulassen. Mich überhaupt zu verlieben. Der Gedanke machte mir einfach nur fürchterlich Angst. Ehrlich sein, jemanden offen darzulegen, wer man war, sich vielleicht lächerlich machen. Ich wollte mich schlicht und ergreifend nicht verlieben. Und das genau das passieren könnte, wegen ihm, das ärgerte mich irgendwo. Deswegen hat er seinen Eintrag im Buch bekommen und war damit abgehakt. Ich war einfach noch nicht bereit, mich auf Menschen einzulassen. Vielleicht hätte ich es in ein paar Jahren gekonnt, mit ihm. Aber nicht jetzt... es war einfach schlechtes Timing gewesen. Wie sovieles. Freitags war er wieder in der Schule. Er sah... aus wie immer. Munter, grinsend und zufrieden. Keine Augenränder, nicht blass. Kurzum das sprühende Leben. Er hatte mich mit einem Lächeln gegrüsst, als er das Klassenzimmer betreten hat. Ich hab nur weggeschaut. Demonstrativ. Damit er es wusste. Es schien ihm nichts ausgemacht zu haben. Manchmal drehte ich mich in den Stunden leicht zu ihm um. Wollte wissen, ob er mich beobachtete, aber er redete nur mit seinem Banknachbarn, oder arbeitete an den Aufgaben, die uns der Lehrer gegeben hatte. Oder beides gleichzeitig. Mir war durchaus klar, dass ich durch das ständige Zu-ihm-schauen mein Desinteresse nicht sonderlich gut verdeutlichte, aber das war mir egal. Ich bin in mancher Hinsicht nur halb so konsequent, wie ich es sein sollte... Ich bin ja schließlich auch nur ein Mensch. Und er schien es auch nicht darauf anzulegen, sich mit mir in den Pausen zu unterhalten. Ich wusste nicht genau, ob ich mich darüber freuen sollte, oder einfach nur schreien soll. Ich wusste ganz genau, warum ich mich auf so ein Gefühlsscheiß so ungern einließ und das ich gerade bis zum Hals in dieser Scheiße stand. Aber das war am Anfang immer so. Ich wusste das aus Erfahrung. Bald würde es besser werden und er schien es mir leichter zu machen, wie ich zu erst gedacht hatte. Das Wochenende verbrachte ich trotzdem damit, mich in meinem Selbstmitleid zu ersäufen. Sicher, man konnte Dinge tun, die spannender und auch lustiger waren, aber nicht, wenn sich der eigne Körper wie Blei an fühlt und der Kopf surrt von dummen, unnötigen Fragen. Es blieb mir also fast nichts anderes übrig und eigentlich... ich hatte mich schon lange nicht mehr so richtig bemitleidet. Das war vielleicht mal wieder wichtig gewesen, auch für meinen sicheren Selbsthass, der mich vor Unannehmlichkeiten schützt, vor Dummheiten und Gefühlen. Am Montag war ich dann soweit, dass ich mich nicht einmal mehr aus meinem Bett erheben konnte. Aber was war schon Schule... so unwichtig... Ich musste erst mehr mit mir ins Reine kommen, danach ging es wieder mehr bergauf. Das wusste ich. So verbrachte ich auch noch Dienstag und Mittwoch in meiner kleinen, isolierten Welt. Langsam konnte ich auch eine leichte Tendenz nach oben in meiner Gefühlswelt spüren. Ich malträtierte mein Hirn nicht mehr ununterbrochen mit den Fragen, die mir weh tun und mich verunsichern sollen. Oder zumindest nicht mehr bewusst. Und irgendwie war ich ein bisschen zufrieden, dass alles so gut lief. Natürlich, ich hatte auch schlicht weg Panik in die Schule zu gehen, weil sich dann die leichte Tendenz wieder stark nach unten bewegen würde. Aber im Moment lag das auch noch recht weit weg. Morgen war Donnerstag. Ich mochte Donnerstage noch nie, was bedeutete, dass ich auch morgen nicht in die Schule gehen würde. Ich wusste nicht sicher, ob ich nicht gerade wichtige Termine versäumte... aber ich bin, wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, Egoist und so kam ich und mein Gemütszustand vor allem anderen. Meine Eltern hatten das auch schnell gelernt. Ich glaube, insgeheim hassen sie diese Seite an mir tierisch, aber das würden sie mir nie sagen. Aber wenn ich mal wieder einer meiner Launen habe, wie es meine Mutter auszudrücken pflegt, ließen sie mich in Ruhe. Mittlerweile. Am Anfang waren sie noch besorgt, hatten vielleicht Angst, ich würde mir etwas antun. Wollten wissen was los ist mit mir. Ich hab sie dafür angeschrieen, Dinge nach ihnen geworfen, aber keine Antworten gegeben. Als ihnen klar geworden ist, dass ich nicht vorhatte mir selbst etwas zu tun oder gar mein Ableben zu beschleunigen, ließen sie mir meinen Frieden. Vielleicht hatten sie es auch einfach nur satt und keine Lust mehr, sich um mich zu kümmern. Aber das ist möglicherweise auch unfair meinen Eltern gegenüber. Ich sollte dankbar sein, dass sich nicht weiter versuchten mich besser zu verstehen. Weil es da nichts gab, was man verstehen musste. Manchmal fragte ich mich ja, warum ich so geworden bin wie ich jetzt war. So misstrauisch, enttäuscht und so gegen mich selbst. Ganz genau konnte ich es nicht sagen, aber ich hatte mal einen Verdacht, einen schleichenden, leisen Verdacht, der sich bis jetzt noch nicht von mir greifen ließ. Als würde er es bevorzugen bedeckt zu sein, nur kurz unter der Oberfläche des Bewussten zu schwimmen. Und vielleicht tat er gut daran. Die Nächte verbrachte ich zur Zeit nicht mit Schlafen, dafür fand ich leider nicht genug innere Ruhe. Den der Zeitraum zwischen zu Bett gehen und einschlafen bot mir immer zu viel Möglichkeiten nachzudenken und das wollte ich nicht mehr. Ich lenkte mich ab, mit allem möglichen. Es war mir egal, wie stumpfsinnig es war, Hauptsache nicht mehr nachdenken müssen. Ich vertrieb mir viel Zeit am Computer, spielte die Standardspiele, die man mit Windows mitgeliefert bekam, Solitär, Minesweeper und der ganze Dreck. Aber es tat irgendwie gut, sich so abzulenken. Keine Zeit zum Denken zu haben. Damit machte ich mich meistens so müde, dass ich am Schreibtisch einschlief. Bis ich mit Rückenschmerzen irgendwann im frühen Morgen aufwachte und mich ins Bett schleppte. So verbrachte ich auch den Freitag, obwohl ich eigentlich Freitag in die Schule gehen wollte. Es war nicht gut, eine Woche zu fehlen. Nicht, dass es noch zu ändern war, aber die Lehrer sahen es nicht gerne. Aber ich hatte immer noch Angst, gerade jetzt, wo es wieder besser lief. Ein bisschen zumindest. Und irgendwie war gerade alles wieder besser. Etwas vage mit unscharfen Konturen, aber besser, weil nichts da war, um was man sich direkt sorgen machen musste. Keine Schule, keine sozialen Verpflichtungen und vor allem kein Chris, was wohl der wichtigste Punkt war. Aber unterschwellig war es natürlich alles noch vorhanden und sorgten dafür, dass ich mich zumindest nicht ausgelassen über meine Schulabwesenheit freute. Gerade als ich beschlossen hatte, mir endlich mal wieder eine Dusche zu gönnen, um ein besseres Körpergefühl zu bekommen, machte mir ABSOLUT ALLES einen Strich durch die Rechnung. Ein zögerliches Klopfen an der Türe, dann meine Mutter mit ihrer besorgte Miene und unserem schnurlosen Haustelefon in der Hand. „Chris is dran.“, meinte sie. Schaute mich erwartungsvoll an. Sie schien zu hoffen, dass es mir wieder besser gehen würde, wenn ich mit einem Freund sprechen würde. Soziale Verpflichtung. Ich schaffte es nicht ihr zu sagen, dass sie sich mit dem verfickten Telefon sonst wo hin scheren sollte. Immerhin war ich mittlerweile alt genug, so etwas nicht mehr zu sagen, oder nicht mehr so oft. Ich nahm also mit schweißnasser Hand den Hörer entgegen und schwieg hinein. Von mir aus sollte er mir etwas erzählen, aber ich würde nichts zu ihm sagen. Eigentlich hätte ich auflegen sollen, um konsequent zu sein, aber ich brachte es nicht über mich. Noch hatte ich die Phase in der mir Chris nicht mehr wirklich wichtig war, nicht erreicht, das würde noch dauern, sicher ein paar Wochen. Leider. Schweigen kam aus dem Gerät zurück. Vielleicht wusste er nicht, dass er mittlerweile jemand an der Strippe hat, mich. Nach einer Weile kam dann aber ein zögerliches „Ich... ich kann dich atmen hören.“ Was irgendwie... gruselig klang. Hätte er nicht sowas sagen können, wie „Hey, bist du dran?“ oder „Ich weiß, dass du mich gerade anschweigst.“, aber „Ich kann dich atmen hören.“ Was war das überhaupt für ein Satz?! Und ihr werdet gerade Zeugen einer meiner erfolgreichsten Methoden, mir eine Person zuwider zu machen. Alles an ihr kritisieren und in Frage stellen, bis es mich wütend machte. Aber ganz wollte es mir noch nicht gelingen. Aber das würde noch kommen. „Red doch mit mir... bitte.“, wieder dieses Flehen. Es... es kümmerte mich. Es tat mir irgendwie weh. Es war noch alles viel zu früh. Ich hatte doch gedacht, er würde es mir einfach machen wollen. Ich schwieg weiterhin. „Geht´s dir denn gut? Du warst die Woche nicht in der Schule...“ Ich konnte hören, wie er zu einem weiteren Satz ansetzen wollte, sich aber selbst dabei unterbrach, bevor er das erste Wort zu ende gesprochen hat. Ich wusste auch so, was er sagen wollte oder besser fragen. „War es wegen mir?“ Und da haben wir sie ja, die Frage. Er hatte sie doch ausgesprochen. Die scheißverdammte Frage. Dass er auch nichts verstand, dass er jetzt doch anfangen musste, es mir schwer zu machen. Es war unfair von ihm. Ich merkte, wie in mir eine verwirrende Wut wuchs, eine Wut, die mir Tränen in die Augen trieb. Verdammt peinliche Wut. Ich hasste sie, weil sie ein großer Teil von mir war. „Ich... also es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe. Ich weiß... dass du nicht... also... Aber weißt du... Naja, als ich das alles gelesen habe... du weißt schon...“ Ich war froh, dass er mich nicht sehen konnte. Nicht sehen konnte, wie mir diese dämlichen Tränen über die Wangen rinnen und auf meinen Wangen brannten. Wie sie in meinem schmutzigen T-Shirt-Kragen verschwanden, gefolgt von weiteren. Und warum schaffte er es nicht einen Satz zu ende zu bringen?! Nein, ich wusste nicht... ich wusste verdammt noch mal gar nichts. Was soll ich denn wissen, was erwartest du überhaupt von mir? Ich hätte es im gerne entgegen geschrien. Aber ich wusste, dass, wenn ich den Mund geöffnet hätte, nur ein Schluchzen heraus gekommen wäre und dann weitere gefolgt wären. Damit er schließlich bemerkte, dass ich gerade heulte. Und darauf konnte ich wirklich verzichten. Verdammte Wut auf mich selbst... sie macht alles so schwer... „Ich... du musst nicht... also es is okay, wenn... Also... es is nicht so schlimm, wenn du...“, immer wieder unterbrach er sich selbst. Wusste wohl nicht wirklich, was er mir sagen wollte, oder er brachte es nicht über sich. Hatte wahrscheinlich Angst, wieder alles kaputt zu machen. Recht hatte er. Allein das er angerufen hat, hat schon soviel kaputt gemacht. Ich fühlte mich emotional jenseits tief der Hölle. „Wenn wir... nur Freunde sind.“ Er schluckte. Ich wusste nicht, ob ich es hörte, oder es einfach wusste, weil ich ihn schon lange kannte. Der Satz, den er gerade heraus gebracht hatte, tat ihm verdammt weh. Es war nicht okay, wenn wir nur Freunde waren. Sowas war nie okay, nicht so kurz danach! „Ich möchte dich nur nich... also verlieren. Das klingt jetzt alles so unglaublich dumm. Ich weiß ja, und du willst das alles gar nich hören, oder?“, verzweifelt war er wieder. Oder immer noch? Und nein, ich wollte es nicht hören, aber ich konnte auch nicht auflegen. Und ich glaube, ich hab in dem Moment daran auch gar nicht gedacht. „Es ist einfach so... dass du mir so wichtig bist... Okay, ich glaub, dass is unser Problem... aber wirklich, wenn... wenn... also wenn du nur Freundschaft willst, ist das wirklich... okay für mich. Ich meine... tut mir wirklich Leid, dass ich da so ne Scheiße verzapft hab. Können wir das nich einfach alles vergessen?“ Das hättest du wohl gerne, oder? Nein, hätte er nicht. Das wusste ich selber. Er hätte gerne, dass ich um den Hals gefallen wäre, glücklich endlich jemanden zu haben. Ihn zu haben. Und nicht mich damit abquälen würde ihn los zu werden. „Nein.“ Meine Stimme war so trocken und kratzig. Sie klang mehr wie ein heißeres Krächzen, das lag daran, dass ich seit Tagen nicht mehr gesprochen haben... Mit wem auch? „Aber...“ Es klang entsetzt. Ich legte auf, wischte mir fahrig mit meinem Handrücken übers Gesicht, um die Tränen loszuwerden. Danach hatte ich ehrlich gesagt einen Art Blackout. Ich weiß nicht mehr genau, was ich gedacht habe oder gefühlt. Ich saß einfach nur da... auf meinem Bett. Fuck... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)