Training im Schnee 2 oder The american Way of Life... von Venka (Mit Kapitel 33 endet TiS 2. Lillie und ich hoffen, ihr hattet euren Spaß dran!) ================================================================================ Kapitel 22: Versprechen kosten ------------------------------ Hallöchen! Nachdem ihr jetzt wieder eine Woche warten musstet um zu erfahren, wie die Sache zwischen Tala, Rogue und Ray ausgeht, ist hier auch schon das neue Kapitel! Viel Spaß damit! Lillie und Venka ----------------------- 22 - Versprechen kosten Ray schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Nein!" flüsterte er verzweifelt. "Tala... - ...von den... - von den Demolition..." Rogue stand völlig neben sich in dem Zimmer und starrte Tala an. "Ja!" entgegnete dieser trocken als sei es das Selbstverständlichste. "Warum bist du nicht unter der Decke geblieben?" blaffte Ray den Jungen an. "Wieso hast du sie eigentlich hier rein gelassen!" fauchte Tala zurück. "Aber... - Aber du bist... - ...tot!" stammelte das Mädchen. Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass dieser Junge, Tala, ihr Bladeridol, hier im Bett vor ihr saß und dazu auch noch quicklebendig, von den Verletzungen des Unfalls abgesehen. "Nicht wirklich, wie du sehen kannst! Aber das ist eine lange Geschichte!" sagte Ray. "Ein kleiner Trick der BBA." bekräftigte Tala. "Trick?" fragte Rogue ihre Fassung einigermaßen wiederhabend, aber den Blick von Tala wenden konnte sie nicht. "Ist 'ne lange Story." gähnte Tala, denn eigentlich hatte er keine Lust, dass noch jemand an seiner Lebensgeschichte teilnehmen sollte. "Ich mach uns einen Tee." seufzte Ray. Er wusste genau, dass sie die Ereignisse nicht weitererzählen sollten und gerade nicht an Rogue. Sie war nun mal ein Mädchen und Mädchen reden gerne. Aber was sollten sie jetzt tun? ,Rogue lässt sich jetzt bestimmt nicht mehr abweisen.' stellte Ray gedanklich fest als er drei dampfende Teetassen auf ein Tablett stellte und nach oben in das Zimmer ging. Rogue saß mittlerweile auf dem Stuhl, aber nach wie vor waren ihre Augen auf Tala gerichtet. "'tschuldigung..." stammelte sie als er ihr einen wütenden Blick zuwarf. ,Ich bin doch kein Tier, dass man wie im Zoo anstarrt!' schoss es ihm durch den Kopf. Er war ganz froh als Ray mit dem Tee kam und die beklemmende Stille im Zimmer aufhob. Tala überlegte noch ob er hier und da nicht was weglassen könnte, doch da hatte er die Rechnung ohne Rogue gemacht. Das Mädchen hing ihm förmlich an den Lippen und sobald etwas nicht zusammen passte, hakte sie nach. Das Einzige was Tala schaffte auszulassen war, dass er wirklich tot wäre, wenn die Biovolt ihn jetzt wieder in die Finger kriegen würde. Rogue konnte es noch immer nicht fassen als sie gut zwei Stunden später nach Hause ging. "Du musst versprechen, dass du niemanden, aber auch wirklich niemanden, etwas davon erzählst!" klang ihr noch Rays Stimme im Ohr. ,Und Joey, ach nein, Tala....' dachte sie. "Tala..." wiederholte sie laut. Es kam ihr seltsam vor diesen Namen auszusprechen. "Am besten ist es, wenn du nicht einmal daran denkst, denn dann kannst du dich auch nicht verquatschen!" hatte Tala zu ihr gesagt. Letztendlich war ihr nichts anderes übrig geblieben als das Versprechen abzugeben, aber innerlich brannte sie darauf es irgendjemanden zu erzählen. ,Es ist schwer ein Geheimnis zu kennen und es nicht verraten zu dürfen.' dachte sie. "Das ist anscheinend der Preis für diese Mitwisserschaft!" seufzte sie und setzte ihren Weg fort. ,Aber da muss noch was dahinter stecken, sonst wäre das nicht so geheim. Ich verstehe nicht was diese Biovolt so schrecklich machen sollte, dass sich Tala so verstecken muss.' grübelte sie auf dem ganzen Heimweg. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte es einfach nicht begreifen. Aber zum nachhaken hatte sie später noch Zeit genug. Ein paar Tage später, es waren kaum drei Wochen seit Talas Unfall vergangen, traf sich wieder einmal der Blade-Club zum Training. "Komm schon, Rogue! Du warst doch bei Joey oder?" nervte Jenny ihre Freundin. "Ja, schon..." gab Rogue zu. "Aber?" hakte Jenny nach. "Nur ein kleiner Unfall. Es geht ihm schon wieder besser." "Ab wann kommt er denn wieder in die Schule?" fragte Timo besorgt. "Er ist nicht klein zu kriegen." antwortete Rogue und lächelte über diese Antwort. "Er wollte bald wieder da sein." "Rogue?" "Was noch Jenny?" Langsam, aber sicher ging ihr das Mädchen auf die Nerven. "Du hast uns noch nicht erzählt wie dein Treffen mit Joey eigentlich abgelaufen ist!" "Weil ich denke, dass das euch auch nichts angeht!" sagte Rogue schnell, doch Jenny roch den faulen Braten. "Also?" stachelte sie weiter. "Du nervst!" sagte Rogue entschieden. "Ich weiß! Und du wirst mich auch nicht eher los. Nicht bevor du..." "Schon gut!" sagte Rogue und verdrehte die Augen. "Was soll ich dazu sagen. Kai war nicht da und nach einem kleinen Plausch mit Ray bin ich hoch in Ta...!" ,Shit!' schoss es ihr durch den Kopf und sie blickte erschrocken in die kleine Runde. Sie hatte sich den Namen gerade noch so verbeißen können, aber Jenny blickte sie trotzdem komisch an. Sie öffnete den Mund, doch kam nicht dazu etwas zu sagen. Sprachlos klappte ihr der Unterkiefer nur noch mehr herunter. Die kleine Gruppe hatte nicht bemerkt, dass Kai, Ray und Joey in der Halle aufgetaucht waren und interessiert dem Gespräch gelauscht hatten. Als Rogue stockte, machte Joey ein paar schnelle Schritte zu ihr und küsste sie. Dann nahm er sie in die Arme und flüsterte: "Denk an dein Versprechen!" Rogue schaffte es gerade mal noch leicht zu nicken, dann schrie Jenny begeistert auf. "Ich wusste doch, dass das kein einfaches Treffen mit Joey war!" jubelte sie. "Was war denn das?" fragte Kai an Ray gewand. "Er hat sie geküsst." antwortete dieser trocken. "Das habe ich gesehen!" meinte Kai bissig. "Sag mal Ray?" "Ja?" er versuchte eine Unschuldsmiene aufzusetzen, doch eigentlich hätte er es besser wissen müssen. "Kann es sein, dass du mir was verschweigst? Ich meine was den Besuch von Rogue angeht." "Nun... - Ja... - Nein... - Ach eigentlich..." versuchte er sich rauszureden. "Weißt du was, das erzähle ich dir nach dem Training!" fügte er leise hinzu als er Kais strengen Blick bemerkte. ,Irgendwas ist faul an der Sache. Und ich werde schon herausfinden was es ist!' dachte Kai und begab sich zu der kleinen Gruppe. Rogue atmete auf. Der Patzer von vorhin war vergessen. Tala ließ sie los und begrüßte die anderen in dem Team. "Wieso bist du schon wieder da?" wollte Alec wissen. "Rogue hat uns zwar erzählt, dass du bald wieder kommen wolltest, aber so schnell..." "Ja, ich hatte einfach Glück." "Und was ist mit deinem Bein?" fragte Rogue erstaunt. "Ich dachte, es sei gebrochen." "War es auch, aber der Bruch ist schnell geheilt und meine Schulter ist auch wieder so einigermaßen, nur bladen darf ich noch nicht, meinte der Doc. Ansonsten ist alles wieder im Lot." sagte Joey und lachte dabei. "Wow! Ich möchte auch mal, dass meine Brüche in nur drei Wochen heilen!" flüsterte Timo. "Gute Knochen!" sagte Kai forsch. "OK. Könnten wir dann mit dem Training beginnen oder braucht ihr noch 'ne Runde Kaffeeklatsch?" ,Endlich zu Haus und Ruhe!' freute sich Tala, nahm das Kopftuch ab, ließ es einfach fallen und wuschelte sich durch die Haare. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst nicht einfach alles dort fallen lassen, wo du gerade stehst?" sagte Ray ärgerlich und hob das Tuch auf. Tala verdrehte die Augen. "Du hörst dich schon an wie Judy!" "Danke! Aber Recht habe ich trotzdem!" sagte Ray bissig. "Bitte, bitte! Gern geschehen!" sagte Tala gekünstelt höflich. "Du musst auch immer das letzte Wort haben!" ärgerte sich Ray noch mehr über den Jungen. "Ich wusste ja nicht, dass du schon fertig bist!" schleuderte er prompt zurück. Ray machte den Mund auf, aber Kai war schneller. "Was ist eigentlich los mit euch?" fragte er ungläubig von einem zum anderen blickend. "Ganz einfach wir haben ein Problem." sagte Ray leise. "Moment!" korrigierte Tala. "Du hast ein Problem!" "Du auch, mein Freund! Sie hätte es niemals erfahren, wenn du nicht unter der Decke vorgekommen wärst!" "Und wer bitteschön hat sie überhaupt ins Haus und dann in mein Zimmer gelassen?" "Ich habe schließlich versucht diesen Fehler wieder auszubügeln, aber du musstest ja unbedingt..." "Es reicht!" ging Kai so laut dazwischen, dass Tala und Ray unvermittelt zusammenzuckten. "Ihr wollt damit nicht zufällig sagen, dass Rogue dich OHNE Kopftuch gesehen hat?" versuchte der Grauhaarige das verbale Wirrwarr zu deuten. "Doch." gab Tala kleinlaut bei. "Oder was denkst du wieso ich sie geküsst habe?" "Ich fass es nicht!" seufzte Kai. "Aber sie musste uns versprechen, dass sie es niemanden sagt!" sagte Ray schnell. "Und sie hat es versprochen." half Tala auf Kais skeptischen Blick. "Es war ein Versehen!" "Ja, Ray, aber ich denke, dass..." "Komm schon, Kai. Vertrau dem Mädchen oder denkst du so schlecht von ihr?" "Nein, aber der Kuss hat Bände gesprochen! Wir sind geliefert, wenn das rauskommt und vor allem du, Tala!" "Moment mal! Eigentlich bin ich der große Bruder, wieso machst du dir dann Sorgen um meine Haut?" fragte Tala. "Ganz einfach du Idiot. Eben WEIL du mein großer Bruder bist!" antwortete Kai verärgert über diese dumme Frage. "Ich bin nur gespannt wie ihr das Judy beibringen wollt!" "Kai. Wir dachten uns... - Na ja, da nichts weiter passiert ist, muss sie es ja auch noch nicht erfahren." zögerte Ray mit seiner Planvorstellung. "Und vielleicht passiert ja gar nichts, dann braucht sie es auch nicht erfahren:" half Tala nach. "Und wenn doch?" "Kai, du musst doch den Teufel nicht an die Wand malen! Und sollte es doch passieren, ist dann immer noch Zeit genug!" "Denkst du, Tala?" "Hoffe ich!" Aber es kam alles anders. Rogue wurde sich innerhalb der nächsten Tage sehr bewusst, dass sie einen ungemeinen Trumpf in der Hand hatte, jetzt, wo sie Joeys Geheimnis kannte. Sie beschloss diesen Vorteil zu nutzen und fasste einen Plan, der den Jungen in arge Bedrängnis bringen sollte. Es war der Nachmittag nach dem Bladetraining, eine Woche nachdem Joey wieder in die Schule gekommen war. Das ganze Training über hatte sich Rogue überlegt, wie sie das Gespräch am besten beginnen könnte. "Du sag mal...?" sagte sie etwas beiläufig als sie mit Joey alleine war. "Was ist?" fragte der Junge und ging in Richtung Umkleidekabinen. "Hast du eigentlich 'ne Freundin?" "Nein." "Warum eigentlich nicht? Ich meine so ein süßer Typ wie du..." "Ich wüsste nicht was dich das angeht, Rogue, aber im Prinzip solltest du doch wissen wieso!" unterbrach Joey das Mädchen barsch. "Das ist ein Grund für dich?" fragte sie und lachte dabei auf. "Ja!" sagte Joey sehr entschieden. "Da bin ich ja beruhigt, wenn das dein einziges Problem ist." "Was willst du eigentlich von mir?" "Ganz einfach. Ich könnte doch deine Freundin sein!" Überrascht sah Joey das Mädchen an, dass ihn mit freundlichen Augen ansah. ,Eigentlich ist sie sehr hübsch und...' "Und was sagst du?" hakte Rogue nach. "Das ist echt lieb von dir Rogue, aber ich bin dein Trainer und ich glaube nicht, dass das gut gehen würde. Tut mir leid!" "Oh, dann tut es mir auch leid!" sagte sie und plötzlich war alle Freundlichkeit aus ihrer Stimme verschwunden. "Was tut dir leid?" fragte der Junge skeptisch. "Das ich dein Geheimnis nicht länger für mich behalten kann!" Es traf Joey wie ein Donnerschlag. "Was?" stieß er mit aufgerissenen Augen heraus. "Wie meinst du das?" "Aaaalsoooooo! Hübsch langsam, damit du es auch verstehst, Rotschopf! Entweder du gehst mit mir oder morgen weiß die ganze Schule, dass Tala Ivanow von den Demolition Boys noch am Leben ist!" sagte sie mit honigsüßer Stimme. "Bitte nicht!" flüsterte Joey. "Ich gebe dir... - Mal sehen, sagen wir 20 Minuten um dich zu entscheiden. Das reicht für mich zum umziehen und frisch machen!" sagte sie ein Blick auf die Uhr werfend und ging ein paar Schritte. "Ach übrigens!" sie drehte sich noch einmal um. "Wenn es die ganze Schule weiß, dann weiß es am Ende der Woche die ganze Stadt und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis deine Freunde von der Biovolt hier vor der Tür stehen." Joey wurde aschfahl und seine Lippen formten das Wörtchen "Nein!", doch nicht einmal ein Flüstern drang durch seine Kehle. "Also, ich hoffe doch, dass wir uns einigen. Bis später dann!" fröhlich pfeifend ließ sie den Jungen stehen und begab sich in die Umkleide der Mädchen. Als die Tür der Mädchenumkleidekabinen ins Schloss fiel zuckte er zusammen und ging in die Knie. "Nein! Nicht... - Biovolt" flüsterte er voller Entsetzen. "Nein, das kann sie nicht tun! Das darf sie nicht tun!" Doch Tala wusste, dass sie es tun könnte und dass sie es auch tun würde. Er hatte keine andere Wahl als Rogue später einzuwilligen. Die Zwei waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie gar nicht bemerkten wie Ray sie die ganze Zeit über belauscht hatte. Er konnte es nicht begreifen, dass Rogue zu so etwas fähig war und vor allem mit was sie ihn erpresste. Trotzdem beschloss er vorläufig noch kein Wort darüber zu verlieren. Wenn Tala wirklich wollte, dass Kai oder jemand anderes es erfuhr, würde er schon selber damit rausrücken. Aber Ray sollte sich irren. Er sah die nächsten zwei Wochen, wie sehr sich Tala von ihnen zurückzog und immer weniger mit ihnen sprach. "Ich möchte mal wissen, was mit Tala los ist!" fragte Kai Ray als sie mal wieder alleine zu Hause waren. "Ich hatte ja gehofft, dass Tala es dir selber erzählt, aber da habe ich mich geirrt." gestand Ray dem Jüngeren. "Du weißt was er hat?" "Ja!" "Wartest du auf eine schriftliche Einladung zum Reden?" fragte Kai barsch als Ray zögerte. "Na ja, es ist so. Ich habe ihn und Rogue zufällig vor zwei Wochen nach dem Training belauscht. Und da habe ich gehört wie Rogue sagte, dass sie es, du weißt schon, dass mit Tala und so, in der Schule rumerzählen wird, wenn er nicht mit ihr gehen würde." "Was?" Kai blieb der Mund offen stehen. "Anscheinend muss ich mit dem Mädchen mal ein ernstes Wörtchen reden." "Aber erst morgen!" flüsterte Ray und begann an Kais Ohrläppchen zu knabbern. "Hey, was soll das?" empörte sich der Jüngere. "Na was schon!" lächelte Ray ihn an. "Du bist unmöglich!" stellte Kai lachend fest und gab sich dann dem wohligen Bauchgefühl hin als er Ray liebevoll küsste. Am nächsten Nachmittag beschloss Kai noch vor dem Training mit Rogue zu reden. Deshalb betrat er viel früher als gewöhnlich die Trainingshalle in der Hoffnung, dass das Mädchen wie immer schon vor dem eigentlichen Training üben würde. "Oh, so früh habe ich gar nicht mit dir gerechnet, Kai!" sagte Rogue überrascht aufblickend. "Kann ich mit dir Reden?" fragte er sich mühsam beherrschend und führte das Mädchen in einen kleinen Raum. "Klar, worum geht's?" "Um Joey! Du bist doch mit ihm zusammen..." "Ja, aber wieso interessiert dich das?" "Mich interessiert nur wie ihr zusammen gekommen seid!" "Er hat mich gefragt an dem Nachmittag, wo ich bei euch war." antwortete sie ohne mit der Wimper zu zucken. Doch anstatt der erwarteten Antwort verengte Kai die Augen zu schmalen Schlitzen. "Hör auf dich und mich zu belügen!" sagte er scharf. "Was?" etwas erschrocken sah sie ihren Trainer an. "Ich weiß genau, dass du Tala erpresst! Ray hat nämlich euer kleines Gespräch belauscht!" "Und, was willst du jetzt tun? Du würdest es doch auch nicht anders machen!" sagte sie schulterzuckend. "Sag mal wie redest du eigentlich mit mir!" herrschte er sie an. "Pass mal auf, COACH!" zischte sie zurück. "Ich hab' dich genau so in der Hand wie ihn. Denn ich glaube, dass auch du nicht willst, dass die Biovolt ihn wiederfindet, oder?" "Was war das? Ich will nicht, dass WER Tala erwischt?" sagte Kai mit gefährlichem Unterton in der Stimme. "Na die Biovolt!" lächelte das Mädchen, denn sie hatte anscheinend den wunden Punkt getroffen. "Sag mal bist du noch zu retten, dass du ihn DAMIT ERPRESST?" schrie Kai die letzten Worte. "Hast du eigentlich eine Ahnung, WER die Biovolt wirklich ist?" "Die Förderer der Demolition Boys, das weiß doch jeder!" sie konnte nicht begreifen, was den Jungen so in Rage bringen konnte. "Du hast aber auch keinen blassen Schimmer von was du eigentlich redest, aber erpresst damit meinen Bruder. Na dann pass mal auf. Ich werde dir zeigen was die Biovolt eigentlich ist und zu was die Leute dort fähig sind!" knurrte er das Mädchen an und zog vor ihren erstaunten Augen sein T-Shirt aus. "Siehst du das?" zischte er. "Erkennst du was das ist?" schrie er sie an als sie keine Antwort gab. "Das sind deine Unfallnarben." antwortete sie blasser werdend. So kannte sie Kai überhaupt nicht. Er schien ein völlig anderer Mensch geworden zu sein. Ein Mensch, der ihr Angst machte. "Ganz bestimmt nicht!" lachte er spöttisch auf. "Aber, du hast doch selber..." "Ja, um meine Ruhe zu haben!" unterbrache er sie barsch. "Es sind Prügelnarben!" "Was, aber wer kann jemanden so prügeln?" ungläubig starrte sie auf Kai. "Mein Großvater, Boris und die Jungs untereinander..." "Dein eigener Großvater..." Rogue traute ihren Ohren nicht. Welcher Großvater könnte so grausam zu seinem Enkel sein? "Ja, da staunst du, was? Und das ist gerade mal die Spitze des Eisberges. Es gab auch Vergewaltigungen und diverse Experimente zur Steigerung unserer Leistungsfähigkeit, was einige nur mit schweren körperlichen Schäden überstanden haben. Und wenn du es gewagt hast dich dagegen zu wehren, wurdest du nur noch härter bestraft!" Rogue stand fassungslos da. Sie konnte das nicht glauben, doch nur ein Blick in Kais Augen reichten aus. So eine Verzweiflung und so einen Hass, getrieben von Schmerz und Demütigung, hatte sie noch bei keinem Menschen gesehen. "Und siehst du das?" herrschte er sie wieder an, drehte ihr erneut den Rücken zu und nahm seine Haare im Nacken bei Seite. "Ja..." stammelte sie mit tränenerstickter Stimme, während sie auf die feine Narbe blickte, die sich deutlich von Kais Haut abzeichnete. "Da drunter sitzt einer der hochmodernsten Chips, die du dir nur vorstellen kannst. Und er dient nur dem einen Zweck: unseren eigenen Willen zu unterdrücken und uns von A-Z zu kontrollieren!" Mit Genugtuung blickte er herabwürdigend auf sie nieder. Dass das Mädchen bereits vollkommen verstört und am Ende war, schien ihn nicht zu interessieren. "Ich hatte echtes Glück als ich es mit sechs Jahren schaffte wegzulaufen. Tala war 15 Jahre alt, als ihm die Flucht endlich gelang! Ach so und hab ich schon erwähnt, dass..." "Hör auf! Sei still!" schrie sie verzweifelt und Tränen liefen über ihre Wangen. "Ich soll aufhören? Ich habe doch noch gar nicht richtig angefangen!" "Kai... - Ich... - Es tut mir so leid!" schluchzte Rogue los. "Das hättest du dir früher überlegen sollen!" trotz dass er seinen Zorn gezügelt hatte, klang es immer noch sehr scharf. "Und vor allem: Sag's nicht mir, sag's Tala!" Kai zog sich sein T-Shirt wieder an und ließ das Mädchen in dem kleinen Raum stehen. An der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um. "Noch was. Aus dem Team werde ich dich nicht rauswerfen, das können wir uns nicht leisten! Aber wenn ich dich noch einmal in der Nähe meines Bruders erwische, dann muss ich dir leider ein paar ganz unangenehme Seiten an mir zeigen! KLAR?" Die Tür fiel mit lautem Krachen ins Schloss. Fast im selben Moment sank Rogue völlig verstört, zutiefst erschüttert und weinend zusammen. War das alles wirklich wahr? Wenn ja, warum wusste niemand etwas davon? Sie war so damit beschäftigt das Gehörte zu verarbeiten, dass sie nicht bemerkte wie die Tür geöffnet wurde. "Rogue? Hey Rogue! Was ist denn mit dir los?" fragte eine ihr sehr bekannte Stimme fürsorglich. Er setzte sich neben sie auf den Boden und legte ihr seine Hand auf die Schulter. Sie blickte erschrocken auf und sah in das erstaunte und besorgte Gesicht Talas. Des Jungen, den sie... "Es tut mir so leid!" schluchzte sie und warf sich ihm an den Hals. Liebevoll schloss er die Arme um das Mädchen und hielt sie eine Weile tröstend fest umschlungen. "Was hast du denn?" fragte er zärtlich. "Wenn ich das gewusst hätte. Ich meine... - ...die Biovolt und.." erschrocken sah sie Tala in die Augen. Wie konnte er sie trösten wollen, wo sie ihn doch so behandelt und ihn sogar beinahe verraten hätte? Doch in seinen Augen sah sie keine Spur von Hass. "Es tut mir so leid!" flüsterte sie und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. Tala hatte einen Geistesblitz. "Was hat dir Kai erzählt?" fragte er unsicher. "Die Prügel..." flüsterte sie zutiefst geschockt. "...und die Experimente..." Rogue brach ab und blickte Tala mit verweinten, roten Augen an. Langsam hob sie ihre Hand und führte sie wie mechanisch an seinem Gesicht seitlich vorbei in seinen Nacken. Doch mit schnellem und festem Griff hielt er ihr Handgelenk fest. Fragend sah sie ihn an. Tala wusste, dass es geschehen müsste. Er senkte den Blick und ließ ihre Hand los. "Früher oder später hättest du es so wie so erfahren müssen." flüsterte er. Ihr Blick veränderte sich schlagartig als ihre Finger die feine Narbe in Talas Genick ertasteten. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und wollte aus dem Raum rennen. Doch der Junge hielt sie an der Hand zurück als sie an ihm vorbeistürmen wollte. Panik stieg in Rogue hoch. "Lass mich los!" schrie sie ihn verängstigt an. Aber anstatt einer Antwort, stand Tala auf. Mit immer noch gesenktem Blick drängte er sie gegen die Wand und stemmte sich mit den Händen, rechts und links neben den Kopf des Mädchens, dagegen. Rogue war eingeschlossen. Ein unbeschreibliches Angstgefühl kroch in ihr hoch und schnürte ihr die Kehle zu. "Nein! Lass mich!" sagte sie panisch. "Bitte geh nicht!" sagte Tala mitleiderregend und blickte ihr offen die angsterfüllten Augen. "Nenn mir einen guten Grund, warum ich bleiben sollte! Du bist doch..." sie suchte nach den passenden Worten, die ihre Gefühle jetzt am ehesten beschreiben würden. "Du bist doch gar nicht echt!" sagte sie schließlich. Das war zuviel für Tala. Erschüttert über ihre Gefühle ließ er die Arme sinken und sank auf die Knie. Rogue nutzte ihre Freiheit aus und machte ein paar schnelle schritte zur Tür und weg von Tala. "Bitte!" flehte ihr der Junge nach. "Geh nicht! Ich wurde schon von so vielen Menschen in meinem Leben verlassen..." Wie angewurzelt blieb Rogue stehen. Warum flehte er sie so an? Hatte er vielleicht doch wahre Gefühle für sie? Langsam drehte sie sich um und sah überrascht auf die Tränen, die gerade Talas Wangen hinunter liefen. Ein starkes Verlangen stieg in ihr hoch, dass allerdings von der Angst noch zurückgehalten wurde. Doch das Verlangen wurde stärker, je länger sie auf den Jungen blickte, der da so hilflos am Boden kniete und weinte. Tala zuckte zusammen als ihm eine Hand schüchtern auf die Schulter gelegt wurde. Er sah auf und blickte direkt in Rogues Gesicht. Plötzlich kniete sie sich zu ihm und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. "Verzeih mir, Tala! Ich liebe dich doch!" flüsterte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)