Das perfekte Drama von GOTTHEIT ================================================================================ - und der Schrei nach Liebe ---------------------------       – Mission Start! –       Aomine Daiki hasste es inbrünstig und aus ganzem Herzen, wenn sich sein Liebhaber nachtwärts und ganz besonders nach einer guten Partie bettsprengender Erotik als anschmiegsames Kuschelmonster herausstellte. Nicht allzu selten passierte es, dass Aomine sich um Mitternacht in einem pythonartigen Würgegriff vorfand – bestehend aus engumschlingenden Extremitäten und der Äußerung brachialer Liebe – und daher für mindestens eine Stunde keinen Schlaf mehr finden konnte. Kise Ryōta bestand nun mal aus sehnigen Muskeln und harten Knochen, statt aus weichen, bequemen Fettpolstern (die jene bis zur Atemlosigkeit feste Umarmungen zumindest genießbar machen würden). Außerdem wand sich dieser mit seinen Tentakeln des Besitzanspruchs auf eine nicht gerade bequeme Art und Weise um sein Lieblingsopfer. Manchmal kam sich Aomine dabei vor wie in einem dieser versauten Hentais, in denen minderjährig aussehende Mädchen von überdimensionalen und glitschigen Aliengenitalien vergewaltigt werden, aber unglücklicherweise hatte es auf ihn nicht dieselbe Wirkung, wie auf die Protagonistinnen der Pornos. Er empfand dabei auch nach Stunden keine befriedigenden Höhepunkte und hatte auch nicht das Gefühl, dass die Machtabgabe ihn überhaupt irgendwie erregte. Viel eher wollte er einfach nur schlafen. Vorzugsweise auf seiner ganz persönlichen Betthälfte und ohne störende Faktoren wie Kises Arme und Beine, die allem Anschein nach den Versuch unternahmen, mit denen Aomines zu verschmelzen. Leider Gottes hasste Aomine Daiki es umso inbrünstiger und tiefgreifender, wenn Kise so ein Verhalten bei anderen Mitmenschen zeigte. Dies passierte zwar nicht ganz so oft und meistens ausschließlich bei Kuroko Tetsuya, der es nur allzu gut verstand, sich aus den Klauen der Kise-esken Zuneigung zu winden, aber zu Aomines Leidwesen quälte ihn schon allein die Vorstellung, dass so ein Verhalten nicht unwahrscheinlich war. In welchen Kreisen auch immer sich Kise also befinden mochte, es bestand immerzu die Möglichkeit auf ein potentielles Opfer seiner körperlichen Nähe. Man konnte Aomines Missfallen auch einfachheitshalber mit dem Wort „Eifersucht“ betiteln, doch dieser entzog sich für gewöhnlich jener Bezeichnung, wenn sie mal zur Sprache kam. Dafür hatte er schließlich seinerzeit die Serie der Sätze unterbrechen müssen, die mit „Der einzige, der…“ begannen und mit „…bin ich“ endeten. Und das sollte schon was heißen! Denn der einzige, der Aomine Daiki jetzt liebte, war nämlich nicht mehr er selbst, sondern niemand geringeres als Kise Ryōta. Jener mit dem er seit fünf Jahren zusammenlebte, den er so hart vögelte, wie es sich gehörte, und der verdammt nochmal niemand anderes zu begehren hatte, außer Aomine höchst persönlich. Man kann sich nun also sehr gut ausmalen, was in Aomine vorging, wenn er live und in Farbe miterlebte, wie Kise den Ausdruck seines Begehrens bei anderen Angelegenheiten raushängen ließ. Selbstverständlich wusste Aomine, dass es von Kises Seite aus nicht im Geringsten dasselbe Begehren sein konnte, das er bei ihren sexuellen Intimitäten empfand, aber mitansehen konnte und wollte Aomine es trotzdem nicht. – Das sollte doch wohl jeder Mensch mit klarem Verstand und einem vernünftigen Empathievermögen  nachvollziehen können, oder nicht? Umso verzweifelter war der Polizist just in diesem Moment, denn diesen besonderen Gegner konnte er durch einen bösen, besitzergreifenden und mordlüsternen Blick nicht so einfach auf Abstand bringen, wie beispielsweise Kises Fans, die ihn ab und an auf der Straße erkannten und mit Betteleien nach einem Autogramm belagerten. Der Anlass, der Aomine Daiki diesmal eine schlaflose Nacht bescherte, war also gewissermaßen anderer, eher künstlicher Natur …   Wild und brennend pochte seine Wut durch die Adern. Der gesamte Körper war angespannt und steinhart, trotz bequemer, ungestörter Lage auf dem Rücken. Seine angriffslustige Aura war mit der eines Kokainsüchtigen auf Höchstdosis zu vergleichen und ließ alle Passanten des Hauses einen Bogen um das Grundstück schlagen, weil sie befürchteten auf einem Minenfeld gelandet zu sein, das explodierte auch wenn sie darüber hinwegschwebten. Das weiche Bett, oder besser gesagt die Betthälfte, auf der Aomine verweilte, drohte durch die beinah ätzenden Ausscheidungen seines Stresspegels wegzuschmelzen. Doch all das störte den benachbarten, friedlich schlafenden Kise Ryōta herzlich wenig. Dieser fühlte sich wohl und geborgen, machte keine Anstalten, Aomine mit seiner Kuschelbedürftigkeit gewaltsam zu bedrängen, und vermittelte den Eindruck höchster Zufriedenheit, sofern Aomine es von seiner Perspektive aus beurteilen konnte. Kise hatte sich nämlich von ihm weggedreht und schlief fest und eng mit seiner zwei Wochen alten Errungenschaft verschlungen. Richtig – er hatte sich von seinem eigentlichen Opfer unerschöpflicher Liebe abgewandt und etwas ganz anderes vorgezogen, als es vor einigen Stunden hieß, dass Aomine gerne ein wenig sexuellen Druck abbauen wollte. Es hatten selbst anregende Küsse auf den Nacken rein gar nichts gebracht. Und dabei war der letzte Sex schon ganze drei Tage her! Schuld war Aomines Meinung nach die erwähnte Errungenschaft Kises, welche aus jeder Menge Flausch, einem gefühlten Kilo Polsterwatte und zwei großen, unschuldigen Knopfaugen bestand, die naiv und melancholisch ins Nichts starrten, als flehten sie nach erlösender Freiheit. Außerdem war Kises neuste Habseligkeit rosa, potthässlich und stank nach Parfüm, das vermutlich den Namen „Eau de Fôtzé“ trug. Von dem textilen Gebilde sah man aus Aomines Blickwinkel gerade nur das eine Nasenloch, das unter Kises Arm hervorlugte, und das lächerliche Kringelschwänzchen, das sich zwischen Kises entblößten Oberschenkeln verfangen hatte, als wäre es eine neuartige Verhütungsmethode. Doch zu allem Übel ärgerte es wie absichtlich Aomines Libido, statt auf ihn abturnend zu wirken. Da lag er also: unbefriedigt und alleingelassen von seinem hochgradig sachverliebten Lebenspartner. Mit einem mordsmäßig harten Gemächt, und der Unfähigkeit es händisch zur Ruhe zu bringen, weil die Vorstellung von Kises Mund darauf so viel verführerischer war, als bloße Reibung der eigenen Handfläche. Verständlich also, dass Aomine sich nicht nur fühlte, wie ein Hirsch in der Brunft, sondern auch noch wie ein Verstoßener, dessen ausgezeichnete Dienste nicht mehr benötigt wurden. Kise hatte ihn in seinem Ego verletzt!   Es war nicht so, als hätte Aomine nicht versucht, das Ganze irgendwie zu schlichten. Nachdem Kise ihm am ersten Tag nach Erhalt des Stofftieres deutlich gezeigt hatte, wieviel er von Aomines Lachkrampf hielt (indem er ihn für die Nacht auf die Couch verbannte), war er gezwungen sich mithilfe von jeder Menge Arschkriecherei seine Betthälfte am zweiten Tag nach Erhalt des Stofftieres zurückzuerobern. Es hatte in einem ziemlich heißen Versöhnungssex auf der Küchentheke geendet – keine Frage – aber am dritten Tag nach Erhalt des Stofftieres hatte sich scheinbar alles verändert – so das Logbuch, in dem Aomine am vierten Tag angefangen hatte, sorgfältig die Gegebenheiten zu dokumentieren, um Kises Geisteswandlungen festzuhalten. Ganz der Polizist.   » Tag 5 nach Erhalt des Stofftieres: Ryōta denkt immer noch, es wäre lebendig, und beginnt damit zu sprechen wie Paris Hilton mit ihrem degenerierten Chihuahua. «   So bemerkte Aomine mit erschreckender Geschwindigkeit, wie sein Liebhaber offenbar immer weniger Interesse an ihm zeigte. Nicht, dass er ihn nicht mehr begrüßte, oder keine Küsse austauschte – es war viel eher der Verlauf des Alltags, der zunehmend abgekapselter ablief. Kises Aufmerksamkeitsspanne schwand, wenn Aomine ihm etwas erzählte. Bei Telefonaten mit seinen Freunden und Bekannten tauchte namentlich immer öfter das Spielzeug auf, als der Kosename „Aominecchi“. Doch am deutlichsten zeigte es sich darin, dass Kises allgemeines Bedürfnis nach körperlicher Nähe nicht mehr so ausgiebig war, wie vorher. Dazu gehörten nicht nur kleine Berührungen, sondern auch abendliches Schmusen, wenn sie zu Bett gingen. Stattdessen bekam das Flauschvieh plötzlich umso mehr Zärtlichkeiten ab. Es wurde gestreichelt, geknuddelt, umarmt und des Nachts umschlungen, während Aomine immer weniger davon hatte. Nicht, dass es ihn großartig störte … oder so … aber ungewohnt war es trotzdem irgendwie …   » Tag 6 nach Erhalt des Stofftieres: Ryōta nennt es mit liebevollster Stimme wiederholt „Schweinilein“ und legt es auch nicht aus der Hand, wenn er stundenlang badet. Anm.: Was passiert hinter verschlossener Tür? «   Am siebten Tag hatte Aomine beschlossen, irgendwie Kises Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dazu bediente er sich sogar eines kleinen Telefonats am Nachmittag, während er auf dem Revier die Arbeit vor sich herschob. Er erkundigte sich, was Kise machte und fand heraus, dass dieser noch im Bett lümmelte, da sein Meeting erst um 13 Uhr stattfinden würde. „Mach dir keine Sorgen, Aominecchi“, hatte Kise ihm noch gesagt. „Schweinilein leistet mir schon Gesellschaft.“ Leider beunruhigte es Aomine zu einem solchen Ausmaß, dass er sich gezwungen sah, auf dem Nachhauseweg frische Blumen und Sushi aus Kises Lieblingsladen zu besorgen. Letzterer hatte dafür bloß ein schwaches Lächeln übrig und bedankte sich mit einem simplen Kuss auf die Wange, bevor er sich vor den Fernseher auf die Couch zurückzog, das Stofftier zwischen den angewinkelten Beinen und dem Oberkörper geklemmt, und die Sushi-Box auf den Knien balancierend. „Wow, wie enthusiastisch!“, dachte Aomine bei sich und gesellte sich dann mit einer Tasse Kaffee dazu. Früher hätte Kise ihn für so ein zuvorkommendes Verhalten sehr viel besser entlohnt …   » Tag 8 nach Erhalt des Stofftieres: Midorima ist zu Besuch und Ryōta führt ihm „Schweinilein“ vor. Dabei greift er auf Homer Simpsons Lied „Spiderpig“ zurück. Anm.: Midorima rückt seine Brille zurecht und schmunzelt verstohlen. – Der Anfang einer Verschwörung? «   Der Polizist gab nicht auf, daran zu arbeiten, Kises ungeteilte Aufmerksamkeit wieder für sich zu gewinnen. Herausforderungen machten aus ihm immerhin stets einen zielstrebigen und ehrgeizigen Menschen, doch so langsam wurde er nicht nur gründlich und aufmerksam, sondern auch ziemlich paranoid, während Kise weiterhin ungeniert mit seinem widerwärtigen Kuscheltier herumturtelte. Selbst das Aufklären über die toxischen Bestandteile dieses lächerlichen Textilproduktes, wofür Aomine geschlagene zwei Tage der Recherche gebraucht hatte, führten nur dazu, dass Kise den Großteil seines enormen Monatsgehaltes an eine Wohltätigkeitsorganisation spendete. Nicht ohne Tränen zu vergießen, die den armen Kindern in Bangladesch galten. Kise ließ sich ganze drei Tage lang mit Youtube-Dokus volllaufen, die in allen Facetten die Wirkung von giftigen Färbemitteln auf die menschliche Haut darboten, und engagierte sich anschließend in einem großen Fair-Trade-Unternehmen, dem er sogar ein exklusives Fotoshooting widmete. Seine Agentur war begeistert, wie authentisch und liebevoll der Blonde mit einem einfachen Textilerzeugnis umgehen konnte, denn er hatte eigenständig vorgeschlagen, auf den Bildern mit dem Spielzeug zu posieren. Halbnackt. Weniger begeistert war jedoch sein vernachlässigter Lover, der sowohl auf dem Revier als auch zu Hause Trübsal zu blasen begann.   » Tag 13 nach Erhalt des Stofftieres: Ryōta ist kaum da. Sein scheußliches Spielzeug auch. Anm.: Was zur Hölle läuft da?! «   Aber zurück zur aktuellen Nacht (» Tag 14 nach Erhalt des Stofftieres «), in der Aomine Daiki endlich beschloss, dass dem ganzen Theater ein Ende gesetzt werden musste. Er wollte und würde es nicht länger ertragen, und hatte die Schnauze gestrichen voll davon, dass Kise ihn wie einen Fremden behandelte. In dieser Nacht eskalierte es endgültig, denn obwohl Aomine eigentlich im Begriff war auszuharren, bis sein Wutanfall und die Latte sich verziehen würden, vernahm sein gespitztes Polizistenohr gegen vier Uhr morgens ein leises, verschlafenes Stöhnen von links. Kise tat es des Öfteren – kein Thema. Das war für Aomine meistens ein Zeichen dafür, dass es Zeit für einen Mitternachtsquickie war und er Hand anlegen durfte, um Kise ein bisschen seines Schönheitsschlafes zu berauben. Doch diesmal galt das Stöhnen verdammt noch mal nicht ihm und trieb Aomine somit zur äußersten Grenze der Weißglut.   „Nhhh … Sch...ni…ein…“, murmelte Kise, während er sein bildhübsches Gesicht gegen den inzwischen abgenutzten Pelz der abscheulichen Flauschkreatur rieb. Etwas knirschte. Aber es waren nicht die Federn der gemeinsamen Matratze, sondern Aomines Zähne, die er vor Wut zusammengebissen hatte. Prompt schwang er sich zur Kises Seite rüber, entriss ihm das  verflixte Schwein, um aus dem Bett zu springen, das Fenster weit aufzureißen und das Stofftier mit einem gezielten Wurf einfach nach draußen zu befördern. Von irgendwo unten hörte man einen panischen und aufgebrachten Katzenschrei. Kise rieb sich derweil perplex und schlaftrunken die Augen, um zu begreifen, was da gerade vor sich ging. Er schien sich irgendwie enteignet zu fühlen und setzte sich nun langsam im Bett auf. Seine Hand tastete suchend nach Schweinilein, aber der Innbegriff der Hässlichkeit lag vermutlich irgendwo auf dem „Mienenfeld“.   „Suchst du das Schwein?“, fragte Aomine mit trockener Finsternis in der Stimme. „Das hab ich grad aus dem Fenster geworfen. Kannst ja hinterherspringen.“   Kise war eigentlich kein Mensch, der normalerweise schnell wach wurde, aber bei diesen Worten weiteten sich seine Augen, und als hätte er Riechsalzgase inhaliert, sprintete er mit der Schnelligkeit eines Leistungssportlers zum offenen Fenster. Er spähte in die Dunkelheit der Nacht nach unten und versuchte das vertraute Rosa seines Kuscheltieres auszumachen. Vergebens. „Spinnst du, Daiki?!“, schrie er anschließend und durchbohrte den Angesprochenen mit vorwurfsvoll erzürntem Blick. „Was soll das?!“ „Was das soll?!“, entgegnete Aomine bestürzt. „Diese Frage sollte ich dir stellen!“ „Du holst ihn sofort wieder zurück, verstanden?!“ „Ich denk nicht dran!“ Leicht legte Kise den Kopf schief, ehe er zum erneuten Angriff überging: „Bist du jetzt völlig übergeschnappt?! Es ist mein verficktes Eigentum, was deinetwegen im Dreck rumliegt, klar?  – Du bringst es auf der Stelle wieder rein! Und wenn es auch nur einen Fleck hat, wirst du es verdammt nochmal waschen!“ Dabei bohrte er seinen Zeigefinger immer wieder in Aomines Brust, um jeden seiner Worte noch mehr Ausdruck zu verleihen. „Träum weiter, Ryōta! Das Ding kommt mir nicht mehr ins Haus!“ Offenbar war Kise gerade nicht für konstruktive Diskussionen zu begeistern. Er verengte auf Aomines Weigerung hin die Augen, während er ihn mit seinem Blick erdolchte, spannte die Kiefermuskeln an, als er die Zähne zusammenbiss, und stieß sich dann vom Fensterrahmen weg, um zurück in die Mitte des Raumes zu gehen. Wortlos riss er seine Decke vom Bett, griff nach seinem Kissen und stolzierte aus dem Schlafzimmer. Nicht ohne einen gehörigen Türknall.     Der nächste Morgen war reichlich angespannt, was daran liegen mochte, dass Kise kein einziges Wort mit Aomine wechselte. Das frischgewaschene Stoffschwein  hatte er theatralisch an den Ohren mit einem Klemmbügel mitten in der Küche aufgehängt und machte sich in aller Seelenruhe einen Kaffee, während er trotzig so tat, als würde Aomine Daiki für ihn nicht existieren. Letzterer saß mit vor der Brust verschränkten Armen auf seinem Küchenstuhl und beobachtete seinen Partner genau. Vor ihm auf dem Tisch lag sein ordentlich geführtes Logbuch, zusammen mit einem Bleistift, einem Radiergummi, und seiner Dienstwaffe, die er natürlich nur dort zu liegen hatte, weil er sie später beim Aufbruch zur Arbeit nicht vergessen wollte. Kise ließ sich dadurch allerdings nicht einschüchtern. Unermüdlich ignorierte er seinen Liebhaber und war bereits dabei, die Küche zu verlassen, um seinen Kaffee im Wohnzimmer vor dem Fernseher zu schlürfen, als Aomine endlich das Machtwort ergriff.   „Ryōta“, sagte er, „wir müssen reden.“ Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu.   „Mein Bedürfnis, mit dir zu reden hält sich in Grenzen, Daiki“, erwiderte Kise kalt, herablassend und vollkommen abweisend.   „Unsere Beziehung steht auf dem Spiel“, war die nachdrücklich klare Ansage, die Kise letzten Endes vom Gehen abhielt. Und als er sich nonverbal doch noch bereiterklärte, sich wenigstens umzudrehen, auch wenn er Aomines festen Blick trotzdem nicht erwidern wollte, erhob sich der Polizist vom Stuhl und knallte die Handfläche auf den Tisch knapp neben der sorgfältigen Dokumentation von Kises Verhalten.   „Entweder das Schwein oder Ich.“   Kise sah ihn an, als  hätte Aomine gerade verkündet, er wolle Regenwürmer als Haustiere halten – also irgendwie verständnislos und angeekelt zugleich – doch davon ließ sich dieser nicht beirren und fuhr fort. „Seit zwei Wochen – zwei beschissenen Wochen! – bist du nur noch mit diesem Ding da beschäftigt!“ Er nickte zu dem tropfenden Stück rosa Flausch, das irgendwie trauriger aussah, als je zuvor. „Du legst es nicht aus der Hand. Du redest nur noch davon. Und – was noch wichtiger ist – du vernachlässigst mich. MICH – DEINEN VERDAMMTEN PARTNER! Das alles kannst du gerne hier drin nachlesen.“ Er deutete mit dem Zeigefinger auf das karierte Heftchen, das er für das Führen des Logbuchs zweckentfremdet hatte.   Kise schwieg immer noch und sah Aomine weiterhin mit demselben Blick an.   „GLAUBST DU ERNSTHAFT, ICH MERKE NICHT, WAS DA ZWISCHEN EUCH LÄUFT?!“   Kise drehte sich herum und verließ wortlos mit seiner (neuen!) Kaffeetasse die Küche. Auf seinen Gesichtszügen lag immer noch der verstört-verdutzte Gesichtsausdruck.   „RYŌTA!“, rief ihm Aomine hinterher.   Eine Minute später kam Kise zurück, stellte die geleerte Kaffeetasse in die Spülmaschine und legte etwas Phallusartiges in die Mitte des Küchentisches, das sich als Aomines altes Tonbandgerät herausstellte (Seinerzeit hatte es für viel unterhaltsames Aufsehen gesorgt) und drückte auf den Aufnameknopf.   „Okay, Aominecchi“, fing Kise an und lächelte plötzlich. „Hiermit möchtest du also zugeben, dass du es vermisst, von mir belästigt zu werden. Habe ich das richtig verstanden?“ Zunächst war der Polizist verwirrt, doch dann verstand er, was sein Lover bezwecken wollte. Gerade als er die Tonaufnahme unterbinden wollte, schnappte Kise ihm das Gerät vor der Nase weg und tadelte ihn mit dem Zeigefinger. „Na, na, na – wir machen das ganz professionell, Aominecchi“, klärte er ihn altklug auf. „Wenn du schon darüber Buch führst, wie ich mit meinem Eigentum umgehe, dann möchte ich auch ein Beweismittel für das haben, was du mir zu sagen hast.“ Es entlockte Aomine wieder ein verbittertes Zähneknirschen. „Also! Zurück zu unserem Gespräch: Ja oder Nein?“   Stille breitete sich für einen Moment aus und Aomine bediente sich dieser Zeit, um sich seiner nächsten Worte bewusst zu werden. Er schaute zunächst aus dem Küchenfenster. Dann auf sein Logbuch. Dann auf die Dienstwaffe und wieder zum Fenster zurück. Schließlich schnaubte er abfällig und verdrehte die Augen.   „Ja, ich vermisse es“, gab er endlich zu, wenn auch mit genervter Miene.   „Sollte ich mich also für dich entscheiden, Aominecchi, darf ich dich ab jetzt ganz offiziell für das Stillen meines körperlichen Nähebedürfnisses missbrauchen, richtig?“   Wieder zögerte Aomine, indem er mit seinem Blick eine Odyssee durch die Küche vollzog. Dann atmete er tief durch, schluckte hart, neigte betreten den Kopf und biss sich auf die Unterlippe, wie ein kleiner Raufbold, dem eine Predigt vom Erzieher gehalten wurde.   „Ja“, murmelte er  kleinlaut.   „Gut, dann ist es ja somit geklärt“, flötete Kise erfreut, legte das Tonbandgerät wieder auf den Tisch und klatschte verspielt in die Hände. „Allerdings werde ich Schweinilein keinesfalls aus dem Haus verbannen, ehe ich einen geeigneten Nachbesitzer für ihn organisiert habe. Aber ich verspreche dir, ab jetzt auf deine Wünsche einzugehen und dich nicht mehr zu vernachlässigen. Sind wir im Geschäft?“     Einige Minuten später hörte man aus dem Schlafzimmer ausgiebiges Stöhnen und Bettknarzen, während das Stoffschwein in der Küche unbeachtet seinem Schicksal überlassen wurde. Inmitten der rhythmisch aufklirrenden Kücheneinrichtung tropfte es armselig vor sich hin, mit der sicheren Verdammung bei e-Bay für hohe Summen an Kises Fangemeinde versteigert zu werden, damit sein großzügiges Herz später die Kinder in Bangladesch mit einer Spende beglücken konnte. Aomine hingegen schlief in dieser Nacht trotz eines Tadels aufgrund seiner Dienstverweigerung einfach vortrefflich! Und das, obwohl ihn Kise wieder mit vollem Körpereinsatz in Gewahrsam genommen hatte, sodass er sich kaum bewegen, geschweige denn atmen konnte. Auf Aomines Gesicht zeichnete sich selbst im Schlaf ein siegessicheres, glückseliges Grinsen ab. „Dir hab ich’s so richtig gezeigt, Schweinilein!“, murmelte er unverständlich gegen Kises blonden Haarschopf, ehe er sich im Land seiner Träume vorzustellen begann, wie er sich genüsslich einen Schweinesteak in den Mund schob.         – Mission Complete! –         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)