Momento von Lily_Toyama (OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 2: Nach dem Kampf ------------------------- So viele Verletzte. So viele Tote. Oliver konnte es nicht fassen. Er legte die Leiche eines Mädchens zu den anderen. Nie im Leben war sie 17. Sie gehörte wohl zu der Gruppe Minderjähriger, die sich zurückgeschlichen hatten. Uniform zufolge musste es sich hierbei um einen Löwin handeln. Wenn du mutig und kühn bist, dann bist du ihn Gryffindor zuhause. So oder so ähnlich waren die Worte des sprechenden Hutes bei seiner Einschulung gewesen. War er mutig? Dieses Mädchen war es auf jeden Fall gewesen, aber auch töricht. Er strich ihr über die Wange. „Kennst du sie?“ Er fuhr zurück und sah eine seiner alten Jägerinnen vor ihm stehen. „Nein. Du?“ „Nicht besonders gut. Ihr Name ist Laura Medley.“ „Wie alt ist sie?“ „Sie müsste 15 sein. Sie war drei Jahre unter mir. Sie war ein großer Qudditch-Fan - besonders von den Zwillingen.“ Tränen liefen ihr über die Wangen. Oliver stand auf und nahm sie in die Arme. „Pscht. Ist gut Katie. Es ist vorbei.“ Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Pulli. „Fred. Warum?“ „Ich weiß es nicht. Warum musste überhaupt jemand sterben? Aber jetzt ist es vorbei, er ist tot, er kommt nie wieder.“ „So wie Fred.“ Ihre Stimme war ganz leise. „Ja so wie Fred. Aber er ist für eine bessere Welt gestorben. Katie, schau mich an.“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Und Fred ist der letzte, der gewollt hätte, dass wir nur noch weinen. Alle Welt ist in Angst und Schrecken wegen seiner Rückkehr und was machen Fred und George? Genau sie gründen einen Laden mit Scherzartikeln! Fred würde nicht wollen, dass wir weinen, sondern dass wir uns freuen, dass Das-du-weißt-schon-wer tot ist.“ Katie lächelte leicht. „Und warum, Herr Wood, sind dann auch in Ihren Augen Tränen?“ Er legte seinen Stirn gegen ihrer, alle Scheu fast vergessen. „Weil ich traurig bin. Ich bin einen Mensch, keinen Maschine.“ Mehr Tränen auf Katie’s Seite, aber auch ein Grinsen. „Was ist?“ „Du bist ein Mensch? Welche Ironie, dass Fred das nie mitbekommen konnte. Er hat dich bis an seinen Lebensende für einen Maschine gehalten.“ Oliver löste sich von ihr und starrte sie an. „Ist das dein Ernst?“ Doch Katie war nicht nach reden zumute. Ihr hatten seine Berührungen gefallen. Diese hatte sie genossen, sie hatten sie beruhigt. Sie legte ihren Kopf an seine Brust. „Halt mich.“ „Katie…“ „Lass mich nicht allein.“ Wieder Tränen. „Das werde ich nicht tun.“ „Versprochen?“ Katie sah zu ihm hoch, blickte ihm direkt in die Augen, als versuche sie zu erraten, ob er es ernst meinte. Oliver versank fast in ihren dunkelblauen Augen. „Versprochen. Ich lass dich nicht mehr allein. Dafür bist du mir viel zu wichtig.“ „Ja?“ „Ja.“ Er näherte sich ihrem Gesicht. Unsicher, ob er es tun sollte. Doch Katie sagte nichts, zog sich nicht von ihm zurück, sah ihn einfach nur an und schloss dann aber die Augen. Oliver sah das als Bestätigung. Er schlang seine Arme um ihrer Hüfte. Leicht legten sich seine Lippen auf ihre und sie gab sich dem Kuss hin. Als sie sich wieder lösten, sagte keiner von beiden ein Wort, um nicht die vertraute, angenehme Stille zu durchbrechen. Manchmal wächst aus der größten Dunkelheit, das Stärkste heraus. Denn stark wie der Tod ist die Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)