Unverhofft kommt oft von taiyo83 ================================================================================ Kapitel 13: Wahrgewordener (Alb-)Traum -------------------------------------- Kapitel 12 – Wahrgewordener (Alb-)Traum Die Decke über ihm war sehr hoch, das Laken kühl und seidig, und der Körper neben ihm… sommersprossig. Moment – sommersprossig?! Sanji glaubte zu träumen. Ja, das musste es sein – ein eben sehr realer Traum, in dem er in einem Hotelzimmer lag, eingehüllt in sündhaft teure Laken, unter denen er im Übrigen splitterfasernackt war, neben dem berühmten Fernsehstar Portgas D. Ace. Sicherlich würde er gleich aufwachen, in seinem eigenen Bett, und sich fragen warum er sich schon wieder so betrunken hatte, nachdem er erst eine Woche zuvor den festen Vorsatz gefasst hatte, nie wieder Alkohol anzurühren. Aber je mehr Sekunden verstrichen und je wacher Sanjis Verstand wurde, desto klarer wurde ihm: Das hier war kein Traum. Und wenn es einer war, dann war er letzte Nacht Wirklichkeit geworden. „Guten Morgen, Sanji~chan…“ murmelte ihm eine verschlafene Stimme ins Ohr, und ein starker gebräunter Arm schlang sich um ihn herum. Unter der Decke, wohlgemerkt, um seine nackte Taille, und Sanji zog sofort den Bauch ein, wie ein gut antrainierter Reflex. „M-Morgen… Ace…“ nuschelte er heiser und wurde rot bis über beide Ohren. Die Stimme an seinem Ohr lachte leise und ziemlich schelmisch. „Möchtest du vielleicht als erstes duschen? Ich würde so gerne noch was liegen bleiben… ich bin kein Morgenmensch…“ bat sie ihn liebevoll, während die Hand an seiner Taille sanfte Kreise um seinen Hüftknochen zog. „Kannst ruhig alles benutzen, was im Bad steht, da müsste sogar ne Zahnbürste extra liegen.“ – „Okay… gerne…“ Sanji wandte sich vorsichtig aus der Umarmung und rutschte aus dem Bett. Sofort fröstelte es ihn, ohne den heißen Körper des Schwarzhaarigen neben sich, und er bekam Gänsehaut. Ein unangenehmer Gedanke durchzuckte seinen noch müden Kopf: Ace, dieser wunderschöne perfekte Mann mit einem Körper wie Adonis, würde ihn jetzt nackt sehen, in hellstem Sonnenlicht, das durch die großen Hotelfenster flutete… er würde jede noch vorhandene kleine Delle sehen, wie wenig Muskulatur er hatte, wie schrecklich zerzaust seine Haare waren und wie fleckig seine Haut morgens nach dem Aufstehen aussah… In einem Anflug von Scham packte Sanji die Decke, wickelte sie sich schützend und bedeckend um Oberkörper und Hüfte und versuchte so in Richtung Badezimmer zu schlurfen. Das Vorhaben wurde allerdings schnell vereitelt. Gerade noch spürte er einen Ruck an dem teuren Stoff, wie eine letzte Warnung, dann zog Ace ihm die Decke vom Körper. „Hey…!“ beschwerte der Blonde sich, allerdings nicht böse, sondern viel mehr ängstlich. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er zum Bett, wo der nur wenig ältere Mann sich gerade erhob und aufsetzte, sich dabei den Nacken reibend. „Hey was? Darf ich nicht sehen, mit wem ich gestern einen wunderschönen Abend und danach eine noch schönere Nacht hatte?“ Er legte den Kopf schief und lächelte, und die kleinen Sprenkel auf seinem Gesicht tanzten. Langsam stieg er aus dem Bett, nicht minder nackt wie Sanji, ging auf den Koch zu und schloss ihn sanft in die Arme. „Du musst dich nicht schämen, so süß wie du bist… es tut mir leid, dass ich dich damals so verletzt habe. Aber du kannst mir ruhig glauben, wenn ich dir sage, wie hübsch du bist. Und wie gut du dich anfühlst.“ wisperte er leise, setzte eine kleine Spur federleichter Küsse auf die helle Haut des Blonden, und legte eine Hand mitten auf den nackten Po. Sanjis Magen schlug dabei einen Purzelbaum nach dem anderen, und ein erneuter Schauer lief ihm über den Körper. Süß, hübsch… sagte Ace das wirklich zu ihm? Streichelte er ihn wirklich, küsste er tatsächlich seine Schulter? Ihn – den er noch vor einem Monat geradezu weggestoßen hatte? Ace, dem das Zittern in seinen Armen nicht entging, sah auf, mit diesen anziehenden braunen Perlen, die Sanji in ihren Bann gezogen hatten, seit er das erste Mal hinein geblickt hatte. „Du frierst ja… du solltest schnell ein warmes Bad nehmen.“ Kaum dass er ausgesprochen hatte, hob er Sanji auf seine starken Arme und trug ihn ins Badezimmer, ungeachtet der Proteste, die der Blonde dabei von sich gab. „Ace! Nicht… ich… ich bin zu schwer, lass mich…“ – „Ich kann dich doch tragen ohne zu schnaufen, wo sollst du da bitte zu schwer sein, hmm?“ neckte der Schwarzhaarige ihn, ehe er ihn neben der Wanne absetzte und das Wasser aufdrehte. Geradezu verschwenderisch kippte er mehrere Badezusätze in das einlaufen dampfende Wasser hinein, und bald bildeten sich kleine Schaumburgen auf der Oberfläche. Es roch nach Lavendel, Vanille, Zimt, Rosen und noch mehr wunderbaren Aromen, die in Sanjis feiner Nase schmeichelten. Ace zwinkerte ihm zu und zog ihn erneut zu sich, um ihn mit einem entwaffnenden Lächeln zu fragen: „Lässt du mich denn auch zu dir in die Wanne? Nach letzter Nacht müffle ich bestimmt, so wie du mich zum Schwitzen gebracht hast… kleines Sexmonster…“ Als hätte er dazu nein sagen können! Sanji nickte mit einem scheuen Lächeln, und Ace stieg vor seinen Augen ins Wasser, ließ dem Jüngeren dabei genug Zeit, seinen festen Po und den muskulösen tattoowierten Rücken zu bewundern. Kaum dass er saß, streckte er seine Hand aus und winkte ihn auffordernd zu sich. „Na los, komm rein – du hast dich heute Nacht schließlich auch ganz schön verausgabt, oder?“ Oh ja, das hatte er! Sanjis Röte wurde noch tiefer, als er an das dachte, was Ace mit ihm angestellt hatte. 4 Mal. Liebe Güte… dass er noch aufrecht stehen und laufen konnte war wohl ein Wunder. Und Ace war so unglaublich sanft und gleichzeitig leidenschaftlich gewesen, dass ihm schwindelig geworden war. Das warme Wasser würde seinen Muskeln gut tun, mit Sicherheit. Auch wenn er nicht ganz so mitgenommen war wie nach der Nacht mit… „Und wenn ich dich gleich zum Frühstück ausführe, müssen wir beide doch ordentlich riechen, meinst du nicht?“ Grinsend spritzte Ace ihm Wasser ins Gesicht und verscheuchte den Gedanken, der sich gerade in Sanjis Kopf ausbreiten wollte, bevor dieser die Gelegenheit dazu bekam. „HEY!“ Mit einem Lachen, das irgendwie befreiend war, kletterte der Koch zum ihm in die Wanne und spritzte zurück. „Glaub nicht, dass ich mich nicht wehre, nur weil du ein Star bist!“ – „Das will ich auch gar nicht.“ Vorsichtig streckte der Sommersprossige die Hand aus und streichelte Sanjis Wange – eine Berührung, bei der es seinem Gegenüber heiß und kalt zugleich wurde. „Ich möchte dich viel öfter so gelöst lachen sehen wie eben, Sanji.“ Irgendwie schien es immer noch etwas unwirklich, aber die warme Sonne auf seinem Gesicht und der Geschmack von Rührei, der noch auf seiner Zunge lag, rissen Sanji immer wieder in die Realität zurück. Genauso wie der Arm, der sich um seine Hüfte gelegt hatte, so dass Ace eine Hand in die Gesäßtasche seiner Hose schieben konnte, wo sie bei jedem Schritt spürte, wie die Muskulatur sich anspannte. „Du hättest ruhig mehr essen können… ich hab genug Geld dabei gehabt, dich richtig einzuladen.“ meinte der Schauspieler lächelnd und drückte mit seinen Finger ein wenig zu, was Sanji sofort die Röte ins Gesicht trieb. Ace trug zwar eine Sonnenbrille und einen Cowboyhut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte um nicht sofort erkannt zu werdeb, aber dennoch konnte jeder sehen, dass dieser gutaussehende Mann hemmungslos an ihm herum fummelte, und das auf offener Straße. „Ich… Ace, ich hab doch erst abgenommen… und es fiel mir so schwer.“ meinte der Blonde leise, zwar ohne Vorwurf in der Stimme, innerlich aber trotzdem mit dem Hintergedanken, dass Ace es ja gewesen war, der ihm gesagt hatte, dass er zu dick war. „Nicht nur die Diät, auch der Sport.“ – „Ich glaube es dir.“ Ernst sah der Größere ihn an, und auch wenn es nicht anklagend gemeint gewesen war, wusste er, dass er daran Schuld trug. „Ich finde es gut, wie du jetzt auf deinen Körper achtest. Du kannst stolz auf dich sein, und natürlich möchte ich dich darin unterstützen, deine Figur zu halten. Aber du sollst nicht hungern müssen... vor allem, wenn ich jeden Tag mindestens 7 Mahlzeiten in mich reinstopfe. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam Sport machen? Ich muss ja auch viel trainieren, da könnten wir doch zusammen was machen! Das spornt an und macht mehr Spaß, als alleine irgendwo durch die Prärie zu joggen.“ Sanji nickte und erwiderte das Lächeln. Ja, Sport zu zweit fiel wirklich leichter als alleine. Da hätte er vermutlich sowieso kaum den Hintern hochbekommen und wäre ruck-zuck wieder außer Form gekommen. Gerade als er fragen wollte, was Ace denn für einen Sport bevorzugte – insgeheim hoffte er auf Schwimmen oder Radfahren, was er selbst als recht angenehm empfunden hatte – trat vor ihnen ein großer und gutgebauter Mann aus einem der Bekleidungsgeschäfte, dessen leuchtend grüner Haarschopf Sanji nur allzu gut bekannt war. Bzw., in Erinnerung geblieben war. Zorro. Dem Blonden sank mit einem Mal das Herz um mehrere Etagen tiefer, und ihm blieb für einen Moment die Luft weg. Trotz der warmen Sonne fröstelte es ihn plötzlich, und hätte Ace nicht immer noch einen Arm um ihn gelegt, so wäre er sicherlich noch über seine eigenen Füße gestolpert. „…“ Sanji brachte keinen Ton heraus. Für einen winzigen Augenblick hoffte er, dass Zorro sich vielleicht in die andere Richtung wenden würde und quasi vor ihnen herlaufen würde, ohne von ihnen Notiz zu nehmen. So würde er der unangenehmen Situation entgehen, sich mit ihm unterhalten zu müssen… Doch in diesem Moment drehte sein ehemaliger Trainer ihnen das Gesicht und den Oberkörper zu. Seine Lippen, von denen Sanji wusste, wie zärtlich und rau sie gleichzeitig sein konnten, verzogen sich zum Hauch eines spöttischen Lächelns, als er sie sah. „Ach hallo, Sanji. Lange nicht gesehen. Ich hatte gedacht, du würdest weiter trainieren kommen, aber scheinbar warst du… beschäftigt.“ Die grünen Augen wanderten flüchtig zu Ace hinüber, und Zorro musste sehr viel Beherrschung aufbringen, um seine Faust nicht mit Karacho in das sommergesprosste Grinsen zu rammen. Es erfüllte ihn mit unendlichem Zorn, zu sehen, wie dieses Arschloch, dem der ehemals moppelige Koch optisch nicht genügt hatte, nun die Model-Version in den Armen hielt. Und Sanji war auch noch so dämlich und spielte bei dieser Scharade mit! Wie ein Modepüppchen, ein hübsches Accessoire schmiegte er sich an den Schauspieler und schien auch noch glücklich zu sein. Was hatte er sich aufgeregt, dass er nicht nur wegen seines Aussehens gemocht werden wollte, sondern für das, was ihn innerlich ausmachte, seinen klugen Kopf, sein Talent, seine Leidenschaft und seinen Anstand. Davon schien nicht viel übrig geblieben zu sein, wenn Zorro ihn sich so betrachtete. Und trotzdem tat es weh. Es tat so unglaublich weh, den Mann, den er immer noch liebte, egal wie er sich das auszureden versuchte, mit einem anderen zu sehen, der ihn absolut nicht verdiente. Wie konnte Sanjis Stolz denn da bloß mitspielen? War es ihm wirklich nur darum gegangen? Auch als sie miteinander… hatte er da auch an Ace gedacht? Zorros Herz verkrampfte sich in seiner Brust vor Enttäuschung. Er hatte tatsächlich geglaubt, er und Sanji hätten eine Chance. So blind und blöd machte einen nur die Liebe! „Ich… ja… ich wollte…“ – „Die Mitgliedschaft kostet 5000 Yen im Monat, all inclusive. Vielleicht will dein Freund ja auch eintreten? Ein bisschen Werbung schadet nie.“ Zorro blickte Ace herausfordernd an, doch entweder registrierte dieser es nicht, oder er überspielte es gekonnt, als er entgegnete: „Ich bin leider schon angemeldet, aber ich kommt gerne mal zu einem Probetraining. Sanji ist ja ein wirklich gutes Aushängeschild für die Topleistung, die sie anbieten.“ – „Oh ja. War richtig mit Feuereifer dabei.“ meinte Zorro, und das derart zynisch, dass Sanji fast die Galle hochkam. Wieso zum Teufel stänkerte der Marimo eigentlich so herum? Was sollte das? Man hätte glatt meinen können, er wäre eifersüchtig, so wie er sich hier aufführte! Was definitiv nicht der Fall war, das wusste er ja aus erster Hand. Neue Scham kroch in Sanji hoch, als er daran dachte, wie er sich vor Zorro blamiert hatte, was für eine Abfuhr er sich gefangen hatte, und er hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, endlich weiter zu gehen. „Wir werden sehen, wo wir trainieren. – Wir haben jetzt was vor, einen schönen Tag noch.“ Sanji drängte mit gesenktem Kopf an Zorro vorbei, und Ace folgte ihm perplex, nachdem er dem Grünhaarigen gerade noch knapp zunicken konnte. „H-Hey! Nun mal langsam… was hast du den auf einmal?“ – „Nichts.“ war die mürrische Antwort. Sanjis Kehle war eng, und sein Magen verknotete sich um sein Frühstücksrührei, während er rasch weiterging, um möglichst schnell möglichst viel Abstand zwischen sich und Zorro zu bringen. Mitgliedschaft… Werbung… das hatte doch mal wieder eindrucksvoll bewiesen, was er in Zorros Augen war: Ein lukrativer Auftrag, den er mal nebenbei noch flachgelegt hatte! Und diesem Arsch trauerte er immer noch hinterher? Er musste an Geschmacksverirrung leiden – und das als Koch! „Du und dieser Typ, er seid euch wohl nicht so grün, hmm?“ bemerkte Ace und sah den Blonden abwartend und auch etwas neugierig an. Auch wenn er nicht zu den sensibelsten Menschen gehörte – er und sein Bruder waren manchmal die sprichwörtlichen Elefanten im Porzellanladen – so waren ihm die negativen Schwingungen, die zwischen Sanji und dem Fremden herrschten, doch aufgefallen. Und Sanjis dahin genuscheltes „Sokannmanssagen“ bestätigte seinen Verdacht dann. „Aber gut in Form war er auf jeden Fall. Für so ‘nen Bizeps müsste ich noch zwei Stunden mehr am Tag schuften.“ meinte er mit einem anerkennenden Blick über die Schulter, wo Zorro hinter ihnen langsam in der Menschenmasse verschwand. „Meinst du, ich sollte in dein Studio wechseln?“ – „Nein… lieber nicht.“ Sanji sah ihn finster an. „Ich werde heute hingehen und meine Mitgliedschaft beenden. Das Personal dort… kann ich nicht weiter empfehlen.“ Und das war alles, was er dazu noch zu sagen hatte, egal wie sehr Ace noch bohrte. >>> >>> <<< <<< Tashigi kam, kaum dass sie Sanji am Infoschalter hatte stehen sehen, zu dem Blonden hinüber gelaufen, nachdem sie sich bei der nette ältere Dame auf dem Laufband entschuldigt hatte. Sie war froh, den Koch zu sehen, und gleichzeitig sauer, dass dieser sich einfach nicht mehr gemeldet hatte. Ganz offensichtlich hatte das mit ihm und Zorro nicht hingehauen, aber das war kein Grund, sie von jetzt auf nachher so zu ignorieren, wo sie vorher eine so herzliche Freundschaft verbunden hatte. Als sie näher trat, vernahm sie die freundlichen Worte der Empfangsdame, die Sanji gerade darüber informierte dass er „nie einen Vertrag mit dem Studio gehabt“ hatte. „Sie müssen also gar nicht austreten. Lorenor-san war privat engagiert, dieser Vertrag galt für genau einen Monat und ist damit schon abgelaufen. Falls sie aber jetzt neu eintreten möchten, ist das kein Problem. Ich kann ihnen sofort eine Mitgliedskarte ausstellen.“ – „Nein danke.“ Sanjis Stimme klang bitter und er schüttelte den Kopf. „Ich bin gekommen um zu kündigen, aber wie sie sagten war das ja gar nicht nötig...“ – „Es wäre aber nötig, dass du bleibst!“ platzte es in dem Moment aus Tashigi heraus, die kaum noch an sich halten konnte. So wie es aussah, wollte Sanji alle Brücken zu ihrem Studio und damit auch zu ihr abbrechen, und ihre Missstimmung wurde noch ein ganzes Stück größer. Sanji fuhr herum, als er so angeschnauzt wurde, und seine Brauen verengten sich. „Ach ja? Und wieso?“ – „Das fragst du mich?“ Kleines Zornesflecken bildeten sich auf den blassen Wangen der jungen Frau, und sie stemmte die Hände in die Hüften. „Bedeutet dir unsere Freundschaft denn gar nichts? Was hab ich dir eigentlich getan, dass du mich so abservierst?! Kannst du mir das mal verraten?!“ – „UND OB ICH DAS KANN!!“ Sanjis Stimme überschlug sich fast, ehe er kurz stockte und dann in gedämpfterem Tonfall weiter sprach, jedoch mit derselben Wut in seinen Worten: „Du hast mich eiskalt ins Messer laufen lassen! Hast mir zugeredet, ich solle es doch mit Zorro versuchen, es würde mich mögen, er würde es ernst meinen, er würde, er hätte, wir könnten, wir sollten – und weißt du was? Ich war nur ne schnelle Nummer für ihn! Es hat ihn kein Stück gejuckt, dass Ace in mein Restaurant kommt! Dass er mir nicht noch alles Gute für den Abend gewünscht hat, war gerade alles! Aber die Nacht wäre ganz schön gewesen! ICH HAB MICH ZUM TOTALEN AFFEN GEMACHT! DANK DEINEM WEISEN RAT! Bist du jetzt zufrieden? Jetzt hast du ja freie Bahn bei ihm!!“ – „S-Sanji…!“ Tashigi konnte und wollte es nicht glauben. Nicht nur, dass sie sich dermaßen in Zorro getäuscht hatte, sondern auch, dass Sanji ihr tatsächlich unterstellte, sie hätte ihn mit Absicht auflaufen lassen! „Warum sollte ich sowas machen?! Ich hab dir nie was Böses gewollt, ich war IMMER ehrlich! Und ja, ich mag Zorro, aber ich hätte ihn dir gegönnt!“ entgegnete sie mit zitternder Stimme. Der Vorwurf, gepaart mit diesem unbegründeten Misstrauen, traf sie hart. Sanji schnaubte abfällig und stützte ebenfalls die Hände in den Hüften ab. „Du kannst mir erzählen was du willst, ich weiß eh nicht mehr, was ich noch glauben soll, und was nicht. Es ist auch egal, die Sache ist sowieso längst gelaufen. Aber einen Rat gebe ich dir, als ‚guter Freund‘: Wenn du dich mit dem Scheißmarimo einlässt, dann mach dich drauf gefasst, dass er auch dir am nächsten Morgen erzählen wird, wie schön es war, um dich dann abzuschießen!“ Schwer atmend standen sich die beiden gegenüber, jeder von ihnen mit einem Blick voller Emotionen und einem dumpfen Pochen im Bauch, weil sie unglaublich voneinander enttäuscht waren und deutlich spürten, wie ihre Freundschaft gerade zerbrach. Und das ironischerweise wegen – wie könnte es anders sein – einem Mann, den sie beide liebten. „Tashigi, deine Kundin geht gleich, wenn du deinen Arsch nicht wieder reinschiebst…“ durchbrach eine brummige Stimme die Stille, die sich nach dem Streit über die Empfangshalle gelegt hatte. Sowohl Tashigi als auch Sanji fuhren herum, um den Neuankömmling, Zorro, mit funkelnden Augen anzusehen. Der Grünhaarige bekam unweigerlich das Gefühl, dass es eine ganz schlechte Idee war, hier heraus zu kommen und quasi das Schlachtfeld zu betreten. Auch wenn er nicht genau mitbekommen hatte, worum es bei dem Wortgefecht gegangen war, so war es laut genug gewesen, dass er es drinnen vernommen hatte hatte. „Ich geh schon. Mir fällt gerade eh nichts mehr ein…“ murmelte die Trainerin nach einem Moment Schweigen, wandte sich ab und stapfte in den Geräteraum zurück, ignorierte dabei das spöttische „Na das ist mal was Neues…“, das Zorro ihr noch nachwarf. Und dann waren er und Sanji alleine. „WAS?!“ fauchte der Blonde ihn an, noch in derselben herausfordernden Haltung, die er eben gegenüber Tashigi eingenommen hatte. „Willst du mir vielleicht auch noch deine Meinung geigen?! Dann nur zu!“ – „Kein Interesse.“ gab Zorro kühl zurück, obwohl sein Herz etwas ganz anderes sagte. Innerlich hätte er Sanji nur zu gerne den Kopf abgerissen, für das, was er mit ihm angestellt hatte. Doch der Koch schien nicht im Geringsten reumütig zu sein, so wie er ihn anblaffte: „DAS hab ich mir gedacht. Dein Interesse beschränkt sich ja ausschließlich auf deinen Job! Aber keine Panik, ich lauf dir schon nicht nach, falls du dir darum Sorgen machen solltest!“ – „Davon konnte ich mich vorhin selbst überzeugen. Hast ja nicht lang gebraucht, um über deinen kleinen Ausrutscher mit mir hinwegzukommen…“ Sanji stockte und versuchte, die unsinnigen Worte, die Zorro ihm entgegenknallte, zu ordnen. Ausrutscher mit ihm…? Moment mal, der Marimo verdrehte hier doch komplett die Tatsachen! „WENN hier jemand in Kürze wieder an den Alltag angeknüpft hat, warst das ja wohl du! DU konntest es doch gar nicht abwarten, bis ich endlich meinen Monat Sondertraining rum hatte, damit du dich wieder deinen anderen Kunden widmen konntest und mich nicht ständig sehen musstest! Muss ja wahnsinnig unangenehm gewesen zu sein, jeden Tag von seinem One-Nicht-Stand umgeben zu sein!“ – „UND DAS SAGST DU MIR?! WO DU DICH AM MORGEN DANACH MIT ACE VERABREDET HAST?! VERKAUF MICH NICHT FÜR DUMM, SANJI!“ Zorros Stimme hatte eine beachtliche Lautstärke erreicht, die durch die große Halle mit hoher Decke zu einem wahren Donnern verstärkt wurde. „DU wolltest doch nix wie weg aus dem Studio, um dich deinem Schauspieler in die Arme zu werfen, so windschnittig wie du jetzt aussiehst! Und das hat ja scheinbar auch prima funktioniert! Ich hoffe, du bist jetzt glücklich mit deinen Traummaßen und deinem Traumprinzen. Sicherlich liebt er dich nicht nur für deinen strammen Arsch, sondern auch für deine Inneren Werte. Ach ja, ich vergaß – DIE HAST DU NICHT! DU DUMMER AUFGEBLASENER SELBSTSÜCHTIGER IDIOT!“ – „…“ Sanji wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Ihm fehlten nicht nur die Worte, sondern auch die Luft zum Atmen. Und das, was Zorro dann sagte, nahm ihm endgültig den Wind aus den Segeln. „Du würdest es doch nicht mal erkennen, dass jemand dich aufrichtig gern hat, wenn er es dir schriftlich geben würde. Dein Problem, mein lieber Sanji, war nicht der Speck oder dein mangelndes Ego – dein Problem war deine bodenlose Ignoranz und Oberflächlichkeit. Nicht die anderen haben immer nur nach dem Äußeren geguckt – DU hast das. Sonst hättest du gemerkt, wie ernst es mir mit dir war.“ Zorro war schon längst wieder in den Trainingsraum zurück gekehrt, als Sanji endlich aus seiner Starre erwachte. So viele Gedanken rauschten ihm durch den Kopf, die er verzweifelt zu sortieren versuchte und dabei kläglich scheiterte. Hatte er Zorro denn so sehr missverstanden? Er hatte ihm doch deutlich zu verstehen gegeben, dass da nichts zwischen ihnen gewesen war… oder etwa nicht? Vermutlich hätte er noch Stunden lang in der Eingangshalle des Fitnessstudios gestanden und darüber nachgedacht, wie alles zwischen ihm und Zorro bloß so hatte schief laufen können, wenn die Dame vom Empfang ihn nicht vorsichtig gefragt hätte, ob alles in Ordnung wäre und sie ihm ein Taxi rufen sollte. Sanji schrak zusammen und sah auf das, was sie ihm entgegen hielt: Ein sauberes weißes Stofftaschentuch. Erst jetzt registrierte er, dass er weinte. >>> >>> <<< <<< „Ace! Ace-san, nur ein Interview…. Was ist dran an den Gerüchten über ihren Ausstieg bei ‚Shooting Stars‘?“ – „Stimmt es, dass man ihnen nicht die Gage zahlen wollte, die sie verlangt haben?“ – „Was sagen ihre Kollegen dazu? Ihre Partnerin, Nojiko-chan, was ist mit ihr?“ – „Stimmt es, dass sie beide eine Beziehung hatten, deren Scheitern nun zu ihrem Ausstieg führte?“ Ace zog den Cowboyhut tiefer ins Gesicht und schirmte sich mit dem linken Arm, auf dem sein Markenzeichen, dass falsch geschriebene Tattoo, prangte, gegen das einsetzende Blitzlichtgewitter ab. „Kein Kommentar!“ war alles was er zu dem Fragenbombardement zu sagen hatte, und schließlich ein etwas genervtes „Leute, BITTE! Ich will einfach nur in mein Zimmer!“, als die Fotografen und Reporter ihm den Weg zum Lift versperrten. Mit Müh und Not kämpfte er sich zu der Fahrstuhltür vor, die sich glücklicherweise in eben diesem Moment öffnete. Ace betrat die Kabine, und im Bewusstsein, dass hier für die Medien Sperrgebiet war, dreht er sich um und grinste unter seinem Hut hervor in die Kameras. „Ich steige mit Sicherheit nicht aus – das würde meinen Fans das Herz brechen. Und sowas mach ich nicht gern!“ meinte er mit einem Augenzwinkern. Mit einem PLING schloss sich die Aufzugtür, und der Schwarzhaarige atmete aus. Es war toll, berühmt zu sein, mehr Geld zu haben, als man ausgeben konnte, und in einem der besten Hotels der Stadt absteigen zu können – aber der Medienrummel war anstrengend. Und seit er in Tokio wohnte, schien es noch schlimmer geworden zu sein. Aber was sollte er machen – er liebte diese Stadt! Heute Abend hatte er ein Dinner mit einem jungen Autor, der seinen Bestseller gerade als Drehbuch verkaufte und es irgendwie durchgesetzt hatte, sich den Hauptdarsteller selbst aussuchen zu können. Wie war doch gleich der Name gewesen? Irgendwas mit Cosa oder so… klang wie eine Automarke, schien aber ein talentierter Schreiberling zu sein. Ace würde sich vorher noch ein bisschen über diesen Kerl und sein Buch informieren, damit er auch genau wusste, worauf er sich da einließ. Vielleicht kannte er ja jemanden, der den Roman schon gelesen hatte. Zum schmökern war er seit Monaten nicht gekommen – die einzigen Lektüren, die er sich regelmäßig zu Gemüte führte, waren Drehbücher und die neusten Schlagzeilen über ihn und seine Projekte. ‚Sanji!‘ schoss es ihm durch den Kopf, als er die Tür zu seinem Hotelzimmer aufstieß. Sanji hatte am gestrigen Abend beim Essen erwähnt, dass er recht viel las, vielleicht konnte er ihm ja sagen, worum es ging und ob er ihn sich in der Hauptrolle vorstellen konnte. Auch wenn sein Management meistens das letzte Wort bezüglich seiner Jobs hatte, wen hätte er denn besser um seine Meinung bitten können als einen treuen Fan? „Ich bin wieder da.“ rief der Schwarzhaarige in das Appartement hinein, streifte die Schuhe ab und schlenderte auf Socken in den Salon. Er grinste, als er Sanji auf einem der Chintz-bezogenen Sofas sitzen sah, die Füße angezogen und den Blick auf den Fernseher geheftet. Der Koch wirkte gerade zu zerbrechlich in dem viel zu weiten T-Shirt, dass Ace ihm nach dem Frühstück, als sie ins Hotel zurück gekehrt waren, einfach in die Hand gedrückt hatte mit den Worten: „Hier, was bequemes zum anziehen. Melde dich krank und bleib heute bei mir, Sanji~chan…“ Schön zu sehen, dass der Blonde immer noch da war. Ace wollte sich noch mehr mit ihm unterhalten und ihn noch besser kennenlernen. Ein ums andere Mal war ihm am Vortag und auch heute durch den Kopf gegangen, dass er Sanji vor einem Monat vielleicht nicht hätte so herunterputzen sollen. Optisch hatte er ihm zwar absolut nicht zugesagt, aber einen klugen Kopf hatte der junge Koch, er hatte einen herrlich trockenen Humor und erfrischend naive Ansichten von der Welt. Vielleicht hätten sie sich angefreundet, wenn er nicht so eine Saulaune gehabt und sie an ihm ausgelassen hätte. Aber gut – jetzt waren sie eben mehr als das. Perfekt war Sanji immer noch nicht, aber die Art wie er sich hielt, wie immer wieder das Selbstvertrauen aufblitzte, das bei ihrem letzten Aufeinandertreffen noch nicht vorhanden gewesen war, wie die feine Muskulatur sich unter seiner Kleidung abzeichnete, wie die Morgensonne in seinen blonden Haaren leuchtete… es war anziehend genug für Ace. „Hast du mich vermisst?“ wollte der Sommersprossige wissen und hauchte seinem Geliebten einen Kuss aufs Ohr. Sanji sah zu ihm auf, und augenblicklich wusste Ace, dass etwas nicht stimmte. Ende Kapitel 12 Soooo~ der Wettbewerb wurde verlängert, und das ist auch gut so. Dieses Kapitel hatte ursprünglich 15 Seiten >//////< Jetzt hab ich zwei Kapitel draus gemacht, damit ich die Story zu einem ordentlichen und nicht so gehetzten Ende führen kann. Ich hab mich bemüht, Ace etwas sympathischer dazustellen als zu Anfang, aber… naja, so beim durchlesen merke ich ihm den etwas selbstverliebten Star immer noch an. Keine Ahnung wie ihr das seht. >____> Nochmals (ich weiß ich habs schon oft gesagt) – vielen Dank für eure langen und aufmunternden Kommentare. Manche geben sich glaube ich beim Rev-schreiben mehr Mühe als ich beim Tippen >///< DANKESCHÖN!! Wir sehen uns zum (fast) finalen Kapitel 13. ^,~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)