Listen to your heart von SomeSpirit ================================================================================ Kapitel 1: Willkommen in Animal Town ------------------------------------ Es war ein regnerischer Tag. Graue Wolken hingen über der Küste. Die vielen Pflanzen freuten sich über den Regen. Das Meer war aufgewühlt. Der Regen prasselte. In einem Haus in Eintracht mit dem Klappern einer Nähmaschine und dem von Kleiderbügeln, die gerade sortiert wurden, in einem anderen mit dem Klimpern von Geld, das gezählt wurde. Und auf der Straße mit den Motorgeräuschen eines Autos. Durch ein Geräusch war das Leben vierer Personen miteinander verbunden. Es hörte auf zu regnen, der Himmel lichtete sich. Vor dem Rathaus der kleinen Stadt Animal Town hielt ein Taxi. Eine junge Frau stieg aus. Sie hatte rosafarbenes Haar, dass sie zu drei Zöpfen gebunden hatte – einen in der Mitte, zwei an den Seiten -, runde, braune Augen und ein gelbes Kleid mit orange-gelb kariertem Rock. Sie sah sich um, ihr Blick schweifte über das Meer. „So, hier sind Ihre Koffer!“, sagte der Taxifahrer plötzlich und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Vielen Dank!“, sagte die junge Frau. Dann, nachdem der Fahrer ihr alles Gute gewünscht hatte, fuhr das Taxi weg. Nun war sie also endlich da. Der Name der Frau war Maria. Sie war in einer Großstadt aufgewachsen, wollte nun aber in einer ruhigeren Gegend wohnen. Ein Bekannter hatte ihr von der Stadt Animal Town erzählt und ihr Interesse geweckt. Maria hatte sich bei der Fahrt schon etwas umgesehen. Es war eine hübsche, kleine Stadt mit wunderschöner Umgebung. Genauso hatte sie es sich vorgestellt! Aber es würde sicher die erste Zeit schon ungewohnt sein. Ob sie mit den Bewohnern auskam? Außerdem hatte ihr Freund erzählt, dass die meisten nach kurzer Zeit wieder ausziehen würden, und dass nur die, die hier eine feste Arbeit hatten, hier ihren festen Wohnsitz hatten. Nun aber war es genug mit den Überlegungen, und sie betrat das Rathaus. „Guten Tag!“, begrüßte sie auch sogleich der Bürgermeister. „Sie müssen unsere neue Einwohnerin sein. Willkommen!“ „Ja, das bin ich“, bestätigte Maria. „Vielen Dank!“ Der Bürgermeister war ein älterer Mann, und zwar ein Schildkröten-Mann. Denn, wie der Name der Stadt schon vermuten ließ, lebten in dieser Stadt Tiere – Maria würde der einzige menschliche Bewohner sein! „Allerdings, dort leben nur Tiere“, hatte ihr Bekannter ihr bei dem Gespräch im Café damals erzählt, „Meinst du, du kommst mit ihnen klar?“ „Natürlich“, hatte Maria lächelnd gemein und einen Schluck von ihrem Cappuccino genommen, „warum denn nicht? Hier leben doch auch Tiere, und wie du weißt, bin ich offen für alles. „Darüber mache ich mir keine Sorgen“, lächelte ihr Bekannter, „aber ob die Bewohner von Animal Town dich so herzlich aufnehmen werden. Du weißt, in einem kleinen Ort sind die Leute nicht so wie in der Großstadt.“ „Ich schaffe das schon“, meinte Maria, „mach dir da keine Sorgen.“ „Also, Ihr Haus ist das mit dem blauen Dach. Wenn Sie vom Rathaus aus in Richtung Meer gehen, liegt es links“, erklärte der Bürgermeister. „Und um Geld zu verdienen, verkaufen Sie Tom Nook gesammelte Sachen wie Muscheln, Insekten, Fische, Fossilien und Obst oder Möbel, die Sie nicht mehr brauchen. So können Sie auch ihren Kredit für das Haus bei ihm abbezahlen.“ „Ja, gut. Vielen Dank!“, antwortete Maria. Nachdem alle Formalitäten geklärt waren – bei denen auch Pelly, das nette Pelikanmädchen, geholfen hatte -, machte sich Maria auf den Weg zu ihrem Haus. Sie betrat das Zimmer im Erdgeschoss. Boden und Wände waren aus Holz, es standen nur eine Kiste und ein Karton mit einer Kerze darin. Maria sah sich das Zimmer im oberen Stockwerk an, in dem ein rotes Bett und ein Telefon standen. Es gab keine Fenster, aber eine Deckenlampe. Wieder unten, schaute Maria aus dem Fenster links von ihr, aber dort konnte man nur die Felswand sehen. Da das andere Fenster gegenüber war, konnte man nicht auf das Meer hinausschauen, aber als Maria aus dem anderen Fenster schaute, konnte sie den Fluss, Bäume und Häuser sehen. Rechts sah man die Rückwand eines kleinen Holzhauses und daneben die eines Steinhauses. Maria schob die Kiste vor das Fenster, setzte sich darauf – die Beine zog sie ein und legte sie rechts von ihr ab –, legte den Kopf auf ihre Arme und schaute nachdenklich, aber lächelnd hinaus. Würde ihr das Leben hier gefallen? Kapitel 2: Eine Stadt und ihre Bewohner --------------------------------------- Am nächsten Morgen machte Maria sich auf den Weg zu Tom Nooks Laden. Als sie eintrat, war er gerade damit beschäftigt, ein paar Sachen umzustellen. Maria stellte fest, dass es hier wirklich alles mögliche gab. Sachen, sie sicherlich brauchen würde: Einige Werkzeuge, Medizin, Briefpapier, Blumensamen und Möbel. Letztere sahen sehr interessant aus. Aber dann fiel ihr wieder ein, warum sie eigentlich hier war. Sie räusperte sich kurz, woraufhin Tom Nook sich umdrehte . „Guten Tag!“, sagte sie. Er stand auf. „Guten Tag... Oh, Sie müssen die neue Bewohnerin sein?", fragte er. „Ja, genau“, antwortete Maria, „Ich bin gestern Abend hier angekommen.“ „Na, dann willkommen!“, sagte er freundlich und schüttelte ihr die Hand, „hat der Bürgermeister Ihnen schon alles erklärt?“ Sie bejahte. Maria hatte sich ein Bild von Tom Nook gemacht. Sie wusste ja schon einiges über ihn, und darüber hinaus hatte sie eine sehr gute Menschenkenntnis und konnte ihn daher ziemlich gut einschätzen. Er war zwar freundlich, wirkte aber irgendwie kühl. Sie redeten weiter, und Maria lies sich ihre Gedanken nicht anmerken. Das konnte sie ziemlich gut. ‚Ein Workaholic‘, dachte die junge Frau. Undurchsichtig, nach außen freundlich, aber nach innen... Als wenn er auf ein großes Ziel hinarbeiten würde und alles andere für ihn nebensächlich war. Sie spürte so etwas instinktiv, und oft wunderte sie sich darüber, wie sehr es stimmte. Auch diesmal sollte sie Recht behalten. Am Ende des Gesprächs fragte Tom Nook Maria gefragt, ob sie ein paar Lieferungen machen könnte. Da es eine gute Gelegenheit war, die Bewohner kennenzulernen, sagte sie zu. Auf diesem Wege lernte sie den Frosch Nele, den Bären Bernd, den Koala Kornelia, den Stier Toro, den Frosch Caspar, den Bärin Mona, die Hündin Isolde und den Tintenfisch Marianne kennen. Sie hatten alle unterschiedliche Persönlichkeiten. Es war eine gute Entscheidung gewesen die Auslieferungen zu machen. Maria liebte es, neue Leute kennenzulernen, und sie war gespannt, wie sich die Beziehung zwischen ihr und den Bewohnern entwickeln würde. Als Maria alles erledigt hatte, schaute sie sich weiter um. Sie hatte die Schneiderei und das Museum noch nicht gesehen. Als erstes machte sie sich auf den Weg zur Schneiderei. Als sie sie betrat, bimmelte eine kleine Glocke. Maria liebte das, denn die meisten Läden, die so etwas hatten, waren klein und gemütlich, und man konnte wunderbar in ihnen stöbern - ganz nach ihrem Geschmack. So wie es aussah, war auch dieser Laden einer von dieser Sorte. Sofort kam ein Igelmädchen auf sie zu. „Willkommen in unserer Schneiderei!“, sagte sie fröhlich, „bist du neu hier?“ Maria gefiel ihre offene und fröhliche Art. „Ja, ich heiße Maria“, antwortete sie freundlich. „Ich bin Tina“, sagte das Igelmädchen, „und das ist meine ältere Schwester Sina. Wir führen diese Schneiderei gemeinsam.“ Sie wandte sich zu der jungen Igelfrau, die an der Nähmaschine saß. Diese schaute kurz auf. „Hallo“, sagte sie und lächelte ein wenig. Anderen Menschen würde dies vielleicht abweisend und kühl vorkommen, aber Maria wusste: Es war Schüchternheit. Sinas Augen waren sehr hübsch, sie waren groß und hatten ein besonderes Blitzen, das nicht alle sofort bemerkten, Maria aber schon. Sie wusste, das Sina sicherlich ein sehr kluges und freundliches Wesen hatte. Maria lächelte in sich hinein. Schließlich täuschte sie sich in solchen Sachen eigentlich nie. Kapitel 3: Insekten ------------------- Als nächstes ging Maria zum Museum. Als sie in die Eingangshalle trat, sah sie eine Eule, die gerade zu schlafen schien. Sie trat vorsichtig näher heran. Die Eule schlief tatsächlich! Natürlich, Eulen sind ja nachtaktiv, dachte Maria. Es war ihr unangenehm, aber sie musste sie aufwecken. Also hustete sie ein bisschen. Die Eule wurde wach, blinzelte und gähnte. „Huuuh...?“ Sie erblickte Maria. „Oh! Entschuldigen Sie!“, rief die Eule aus. „Wissen Sie, am Tage überkommt mich immerzu so eine seltsame Müdigkeit!“ „Kein Problem!“, meinte Maria lächelnd. „Aber ich bin neu hier, könnten Sie mich vielleicht ein wenig im Museum herumführen?“ „Natürlich! Ich heiße übrigens Eugen“, meinte die Eule. „Ich bin Maria“, stellte sie sich ihrerseits vor. „Aber wir haben leider nicht viele Ausstellungsstücke“, erklärte Eugen traurig. „Sie müssen auch für das Museum sammeln, ja?“ „Klar, kann ich machen“, antwortete Maria freundlich. Er zeigte ihr zuerst die Aquarien. Zu einigen Fischen erklärte er, wie sie gekocht werden. Maria hörte höflich zu, obwohl sie, wenn sie Fisch auch ganz gerne aß, lieber die lebenden Fische betrachtete und sich für deren Herkunft oder solche Sachen interessierte. Dann zeigte er ihr die Fossiliensammlung. Während er –ziemlich viel- erklärte, leuchteten seine Augen. Auch hier hörte Maria zu. Sie fand es zwar nicht so interessant, aber auch nicht langweilig. Vor der Insektensammlung blieb er stehen. „...Tut mir Leid, aber...“ fing er an, „...hier müssen sie alleine durchgehen. Die Insekten leben alle und ich... Nun ja, ich habe ...Angst vor ihnen.“ Er räusperte sich. „Sie meinen, eine Phobie? Also, ich mag Insekten. Ich finde sie ziemlich interessant“, erzählte sie und dabei leuchteten ihre Augen, „Aber kein Problem, ich gehe alleine.“ Danach gingen sie zur Bilderaustellung, und Eugen erzählte hier und da etwas. Dann erzählte er Maria, dass oben im Planetarium seine Cousine Eugenia arbeitete und dass sie Hilfe bräuchte, da sie keine Sternbilder hätten, und ob Maria nicht vielleicht welche erfinden könnte. Sie fand es zwar etwas seltsam, willigte aber ein. Eugenia war ziemlich froh, dass Maria ihr half. Sie nannte ihr erstes Sternbild „Katze“. Maria lächelte in sich hinein. Nun war sie also schon als Sternbild-Entdeckerin verewigt. Das war bestimmt ein gutes Zeichen. Zum Abschluss trank sie noch einen Kaffee in der Museumsbar. Eugen hatte ihr erzählt, dass Samstagsabends ein Hund namens K.K. Lieder auf seiner Gitarre spielte, und dass er sogar kostenlos Schallplatten verteilte! Maria nahm sich vor, möglichst bald eine Anlage zu kaufen. Später machte Maria sich auf dem Weg, um Sachen zu sammeln und sie bei Tom Nook zu verkaufen, denn sie musste ja ihren Kredit abbezahlen. Außerdem wollte sie ja auch noch Werkzeuge kaufen und ihre Wohnung einrichten. Also sammelte sie Muscheln und pflückte Kirschen. Bald darauf begegnete sie Nele. Sie war gerade dabei, Insekten zu sammeln. „Hey, Nele! Du sammelst Insekten, wie ich sehe?“ begrüßte Maria sie. „Hallo Maria! Ja, richtig. Um sie Tom Nook zu verkaufen... aber ich suche auch ein bestimmtes...“, antwortete Nele, „Und zwar einen Zitronenfalter. Ich will ihn mir in meine Wohnung stellen. Oh, jetzt wo du da bist, kannst du mir nicht suchen helfen?“ „Natürlich!“ antwortete Maria. Also suchten sie getrennt. Maria suchte konzentriert. Es war schon spannend. „Oh! Nele! Ich hab einen!“ rief sie plötzlich aufgeregt. „Ich komme!“ rief Nele zurück. „Jetzt pass auf, wie man das macht“, meinte sie, als sie angekommen war. Ganz langsam, mit erhobenem Netz, ging sie auf das Insekt zu. Maria schaute angespannt zu. *Zack!* „Ha! Ich hab ihn!“ freute Nele sich, und Maria freute sich mit. Sie nahm sich vor, das sie als erstes Werkzeug ein Netz kaufen würde! Kapitel 4: Alltag ----------------- Der nächste Morgen. Maria lag noch in ihrem Bett, so wie die meisten Bewohner auch. Aber es mussten auch einige arbeiten. So schrillte der Wecker bei Sina und Tina. „Mmhhm...“ machte Tina, tastete mit der Hand nach dem Wecker und stellte ihn aus. Dann vergrub sie ihr Gesicht im Kissen. Sina dagegen saß schon im Bett. „Aufstehen!“, befahl sie. „Neeein, ich will nicht“, jammerte Tina dumpf in das Kissen. Sina seufzte. Immer das gleiche! „Los, sonst nehme ich dir wieder die Bettdecke weg!“, lachte sie. Da Tina nicht reagierte, schritt sie auch gleich zur Tat. „Hopp! Raus mit dir!“ „Aaah! Das gibt Rache!“, rief Tina und warf das Kissen auf ihre Schwester. „Na warte!“, rief diese lachend. Nach einer kleinen Kissenschlacht und dem allmorgendlichen Kaffee war Tina dann auch wach und guter Laune, und die beiden konnten an die Arbeit gehen. Natürlich schrillte der Wecker auch bei Tom Nook. Er seufzte und stand auf. Beim Kaffee verwaltete er irgendwas, wie immer. Sein Blick fiel zwischendurch mal auf die Fotos an der Wand. Dort war er mit und seinen Waschbären-Neffen Nepp und Schlepp zu sehen. Manchmal kamen sie noch zu Besuch. Später ging auch er an die Arbeit. Maria wachte natürlich auch irgendwann auf. Sie ging nach draußen, um Muscheln zu sammeln. Am Strand traf sie Marianne. „Hey, willst du heute ein paar Muscheln sammeln?“, fragte diese. „Ja, ich muss ja schließlich noch Geld verdienen“, antwortete Maria. „Hey, weißt du eigentlich, welche die wertvollste Muschel ist?“, fragte diese neugierig. „Ähm, nein, mit Muscheln kenne ich mich nicht so aus“, meinte Maria verlegen. „Das ist die Jakobsmuschel“, antwortete Marianne. „Weißt du, es gibt viele verschiedene Muschelarten, aber leider kommen bei uns nicht alle vor.“ Während sie am Strand entlanggingen, redeten sie noch ein bisschen. Schließlich waren alle Muscheln gesammelt, und Maria verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zum Laden, wo sie ein paar Sachen einkaufte. Eine Woche war seit ihrem Einzug vergangen, und Maria hatte sich inzwischen mit der Stadt vertaut gemacht und ihre Wohnung eingerichtet. Sie schrieb einen Brief an ihren Eltern: ~ Liebe Mama, lieber Papa! Ihr wollt bestimmt wissen, wie es mir geht. Also, ich habe mich schon ganz gut eingelebt. Die Leute hier sind sehr nett und die Stadt und das Haus sind sehr schön. Ich schreibe mal einzeln auf, was es alles so gibt: Im Rathaus arbeitet Pelly, das Pelikanmädchen. Sie ist sehr freundlich und hilft mir mit allen Sachen, die so zu erledigen sind, wie z.B. Briefe abschicken. Dann gibt es das Museum, in dem viele interessante Dinge ausgestellt sind. Ich kann sogar mithelfen, Ausstellungstücke zu suchen! Das wird ein Spaß! Im Laden von Tom Nook gibt es nützliche Dinge aller Art. Schön, wenn man in einem Laden alles nötige findet. Zuletzt gibt es noch die Schneiderei, in der die netten Igelschwestern Sina und Tina arbeiten. Sie haben echt schöne Sachen, und ich kann sogar selbst etwas entwerfen! Juhu, ein Traum! Die restlichen Bewohner habe ich noch nicht alle kennengelernt, aber sie sind bestimmt auch nett! Ihr seht also, mir geht es hier super! Bis dann, Eure Tochter Maria Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)